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Einstein

von am 4. November 2020 Kommentare deaktiviert für Einstein

Torben Kuhlmann (Text & Bilder)
Einstein. Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit.
Zürich, NordSüd, 2020, o. S. (128 S.)
ISBN 978-3-314-10529-6 / 22,00 Euro
Großformatiges Hardcover

Ganz großes Kopf-Kino bietet die inzwischen vierte bebilderte „alternative Weltgeschichte der Mäuse-Erfindungen“ von Torben Kuhlmann, die unter dem Titel EINSTEIN im NordSüd Verlag erschienen ist. Diesmal können wir „die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit“ mit verfolgen – und erneut zeigt sich, dass die uns Menschen bisher geläufige Geschichtsschreibung durchaus einige „Ergänzungen“ aus dem Blickwinkel der kleinen Nager verträgt.
Nach den Büchern über LINDBERGH, ARMSTRONG und EDISON, die historische Ereignisse „neu“ erzählen, wendet sich Kuhlmann in EINSTEIN erstmals der „echten“ Science Fiction zu und lässt seine vierpfotigen Helden weit über das Menschen bisher Mögliche hinausgreifen und einige Dinge erfinden, zu denen Alberte Einstein zwar die Grundlagen schuf, aber die Menschheit noch lange nicht reif ist …

Horst Illmer

Torben Kuhlmann (Text & Bilder)
Einstein. Die fantastische Reise einer Maus durch Raum und Zeit.
Zürich, NordSüd, 2020, o. S. (128 S.)
ISBN 978-3-314-10529-6 / 22,00 Euro
Großformatiges Hardcover

Ganz großes Kopf-Kino bietet die inzwischen vierte bebilderte „alternative Weltgeschichte der Mäuse-Erfindungen“ von Torben Kuhlmann, die unter dem Titel EINSTEIN im NordSüd Verlag erschienen ist. Diesmal können wir „die fantastische Reise einer Maus durch Raum und

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The History of EC Comics

von am 26. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für The History of EC Comics

Grant Geissman
THE HISTORY OF EC COMICS.
Originalausgabe
Köln, Taschen, 2020, 600 S.
ISBN 978-3-8365-4976-9
Hardcover, Leineneinband mit Schutzumschlag, 29 x 39,5 cm, 6 kg
Die Erstausgabe ist auf 5000 nummerierte Exemplare limitiert.

Der Comic-Book-Verleger Bill Gaines hatte es wirklich nicht leicht in seinem Leben: Sein Vater M. C. Gaines, der EC 1933 gegründet hatte, hielt ihn lange Zeit für einen Versager – und als er es dann allen gezeigt hatte, hielt ihn Friedrich Wertheimer für die Verkörperung alles Bösen und schob ihm die Verantwortung zu für die Verwahrlosung der amerikanischen Jugend. Dabei wollte Bill doch immer nur eines: Die besten Comics der Welt produzieren.
Und für einen kurzen Zeitraum gelang ihm dies auch!
Gemeinsam mit Künstlern wie Harvey Kurtzman, Al Williamson, Frank Frazetta und Wally Wood machte Bill Gaines, nachdem er 1947 Chef wurde, aus EC (zuerst für Educational Comics, dann für Entertaining Comics), dem ersten „richtigen“ Comic-Verlag Amerikas, den führenden und richtungsweisenden Publikumsverlag für „Bilderheftchen“.
Wie es soweit kam und das weitere Schicksal von Gaines und EC erzählt der Comic-Book-Historiker Grant Geissman im Verlauf der 600 Riesenseiten von THE HISTORY OF EC COMICS.
In Format und Ausstattung vom Taschen Verlag an die bereits erschienen Reverenztitel über DC und Marvel angepasst, gelingt es diesem von den Fans heiß ersehnten Monumentalwerk sogar, seine beiden Vorläufer noch zu übertreffen: Aufgrund des Umstandes, dass EC seine Produktion 1956 einstellen musste, war es möglich am Ende des Buches eine über 100 Seiten umfassende Bild-Bibliografie aufzunehmen die zurecht den Titel „EC’s Complete Covers 1942–1956“ trägt!
So sieht es also aus, wenn Fan-Träume wahr werden.

Horst Illmer

Grant Geissman
THE HISTORY OF EC COMICS.
Originalausgabe
Köln, Taschen, 2020, 600 S.
ISBN 978-3-8365-4976-9
Hardcover, Leineneinband mit Schutzumschlag, 29 x 39,5 cm, 6 kg
Die Erstausgabe ist auf 5000 nummerierte Exemplare limitiert.

Der Comic-Book-Verleger Bill Gaines hatte es wirklich nicht leicht in seinem Leben: Sein Vater M. C. Gaines, der EC 1933 gegründet hatte, hielt ihn lange Zeit für einen Versager – und als er es

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Harry Harrison

von am 19. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Harry Harrison

Hardy Kettlitz & Christian Hoffmann
HARRY HARRISON – WELTENBUMMLER UND WITZBOLD.
Originalausgabe
Berlin, Memoranda, 2020, 301 S.
ISBN 978-3-948616-40-3 / 18,90 Euro
SF Personality Band 28
Klappenbroschur

Wer das Glück hatte, den in den USA geborenen, sich aber auf der ganzen Welt zuhause fühlenden Autor und Comiczeichner Harry Harrison (1925–2012) einmal auf einer Convention zu begeg­nen, und die Chancen standen gut, der lernte einen klugen, humorvollen, sprachgewanden und sehr eigenwilligen Charakter kennen, der stets einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Allen diesen menschlichen Besonderheiten gerecht wird der neueste Band der Reihe SF Personality, den Hardy Kettlitz und Christian Hoffmann soeben unter dem Titel HARRY HARRISON – WELTENBUMMLER UND WITZBOLD im Memoranda Verlag veröffentlichten. Neben Bibliografie, Biografie und ausführlicher Werkbesprechung enthält der Band auf seinen 300 Seiten auch noch ein bisher unveröffentlichtes Interview, das Arno Behrend 1999 mit Harrison in Dortmund führte, sowie einen Essay von John Clute.
Ein herzerwärmendes Erinnerungsbuch.

Horst Illmer

Hardy Kettlitz & Christian Hoffmann
HARRY HARRISON – WELTENBUMMLER UND WITZBOLD.
Originalausgabe
Berlin, Memoranda, 2020, 301 S.
ISBN 978-3-948616-40-3 / 18,90 Euro
SF Personality Band 28
Klappenbroschur

Wer das Glück hatte, den in den USA geborenen, sich aber auf der ganzen Welt zuhause fühlenden Autor und Comiczeichner Harry Harrison (1925–2012) einmal auf einer Convention zu begeg­nen, und die Chancen standen gut, der lernte einen klugen, humorvollen, sprachgewanden

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Infinitum

von am 14. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Infinitum

Christopher Paolini
INFINITUM – DIE EWIGKEIT DER STERNE. Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Barbara Häusler, Anke Kreutzer, Eberhard Kreutzer und Katharina Naumann
(TO SLEEP IN A SEA OF STARS / 2020)
München, Knaur, 2020, 960 Seiten
ISBN 978-3-426-22736-7 / 24,00 Euro
Hardcover

Gleich vier Übersetzer*innen benötigte es, damit das neue Buch von Bestseller-Autor Christopher Paolini rechtzeitig zur weltweit gleichzeitig erfolgenden Veröffentlichung am 15. September 2020 fertig war. Natürlich kann man von einem Autor wie Paolini, der viele tausend Seiten mit der Geschichte eines Jungen und seines Drachen gefüllt hat, nicht erwarten, dass er einen „kurzen“ Science-Fiction-Roman schreibt. Also sind zumindest die 960 Seiten Umfang von INFINITUM – DIE EWIGKEIT DER STERNE keine Überraschung. Ganz anders sieht es da schon damit aus, dass der Roman wohl als Einzelband konzipiert ist – und natürlich auch damit, dass Paolini das ihm eigentlich „fremde“ Genre der Space Opera bedient. Obwohl, „große Oper“ war sein ERAGON-Zyklus ja auch.
In INFINITUM, dessen Originaltitel TO SLEEP IN A SEA OF STARS den Verlagsverantwortlichen wohl zu viel verraten hätte (oder auf Deutsch zu kitschig gewesen wäre), erzählt Paolini die Entwicklungsgeschichte einer jungen Frau namens Kira, die bei der Erforschung eines neuentdeckten Planeten auf ein Alien-Artefakt stößt. Und das, nachdem die Menschheit jahrhundertelang in den Kosmos vorgestoßen ist, ohne je anderes Leben zu finden. Damit ist das exotische Umfeld abgesteckt, in dem die nachfolgenden, dramatischen Ereignisse von unserer Heldin und ihren Freunden alles abfordern, was eine spannende Geschichte ausmacht …
Das aufwändig mit Illustrationen und Lesebändchen gestaltete Hardcover enthält nicht nur Kartenmaterial und ein Glossar, sondern auch ein mehrseitiges Nachwort des Autors, in dem er erzählt, warum er fast zehn Jahre für die Niederschrift dieses Buches benötigte. Und er legt ein paar „Brotkrumen“ aus, die Lust auf einen nochmaligen Lesedurchgang machen.

