Bücher

Bücher – muss man eigentlich nicht erklären. In unserem Fall als Überbegriff für alle Arten phantastischer Literatur – traditionell vor allem Fantasy und Science-Fiction. Kommt einfach nach Würzburg und besucht uns in Hermkes Romanboutique.

Der unmögliche Roman

von am 31. August 2014 Kommentare deaktiviert für Der unmögliche Roman

UnmöglicheRoman

Zoran Zivkovic
DER UNMÖGLICHE ROMAN.
Aus dem Serbischen von Margit Jugo und Astrid Philippsen
Köln, DuMont, 2011, 480 S.
ISBN 978-3-8321-9615-8

Inhalt:
Zeitgeschenke (Vremenski Darovi /1997) 4 Geschichten
Unmögliche Begegnungen (Nemoguci Susreti / 2000) 6 Geschichten
Sieben Berührungen der Musik (Sedam Dorida Muzike / 2001) 7 Geschichten
Die Bibliothek (Biblioteka / 2002) 6 Geschichten
Schritte durch den Nebel (Koraci Kroz Maglu /2003) 5 Geschichten

Bei der Durchsicht meiner während der sich aus diversen Gründen in die Länge ziehenden Lektüre von Zivkovics UNMÖGLICHEM ROMAN niedergeschriebenen Notizen fielen mir zwei Dinge auf: erstens hätte ich auf keine der insgesamt 28 Kurzgeschichten verzichten mögen und zweitens hatten sich über die Wochen und Monate hinweg einige davon so deutlich ins Gedächtnis eingeprägt, dass ich durchaus von „Lieblingsgeschichten“ sprechen möchte. Damit wird vielleicht auch deutlicher, worin die vielen Stärken (und die wenigen, ja, Schwächen mag man’s kaum nennen) des Buches liegen – in seiner fast paradoxen „geschlossenen Disparatheit“.
Der deutsche Verlag von DER UNMÖGLICHE ROMAN macht etwas für Leser eigentlich sehr Unschönes: Er bastelt aus gleich fünf, im serbischen Original zwischen 1997 und 2003 erschienenen, Story-Sammlungen ein Buch, welches im Titel die Gattungsbezeichnung „Roman“ führt. Das zeugt entweder von ordentlicher Chuzpe oder großem Leichtsinn – einfacher macht es die Entscheidung, gerade dieses Buch zu kaufen und zu lesen jedenfalls nicht. Dafür erhält der Mutige eine Belohnung wie sie nur die besten Erzähler ihrem aufmerksamen Publikum bescheren – Geschichten, die im Gedächtnis bleiben und in ihrer Langzeitwirkung tatsächlich eine Bereicherung des Wissens- und Erfahrungsschatzes jedes Einzelnen mit sich bringen.
Wer also alle „Hürden“ überwunden hat und sich auf das Abenteuer des „unmöglichen Romans“ einlässt, stößt schon auf der ersten Seite der ersten Erzählung („Der Astronom“) auf etwas, das alle Texte der vorliegenden Sammlung auszeichnet: auf eine Sprache (und ich vermute einmal, dass dies auch im serbischen Original so ist, nicht nur in der großartigen Übersetzung von Margit Jugo und Astrid Philippsen), die man einfach nur als „gepflegt“ bezeichnen kann.
Natürlich hilft es, dass eigentlich alle Figuren wahre Stoiker sind und „Action“ oder selbst „Eile“ aus den beschriebenen Handlungen zum Großteil verbannt sind. Aber auch wenn sich die Geschehnisse oft in Räumen von unterschiedlicher Größe (von der Folterkammer bis zur „Großen Bibliothek“) abspielen, ist das noch keine wirkliche Erklärung für die Faszination, die Zivkovics Stil entwickelt. Vielmehr scheint es so zu sein, dass der „heimliche Held“ dieser Geschichten – die Zeit – Größe und Unüberwindlichkeit gerade in der Ausformulierung von Sätzen zeigt, in denen eine absolute Beherrschung der Sprache erkennbar wird.
Es ist also ein Genuss, diese Geschichten zu lesen – und es ist ein Genuss, wie sich die einzelnen Szenarien vor dem inneren Auge öffnen und die Teilhabe an Geschehnissen ermöglichen, die (nach der Logik des Textes) jedem von uns jederzeit passieren könnten. Bis eben auf jenes winzige Moment des Phantastischen, das, teilweise nur in einem Wort, einem Satz oder einer Andeutung (die auch ganz anders ausgelegt werden könnte), in diese Jedermanns-Geschichten einbricht und ihnen ihren ganz speziellen „Geschmack“ verleiht.
Wenn zum Beispiel einer der namenlosen Ich-Erzähler (der, wenn er denn tatsächlich als Alter Ego des Autors angelegt ist, einige Dutzend Inkarnationen durchmacht) in „Die Nachtbibliothek“ vom Bibliothekar sein „Lebensbuch“ vorgelegt bekommt, ist es nicht so sehr die Vorstellung, dass es eine Institution gibt, die alles über uns weiß (und sammelt), die zur Verstörung führt, sondern der im Vorraum eingeschlossene Regenschirm, der nach der überstürzten Flucht aus den Bibliotheksräumen dem nun vor den (auf immer?) verschlossenen Türen Stehenden gut sichtbar zeigt, dass dieses unmögliche Ereignis kein (Alp-)Traum war.

Zoran Zivkovic hat sich mit seinen Erzählungen weltweit ein treues Publikum erobert, und dass dies in Deutschland noch nicht so ist, liegt sicherlich an der hierzulande oftmals gepflegten, zumeist ungerechtfertigten Bevorzugung des Romans gegenüber der Kurzgeschichte. Dabei vermögen es solch herausragende Schriftsteller wie Zivkovic in seinem UNMÖGLICHEN ROMAN, die Ideenkeime zu gleich 28 mehr oder weniger langen Gedankenspielen auszusäen und zum Erblühen zu bringen.
Dieses Buch birgt 28 Chancen in sich, eines ihrer Lieblingsbücher zu werden – geben Sie ihm wenigstens eine!

Horst Illmer

Zoran Zivkovic
DER UNMÖGLICHE ROMAN.
Aus dem Serbischen von Margit Jugo und Astrid Philippsen
Köln, DuMont, 2011, 480 S.
ISBN 978-3-8321-9615-8

Inhalt:
Zeitgeschenke (Vremenski Darovi /1997) 4 Geschichten
Unmögliche Begegnungen (Nemoguci Susreti / 2000) 6 Geschichten
Sieben Berührungen der Musik (Sedam Dorida Muzike / 2001) 7 Geschichten
Die Bibliothek (Biblioteka / 2002) 6 Geschichten
Schritte durch den Nebel (Koraci Kroz Maglu /2003) 5 Geschichten

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Blumen für Algernon

von am 24. August 2014 Kommentare deaktiviert für Blumen für Algernon

AlgernonDaniel Keyes
BLUMEN FÜR ALGERNON. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Eva-Maria Burger
(Flowers for Algernon / 1966)
(Hardcover nicht mehr lieferbar: Stuttgart, Klett-Cotta, 2006, 300 S.
ISBN 3-608-93631-9 / 19,50 Euro)
Paperback: Stuttgart, Klett-Cotta, 2015, 298 S.
ISBN 3-608-96029-5 / 14,94 Euro

Ist es möglich, so frage ich mich, ein Buch so erschöpfend zu studieren, seine Besonderheiten mit solchem Detailreichtum zu erfassen und zu beschreiben, dass es unsichtbar wird? Ist es möglich, dass wir, während wir penibel die Spannung seiner Handlung oder die Länge seiner Dialoge ausmessen, den Blick für seine Schönheit verlieren? Dass wir unserer prosaischen Beschreibung seines farbigen oder typographisch herausragenden Umschlages wegen das Leben zwischen den Zeilen nicht mehr sehen, dessen fein abgestimmte Zwischentöne viele Autoren vor Neid erblassen ließe, dessen psychologische Raffinesse die meisten anderen Werke in den Schatten stellt?
Ich glaube, genau das tun wir oftmals. Ich glaube, indem wir uns unseren Studienobjekten mit der Haltung von Statistikern und Archivaren annähern, entfernen wir uns mehr und mehr von der wundersamen und magischen Welt der Phantasie, deren Anziehungskraft uns erst dazu anregte, uns mit diesen Büchern zu befassen.
Es sind, natürlich, vor allem unsere Lieblingsbücher, die zuerst Gefahr laufen, solcherart betrachtet zu werden. Deshalb schadet es ihnen auch nicht, wenn wir sie für einen längeren Zeitraum aus den Augen verlieren. Stoßen wir dann eines Tages wieder auf solch ein Buch, und beginnen wir die Lektüre aus einer anderen, neuen, gewandelten Einstellung, so erfahren wir beim erneuten Lesen, ob die von uns erinnerten Qualitäten immer noch vorhanden sind und entdecken, im günstigsten Fall, sogar neue.
BLUMEN FÜR ALGERNON von Daniel Keyes gehört zu meinen frühesten und eindrücklichsten Leseerinnerungen. Sowohl die Kurzgeschichte von 1959 als auch der 1966 zum Roman erweiterte Text beeindruckten mich mit ihrer überwältigenden Sprachkraft und der wunderbaren Charakterzeichnung des Protagonisten Charlie Gordon.
Charlie ist ein geistig zurückgebliebener junger Mann, der als Reinigungskraft in einer Bäckerei einigermaßen mit dem Leben zurechtkommt. Zwei Eigenschaften zeichnen ihn aus: Seine freundliche und zuvorkommende Art und ein stark entwickelter Drang, Lesen und Schreiben zu lernen. Denn Charlie glaubt, wenn er intelligenter wäre, könnte er mehr Freunde haben und seine Arbeit noch besser verrichten.
Alice Kinnian, seine Lehrerin in der Abendschule für retardierte Erwachsene, findet ihn sympathisch und freut sich über sein Engagement. Deshalb empfiehlt sie Charlie für ein Forschungsprogramm, bei dem die Leistungsfähigkeit des Gehirns durch eine Operation und gleichzeitige medikamentöse Unterstützung gesteigert werden soll. Das Verfahren wurde erfolgreich an Versuchtieren getestet; das Vorzeigeexemplar ist eine weiße Maus mit Namen Algernon.
Das Buch erzählt aus Charlies Sicht den Verlauf der Ereignisse in Form von datierten »Fortschrittsberichten«, welche den Zeitraum von März bis November eines Jahres umfassen. In diesen Einträgen zeigt sich das geistige Niveau Charlies bereits auf den ersten Blick an der verwendeten Rechtschreibung. Am Beginn stehen Sätze wie »Ich hofe sie nemen mich weil Miss Kinnian sagt fileich könen sie mich Intelgent machen.« (An dieser Stelle soll einmal der Übersetzerin gedacht werden, deren Übertragung von Charlies schlechtem Amerikanisch in schlechtes Deutsch als gelungen zu bezeichnen keinerlei Ironie darstellt!)
Später, als sich die Erfolge der Behandlung einstellen, gelingt es Charlie rasend schnell, Rechtschreibung und Grammatik zu erlernen und zu beherrschen. Sein Stil wird glasklar, und die Berichte vermitteln nun gleichzeitig die Intelligenzsteigerung des Probanten und seine emotionale Unreife.
Denn zwar gelingt es Charlie nun, Algernons Vorsprung im Lösen von Labyrinthen einzuholen und sich eine große Menge von »Wissen« anzulesen, aber die ihm zugefügten seelischen Schäden verhindern eine ähnlich schnell voranschreitende Sozialisierung. Aus dem netten Charlie wird ein arrogant-genialer Mister Gordon. Allerdings ist es dann auch sein hochentwickelter Geist, der zuerst erkennt, dass Algernons Entwicklung nicht mehr stabil ist, sondern rückwärts läuft …
BLUMEN FÜR ALGERNON ist ein Buch, das es verstanden hat, mich Jahrzehnte nach seiner ersten Lektüre erneut in seinen Bann zu schlagen. Die Art und Weise in der Daniel Keyes die Entwicklung seines Protagonisten schildert, ist unverändert faszinierend. Auch aus dem Abstand vieler Jahre und nach vielen anderen Büchern bleibt BLUMEN FÜR ALGERNON ein Erlebnis.

Horst Illmer

Daniel Keyes
BLUMEN FÜR ALGERNON. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Eva-Maria Burger
(Flowers for Algernon / 1966)
(Hardcover nicht mehr lieferbar: Stuttgart, Klett-Cotta, 2006, 300 S.
ISBN 3-608-93631-9 / 19,50 Euro)
Paperback: Stuttgart, Klett-Cotta, 2015, 298 S.
ISBN 3-608-96029-5 / 14,94 Euro

Ist es möglich, so frage ich mich, ein Buch so erschöpfend zu studieren, seine Besonderheiten mit solchem Detailreichtum zu erfassen und

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Mit Schwert und Magie – Conans Erben

von am 18. August 2014 1 Kommentar

Der Blutstein

Mit seinem cimmerischen Barbaren hat Robert E. Howard eine der archetypischen Heldenfiguren der Fantasy-Literatur vorgelegt und quasi im Alleingang das Genre der „Sword & Sorcery“ begründet. Der Begriff wurde von Fritz Leiber erdacht, der damit auf einen 1961 veröffentlichten Brief von Michael Moorcock reagierte, der für Howards Art der Fantasy einen Namen forderte. Moorcocks Vorschlag blieb letztlich nicht ungenutzt, aber unter „Epic Fantasy“ ist heutzutage etwas anderes zu verstehen.

Sowohl Leiber als auch Moorcock haben sich selbst ausgiebig mit „Sword & Sorcery“ beschäftigt und ihre Helden Elric respektive Fafhrd und den grauen Mausling in den Kampf schickten. Wichtige Einflüsse auf das Genre stellen u. a. Alexandre Dumas’ (der ältere) „Die drei Musketiere“ und speziell in Robert Howards Fall auch die Geschichten aus „Tausendundeine Nacht“ dar. Auch Howards Zeitgenosse Clark Ashton Smith zeigt in seinen Zothique- und Hyperborea-Geschichten (nicht zu verwechseln mit Howards eigenem Hypberborea) deutliche „Sword & Sorcery“-Anleihen. Zu Howards unmittelbarsten Erben muss Catherine Lucille Moore gezählt werden, die mit „Jirel of Joiry“ ab 1934 quasi eine weibliche Entsprechung des Barbaren in verschiedene Abenteuern antreten ließ. Die „Jirel“-Stories wurden von Conan-Übersetzerin Lore Straßl ins deutsche übertragen und sind sowohl in der legendären „Terra Fantasy“-Reihe des Pabel Verlags und zuletzt Anfang der 2000er in der kurzlebigen „Dark Fantasy“-Reihe des Festa Verlags erschienen.

Ganz aktuell sorgt George R. R. Martins „Games of Thrones“-Reihe für Furore, die besonders in den ersten Bänden ganz eindeutig die eher bodenständigen „Sword & Sorcery“-Fantasy bedient. In späteren Teilen wird der fantastische Aspekt wohl verstärkt was scheinbar diverse Diskussionen unter den Lesern ob der korrekten Einordnung geführt hat. Aber hier soll es vornehmlich auch um eine andere Reihe gehen …

Als Robert E. Howards legitimer Nachfolger wird weithin Karl Edward Wagner (1945 – 1994) gehandelt. Zu verdanken ist dies Wagners eigener Heldengestalt, dem unsterblichen Schwertkämpfer Kane. Recht interessant, sind doch von Kane nur drei Romane und eine eher überschaubare Anzahl Kurzgeschichten veröffentlicht worden.

