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Eine Reise mit Tolkiens Hobbit, Herr der Ringe und Silmarillion (Teil 1 von 3)

von am 29. September 2021

Der Hobbit: oder Hin und zurück. Mit Illustrationen von Alan Lee
von J.R.R. Tolkien (Autor), Alan Lee (Illustrator), Wolfgang Krege (Übersetzer)
Gebundene Ausgabe : 398 Seiten
ISBN: 9783608938005

EINLEITUNG

Keine Erzählungen haben mich so lange begleitet und beschäftigt, wie „die drei“ Bücher von Tolkien zu Mittelerde: Der Hobbit, Der Herr der Ringe und Das Silmarillion.

Für eingefleischte „alte“ Fantasy-Fans sind die Handlungen (jedenfalls) in „Der Hobbit“ und in „Der Herr der Ringe“ meist bestens bekannt und ein jeder hat zu den Büchern und den Verfilmungen seine eigene Meinung – je nach persönlichem Geschmack und Erleben.

Doch für den ein oder anderen – vermutlich (aber nicht zwingend) „jüngeren“ – Leser, der "nur" die zwei grandiosen Filmtrilogien von Peter Jackson kennt, kommen Tolkiens Bücher vielleicht etwas "abschreckend" daher, was viele Gründe haben mag: Den Einen scheut womöglich der Umfang, den anderen die Tiefe des Inhalts, den Nächsten die Dichte der Sprache des „älteren“ Autors und/oder die Intensität seiner Weltenschilderungen.

Gerade diese bislang „tolkienlosen“ Leser möchte ich hiermit entfachen und neugierig auf ein echtes Abenteuer machen, auf eine leichte, zugleich intensive Art, um Tolkiens Mittelerde zu besuchen, um Schritt für Schritt weiter in seine Welt der Elben, der Dúnedain und der Hobbits zu versinken.

Mittels meinem eigenen biographischen Erleben mit Tolkiens Werk werde ich dem Leser einen persönlichen Vorschlag zu einer immer tiefer führenden, schönen Lesereihenfolge und -/reise unterbreiten:

Man beginne als erstes mit „Der Hobbit“, gehe als zweites weiter mit „Der Herr der Ringe“ und zum dritten versinke man mit „Das Silmarillion“ gänzlich in den Kosmos von Mittelerde, gerne gewappnet mit dem „Historischen Atlas von Mittelerde“ sowie dem „Mittelerde-Lexikon".

Wie gesagt, am besten vermag meine eigene Reise nach Mittelerde dies zu veranschaulichen, wobei ich stilgetreu in drei Teilen (mittels drei eigenen Rezensionen) erzählen werde:

MEIN ERSTES TREFFEN MIT TOLKIEN

Ich bin Ende der 80er als etwa zehnjähriger Knabe im Italienurlaub durch Zufall zunächst mit Tolkiens „Der Herr der Ringe“ in Kontakt gekommen. Damals hatte eine Bekannte meiner Mutter, Dunja, das Buch am Bolsenasee mit dabei und Dunja las am Strand von Zeit zu Zeit in Teil 1 "Die Gefährten" (es war die alte Ausgabe mit dem stechend grünen Einband mit der alten Übersetzung von Carroux). Und als das Buch so am Strand rumlag, schnappte ich es mir und begann mit der Neugier des Kindes darin zu lesen: "Wow!" – dachte ich. Ich lernte sogleich Bilbo Beutlin und die Hobbits kennen, auch kam Gandalf in Beutelsend vorbei. Ich war hin und weg. Und fast jeden Tage im Urlaub las ich immer mal wieder ein paar Seiten, mehr schaffte ich damals nicht, denn für mich als Bub war ja bereits Band 1 vom Umfang her ein "riesiges" Buch, ein Buch mit kindlich gefühlten zehntausend Seiten. Der Urlaub war dann schneller vorbei als gedacht und Dunja verschwand mit „Der Herr der Ringe“ aus meinem Blickfeld, ich war damals zwar nur bis etwa Seite 40 gekommen (auch heute noch lese ich leider immer noch viel zu langsam), … doch ich hatte Tolkiens „Blut geleckt“.

Irgendwie habe ich dann mit 12/13 Jahren "den Hermke" kennengelernt, ich glaube über meinen damaligen Klassenkumpel Jörg. Und wenn man als Kind einmal bei Hermke im Laden war, Ihr wißt vielleicht was ich meine, dann "wars um einen geschehen"; wie ein weiser Magier hortete er im Laden wahre Schätze und Geschichten, und zwar von Drachen, Raumschiffen, Helden und vielem mehr. Ich öffnete wöchentlich die Holztüre, betrat den Laden und fühlte mich wie Harry Potter in der "Winkelgasse", ich war vom und im Laden wie bezaubert. Nachdem ich dann Hermke, und auch Gerd und Bernie besser kennenlernte, bekam ich insbesondere von Hermke zunächst leichtere Lesekost (ich erinnere mich bspw. an die herrliche Saga von Piers Anthonys "Xanth") verordnet. Die Fantasy zog mich in ihren mythischen und archaischen Bann.

