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Monatsarchiv für Mai 2020

Sunset

von am 7. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Sunset

Stephen King
SUNSET. Erzählungen.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner, Karl-Heinz Ebnet, Sabine Lohmann, Friedrich Mader und Hannes Riffel
(Just After Sunset / 2008)
Heyne Taschenbuch
Juli 2010 – 479 Seiten – € 9,99
ISBN: 9783453434677

Viele amerikanische Bestsellerautoren schreiben keine Kurzgeschichten. Ich bezweifele, dass das eine Geldfrage ist; Bestsellerautoren brauchen über diesen Aspekt nicht nachzudenken. Vielleicht setzt eine Art kreative Klaustrophobie ein, sobald die Welt eines hauptberuflichen Schriftstellers auf sagen wir unter 280 Seiten schrumpft. Vielleicht ist es auch nur das Talent zur Miniaturisierung, das irgendwie verlorengeht. Bei vielem im Leben mag es sich wie mit dem Fahrradfahren verhalten, aber das Schreiben von Kurzgeschichten gehört nicht dazu. Man kann vergessen, wie man es macht.
Ungeachtet der vielen Romane die Stephen King im Laufe seiner Tätigkeit als Schriftsteller vorgelegt hat, gehört er – im kollektiven Gedächtnis seiner Leserschaft zumindest – doch vom ersten Tag an zu den herausragenden Verfassern von Kurzgeschichten. Einige davon (und das Spannende dabei ist, dass es bei jedem Leser andere sind) wachsen in der Erinnerung ständig weiter, die besten schaffen es, uns über Jahre und Jahrzehnte zu beschäftigen.
Stephen King gehört also eindeutig zu den Autoren, die nicht vergessen haben, wie man Kurzgeschichten schreibt. Oder?
Nun, eigentlich hätte ich den ersten Absatz dieser Rezension in Anführungszeichen setzen müssen, denn er stammt aus dem Vorwort von Kings Geschichtensammlung SUNSET. Er schildert dann weiter, wie er in den achtziger und neunziger Jahren immer weniger Stories schrieb – und wie er es fast verlernte. Durch einen glücklichen Zufall wurde er jedoch daran erinnert, wie Stolz er einmal darauf war, Kurzgeschichten nur so aus dem Ärmel schütteln zu können. Er besann sich seiner Fähigkeiten – und das Ergebnis liegt in Form der dreizehn Geschichten in SUNSET vor uns.
Die Geschichten beschäftigen sich, wie bei King üblich, überwiegend mit schaurigen, gruseligen und manchmal phantastischen Geschehnissen, die in das Leben ganz normaler Menschen hereinbrechen und sie verändert zurücklassen. Wie zum Beispiel in „Hinterlassenschaften“, Kings ganz persönlicher Aufarbeitung des Attentats vom 11. September 2001, wo in der Wohnung von Scott Staley, einem Überlebenden des Twin-Tower-Einsturzes, plötzlich Gegenstände seiner verstorbenen Kollegen materialisieren. Die Versuche, diese „Andenken“ wieder loszuwerden, erweisen sich als ebenso schwierig, wie mit den Erinnerungen an diesen Tag klarzukommen. Doch schließlich eröffnen die gedankenlos hingeworfenen Worte einer Nachbarin einen Ausweg für Scott …
Wie groß Kings Meisterschaft in der kleinen Form der Kurzgeschichte ist, zeigt sich in „Das Pfefferkuchen-Mädchen“, der für mich besten Geschichte dieser Sammlung. Für Emily beginnt nach dem plötzlichen Kindstod ihrer Tochter eine psychische Leidenszeit, die sie erst zu bewältigen beginnt, als sie mit dem Langsteckenlaufen anfängt. Was für sie ganz allmählich zur Befreiung wird, erscheint ihrem Gatten als manisch – was letztlich zur Trennung führt. Emily zieht sich auf eine nur spärlich besiedelte Insel vor der Küste Floridas zurück und dreht dort am Strand ihre Runden. Als sie jedoch eines Tages ein Büschel blutgetränkter Haare vor dem Tor des Nachbarhauses findet, treibt sie ihre Neugier direkt in die Arme eines irrsinnigen Killers. Beim Lesen dieser Geschichte musste ich mehrmals innehalten um Luft zu holen, da es mir wortwörtlich „den Atem verschlagen“ hat.
Auch in den anderen Erzählungen beweist Stephen King sein Können. In den nachgestellten „Anmerkungen“ beschreibt er, wie es zu den einzelnen Texten kam, wann und wo sie entstanden und welche Bedeutung sie für ihn und sein Schreiben haben.
Zum Schluss übergebe ich noch einmal an Stephen King (diesmal mit Anführungszeichen): „Es hat mir Spaß gemacht, die Geschichten zu schreiben. Und solange ich weiß, wie man’s macht, werde ich weiterschreiben. Würde ich ohne Sie weiterschreiben? Ja, das täte ich wohl. Weil es mich glücklich macht. Aber mit Ihnen, treuer Leser, ist es mir lieber.“
Wir sind da, Mr. King, wir sind ja da!