Im März 2014 ist im Golkonda Verlag mit DER BLUTSTEIN der erste Roman um Kane erschienen. In überarbeiteten und wohl erstmals kompletten Fassung in deutscher Sprache (die drei Kane-Romane sind Ende der 70er bereits bei Bastei Lübbe erschienen). Die beiden folgenden Bände sollen bis Frühjahr 2015 auf den Markt gebracht werden. Über die Kurzgeschichten gibt es bisher keine Ankündigung. Bei entsprechendem Erfolg mag sich der Verlag um eine Veröffentlichung bemühen.

Bleibt zu prüfen, ob Kane seinem Ruf gerecht wird.

Gerade bei den Fans des cimmerischen Barbaren könnte Kane, im Übrigen Wagners Version des biblischen Kain, meines Erachtens auf wenig Gegenliebe stoßen. Conan war vieles. Ein Dieb und Pirat. Ohne Zweifel ein Schurke. Aber er hatte immer ein Wertesystem, einen Ehrenkodex, an den er sich immer gehalten hat. Kane hingegen ist vollkommen amoralisch. Dadurch wird er sowohl zum Titelhelden als auch zum Antagonisten seiner eigenen Reihe. Sicherlich, und das ist Wagners große Stärke, sind auch seine Gegenspieler nie ganz eindeutig die Guten. Aber sie sind doch die Sympathieträger der Geschichte. Kanes Motive sind selbstsüchtig. Er will der Langeweile entfliehen, sucht Rache an einem Gott, der ihn mit einem ewigen Leben gestraft hat, welches nur durch die Gewalt beendet werden kann, die Kane selbst entfesselt. Das Kainsmal, bei Wagner durch Kanes durchdringenden Blick dargestellt, verhindert zudem, dass der „Titelheld“ jemals Glück unter den Menschen finden wird.

Einen Schurken zur Hauptfigur zu machen, der zudem in jedem Roman gegen neue Figuren antritt, ist wohl immer eine Gratwanderung. Allein die Notwendigkeit, für jede Geschichte neue Figuren zu entwerfen, denen sich die Leser verbunden fühlen, dürfte keine leichte Aufgabe sein. Nichtsdestotrotz Ist zumindest DER BLUTSTEIN ein packend geschriebenes Fantasy-Garn. Gefüllt mit interessanten Figuren, einem erstklassigen Schurken und einer ganzen Menge Spannung ist Kanes Debüt ein gelungener Roman, der in jede gut sortierte Fantasy-Sammlung gehört.

Der Blutstein
Mit seinem cimmerischen Barbaren hat Robert E. Howard eine der archetypischen Heldenfiguren der Fantasy-Literatur vorgelegt und quasi im Alleingang das Genre der „Sword & Sorcery“ begründet. Der Begriff wurde von Fritz Leiber erdacht, der damit auf einen 1961 veröffentlichten Brief von Michael Moorcock reagierte, der für Howards Art der Fantasy einen Namen forderte. Moorcocks Vorschlag blieb letztlich nicht ungenutzt,

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Lovecraft & Joshi – Das übernatürliche Grauen in der Literatur

von am 13. August 2014 1 Kommentar

GrauenSekundärliteratur, insbesondere zum Genre Phantastik, erscheint im ersten Moment uninteressant, es sei denn zu Recherchezwecken. Dennoch gibt es in diesem Bereich der Literatur immer wieder interessante Werke*. Einen dominanten Platz in diesem Feld nimmt hier einmal mehr J.R.R. Tolkien ein, der mit seinem „Der Herr der Ringe“ ein Werk vorgelegt hat, das seit nunmehr fast genau sechs Jahrzehnten die Fantasie von Millionen Lesern beflügelt und hat damit ein Werk von bleibender Kraft hinterlassen. Das hat nicht nur zu unzähligen Biographien über den Autor geführt. Auch seine Bücher selbst wurden auf die verschiedenste Weise bearbeitet, analysiert und besprochen.

Verglichen damit führt die Weird Fiction, trotz vermeintlicher Titanen wie Stephen King, Clive Barker oder Peter Straub ein Schattendasein. Da nimmt es nicht Wunder, dass talentierte Autoren wie T. E. D. Klein, Robert Aickman (R.I.P.), Ramsey Campbell oder Thomas Ligotti, besonders im deutschen Sprachraum, eher einer kleinen Gemeinde von Fans bekannt sind. Damit ist wiederum auch das Interesse an entsprechenden Sekundärwerken eher gering. Trotzdem möchte ich euch eines dieser Werke ans Herz legen:

Das wohl erste ernsthafte Werk, das sich mit der Geschichte und den Vertretern der Horrorliteratur auseinandersetzte stammt von Howard Phillips Lovecraft, für viele der anerkannte Vater der modernen Horrorgeschichte. Wie sein Autor ist auch „Supernatural Horror in Literature“ nicht unumstritten. Hinzu kommt Sunand Tryambak Joshi, der wohl führende Spezialist auf dem Gebiet der Weird Fiction, der nicht nur die vorliegende Ausgabe von Lovecrafts Essay kommentierte, sondern auch dessen Gesamtwerk veröffentlichte, selbst eine Biographie verfasste und sich einen Namen als Kritiker machte, selbst auch alles andere als unumstritten.

Lovecrafts Essay wird vorgeworfen, dass es zu sehr seinen persönlichen Geschmack bedient. Nicht ganz unrichtig. Der große Montague Rhodes James, einer von Lovecrafts Favoriten und zweifelsfrei der König der englischen Geistergeschichte, attestierte Lovecraft in einem Brief an Nicholas Llewelyn Davies einen Schreibstil, der höchst ungehörig sei („[his] style is of the most offensive“). Er beklagte vor allem, dass Lovecraft das Wort „cosmic“ zu oft benutzt habe. Wer Lovecrafts Werke kennt, mehr als den Essay hat James wohl nie gelesen, ist auch mit dessen Kosmizismus vertraut.

Die Kriterien, mit denen Lovecraft die besprochenen Werke untersuchte sind subjektiv. Dass er damit nicht jedermanns Geschmack trifft, heute wie damals, ist selbstredend. Bei Büchern, die er selbst nur auszugsweise gelesen hat, verlässt sich Lovecraft bei seiner Untersuchung der Schauerliteratur sehr stark auf Edith BirkheadsThe Tale of Terror“ (1921), ein weiterer Kritikpunkt.

Neben der Gothic Novel widmete sich der Autor u. a. dem europäischen Kontinent, den Größen Amerikas,  gestand Edgar Allan Poe gar ein ganzes Kapitel zu und benannte schließlich und endlich die (damals) modernen Meister der Horrorgeschichte.

Die vorliegende, von S. T. Joshi kommentierte Ausgabe, erschien erstmals im Jahr 2000. Der deutschen Übersetzung liegt die nochmals durchgesehene Ausgabe von 2012 zugrunde. Joshi ist seit vielen Jahren als Verleger und Kritiker tätig. Aufgrund seines harten und offenen Urteils über Stephen King ist er bei den Fans nicht unbedingt beliebt. Für diese Ausgabe verzichtete Joshi auf seine übliche Polemik und beschränkte sich auf die Aufzählung von Fakten und Quellangaben. So wird z. B. klar, dass Lovecraft sein Necronomicon erschuf, bevor er ChambersThe King in Yellow“ erstmals las. Die Behauptung, dass es umgekehrt sei, mag werbewirksam sein, entspricht aber nicht der Wahrheit. Das wusste ich vorher auch nicht.

Neben den verschiedenen Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln steuerte Joshi ein Vorwort und eine ausführliche Bibliographie der besprochenen Werke bei. Diese wurde von Robert N. Bloch durch die Angabe deutscher Veröffentlichungen ergänzt.

Die von Joshi kommentierte Ausgabe von „Supernatural Horror in Literature“ liegt hiermit erstmals in deutscher Sprache vor. Der Golkonda Verlag legt damit die definitive Ausgabe von Lovecrafts Essay vor, an der kein Fan der Weird Fiction vorbeikommt!

*vor ein paar Wochen erst hat Horst Illmer sich mit einem solchen Werk befasst. Jo Waltons "What makes this Book so great", das er in den höchsten Tönen lobt gehört genau in diese Sparte…

Sekundärliteratur, insbesondere zum Genre Phantastik, erscheint im ersten Moment uninteressant, es sei denn zu Recherchezwecken. Dennoch gibt es in diesem Bereich der Literatur immer wieder interessante Werke*. Einen dominanten Platz in diesem Feld nimmt hier einmal mehr J.R.R. Tolkien ein, der mit seinem „Der Herr der Ringe“ ein Werk vorgelegt hat, das seit nunmehr fast genau sechs Jahrzehnten die Fantasie

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Blade Runner

von am 10. Juli 2014 Kommentare deaktiviert für Blade Runner

BladeRunnerPhilip K. Dick
BLADE RUNNER. Roman.
(Do An­droids Dream of Electric Sheep? / 1968)
Ü: Michael Nagula
Frankfurt/M., Fischer Taschenbuch, Juli 2014, 224 S.
Fischer Klassik
ISBN 978-3-596-90559-1

Ein Kopfgeldjäger ist normalerweise ein moralisch ziemlich bedenklicher Zeitgenosse, dem man am besten einfach aus dem Weg geht. Wenn er aber für die Polizei die unangenehme Arbeit erledigt, geflohene Androiden aufzuspüren und zu eliminieren, wandelt sich die Einstellung – je nachdem, ob man ein Mensch ist, der geschützt werden will, oder ein gejagter Androide. Wie steht man aber zu einem „Blade Runner“ (wie diese Sonderkräfte der Polizei der Zukunft genannt werden), der vielleicht selbst ein Androide ist?
Diese Frage stellt sich eines schönen Tages Rick Deckard, einem der erfolgreichsten seines Fachs, als er bei einem neuen Job tiefer in die Gefühls- und Gedankenwelt seiner „Beute“ eindringen muss, als bisher üblich. Denn wenn selbst die hübsche Rachael Rosen, Nichte des Gründers der Androiden-Fabrik, ein „Nexus-6-Andy“ ist – wieweit kann er sich dann bei der Identifizierung von Kunstmenschen noch sicher sein? Gibt es denn überhaupt einen (moralisch bedeutsamen) Unterschied zwischen Mensch und Maschine?
Beim Lesen des Textes blenden sich fast zwangsläufig Bilder und Inhalt der Verfilmung vor das geistige Auge. Nun handelt es sich bei DO AN­DROIDS DREAM OF ELECTRIC SHEEP?  nicht um das Buch zum Film, sondern um den bereits 1968 geschriebenen Original-Roman, bei dem es Dick auch auf ganz andere Aspekte ankam, als 1982 Ridley Scott, dem Regisseur von BLADE RUNNER, dem damit ebenfalls ein Meisterwerk gelang.
Um wie vieles weiter gefasst ist jedoch Philip K. Dicks Buch. Die Figur des Rick Deckard ist viel weniger linear, die Ausstattung der Nebenfiguren reicher und die Welt im Hintergrund weniger reduziert. Dick thematisiert hier, wie so oft, die Unmöglichkeit, zwischen einer echten und einer gefälschten Realität objektiv zu unterscheiden. Die von anderen Menschen vermittelten „Wahrheiten“, die Nachrichten und Mitteilungen der Medien, die Geschäftspolitik riesiger Konzerne sind es, die bestimmen, welchen Ausschnitt der „Realität“ wir wahrnehmen.
Obwohl das Werk schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, wirkt es frisch und spritzig, seine Inhalte haben nichts von ihrer Aktualität und Brisanz verloren – denn man braucht für „Androide“ nur „Boat People“ zu setzen, schon hat einen die Zukunft eingeholt!
BLADE RUNNER, oder TRÄUMEN ANDROIDEN VON ELEKTRISCHEN SCHAFEN?, wie der Roman früher hieß, ist ein Buch, bei dem sich der Leser in hohem Maße gefordert sieht, das zum Nachdenken und Diskutieren einlädt, ein Buch, das Stellung bezieht und das hilft, selbst Stellung zu beziehen – auch deshalb ist die Aufnahme in die Reihe Fischer Klassik unbedingt notwendig gewesen.

Horst Illmer

Philip K. Dick
BLADE RUNNER. Roman.
(Do An­droids Dream of Electric Sheep? / 1968)
Ü: Michael Nagula
Frankfurt/M., Fischer Taschenbuch, Juli 2014, 224 S.
Fischer Klassik
ISBN 978-3-596-90559-1
Ein Kopfgeldjäger ist normalerweise ein moralisch ziemlich bedenklicher Zeitgenosse, dem man am besten einfach aus dem Weg geht. Wenn er aber für die Polizei die unangenehme Arbeit erledigt, geflohene Androiden aufzuspüren und zu eliminieren, wandelt sich die Einstellung –

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Das Orakel vom Berge

von am 7. Juli 2014 Kommentare deaktiviert für Das Orakel vom Berge

OrakelPhilip K. Dick DAS ORAKEL VOM BERGE. Roman. (The Man in the High Castle / 1962) Ü: Norbert Stöbbe Frankfurt/M., Fischer Taschenbuch, Juli 2014, 271 S. Reihe Fischer Klassik ISBN 978-3-596-90562-1

Philip K. Dicks Alternativwelt-Roman DAS ORAKEL VOM BERGE ist in einer Welt angesiedelt, in der Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich im Status eines besetzten Landes, gespalten in einen von Deutschland mit harter Hand regierten Ostteil und in die von Japan dominierten Westpazifikstaaten. Nur in den unwegsamen, kaum besiedelten Landesteilen entlang der Rocky Mountains hat sich ein Rest der „alten“ USA behaupten können. Während der zerstörte Osten mit deutscher Hilfe (und jeder Menge Nazi-Ideologie) wieder aufgebaut wird, haben sich in Kalifornien die Japaner auf einen zurückhaltenden, assimilierenden Kolonialismus verlegt.

Es gibt eine zaghaft im Untergrund agierende „Widerstandsbewegung“ (wenn man die wenigen, sehr vereinzelt lebenden und im Verborgenen wirkenden Intellektuellen so nennen kann). In diesen Kreisen zirkuliert ein Buch des Poeten und Romanciers Hawthorne Abendsen, in dem dieser eine alternative Welt beschreibt, in der England und die USA gegen die Achsenmächte gewonnen haben. Typisch für Dicks Verschachtelung der diversen „Realitäten“ ist es jedoch, dass auch diese „literarische Wirklichkeit“ von der uns bekannten teilweise stark abweicht.

