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Finderlohn

von am 2. Oktober 2015

KingStephen King
FINDERLOHN. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt
(OT: Finders Keepers / 2015)
München, Heyne, 2015, 541 S.
ISBN 978-3-453-27009-1

FINDERLOHN beginnt mit einem Mord aus Leidenschaft, aus Leidenschaft für Jimmy Gold, den Anti-Helden einer höchst erfolgreichen Roman-Trilogie, den sein Autor John Rothstein schon vor Jahrzehnten ad acta gelegt hat. Noch schlimmer: Rothstein hat Jimmy Gold zu einem amerikanischen Durchschnittsspießer gemacht, was ihm sein größter Fan, der Kleinkriminelle Morris Bellamy, nie verziehen hat. Bei einem Einbruch in Rothsteins Haus erbeutet Bellamy über 100 Notizbücher, doch bevor er dazu kommt, sie zu lesen, wird er wegen eines ganz anderen Verbrechens verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Als er 35 Jahre später schließlich auf Bewährung freikommt, will er nur noch die damals gut versteckten Notizbücher holen und endlich erfahren, was Rothstein in seinen letzten Lebensjahren aufgeschrieben hat. Doch inzwischen hat ein anderer diesen Schatz entdeckt – und obwohl Peter Saubers erst Siebzehn ist und noch zur Schule geht, ist er von Rothstein und Jimmy Gold mindestens genauso fasziniert wie Morris Bellamy. Es beginnt ein Kampf um die Manuskripte, der mit ungleichen Mitteln geführt wird – und bei dem es sehr schnell um Leben und Tod geht …

FINDERLOHN ist als Mittelband einer Trilogie angelegt, zeigt jedoch keine der Schwächen, die solche „Zwischenstücke“ sonst an sich zu haben pflegen. Geschickt vermeidet Stephen King es, dass man sich einfach in einem weiteren Kapitel aus MR MERCEDES wähnt, indem er FINDERLOHN im ersten Drittel mit einem komplett neuen Personal ausstattet. Der Ex-Polizist Bill Hodges, dem die Trilogie ihren Namen verdankt, tritt erst nach über einem Drittel der Geschichte erstmals in Erscheinung. Gleichermaßen meisterlich bereitet King sein Publikum auf die Weiterführung im nächsten Buch vor: man spürt irgendwo im Unterbewusstsein, dass da noch „offene Fragen“ sind, dass noch nicht alles erzählt ist – doch wohin die Reise geht bleibt unter der Oberfläche verborgen und dadurch erhöht sich der Reiz nur noch zusätzlich.

Verbrechen, Zeitgeschichte, phantastische Elemente und die Liebe zur Literatur – in FINDERLOHN findet man all dies, niedergeschrieben von einem der besten Geschichtenerzähler der Welt. Ein Buch, dessen Sog man sich nicht entziehen kann.

Horst Illmer

von am 2. Oktober 2015

KingStephen King
FINDERLOHN. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt
(OT: Finders Keepers / 2015)
München, Heyne, 2015, 541 S.
ISBN 978-3-453-27009-1

FINDERLOHN beginnt mit einem Mord aus Leidenschaft, aus Leidenschaft für Jimmy Gold, den Anti-Helden einer höchst erfolgreichen Roman-Trilogie, den sein Autor John Rothstein schon vor Jahrzehnten ad acta gelegt hat. Noch schlimmer: Rothstein hat Jimmy Gold zu einem amerikanischen Durchschnittsspießer gemacht, was ihm sein größter Fan, der Kleinkriminelle Morris Bellamy, nie verziehen hat. Bei einem Einbruch in Rothsteins Haus erbeutet Bellamy über 100 Notizbücher, doch bevor er dazu kommt, sie zu lesen, wird er wegen eines ganz anderen Verbrechens verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt.
Als er 35 Jahre später schließlich auf Bewährung freikommt, will er nur noch die damals gut versteckten Notizbücher holen und endlich erfahren, was Rothstein in seinen letzten Lebensjahren aufgeschrieben hat. Doch inzwischen hat ein anderer diesen Schatz entdeckt – und obwohl Peter Saubers erst Siebzehn ist und noch zur Schule geht, ist er von Rothstein und Jimmy Gold mindestens genauso fasziniert wie Morris Bellamy. Es beginnt ein Kampf um die Manuskripte, der mit ungleichen Mitteln geführt wird – und bei dem es sehr schnell um Leben und Tod geht …

FINDERLOHN ist als Mittelband einer Trilogie angelegt, zeigt jedoch keine der Schwächen, die solche „Zwischenstücke“ sonst an sich zu haben pflegen. Geschickt vermeidet Stephen King es, dass man sich einfach in einem weiteren Kapitel aus MR MERCEDES wähnt, indem er FINDERLOHN im ersten Drittel mit einem komplett neuen Personal ausstattet. Der Ex-Polizist Bill Hodges, dem die Trilogie ihren Namen verdankt, tritt erst nach über einem Drittel der Geschichte erstmals in Erscheinung. Gleichermaßen meisterlich bereitet King sein Publikum auf die Weiterführung im nächsten Buch vor: man spürt irgendwo im Unterbewusstsein, dass da noch „offene Fragen“ sind, dass noch nicht alles erzählt ist – doch wohin die Reise geht bleibt unter der Oberfläche verborgen und dadurch erhöht sich der Reiz nur noch zusätzlich.

Verbrechen, Zeitgeschichte, phantastische Elemente und die Liebe zur Literatur – in FINDERLOHN findet man all dies, niedergeschrieben von einem der besten Geschichtenerzähler der Welt. Ein Buch, dessen Sog man sich nicht entziehen kann.

Horst Illmer

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