Horst Illmer

Stephen King
SUNSET. Erzählungen.
Aus dem Amerikanischen von Wulf Bergner, Karl-Heinz Ebnet, Sabine Lohmann, Friedrich Mader und Hannes Riffel
(Just After Sunset / 2008)
Heyne Taschenbuch
Juli 2010 – 479 Seiten – € 9,99
ISBN: 9783453434677
Viele amerikanische Bestsellerautoren schreiben keine Kurzgeschichten. Ich bezweifele, dass das eine Geldfrage ist; Bestsellerautoren brauchen über diesen Aspekt nicht nachzudenken. Vielleicht setzt eine Art kreative Klaustrophobie ein, sobald die Welt eines

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KAZE Manga Lieferung KW 19

von am 6. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für KAZE Manga Lieferung KW 19

KOBAYASHI: RAGNA CRIMSON #4 € 7,95
KAWAHARA: EIN FREUND ZUM VERLIEBEN #7 € 6,50
HANADA: DEVILS' LINE #7 € 6,95
TAGAHIRO / KEI TORU: AKAME GA KILL ZERO #10 € 7,50
AKUTAMI, GEGE: JUJUTSU KAISEN #4 € 6,95
KAKINE: GESCHMACK VON GLÜCK € 6,95
HIRO, CHIHIRO: HERZSCHIMMERN #4 € 6,50
TANAKA, YASUKI: BRIGHT SUN DARK SHADOWS #1 € 6,95
OHTAKA, SHINOBU: ORIENT #1 € 6,95
YAMAMORI: THIS LONELY PLANET #14 € 6,95

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Flucht

von am 6. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Flucht

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Benjamin Whitmer
Flucht
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Escape, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart 2020, 407 Seiten
ISBN 978-3-945133-93-4

Der Amerikaner Benjamin Whitmer schrieb die beiden bockstarken Country-Noir-Romane „Im Westen nichts“ und „Nach mir die Nacht“. Auch in seinem neuesten Werk „Flucht“ geht es wieder um Ausgestoßene und Gesetzlose, um Gewalten und Gewaltbereite – und um die Finsternis, die alle Menschen in gewissen Lebensräumen und Lebensumständen verbindet.

„Flucht“ setzt am Silvesterabend 1968 ein. Aus dem Gefängnis Old Lonesome, das vom skrupellosen Direktor Jugg kontrolliert wird und eine ganze Stadt unterhalb der Rocky Mountains vergiftet, türmen mehrere Häftlinge. Trotz eines üblen Schneesturms heften sich die brutalen Wärter, der von jedermann verachtete Fährtenleser des Knasts, die abseits lebende Cousine eines Ausbrechers und zwei vom Krieg versehrte Journalisten aus Denver an die Fersen der Flüchtigen. In Kälte und Schnee kommt es zu überraschenden, selten glimpflich oder unblutig ablaufenden Konfrontationen zwischen ihnen allen sowie der Bevölkerung im Umfeld des Gefängnisses. Denn die Häscher sind in einigen Fällen noch verkommener als die entflohenen Verbrecher …

Whitmers Roman, der einen in Ton und Stil an Jack Ketchum erinnert, wurde durch reale historische Ereignisse inspiriert – und dadurch, dass ein Freund des in Colorado lebenden Autors bei einem Konflikt mit der Polizei von einem Scharfschützen erschossen wurde. Nach der ersten Handvoll Seiten erwartet man es nicht, doch „Flucht“ ist sicher einer der fesselndsten Romane, die man dieses Jahr zu lesen bekommt. Besser kann man einerseits reißerischen und rohen, andererseits nihilistischen und zugleich tiefsinnigen Noir dieser Sorte kaum zu Papier bringen.