Die Handlung kreist um die vier Hauptakteure Nobusuke Tagomi, Frank und Juliana Frink und Robert Childan, welche von Dick überzeugend mit Eigenleben ausgestattet wurden. Die jeweiligen Erzählstränge sind voneinander unabhängig, führen jedoch immer wieder aufeinander zu, berühren sich, trennen sich wieder. Die Aktionen der Protagonisten sind vielfach fremdgesteuert (z. B. wenden sich einige von ihnen immer wieder an das chinesische Orakelbuch I GING, wenn sie Entscheidungen fällen müssen), und selbst wenn sie scheinbar aus eigenem Willen handeln, sind die Ergebnisse dieses Handelns nicht nur für sie selbst oftmals überraschend und unvorhersehbar.

Philip K. Dicks 1963 mit dem HUGO-Award ausgezeichneter Roman wurde von Norbert Stöbbe exzellent übertragen. Nicht nur herausragende Kritiker und Schriftsteller wie Ursula K. Le Guin oder Kim Stanley Robinson sehen in diesem Buch einen der großen, wichtigen Meilensteine der amerikanischen Science Fiction. Auch für die jetzt bei Fischer Klassik begonnene Dick-Reihe ist DAS ORAKEL VOM BERGE ein wichtiger Baustein – und für jeden anspruchsvollen Leser ist dieses Buch ein Genuss.

Horst Illmer

Philip K. Dick DAS ORAKEL VOM BERGE. Roman. (The Man in the High Castle / 1962) Ü: Norbert Stöbbe Frankfurt/M., Fischer Taschenbuch, Juli 2014, 271 S. Reihe Fischer Klassik ISBN 978-3-596-90562-1
Philip K. Dicks Alternativwelt-Roman DAS ORAKEL VOM BERGE ist in einer Welt angesiedelt, in der Deutschland und Japan den Zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Die Vereinigten Staaten von Amerika befinden sich

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Codex Alera

von am 1. Juli 2014 Kommentare deaktiviert für Codex Alera

CodexAleraTitel: Die Elementare von Calderon
Im Schatten des Fürsten
Die Verschwörer von Kalare
Der Protektor von Calderon
Die Befreier von Canea
Der erste Fürst
Serien/Zyklentitel: Codex Alera
Autor: Jim Butcher
Verlag: blanvalet

Jim Butcher ist durch seine Harry Dresden Reihe dem einen oder anderen bekannt. Bei dem vorliegenden Zyklus handelt es sich um einen High-Fantasy-Zyklus der sehr stark geschrieben ist und so einige Klischees klassischer Fantasy Romane a la Tolkien über Bord wirft.

Inhalt:
Der Junge Tavi wächst behütet bei seiner Tante Isana und seinem Onkel Bernhard auf dessen Hof auf. Im Gegensatz zu allen anderen Mitgliedern der Gesellschaft ist er nicht in der Lage Magie anzuwenden. Hinzu kommt, dass er als Waisenkind wenig bis gar nichts über seine Herkunft weiß. Diese klärt sich auch erst vollständig im Verlauf der sechs Bände.
Nachdem er mit einer Feindin, einem Maratmädchen Namens Kitai, nach einem Wettkampf Freundschaft geschlossen hat und er an den Hof Alera Imperia gerufen wird, treten seine Talente nach und nach zu Tage.
Er ist gerecht, klug und pragmatisch in der Anwendung seiner Fähigkeiten und in der Anwendung der Gesetze.

Im Verlauf der sechs Bände wird seine wahre Bestimmung sichtbar und er führt das Land Alera in ein neues Zeitalter. Dabei lässt Tavi keinen Stein auf dem anderen.

Beurteilung:
Die Idee, dass alle Einwohner des Landes mehr oder weniger stark magiebegabt sind, eröffnet ganz neue Perspektiven. Das führt dazu, dass einfache Aufgaben durch sogenanntes Elementarwirken erbracht werden und der menschliche Geist keine neuen Ideen aushecken muss. Der Außenseiter Tavi ist derjenige, der sich innovatives Denken und Handeln zu Eigen machen muss, um seine Aufgaben bewerkstelligen und um sich in dieser Welt behaupten zu können.
Was den Zyklus darüber hinaus so bemerkenswert macht ist, dass das Klischee von Gut gegen Böse hier nicht verfängt. Die vermeintlich Guten haben ihre Schattenseiten und die Bösen sind nicht per Se böse. Man kann seine Sympathien daher nicht so einfach verteilen, sondern der Facettenreichtum der handelnden Personen verleiht dem Zyklus Tiefe und Glaubwürdigkeit.
Auch Tavi ist nicht nur der unschuldige Junge, da er sich mit Gerissenheit aus der einen oder anderen Falle heraus manövriert und damit seine Freunde nicht nur einmal vor den Kopf stößt.

Vor lauter Feinden könnte man beim Lesen leicht den Überblick verlieren, aber Tavi als Mittler schafft es immer wieder den Feinden klar zu machen, das man manchmal besser miteinander als gegeneinander kämpfen muss, um zu gewinnen.

Dabei profitiert Tavi davon, dass er sich sehr gut in andere hinein versetzen kann und deren Beweggründe rational erfasst und emotional lenken kann.
Hinzu kommt, dass sich der Autor sehr viel Zeit nimmt, nicht nur die Charaktere auszuarbeiten, sondern auch die politische Dimension mit Tiefe gestaltet, so dass man als Leser nicht einfach in den Modus von Licht und Schatten verfallen kann.

Das Reich wird zudem nicht nur von Außen bedroht, sondern auch die innere Spaltung steht bevor.  Der erste Fürst Sextus hat durch seine Intrigen und Geheimniskrämerei das Land an den Rand eines Bürgerkriegs manövriert. Dabei sind die äußeren Feinde oft weniger blutrünstig, als man sie gerne sehen möchte und eher bereit zu verhandeln, denn zu kämpfen.

Das Ende der sechs Bände ist, ohne mehr verraten zu wollen, für einen Fantasy-Zyklus geradezu revolutionär.

Fazit:
Für mich zählt dieser Zyklus zum Besten, was ich in den letzten Jahrzehnten gelesen habe.
In den sechs Bänden hat Butcher eine Unzahl Genrethemen eingebracht. Neben Tavis Erwachsenwerden, kommen Liebe und Romantik (nicht zu schmalzig), Schwert-Degen-Spektakel, großartige Schlachten, politische Ränkespiel und der eine oder andere Held nicht zu kurz. Ein Setting mit vielen Feinden und nichtmenschlichen Wesen sowie eine feindliche Bedrohung, die es in sich hat.
Wohltuend für mich, dass es nicht die klassische Schwarz-Weiß-Malerei gibt, sondern, dass sich die Helden ihre Welt so zu recht legen, wie sie sie gerne sehen möchten.

Ein sehr moderner Zyklus, der sich nicht vor den großen der Fantasy verstecken muss. Im Gegenteil. Der Autor bringt eine Menge frische Ideen mit ein und schafft eine Welt, die für mich vollständig erscheint und die keine Aspekte des menschlichen Lebens auslässt und für mich mit einem starken Ende eine nachhaltige Wirkung erzielt.

Auch wenn die einzelnen Bände mehr oder minder in sich abgeschlossen sind, sollte jeder die sechs Bände lesen. Ich habe keine Seite bereut.

MarkusT

Titel: Die Elementare von Calderon
Im Schatten des Fürsten
Die Verschwörer von Kalare
Der Protektor von Calderon
Die Befreier von Canea
Der erste Fürst
Serien/Zyklentitel: Codex Alera
Autor: Jim Butcher
Verlag: blanvalet
Jim Butcher ist durch seine Harry Dresden Reihe dem einen oder anderen bekannt. Bei dem vorliegenden Zyklus handelt es sich um einen High-Fantasy-Zyklus der sehr stark geschrieben ist und so einige Klischees klassischer Fantasy Romane a la

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Jo Walton: What Makes This Book So Great

von am 18. Juni 2014 1 Kommentar

what makes this book so greatJo Walton
WHAT MAKES THIS BOOK SO GREAT.
New York, Tor Books, 2014, 447 S.
ISBN 978-0-7653-3193-9
Hardcover mit Schutzumschlag

Wie ich diese Frau beneide, vermag ich gar nicht in Worte zu fassen: Die 1964 in Wales geborene und inzwischen in Kanada lebende Jo Walton ist nicht nur eine sehr gute Autorin, sondern auch eine passionierte Leserin – und im Gegensatz zu uns Normalsterblichen verfügt sie offenbar über einen geheimen Zeitvorrat, aus dem sie sich bedienen kann, wann immer sie ihre Lieblingsbücher zum wiederholten (!!!) Male liest.

Aus dieser Passion ist zuerst ein Blog entstanden und nun ein Buch, dessen Lektüre einfach unglaublichen Spaß bereitet. WHAT MAKES THIS BOOK SO GREAT enthält 130 kurze Kapitel in denen Walton über ihre Nochmals-Lektüren von Science-Fiction-Büchern reflektiert (mit einigen Abschweifungen, wie es sich für eine echte Literaturliebhaberin gehört) und dabei gelingt es ihr praktisch in jedem Fall, diese Besprechungen zu kleinen Essays werden zu lassen, die unmittelbar den Reiz auslösen, die angeführten Werke ebenfalls lesen zu wollen.

Natürlich handelt es sich um eine sehr subjektive und persönliche Auswahl Waltons, doch ihr Lese-Spektrum ist extrem breit gefächert. Neben den Besprechungen ihrer klaren Favoriten wie Lois McMaster Bujold, Steven Brust und C. J. Cherryh stehen Texte über Genre-Größen wie Arthur C. Clarke, Neal Stephenson und Jerry Pournelle, dann wieder springt sie zu so exotischen, extravaganten und unbekannten Büchern und Autoren wie THROUGH A GLASS DARKLY von Kathleen Norris oder WHEN THE KISSING HAD TO STOP von Constantine Fitzgibbon.
Selbstverständlich fehlen weder die Publikumslieblinge Ursula K. Le Guin, John Brunner oder Samuel R. Delany, noch Hinweise auf eher unterschätzte Titel, beispielsweise von Maureen McHugh (CHINA MOUNTAIN ZHANG) oder Jack Womack (RANDOM ACTS OF SENSELESS VIOLENCE). Sogar eine Rezension zu einem niemals veröffentlichten Buch ist enthalten – welches wird hier jedoch nicht verraten.

Neben all diesen Einblicken in die Texte verschiedener Autoren entwickelt Jo Walton dabei wie nebenbei eine Poetik des Schreibens von Science Fiction und eine ebenso kurze wie stimmige Literaturgeschichte dieses faszinierenden Genres.

Unverzichtbar!

Horst Illmer

Jo Walton
WHAT MAKES THIS BOOK SO GREAT.
New York, Tor Books, 2014, 447 S.
ISBN 978-0-7653-3193-9
Hardcover mit Schutzumschlag
Wie ich diese Frau beneide, vermag ich gar nicht in Worte zu fassen: Die 1964 in Wales geborene und inzwischen in Kanada lebende Jo Walton ist nicht nur eine sehr gute Autorin, sondern auch eine passionierte Leserin – und im Gegensatz zu uns Normalsterblichen verfügt

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Weniger Zukunft war nie

von am 16. Juni 2014 Kommentare deaktiviert für Weniger Zukunft war nie

ZukunftSascha Mamczak
DIE ZUKUNFT. Eine Einführung.
München, Heyne, 2014, 112 S.
ISBN 978-3-453-31595-2
Klappenbroschur

Wir hatten einfach zuviel von dieser Zukunft. Wir wenden den Blick von ihr ab und …“ (Seite 108).

Es ist ja nicht so, dass ich mir von diesem Buch die große Erleuchtung versprochen hätte, oder gar das nächste große Werk über die Entwicklung der Menschheit – aber ist es wirklich zuviel verlangt vom derzeitigen Herausgeber der immer noch bedeutendsten deutschsprachigen Science-Fiction-Reihe, dass er seinen Job ernst nimmt? Machen wir es kurz (hier wenigstens soll der Autor uns Vorbild sein) und loben das, was zu loben ist: Sascha Mamczak hat einen in sich stimmigen und gut recherchierten Essay verfasst, der die Ideengeschichte der menschlichen Vorstellung davon was „Zukunft“ ist, hervorragend darstellt. Dass die „Science Fiction“ in dieser über Jahrtausende reichenden Vergangenheitsschau nur einen relativ kleinen Anteil für sich beanspruchen kann, mag auf den ersten Blick verblüffen, rückt die Relationen aber durchaus zurecht. Was mich während der Lektüre – und vor allem an ihrem Ende – jedoch wirklich störte, war der Unterton der Verdrossenheit und der Resignation, der so ganz eigentlich im Gegensatz steht zu der von Mamczak herausgearbeiteten „Offenheit“ der Zukunft: die unendlichen Möglichkeiten, die sich uns auf unserem weiteren Weg bieten! Wäre es nicht gerade seine Aufgabe gewesen, hier auf die Chancen hinzuweisen, die eine sich neu formierende, sich den Ansprüchen des dritten Millenniums stellende Science Fiction für die Gestaltung „der Zukunft“ mitbringt? Welches utopische Potenzial immer noch in diesen Geschichten schlummert? Wie viel Einfluss ein einziges Buch immer und jederzeit zu entwickeln vermag? Leider konnte ich nichts davon entdecken (was unter Umständen daran liegen mag, dass es zu gut „versteckt“ ist) und so frage ich mich, ob Heyne mit diesem sechsten Band seiner „Jubiläums-Edition“ die eigene Science-Fiction-Reihe nach 50 erfolgreichen Jahren nun eigentlich feiern oder beerdigen wollte? Als Leser, Sammler und Fan möchte man den oben zitierten letzten Satz von Mamczaks Ausführungen über DIE ZUKUNFT so jedenfalls nicht hinnehmen!

Horst Illmer

Sascha Mamczak
DIE ZUKUNFT. Eine Einführung.
München, Heyne, 2014, 112 S.
ISBN 978-3-453-31595-2
Klappenbroschur
Wir hatten einfach zuviel von dieser Zukunft. Wir wenden den Blick von ihr ab und …“ (Seite 108).
Es ist ja nicht so, dass ich mir von diesem Buch die große Erleuchtung versprochen hätte, oder gar das nächste große Werk über die Entwicklung der Menschheit – aber ist es wirklich zuviel verlangt

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Robert W. Chambers – Der König in Gelb

von am 29. Mai 2014 1 Kommentar

Der König in Gelb

Zur Abwechslung mal keine Besprechung im traditionellen Sinn, also keine „Review“ wie man heutzutage so schön sagt. Vielmehr gibt es an dieser Stelle und zu dieser Gelegenheit eine Vorschau. Das wäre natürlich nicht möglich, wenn das besprochene Buch nicht in der Vergangenheit schon in der einen oder anderen Form erschienen wäre.

Chambers (1865 – 1933) war zu seiner Zeit ein überaus erfolgreicher und anpassungsfähiger Autor, der die verschiedensten Genres bedienen konnte. Michael Nagula hat all dies sehr ausführlich in seinem Essay ROBERT W. CHAMBERS – FANTAST ZWISCHEN POESIE UND DEKADENZ geschildert. Ein sehr lesenswerter Beitrag, der in der bevorstehenden Ausgabe vom FESTA VERLAG enthalten sein wird (nebst einer Auflistung von Chambers’ Büchern). Aus diesem Grund verzichte ich an dieser Stelle auf einen tieferen Blick auf Chambers’ Schaffen.

