Marstrilogie
von Gerdam 29. September 2025
- Kim Stanley Robinson
Roter Mars
Marstrilogie 1
München, Heyne, 2025, 816 Seiten
ISBN 9783453323681 / 16,00 Euro
Paperback
Der erste Roman der Marstrilogie jetzt neu bei Heyne. Hmm komisch, war doch eigentlich eh lieferbar. Bei Heyne. Mit anderem Cover und zwei Euro mehr auf dem Deckel. Und die aus dem Jahre 1993 stammende englischsprachige Vorlage ist zum ersten mal bereits 1997 – auch bei Heyne – erschienen. Ist vielleicht eine Serienverfilmung im Busch? Auch nicht. Warum dann?
Über die mit etlichen Preisen ausgezeichnete Trilogie an sich gibt es nichts zu meckern. Im Gegenteil, es ist eher ein dunkler Fleck, dass es auf unserer Seite keine Rezi gibt. Also nehme ich das jetzt einfach mal als Gelegenheit.
Die Trilogie muss als Gesamtwerk betrachtet werden, obwohl sich die drei Teile inhaltlich deutlich unterscheiden und jeweils verschiedene Aspekte des "Großen Ganzen" belichten. Die Titel "Roter Mars", Grüner Mars" und "Blauer Mars" eröffnen schon, um was es geht. Der Rote Mars ist der Mars, den wir kennen. Im Laufe der Trilogie wird dessen feindselige Umgebung durch Terraforming zuerst durch die Etablierung einer Pflanzenwelt zum Grünen Mars und schließlich zum Blauen Mars, auf dem das Wasser in flüssiger Form Seen, Flüsse und Meere gebildet hat.
Viel Zeit bleibt uns nicht, denn das Datum der ersten Marsmission, die Kolonisten auf die neue Welt bringt, die ersten Hundert, ist in dem Roman bereits für nächstes Jahr, also 2026 terminiert. Vielleicht ist das der Grund, warum der Roman gerade ein weiteres Mal veröffentlicht wurde. Dieser erste Teil ist sicher auch der technischste. Ich würde das Buch eindeutig als Hard Science bezeichnen, aber trotzdem in jedem Fall auch Leserinnen und Lesern ans Herz legen, denen dieser Aspekt wenig interessant erscheint. Denn das was Kim Stanley Robinson in seiner Trilogie geschaffen hat, ist viel mehr. Subjektive Perspektiven und persönliche Blickwinkel einzelner Protagonisten und Gruppen bilden die Basis für spätere politische und soziale Implikationen, die die Folgen dieser ersten Kolonie weit über den technischen Aspekt hinaus iniziieren. Die Geschichte dieser Neuen Welt ist viel mehr ein soziales Gedankenexperiment als Extrapolation irdischer Zusammenhänge. Und auch wenn unsere Welt heute nicht mehr die gleiche ist, wie Anfang der 90er Jahre, ist diese Trilogie in nahezu allen Belangen aktueller, als man es sich damals hätte vorstellen können.
Dieses Werk ist vielfach beschrieben und mit Nebula, Hugo und Locus ausgezeichnet worden. Es sollte eigentlich nicht nötig sein, erneut darüber zu schreiben oder zu sprechen. Aber offensichtlich ist diese Trilogie das, was uns als Buchhändlern besonders am Herzen liegt, nämlich ein zeitloser Steadyseller. Und das obwohl es seitens der großen Verlage ja immer heißt, dass sich Science Fiction nicht (mehr) verkauft. Solltet ihr die drei Bücher tatsächlich noch nicht kennen, denke ich, ist das eine Lücke, die zu füllen gilt. Eine der ganz großen Visionen unserer Zeit, die Technik, Ökologie, Politik mit Mensch und Menschheit verbindet.