DER HOBBIT

Einige Zeit später kaufte ich mir – nach erbetener ausdrücklicher Billigung vom Zaubermeister Hermke (die damals für mich obligatorisch war!) – Tolkiens "Der Hobbit“, und meine Reise auf Mittelerde konnte (neu) beginnen: Ich begann also mit den ersten Zeilen …

"In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit. (…)",

den Buchanfang finde ich heute immer noch so genial!, … und stürzte im freien Fall aus dem 6. Stock in einem Hochhaus in Lengfeld in die Welt von Mittelerde.

Zwischenrein ein paar Worte zum Romaninhalt: Bilbo Beutlin, ein waschechter Hobbit, also ein gemütlicher Mann aus dem „kleinen Volk“ im Auenland, wird vom Schicksal aus seiner ländlichen und friedlichen Provinz Hobbingen gerissen, als eines Tages der Zauberer Gandalf und sodann der Zwerg Thorin Eichenschild mit seinem Gefolge in sein Heim zu Besuch kommen. Die Zwerge heuern den konservativen Bilbo (von ihm eher ungewollt) als „Meisterdieb“ für ein spezielles Vorhaben an, sie wollen mit seiner Hilfe ihr Reich und ihren Schatz unter dem Berg im Osten von Mittelerde aus den Klauen des Drachen befreien. Eine unglaubliche Reise mit unvorstellbaren Abenteuern beginnt …

"Der Hobbit" fesselte mich sofort. Nach der Schule zog ich mich schnurstracks in mein Kinderzimmer zurück, erteilte dabei meiner Familie „Ansprechverbot“, machte mir meinen Leseplatz gemütlich und wanderte dann Seite für Seite neben Bilbo und Thorin durch Mittelerde, um den Schatz der Zwerge aus den Fängen des Drachen zu bergen.

Mein erster Zugang mit "Der Hobbit" erfolgte mithin als recht junger Teenager und es war ein einfaches und zugleich schönes Leseerlebnis. Freilich fehlte mir damals noch der Blick für die Tiefe der Geschichte und der Einzelschicksale, für die Zeitalter von Mittelerde und die Zusammenhänge der Welt, aber dies alles brauchte es damals gar nicht. Denn eine Besonderheit an "Der Hobbit" ist, dass es sowohl wie ein leichtes Jugendbuch, als auch wie ein ernsthafter "erwachsener" Teil der Mittelerde-Saga gelesen und erlebt werden kann.

So auch bei mir: Denn fast 30 Jahre später las ich dann "Der Hobbit" nochmals, und die Lektüre begeisterte mich erneut, aber auf eine ganz andere Weise (zumal auch die zuvor gesehene recht schöne Verfilmung von Peter Jackson einen neuen Blick für mich beim Lesen erschuf). Erst jetzt wurde mir deutlich, wie schwer es Thorin eigentlich hatte, und welchen Preis ein König (eine Führungsperson) stets zu zahlen hat; dies zeigt übrigens eindrücklich auch die Geschichte um Ragnar Lothbrok: “Macht ist nur für diejenigen bestimmt, die bereit sind, sich tief zu beugen, um sie aufzuheben” (Zitat aus dem Gespräch von Ragnar Lothbrok mit seinem Sohn in der Filmserie Vikings).

Vor allem aber die Entwicklung und Wandlung, die der Hobbit Bilbo, und eben auch der Zwergenkönig Thorin, durchlebten, blieben später bei mir so deutlich haften: „Wenn mehr von uns Heiterkeit, gutes Tafeln und klingende Lieder höher als gehortetes Gold schätzen würden, so hätten wir eine fröhlichere Welt.“ (Tolkien, Der Hobbit, 1995, ISBN 3-7915-3554-4, S. 375).

Jedenfalls ist damals wie heute Tolkiens "Der Hobbit“ für mich etwas ganz Besonderes.

