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Leben und Tod des Captain Marvel

von am 24. Mai 2016

Superhelden sterben gelegentlich. Das bringt der Job wohl mit sich. Immerhin schlagen sich die kostümierten Recken regelmäßig mit Psychopathen, Massenmördern und Welteroberern rum. Das dabei auch mal jemand Federn lassen muss ist nur folgerichtig. Seit einigen Jahren ist der Tod eines Helden aber noch lange kein Garant dafür, dass der geneigte Leser einer Figur niemals wieder begegnen wird. Superman, Green Lantern, Flash oder Jean „Phoenix“ Grey sind nur einige Figuren, die den Klauen des grimmen Schnitters entgehen konnten, um danach weitere Abenteuer an der Seite ihrer bunt gekleideten Gefährten zu bestehen. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser scheinbar vorhandenen Regel der Wiederauferstehung ist der erste (sofern es Marvel Comics betrifft) Captain Marvel, dessen dauerhafte Rückkehr bisher (noch) nicht geschehen ist. Vielleicht liegt es daran, dass er keines gewaltsamen Todes gestorben ist.

Der Tod des Captain Marvel war in den frühen 80ern die erste Ausgabe einer neuen Reihe, in der sich der Branchenriese an einem neuen Format probierte – dem europäischen Album. In den Marvel Graphic Novels erschienen fortan abgeschlossene Geschichten, die sich auch inhaltlich von den regulären Heften absetzen sollten. Alles sollte anspruchsvoller und erwachsener sein. Inwieweit man diesem Anspruch gerecht geworden ist steht dahin. Für die erste Ausgabe sollte etwas Besonderes präsentiert werden. Da man die Figur des Kree-Captains durch eine modernere Version ersetzen wollte, entschied man sich dazu, Mar-Vell den Weg alles Zeitlichen gehen zu lassen. Diese Aufgabe wurde niemand geringerem als Jim Starlin anvertraut, der die Figur einige Jahre zuvor zu ihren bedeutendsten und erfolgreichsten Abenteuern führte…

Anders als die Vorgeschichte wurde diese erste Marvel Graphic Novel seinerzeit vom Condor Verlag auch in Deutschland, ebenfalls im Albumformat, veröffentlicht. Eine Ausgabe, die lange Zeit in meinem Besitz war und mit der ich eine Erinnerung an den Laden verbinde. Inzwischen bin ich seit über 20 Jahren Kunde in Hermkes Romanboutique. Der beste Buchladen der Welt gehört für mich schon lange zum Alltag. Im Verlauf dieser zwei Dekaden gab es aber auch besondere Erlebnisse, Empfehlungen und viele Gespräche über Bücher und Comics. Eines davon betrifft diese deutsche Ausgabe von The Death of Captain Marvel. Viele werden wissen, dass „die Jungs“ auch gebrauchte Comics ankaufen. Aber nicht jedes Heft oder Album lässt sich gut weiterverkaufen. Folgerichtig kann nicht alles angenommen werden. So ähnlich war es auch mit dieser Ausgabe. Ich habe den Namen des jungen Mannes nie erfahren, der vor so vielen Jahren einige seiner aussortierten Comics verkaufen wollte. Aber der Rest der Geschichte steht mir noch so klar vor den Augen, als wäre es erst gestern gewesen. Bernie hat alles genommen. Bis auf die völlig zerfledderte Ausgabe von Epic Comic-Collection # 1! Nun ist es so, dass ich, ebenfalls durch den Kauf gebrauchter Ausgaben im Laden, seit kurzem großer Fan von Starlin war und dieses Album unbedingt haben wollte. Hermke, der damals noch die Führung innehatte, muss das irgendwie gemerkt haben. Ich war damals auch zu unsicher, um mich u. U. selbst mit dem Verkäufer zu einigen. Jedenfalls hat Hermke sich an dem Gespräch beteiligt. Am Ende ist der junge Mann auch das zerfledderte Teil losgeworden, ich bin glücklich mit meiner Errungenschaft nach Hause gegangen – und musste dieses eine Album nicht mal bezahlen. Wegen solcher Dinge ist Hermkes Romanboutique und die dort arbeitenden Leute etwas ganz besonderes – mit einem festen Platz in der Szene in und um Würzburg!