Trotz seines großen Erfolges zu Lebzeiten, geriet Chambers’ Werk in späteren Jahren in Vergessenheit. Es wäre müßig, über die Gründe zu spekulieren. H. P. Lovecraft erwähnte Chambers in seinem zwischen 1926 und 27 entstandenem „Die Literatur des Grauens“ (eine vom amerikanischen Horrorspezialisten S. T. Joshi kommentierte Ausgabe ist kürzlich beim GOLKONDA VERLAG erschienen). Besonderen Gefallen fand Lovecraft an „The King in Yellow“. Einige der enthaltenen Geschichten werden lose durch das namensgebende Theaterstück zusammengehalten. Dies ominöse Buch im Buch war Lovecrafts Inspiration für sein eigenes unheimliches Werk, das berühmte Necronomicon. Lovecraft war gar so frech in einer seiner Geschichten zu behaupten, dass Chambers durch das wirklich existierende Necronomicon zu „The King in Yellow“ inspiriert wurde. Freilich existiert Abdul Alhazreds Werk keineswegs in der Wirklichkeit. Doch gibt es bis heute Fans und Hobby-Okkultisten, die tatsächlich an die Existenz des Buchs der Toten glauben. Sehen wir davon ab, dieses Verhalten genauer analysieren zu wollen.

Trotz seiner offenkundigen Faszination von „The King in Yellow“ bleibt Lovecraft nicht unkritisch. So attestiert er dem Werk eine „schwankende Anziehungskraft“ und einen Hang zur „affektierten Kultivierung der französischen Studioatmosphäre“. Die größte Faszination bewirkte hierbei die Geschichte „Das Gelbe Zeichen“, die HPLs eigener Vorstellung vom kosmischen Schrecken am nächsten kommt.

Lovecrafts Einschätzungen muss ich größtenteils zustimmen. Neben „Das Gelbe Zeichen“ möchte ich noch „Der Wiederhersteller des guten Rufes“ herausheben. Eine sehr eindringliche und verstörende Geschichte mit leichten Steampunk-Aspekten. Die größte Schwäche des Bandes ist die zum Teil in der Tat affektierte Sprache. Ich mag nun nicht beurteilen, inwieweit es da einen Zusammenhang zur „französischen Studioatmosphäre“ gibt. Chambers ist der französischen Literatur offenkundig sehr zugetan. Mir persönlich fehlen die Vergleiche. Lovecraft zieht George du Mauriers „Trilby“ heran, um seinen Standpunkt zu untermauern.

Trotz relativer Unbekanntheit hat Chambers mit „Der König in Gelb“ deutliche Spuren in der Landschaft der phantastischen Literatur hinterlassen. Lovecraft griff ihn auf, wofür er auch für dessen Epigonen interessant wurde. Aber auch Marion Zimmer Bradley hat sich für ihre „Darkover“-Reihe bei „Der König in Gelb“ bedient und mehrere Namen und Motive von Chambers aufgegriffen. Und Alan Moore hat nicht darauf verzichtet, in NEONOMICON auf dieses Werk anzuspielen.

Interessant ist „Der König in Gelb“ vor allem aufgrund seines historischen Kontexts und des dadurch entstanden Einfluss auf die Werke späterer Autoren. Und wer sich auf die zum Teil etwas mühsame Sprache (die von Andreas Diesel übrigens ziemlich gut ins Deutsche übertragen wurde) einlässt, wird mit einem interessanten Werk belohnt. Aber eben auch mit einem Werk, dass dem Leser durchaus abverlangt, sich darauf einzulassen und sich die nötige Zeit zu nehmen.

Zur bisherigen Veröffentlichungsgeschichte: Meines Wissens wurde „The King in Yellow“ bisher zweimal in Deutschland veröffentlicht. Einmal 1984 unter dem Titel „Der Gelbe Tod“ (Luebbe) und vor rund zehn Jahren als achter Band von H. P. LOVECRAFTS BIBLIOTHEK DES SCHRECKENS. Damals waren noch einige Geschichte aus „The Mystery of Choice“ beigefügt, die in der Neuauflage nicht enthalten sein werden. Ein richtige Entscheidung des Herausgebers, die im Vergleich zur damaligen Ausgabe eine nötige Entschlackung darstellt.

Warum nun diese neue Ausgabe? Das lässt sich recht schnell beantworten und zeigt zum Ende ein weiteres mal, dass Chambers einen nicht zu unterschätzenden Einfluss hat. Die Fernsehserie TRUE DETECTIVE (u. a. mit Woody Harrelson) enthält viele Anspielungen auf unheimliche Literatur. Neben Lovecraft und Thomas Ligotti auch auf Chambers' DER KÖNIG IN GELB …

Der Band erscheint voraussichtlich am 18.08.2014 im Paperback und wird 12,80 Euro kosten.

Zitate aus „Die Literatur des Grauens“ entstammen der Ausgabe der EDITION PHANTASIA und wurden von Joachim Körber übersetzt.

Der König in Gelb
Zur Abwechslung mal keine Besprechung im traditionellen Sinn, also keine „Review“ wie man heutzutage so schön sagt. Vielmehr gibt es an dieser Stelle und zu dieser Gelegenheit eine Vorschau. Das wäre natürlich nicht möglich, wenn das besprochene Buch nicht in der Vergangenheit schon in der einen oder anderen Form erschienen wäre.
Chambers (1865 – 1933) war zu seiner

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Vladimir Sorokin – Der Tag des Opritschniks

von am 27. Mai 2014 Kommentare deaktiviert für Vladimir Sorokin – Der Tag des Opritschniks

Opritschnik

Vladimir Sorokin
DER TAG DES OPRITSCHNIKS. Roman.
Aus dem Russischen von Andreas Tretner
(Originaltitel: Den‘ opritschnika / 2006)

Buchausgabe: Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2008, 224 S.
ISBN 978-3-462-03923-8 (nicht mehr lieferbar)

Taschenbuch: München, Heyne, 2009, 224 S.
Heyne Hardcore, ISBN 978-3-453-40689-6

Hörbuch: Gelesen von Stefan Kaminski
Lauscherlounge Records, 2009, 6 CDs, Laufzeit: 365 Minuten
Pappbox mit 8-seitigem Booklet
ISBN 978-3-7857-3890-0

Der 1955 in Bykowo bei Moskau geborene Vladimir Sorokin gilt als der bedeutendste zeitgenössische Schriftsteller Russlands. Er wurde bekannt mit Werken wie »Die Schlange«,  »Die Herzen der Vier«, »Der himmelblaue Speck« und »Ljod. Das Eis«. Sorokin, einer der schärfsten Kritiker der politischen Eliten Russlands, hat sein Unbehagen an der politischen Entwicklung bereits 2006 in einem Zukunftsroman beschrieben, der 2008 bei Kiepenheuer & Witsch unter dem Titel DER TAG DES OPRITSCHNIKS veröffentlicht wurde. 2009 folgte die ungekürzte Hörbuchfassung bei Lauscherlounge Records.

Das von Andreas Tretner gekonnt übersetzte Buch schildert einen Tag im Russland des Jahres 2027. Unter einem Diktator hat sich die Weltmacht vom Westen ab und zu China hin gewandt, die Bevölkerung wird von einer Geheimpolizei, den Opritschniki (»Auserwählten«), brutal unterdrückt und selbst hochstehende Kader können sich niemals sicher fühlen, da der »Gossudar« (wie die meisten Alleinherrscher) zwischen Verfolgungswahn und gelegentlichen Anfällen von großzügiger Begnadigung hin und her schwankt. Der im Buch beschriebene »Arbeitstag« eines der »Auserwählten« beginnt dann auch mit einer Hinrichtung am Morgen, gefolgt von einer Brandschatzung, einem Schauprozess und einem Ehebruch, bevor er mit einer drogengeschwängerten Orgie endet – fürwahr ein »schweres Los«.
Sorokin behauptet, dass Russlands gegenwärtiger Zustand »nur noch mit den Mitteln der Satire zu beschreiben« sei und belegt dies mit seinem in tiefschwarzen Pessimismus getauchten Roman.

Der Schauspieler und Sprecher Stefan Kaminski (* 1974) selbst war die treibende Kraft hinter der Hörbuch-Produktion. Er war von Sorokins Buch offenbar sehr angetan. In einem kurzen Statement im Booklet erklärt er warum: Die »Sprache ist rau, lyrisch und verwandelt sich ständig. Man hat das Gefühl zu kauen, wenn man liest. Darum wollte ich es machen. Ich wollte das mal laut lesen, weil ich es wertvoll finde«.
Dementsprechend engagiert gelang dann auch das Hörbuch, das sich aufgrund der Fähigkeit Kaminskis zum »Stimmen-Morphen« anhört wie ein Hörspiel mit dutzenden von Mitspielern. Neben der sonoren, rauen Stimme des Erzählers springt Kaminski bei jeder sich bietenden Gelegenheit in eine neue Rolle. Radiosprecher, verzerrte Stimmen am Telefon, Opernarien, Schmähgedichte, furchtsame Frauenstimmen, die ins Entsetzen umkippen – vom kleinen Kind bis zum alten Greis reicht die Bandbreite dieses Sprachkünstlers.
Nach sechs (Hörbuch-)Stunden sinkt Andrej Danielowitsch, erschöpft von der »Arbeit« des langen Tages und den Orgien der Nacht (voller Rauschgift und Alkohol, die während der Verbrüderungsriten der Opritschnina die Runde machen) ins Bett seiner Residenz – und der (gleichermaßen betroffen und begeistert lauschende) Hörer reibt sich die Arme, um die Gänsehaut, die sich während der letzten Stunden eingestellt hat, wieder zu glätten.

Horst Illmer

Vladimir Sorokin
DER TAG DES OPRITSCHNIKS. Roman.
Aus dem Russischen von Andreas Tretner
(Originaltitel: Den‘ opritschnika / 2006)
Buchausgabe: Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2008, 224 S.
ISBN 978-3-462-03923-8 (nicht mehr lieferbar)
Taschenbuch: München, Heyne, 2009, 224 S.
Heyne Hardcore, ISBN 978-3-453-40689-6
Hörbuch: Gelesen von Stefan Kaminski
Lauscherlounge Records, 2009, 6 CDs, Laufzeit: 365 Minuten
Pappbox mit 8-seitigem Booklet
ISBN 978-3-7857-3890-0
Der 1955 in Bykowo bei Moskau geborene Vladimir Sorokin gilt als der

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Markus K. Korb – Horror made in Germany

von am 20. Mai 2014 Kommentare deaktiviert für Markus K. Korb – Horror made in Germany

Korb-StruwwelpeterMarkus K. Korb
DER STRUWWELPETER-CODE und andere sonderbare Erzählungen.
Vorwort von Tobias Bachmann, Illustrationen von Peter Davey
o. O., Blitz Verlag, 2014, 221 Seiten
ISBN 978-3-89840-395-5

Dass der „Horror“ keine Erfindung der Amerikaner ist und der Mensch bereits in frühester Kindheit seine Bekanntschaft macht, gehört zu den Dingen, an die Markus K. Korb fest glaubt und die seinen Erzählungen ihre besondere und eigenständige Note geben. Wie unabhängig Korb von den gegenwärtigen Zeitgeist- und Trendthemen (Zombie, Werwolf & Co.) ist, belegt seine neueste Kollektion von fünfzehn „sonderbaren“ Geschichten, die unter dem Titel DER STRUWWELPETER-CODE im Mai 2014 als Taschenbuch im Blitz Verlag erschienen ist.
Die „den deutschen Phantasten der Weimarer Republik“ gewidmeten Erzählungen reichen in ihrer thematischen Vielfalt von Nachempfindungen nordischer und antiker Sagenstoffe („Die Wilde Jagd“, „Orpheus blickt zurück“) und klassischer Märchendichtung („Pestkönigin“, „Das Holzweiberl“) bis hin zu ironisch-tragischen Brechungen der Frage nach der Schuld der Täter und Mitläufer bei Gräueltaten gegen die Menschlichkeit (z. B. in „Der Letzte löscht das Licht“, „Das Feld der Sonnenblumenkinder“, „Kingpin“ oder „Horchpeilung“).
Während die genannten Geschichten durchaus „Grusel auf hohem Niveau“ versprechen, gibt es leider auch einige (wenige) Stories, die eher als „Hausmannskost“ daherkommen („Blindes Huhn“, „Mutter der Puppen“), was sich auf Grund ihrer Kürze jedoch leicht verschmerzen lässt.
Zu ganz großer Form läuft der Autor jedoch in der letzten und mit über fünfzig Seiten auch längsten Story auf, in der er die Geschichte hinter Heinrich Hoffmanns Kinderbuch-Klassiker vom STRUWWELPETER gleich in mehreren metaliterarischen Volten um-, beziehungsweise neu schreibt. Seine „Entschlüsselung“ des „Struwwelpeter-Codes“ gehört zu den lesenswertesten Texten der deutschsprachigen Phantastik der letzten Jahre.
In seinen „sonderbaren Erzählungen“, die von Peter Davey sparsam, aber ausdrucksstark illustriert und von Tobias Bachmann sehr persönlich bevorwortet wurden, zeigt der in der Nähe von Schweinfurt geborene und dort lebende Markus K. Korb, dass die moderne Horror-Erzählung in ihm einen ihrer Meister und in Franken eine Heimat gefunden hat.

Horst Illmer

Markus K. Korb
DER STRUWWELPETER-CODE und andere sonderbare Erzählungen.
Vorwort von Tobias Bachmann, Illustrationen von Peter Davey
o. O., Blitz Verlag, 2014, 221 Seiten
ISBN 978-3-89840-395-5
Dass der „Horror“ keine Erfindung der Amerikaner ist und der Mensch bereits in frühester Kindheit seine Bekanntschaft macht, gehört zu den Dingen, an die Markus K. Korb fest glaubt und die seinen Erzählungen ihre besondere und eigenständige Note geben.

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Der ewige Krieg

von am 25. April 2014 Kommentare deaktiviert für Der ewige Krieg

Der ewige Krieg von Joe HaldemanJoe Haldeman
DER EWIGE KRIEG. Roman.
(The Forever War / 1975 + 1988)
Ü: Birgit Reß-Bohusch
München, Heyne, 2014

Der Vietnamkrieg zeugte außer den vielen Toten und Verstümmelten auch eine neue Generation von Genre-Autoren. Die bisher als relativ homogen nach außen auftretende Schar der Science-Fiction-Schreiber wurde hier erstmals in einer Frage von tiefer moralischer Bedeutung gefordert Stellung zu beziehen – und sofort zerbrach die scheinbare Einheit. Bereits schreibende Autoren bezogen für oder gegen den Krieg Stellung, und man wusste seither als Leser, woran man war.

Bedeutender jedoch war, dass neue Autoren, viele davon mit intensiven persönlichen Erfahrungen, aus Vietnam zurück kamen und die Szene deutlich bereicherten. Der wichtigste Neuzugang war sicherlich Joe Haldeman. Sein relativ schmales Werk wiegt schwer, sein Hauptwerk DER EWIGE KRIEG wurde sofort nach dem Erscheinen zu einem polarisierenden Kristallisationspunkt. Niemand, der dieses Buch gelesen hat, kann davon unbeeindruckt bleiben.