ps funfact: schaut euch mal (zum Beispiel in der Wikipedia) die Marsflagge an…
- Kategorie: Bücher , Gerds Lesestapel , Science Fiction
- Keine Kommentare
von Gerdam 29. September 2025
- Kim Stanley Robinson
Roter Mars
Marstrilogie 1
München, Heyne, 2025, 816 Seiten
ISBN 9783453323681 / 16,00 Euro
Paperback
Der erste Roman der Marstrilogie jetzt neu bei Heyne. Hmm komisch, war doch eigentlich eh lieferbar. Bei Heyne. Mit anderem Cover und zwei Euro mehr auf dem Deckel. Und die aus dem Jahre 1993 stammende englischsprachige Vorlage ist zum ersten mal bereits 1997 – auch bei Heyne – erschienen. Ist vielleicht eine Serienverfilmung im Busch? Auch nicht. Warum dann?
Über die mit etlichen Preisen ausgezeichnete Trilogie an sich gibt es nichts zu meckern. Im Gegenteil, es ist eher ein dunkler Fleck, dass es auf unserer Seite keine Rezi gibt. Also nehme ich das jetzt einfach mal als Gelegenheit.
Die Trilogie muss als Gesamtwerk betrachtet werden, obwohl sich die drei Teile inhaltlich deutlich unterscheiden und jeweils verschiedene Aspekte des "Großen Ganzen" belichten. Die Titel "Roter Mars", Grüner Mars" und "Blauer Mars" eröffnen schon, um was es geht. Der Rote Mars ist der Mars, den wir kennen. Im Laufe der Trilogie wird dessen feindselige Umgebung durch Terraforming zuerst durch die Etablierung einer Pflanzenwelt zum Grünen Mars und schließlich zum Blauen Mars, auf dem das Wasser in flüssiger Form Seen, Flüsse und Meere gebildet hat.
Viel Zeit bleibt uns nicht, denn das Datum der ersten Marsmission, die Kolonisten auf die neue Welt bringt, die ersten Hundert, ist in dem Roman bereits für nächstes Jahr, also 2026 terminiert. Vielleicht ist das der Grund, warum der Roman gerade ein weiteres Mal veröffentlicht wurde. Dieser erste Teil ist sicher auch der technischste. Ich würde das Buch eindeutig als Hard Science bezeichnen, aber trotzdem in jedem Fall auch Leserinnen und Lesern ans Herz legen, denen dieser Aspekt wenig interessant erscheint. Denn das was Kim Stanley Robinson in seiner Trilogie geschaffen hat, ist viel mehr. Subjektive Perspektiven und persönliche Blickwinkel einzelner Protagonisten und Gruppen bilden die Basis für spätere politische und soziale Implikationen, die die Folgen dieser ersten Kolonie weit über den technischen Aspekt hinaus iniziieren. Die Geschichte dieser Neuen Welt ist viel mehr ein soziales Gedankenexperiment als Extrapolation irdischer Zusammenhänge. Und auch wenn unsere Welt heute nicht mehr die gleiche ist, wie Anfang der 90er Jahre, ist diese Trilogie in nahezu allen Belangen aktueller, als man es sich damals hätte vorstellen können.
Dieses Werk ist vielfach beschrieben und mit Nebula, Hugo und Locus ausgezeichnet worden. Es sollte eigentlich nicht nötig sein, erneut darüber zu schreiben oder zu sprechen. Aber offensichtlich ist diese Trilogie das, was uns als Buchhändlern besonders am Herzen liegt, nämlich ein zeitloser Steadyseller. Und das obwohl es seitens der großen Verlage ja immer heißt, dass sich Science Fiction nicht (mehr) verkauft. Solltet ihr die drei Bücher tatsächlich noch nicht kennen, denke ich, ist das eine Lücke, die zu füllen gilt. Eine der ganz großen Visionen unserer Zeit, die Technik, Ökologie, Politik mit Mensch und Menschheit verbindet.
ps funfact: schaut euch mal (zum Beispiel in der Wikipedia) die Marsflagge an…
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