Wie ich schon angedeutet habe, befindet sich das zerfledderte Teil nicht mehr in meinem Besitz. Vor ungefähr acht Jahren habe ich mir das US-Paperback The Life and Death of Captain Marvel gekauft. Doppelt brauchte ich diese Geschichte nicht. Ich habe das Album zusammen mit einigen anderen Comics in einem Forum zum Verkauf angeboten. Wobei diese Ausgabe für den interessierten Käufer gratis war. Dieses zerrupfte ungefähr hundertmal gelesene Ding abzugeben, viel mir nicht leicht. Die emotionale Bindung war doch sehr groß. Aber ich denke, dass es gut so war.

Ähnlich emotional erwies sich die Arbeit an The Death of Captain Marvel für Jim Starlin. Nachdem er etliche Szenarien, ihr wisst schon, der Kampf gegen Psychopathen, Massenmörder, Welteroberer, große Explosionen etc., entschied sich der Autor und Zeichner dafür, auf diesem Weg den Tod seines kurz zuvor an Krebs gestorbenen Vaters zu verarbeiten. Das Ergebnis ist eine der emotionalsten und beliebtesten Geschichten, die Marvel Comics jemals veröffentlicht hat. Seit kurzem ist sie auch wieder in deutscher Sprache erhältlich. Gemeinsam mit Starlins gesamter Strecke an der Figur ist Leben und Tod des Captain Marvel in einer zweibändigen Version in Hachettes Original Marvel Graphic Novel Collection erschienen. Darin einige der innovativsten Comics der 70er Jahre die zudem philosophisch angehaucht sind. Fragt „die Jungs“ nach diesen beiden Büchern. Es lohnt sich.

von am 24. Mai 2016

Superhelden sterben gelegentlich. Das bringt der Job wohl mit sich. Immerhin schlagen sich die kostümierten Recken regelmäßig mit Psychopathen, Massenmördern und Welteroberern rum. Das dabei auch mal jemand Federn lassen muss ist nur folgerichtig. Seit einigen Jahren ist der Tod eines Helden aber noch lange kein Garant dafür, dass der geneigte Leser einer Figur niemals wieder begegnen wird. Superman, Green Lantern, Flash oder Jean „Phoenix“ Grey sind nur einige Figuren, die den Klauen des grimmen Schnitters entgehen konnten, um danach weitere Abenteuer an der Seite ihrer bunt gekleideten Gefährten zu bestehen. Eine der wenigen Ausnahmen von dieser scheinbar vorhandenen Regel der Wiederauferstehung ist der erste (sofern es Marvel Comics betrifft) Captain Marvel, dessen dauerhafte Rückkehr bisher (noch) nicht geschehen ist. Vielleicht liegt es daran, dass er keines gewaltsamen Todes gestorben ist.

Der Tod des Captain Marvel war in den frühen 80ern die erste Ausgabe einer neuen Reihe, in der sich der Branchenriese an einem neuen Format probierte – dem europäischen Album. In den Marvel Graphic Novels erschienen fortan abgeschlossene Geschichten, die sich auch inhaltlich von den regulären Heften absetzen sollten. Alles sollte anspruchsvoller und erwachsener sein. Inwieweit man diesem Anspruch gerecht geworden ist steht dahin. Für die erste Ausgabe sollte etwas Besonderes präsentiert werden. Da man die Figur des Kree-Captains durch eine modernere Version ersetzen wollte, entschied man sich dazu, Mar-Vell den Weg alles Zeitlichen gehen zu lassen. Diese Aufgabe wurde niemand geringerem als Jim Starlin anvertraut, der die Figur einige Jahre zuvor zu ihren bedeutendsten und erfolgreichsten Abenteuern führte…