Die Geschichte des Soldaten William Mandella, der vom einfachen Schützen zum Major aufsteigt, der, obwohl erst 30 Jahre alt, doch schon über 1000 Jahre Krieg hinter sich hat (eine Folge der Relativität bei Raumflügen mit hohen Geschwindigkeiten), ist mitreißend geschrieben. Ausbildung, Kampfeinsätze, Heimaturlaub und Beförderungen lässt der Soldat über sich ergehen, seine Heimatwelt wird ihm letztlich so fremd, dass er lieber weiter kämpft, bis er am Ende eine Erde vorfindet, auf der schon lange Frieden mit dem vermeintlichen Feind geschlossen wurde, weil der ganze Konflikt ein Missverständnis war.

Dass das Buch (für William wenigstens) mit einem Happy End schließt, nimmt den vorhergegangenen Schilderungen von Leiden und Sterben an der Front nichts von ihrer eindrucksvollen Kraft. Die bedrückendsten Szenen erlebt man jedoch mit Mandella und seinen Kammeraden, wenn diese nach einigen wenigen Monaten (während derer auf der Erde viele Jahre verstrichen sind) auf ihrem ersten Heimatbesuch sind und eine Welt vorfinden, in die sie einfach nicht mehr passen. Die Artgenossen erscheinen ihnen fremder und bedrohlicher als der Feind.

Die einzelnen Abschnitte des Romans erschienen in den frühen 70er Jahren als selbständige Erzählungen in Science-Fiction-Magazinen und wurden vom Autor einige Jahre später zu der gelungenen und stimmigen Erzählung zusammengefasst, die seither als DER EWIGE KRIEG zu den modernen Klassikern der Science Fiction gehört.

Horst Illmer

Joe Haldeman
DER EWIGE KRIEG. Roman.
(The Forever War / 1975 + 1988)
Ü: Birgit Reß-Bohusch
München, Heyne, 2014
Der Vietnamkrieg zeugte außer den vielen Toten und Verstümmelten auch eine neue Generation von Genre-Autoren. Die bisher als relativ homogen nach außen auftretende Schar der Science-Fiction-Schreiber wurde hier erstmals in einer Frage von tiefer moralischer Bedeutung gefordert Stellung zu beziehen – und sofort zerbrach die scheinbare

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Metro 2033/2034

von am 23. April 2014 Kommentare deaktiviert für Metro 2033/2034

Metro 2033 Metro 2034 von Dmitry GlukhovskyDmitry Glukhovsky
Metro 2033. Roman.
Aus dem Russischen von David Drevs.
(Metro 2033 / 2007)
München, Heyne, 2014

Anno 2033, fünfundzwanzig Jahre nach einem großen, alles vernichtenden Atomkrieg, haben sich die letzten Überlebenden in den unterirdischen Stationen der Moskauer Metro mehr schlecht als recht eingerichtet.

Die etwa 40.000 Menschen sind in eine Vielzahl von kleinen Gruppen und Gemeinden zerfallen, leben ohne Elektrizität überwiegend in Düsternis, betrachten ihren jeweiligen U-Bahnhof als »Heimat« und fürchten sich vor fast allem: ihren Nachbarn, den Mutanten, den Ratten – und am Meisten vor den Schrecken der Oberfläche. Nur ganz wenige, »Stalker« genannte Söldner und Abenteurer, wagen sich hin und wieder hinauf ins verstrahlte und größtenteils zerstörte Moskau.

Der neunzehnjährige Artjom lebt mit seinem Ziehvater und einigen Dutzend Familien in einer Station, die am nördlichen Rand des alten Metronetzes liegt und jetzt das letzte Bollwerk bildet, gegen eine neue, schreckliche Gefahr. Seit einigen Monaten versuchen mutierte Lebewesen, genannt »Die Schwarzen«, über die oberirdischen Zugänge in die Metro zu gelangen. Artjom wird von Hunter, einem der Stalker, mit einem Geheimauftrag losgeschickt. Er soll die Nachricht von den »Schwarzen« in die Polis bringen, jenen Zusammenschluss aus vier zentralen Metrostationen, die das Herz und das Hirn der Metro-»Zivilisation« bilden.

Doch eine Reise durch die Schächte, Tunnel und Bahnhöfe ist selbst für die erfahrensten Händler und Soldaten gefährlich – für den völlig unerfahrenen Artjom stehen die Chance, sein Ziel zu erreichen, denkbar schlecht. Trotzdem macht er sich, ausgestattet mit einem naiven Optimismus und seinem russischen Dickschädel, auf den Weg.  Dabei findet er auf seiner abenteuerlichen und an Umwegen reichen Wanderung durch die Finsternis immer wieder unterwartete Unterstützung und Hilfe, sodass er Hunters Auftrag schließlich erledigen kann.

Da in der Polis jedoch ein Machtkampf zwischen den Politkern und den Militärs entbrannt ist, kann man sich nicht darauf einigen, die Gefahr ernst zu nehmen. Schließlich bleibt Artjom nichts anderes übrig, als mit einer Handvoll Gefährten selbst gegen den übermächtig scheinenden Feind anzutreten …

METRO 2033 ist ein spannender, geradlinig erzählter Abenteuerroman, der Motive der Queste mit denen der Katastrophenerzählung vereint und so eine sehr gut lesbare Mischung erzeugt, deren Sogwirkung schon auf der ersten Seite einsetzt – und auch beim überraschenden Schlusskapitel immer noch anhält. Dmitry Glukhovsky erweist sich als großartiger Erzähler, die Übersetzung von David Drevs ist gelungen und die angefügten Anmerkungen (unterstützt durch zwei Übersichtspläne der Metro) erläutern einige russische Besonderheiten, sodass auch für westliche Leser keine Fragen offen bleiben.

Ein empfehlenswerter Schmöker, nicht nur für lange, dunkle Winterabende.

Horst Illmer

Dmitry Glukhovsky
Metro 2033. Roman.
Aus dem Russischen von David Drevs.
(Metro 2033 / 2007)
München, Heyne, 2014
Anno 2033, fünfundzwanzig Jahre nach einem großen, alles vernichtenden Atomkrieg, haben sich die letzten Überlebenden in den unterirdischen Stationen der Moskauer Metro mehr schlecht als recht eingerichtet.
Die etwa 40.000 Menschen sind in eine Vielzahl von kleinen Gruppen und Gemeinden zerfallen, leben ohne Elektrizität überwiegend in Düsternis, betrachten

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Die linke Hand der Dunkelheit

von am 22. April 2014 Kommentare deaktiviert für Die linke Hand der Dunkelheit

Die linke Hand der Dunkelheit von Ursula K Le GuinUrsula K. Le Guin
DIE LINKE HAND DER DUNKELHEIT. Roman.
(The Left Hand of Darkness / 1969)
Ü: Gisela Stege
München, Heyne, 2014

Mit ihrem Roman über den ersten Kontakt zwischen Unterhändlern der Hainish-Ökumene und den Bewohnern des Planeten Gethen gelingt es Ursula K. Le Guin, auf so vielfältige Art und Weise den Leser zu erreichen, dass man gar nicht weiß, womit man beginnen soll. Das einfache Nacherzählen der Hand­lung wird dem Buch ebenso wenig gerecht, wie eine tiefenpsychologische Studie über die Probleme zwischen sexuell eindeutig definierten Menschen und einem Planeten voll mit Neutren, die für ein paar Tage im Jahr eine jeweils wechselnde Sexualrolle übernehmen.
Die Beschreibung der Freundschaft zwischen dem Botschafter/Kontakter Ai und dem Ex-Lordkanzler Estreven bildet zwar das Rückgrat der Geschichte, geht aber über eine simple Liebesgeschichte weit hinaus und führt den Betrachter weiter zu Erkenntnissen über eigene Vorurteile und Präferenzen, die sich durchgängig als nicht anwendbar erweisen. Dabei strahlt aus dem Buch eine unglaubliche Ruhe und Schönheit ebenso wie ein wundervoller Humor, der niemals verletzend ist.

DIE LINKE HAND DER DUNKELHEIT ist eines der Bücher, das Menschen bezaubert und verwandelt – ein Streicheln der Seele, das so selten ist und das wir doch so sehr brauchen.

Horst Illmer

Ursula K. Le Guin
DIE LINKE HAND DER DUNKELHEIT. Roman.
(The Left Hand of Darkness / 1969)
Ü: Gisela Stege
München, Heyne, 2014
Mit ihrem Roman über den ersten Kontakt zwischen Unterhändlern der Hainish-Ökumene und den Bewohnern des Planeten Gethen gelingt es Ursula K. Le Guin, auf so vielfältige Art und Weise den Leser zu erreichen, dass man gar nicht weiß, womit man beginnen soll.

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Heyne-50-Jahre-SF-Edition

von am 19. April 2014 1 Kommentar

50Heyne hat soeben eine kleine Reihe ausgewählter Science Fiction Bände zum 50 jährigen Jubiläum der SF im Heyne Verlag publiziert. Definitiv gute Titel – über die letztendliche Auswahl kann man immer streiten. Aus jedem Jahrzehnt ein herausragender Band. Aus jedem Jahrzehnt ein herausragender Autor.

Ein guter Zeitpunkt unsererseits eine neue Rubrik und einen neuen Autoren auf unserer Seite einzuführen. Horst Illmer ist seit Anfang an Kunde bei uns im Laden – und schon lange zuvor ein Weggefährte meines Vaters. Horst ist einer der  Würzburger Science Fiction Aktivisten der ersten Stunde. Urgestein und guter Geist. Quell von Wissen und – nach wie vor Sammler, Autor, Redakteur und Übersetzer. Natürlich freuen wir uns ganz besonders, dass Horst jetzt auch angeboten hat Artikel für unsere Seite zur Verfügung zu stellen und/oder zu schreiben. Und das trotz seiner unzähligen anderen Verpflichtungen und Arbeiten in der deutschen Phantastik Szene.

Unter der Rubrik "Horsts Bibliothek" werden euch seine Artikel in Zukunft im Autorenbereich und/oder auf der Hauptseite zur Verfügung stehen. Ich freue mich persönlich auf seine Texte, da Horst nicht nur eine unfassbar vollständige Sammlung phantastischer Erstausgaben besitzt, sondern auch über ein fundiertes Wissen im phantastischen Spektrum verfügt. Ihr könnt auf seine Artikel gespannt sein…

verlorene-paradieseKoinzidenz! Fast zeitgleich mit der Heyne SF Jubiläumsreihe ist eine deutsche Erstveröffentlichung erschienen, aus der Feder einer der Auserwählten, der "Besten der Besten", die jeweils für ein Jahrzehnt stehen dürfen: Ursula K. Le Guin. Der Roman ist mit ca 120 Seiten eher kurz, fast eine Novelle. Dennoch ist "Verlorene Paradiese" ein echtes Juwel und es wäre mehr als schade gewesen, wenn dieses Juwel uns verloren gegangen wäre. Die Geschichte ist in all ihrer Kürze genial und eindringlich. Die vorliegende Übersetzung von Horst Illmer ist trefflich gelungen. Das Buch ist im Atlantis Verlag erschienen und für 10,90€ zu erwerben.

Heyne hat soeben eine kleine Reihe ausgewählter Science Fiction Bände zum 50 jährigen Jubiläum der SF im Heyne Verlag publiziert. Definitiv gute Titel – über die letztendliche Auswahl kann man immer streiten. Aus jedem Jahrzehnt ein herausragender Band. Aus jedem Jahrzehnt ein herausragender Autor.
Ein guter Zeitpunkt unsererseits eine neue Rubrik und einen neuen Autoren auf unserer Seite einzuführen.

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Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine

von am 20. März 2014 Kommentare deaktiviert für Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine

riddell

Chris Riddell

Skottie Young

Young2

Skottie Young

Das Buch "Fortunately, the Milk" von einem meiner Lieblingsautoren ist im letzten Herbst fast zeitgleich in zwei unterschiedlichen Versionen erschienen. Neil Gaimans total-irrsinnig-ausgeflippt-phantastische Geschichte ist für den britischen Markt von Chris Riddell und für den US-amerikanischen von Skottie Young illustriert worden. Beide Ansätze haben ihren ganz eigenen Scharm. Die "very british Variante" passt vielleicht besser zum Kinderbuch-Charakter und die US-Version von Skottie Young bringt mehr Comic-Flair à la Moers.

Vielleicht wollte man bei der deutschen Ausgabe eher ein wenig den klassischen Kinderbuch-Illustrations-Weg gehen und hat sich deswegen für die britsche Variante entschieden. Eigentlich nebensächlich. Viel schöner ist, dass das wunderschöne Buch von Neil Gaiman jetzt auch auf deutsch lieferbar ist. Und noch schöner, dass das ein weiterer Beleg ist, für den Stellenwert des Würzburger Arena Verlages ist, den ich neulich erst unter think local in einem Artikel gewürdigt habe. Richtig verrückt liest sich auch der deutsche Titel:

StegosNeil Gaiman: "Die verrückte Ballonfahrt
mit Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine"
Arena Verlag € 9,99

Chris Riddell

Skottie Young
Das Buch "Fortunately, the Milk" von einem meiner Lieblingsautoren ist im letzten Herbst fast zeitgleich in zwei unterschiedlichen Versionen erschienen. Neil Gaimans total-irrsinnig-ausgeflippt-phantastische Geschichte ist für den britischen Markt von Chris Riddell und für den US-amerikanischen von Skottie Young illustriert worden. Beide Ansätze haben ihren ganz eigenen Scharm. Die "very british Variante" passt vielleicht besser zum Kinderbuch-Charakter und

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  • Kategorie: Bücher , Fantasy
  • Kommentare deaktiviert für Professor Stegos Total-locker-in-der-Zeit-Herumreisemaschine

Hohlbein – Meyer – Heitz

von am 17. März 2014 Kommentare deaktiviert für Hohlbein – Meyer – Heitz

HohlbeinDie drei klingendsten Namen der deutschen Phantastik. Der "Altmeister" Wolfgang Hohlbein war vor vielen Jahren bereits bei uns zu Gast und ich bin tatsächlich Fan einiger seiner trashigen frühen Werke, wie der Heftserie um "Robert Craven", den "Hexer von Salem" oder der Endzeit Serie um die taffe "Charity" von der Space Force.

Markzwergeus Heitz ist seit seinen "Zwergen" der absolute Senkrechtstarter in Sachen Stapelverkauf in großen Buchhandlungen und auch bei ihm habe ich ein echtes Faible. Sein "Ritus" und "Sanctum" und seine "Mächte des Feuers" fand ich richtig cool.

Der dritte NaMerleme ist irgendwie anders. Die Veröffentlichungen von Kai Meyer belegen seit Mitte der Neunziger die (vor allem Jugendbuch-) Regale in Buchhandlungen. Kai Meyer hatte dabei nie das Stigma des Fantasy-Autoren. Seine Bücher sind immer irgendwie originär und haben einen ganz eigenen Ductus. Kai Meyer verknüpft oft Realität, Mythen und Sagen aus aller Welt und klassische Fantasy-Elemente. Seit seiner "Merle-Trilogie" bin ich ein echter Fan. Kai Meyer ist einer der Autoren, bei denen ich mich wirklich auf jedes neue Buch und jeden neuen Zyklus freue. Die Konstanz bei seinen Büchern, die mich immer wieder neugierig auf das nächste warten lässt, ist besonders bemerkenswert, weil er eine ähnliche Schlagzahl an den Tag legt, wie seine beiden Bestseller Kollegen Hohlbein und Heitz. Sicher sehr subjektiv, aber schon Merle, seine "Wolkenvolk Trilogie" und "Arkadien" haben mir derart viel Spaß beim Lesen gemacht, wie wenige andere Vertreter des Fantasy Mainstream. Chapeau!

