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Planet der Habenichtse

von am 18. März 2014

planet-der-habenichtseTitel: Planet der Habenichtse (The Dispossessed)
SerienZyklentitel: Hainish-Zyklus
Autor: Ursula K. Le Guin
Verlag, Nummer: Heyne 4661

update: Derzeit ist der geammte bei Heyne erschienene Hainish-Zyklus nicht lieferbar. Das Buch selber ist ein völlig in sich geschlossener Einzelband, welcher trotzdem zum Zyklus gezählt wird. Der Roman ist derzeit unter dem Titel "Die Enteigneten" bei Edition Phantasia lieferbar. Leider mit einer neuen Übersetzung, die dem Buch wenig zuträglich ist.

Der Roman ist, wie viele ihrer Romane, in einem Kosmos angesiedelt, in dem die Menscheit das Universum erobert hat, das sogenannte "Hainish-Universum", benannt nach den "Hain", den Urvätern der Menschheit, die bereits lange zuvor das All besiedelt und als technisch viel weiter fortgeschrittene Rasse eine zurückhaltende Tutorenrolle übernommen haben.

Inhalt:
Nach einer erfolglosen Revolte von Anarchisten auf dem Planeten Urras dürfen die Aufständischen auf den kargen Schwesternplaneten Anarres auswandern, um dort ihre politischen Vorstellungen einer klassenlosen anarchistischen Gesellschaft zu verwirklichen. Jahrzehnte nach diesem Exodus will der geniale Physiker Shevek eine Erfindung verwirklichen, die die interstellare Kommunikation revolutionieren könnte, wofür aber auf dem "Planet der Habenichtse" die Mittel fehlen. Daher wandert Shevek nach Urras aus, wo ihm die finanziellen Grundlagen zur Realisierung seiner Pläne zur Verfügung gestellt werden. Dieser Verrat an den Idealen seiner Heimat bringt ihm vehemente Anfeindungen seiner Mitbürger ein, zudem ist er auf dem kapitalistischen Urras ein ausgebeuteter Exilant, wie er immer deutlicher erkennt. Es ist also nur folgerichtig, daß Shevek am Ende des Romans ernüchtert nach Anarres zurückkehrt.

Beurteilung:
Der Roman ist wohl Le Guins wichtigste Werk. Natürlich wird der Leser in dieser Utopie die gattungsbedingten Stärken und Schwächen erkennen, aber die darin enthaltenen sozialutopischen Ideen haben mich so stark fasziniert, daß dieser Roman jahrelang Platz eins meiner persönlichen SF-Hitliste belegte. Besonders beindruckt die eindringliche Darstellung, wie die Bürokratie den Planeten der Anarchisten immer mehr in ein unerbittliches Korsett zu zwängen versucht. Gegner dieses Zwangs werden mit perönlicher Diffamierung und Diskriminierung ebenso verfolgt wie ihre Familienmitglieder, bis hin zu den Kindern. Auch wenn die Autorin die politischen Systeme der beiden Planeten ohne vordergrünige Wertung einander gegenüberstellt, auch keine endgültige Lösung bietet, wird doch deutlich, daß sie insgeheim mit den anarchistischen Ideen des Planeten Anarres sympathisiert. Einziger Kritikpunkt ist das unvermittelte Eingreifen der Hainish-Raumer, mit deren Hilfe Sehvek von Urras entfliehen kann, was leider ein wenig an eine "Deus ex Machina-Lösung" erinnert.

Fazit:
Le Guin zeigt mit "Planet der Habenichtse", daß ein intelligenter und feinfühliger SF-Roman, mit eindringlicher Gestaltungskraft und reicher, bildhafter Sprache geschrieben, viel zum Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Systeme beitragen kann. Bleibt noch anzumerken, daß die Autorin für den Roman neben dem "Hugo" auch den "Nebula Award" erhalten hat – und das trotz der manchmal ein wenig didaktischen Ausprägung völlig verdient ob der schriftstellerischen Reife und gedanklichen Tiefe ihres Werkes.