Freilich ging meine Reise später weiter, und zwar mit „Der Herr der Ringe“, was jedoch eine andere Geschichte ist. Fortsetzung mit Teil 2 folgt …

MITCH

von am 29. September 2021

Der Hobbit: oder Hin und zurück. Mit Illustrationen von Alan Lee
von J.R.R. Tolkien (Autor), Alan Lee (Illustrator), Wolfgang Krege (Übersetzer)
Gebundene Ausgabe : 398 Seiten
ISBN: 9783608938005

EINLEITUNG

Keine Erzählungen haben mich so lange begleitet und beschäftigt, wie „die drei“ Bücher von Tolkien zu Mittelerde: Der Hobbit, Der Herr der Ringe und Das Silmarillion.

Für eingefleischte „alte“ Fantasy-Fans sind die Handlungen (jedenfalls) in „Der Hobbit“ und in „Der Herr der Ringe“ meist bestens bekannt und ein jeder hat zu den Büchern und den Verfilmungen seine eigene Meinung – je nach persönlichem Geschmack und Erleben.

Doch für den ein oder anderen – vermutlich (aber nicht zwingend) „jüngeren“ – Leser, der "nur" die zwei grandiosen Filmtrilogien von Peter Jackson kennt, kommen Tolkiens Bücher vielleicht etwas "abschreckend" daher, was viele Gründe haben mag: Den Einen scheut womöglich der Umfang, den anderen die Tiefe des Inhalts, den Nächsten die Dichte der Sprache des „älteren“ Autors und/oder die Intensität seiner Weltenschilderungen.

Gerade diese bislang „tolkienlosen“ Leser möchte ich hiermit entfachen und neugierig auf ein echtes Abenteuer machen, auf eine leichte, zugleich intensive Art, um Tolkiens Mittelerde zu besuchen, um Schritt für Schritt weiter in seine Welt der Elben, der Dúnedain und der Hobbits zu versinken.

Mittels meinem eigenen biographischen Erleben mit Tolkiens Werk werde ich dem Leser einen persönlichen Vorschlag zu einer immer tiefer führenden, schönen Lesereihenfolge und -/reise unterbreiten:

Man beginne als erstes mit „Der Hobbit“, gehe als zweites weiter mit „Der Herr der Ringe“ und zum dritten versinke man mit „Das Silmarillion“ gänzlich in den Kosmos von Mittelerde, gerne gewappnet mit dem „Historischen Atlas von Mittelerde“ sowie dem „Mittelerde-Lexikon".

Wie gesagt, am besten vermag meine eigene Reise nach Mittelerde dies zu veranschaulichen, wobei ich stilgetreu in drei Teilen (mittels drei eigenen Rezensionen) erzählen werde:

MEIN ERSTES TREFFEN MIT TOLKIEN

Ich bin Ende der 80er als etwa zehnjähriger Knabe im Italienurlaub durch Zufall zunächst mit Tolkiens „Der Herr der Ringe“ in Kontakt gekommen. Damals hatte eine Bekannte meiner Mutter, Dunja, das Buch am Bolsenasee mit dabei und Dunja las am Strand von Zeit zu Zeit in Teil 1 "Die Gefährten" (es war die alte Ausgabe mit dem stechend grünen Einband mit der alten Übersetzung von Carroux). Und als das Buch so am Strand rumlag, schnappte ich es mir und begann mit der Neugier des Kindes darin zu lesen: "Wow!" – dachte ich. Ich lernte sogleich Bilbo Beutlin und die Hobbits kennen, auch kam Gandalf in Beutelsend vorbei. Ich war hin und weg. Und fast jeden Tage im Urlaub las ich immer mal wieder ein paar Seiten, mehr schaffte ich damals nicht, denn für mich als Bub war ja bereits Band 1 vom Umfang her ein "riesiges" Buch, ein Buch mit kindlich gefühlten zehntausend Seiten. Der Urlaub war dann schneller vorbei als gedacht und Dunja verschwand mit „Der Herr der Ringe“ aus meinem Blickfeld, ich war damals zwar nur bis etwa Seite 40 gekommen (auch heute noch lese ich leider immer noch viel zu langsam), … doch ich hatte Tolkiens „Blut geleckt“.

Irgendwie habe ich dann mit 12/13 Jahren "den Hermke" kennengelernt, ich glaube über meinen damaligen Klassenkumpel Jörg. Und wenn man als Kind einmal bei Hermke im Laden war, Ihr wißt vielleicht was ich meine, dann "wars um einen geschehen"; wie ein weiser Magier hortete er im Laden wahre Schätze und Geschichten, und zwar von Drachen, Raumschiffen, Helden und vielem mehr. Ich öffnete wöchentlich die Holztüre, betrat den Laden und fühlte mich wie Harry Potter in der "Winkelgasse", ich war vom und im Laden wie bezaubert. Nachdem ich dann Hermke, und auch Gerd und Bernie besser kennenlernte, bekam ich insbesondere von Hermke zunächst leichtere Lesekost (ich erinnere mich bspw. an die herrliche Saga von Piers Anthonys "Xanth") verordnet. Die Fantasy zog mich in ihren mythischen und archaischen Bann.