Christian Endres

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Flucht
Aus dem Amerikanischen von Alf Mayer
(Escape, 2018)
Polar Verlag, Stuttgart

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PPM Auslieferung KW 19

von am 5. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für PPM Auslieferung KW 19

Bocola
FUJITANI: PRINZ EISENHERZ DELL HEFTE #2 € 29,90

Cross Cult
DIMARTINO/KOH: LEGENDE VON KORRA #5 DIE RUINEN DES IMPERIUMS 2 € 8,90
GUREISHI: SOMALI UND DER GOTT DES WALDES #4 € 10,00
HIROCK,/SHIN-YA KOMI: EX-ARM #7 € 10,00
SHIMIZU: CELLS AT WORK BLACK #4 € 10,00
NIHEI: APOSIMZ #5 € 10,00
KIRKMAN/DE FELICI: OBLIVION SONG #3 € 22,00

Zack Edition
GRATON, JEAN: MICHEL VAILLANT #63 KAIRO € 13,00

Salleck
DUBOIS, THIERRY/DELVAUY, JEAN-LUC: ABENTEUER VON JACQUES GIBRAT #7 DER GROßE GABY € 15,00

Bocola
FUJITANI: PRINZ EISENHERZ DELL HEFTE #2 € 29,90
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GUREISHI: SOMALI UND DER GOTT DES WALDES #4 € 10,00
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NIHEI: APOSIMZ #5 € 10,00
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Burst Auslieferung KW 19 – Ulisses

von am 5. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Burst Auslieferung KW 19 – Ulisses

DSA 5
AVENTURISCHE TIERGEFÄHRTEN PB € 12,95
Roman
DAS SCHWARZE AUGE PB #22 CASTESIER VI – REICH DER TOTEN € 14,95
D&D 5
MORDENKAINENS FOLIANT DER FEINDE € 50,00

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Random House Auslieferung KW 19

von am 5. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Random House Auslieferung KW 19

Heyne
FLANNERY, PETER A.: BATTLE MAGE #2 RÜCKKEHR DES DRACHEN € 15,99
LIU, CIXIN: KUGELBLITZ € 14,99
WHEATON, M.G.: EMILY ETERNAL € 14,99

CBJ
BLACK, HOLLY: DIE ELFENKRONE #1 DIE ELFENKRONE € 10,00

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Technophoria

von am 5. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Technophoria

Niklas Maak
TECHNOPHORIA. Roman.
München, Hanser, 2020, 280 Seiten
ISBN 978-3-446-26403-8

Architektur und Science Fiction?
Es ist eine doch eher seltene Paarung, die uns der FAZ-Redakteur und Architekturhistoriker Niklas Maak in seinem Roman TECHNOPHORIA präsentiert. Sein Protagonist Valdemar Turek gehört zur Führungsebene einer Firma, die weltweit sogenannte „Smart Cities“ aus dem Boden stampft. Ihr neuestes Vorzeige-Projekt ist die Verwirklichung eines schon vor über hundert Jahren erdachten Plans: Eine riesige Senke in der lybisch-ägyptischen Wüste mit Wasser aus dem Mittelmeer zu fluten!
Wer schon einmal mittels einer App versucht hat, ein sogenanntes „Smart Home“ in Schach zu halten, kann sich in etwa vorstellen, wie „smart“ ganze Städte funktionieren. Und wenn ein Plan in hundert Jahren mehrmals als undurchführbar aufgegeben wurde, dann wird er im Laufe der nächsten Jahre bestimmt „absolut perfekt“ funktionieren.
Niklas Maak traut sich was. Er beschreibt in TECHNOPHORIA glaubwürdig eine mögliche Zukunft aus der Sicht eines jener Menschen, die sie für uns entwerfen und bauen. Dabei versucht Maak einigermaßen objektiv, die positiven wie negativen Möglichkeiten solcher Bestrebungen zu erfassen und darzustellen. Sein Zug in die Zukunft gleicht manchmal einer aufwändig konstruierten Achterbahn, dann wieder mehr einer hypermodernen Geisterbahn, für Unterhaltung aber ist immer gesorgt.
Und das Buch-Design (innen mit vielen Bildern, außen sehr bunt, dazu ein Schutzumschlag in Form eines Kuverts) passt auch!