PhantasmenSein aktuelles Buch "Phantasmen" ist mal wieder ein einfach guter Roman. Wirklich coole Ideen, auch wenn hier die Parallelität mit Lockwood & Co zumindest erstaunlich ist. Spannend und schnell zu lesen. Ein kleines Bisschen haben mir die dramatisch-romantischen Szenen gefehlt, die ich bei vielen seiner Bücher so heimelig fand (ja, ich mag es manchmal auch, wenns romantisch und gefühlsmäßig vertrackt ist). "Phantasmen" hat alles, was ein unterhaltsames, modernes Fantasy (Jugend-)Buch braucht. Sicher nicht sein Bestes, aber immer noch viel besser, als vieles, was in den Regalen des Buchhandels so steht. Ich freue mich jetzt schon auf sein nächstes Buch.

Kai Meyer: Phantasmen
Carlsen Verlag €19,90

Die drei klingendsten Namen der deutschen Phantastik. Der "Altmeister" Wolfgang Hohlbein war vor vielen Jahren bereits bei uns zu Gast und ich bin tatsächlich Fan einiger seiner trashigen frühen Werke, wie der Heftserie um "Robert Craven", den "Hexer von Salem" oder der Endzeit Serie um die taffe "Charity" von der Space Force.
Markus Heitz ist seit seinen "Zwergen" der absolute Senkrechtstarter

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Unser Antiquariat

von am 28. Januar 2014 2 Kommentare

Anti

Antiquariate

Ich habe schon viel über unser Sortiment geschrieben. Es gibt Rezensionen zu allen Bereichen unseres Ladens von unterschiedlichen Autoren. Unter anderem natürlich auch die legendären Besprechungen von Hermke. Gerade in dieser Rubrik gibt es immer wieder Bücher, die nicht mehr lieferbar sind und leider nimmt diese Tendenz stetig zu. Immer kürzer werden die Zeiträume, die Verlage als sinnvoll erachten, einen Titel lieferbar zu halten. Immer mehr wird auf Verkaufszahlen und Umschlaghäufigkeit geschielt und dann alles, was vordergründig unrentabel erscheint, verramscht oder nicht mehr aufgelegt. Diese marktwirtschaftlichen Mechanismen betreffen , sehr zu meinem Leidwesen, die ganze Spannweite der phantastischen Literatur besonders hart. Weder Serien noch Einzelbände sind gegen den Rotstift der Controller gefeit und selbst Dauerseller, die Jahrzehnte in den Verlagsprogrammen zu finden waren sind plötzlich nicht mehr marktgerecht und werden nicht nachgedruckt. Salvatores "Dunkelelf-Saga" steht trotz aufwändiger Neuauflage vor dem Aus, die "Midkemia-Saga" von Herrn Feist ist nur noch fragmentarisch lieferbar und die wunderbare "Werksausgabe" des Meisters Philip K. Dick wird nicht nur zu keinem Ende gebracht, sondern ist nur noch in kleinen Teilen "in print". Bei den neueren Publikationen verlagert sich die "Backlist" zum ebook und bei den Klassikern verschwindet sie komplett und der kaufwillige Leser muss versuchen ihrer antiquarisch habhaft zu werden. Dabei sind Plattformen wie booklocker, zvab, amazon-marketplace oder ebay zielführend, aber häufig ist dort die preisliche Entwicklung und der Umgang mit der Ware Buch zumindest denkwürdig. Die Alternative ist etwas aus der Mode gekommen, steht der reale Besuch eines Antiquariates doch im Schatten der "schönen neuen Cyberwelt". Über den Comicshop und Fantasy-Rollenspiele lacht man höchstens bei "Big Bang Theory" oder den "Simpsons" und echte Buchantiquariate begeistern zwar in den literarischen Werken eines Carlos Ruiz Zafón oder Walter Moers – wirken dann heimelig oder sogar mystisch und verwunschen – sind aber in der Realität völlig aus der Mode gekommen. Dabei waren Antiquariate früher die Schatztruhe der Suchenden und bergen auch heute wahre Kostbarkeiten in sich. Der Antiquar versteht sein Handwerk, kennt den Wert seiner Bücher und hortet über Jahrzehnte Kostbarkeiten aus allen Bereichen in den raumhohen Regalen. Viele dieser Schätze verlieren ihren Wert in unserer Welt, weil die schnellebige Informationsgesellschaft sie schlicht und ergreifend vergisst. Trotz all der ständig verfügbaren Fakten auf privaten und kommerziellen Seiten – oder vielleicht gerade deswegen. Antiquariate bieten genau das Gegenteil. Nicht die schnelle Antwort auf eine richtig formulierte Frage, sondern die Anleitung zur Suche. Wer ein Antiquariat betritt und einfach nur nach einem Buch fragt, um vielleicht ein, zwei, drei Euro im Vergleich zum Neupreis zu sparen, wird sicher auch ab und zu fündig, hat aber weder den Sinn, noch die Möglichkeiten eines solchen Aufenthaltes verstanden. Man muss sich Zeit nehmen, suchen, Gespräche führen und offen sein. Nicht das Buch zu finden, das man sucht, sondern ein Buch finden, das man möchte.

Weltweit

Immer wieder denken wir darüber nach, wie wir all die Bücher, die wir antiquarisch auf Lager haben, an den Mann oder die Frau bringen können. Egal wo – also überregional. Der erste Gedanke ist natürlich die Nutzung bestehender Plattformen. Das Problem dabei sind nicht nur die Kosten, sondern vor allem der Identitätsverlust, der damit einhergeht. Ein Buch, das wir über amazon oder ebay verkaufen, hat der Kunde nicht bei uns gefunden, sondern eben bei den entsprechenden Plattformen. Ich bewerbe mit meinem Verkauf die Konkurrenz, verstärke durch mein Sortiment den Eindruck, dass zum Beispiel amazon alles vorrätig hat, auch das, was es in der freundlichen Buchhandlung um die Ecke nicht mehr gibt. Die einzige Alternative einer Annäherung an das weltweite Netz ist ein eigener Bestandshop. Der Weg dahin ist aber weit und beschwerlich und mit mehr Stolpersteinen gepflastert, als ihr euch vorstellen könnt. Jedenfalls wenn man es auf seine Weise angehen möchte – individuell und professionell. Über den eigenen Shop schreibe ich schon lange. Wir sind immer noch dran aber es wird noch dauern. Was wir jedoch realisiert haben ist diese Seite. Diese Seite soll für euch da sein und für uns. Ein Spiegel unseres Ladens, eine Möglichkeit euch zu zeigen, was wir können. Was wir für euch tun können. Mit der Intension euch hierher zu locken, damit wir das tun können, was wir am besten können. Vor Ort für euch da zu sein.

Unser Antiquariat

WHermkeir haben ständig Unmengen an gebrauchten und antiquarischen Büchern für euch vorrätig. Viele Kostbarkeiten aus vergangenen Jahrzehnten oder second hand Versionen aktueller Titel. Sammler können ihre Lücken schließen, Unschlüssige können sich inspirieren lassen und Interessierte können stöbern. Viele der Bücher hat der ein oder andere von uns gelesen und wir können euch irgendetwas dazu erzählen. Zu anderen findet sich vielleicht ein Kunde oder Besucher, mit dem sich ein Gespräch entwickelt. Natürlich wissen wir auch nicht immer alles, aber im Zweifelsfall wissen wir, wie wir es herausfinden. Unsere Erfahrung und unsere Auswahl machen das Antiquariat zu einer Fundgrube für euch. Aber nur, wenn ihr euch Zeit nehmt – am Stück oder immer wieder. Denn irgendwann bekommen wir sie alle in die Hand, die Bücher, nach denen ihr sucht. Ihr habt die Wahl: Geduld und Vorfreude oder schneller Konsum. Wer sich nur dafür entscheidet, wird nie wissen, was er verpasst hat 😉 . Gebt einfach mal bei einer Internetsuche "antiquariat" ein und lasst euch nur Bilder anzeigen. So etwas kann keine Plattform der Welt und kein Webshop ersetzen. Das war vor mehr als dreißig Jahren die Idee meines Vaters Hermke und wir wollen, dass das so bleibt!


Antiquariate
Ich habe schon viel über unser Sortiment geschrieben. Es gibt Rezensionen zu allen Bereichen unseres Ladens von unterschiedlichen Autoren. Unter anderem natürlich auch die legendären Besprechungen von Hermke. Gerade in dieser Rubrik gibt es immer wieder Bücher, die nicht mehr lieferbar sind und leider nimmt diese Tendenz stetig zu. Immer kürzer werden die Zeiträume, die Verlage als sinnvoll erachten, einen

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Arena Verlag

von am 4. Januar 2014 1 Kommentar

Arena Verlag GebäudePhantastik in Würzburg hat eine lange Tradition. Unseren Laden, Hermkes Romanboutique gibt 1981 – ja,am 15. Januar jährt es sich zum 33. Mal. Vor dem Laden war der Science Fiction Stammtisch Würzburg, mit den Tauschtagen und gemeinsamen Fahrten zu Conventions oder einfach nur Besuchen anderer Stammtische in anderen Städten – und natürlich den Gegenbesuchen, zum Beispiel des Stuttgarter Science Fiction Stammtisches, bei denen ich auch im zarten Alter das Vergnügen hatte Dennis Scheck, den heutigen Literaturkritiker kennenzulernen, der übrigens damals auch noch ein Dreikäsehoch war 😉 .

Schon damals war ich selbst begeisterter Leser von phantastischen Jugendromanen – Erbsünde 😉 . Und tatsächlich kamen etliche dieser Bucher aus einem Verlagshaus, welches seinen Sitz in unserer fränkischen Heimat, in Würzburg hat. Im Arena-Verlag sind damals Bücher wie Lloyd Alexanders Taran oder Otfried Preußlers Krabat erschienen, die nach wie vor zu den zeitlosen Klassikern zählen und mein Leseverhalten nachhaltig beeinflusst haben. Auch heute steht das Arena Verlagshaus ganz in der Nähe unseres Ladens in einer Seitenstraße der Rottendorfer. Aktuell werden im Arena Verlag etliche phantastische Jugendbücher publiziert, unter anderem die spannende Serie "Das Tal", der in der Nähe von Frankfurt lebenden Krystina Kuhn oder die Bestseller "Chroniken der Unterwelt" von Cassandra Clare.

Wenn man von Phantastik oder Fantasy in Würzburg spricht, darf man den Arena-Verlag und dessen verlegerisches Wirken auf keinen Fall vergessen. Früher Kontakt mit dem Genre führt letztendlich zu einem Abbau alter Vorurteile und bei Jugendlichen, die bereits im Heranwachsen Fantasy lesen, erhöht sich die Chance, dass sie vielleicht eines Tages überkommene Vorstellungen überwinden und auch als Erwachsene die wunderbare Welt der phantastischen Literatur zu schätzen wissen. Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die gewachsene Kultur des phantastischen Kinder- und Jugendbuches einen wichtigen Aspekt in der Entwicklung darstellt, Phantasie und Kreativität fördert, wie Lesen an sich sprachförderlich und bildend ist. Ja, Lesen gefährdet ihre Dummheit, und das schon in jungem Alter 😉 .

Langer Rede kurzer Sinn, ein herzliches Dankeschön an den Arena Verlag für viele schöne Lesestunden meiner Jugend (und auch heute noch) – und vielleicht ergibt sich ja einmal die Gelegenheit für ein gemeinsames Projekt.

Phantastik in Würzburg hat eine lange Tradition. Unseren Laden, Hermkes Romanboutique gibt 1981 – ja,am 15. Januar jährt es sich zum 33. Mal. Vor dem Laden war der Science Fiction Stammtisch Würzburg, mit den Tauschtagen und gemeinsamen Fahrten zu Conventions oder einfach nur Besuchen anderer Stammtische in anderen Städten – und natürlich den Gegenbesuchen, zum Beispiel des Stuttgarter Science Fiction Stammtisches,

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Wunschzettel Taschenbücher

von am 3. Dezember 2013 6 Kommentare

Im Bereich Taschenbuch ist es für mich diesmal ganz schön schwer. Meine persönlichen Highlights habe ich alle zum Teil mehfach angepriesen. Ber Wunschzettel soll ja aber nicht einfach nur eine Liste mit guten Büchern sein, sondern auch eine persönliche Empfehlungsliste. Wiederholen will ich mich nicht ständig, deswegen ganz ganz kurz nochmal der Hinweis, in der Kategorie Tipps auch so noch mal zu schmökern. Ich habe nicht nur ganz aktuelle Bücher zusammengeschrieben, sondern für euch eine echte Wunschliste,  auch mit Romanen, die man einfach gerne mal übersieht zusammengestellt.

Steampunk zwischen historischem Krimi und überbordender Fantasie. Bis jetzt gibt es 2 Fälle (in deutscher Sprache) für das Ermittlerduo Sir Richard Francis Burton, den Weltreisenden, Abenteurer und Gentleman in Schwierigkeiten und den irrwitzig genialen Poeten und abgestürzten Trunkenbold Algernon Charles Swinburne.
Mark Hodder verknüpft so genial historische Figuren und urbane Legenden mit dem, was wir mittlerweile so selbstverständlich als Steampunk bezeichnen. Ich habe diese ersten beiden Bände verschlungen und freue mich wirklich auf den dritten, der im Frühjahr erscheinen wird. Die Bände sind jeweils völlig abgeschlossen, aber natürlich trotzdem am besten in der Reihenfolge des Erscheinens zu lesen. Auch wenn der ein oder andere der Steampunk-Schwämme vielleicht ein wenig skeptisch gegenübersteht oder keine weitere Geschichte in einem viktorianischen England lesen wollte (So ging es mir nämlich), der kuriose Fall des Spring Heeled Jack ist eines dieser Werke, die aus einem Genre nicht mehr wegzudenken sind und ohne die es ärmer wäre.

Burton und Swinburne 1, Der Kuriose Fall des Spring Heeled Jack, Bastei Lübbe, € 15,00
Burton und Swinburne 2, Der wundersame Fall des Uhrwerkmannes, Bastei Lübbe € 15,00
Burton und Swinburne 3, Auf der Suche nach dem Auge von Naga, Bastei Lübbe, März 2014

Codex Alera – eine Ausnahme. Die Serie von Jim Butcher stellt im Fantasy-Bereich eine rühmliche Ausnahme dar. Nur allzu oft erleben die ersten Bände das Ende einer Serie nicht. Butchers 6-Bändiges Epos um die Helden Tavi und Amara (und Bernard, Isana, Fidelias, Odiana und Faede) wurde im Deutschen von 2009 bis 2012 veröffentlicht und obwohl der letzte Band bereits über ein Jahr alt ist, ist die gesamte Serie nach wie vor lieferbar – komplett und einheitlich. Auch wenn ein paar Leser mit dem ersten Drittel des ersten Bandes kleine Anlaufschwierigkeiten hatten, das einhellige Feedback war überwältigend. Butcher überzeugt übrigens ähnlich gewaltig mit seiner Urban Fantasy Reihe um Harry Dresden, wo auch gerade der Abschlußband erschienen ist. Mein dringlicher Rat an alle, die die Bücher noch nicht haben: Kaufen, so lange es sie noch gibt!