DER HOBBIT

Einige Zeit später kaufte ich mir – nach erbetener ausdrücklicher Billigung vom Zaubermeister Hermke (die damals für mich obligatorisch war!) – Tolkiens "Der Hobbit“, und meine Reise auf Mittelerde konnte (neu) beginnen: Ich begann also mit den ersten Zeilen …

"In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit. (…)",

den Buchanfang finde ich heute immer noch so genial!, … und stürzte im freien Fall aus dem 6. Stock in einem Hochhaus in Lengfeld in die Welt von Mittelerde.

Zwischenrein ein paar Worte zum Romaninhalt: Bilbo Beutlin, ein waschechter Hobbit, also ein gemütlicher Mann aus dem „kleinen Volk“ im Auenland, wird vom Schicksal aus seiner ländlichen und friedlichen Provinz Hobbingen gerissen, als eines Tages der Zauberer Gandalf und sodann der Zwerg Thorin Eichenschild mit seinem Gefolge in sein Heim zu Besuch kommen. Die Zwerge heuern den konservativen Bilbo (von ihm eher ungewollt) als „Meisterdieb“ für ein spezielles Vorhaben an, sie wollen mit seiner Hilfe ihr Reich und ihren Schatz unter dem Berg im Osten von Mittelerde aus den Klauen des Drachen befreien. Eine unglaubliche Reise mit unvorstellbaren Abenteuern beginnt …

"Der Hobbit" fesselte mich sofort. Nach der Schule zog ich mich schnurstracks in mein Kinderzimmer zurück, erteilte dabei meiner Familie „Ansprechverbot“, machte mir meinen Leseplatz gemütlich und wanderte dann Seite für Seite neben Bilbo und Thorin durch Mittelerde, um den Schatz der Zwerge aus den Fängen des Drachen zu bergen.

Mein erster Zugang mit "Der Hobbit" erfolgte mithin als recht junger Teenager und es war ein einfaches und zugleich schönes Leseerlebnis. Freilich fehlte mir damals noch der Blick für die Tiefe der Geschichte und der Einzelschicksale, für die Zeitalter von Mittelerde und die Zusammenhänge der Welt, aber dies alles brauchte es damals gar nicht. Denn eine Besonderheit an "Der Hobbit" ist, dass es sowohl wie ein leichtes Jugendbuch, als auch wie ein ernsthafter "erwachsener" Teil der Mittelerde-Saga gelesen und erlebt werden kann.

So auch bei mir: Denn fast 30 Jahre später las ich dann "Der Hobbit" nochmals, und die Lektüre begeisterte mich erneut, aber auf eine ganz andere Weise (zumal auch die zuvor gesehene recht schöne Verfilmung von Peter Jackson einen neuen Blick für mich beim Lesen erschuf). Erst jetzt wurde mir deutlich, wie schwer es Thorin eigentlich hatte, und welchen Preis ein König (eine Führungsperson) stets zu zahlen hat; dies zeigt übrigens eindrücklich auch die Geschichte um Ragnar Lothbrok: “Macht ist nur für diejenigen bestimmt, die bereit sind, sich tief zu beugen, um sie aufzuheben” (Zitat aus dem Gespräch von Ragnar Lothbrok mit seinem Sohn in der Filmserie Vikings).

Vor allem aber die Entwicklung und Wandlung, die der Hobbit Bilbo, und eben auch der Zwergenkönig Thorin, durchlebten, blieben später bei mir so deutlich haften: „Wenn mehr von uns Heiterkeit, gutes Tafeln und klingende Lieder höher als gehortetes Gold schätzen würden, so hätten wir eine fröhlichere Welt.“ (Tolkien, Der Hobbit, 1995, ISBN 3-7915-3554-4, S. 375).

Jedenfalls ist damals wie heute Tolkiens "Der Hobbit“ für mich etwas ganz Besonderes.

Freilich ging meine Reise später weiter, und zwar mit „Der Herr der Ringe“, was jedoch eine andere Geschichte ist. Fortsetzung mit Teil 2 folgt …

MITCH

1 Kommentar zu “Eine Reise mit Tolkiens Hobbit, Herr der Ringe und Silmarillion (Teil 1 von 3)”

  1. Gerd sagt:

    Weiter so Mitch. Deine wirklich sehr persönliche Sicht auf deine Favoriten ist nochmal was ganz anderes und neues hier auf der Seite und damit auch wieder eine Bereicherung…
    Danke

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