Horst Illmer

Niklas Maak
TECHNOPHORIA. Roman.
München, Hanser, 2020, 280 Seiten
ISBN 978-3-446-26403-8

Architektur und Science Fiction?
Es ist eine doch eher seltene Paarung, die uns der FAZ-Redakteur und Architekturhistoriker Niklas Maak in seinem Roman TECHNOPHORIA präsentiert. Sein Protagonist Valdemar Turek gehört zur Führungsebene einer Firma, die weltweit sogenannte „Smart Cities“ aus dem Boden stampft. Ihr neuestes Vorzeige-Projekt ist die Verwirklichung eines schon vor über hundert Jahren

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Tag 48 – Wochenanfang

von am 4. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 48 – Wochenanfang

Am Montag ist es wieder einmal an der Zeit für eine kleine Zwischenmeldung. Einen Statusbericht sozusagen. Nach den 40 Tagen des geschlossenen Ladens haben wir jetzt seit einer Woche wieder geöffnet. Was hat sich geändert? Wie steht es mit der Kundenfrequenz? Entstehen Wartezeiten? Diese und viele weitere Fragen können wir nach dieser ersten Woche zumindest teilweise beantworten.

Zunächst einmal die klaren Fakten. Die Kundenfrequenz ist niedrig, es gibt nur sehr selten einmal Bedarf für eine Warteschlange vor dem Laden. Zumindest in diesem Punkt waren unsere "Befürchtungen" nicht zutreffend. Die meisten unserer Kunden haben ihre Einkäufe vorgeplant und vorbestellt. Dadurch sind die Aufenthaltszeiten relativ kurz und wir können sehr flexibel reagieren. Gleichzeitig gibt es weiterhin Bedarf an Individualbelieferung. Das hatten wir ja auch angeboten und bleiben auch gerne dabei. Nach wie vor gilt die Verordnung, unnötige Wege zu vermeiden. Insbesondere für Kunden mit längerer Anreise. Auch hier hält sich die "Doppelbelastung" in Grenzen und wir sind mit den meisten Bestellungen up to date. Alles in allem verläuft der Ladenbetrieb geordnet und zwischendurch ist sogar immer wieder mal Zeit, für ein klein wenig Nerdtalk und Ladenflair. Selbstverständlich mit Maske.

Leider ist für uns in diesem Zusammenhang nicht nur die entspannte Ladensituation relevant, sondern auch die Umsätze. Jetzt war natürlich ausgerechnet, pünktlich zu den Lockerungen, das "ewige" gute Wetter erst einmal vorbei. Das macht aber sicher nur ein kleiner Faktor aus. Die immer wieder gestellte Frage, wie toll das doch für uns ist, endlich wieder "normal" verkaufen zu dürfen können wir nur zum Teil mit einem frohen JA beantworten. Denn gerade jetzt wird sich herausstellen, in wie weit sich das Konsumverhalten unserer  Kunden mittel und langfristig verändert. Da kann ein bisschen Regen nicht als Ausrede für ein mehr als zaghaftes Anlaufen der "normalen" Geschäfte gelten. Alle Solidaritätsbekundungen, Stützungskäufe und Gutscheinaktionen bringen nur dann etwas, wenn sich nachhaltig ein paar Faktoren verbessern. Und zwar nicht im Vergleich zu den vierzig Tagen, sondern im Gesamtverhalten und in der Denkweise.