 

von am 18. März 2014

planet-der-habenichtseTitel: Planet der Habenichtse (The Dispossessed)
SerienZyklentitel: Hainish-Zyklus
Autor: Ursula K. Le Guin
Verlag, Nummer: Heyne 4661

update: Derzeit ist der geammte bei Heyne erschienene Hainish-Zyklus nicht lieferbar. Das Buch selber ist ein völlig in sich geschlossener Einzelband, welcher trotzdem zum Zyklus gezählt wird. Der Roman ist derzeit unter dem Titel "Die Enteigneten" bei Edition Phantasia lieferbar. Leider mit einer neuen Übersetzung, die dem Buch wenig zuträglich ist.

Der Roman ist, wie viele ihrer Romane, in einem Kosmos angesiedelt, in dem die Menscheit das Universum erobert hat, das sogenannte "Hainish-Universum", benannt nach den "Hain", den Urvätern der Menschheit, die bereits lange zuvor das All besiedelt und als technisch viel weiter fortgeschrittene Rasse eine zurückhaltende Tutorenrolle übernommen haben.

Inhalt:
Nach einer erfolglosen Revolte von Anarchisten auf dem Planeten Urras dürfen die Aufständischen auf den kargen Schwesternplaneten Anarres auswandern, um dort ihre politischen Vorstellungen einer klassenlosen anarchistischen Gesellschaft zu verwirklichen. Jahrzehnte nach diesem Exodus will der geniale Physiker Shevek eine Erfindung verwirklichen, die die interstellare Kommunikation revolutionieren könnte, wofür aber auf dem "Planet der Habenichtse" die Mittel fehlen. Daher wandert Shevek nach Urras aus, wo ihm die finanziellen Grundlagen zur Realisierung seiner Pläne zur Verfügung gestellt werden. Dieser Verrat an den Idealen seiner Heimat bringt ihm vehemente Anfeindungen seiner Mitbürger ein, zudem ist er auf dem kapitalistischen Urras ein ausgebeuteter Exilant, wie er immer deutlicher erkennt. Es ist also nur folgerichtig, daß Shevek am Ende des Romans ernüchtert nach Anarres zurückkehrt.

Beurteilung:
Der Roman ist wohl Le Guins wichtigste Werk. Natürlich wird der Leser in dieser Utopie die gattungsbedingten Stärken und Schwächen erkennen, aber die darin enthaltenen sozialutopischen Ideen haben mich so stark fasziniert, daß dieser Roman jahrelang Platz eins meiner persönlichen SF-Hitliste belegte. Besonders beindruckt die eindringliche Darstellung, wie die Bürokratie den Planeten der Anarchisten immer mehr in ein unerbittliches Korsett zu zwängen versucht. Gegner dieses Zwangs werden mit perönlicher Diffamierung und Diskriminierung ebenso verfolgt wie ihre Familienmitglieder, bis hin zu den Kindern. Auch wenn die Autorin die politischen Systeme der beiden Planeten ohne vordergrünige Wertung einander gegenüberstellt, auch keine endgültige Lösung bietet, wird doch deutlich, daß sie insgeheim mit den anarchistischen Ideen des Planeten Anarres sympathisiert. Einziger Kritikpunkt ist das unvermittelte Eingreifen der Hainish-Raumer, mit deren Hilfe Sehvek von Urras entfliehen kann, was leider ein wenig an eine "Deus ex Machina-Lösung" erinnert.

Fazit:
Le Guin zeigt mit "Planet der Habenichtse", daß ein intelligenter und feinfühliger SF-Roman, mit eindringlicher Gestaltungskraft und reicher, bildhafter Sprache geschrieben, viel zum Verständnis zwischenmenschlicher Beziehungen und gesellschaftlicher Systeme beitragen kann. Bleibt noch anzumerken, daß die Autorin für den Roman neben dem "Hugo" auch den "Nebula Award" erhalten hat – und das trotz der manchmal ein wenig didaktischen Ausprägung völlig verdient ob der schriftstellerischen Reife und gedanklichen Tiefe ihres Werkes.

 

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