Horst Illmer

Christopher Paolini
INFINITUM – DIE EWIGKEIT DER STERNE. Roman.
Aus dem amerikanischen Englisch von Barbara Häusler, Anke Kreutzer, Eberhard Kreutzer und Katharina Naumann
(TO SLEEP IN A SEA OF STARS / 2020)
München, Knaur, 2020, 960 Seiten
ISBN 978-3-426-22736-7 / 24,00 Euro
Hardcover

Gleich vier Übersetzer*innen benötigte es, damit das neue Buch von Bestseller-Autor Christopher Paolini rechtzeitig zur weltweit gleichzeitig erfolgenden Veröffentlichung am 15. September 2020 fertig

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Olympos

von am 6. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Olympos

Dan Simmons
OLYMPOS. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Robert
(OLYMPOS / 2005)
München, Heyne, 2020, 1040 S.
ISBN 978-3-453-32048-2 / 16,99 Euro

Singe uns, o Musensohn, die Abenteuer von Achilles, Helena, Hektor, Odysseus – und von Dr. phil. Thomas Hockenberry.
Im zwei Jahre nach ILIUM erstveröffentlichten OLYMPOS führt Dan Simmons seinen wahrhaft epischen Entwurf einer alternativen Geschichte fort. Nahtlos schließt er an die Ereignisse an, die sich nach dem schicksalhaften Eingreifen des „Scholikers“ Hockenberry in den Ablauf der „Original“-ILIAS-Handlung entwickelten.
Simmons zerfasert zuerst den Ablauf der Erzählung noch mehr, eröffnet weitere „Nebenkriegsschauplätze“ und führt sogar noch eine neue Hauptperson ein, bevor er, immerhin dreihundert Seiten vor dem Ende des Buches, beginnt, die Fäden wieder aufzunehmen und zu verknüpfen. Mag es auch beim Lesen manchmal zu ernsten Zweifeln kommen – schlussendlich schafft es der Autor doch, ein überzeugendes und begeisterndes Gesamtbild zu wirken.
Die antiken Götter- und Heldensagen bildeten seit jeher einen Fundus, aus dem sich die Geschichtenerzähler aller folgenden Epochen gerne bedienten, allerdings nur wenige mit einer ähnlichen Meisterschaft wie Dan Simmons.
ILIUM und OLYMPOS bilden zusammen einen fast zweitausend Seiten umfassenden Roman, der durchgängig spannend bleibt, farbenfroh, humorvoll und stilsicher zu unterhalten weiß, und mit einer einmaligen Lektüre noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wer Lust dazu hat, kann bei weiteren Durchgängen zum Beispiel den vielen offenen und verborgenen Zitaten aus der Weltliteratur nachspüren, die Parallelen zwischen Homer, James Joyce und Dan Simmons untersuchen, sich mit dem Unterschied zwischen „Scholastiker“ und „Verfasser von Scholien“ beschäftigen, oder die Plausibilität der wissenschaftlichen Erklärungen der Quantenteleportation erforschen.
Aber einmal Lesen macht auch schon froh.

Horst Illmer

Dan Simmons
OLYMPOS. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Robert
(OLYMPOS / 2005)
München, Heyne, 2020, 1040 S.
ISBN 978-3-453-32048-2 / 16,99 Euro

Singe uns, o Musensohn, die Abenteuer von Achilles, Helena, Hektor, Odysseus – und von Dr. phil. Thomas Hockenberry.
Im zwei Jahre nach ILIUM erstveröffentlichten OLYMPOS führt Dan Simmons seinen wahrhaft epischen Entwurf einer alternativen Geschichte fort. Nahtlos schließt er an die Ereignisse an, die

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Ilium

von am 5. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für Ilium

Dan Simmons
ILIUM. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Robert
(ILIUM / 2003)
München, Heyne, 2019, 880 S.
ISBN 978-3-453-32047-5 / 16,99 Euro

Wer sich einmal mit dem Werk von Dan Simmons beschäftigt hat, weiß, dass der Amerikaner ein Faible für die europäische, vor allem die englische, Literatur hat. Schon in seinem meisterhaften HYPERION/ENDYMION-Zyklus waren neben dem allgegenwärtigen Dichter John Keats weitere literarische Bezüge eingewoben. Dieses Stilelement hat er in ILIUM in den Mittelpunkt gerückt.
Das Buch beginnt mehr als tausend Jahre vor unserer Zeitrechnung auf der großen Ebene vor der Stadt Ilium, die uns Heutigen besser als Troja bekannt ist. Die Geschichte setzt ein im neunten Jahr der Stadtbelagerung durch das Griechenheer. Sie beginnt mit den blutigen Kämpfen der edlen Helden und den willkürlich scheinenden Eingriffen der Götter – ganz so wie Homer uns dies in seinem großen Buch erzählt.
Ganz so?
Nein! NEIN!
Denn diese Geschichte erzählt uns Professor Thomas Hockenberry, der im 20. Jahrhundert (christlicher Zeitrechnung) als Historiker an der University of Indiana lehrte und dort auch verstarb. Die Götter selbst haben Hockenberry nach Jahrtausenden wiederbelebt, zu sich auf den Mars geholt, wo sie auf dem Olympos-Vulkan ihr Domizil errichtet haben. Von dort aus senden sie ihn als Beobachter und Berichterstatter zurück auf die antiken Schlachtfelder, wo er eventuelle Abweichungen vom homerischen Epos registrieren soll – aber das ist nur eine der kleineren Überraschungen, die uns der Autor bereitet.
Simmons wirbelt auf den folgenden fast 900 Seiten so viel historischen und literarischen Staub auf, dass man als Leser oftmals glaubt, an seinen Grenzen angelangt zu sein. Doch dann bläst immer wieder ein frischer, erzähltaktisch glänzend platzierter Wind diesen Staub von unserer Wahrnehmung und fügt einige der losen Enden zu einem neuen, spannenden Faden zusammen. Diesen Fäden folgt man, gefesselt an das Weberschiffchen des großen Erzählers,
fast willenlos von einem Knoten zum nächsten, wechselt dort auf einen neuen Strang, gewinnt Erkenntnisse, die das Muster langsam deutlicher werden lassen – und sitzt am Ende vor einem grandiosen Panaroma-Teppich der phantastischen Literatur.
Die verwendeten Garne wurden in den Werkstätten von Shakespeare & Co. hergestellt, gefärbt von den Wells-Werken und in der Zeit verloren und wiedergefunden von Proust & Swann. Den Rahmen lieferten die großen Wissenschaftler und Erzähler der Moderne, die Spannung übernahmen die Mythenschöpfer der Antike und über allem wacht der musengeküsste Geist eines literarischen Meisterwebers.
Ganz zum Schluss, wenn man wieder ein wenig zu Atem gekommen ist, wenn man sich langsam aus diesem herrlichen Werk löst, erkennt man, in welche Falle der Autor Simmons seine Leserschaft gelockt hat. Es geht uns ähnlich wie Hockenberry, der auf der letzten Seite mit einem Kollegen fachsimpelt:

„Wir wussten immer was als Nächstes passieren würde. Welcher Mensch oder Gott was tun würde.“
„Ja, ich weiß.“
„Wissen Sie, was in Ihrer neuen Welt als Nächstes passiert?“
„Keine Ahnung. Aber es wird verdammt interessant sein, es herauszufinden.“

Horst Illmer

Dan Simmons
ILIUM. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Robert
(ILIUM / 2003)
München, Heyne, 2019, 880 S.
ISBN 978-3-453-32047-5 / 16,99 Euro

Wer sich einmal mit dem Werk von Dan Simmons beschäftigt hat, weiß, dass der Amerikaner ein Faible für die europäische, vor allem die englische, Literatur hat. Schon in seinem meisterhaften HYPERION/ENDYMION-Zyklus waren neben dem allgegenwärtigen Dichter John Keats weitere literarische Bezüge eingewoben. Dieses

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NOVA. Science-Fiction 29

von am 21. September 2020 Kommentare deaktiviert für NOVA. Science-Fiction 29

Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.)
NOVA. Science-Fiction. Ausgabe 29
Editorial von Michael Haitel
Illustriert von Lothar Bauer u.v.a.
Winnert, p. machinery, 2020, 220 Seiten
Kartoniert
ISBN 978-3-95765-205-8 / 16,90 Euro

Mit einem absoluten Hingucker als Titelbild präsentiert sich in diesem September die Ausgabe 29 von NOVA Science-Fiction, dem von Michael K. Iwoleit & Michael Haitel herausgegebenen Paperback-Magazin.
Wie gewohnt gibt es Kurzgeschichten und Sachtexte, Illustrationen und ein Editorial. Ebenfalls wie gewohnt steht bei NOVA eindeutig das geschriebene Wort im Mittelpunkt, die Illustrationen bleiben genau das – und der Sekundärteil (den Thomas Sieber betreut) nimmt inzwischen ein gutes Viertel des Platzes ein.
Die aktuelle, über 200 Seiten starke Nummer beschäftigt sich diesmal schwerpunktmäßig mit der „Simulationshypothese“ (WELT AM DRAHT, UBIK, MATRIX usw.), bringt zwei Nachrufe auf Syd Mead und Mike Resnick, beginnt mit einem launigen Vorwort des Verlegers und punktet ansonsten mit elf sehr lesenswerten Stories, unter anderem von Uwe Post, Frank Hebben, Tino Falke, Martin Wambsganß und dem allgegenwärtigen Norbert Stöbe.
Die durchweg guten Illus stammen von Gerd Frey, Christian Günther, Christine Schlicht und Si-yü Steuber.