Am Wochenende bin ich über ein wunderbares Märchen gestolpert: "The Great Realisation" von Tom Foolery (zum Beispiel auf youtube). Ein Vater liest seinen Kindern in einer weit entfernten Zukunft das Märchen "Von der großen Erkenntnis" vor. Dass die Menschen "damals", 2020 durch die Corona Krise wichtige Werte (wieder)gefunden haben und es danach zum ersten Umdenken gekommen ist auf einem Weg in eine bessere Zukunft. Wunderbar im Stile einer Science Fiction Kurzgeschichte erzählt und toll eingesprochen (unbeding mal anschauen). Auch ich habe ganz zu Beginn des Lockdowns öffentlich (in der WOB Printversion und jetzt noch online nachzulesen) einen Wunsch geäußert, der in eine ähnliche Richtung abgezielt hat.

Wir haben dann etwas gewonnen, wenn wir aus der Krise gestärkt wieder herausgehen und auf diesem Wege (wieder) zu Werten finden, die uns befreien von Konzern- und Lobbygesteuertem Handeln und Denken. Es muss und kann ja nicht gleich der direkte Weg zu Gene Roddenberrys humanistischem Utopia sein, aber eben ein Anfang. Kurze Wege in der Produktion und im Handel, etwas mehr Geduld und Ruhe, menschliche und soziale Kontakte mit der Außenwelt in der Nachbarschaft und im regionalen Kreis.

Wünsche bleiben aber zunächst einmal Wünsche.

In wie weit und wie schnell und ob sie überhaupt erfüllt werden, sieht man erst nach und nach. Neben netten und positiven Aspekten sind während des Lockdown ja auch ganz entgegengesetzte Wegweiser gesetzt worden. Eine (erzwungene, aber dankbar angenommene) Digitalisierung unserer Kommunikation und unserer zwischenmenschlichen Kontakte. Umsatzrekorde beim Marktriesen Amazon sprechen auch für sich. Ob letztendlich die Impulse für oder gegen die Erfüllung meines bescheidenen Wunsches und des Zukunftsmärchens von Tom Foolery wirken, müssen wir sehen.

Nicht zu letzt wird von diesen Impulsen und Faktoren das Überleben und die Entwicklung unzähliger kleiner Unternehmen und inhabergeführter Geschäfte abhängen. Da kann kein Staat helfen und kein Wirtschaftsprogramm. Den Unterschied machen wieder einmal wir alle.

Am Montag ist es wieder einmal an der Zeit für eine kleine Zwischenmeldung. Einen Statusbericht sozusagen. Nach den 40 Tagen des geschlossenen Ladens haben wir jetzt seit einer Woche wieder geöffnet. Was hat sich geändert? Wie steht es mit der Kundenfrequenz? Entstehen Wartezeiten? Diese und viele weitere Fragen können wir nach dieser ersten Woche zumindest teilweise beantworten.
Zunächst einmal die klaren

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Die Reise

von am 4. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für Die Reise

Marina Lostetter
Die Reise
Aus dem amerikanischen Englisch von Irene Holicki
(Noumenon, 2017)
München, Wilhelm Heyne Verlag, 2019, 558 Seiten
ISBN 978-3-453-31827-4

Wohin geht die Reise und wo endet sie?

Die Menschheit hat ein außerirdisches Artefakt um einen weit entfernten Stern entdeckt. Reggie Straifer, Wissenschaftler und einer der Entdecker des Phänomens überredet die Regierenden, eine Mission in Richtung des Sterns zu entsenden. Daher werden 9 Raumschiffe gebaut, die die lange Reise von mehreren Jahrzehnten unternehmen sollen. Geplant ist, diese ideal ausgesuchte Crew durch Klonierung in diesem Zustand zu halten. Dazu werden auf der Erde Menschen mit besonderen Persönlichkeitsmerkmalen gesucht, die auf den Raumschiffen festgelegte Positionen besetzen werden. Ihre Klone sind dann die logischen Nachfolger der jeweiligen Position.

Mit diesem Setting hat sich die Autorin in ihrem Debütroman eine Menge vorgenommen. Dabei bedient sie sich eines Kniffs, dem Roman die Komplexität zu nehmen, ohne dass darunter die Geschichte leidet. Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen und wird durch einen anderen Protagonisten dominiert. Dadurch erzeugt sich zudem eine gewisse Dynamik, die es dem Leser leicht macht, sich auf die Ideen der Autorin einzulassen.

