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Die drei Comics des letzten Jahres

von am 15. Februar 2010

pinocchioDa kann ich natürlich nicht zurückstecken, wenn der Gerd Best-Of Ranglisten von tollen Büchern macht.

Also, hier habt ihr die IMO (schreibt man heutzutage, gell) der drei besten Comics des Jahres 2009:

Dritter Platz geht an den mit Bruce Willis verfilmten Band „The Surrogates“.

In Vendittis und Weldeles Story müssen die Menschen das Haus oder ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Sie schnallen sich einen Apparat um den Kopf und transferieren damit ihr Bewusstsein in eine künstliche Form von sich selbst – einen Surrogaten – während ihr richtiger Körper zu Hause im Sessel sitzt. Wenn man viel Kohle hat, kann man sich sogar was „besseres“ kaufen als den eigenen Körper und mit dem losziehen.  Keine Gefahr für Leib und Leben auf der Arbeit und augenscheinlich kein Altern, immer jugendlich schön, zumindest für die äusseren Welt. Ein Terrorist will diese Scheinwelt jedoch zerstören…

Ein Zukunfts-Setting, das Lesern klassischer SF nicht unbedingt neu vorkommt, welches aber in dieser Graphic Novel sehr eindrucksvoll dargestellt ist. In guter Alan Moore Manier wird zwischen den Kapiteln durch Zeitungsberichte die kurzfristige Geschichte erzählt und damit der Weltentwurf detailliert abgerundet. Die Zeichnungen, die oft ein wenig grob wirken, bringen extrem gut die jeweilige Stimmung des Augenblicks und der agierenden Personen zur Geltung. Natürlich bei CrossCult in gewohnt perfekter Aufmachung: gebunden, mit Vorwort, Nachwort, einem Interview mit den Machern geführt von unserem „Local Hero“ Christian Endres, Pin-Up Gallery, allen Covern der Einzelhefte (in USA in fünf Heften erschienen) und Skizzenbuch. Richtig viel Stoff fürs Geld.

Surrogates

Venditti/Weldele

CrossCult, 2009, € 26,-

Auf den zweiten Platz schaffte es kurz vor Jahresende noch dieser wunderschöne Band.

Zum besten Album in Frankeich auf dem Comic Salon 2009 gekürt, da braucht man nicht mehr viel zu sagen. Ausser vielleicht: Lesen! Die Adaption des Kinderbuchklassikers ist neu, ungewöhnlich, bitter, witzig, eklig, abschreckend, tragisch. Oh man, this is some heavy shit!

Auch der Avant Verlag ist ein Kleinod unter den deutschen Comic-Verlagen. Hier erscheinen in guter und günstiger Form Werke, die sonst in keinem Verlagsprogramm zu finden wären, weil sie einfach zu ungewöhnlich sind und ganz und gar kein Mainstream. Baru und Gipi haben hier  glücklicherweise ihr zu Hause gefunden. Auch von Winshluss, unserem Pinocchio-Macher, hoffen wir an dieser Stelle noch mehr zu sehen.

Pinocchio

Winshluss

Avant, 2009, €29,95

Na und dann war da noch der Band, den ich trotz des vollständigen Fehlens von Anspruch am Liebsten gelesen habe. Er ist gerade erst auf deutsch erschienen (Marvel Exkluxiv #84), aber in USA war es schon 2009 und seit dem haben wir ihn im Laden. Es genügt auf das Album zu verweisen, denn er hatte hier im Blog schon seinen Platz. Trash pur, Unterhaltung im Quadrat…and the Oscar goes to…“Old Man Logan“

von am 15. Februar 2010

pinocchioDa kann ich natürlich nicht zurückstecken, wenn der Gerd Best-Of Ranglisten von tollen Büchern macht.

Also, hier habt ihr die IMO (schreibt man heutzutage, gell) der drei besten Comics des Jahres 2009:

Dritter Platz geht an den mit Bruce Willis verfilmten Band „The Surrogates“.

In Vendittis und Weldeles Story müssen die Menschen das Haus oder ihre Wohnung nicht mehr verlassen. Sie schnallen sich einen Apparat um den Kopf und transferieren damit ihr Bewusstsein in eine künstliche Form von sich selbst – einen Surrogaten – während ihr richtiger Körper zu Hause im Sessel sitzt. Wenn man viel Kohle hat, kann man sich sogar was „besseres“ kaufen als den eigenen Körper und mit dem losziehen.  Keine Gefahr für Leib und Leben auf der Arbeit und augenscheinlich kein Altern, immer jugendlich schön, zumindest für die äusseren Welt. Ein Terrorist will diese Scheinwelt jedoch zerstören…

Ein Zukunfts-Setting, das Lesern klassischer SF nicht unbedingt neu vorkommt, welches aber in dieser Graphic Novel sehr eindrucksvoll dargestellt ist. In guter Alan Moore Manier wird zwischen den Kapiteln durch Zeitungsberichte die kurzfristige Geschichte erzählt und damit der Weltentwurf detailliert abgerundet. Die Zeichnungen, die oft ein wenig grob wirken, bringen extrem gut die jeweilige Stimmung des Augenblicks und der agierenden Personen zur Geltung. Natürlich bei CrossCult in gewohnt perfekter Aufmachung: gebunden, mit Vorwort, Nachwort, einem Interview mit den Machern geführt von unserem „Local Hero“ Christian Endres, Pin-Up Gallery, allen Covern der Einzelhefte (in USA in fünf Heften erschienen) und Skizzenbuch. Richtig viel Stoff fürs Geld.