Horst Illmer

Michael K. Iwoleit & Michael Haitel (Hrsg.)
NOVA. Science-Fiction. Ausgabe 29
Editorial von Michael Haitel
Illustriert von Lothar Bauer u.v.a.
Winnert, p. machinery, 2020, 220 Seiten
Kartoniert
ISBN 978-3-95765-205-8 / 16,90 Euro

Mit einem absoluten Hingucker als Titelbild präsentiert sich in diesem September die Ausgabe 29 von NOVA Science-Fiction, dem von Michael K. Iwoleit & Michael Haitel herausgegebenen Paperback-Magazin.
Wie gewohnt gibt es Kurzgeschichten und Sachtexte, Illustrationen und

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Treiben lassen

von am 14. September 2020 Kommentare deaktiviert für Treiben lassen

Peter Van den Ende
TREIBEN LASSEN.
(Zwerfeling / 2019)
Stuttgart, Aladin, 2020, ca. 100 Seiten
ISBN: 978-3-8489-0191-3
Großformatiger Pappband

So, und jetzt habe ich ein Problem.
Wie „bespricht“ man ein Buch, in dem kein einziges Wort steht, ein „Bilder-Buch“ in jedem nur vorstellbaren Sinn, in dem aber eine komplexe Geschichte erzählt wird, in Bildern von einer solchen Einzigartigkeit, Eleganz und Prägnanz, dass eine „Nach-Erzählung“ nur blass und unvollkommen geraten kann?
Versuchen wir es zuerst einmal damit, dass wir den Künstler nennen: Peter Van den Ende. Dann den Titel: TREIBEN LASSEN. Der deutsche Verlag: Aladin. Die ISBN: 978-3-8489-0191-3. Das Format: Ein fadengehefteter Pappband mit 31 Zentimetern Höhe, 23,5 Zentimetern Breite und 96 unpaginierten Seiten (inklusive der Vorsatzpapiere).
Und jetzt – der Inhalt: „Ein Papierboot wird an Bord eines Segelschiffs gefaltet und vorsichtig aufs Wasser gesetzt. Dann segelt das Schiff davon und lässt das Boot allein zurück. Eine lange Reise über die Meere beginnt.“ So steht das auf dem hinteren Deckel. Punkt.
Nach einigen Recherchen im Internet könnte ich jetzt noch erwähnen, dass Peter Van den Ende 1985 in den Niederlanden geboren wurde und 2019 dort die Originalausgabe von ZWERFELING erschienen ist. Da TREIBEN LASSEN nur eine von mehreren internationalen Ausgaben (übersetzen kann man das ja nicht nennen) ist – z. B. THE WANDERER (Englisch) und TRAVESIA (Spanisch) – und mit einem Werbespruch von Shaun Tan (der einem ohnehin sogleich einfällt) aufwarten kann, dürfte sich dieses Buch wohl in Kürze von einem Geheimtipp zu einem Weltbestseller entwickeln.
So, jetzt haben Sie hoffentlich kein Problem mehr bei der Wahl Ihres nächsten Buches.

Horst Illmer

Peter Van den Ende
TREIBEN LASSEN.
(Zwerfeling / 2019)
Stuttgart, Aladin, 2020, ca. 100 Seiten
ISBN: 978-3-8489-0191-3
Großformatiger Pappband

So, und jetzt habe ich ein Problem.
Wie „bespricht“ man ein Buch, in dem kein einziges Wort steht, ein „Bilder-Buch“ in jedem nur vorstellbaren Sinn, in dem aber eine komplexe Geschichte erzählt wird, in Bildern von einer solchen Einzigartigkeit, Eleganz und Prägnanz, dass eine „Nach-Erzählung“ nur blass und

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Future History 2050

von am 8. September 2020 Kommentare deaktiviert für Future History 2050

Thomas Harding
FUTURE HISTORY 2050.
Ü: Edmund Jacoby
Illustriert von Florian Toperngpong
(FUTURE HISTORY 2050 / 2020)
Berlin, Jacoby & Stuart, 2020, 190 Seiten
ISBN 978-3-96428-057-2

Und dann war ich mal wieder kurz in meiner Lieblingsbuchhandlung und fand dort ein spannendes, schon auf den ersten Blick herausragendes Jugendbuch von Thomas Harding (einem Engländer mit deutschen Wurzeln), das den Titel FUTURE HISTORY 2050 trägt und dessen graphische Gestaltung vom Regensburger Grafikdesigner Florian Toperngpong übernommen wurde.
Erzählt wird davon, wie ein Wissenschaftler heute, im Jahr 2020, im Archiv einer Bibliothek eine merkwürdige Kiste voller Notizbücher findet, die angeblich aus dem Jahr 2050 stammen sollen und in denen von der dann 14-jährigen Billy Schmidt die Geschichte unserer nächsten Zukunft niedergeschrieben ist – unter Beigabe einer ganzen Reihe von Bildern, Zeichnungen und Beilagen.
Da der Wissenschaftler den Inhalt für wichtig und brisant hält, veröffentlicht er Billys Notizbücher als wären sie echte „historische Dokumente“, versehen mit einigen erklärenden Fußnoten.
Ob die Dinge sich dann so entwickeln werden wie sie Billy Schmidt von ihrer Oma erklärt wurden, entscheiden wir heutigen Leser mit …

Horst Illmer

Thomas Harding
FUTURE HISTORY 2050.
Ü: Edmund Jacoby
Illustriert von Florian Toperngpong
(FUTURE HISTORY 2050 / 2020)
Berlin, Jacoby & Stuart, 2020, 190 Seiten
ISBN 978-3-96428-057-2

Und dann war ich mal wieder kurz in meiner Lieblingsbuchhandlung und fand dort ein spannendes, schon auf den ersten Blick herausragendes Jugendbuch von Thomas Harding (einem Engländer mit deutschen Wurzeln), das den Titel FUTURE HISTORY 2050 trägt und dessen graphische Gestaltung

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Unser Walter

von am 31. August 2020 Kommentare deaktiviert für Unser Walter

Wolfgang Thadewald & Ulrich Blode (Hrsg.)
UNSER WALTER.
Ein kleines Büchlein zum Gedenken an Walter Ernsting anlässlich seines 100. Geburtstags – mit Texten von Weggefährten, Kollegen und Freunden, Gebliebenen und Weitergereisten.
Vorwort: Ulrich Blode, Vorbemerkung: Michael Haitel
Winnert, p.machinery, 2020, 210 S.
ISBN 978-3-95765-202-7

Wenn man die Geschichte der Science Fiction in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 in all ihrer Vielgestaltigkeit auf eine einzelne Person herunterbrechen wollte, würde sich dafür wohl niemand so sehr anbieten wie Walter Ernsting (1920–2005, auch bekannt unter seinem Pseudonym Clark Darlton).
Wie kein anderer sonst war er als Autor, Übersetzer, Herausgeber, Ideenlieferant, Unterstützer und vor allem als riesiger FAN dafür verantwortlich, dass sich in den frühen Nachkriegsjahren in Westdeutschland eine Science-Fiction-Gemeinde entwickelte, die innerhalb kürzester Zeit internationales Niveau erreichte. Jetzt ist anlässlich seines 100. Geburtstags ein „kleines Büchlein“ mit dem Titel UNSER WALTER erschienen, in dem sich Kollegen, Freunde, Weggefährten, Fans und sonstige Verehrer wie Ronald M. Hahn, Uschi Zietsch, Thomas R. P. Mielke, Monika Niehaus, Jörg Weigand und viele andere mehr den Staffelstab reichen und in zumeist kurzen Beiträgen ihre tiefempfundene Wertschätzung Ernstings ausdrücken.
Etwas umfangreicher ist die Vorstellung des Briefwechsels zwischen Walter Ernsting und Heinz Gartmann durch Herrmann Ibendorf geraten, ebenso die in zwei Kurzgeschichten verpackten Erinnerungen von Inge Ranz bzw. Wolfgang Thadewald. Vorbereitet und herausgegeben wurde der Band vom inzwischen verstorbenen Wolfgang Thadewald und von Ulrich Blode, der die Schlussredaktion übernahm.
Der Inhalt erweist sich damit als ebenso vielstimmig und gehaltvoll wie es das Leben und Werk von „unserem Walter“ waren.
Ein Buch zum stillen Genießen.

Horst Illmer

Wolfgang Thadewald & Ulrich Blode (Hrsg.)
UNSER WALTER.
Ein kleines Büchlein zum Gedenken an Walter Ernsting anlässlich seines 100. Geburtstags – mit Texten von Weggefährten, Kollegen und Freunden, Gebliebenen und Weitergereisten.
Vorwort: Ulrich Blode, Vorbemerkung: Michael Haitel
Winnert, p.machinery, 2020, 210 S.
ISBN 978-3-95765-202-7

Wenn man die Geschichte der Science Fiction in der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 in all ihrer Vielgestaltigkeit auf eine einzelne Person herunterbrechen

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Cryptos

von am 24. August 2020 Kommentare deaktiviert für Cryptos

Ursula Poznanski
CRYPTOS.
Bindlach, Loewe, 2020, 444 S.
ISBN 978-3-7432-0050-0
Hardcover

Seit sie 2010 mit dem Bestseller EREBOS debütierte, gehört Ursula Poznanski zur ersten Garde deutschsprachiger Jugendbuchautorinnen. Bei Loewe ist im Spätsommer 2020 ihr neuester Thriller CRYPTOS erschienen, der sich erneut mit Computerspielen und den Menschen, die sie entwerfen beschäftigt, allerdings zeitlich noch etwas weiter als das letztjährige Sequel EREBOS 2 in der Zukunft angesiedelt ist.

In einer Welt, die mit Umweltzerstörung und Energieknappheit zurechtkommen muss, ist es vielleicht sogar eine gute Idee, wenn der Großteil der Menschheit einfach in Versorgungsbehältern rumliegt und seine Dummheit, Aggression und Geilheit in virtuellen Scheinwelten auslebt. Da diese Grundeigenheiten jedoch so vielgestaltig sind wie es Mitmenschen auf unserem Planeten gibt, braucht es eine Vielzahl von Kunstwelten – und die wollen erst einmal erfunden sein.

Und da kommt Jana ins Spiel, eine vielbeschäftigte und engagierte Welten-Designerin, die sich viel Mühe gibt, damit ihre Konstruktionen die Benutzer zufriedenstellen. Als es jedoch ausgerechnet in ihrer idyllischen Welt Kerrybrook, in der sie selbst gerne entspannt, zu Mord und Totschlag kommt, muss Jana aus ihrer Komfortzone raus und sich den „Quellcode“ ihres eigenen Software-Konzerns einmal genauer ansehen. Dabei entdeckt sie, dass virtuelle Gefahren auch in der Realität eine Entsprechung bekommen können …

CRYPTOS liest sich stellenweise wie das logisch-durchdachte Drehbuch zu einem MATRIX-Prequel. Der Roman hat alles, was mir bei diesen Filmen an nachvollziehbarem „Worldbuilding“ immer gefehlt hat.