Codex Alera – Bd 1, Die Elementare von Calderon, Jim Butcher, Blanvalet, € 14,00
Codex Alera – Bd 2, Im Schatten des Fürsten, Jim Butcher, Blanvalet, € 14,00
Codex Alera – Bd 3, Die Verschwörer von Kalare, Jim Butcher, Blanvalet, € 15,00
Codex Alera – Bd 4, Der Protektor von Calderon, Jim Butcher, Blanvalet, € 14,00
Codex Alera – Bd 5, Die Befreier von Canea, Jim Butcher, Blanvalet, € 15,00
Codex Alera – Bd 6, Der erste Fürst, Jim Butcher, Blanvalet, € 15,00

Durchdacht und intelligent war schon die erste Serie von Daniel Abraham, "Die magischen Städte". Leider hat sich das nicht in den Verkaufszahlen niedergeschlagen und somit das derzeit übliche Verlagsprozedere ausgelöst: Kaum erschienen, schon im Ramsch. Keine Gnade, keine Ausdauer. Mittlerweile steigen die Preise für einzelne Bände auf dem Gebrauchtmarkt in schwindelnde Höhen. Vielleicht hätte man da doch noch ein wenig warten sollen… Seis drum. Auch der aktuelle Zyklus des Autors (vom deutschen Verleger zu einem Pseudonym verdonnert, wollte man doch nicht an die schlechte Vorgabe anknüpfen) ist wieder herausragend. Gut – nichts für reine Action-Leser, aber von beeindruckender Tiefe und plastischer Kraft. Für mich einer der besten Autoren, dieser Daniel, wie auch immer er gerade heißen möge…

Dolch und Münze – Bd 1, Das Drachenschwert, Daniel Hanover, Blanvalet, € 14,00
Dolch und Münze – Bd 2, Königsblut, Daniel Hanover, Blanvalet, € 15,00
Dolch und Münze – Bd 3, Das Gesetz des Tyrannen, Daniel Hanover, Blanvalet, Juli 2014

Auch hier geht es weiter! Eine Fantasy-Geschichte aus Fantasy-Stoff. Eigentlich kennt man viele Aspekte der Geschichte schon, Elspeth Cooper lässt sich Zeit mit der Entwicklung und der erste Band konnte mich erst auf den zweiten Anlauf hin gefangen nehmen. Manchmal ist so etwas eben auch Stimmungssache, denn beim zweiten Versuch war ich sofort gefangen in der Welt. Für mich ist die Autorin vor allem eine Meisterin der Bilder. Alles war vor meinen Augen – klar und deutlich – vielleicht war ich sogar ein bisschen dort, in dieser Welt, die so viel mit unserer gemein hat und doch so anders ist. Die Geschichte um Gair geht auch in Band zwei "Die wilde Jagd" sehr ruhig weiter. Neue Figuren und neue Aspekte. Alles in allem wirken die Bände für mich sehr episch und groß angelegt. Der Serientitel "Die wilde Jagd" ist im  höchsten Maße irreführend, ich würde das Ganze eher als "Die stille Pirsch" bezeichnen ;-). Bisher ist nur ein weiterer Teil angekündigt, aber das ist sicher noch nicht alles – und ich freue mich darauf!

Die wilde Jagd – Bd 1, Die Lieder der Erde, Elspeth Cooper, Heyne, € 14,99
Die wilde Jagd – Bd 2, Die wilde Jagd, Elspeth Cooper, Heyne, € 14,99
Die wilde Jagd – Bd 3, Der Schleier der Macht, Elspeth Cooper, Heyne, Juli 2014

Die Russen kommen! Klingt wie ein alter Hut (Kalter Krieg und so…), ist es auch. Spätestens seit Lukianenko spielen russische Autoren in der phantastischen Literatur wieder eine deutliche Rolle. "Die Chroniken von Hara" ist nach den "Chroniken von Siala" die zweite Serie von Alexey Pehov. Seit Oktober ist der Zyklus vollständig und mit "Sturm" ist auch die zweite, in sich völlig geschlossene Reihe, zu einem (guten!) Ende gebracht. Auch wenn wir mit Garrett einen alten Bekannten wieder treffen, ist diese Geschichte völlig anders als sein Erstlingswerk. Pehovs Welt ist hart und kühl, seine Charaktere werden nie zu Freunden, trotzdem habe ich jeden Band herbeigesehnt und hätte am Ende auch gerne weiter gelesen. Vielleicht wird es ja noch weitere Abenteuer in dieser Welt zu lesen geben.

Die Chroniken von Hara – Bd 1, Wind, Piper Verlag, € 16,99
Die Chroniken von Hara – Bd2, Blitz, Piper Verlag, € 16,99
Die Chroniken von Hara – Bd3, Donner, Piper Verlag, € 16,99
Die Chroniken von Hara – Bd4, Sturm, Piper Verlag, € 16,99

So, das war jetzt für mich relativ viel Fantasy. SF Titel hatte ich aber diese Jahr schon etliche (Jeschke: Dschiheads, Bacigalupi: Schiffsdiebe…) und auch bei den Hardcover-Empfehlungen waren einige dabei. Horror, Thriller und Jugendbuch hatte ich auch schon einiges erwähnt, bleibt also nur die Fantasy. Auch mal nicht schlecht, da wird mir öfter vorgeworfen, ich würde diesen Bereich ein wenig vernachlässigen…

Im Bereich Taschenbuch ist es für mich diesmal ganz schön schwer. Meine persönlichen Highlights habe ich alle zum Teil mehfach angepriesen. Ber Wunschzettel soll ja aber nicht einfach nur eine Liste mit guten Büchern sein, sondern auch eine persönliche Empfehlungsliste. Wiederholen will ich mich nicht ständig, deswegen ganz ganz kurz nochmal der Hinweis, in der Kategorie

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Wunschzettel Bücher

von am 26. November 2013 Kommentare deaktiviert für Wunschzettel Bücher

Sodala, mir liegen dieses Jahr die besonderen Dinge näher am Herzen, als andere. Vielleicht bin ich durch die Vielzahl schöner Veröffentlichungen mitgerissen worden. Seis drum, zuerst die Bücher. Auf die Taschenbuch-Tipps müsst ihr noch warten. Dieser Artikel ging einfach flotter von der Hand.

Märchenhaft, verspielte Fantasy. Mit vielleicht nicht so viel spielerischem Wortwitz wie Moers, aber ähnlich bezaubernd und fantasievoll kommt der Roman von Catherynne M. Valente daher. Ein kleiner Trost darüber hinweg, dass wir auf den dritten Buchhaim Band von Herrn Moers jetzt bis nächsten Herbst warten müssen.
Allein der Titel Die wundersame Geschichte von September, die sich ein Schiff baute und das Feenland umsegelte spricht Bände. Als Mythpunk bezeichnet die Autorin ihre eigene Art zu schreiben und tatsächlich, jenseits aller Trendreiterei die man in diese Bezeichnung hineininterpätieren könnte, fühlt sich diese Bezeichnung richtig an – wild, poetisch, märchenhaft und vor allem völlig frei von jeglicher Verstaubtheit. Mein Tipp für verträumte Winterabende.

Die wundersame Geschichte von September, die sich ein Schiff baute und das Feenland umsegelte, Catherynne M. Valente, Rowohlt, € 17,95

The cheeky little british Miss. Soeben ist der Fünfte Fall von Flavia de Luce erschienen. Ein Grund mehr die Reihe von Alan Bradley zu empfehlen. Die Abenteuer der little Miss Marple sind jedes für sich genommen unglaublich amüsant. Ja, es sind irgendwie Jugendbücher und ja, Flavia ist ein kleines Mädchen, aber das Flair der Reihe, die liebevollen Details und die vertrackt konstruierten Fälle machen die Krimis zu einem echten Lesevergnügen. Frech, spannend, witzig und very british!

Flavia de Luce – Bd 1, Mord im Gurkenbeet, Alan Bradley, Blanvalet Taschenbuch, € 8,99
Flavia de Luce – Bd 5, Schlussakkord für einen Mord, Alan Bradley, Penhaligon, € 19,99

Tagebuch nach dem Zusammenbruch. Ich tue mir schwer, über das Buch zu reden, wenn ich es Kunden empfehle. Mir liegt immer der Vergleich mit Marlene Haushofer auf der Zunge. Der Vergleich stimmt aber nur in Bezug auf die sehr persönliche und ruhige Erzählweise. Das Ende der Welt ist viel realer und der Protagonist zeichnet als Mann natürlich kein überkommenes Frauenbild. Trotzdem ist er ein Auslaufmodell in einer sterbenden Welt. "Big Hig" ist kein Held, der sich durch eine postapokalyptische Wüste metzelt, sondern ein ganz normaler Mensch, mit eigentlich nur einem Ziel, möglichst viel Normalität in diese neue Welt hinüberzuretten. Ich habe an dem Buch sehr langsam gelesen, weil ich immer wieder abgeschweift bin, meine Gedanken auf die Reise habe gehen und die Bilder in meinem Kopf habe wirken lassen. Trotz allem ist das Buch am Ende kein Frustbuch, das einen in Depressionen stürzt. "Big Higs" Weg ist sehr persönlich und durchaus hoffnungsvoll positiv. Ein sehr bewegendes Buch für ruhige Stunden einfühlsam ins Deutsche übertragen von Eva Bonné.

Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte, Peter Heller, Eichborn, € 19,99

Wiener Schmäh vom Deutsch-Amerikanischen Feuilletonisten Hannes Stein. Ja, ich habe bereits darüber geschrieben (Link). Aber dieses Buch gehört definitiv auf die Wunschzettel-Liste 2013. Es ist einer dieser überraschenden Zufallsfunde meinerseits und wahrscheinlich auch einer dieser seltenen Ausflüge, eigentlich völlig anders ausgerichteter Autoren, ins Genre SF. Hannes Steins Vita (hier ein Link zu wikipedia) liest sich extrem vielseitig und interessant und diese vielschichtige Klugheit hat er auch in den Alternativ-Welten Roman Der Komet einfließen lassen, in dem die Weltkriege nicht stattgefunden haben und alles ein bisschen antiquierter und europäischer wirkt. Fast verklärt – mit wirklich komischem Humor und einfach nett. Steins alternative Realität ist verkommt dabei nie zum wehmütigen "ach wäre das schön"-Traum, sondern bietet vielmehr ein vielschichtiges und intelligentes Zerrbild der Geschichte. Die Entwicklung seiner Geschichte ist dabei manchmal langsam aber nie uninteressant oder langweilig. Ich würde gerne mehr solche Bücher lesen und mir wünschen, dass solche Autoren mal auf Bestsellerlisten landen würden und den Mainstreamdreck der Verlagsgiganten vertrieben, aber das ist wohl eine alternative Realität 😉

Der Komet, Hannes Stein, Galiani Verlag, € 18,99

Houston, Houston! Eines der Dinge, die ich mir immer wünsche, sind liebevoll gestaltete, bibliophile Ausgaben oder Werksausgaben bedeutender Autoren des Genres. Selten genug geht dieser Wunsch in Erfüllung, aber manchmal eben gleich doppelt. Derzeit erscheint beim Septime Verlag eine Werksausgabe von James Tiptree junior, einer der interessantesten Phantastik-Autorinnen des 20. Jahrhunderts. Das wirklich schöne daran ist, dass die Werke Tiptrees bisher nur sehr fragmentarisch in deutscher Sprache veröfffentlicht wurden und damit in der perfekten Werksausgabe unglaublich viele deutsche Erstveröffentlichungen enthalten sind. Außerdem wird die Edition von einer passenden Biographie ergänzt, die das tragische Leben dieser großen Frau beleuchtet. Die Ausgabe ist nicht billig, aber ein echtes Juwel.

James Tiptree junior Biographie
Das Doppelleben der Alice B. Sheldon, Julie Phillips, Septime Verlag € 29,00
James Tiptree junior Kurzgeschichten
Doktor Ain, Septime Verlag € 22,30
Liebe ist der Plan, Septime Verlag erscheint 2015
Houston, Houston!, Septime Verlag € 23,30
Zu einem Preis, Septime Verlag € 23,30
Quintana Roo, Septime Verlag € 18,40
Sternengraben, Septime erscheint 2014
Yanqui Doodle, Septime Verlag erscheint 2014
James Tiptree junior Romane
Die Mauern der Welt hoch, Roman, Septime erscheint 2015
Helligkeit fällt vom Himmel, Roman, Septime erscheint 2016

Walter Moers mimt Martins Schorsch? Ich selbst glaube ja an das Gesamtkunstwerk des Hildegunst von Mythenmetz, aber die unkenden Stimmen werden immer lauter, ob der Verspätung des dritten Teiles und der Verzögerung und Teilung des Gesamtwerkes durch die Aufteilung im Deutschen, in der Übersetzung von Walter Moers, der offensichtlich eine Schaffenskrise durchleben muss. Dass stattdessen eine colorierte Neuauflage des ersten Zamonienbandes eingeschoben wird, ist ungeheuerlich. Bleibt dem treuen Devotionalienkäfer nichts, als den Nepp mitzumachen und anschließend gleich noch den Zamonien Kalender 2014 (Auf dessen Rückseite, wie zum Hohn, das Erscheinungsdatum von "Das Schloss der träumenden Bücher" noch mit Herbst 2013 angekündigt steht)

Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär, Knaus, € 29,99
Zamonien Kalender 2014, Knaus, € 16,99

Sodala, mir liegen dieses Jahr die besonderen Dinge näher am Herzen, als andere. Vielleicht bin ich durch die Vielzahl schöner Veröffentlichungen mitgerissen worden. Seis drum, zuerst die Bücher. Auf die Taschenbuch-Tipps müsst ihr noch warten. Dieser Artikel ging einfach flotter von der Hand.