Anders als die Vorgeschichte wurde diese erste Marvel Graphic Novel seinerzeit vom Condor Verlag auch in Deutschland, ebenfalls im Albumformat, veröffentlicht. Eine Ausgabe, die lange Zeit in meinem Besitz war und mit der ich eine Erinnerung an den Laden verbinde. Inzwischen bin ich seit über 20 Jahren Kunde in Hermkes Romanboutique. Der beste Buchladen der Welt gehört für mich schon lange zum Alltag. Im Verlauf dieser zwei Dekaden gab es aber auch besondere Erlebnisse, Empfehlungen und viele Gespräche über Bücher und Comics. Eines davon betrifft diese deutsche Ausgabe von The Death of Captain Marvel. Viele werden wissen, dass „die Jungs“ auch gebrauchte Comics ankaufen. Aber nicht jedes Heft oder Album lässt sich gut weiterverkaufen. Folgerichtig kann nicht alles angenommen werden. So ähnlich war es auch mit dieser Ausgabe. Ich habe den Namen des jungen Mannes nie erfahren, der vor so vielen Jahren einige seiner aussortierten Comics verkaufen wollte. Aber der Rest der Geschichte steht mir noch so klar vor den Augen, als wäre es erst gestern gewesen. Bernie hat alles genommen. Bis auf die völlig zerfledderte Ausgabe von Epic Comic-Collection # 1! Nun ist es so, dass ich, ebenfalls durch den Kauf gebrauchter Ausgaben im Laden, seit kurzem großer Fan von Starlin war und dieses Album unbedingt haben wollte. Hermke, der damals noch die Führung innehatte, muss das irgendwie gemerkt haben. Ich war damals auch zu unsicher, um mich u. U. selbst mit dem Verkäufer zu einigen. Jedenfalls hat Hermke sich an dem Gespräch beteiligt. Am Ende ist der junge Mann auch das zerfledderte Teil losgeworden, ich bin glücklich mit meiner Errungenschaft nach Hause gegangen – und musste dieses eine Album nicht mal bezahlen. Wegen solcher Dinge ist Hermkes Romanboutique und die dort arbeitenden Leute etwas ganz besonderes – mit einem festen Platz in der Szene in und um Würzburg!

Wie ich schon angedeutet habe, befindet sich das zerfledderte Teil nicht mehr in meinem Besitz. Vor ungefähr acht Jahren habe ich mir das US-Paperback The Life and Death of Captain Marvel gekauft. Doppelt brauchte ich diese Geschichte nicht. Ich habe das Album zusammen mit einigen anderen Comics in einem Forum zum Verkauf angeboten. Wobei diese Ausgabe für den interessierten Käufer gratis war. Dieses zerrupfte ungefähr hundertmal gelesene Ding abzugeben, viel mir nicht leicht. Die emotionale Bindung war doch sehr groß. Aber ich denke, dass es gut so war.

Ähnlich emotional erwies sich die Arbeit an The Death of Captain Marvel für Jim Starlin. Nachdem er etliche Szenarien, ihr wisst schon, der Kampf gegen Psychopathen, Massenmörder, Welteroberer, große Explosionen etc., entschied sich der Autor und Zeichner dafür, auf diesem Weg den Tod seines kurz zuvor an Krebs gestorbenen Vaters zu verarbeiten. Das Ergebnis ist eine der emotionalsten und beliebtesten Geschichten, die Marvel Comics jemals veröffentlicht hat. Seit kurzem ist sie auch wieder in deutscher Sprache erhältlich. Gemeinsam mit Starlins gesamter Strecke an der Figur ist Leben und Tod des Captain Marvel in einer zweibändigen Version in Hachettes Original Marvel Graphic Novel Collection erschienen. Darin einige der innovativsten Comics der 70er Jahre die zudem philosophisch angehaucht sind. Fragt „die Jungs“ nach diesen beiden Büchern. Es lohnt sich.

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