Horst Illmer

Ursula Poznanski
CRYPTOS.
Bindlach, Loewe, 2020, 444 S.
ISBN 978-3-7432-0050-0
Hardcover

Seit sie 2010 mit dem Bestseller EREBOS debütierte, gehört Ursula Poznanski zur ersten Garde deutschsprachiger Jugendbuchautorinnen. Bei Loewe ist im Spätsommer 2020 ihr neuester Thriller CRYPTOS erschienen, der sich erneut mit Computerspielen und den Menschen, die sie entwerfen beschäftigt, allerdings zeitlich noch etwas weiter als das letztjährige Sequel EREBOS 2 in der Zukunft angesiedelt

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Fahrenheit 451

von am 5. August 2020 1 Kommentar

Ray Bradbury
FAHRENHEIT 451. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Torberg
(Fahrenheit 451 / 1953)
Zürich, Diogenes, 2020, 271 S.
ISBN 978-3-257-07140-5

FAHRENHEIT 451. Roman.
Übersetzung: Fritz Güttinger
München, Heyne, 2018, 208 S.
ISBN 978-3-453-31983-7

Während viele der großen Anti-Utopien von Autoren verfasst wurden, die sonst nicht gerade als Science Fiction-Schriftsteller bekannt sind, ist Ray Bradbury seit seinen Anfängen ins phantastische Genre integriert. Wie sonst vielleicht nur noch Stanislaw Lem hat er es dennoch geschafft, sich auch außerhalb der Gattungsgrenzen eine große Leserschaft zu sichern. Neben seinem großartigen Episodenromanen DIE MARSCHRONIKEN und DER ILLUSTRIERTE MANN verdankt er dies vor allem FAHRENHEIT 451, seinem dystopischen Entwurf einer bücherhassenden „verkehrten“ Welt, in der die Feuerwehr dazu da ist, die politische Opposition zu terrorisieren und an versteckt gehaltene Bibliotheken Feuer zu legen.
Bradburys Protagonist Guy Montag ist Feuerwehrmann, verheiratet mit einer Frau, die ihren Fernseher mehr liebt als ihn, und eigentlich ist er zufrieden damit, dass er nicht groß über die Welt nachdenken muss. Das übernimmt der Staat für ihn bzw. sein Vorgesetzter, Feuerwehrhauptmann Beatty. Bis dann eines Tages eine junge Frau auftaucht, die ihm die falschen (vielmehr: die richtigen) Fragen stellt. Und als er dann sein erstes Buch liest, statt es zu verbrennen, ist seine Wandlung vom Saulus zum Paulus nicht mehr aufzuhalten. Als seine Rebellion entdeckt wird, flieht er zu einer Gruppe von Außenseitern in die Wildnis.

Im Sommer 2020, 65 Jahre nach dem ersten Erscheinen, gönnt der Diogenes Verlag einem seiner größten Bestseller nun eine Neuübersetzung. Die 1955er Übertragung von Fritz Güttinger hat in dieser Zeit in unzähligen Neuausgaben und Nachauflagen bei Ullstein, der Büchergilde Gutenberg und bei Heyne Verwendung gefunden, ohne dass irgendjemand größeren Unmut geäußert hätte.
Was also macht Peter Torberg jetzt anders – und vor allem: macht er es besser?
Zuerst einmal: Auch die kanonischen Übersetzungen von George Orwell, J. R. R. Tolkien und Terry Pratchett mussten sich solche Fragen gefallen lassen – und manchmal gelang es den Fans sogar, beide Fassungen „in Druck“ zu halten.
Soweit kann man beim neuen FAHRENHEIT 451 natürlich noch nicht sehen, aber so richtig warm werden will ich mit dieser Fassung noch nicht. Die Sprache ist moderner (obwohl auch Torberg Bradbury einige „Unklarheiten“ und „Widersprüche“ durchgehen lässt), trotzdem liest sich der Text nicht wirklich flüssiger als bei Güttinger. Gebrauchsgegenstände haben andere Bezeichnungen bekommen (aus „Turbinenautos“ werden „Düsenautos“) und das metrische System wird durch amerikanische Maßeinheiten („sieben Meter“ / „zwanzig Fuß“) nicht eben anschaulicher – aber den größten Unterschied macht wohl Guy Montags Berufsbezeichnung aus.
Der allbekannte „Feuerwehrmann“ wird bei Torberg zum „Feuermann“!
Diese von Torberg in seinen „Anmerkungen zur Übersetzung“ als „essentiell“ bezeichnete Änderung bezieht sich logischerweise auf die Tätigkeit des Feuerlegens, anstatt des Löschens, aber es stellt sich die Frage, ob der dem System innewohnende Zynismus durch eine solche Veränderung nicht sogar abgemildert wird?
Die Frage nach dem „Besser“ ist auf Anhieb also nicht zu klären – „anders“ liest sich der Roman aber auf jeden Fall. Aber die Qualität des Textes rechtfertigt es, dass wir uns mit FAHRENHEIT 451 wieder einmal intensiv auseinandersetzen.
Also ja: Bücher lesen, nicht verbrennen!

Horst Illmer

Ray Bradbury
FAHRENHEIT 451. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Torberg
(Fahrenheit 451 / 1953)
Zürich, Diogenes, 2020, 271 S.
ISBN 978-3-257-07140-5

FAHRENHEIT 451. Roman.
Übersetzung: Fritz Güttinger
München, Heyne, 2018, 208 S.
ISBN 978-3-453-31983-7
Während viele der großen Anti-Utopien von Autoren verfasst wurden, die sonst nicht gerade als Science Fiction-Schriftsteller bekannt sind, ist Ray Bradbury seit seinen Anfängen ins phantastische Genre integriert. Wie sonst vielleicht nur noch Stanislaw Lem

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Basement Tales #8

von am 29. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für Basement Tales #8

The Dandy Is Dead präsentiert
BASEMENT TALES – Vol. 8: KOPFLOS
Saarbrücken, The Dandy Is Dead, 2020, 48 Seiten
Heft in wiederverschließbarem Beutel mit Beilagen
ISBN 978-3-947652-15-0 / 7,90 €

Das zweifellos notwendige Gänsehaut-Potenzial einer guten Horror-Kurzgeschichte ist das Fundament, auf dem der Verlag The Dandy Is Dead seine BASEMENT TALES-Reihe aufgesetzt hat.

In der Folge 8, die soeben erschienen ist, reichen sich Ina Elbracht („Panoptikum“), Fabienne Siegmund („Der Weg der Vier“), David Gray („Feuchtgebiete oder Ein Tee für Mrs Stapledon“) und Christian Endres („Angry Bird“) die „Maurerkelle“, die diesmal das Etikett KOPFLOS trägt, weiter und ergänzen mit dieser „Vol. 8“ meisterhaft die vorhergehenden sieben (immer noch lieferbaren) Heftchen/Bausteine. Die „Ritzen“ zwischen den im Heft enthaltenen allesamt hochwertigen und unterhaltsamen Stories verfugen kunstvoll die vier beiliegenden Poster von Sandra Anstätt, Linda Walgenbach, Henrik Elburn und SEC7.
Ob dieses Kellergeschoss jemals fertig-erzählt sein wird, wissen nicht einmal die Fledermäuse in den dunklen Ecken oder die blind(geprägt)en Skarabäen an den Wänden, allerdings ist man als Leser oder Leserin durchaus geneigt, solange bei der Lektüre weiterhin die erwünschte Gänsehaut entsteht, den Baufortschritt noch eine Weile zu verfolgen.

Horst Illmer

The Dandy Is Dead präsentiert
BASEMENT TALES – Vol. 8: KOPFLOS
Saarbrücken, The Dandy Is Dead, 2020, 48 Seiten
Heft in wiederverschließbarem Beutel mit Beilagen
ISBN 978-3-947652-15-0 / 7,90 €

Das zweifellos notwendige Gänsehaut-Potenzial einer guten Horror-Kurzgeschichte ist das Fundament, auf dem der Verlag The Dandy Is Dead seine BASEMENT TALES-Reihe aufgesetzt hat.
In der Folge 8, die soeben erschienen ist, reichen sich Ina Elbracht („Panoptikum“),

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COZMIC

von am 27. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für COZMIC

René Moreau & Michael Vogt (Hrsg.)
COZMIC
Die phantastische Comic-Anthologie – Vol. 02
Stolberg, Atlantis, 2020, 94 Seiten
ISBN 987-3-86402-667-6 / 19,90
Großformatiges Hardcover

Wenn es Prosa-Anthologien schon schwer haben, die Aufmerksamkeit des Lesepublikums zu gewinnen, so ist das für Comic-Anthologien fast unmöglich. In der steten Flut wöchentlicher Neuerscheinungen, die ja inzwischen nicht nur bei den Heftchen, sondern auch bei den Alben für ein dermaßenes „Schnell-drehen“ sorgt, dass selbst die ausgepufftesten Nerds „ins Schwimmen“ kommen, bedarf es einiger Chuzpe, diesem Trend die Stirn bieten zu wollen.

Furchtlosigkeit im Kampf um Leser, Engagement für das geliebte Genre, unbedingter Glaube ans eigene Produkt – all dies darf man bei René Moreau und Michael Vogt, den Herausgebern von COZMIC, ebenso voraussetzen wie beim Atlantis Verlag, dem inzwischen gar nicht mehr so kleinen „Kleinverlag“, in dem DIE PHANTASTISCHE COMIC-ANTHOLOGIE erscheint.
Nach dem Start im letzten Jahr liegt/steht jetzt im Frühsommer 2020 die Nummer 2 in den Comic-Shops und Buchhandlungen. Das Großformat und der feste Einband deuten bereits darauf hin, dass auch dieser Band über den Tag hinaus Haltbarkeit und Wert erstrebt. Das Coverbild von Meike Schultchen ist um gleich mehrere Klassen attraktiver als beim Startband (und auch beim für den Herbst angekündigten Band 3 scheint sich dies positiv fortzusetzen).
Inhaltlich ist das Konzept natürlich unverändert: Die Fortsetzungsgeschichten von Schultchen und Maximilian Meier gehen in die zweite Runde, zu Brill/Vogts Mega-Erfolgs-Serie „Ein seltsamer Tag“ (u. a. in phantastisch!) und zu Spree/Wiesers „Die Abenteuer des Raumschiffs EXODUS“ gibt es neue Episoden und von dem halben Dutzend Kurzgeschichten haben mich vor allem die von Frauke Berger („Nachtfalter“) und Endres/Hulm („Narben machen sexy“) überzeugt. Fasziniert war ich von den sechs Seiten von Ingo „Krimalkin“ Lohse („Bilder der fließenden Welt“), die eine Verbeugung vor den Großmeistern Moebius und Druillet machen, jedoch mit starken „Eigenheiten“ aufwarten. Wenn man dann noch Olaf Brills erschöpfend-ausführlichen Artikel über den SF-Comic LUC ORIENT hinzunimmt, sind die fast 100 Seiten fast zu wenig für diesen wunderbaren Überblick über die Vielseitigkeit der einheimischen Comic-Szene.