Was zu Beginn nach einer klar umgrenzten Misson aussieht, entpuppt sich im Verlauf der Reise als eine wahre Odysee und endet beinahe in einem Fiasko. Bei der Rückkehr zur Erde sind dort mehr als 2000 Jahre vergangen, während es für die Crew nur knapp 120 Jahre sind. Die zudem aus Sicht der geklonten, aktuellen Besatzung nur wenige Jahre umfasste.

Die Autorin verknüpft mit ihrem Erstling die besagte Odysee mit den Problemen auf Generationenschiffen, den sich daraus ergebenden politische Verstrickungen, Sabotagen und Aufständen gepaart mit Zeitreisephänomene zu einem unterhaltsamem Mix.

Hinsichtlich der aktuellen Lage lassen sich aus meiner Sicht Verbindungen zu den „Parallelen“ festmachen. Wir befinden uns auf einer Reise, bei der wir nicht einschätzen können, wie lange diese dauert und wohin sie uns führt. So ähnlich ergeht es den Reisenden.

Auch ohne die Nähe zu den Parallelen ein lesenswerter Debütroman von Marina Lostetter.

Marina Lostetter
Die Reise
Aus dem amerikanischen Englisch von Irene Holicki
(Noumenon, 2017)
München, Wilhelm Heyne Verlag, 2019, 558 Seiten
ISBN 978-3-453-31827-4

Wohin geht die Reise und wo endet sie?
Die Menschheit hat ein außerirdisches Artefakt um einen weit entfernten Stern entdeckt. Reggie Straifer, Wissenschaftler und einer der Entdecker des Phänomens überredet die Regierenden, eine Mission in Richtung des Sterns zu entsenden. Daher werden 9 Raumschiffe gebaut,

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American Dirt

von am 2. Mai 2020 Kommentare deaktiviert für American Dirt

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jeanine Cummins
American Dirt
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
(American Dirt, 2020)
Rowohlt, Hamburg 2020, 557 Seiten
ISBN 978-3-499-27682-8

Jeanine Cummins wurde als Soldatenkind in Spanien geboren, wuchs in den USA auf, studierte in Irland und lebt heute in New York City. In ihrem Roman „American Dirt“ schildert sie, wie eine mexikanische Mutter und ihr achtjähriger Sohn vor den Killern eines Kartellbosses aus Acapulco fliehen – zu Fuß sowie auf Güterzügen, was auf den Gleisen und in der Wüste, diesem „Stück binationalem Dreck“ zwischen Mexiko und den USA, oft lebensbedrohlich ist. Damit erhitzte Cummins viele Gemüter. Sie wurde der kulturellen Aneignung beschuldigt, die Diskussionen und Anfeindungen so heftig, dass die Autorin aus Sorge um ihre Sicherheit sogar eine Lesereise absagen musste.

Schade, denn „American Dirt“ ist ein sehr ordentlicher und packender Roman über die Migration an der Grenze zwischen Süd- und Nordamerika, über den Weg dorthin und über die Macht und die Brutalität der Kartelle. Und schreiben Autoren nicht seit jeher genauso über Dinge, die sie kennen, wie über Menschen, Orte und Zeiten, in die sie sich hineinversetzen? Heißt es zum Teil nicht genau das, Autor zu sein? Das als Gedanke, ohne die Wichtigkeit von ethnischer und kultureller Vielfalt auf dem Buchmarkt kleinreden zu wollen oder sie aus den Augen zu verlieren. Außerdem hat Jeanine Cummins durchaus den einen oder anderen persönlichen Bezug zum Thema, wie sie im Nachwort von „American Dirt“ schreibt.

Aber das sollte man am Besten selbst lesen. Zusammen mit dem Roman, versteht sich. Also trotz der überzogenen Debatte ruhig der Empfehlung von z. B. Stephen King und Don Winslow folgen und den spannenden, aktuellen Roman lesen, der seinen Platz an der Spitze der New-York-Times-Bestsellerliste eher verdient hat als die Kontroverse. Obwohl die den Verkaufszahlen vermutlich nicht geschadet haben dürfte …

Christian Endres

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Jeanine Cummins
American Dirt
Aus dem Englischen von Katharina Naumann
(American Dirt, 2020)
Rowohlt,

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