Märchenhaft, verspielte Fantasy. Mit vielleicht nicht so viel spielerischem Wortwitz wie Moers, aber ähnlich bezaubernd und fantasievoll kommt

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Vielleser und Brettspielfans

von am 15. November 2013 Kommentare deaktiviert für Vielleser und Brettspielfans

AntiMitteDas Antiquariat als Bücherei

Wir haben eine ganze Reihe von "Heavy Usern" im Bereich Taschenbuch und Comic. Kunden, die wirklich viel lesen – wirklich viel – mehr als wir und oft auch schneller… Dabei gibt es mindestens zwei verschiedene Arten im Umgang mit dieser Leselust. Klar der Sammler. Der macht sich eigentlich auch keine Gedanken über das Volumen der von ihm erworbenen Ware. Der Besitz steht hier eigentlich immer im Vordergrund und der Lesestapel auf dem Bettkästchen wird in Sinuskurven um einen Wert herumschwingen, der bestenfalls als einsturzgefährdet oder monumental bezeichnet werden kann. Auf der anderen Seite stehen die Leser, denen das Lesen im Vordergrund steht. Der anschließende Besitz ist nicht unbedingt verpflichtend, wenn auch in besonderen Fällen durchaus erwünscht. Lesefutter dieser Art kann man sich heute natürlich auch in Form von ebooks zu Gemüte führen oder klassischer in der Bücherei oder eben – wie bei uns – via Kauf und Verkauf in unserem Antiquariat. Auf den ersten Blick wirkt der Verlusst zwischen Neukauf und Verkauf deutlich höher, als eine Leihgebühr, muss es aber nicht sein und darf es manchmal auch… Der Unterschied liegt hier wieder im Detail. Wenn ein Kunde brandheiße, aktuelle Titel sehr schnell und vor allem in wirklich gutem Zustand verkauft, bekommt er für diesen Einsatz auch wieder einen ganzen Batzen seiner nächsten Charge. Eine gute Behandlung der gelesenen Bücher machen in diesem Fall eigentlich alles aus und wir haben mittlerweile etliche Schnellleser, die vor allem gerne viele neue Titel kaufen und diese Möglichkeit nutzen. Für Kunden, denen der Zustand der Bücher egal ist und die nicht unbedingt das Neueste vom Neuen haben müssen gibt es eine Riesenauswahl ab 50 Cent. Dass wir für solche Artikel natürlich auch wenig zahlen, sollte jedem klar sein. Aber mal im Ernst. Bei Büchern aus der 50 Cent Kiste, lohnt sich das Zurückbringen fast nicht und für euch ist die Kiste eine wirklich sinnvolle Alternative zu 1 Cent Büchern im Netz – mit drei Euro Versandkosten – pro Buch…

SpieleDer Laden und die Spiele

Platz und Raum ist für uns leider in ähnlichem Maße Mangelware, wie teilweise bei euch zu Hause. Obwohl wir seit Jahren planen (Bernie hat mit gerade mal wieder versprochen, dass es nächsten Frühjahr definitiv soweit ist 🙂 ) den hinteren Lagerraum umzubauen um ihn teilweise auch als Spielfläche nutzen zu können, krankt der ganze Plan bisher an der unendlichen Flut von Ware in unserem Laden. Für Veranstaltungen haben wir unsere Plätzchen (siehe auch den letzten Artikel) und immer mal wieder hatten wir auch schon Demorunden und kleine Turnierchen im Laden. Viele Spiele kann ich euch schnell mal erklären, wenn Zeit dazu da ist und für "schwierigere Fälle" könnt ihr eigentlich immer einen Termin mit mir machen oder zu einem unserer Spieletreffen kommen. Jetzt möchten wir euch aber noch etwas anderes anbieten. Ab sofort werden wir wieder ein System reaktivieren, von dem wir uns Ende der Neunziger verabschiedet haben, nämlich dem…

Spieleverleih ausgewählter Spiele!

Hiltija hat damit angefangen, regelmäßige Tipps abzugeben und von meiner Wenigkeit wird auch ab und zu das ein oder andere Spiel angeprießen. Ab sofort verleihen wir euch diese Spiele, sofern sie lieferbar sind und ein Exemplar davon als Vorführ und Verleih-Spiel zur Verfügung steht. Die Spiele können gegen ein Pfand und eine kleine Gebühr mit nach Hause genommen und in aller Ruhe im Freundeskreis getestet werden. Die Auswahl wird natürlich im Laufe der Zeit wachsen und wenn Nachfrage besteht, werden wir auch gezielt Spiele für Euch besorgen. Fragt uns einfach, ob euer Wunsch-Spiel dabei ist.

Das Antiquariat als Bücherei
Wir haben eine ganze Reihe von "Heavy Usern" im Bereich Taschenbuch und Comic. Kunden, die wirklich viel lesen – wirklich viel – mehr als wir und oft auch schneller… Dabei gibt es mindestens zwei verschiedene Arten im Umgang mit dieser Leselust. Klar der Sammler. Der macht sich eigentlich auch keine Gedanken über das Volumen der von ihm

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Derf Backderf – Mein Freund Dahmer

von am 15. Oktober 2013 2 Kommentare

Mein Freund Dahmer

John „Derf“ Backderf der für seine Cartoons mit dem ROBERT F. KENNEDY JOURNALISM AWARD ausgezeichnet wurde, ist in Deutschland nur einem eher überschaubaren Publikum bekannt. In der Tat handelt es sich bei MEIN FREUND DAHMER um Backderfs erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Während das TIME MAGAZINE von einem der fünf wichtigsten Sachbüchern des Jahres 2012 spricht, sorgte die Veröffentlichung in Deutschland für hitzige Diskussionen in einschlägigen Foren an denen sich auch etablierte Autoren beteiligten. Beim angesprochenen Dahmer handelt es sich nämlich um niemand geringeren als Jeffrey Dahmer, einem der bekanntesten Serienmörder unserer Zeit. So wurde angezweifelt, ob sich das Medium Comic für diese Geschichte eignet oder ob diese ernste Thematik dadurch nicht eher trivialisiert wird. Auch gab es die Befürchtung, dass Jeffrey Dahmer und seine Taten (durch das gewählte Medium) glorifiziert werden. Eine nicht ganz unberechtigte Befürchtung gibt es doch Menschen, die Dahmer zu einem Vorbild für Außenseiter stilisieren. Dies alles ist MEIN FREUND DAHMER entschieden nicht.

Viel mehr beschreibt Autor und Zeichner Backderf wie es war, mit einem Jungen zur Schule zu gehen, mit ihm befreundet zu sein, der eine solchen Weg einschlug. Er beschreibt, wie Dahmer auf der High School war, wie er auf seine Mitschüler gewirkt hat, wie er sich unbemerkt von allen immer weiter in ein Monster verwandelt hat. Backderf beschreibt eindringlich wie Dahmer sich immer weiter in seine Außenseiterrolle zurückgezogen hat, wie seine wenigen Freunde sich immer weiter von ihm entfernten, da er auch ihnen wie ein Sonderling vorkam und niemand eine wirklich enge Bindung zu ihm aufbauen konnte.

Backderf beschreibt auch Dahmers ungewöhnliche Verhaltensweisen und Hobbys, seinen Abstieg in den Alkoholismus und geht auf die Probleme im Elternhaus ein. Er stellt sich die Frage, was hätte anders laufen können muss aber eingestehen, dass er (und seine Freunde) nur dumme Teenager waren, die nichts hätten ändern können. Viel interessanter ist die Frage, wo denn die Erwachsenen waren. Von denen merkte niemand etwas. Die Eltern waren zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. Den Lehrern fiel nichts auf. So war es damals wohl. Ein krasser Gegensatz zur Gegenwart, in denen bei Kindern oft allzu schnell eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung diagnostiziert wird. Keines dieser Extreme sollte die Lösung sein. Doch für eine vorsichtige Beurteilung scheint oft einfach die Zeit zu fehlen …

Jeffrey Dahmer tötete zwischen 1978 und 1991 siebzehn Menschen. Diese Taten sind nicht zu entschuldigen. Daran ist Backderf auch nicht gelegen. MEIN FREUND DAHMER ist autobiographisch, es ist nachdenklich, beklemmend, gut recherchiert und exzellent erzählt. Ob nun Comic oder Sachbuch, mit dem vorliegenden Buch ist Walde + Graf/Metrolit gelungen, ein großartiges Stück Literatur nach Deutschland zu holen. Ein hoffentlich auch zum Nachdenken anregendes Werk. Denn vielleicht sind die Jeffrey Dahmers dieser Welt wirklich vermeidbar, wenn wir alle nur ein wenig mehr auf unsere Mitmenschen achten …

Mein Freund Dahmer
John „Derf“ Backderf der für seine Cartoons mit dem ROBERT F. KENNEDY JOURNALISM AWARD ausgezeichnet wurde, ist in Deutschland nur einem eher überschaubaren Publikum bekannt. In der Tat handelt es sich bei MEIN FREUND DAHMER um Backderfs erste Veröffentlichung in deutscher Sprache. Während das TIME MAGAZINE von einem der fünf wichtigsten Sachbüchern des Jahres 2012 spricht, sorgte die

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Ein paar Lesetipps nach dem Urlaub…

von am 9. Oktober 2013 Kommentare deaktiviert für Ein paar Lesetipps nach dem Urlaub…

…da hatte ich mal wieder Zeit zum Lesen. Richtig Zeit, deswegen sind es neben ein paar sportlichen Aktivitäten, Kultur, Faulenzen und vielen Spieleabenden auch etliche gelesene Seiten geworden.

Da wäre zunächst einmal ein reinrassiger Science Fiction Roman aus deutscher Feder. Vom Großmeister der deutschen SF: Wolfgang Jeschke ist nicht nur einer der verdienstvollsten Herausgeber deutscher SF sondern auch ein vielfach ausgezeichneter Autor. Für sein "Cusanus-Spiel" hat er sowohl den "Deutschen Science Fiction Preis", als auch den "Kurd Laßwitz Preis" in der Kategorie bester Roman des Jahres erhalten.
Sein neuester Roman "Dschiheads" ist wieder ein kleines Wunderwerk. Wolfgang Jeschke zeigt einmal mehr, dass er zu den ganz Großen des Genres gehört, auch international. Die Leichtigkeit und Vielfalt seines Erzählens führt den Leser in eine exotische Welt, die sich mit den großen Fremdweltenromanen eines Aldiss oder Foster vergleichen kann. Diese Leichtigkeit macht es dem Leser möglich immer wieder zu lachen, in einer Geschichte voller Abgründe und fanatischen Wahnsinns (ja, das Wort "Dschiheads" ist tatsächlich genau die Verballhornung, die ihr euch schon gedacht habt). Für mich hatte das Buch alles, was ein guter Science Fiction haben muss, inklusive des richtigen Mischungsverhältnisses aus Abenteuer, Realitäts-Bezug, Phantastik, kritischem Ernst und eben auch leichtem Humor. Einfach rund und gut.

Nummer zwei war dann gleich noch ein SF Roman von einem Meister, allerdings einem jüngeren. Der Autor wurde für seinen ersten Roman 2009 mit Hugo und Nebula Award ausgezeichnet. "Biokrieg" war ein genialer erster Wurf für den Amerikaner Paolo Bacigalupi. Sein Werk "Schiffsdiebe" war für den National Book Award nominiert. Vielleicht nicht ganz so "erwachsen", ist das Buch auch zuerst im Heyne Jugendlabel "Heyne fliegt" erschienen. Trotzdem ist die Welt, in die uns dieses Buch entführt nicht weniger kaputt und krank, als seine Zukunftsvision in "Biokrieg". Mit seinem aktuellen Roman "Versunkene Städte" kehrt der Autor wieder in diese Welt zurück. Von Bacigalupe sollte man einfach alles lesen! (Bei Golkonda ist mit "Der Spieler" noch ein weiterer Roman erschienen, den ich aber erst auf meinem Leseestapel liegen habe 😉 )

"Die wundersame Geschichte von September, die sich ein Schiff baute und das Feenland umsegelte" ist der dritte Titel, den ich euch nahelegen möchte und vielleicht auch mein persönlicher Favorit. Ein märchenhaftes Buch. Ein bisschen Alice im Wunderland, ein bisschen Zamonien. Irre Ideen in einer phantastischen Welt. Catherynne M. Valentes Romane waren bereits mit den "Tiptree Award", dem "Andre Norton Award" und dem "Mythopoeic Award" dekoriert, da stürmte 2011 dieser Roman die Bestsellerliste der New York Times. Catherynne M. Valente bezeichnet ihren eigenen irren Stil als Mythpunk. Wer sich verzaubern lassen möchte, sollte unbedingt die abenteuerliche Geschichte lesen, von September und ihren Gefährten, dem bibliophilen Lindwurm Ell und dem blauen Dschinn Samstag auf der Suche nach der bösen Herrscherin, der "Marquess". Ich bin begeistert!

"Lockwood & Co. – Die Seufzende Wendeltreppe" ist das neueste Jugendbuch von "Bartimäus" Autor Jonathan Stroud. Vielleicht nicht ganz so witzig und originell wie die Abenteuer des jungen Zauberlehrlings Nathanael mit dem griesgrämigen Dschinn Bartimäus, aber immer noch wirklich gut und mitreißend zu lesen. Spannend, originell, mit witzigen Charakteren. Dass Stroud sich dabei vieler Bilder bedient, die man aus anderen Romanen kennt, macht er dadurch wett, dass er die Geschichte in einer Welt spielen lässt, die zeitlich schwer einzuordnen ist, auch wenn sie fast modern wirkt. Das jugendliche Agententrio Lucy, George und Anthony Lockwood kämpft dabei als eine Art Geisterjäger gegen die Epidemie an Geistererscheinungen, die England seit Jahrzehnten fest im Griff hat. Die kleine private Agentur muss sich aber auch gegen die Intrigen und Machtkämpfe der großen anderen Agenturen durchsetzen. "Lockwood & Co" ist ein spannendes Jugendbuch mit interessanten Wendungen und witzigen Momenten. Für Jungs und Mädels ab 12 und für Erwachsene, die auch gerne mal ein Jugendbuch in die Hand nehmen. Ich hatte meinen Spaß und werde sicher weiterlesen!

"Der Mond ist nicht genug"… und die Zeit war es auch nicht 😉 deswegen habe ich dieses Buch auch nur fast im Urlaub beendet. Ein paar Seiten haben gefehlt, die waren dann aber auch schnell durch. A. Lee Martinez ist für viele unserer Kunden ein alter Bekannter. "Diner des Grauens", "Eine Hexe mit Geschmack" und viele andere humorige Phantastik-Titel stammen aus seiner Feder. Alle seine Romane sind witzig und vom Humor bestimmt, trotzdem schreibt Martinez oft sehr unterschiedlich und bewegt sich über die ganze Bandbreite der (humorigen) Phantastik. Von Fantasy über SF bis hin zu Horror. Die subjektive Wahrnehmung ist bei den meisten Lesern ein wenig unterschiedlich und so hat fast jeder einen anderen Favoriten. Deswegen stört es mich auch nicht sonderlich, dass die Woche ein Kunde gemeint hat, er habe gehört, dass der neueste Band nicht unbedingt der stärkste sein soll. Ich sehe das anders. Für mich hat "Der Mond ist nicht genug" den bisherigen Favoriten "Der automatische Detektiv" von Platz eins verdrängt. Wie das für euch aussieht, könnt ihr dann selbst entscheiden. Spass werdet ihr so oder so haben, mit dem völlig abgedrehten, skurrilen Wandschrank-Monster mit dem großen Appetit! Einfach Irre!

…da hatte ich mal wieder Zeit zum Lesen. Richtig Zeit, deswegen sind es neben ein paar sportlichen Aktivitäten, Kultur, Faulenzen und vielen Spieleabenden auch etliche gelesene Seiten geworden.

Da wäre zunächst einmal ein reinrassiger Science Fiction Roman aus deutscher Feder. Vom Großmeister der deutschen SF: Wolfgang Jeschke ist nicht nur einer der verdienstvollsten Herausgeber deutscher SF sondern auch ein vielfach ausgezeichneter

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