Wünschen wir uns also, dass COZMIC seine „Mission“ noch einige Ausgaben lang fortsetzen kann – und damit zeigt, dass auch der Comic (über den Tages-Strip hinaus) für kürzere Geschichten durchaus geeignet ist.

Horst Illmer

René Moreau & Michael Vogt (Hrsg.)
COZMIC
Die phantastische Comic-Anthologie – Vol. 02
Stolberg, Atlantis, 2020, 94 Seiten
ISBN 987-3-86402-667-6 / 19,90
Großformatiges Hardcover

Wenn es Prosa-Anthologien schon schwer haben, die Aufmerksamkeit des Lesepublikums zu gewinnen, so ist das für Comic-Anthologien fast unmöglich. In der steten Flut wöchentlicher Neuerscheinungen, die ja inzwischen nicht nur bei den Heftchen, sondern auch bei den Alben für ein dermaßenes „Schnell-drehen“

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20 Jahre phantastisch!

von am 23. Juli 2020 Kommentare deaktiviert für 20 Jahre phantastisch!

Klaus Bollhöfener (Hrsg.)
phantastisch!
Seit zwanzig Jahren das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror
Heft 79, Ausgabe 3/2020
Stolberg, Atlantis, 2020, 88 Seiten / 5,95 €

Mehr als 88 Seiten Umfang schafft die Druckerei einfach nicht – sonst wäre die neueste Ausgabe der phantastisch! (Heft 79, mit neuem Untertitel: „Seit zwanzig Jahren das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror“) womöglich noch dicker geworden.
Aber auch so „platzt“ das Heft fast aus „allen Nähten“: Vier Interviews, unter anderem mit KILLERBOT-Autorin Martha Wells, dem Experten für chinesische Science Fiction Ken Liu und dem neuen deutschen Comic-Duo Boris Koch und Frauke Berger, zwei Kurzgeschichten von Superstar Ken Liu und der Atlantis-Entdeckung Caroline Hofstätter, Comics und Karikaturen von Olaf Brill, Michael Vogt, Lars Bublitz und Steffen Boiselle, wie gewohnt das Update, eine Handvoll Rezensionen und jede Menge Sachartikel.
Erwähnenswert sind eine faszinierend bilderreiche Huldigung Doktor Dolittles, der vor einhundert Jahren erstmals die Leserherzen von Jung und Alt erfreute, eine Würdigung von Gene Wolfes Meisterwerk »Der fünfte Kopf des Zerberus« und die Vorstellung der »Hombre«-Werkausgabe durch Bernd Frenz. Außerdem schmückt ein echter „Eyecatcher“ von Jan Hoffmann den Umschlag.

Horst Illmer

Klaus Bollhöfener (Hrsg.)
phantastisch!
Seit zwanzig Jahren das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror
Heft 79, Ausgabe 3/2020
Stolberg, Atlantis, 2020, 88 Seiten / 5,95 €

Mehr als 88 Seiten Umfang schafft die Druckerei einfach nicht – sonst wäre die neueste Ausgabe der phantastisch! (Heft 79, mit neuem Untertitel: „Seit zwanzig Jahren das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror“) womöglich noch dicker geworden.
Aber

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Abteilung für irre Theorien

von am 5. Juli 2020 1 Kommentar

Tom Gauld
ABTEILUNG FÜR IRRE THEORIEN.
Übersetzt von Christoph Schuler
(DEPARTMENT OF MIND-BLOWING THEORIES / 2020)
Zürich, Edition Moderne, 2020, 160 Seiten
ISBN 978-3-03731-202-5

Der 1976 geborene Schotte Tom Gauld gehört zu jener raren Sorte von Cartoonisten, deren Bilder(geschichten) so deutlich für sich sprechen, dass sie eigentlich auch ohne Übersetzung zu verstehen sind. Trotzdem muss man natürlich dankbar sein, dass sein DEPARTMENT OF MIND-BLOWING THEORIES (Originalausgabe bei Canongate bzw. Drawn & Quartely) so zeitnah wie selten für die Edition Moderne von Christoph Schuler ins Deutsche übersetzt wurde und ab sofort unter dem Titel ABTEILUNG FÜR IRRE THEORIEN erhältlich ist.
Die 150 Cartoons nehmen den Wissenschaftsbetrieb ordentlich auf den Arm, erfreuen aber sicherlich auch Menschen, die außerhalb einer Universität ihren Lebensinhalt gefunden haben. Die jeweils eine Seite füllenden Zeichnungen wurden speziell für die Zeitschrift New Scientist Magazine gezeichnet und laufen deshalb im englischen Untertitel als „Science Cartoons“ – aber keine Angst, Tom Gauld kann gar nicht anders und hat jede Menge Science Fiction hineingeschmuggelt.

Horst Illmer

Tom Gauld
ABTEILUNG FÜR IRRE THEORIEN.
Übersetzt von Christoph Schuler
(DEPARTMENT OF MIND-BLOWING THEORIES / 2020)
Zürich, Edition Moderne, 2020, 160 Seiten
ISBN 978-3-03731-202-5

Der 1976 geborene Schotte Tom Gauld gehört zu jener raren Sorte von Cartoonisten, deren Bilder(geschichten) so deutlich für sich sprechen, dass sie eigentlich auch ohne Übersetzung zu verstehen sind. Trotzdem muss man natürlich dankbar sein, dass sein DEPARTMENT OF MIND-BLOWING THEORIES (Originalausgabe

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Der Weltraumpostbote

von am 27. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der Weltraumpostbote

Guillaume Perreault (Text & Bilder)

DER WELTRAUMPOSTBOTE
Übersetzt von Ulrich Pröfrock
(Le facteur de l’espace /2016)
Kassel, Rotopol, 2020, 144 S.
ISBN 978-3-96451-017-4

THE POSTMAN FROM SPACE
Translatet by Francois Bui
(Le facteur de l’espace /2016)
New York, Holliday House, 2020, 142 S.
ISBN 978-0-8234-4519-6

Kennen wir das nicht alle: Da haben wir, nach intensiver Prüfung (oder nach einem flüchtigen Blick), irgendetwas (Bücher, CDs, Klamotten) im Internet bestellt – und dann beginnt das endlose WARTEN!
Die Zeiten des allmorgendlich-pünktlichen „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ sind ja eh schon länger vorbei, aber auch in unserer von diversen Post- und Paketdiensten versorgten Gegenwart gibt es noch Gewissheiten: Das mit Spannung erwartete Paket kommt immer am nächsten Tag (oder dann, wenn wir gerade mal nicht da sind).
Da trifft es sich ganz prima, dass der Frankokanadier Guillaume Perreault eine wunderschöne Graphic Novel geschrieben und gezeichnet hat, die einmal die „andere“ Position darstellt: In THE POSTMAN FROM SPACE / DER WELTRAUMPOSTBOTE begleiten wir Bob („ja, so heißt er, unser Postbote“) während eines (nicht ganz so) normalen Arbeitstags als intergalaktischer Zusteller.
Als besagter Bob zu Schichtbeginn vom „Boss“ erfährt, dass seine Standartroute an jemand anderes übergeben wurde und er ab heute eine komplett neue Route fliegen muss, hat er sogleich ein ungutes Gefühl. Zwar sind es „nur“ fünf Ablieferstellen – aber für Bob entwickelt sich jede davon zu einer existentiellen Herausforderung. Zum Schichtende erwartet ihn dann die überraschend gestellte Frage: Zurück zum Altbekannten – oder morgen wieder was Neues?
Nachdem wir miterlebt haben, wie Bob auf ungewöhnliche Herausforderungen reagiert, schafft er es tatsächlich, uns auf der allerletzten Seite noch einmal so richtig zu überraschen.
Und wenn wir in Zukunft wieder einmal auf unsere „Verspätungskünstler“ schimpfen wollen, oder über den Zustand, in dem eine Sendung bei uns angekommen ist, sollten wir uns an Bob, den WELTRAUMPOSTBOTEN / POSTMAN FROM SPACE zurückerinnern.
Jede Medaille hat zwei Seiten!