Surrogates

Venditti/Weldele

CrossCult, 2009, € 26,-

Auf den zweiten Platz schaffte es kurz vor Jahresende noch dieser wunderschöne Band.

Zum besten Album in Frankeich auf dem Comic Salon 2009 gekürt, da braucht man nicht mehr viel zu sagen. Ausser vielleicht: Lesen! Die Adaption des Kinderbuchklassikers ist neu, ungewöhnlich, bitter, witzig, eklig, abschreckend, tragisch. Oh man, this is some heavy shit!

Auch der Avant Verlag ist ein Kleinod unter den deutschen Comic-Verlagen. Hier erscheinen in guter und günstiger Form Werke, die sonst in keinem Verlagsprogramm zu finden wären, weil sie einfach zu ungewöhnlich sind und ganz und gar kein Mainstream. Baru und Gipi haben hier  glücklicherweise ihr zu Hause gefunden. Auch von Winshluss, unserem Pinocchio-Macher, hoffen wir an dieser Stelle noch mehr zu sehen.

Pinocchio

Winshluss

Avant, 2009, €29,95

Na und dann war da noch der Band, den ich trotz des vollständigen Fehlens von Anspruch am Liebsten gelesen habe. Er ist gerade erst auf deutsch erschienen (Marvel Exkluxiv #84), aber in USA war es schon 2009 und seit dem haben wir ihn im Laden. Es genügt auf das Album zu verweisen, denn er hatte hier im Blog schon seinen Platz. Trash pur, Unterhaltung im Quadrat…and the Oscar goes to…“Old Man Logan“

4 Kommentare zu “Die drei Comics des letzten Jahres”

  1. Oliver L. sagt:

    Ist ja kein Problem. 😉 Für den Vergleich mit "The Dark Knight" ist der Herr Millar ja selber verantwortlich. Dann muss er auch damit leben, dass Leute diesen Vergleich in der Tat wagen. Schlecht ist das Ergebnis wie gesagt nicht. Obwohl ich nicht auf Cowboyfilme stehe. 😀

    Da ich "Sandman" und "Starman" erst letztes Jahr im größeren Rahmen (ich kannte jeweils vereinzelte Ausgaben) kennenlernte, würde ich stark zu diesen beiden Reihen tendieren. Sind aber halt schon ältere Sachen. An aktuellem Zeugs… Ich kann die Mangas zeitlich nicht so wirklich einordnen. Aber Flo hat mir den Taniguchi meiner Erinnerung nach als neueste Sache des Autoren verkauft (kann aber zugegebenerweise auch schon vorletztes Jahr gewesen sein) weshalb ich mich da mal zurückhalte.

    Bei den Superhelden am ehesten "Captain America" und "Final Crisis" von der ich sehr positiv überrascht war.

    Der Flop des Jahres war dafür mit fliegenden Fahnen "Batman: R.I.P.". Dagegen war die "Secret Invasion" hohe Literatur. Und zumindest amüsant. 😉

  2. burn sagt:

    Danke für die Links, Marco. Ich weiss, dass der Logan polarisiert, weil er einfach Trash ist und tatsächlich auch ein paar logische Schwächen hat. Ich sagte ja auch, dass er mir einfach dieses Jahr am meisten Spass beim Lesen gemacht hat, weil ich melancholisch bin, ein Marvelianer bin und weil ich auf Cowboy- und Road-Movies stehe. Einfach nur so…

  3. Marco sagt:

    Bei The Surrogates und Pinoccio muss ich dir voll und ganz zustimmen 🙂
    Das waren mitunter die absoluten Highlights von 2009!
    (Old Man Logan habe ich nicht gelesen, also kann ich da auch keinen Kommentar dazu abgeben)

    Wen eine Besprechung zu den beiden Titel interessiert, hier sind meine Rezensionen auf suite101.de:
    http://moderne-comicbuecher-comicserien.suite101.de/article.cfm/comicrezension_the_surrogates_vendittiweldele
    http://moderne-comicbuecher-comicserien.suite101.de/article.cfm/comicrezension_pinocchio_voon_winshluss

  4. Oliver L. sagt:

    Ich habe "Old Man Logan" gestern abend gelesen und bin nicht ganz so begeistert. Die Geschichte weiß durchaus zu unterhalten hält aber nicht ganz das was sie verspricht. Millar versucht meines Erachtens einfach zu viel unterzubringen was in den vergangenen 50 Jahren (von OML aus betrachtet) im Marvel Universum geschehen ist. Hier hätte er sich mehr auf Logan konzentrieren sollen. Da er selber den Vergleich mit "The Dark Knight" gesucht hat: Miller deutet hier auch diverse Dinge an. Das spielt sich aber in der Hauptsache zwischen Batman und Superman ab und bleibt sonst in Andeutungen verhüllt. In der Fortsetzung ging er dann näher darauf ein. Ob die nötig gewesen wäre steht aber auf einem anderen Blatt. So wird der gute Hawkeye (der da über 80 Jahre alt sein dürfte) eher zu einem Berichterstatter für Wolverine als zu einem Teil der Geschichte. Es ist zwar nett gemeint, dass er seiner Zukunftswelt ebenso viel Platz einräumen möchte wie der titelgebenden Figur, aber das ganze erweist sich in Gesamtheit eher als kontraproduktiv und verkommt stellenweise zu reinem (das Wort habe ich geklaut :D) Namedropping. Unterhaltsam, ja. Aber an einen zukünftigen Klassiker glaube ich nicht.

comicdealer.de