Horst Illmer

Guillaume Perreault (Text & Bilder)
DER WELTRAUMPOSTBOTE
Übersetzt von Ulrich Pröfrock
(Le facteur de l’espace /2016)
Kassel, Rotopol, 2020, 144 S.
ISBN 978-3-96451-017-4

THE POSTMAN FROM SPACE
Translatet by Francois Bui
(Le facteur de l’espace /2016)
New York, Holliday House, 2020, 142 S.
ISBN 978-0-8234-4519-6

Kennen wir das nicht alle: Da haben wir, nach intensiver Prüfung (oder nach einem flüchtigen Blick), irgendetwas (Bücher, CDs, Klamotten) im Internet bestellt – und dann

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Am Anfang war der Beutel

von am 22. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Am Anfang war der Beutel

Ursula K. Le Guin
AM ANFANG WAR DER BEUTEL.
Warum uns Fortschritts-Utopien an den Rand des Abgrunds führten und wie Denken in Rundungen die Grundlage für gutes Leben schafft. Essays, Reden und ein Gedicht.
Auswahl, Einleitung, Übersetzung: Matthias Fersterer
Originalzusammenstellung
Klein Jasedow, thinkOya, 2020, 95 S.
ISBN 978-3-947296-08-8 / 10,- Euro

Bei diesem Buch könnte man allerlei Überlegungen zum Titel anstellen, aber was den Verlag letztlich zu AM ANFANG WAR DER BEUTEL inspirierte, ist mir, ehrlich gesagt, wurscht. Hauptsache ist doch, dass es ein neues Buch von Ursula K. Le Guin auf den deutschen Markt geschafft hat!
Das knapp 100 Seiten umfassende Taschenbuch enthält drei Essays, drei Reden und ein Gedicht Le Guins sowie ein Vorwort des Verlegers und Übersetzers Matthias Fersterer, in dem er erklärt, „warum es lohnend ist“ Le Guins Werke zu lesen. Die Auswahl ist insoweit „zeitgemäß“ als es sich überwiegend um Texte handelt, die sich mit utopisch-politischem Denken befassen – und die uns Heutigen so wichtige Ökologie gehört bei Le Guin sowieso schon immer dazu.
Das beginnt bei der Rückschau ins Prä-Historische in „Die Tragetaschentheorie des Erzählens“ (wo uns Le Guin die Sammel-Behältnisse der Frühmenschen als älteste kulturelle Erfindung vorstellt), geht weiter in „Utopyin, Utopyang“ (einer Fürsprache für „duale“ Utopien) und findet seinen Höhepunkt im fulminanten „Ein nicht-euklidischer Blick auf Kalifornien als kalter Ort in spe“ (einem in Le Guins Gesamtwerk zentralen Text über das Leben und das Schreiben unter Berücksichtigung eines ganzheitlichen Blicks auf die Welt).
Wer also wissen will, „warum uns Fortschritts-Utopien an den Rand des Abgrunds führten und wie Denken in Rundungen die Grundlage für gutes Leben schafft“ (so der Untertitel), findet hier zwar keine „letztgültigen“ Antworten, aber jede Menge anregender Ideen.

Horst Illmer

Ursula K. Le Guin
AM ANFANG WAR DER BEUTEL.
Warum uns Fortschritts-Utopien an den Rand des Abgrunds führten und wie Denken in Rundungen die Grundlage für gutes Leben schafft. Essays, Reden und ein Gedicht.
Auswahl, Einleitung, Übersetzung: Matthias Fersterer
Originalzusammenstellung
Klein Jasedow, thinkOya, 2020, 95 S.
ISBN 978-3-947296-08-8 / 10,- Euro

Bei diesem Buch könnte man allerlei Überlegungen zum Titel anstellen, aber was den Verlag letztlich zu

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Der Grüne Planet

von am 6. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der Grüne Planet

Hans Jürgen Kugler & René Moreau (Hrsg.)
DER GRÜNE PLANET.
Zukunft im Klimawandel. Eine Anthologie.
Illustrationen von Uli Bendick
Berlin, Hirnkost, 2020, 288 S.
ISBN 978-3-948675-15-8 / 25,00 Euro
Großformatiges Hardcover mit Lesebändchen

Da hat wohl irgendjemand im Hirnkost Verlag Gefallen an der Science Fiction gefunden – jedenfalls ist dort jetzt kurz nach dem Jahrbuch DAS SF JAHR 2019 eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Anthologie mit über zwanzig tollen neuen Science-Fiction-Stories erschienen.

DER GRÜNE PLANET wurde initiiert und betreut von der EXODUS-Mannschaft („das Magazin für SF-Stories & phantastische Grafik“), namentlich von René Moerau und Hans Jürgen Kugler, und zeigt sich deshalb auch graphisch-haptisch von einer so bisher kaum gekannten Qualität.

Fangen wir trotzdem erst mal mit den Geschichten an (immerhin dann doch das Wichtigste bei einem solchen Buch): 23 deutschsprachige Autor*innen steuern ihre Geschichten bei, in denen es vor allem um ökologische Themen im Allgemeinen und um den „Klimawandel“ und seine Folgen im Besonderen geht. In vier Abteilungen erfährt die Leser*in mehr darüber, wie die Zukunft nach der Apokalypse aussieht, oder wie es wäre, wenn wir dem Schicksal nochmal ein Snippchen schlagen könnten, bzw. wie man sich mit dem ganzen arrangiert – oder ob es nicht sogar möglich ist, die Sache von einer völlig anderen Warte aus zu betrachten.

Die Autor*innen gehören überwiegend zu den „alten Füchs*innen“ der Szene und liefern absolut lesenswerte Geschichten ab – wie z. B. unser „local Hero“ Christian Endres mit „Der Klang des sich lichtenden Nebels“, einer Story, die sich auch gut zum „Testlesen“ eignet.

Das großformatige Buch selbst enthält 25 ganzseitige farbige Bilder von Uli Bendick und ist durchgängig auf schwerem Hochganzpapier gedruckt. Dadurch hat man so richtig was „in der Hand“ und freut sich beim Durchblättern außerdem noch über die Fadenheftung und das Lesebändchen.

(Einziger Kritikpunkt – denn als echter Kritiker muss man ja irgendwas zu Maulen finden – ist das nicht vorhandene Titelblatt: da kommen halt die „Heftchen-Macher“ zum Vorschein. Also nichts, das sich in der Zukunft nicht vermeiden ließe.)

Wer sich für Kurzgeschichten erwärmen kann und noch nicht zu abgestumpft für das Thema Umwelt ist, sollte beim nächsten Besuch in der Lieblingsbuchhandlung unbedingt mal in DER GRÜNE PLANET reinlesen.

Horst Illmer

Hans Jürgen Kugler & René Moreau (Hrsg.)
DER GRÜNE PLANET.
Zukunft im Klimawandel. Eine Anthologie.
Illustrationen von Uli Bendick
Berlin, Hirnkost, 2020, 288 S.
ISBN 978-3-948675-15-8 / 25,00 Euro
Großformatiges Hardcover mit Lesebändchen

Da hat wohl irgendjemand im Hirnkost Verlag Gefallen an der Science Fiction gefunden – jedenfalls ist dort jetzt kurz nach dem Jahrbuch DAS SF JAHR 2019 eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte Anthologie mit über

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Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

von am 2. Juni 2020 Kommentare deaktiviert für Der einheitliche Wille des gesamten Sowjetvolkes

Kir Bulytschow
DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES.
Übersetzung und Nachwort: Ivo Gloss
Illustrationen: Renate Gloss
Originalzusammenstellung
Berlin, Memoranda, 2020, 300 Seiten
ISBN 978-3-948616-00-7

Das Frühjahrsprogramm von MEMORANDA startete mit den überaus lesenswerten „politischen SF-Satiren“ Kir Bulytschows, für die der Übersetzer und Herausgeber Ivo Gloss nicht nur den genialen Titel DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES wählte, sondern auch noch ein umfangreiches Nachwort über das Leben und Werk dieses bedeutenden russischen Phantasten geschrieben hat.
Der Inhalt des Buches besteht aus drei kurzen satirischen Vignetten und einem zirka zweihundert Seiten umfassenden Roman. Die Texte entstanden alle in den Jahren 1987 bis 1991, einer Zeit, die nicht nur für Deutschland, sondern vor allem für die Sowjetunion wichtig und revolutionär war. Geprägt von der Glasnost-Politik Gorbatschows entstanden damals literarische Texte (und wurden zum Teil sogar veröffentlicht), für die ihre Autoren kurz vorher noch in Gefängnisse und Lager verschwunden wären.
Stilistisch meisterhaft, inhaltlich eher an Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch oder die Brüder Strugatzki erinnernd als an die uns gewohnte US-amerikanische Science Fiction a la Heinlein, Asimov et al, und von tiefschwarzer Ironie triefend, schreibt Bulytschow Geschichten, wie sie in der Sowjetunion vermutlich tatsächlich hätten passieren können – nur eben mit der nötigen Portion Übertreibung und dem würzenden Schuss wissenschaftlicher Phantastik.
Den EINHEITLICHEN WILLEN DES GESAMTEN SOWJETVOLKES gibt es in zwei Varianten zu kaufen: Im normalen Buchhandel findet man die von Golkonda/MEMORANDA gewohnte Klappenbroschur (die wie immer von benSwerk gestaltet wurde), ausschließlich beim Verlag kann der Sammler eine gebundene Hardcoverausgabe mit Lesebändchen erwerben. Die Illustrationen von Renate Gloss und das „Selbstportrait“ des Autors findet man in beiden Ausgaben.

Horst Illmer

Kir Bulytschow
DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES.
Übersetzung und Nachwort: Ivo Gloss
Illustrationen: Renate Gloss
Originalzusammenstellung
Berlin, Memoranda, 2020, 300 Seiten
ISBN 978-3-948616-00-7
Das Frühjahrsprogramm von MEMORANDA startete mit den überaus lesenswerten „politischen SF-Satiren“ Kir Bulytschows, für die der Übersetzer und Herausgeber Ivo Gloss nicht nur den genialen Titel DER EINHEITLICHE WILLE DES GESAMTEN SOWJETVOLKES wählte, sondern auch noch ein umfangreiches Nachwort über das Leben und

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Die Haarteppichknüpfer

von am 26. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Die Haarteppichknüpfer

Andreas Eschbach
DIE HAARTEPPICHKNÜPFER. Roman.
Lübbe
Oktober 2012 – 318 Seiten – € 11,00
ISBN: 9783404206971

Andreas Eschbach beginnt diesen Roman mit einer unglaublich direkten, dynamischen und (notwendigerweise) auch sehr brutalen Szene. Auf einem ziemlich unwirtlichen Wüstenplaneten wird einem alternden Haarteppichknüpfer ein zweiter Sohn geboren. Die Bräuche verlangen dessen Tod, da nach dem ersten, erbberechtigten Sohn, nur noch Mädchen gewollt sind. Da der ältere Sohn jedoch unkonventionelle Ideen hat und lieber Bücher liest, als das Teppichknüpfen zu erlernen und sich den traditionellen Abläufen zu fügen, greift auch der Vater zu unüblichen Mitteln – und zum Schwert.
Schon auf diesen ersten Seiten entsteht eine komplette Welt vor dem inneren Auge des Lesers, mustergültig ausgearbeitet, nach einem Entwurf, der eines Teppichknüpfmeisters würdig wäre. Es gibt einen allgemein verehrten und gefürchteten Gott-Kaiser; das Gilden- und Kastenwesen bestimmt die unveränderbar erscheinenden Hierarchien und die patriarchalen Strukturen, die seit Jahrzehntausenden unverändert nur ein einziges Ziel haben: Haarteppiche zu fertigen. Diese, aus den Haaren der weiblichen Haushaltsmitglieder gewonnen, werden von den geachteten und reichen Knüpfern verfertigt, die dafür ein ganzes Leben brauchen. Am Ende wird der fertige Teppich zum Markt getragen, an reisende Händler verkauft und der Erlös an den Sohn weitergegeben, der damit wieder eine Familie gründen und einen neuen Teppich beginnen kann. Die Händler bringen die Teppiche zum Raumhafen, wo sie die Schiffe des Kaisers aufnehmen und zum Palast des Herrschers bringen.
Diesen zu schmücken sind die Haarteppiche da und niemand wagt es, daran zu zweifeln, bis plötzlich Gerüchte laut werden, von einer Rebellion und, noch ketzerischer, vom Abdanken des Kaisers. Eines Tages taucht sogar ein Fremder auf und behauptet, ein Rebell zu sein – und der Kaiser sei tot!
Als Rahmen dient diesem farbigen Weltenbild die Geschichte vom Aufstieg des Galaktischen Reiches und seines kaiserlichen Herrschers – und vom Ende des Alten und Beginn des Neuen. Es ist eine Geschichte, die zu rühren weiß, die erzählt von den Beharrungskräften der Tradition, von den Zweifeln der Neuerer, von den Überraschungen die ein Universum bereithält für seine Eroberer und von den Lösungen für die allgegenwärtigen Fragen, die in den Archiven ruhen und die man nur zu finden wissen muss.
Gerade dieses Werk zeigt Eschbach als einen Erzähler, der originell und stilistisch großartig seine Fäden webt. Die Geschichte ist spannend bis zum Schluss, zeigt keine Schwächen und schafft es, dem Leser immer wieder den Atem zu rauben.
Am Ende freut man sich auf viele weitere Geschichten, die das kaiserliche Archiv noch für uns bereithält.

Horst Illmer

Andreas Eschbach
DIE HAARTEPPICHKNÜPFER. Roman.
Lübbe
Oktober 2012 – 318 Seiten – € 11,00
ISBN: 9783404206971
Andreas Eschbach beginnt diesen Roman mit einer unglaublich direkten, dynamischen und (notwendigerweise) auch sehr brutalen Szene. Auf einem ziemlich unwirtlichen Wüstenplaneten wird einem alternden Haarteppichknüpfer ein zweiter Sohn geboren. Die Bräuche verlangen dessen Tod, da nach dem ersten, erbberechtigten Sohn, nur noch Mädchen gewollt sind. Da der ältere Sohn

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Wahn

von am 21. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Wahn

Stephen King
WAHN. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
(Duma Key / 2008)
München, Heyne
Juli 2009 – 912 Seiten – € 10,99
ISBN: 9783453433434

Als WAHN 2008 erstmals erschien, war es gefühlt der hundertste (tatsächlich wohl Nummer 40) Stephen-King-Roman, der wieder einmal nur knapp die 1000-Seiten-Grenze verfehlte. Verblüffend war dabei, dass es mich immer noch reizte, diesen Monumentalwälzer aufzuschlagen. Und dass es Mister King dann erneut gelang, meine Skepsis zu überlisten und mich erst nach der letzten Seite das Buch wieder weglegen zu lassen.
Teufel auch – das geht doch nicht mit rechten Dingen zu.
So etwas Ähnliches fühlt auch Edgar Freemantle beim Einzug in das „Big Pink“, seinem neuen Domizil auf der vor Floridas Westküste gelegenen Insel Duma Key. Fast schlagartig fühlt er sich besser – und dabei hat er allen Grund, sich schlecht zu fühlen.
Bei einem Unfall auf einer seiner Baustellen wurde ihm der rechte Arm abgerissen und sein Schädel eingedrückt. Wie durch ein Wunder überlebte er und kam sogar wieder auf die Beine. Allerdings zuerst nur sein invalider Körper, vor allem sein Gedächtnis und die rasenden Kopfschmerzen machen ihm erheblich mehr Probleme. Da Edgar ein erfolgreicher Geschäftsmann ist, kann er sich seine Krankheit wenigstens leisten, was ihn aber nicht vor Selbstmordgedanken schützt. Als letzten Ausweg aus dieser Misere empfiehlt ihm sein Therapeut einen Ortswechsel – aus dem kalt-unfreundlichen Minnesota ins warme Florida – und ein Hobby, das ihn auf andere Gedanken bringt.
Als Edgar auf Duma Key eintrifft ist ihm sofort klar, dass er hier nur eines will: malen!
Ein bisher verborgenes Talent Edgars entwickelt sich mit rasender Geschwindigkeit und bald schon reden seine wenigen Freunde und Vertrauten ihm zu, die Bilder – die ihre Betrachter gleichzeitig fesseln und verunsichern – einer Galerie anzubieten. Begeistert stimmt man dort zu, Edgars Bilder faszinieren selbst diese Profis.
Während Edgar Bild auf Bild malt, geht es ihm immer besser, sein Bedarf an Schmerzmitteln reduziert sich auf ein paar Aspirin am Tag, und er findet bei seinen Nachbarn, der alten Miss Eastlake und ihrem Betreuer Jerome Wireman, mehr als nur freundliche Aufnahme: Jerome wird mit der Zeit ein echter Freund für ihn – und mit Elizabeth teilt er bald ein dunkles Geheimnis.
Denn auf Duma Key existiert etwas, dass sich in Edgars Leben und Malen einmischt (wie es sich vor vielen Jahren in das Leben und Malen der damals noch kindlichen Elizabeth Eastlake drängte). Diese unbestimmbare, unsichtbare Kraft beeinflusst immer mehr die Qualität und die Motive von Edgars Bildern. Obwohl es ihm zunächst gelingt, seine neu gewonnenen Fähigkeiten auch positiv einzusetzen, muss Edgar Freemantle erkennen, dass auf Duma Key eine finstere, bösartige Kraft beheimatet ist – und zur Eröffnung seiner ersten Bilderausstellung erwartet Edgar seine Familie und seine alten Freunde in Florida …
In einer fast Barock zu nennenden Detailfülle schwelgt King in den Beschreibungen von Licht, Geräuschen, Aromen und Gerüchen, erzeugt „atmosphärische Spannungen“ (und damit ist auch die Beschreibung des Wetters gemeint) und bringt die Stimmungen und Gemütsverfassungen seiner Protagonisten so lebhaft und mitreißend auf den inneren Bildschirm, dass man diesen Roman mit allen Sinnen „mit erleidet“.
Wie häufig bei King gibt es auch in WAHN zahlreiche Reflektionen über die Kunst (diesmal verstärkt über das Malen und Zeichnen) und darüber, wie sie geschaffen, wie sie produziert wird. King nimmt seine Leser dabei mit in einen sehr persönlichen, emotional aufgeladenen „Raum“ und macht sich mit seiner Offenheit auch verletzlich. Sein Vertrauen, dass dieses Bloßlegen einer verwundbaren Seite – in WAHN erfährt man sehr viel über Kings schrecklichen Autounfall und die Zeit seiner Rekonvaleszenz – nicht missbraucht wird, gehört wohl mit zu den wichtigsten Gründen für die Faszination, die Kings Werk ausstrahlt.
Wenn Sie in diesem Frühjahr noch etwas Tröstliches lesen wollen, dann sollten Sie zu WAHN von Stephen King greifen. So viel Schönheit und Wahrheit sind auch bei ihm nur selten zu finden.

Horst Illmer

Stephen King
WAHN. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
(Duma Key / 2008)
München, Heyne
Juli 2009 – 912 Seiten – € 10,99
ISBN: 9783453433434
Als WAHN 2008 erstmals erschien, war es gefühlt der hundertste (tatsächlich wohl Nummer 40) Stephen-King-Roman, der wieder einmal nur knapp die 1000-Seiten-Grenze verfehlte. Verblüffend war dabei, dass es mich immer noch reizte, diesen Monumentalwälzer aufzuschlagen. Und dass es Mister King dann

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Ein Vogel ist er nicht

von am 19. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Ein Vogel ist er nicht

Philip Krömer
EIN VOGEL IST ER NICHT. Neun Umschreibungen.
Mit Bildern von Florian L. Arnold
Ohne Ort (Europa), Topalian & Milani, 2019, 224 Seiten
ISBN 978-3-946423-09-6

Tja, wie soll man das nun nennen?
Kurzgeschichten?
Historische Erzählungen?
Alternative Geschichtsschreibung?
Oder einfach nur frech?
Auf jeden Fall nennt der Autor Philip Krömer seine in EIN VOGEL IST ER NICHT versammelten Texte schlicht „Umschreibungen“ – vieldeutiger ging‘s wohl nicht.
Und dieses Uneindeutige ist bei Krömer Programm.
Geschickt nutzt er das „fundierte Halbwissen“ seiner Leser und schreibt humorvolle Anekdoten über bekannte Persönlichkeiten wie Kaiserin Elisabeth (Sisi), Ludwig II., Napoleon Bonaparte, E. A. Poe oder H. C. Artmann, aber auch über Schreckensmänner wie den Serienmörder Haarmann, die römischen Kaiser Nero und Julius Cäsar, den Heiligen Georg und den mythischen Ikarus.
Allen diesen (teils sehr kurzen, teils durchaus veritablen) Geschichten ist jedoch ein gewisses Irritationspotenzial eingebaut: so irrt etwa der amerikanische Dichter Edgar Allan Poe im Jahr 1857 (acht Jahre nach seinem vorgetäuschten Tod) in Eskimokluft durch Nordkanada – immer noch auf der Suche nach Beweisen für den Wahrheitsgehalt seines „realistischen“ Berichts über die Erlebnisse eines gewissen Arthur Gordon Pym …
Der 1988 in Amberg geborene, inzwischen in Erlangen heimische Krömer hat unter anderem auch Buchwissenschaften studiert und dieses Wissen in die Gestaltung von EIN VOGEL IST ER NICHT eingebracht. Entstanden ist ein herausragend schönes Buch, durchgängig illustriert mit in aufwändiger Mischtechnik entstandenen Grafiken von Florian L. Arnold und zudem schrift- und satztechnisch einfach ein Genuss.

Horst Illmer

Philip Krömer
EIN VOGEL IST ER NICHT. Neun Umschreibungen.
Mit Bildern von Florian L. Arnold
Ohne Ort (Europa), Topalian & Milani, 2019, 224 Seiten
ISBN 978-3-946423-09-6
Tja, wie soll man das nun nennen?
Kurzgeschichten?
Historische Erzählungen?
Alternative Geschichtsschreibung?
Oder einfach nur frech?
Auf jeden Fall nennt der Autor Philip Krömer seine in EIN VOGEL IST ER NICHT versammelten Texte schlicht „Umschreibungen“ – vieldeutiger ging‘s wohl nicht.
Und dieses Uneindeutige ist bei

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Parallel Lines – 5

von am 15. Mai 2020 3 Kommentare

Von Horst Illmer

Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr Des Bosch-Hämorrhoidensalbentuchs“ (David Foster Wallace)

Eyesight for the Blind / The Persistence of Vision (The Who / John Varley)

Music is the doctor
Makes you feel like you want to
Listen to the doctor
Just like you ought to
Music is the doctor of my soul

The Doobie Brothers

Doctor Doctor, gimme the news
I got a bad case of lovin' you
No pill’s gonna cure my ill
I got a bad case of lovin' you

Robert Palmer

Ihr könnt mir gratulieren. Ich habe das „missing link“ gefunden!

Auf der Suche nach einer diesmal mehr positiven und optimistischen „Parallele“ bin ich, mehr durch Zufall und Glück als durch echtes „Wissen“, auf etwas in der Science Fiction einmaliges und staunenswertes gestoßen – auf James White und seine Serie „Orbit Hospital“.

Im englischen Original ist die von 1957 bis 1999 von White ganz alleine geschriebene Serie als „Sector General“ bekannt, nach dem Titel der ersten Geschichte, die damals im englischen Magazin New Worlds erschien.
Erzählt werden darin die Abenteuer einer intergalaktischen Mediziner-Crew, die in einem riesigen Krankenhaus Dienst tut, das am Rande des Universums um einen Planeten kreist. Gebaut und in Betrieb gehalten wird das Orbit Hospital von der Gemeinschaft der galaktischen Völker, deren „Monitoren“-Truppe auch für die Sicherheit der Station zuständig ist.

Der im Nordirischen Belfast geborene James White (1928–1999) war zeitlebens „nur“ Nebenerwerbs-Schriftsteller. Er zog es vor, seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit (Werbung) zu verdienen und seinem Hobby als SF-Autor (trotz eines gewissen Erfolgs) lieber nur nebenbei zu frönen. Ausschlaggebend dafür dürfte auch gewesen sein, dass White überzeugter Pazifist war und dies auch in seinen Romanen und Erzählungen zum Ausdruck bringen wollte. Das machte „Sector General“ laut dem Genre-Historiker Brian Stableford zwar zur ersten rein pazifistischen Weltraumsaga („the first explicitly pacifist space opera series“) – die aber niemals ein echter Bestseller wurde, auf dem man eine sichere Karriere hätte aufbauen können.

Trotzdem erlangte White einigen Ruhm mit den in insgesamt zwölf Bänden gesammelten Kurzgeschichten und Romanen um den Chefarzt Dr. Peter Conway, die Krankenschwestern Murchison und Naydrad, den empathischen (wenngleich spinnenähnlichen) Dr. Prilicla und ihrer gemeinsamen „Nemesis“, dem Chefpsychologen Dr. O’Mara, die immer wieder aufs Neue vor der Herausforderung stehen, exotische Aliens von noch exotischeren Krankheiten zu heilen.
Obwohl die Weltraumklinik riesig ist und fast alle Umweltbedingungen nachstellen kann, sind die Behandlungen oftmals schwierig, da die Mediziner sich erst einmal in ihre Patienten (und deren Metabolismus) „hineinversetzen“ müssen. Das erfordert einen fast detektivischen Spürsinn, sodass die einzelnen Episoden manchmal wie eine gelungene Verbindung zwischen „Dr. House“, Sherlock Holmes und „Babylon 5“ wirken.
Im Lauf der Jahre entwickelte sich die Spannung der Handlung auch durch diverse Konflikte mit den Soldaten des Monitoren-Corps, mit feindlichen Angriffen auf das Orbit Hospital oder durch Außeneinsätze, wenn z. B. einmal der Patient sogar für dieses Krankenhaus zu groß war. White, der gerne selbst Arzt geworden wäre, schrieb einen Großteil der Abenteuer in Form von Kurzgeschichten in den 1960er und 1970er Jahren und sah die Serie nach sechs Sammelbänden eigentlich schon als abgeschlossen an. Allerdings konnten ihn freundliche Bitten seiner Verleger dann doch dazu bringen, noch sechs Romane (davon alleine fünf in den Jahren zwischen 1991 und 1999) folgen zu lassen.
In Deutschland gab es seit 1965 immer wieder (zumeist nur kurzlebige) Versuche, die „Weltraum-Mediziner“ auf Station zu schicken. Nach Moewig, Pabel und Ullstein nahm dann Wolfgang Jeschke vom Heyne Verlag die Sache in die Hand und veröffentlichte zwischen 1993 und 1997 die bis dahin erschienenen Bände Eins bis Neun in der (teilweisen Neu-)Übersetzung von Kalla Wefel. In White Todesjahr 1999 folgte dann noch DIE LETZTE DIAGNOSE (die Bände 11 und 12 kann man bisher nur auf Englisch lesen). Als Besonderheit der Deutschen Ausgabe ist Anzumerken, dass die zehn Titelbilder, gemalt von Boros Zoltan und Szikszai Gabor, aneinandergelegt ein großartiges Panoramabild ergeben.

Zwar ist auch im Weltraum und im „Orbit Hospital“ nicht immer alles LOVE & PEACE & HARMONY wie es sich die Jungs von High South auf ihrer aktuellen CD ausmalen, aber James White kommt diesem Ideal so nahe wie niemand sonst in der gesamten Science-Fiction-Literatur.

Song: Carole King – „You’ve Got A Friend“ (1971, vom Album TAPESTRY)

Von Horst Illmer
Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr Des Bosch-Hämorrhoidensalbentuchs“ (David Foster Wallace)
Eyesight for the Blind / The Persistence of Vision (The Who / John Varley)
Music is the doctor
Makes you feel like you want to
Listen to the doctor
Just like you ought to
Music is the doctor of my soul

The Doobie Brothers
Doctor Doctor, gimme the news
I got a bad case of lovin'

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Aufbruch in den Abgrund

von am 11. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Aufbruch in den Abgrund

Hans Frey
AUFBRUCH IN DEN ABGRUND.
Deutsche Science Fiction zwischen Demokratie und Diktatur. Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur 1918–1945.
Berlin, Memoranda, 2020, 530 Seiten
ISBN 978-3-948616-02-1, / Klappenbroschur

Der von Hans Frey 2018 in FORTSCHRITT UND FIASKO begonnene Versuch einer Literaturgeschichte der deutschen Science Fiction findet im Frühjahr 2020 seine Fortsetzung in AUFBRUCH IN DEN ABGRUND – DEUTSCHE SCIENCE FICTION ZWISCHEN DEMOKRATIE UND DIKTATUR. Reichten Frey für die ersten einhundert Jahre von 1810 bis zum 1. Weltkrieg noch 300 Seiten, so füllt die Untersuchung der zwischen 1918 und 1945 („Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur“) erschienenen Zukunftsliteratur diesmal über 500 Seiten.
Akribisch und detailfreudig beschreibt der Sammler und Literaturkenner Frey, der als Germanist, Lehrer und Politiker die besten Voraussetzungen dafür mitbringt, die im deutschsprachigen Raum veröffentlichten Romane und Kurzgeschichtenbände, deren Inhalt zwar noch als „phantastische Literatur“, „technischer Zukunftsroman“ oder „utopisch“ bezeichnet wurde, aber letztlich dem entsprach, was zeitgleich in den USA als „Science Fiction“ seinen Siegeszug um die Welt begann. Dabei folgt er zwar grundsätzlich dem „Zeitstrang“, unterteilt jedoch geschickt nach Themenkreisen, einzelnen Autoren, technischen und (vor allem) politischen Zäsuren und schafft es so, nicht nur den vielen hundert Büchern gerecht zu werden, sondern auch noch den historischen Hintergrund seines Zeitgemäldes „scharf zu stellen“.
Was von Nessun Saprà in dessen LEXIKON DER DEUTSCHEN SCIENCE FICTION & FANTASY 1919–1932 (Utopica, 2007) begonnen wurde (aber leider Fragment blieb), nimmt Frey als Grundlage, geht in seinem AUFBRUCH IN DEN ABGRUND aber nicht nur einen Schritt weiter, sondern erfüllt das Ganze mit neuem Leben.
Dieses Buch zu lesen macht nicht nur schlauer – es macht auch noch Spaß!

Horst Illmer

Hans Frey
AUFBRUCH IN DEN ABGRUND.
Deutsche Science Fiction zwischen Demokratie und Diktatur. Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur 1918–1945.
Berlin, Memoranda, 2020, 530 Seiten
ISBN 978-3-948616-02-1, / Klappenbroschur
Der von Hans Frey 2018 in FORTSCHRITT UND FIASKO begonnene Versuch einer Literaturgeschichte der deutschen Science Fiction findet im Frühjahr 2020 seine Fortsetzung in AUFBRUCH IN DEN ABGRUND – DEUTSCHE SCIENCE FICTION ZWISCHEN DEMOKRATIE UND

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