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Zwergenkrieger

von am 6. September 2021

Dennis L. McKiernan
Zwergenkrieger

560 Seiten
Heyne Taschenbuch, 2005, € 8,95
ISBN: 9783453521520

"Zwergenkrieger" ist der Titel der bei Heyne 2005 erschienen überarbeiteten Ausgabe des in den 90er Jahren bei Bastei Lübbe erschienen Fantasyromans, der damals den (aus meiner Sicht weit besser passenden) Titel "Drachenkampf" trug, … im amerikanischen Original heißt das Buch "Dragondoom".

Ich selbst bin Herrn McKiernan aus mehreren Gründen sehr dankbar ob der Erschaffung dieses fast 600-seitigen herausragenden Fantasyepos.

Zum einen muss ich gestehen, dass ich mich mit der im Fantasy-Genre seit Längerem herrschenden "Art" (für mich aber eher eine Unart), Geschichten über unglaubliche Mehrteiler auszuweiten, noch nie anfreunden konnte. Zu beobachten ist, dass wirklich gute Werke in der Fantasy oftmals über einen Dreiteiler, schlimmer noch über einen Fünfteiler, oder (wenn man Pech hat) über einen Zehnteiler hinaus erzählt werden.

Für mich ist ein Fantasyroman wie "Zwergenkrieger", der als Einzelband daher kommt, per se schon charmant, vor allem weil ich gerne "vielfältig" lese. Ich tummle mich so gerne in unterschiedlichen Werken unterschiedlicher Autoren, wobei ich (wie vielleicht so manch anderer) berufsbedingt (leider) eben keine dutzende Stunden die Woche für mein Hobby Lesen erübrigen kann, soll heißen: alles über eine Trilogie hinaus wird für mich meist zu einem zeitlich frustrierenden Mammutunterfangen. Ergo: Ich liebe Einzelromane!

McKiernan macht mir (und all jenen, denen es genau so geht) mit seinem "Zwergenkrieger" also ein großartiges Geschenk: Einen einzigartigen Roman in einem Band! Der Titel ist eben nicht Teil der Trilogie, wie es Heyne unter den Begriff "Die Zwergen-Saga" bewirbt; der Roman steht nämlich für sich und ist losgelöst von anderen Romanen der vom Verlag sogenannten "Zwergensaga".

Zum anderen ist die Erzählung im Buch (auf die der alte Titel "Drachenkampf" einfach besser passt) schlichtweg herausragend und packend. Im Vordergrund des Romans steht zunächst der innere und äußere Kampf des menschlichen Helden Elgo, der nicht nur gegen den Drachen und das Zwergenvolk, sondern schlußendlich gegen seinen eigenen so festen Stolz bestehen muss, … ob ihm dies gelingt? Dem Handlungsstrang folgt – erzählerisch äußerst geschickt verwoben – die konfliktreiche Geschichte vom Zwergenkämpfer Thork und der menschlichen Kriegsmaid Elyn die zunächst alleine, dann gemeinsam nach Überwindung ihrer Vorurteile, den Kammerling – ein vom Allvater geschaffener Streithammer – suchen, um den Drachenkampf bestehen zu können.

Völlig ohne Kitsch wird die Handlung authentisch und mit Tiefgang vor dem Leser entfaltet, Kapitel um Kapitel taucht man in die Heldensaga ein, um schlußendlich das (zu Ende gelesene) Buch mit einem Staunen und sogar einem berührten Schweigen beiseite legen zu können.

"Zwergenkrieger" alias "Drachenkampf" ist für mich ein ganz besonderes Buch, gleichzeitig scheue ich (schon aus Prinzip) den ach so typischen Vergleich mit Tolkiens "Der Herr der Ringe". "Ja!", ich bin Tolkienfan und "Nein!", ich vergleiche Fantasyromane unterschiedlicher Autoren grundsätzlich nicht miteinander (schon gar nicht mit Tolkien), denn ein solcher Vergleich "tötet" grundsätzlich das Werk. Vielmehr kann McKiernans "Zwergenkrieger" (und dies völlig zu recht) Braue an Braue neben "Der Herr der Ringe" stehen und leben.

McKiernan überzeugt hier mit einer herausragend dicht und so schön erzählten "puren Geschichte", die völlig ohne Schnörkel oder Besonderheiten auskommt, und die (mir) wieder einmal zeigt, dass Weniger manchmal Mehr ist und klassische Fantasy den moderneren Artgenossen nicht nur das Wasser reichen kann, sondern auch mit einer Welle erzählerischer Kraft durchaus darüber hinausgehen kann.

So habe ich "Drachenkampf" bereits als 13-jähriger verschlungen, ich weiß sogar heute noch wo und wie das geschah: ich war im zweiwöchigen Urlaub, auf dem Nil in Ägypten und zwar auf dem Deck eines Flussdampfers … ja wirklich! … und ich atmete das Buch sprichwörtlich ein; freilich habe ich mir dann etwa 30 Jahre später als Erwachsener das Buch nochmal in der Neuausgabe "Zwergenkrieger" gegönnt und ich war erneut so tief beeindruckt, dass es heute völlig zu Recht unter meine "Best Ever" fällt, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.

PS: Die Stelle mit der "Goldmünze auf dem Boden" verschafft mir heute noch Gänsehaut.

MITCH

von am 6. September 2021

Dennis L. McKiernan
Zwergenkrieger

560 Seiten
Heyne Taschenbuch, 2005, € 8,95
ISBN: 9783453521520

"Zwergenkrieger" ist der Titel der bei Heyne 2005 erschienen überarbeiteten Ausgabe des in den 90er Jahren bei Bastei Lübbe erschienen Fantasyromans, der damals den (aus meiner Sicht weit besser passenden) Titel "Drachenkampf" trug, … im amerikanischen Original heißt das Buch "Dragondoom".

Ich selbst bin Herrn McKiernan aus mehreren Gründen sehr dankbar ob der Erschaffung dieses fast 600-seitigen herausragenden Fantasyepos.

Zum einen muss ich gestehen, dass ich mich mit der im Fantasy-Genre seit Längerem herrschenden "Art" (für mich aber eher eine Unart), Geschichten über unglaubliche Mehrteiler auszuweiten, noch nie anfreunden konnte. Zu beobachten ist, dass wirklich gute Werke in der Fantasy oftmals über einen Dreiteiler, schlimmer noch über einen Fünfteiler, oder (wenn man Pech hat) über einen Zehnteiler hinaus erzählt werden.

Für mich ist ein Fantasyroman wie "Zwergenkrieger", der als Einzelband daher kommt, per se schon charmant, vor allem weil ich gerne "vielfältig" lese. Ich tummle mich so gerne in unterschiedlichen Werken unterschiedlicher Autoren, wobei ich (wie vielleicht so manch anderer) berufsbedingt (leider) eben keine dutzende Stunden die Woche für mein Hobby Lesen erübrigen kann, soll heißen: alles über eine Trilogie hinaus wird für mich meist zu einem zeitlich frustrierenden Mammutunterfangen. Ergo: Ich liebe Einzelromane!

McKiernan macht mir (und all jenen, denen es genau so geht) mit seinem "Zwergenkrieger" also ein großartiges Geschenk: Einen einzigartigen Roman in einem Band! Der Titel ist eben nicht Teil der Trilogie, wie es Heyne unter den Begriff "Die Zwergen-Saga" bewirbt; der Roman steht nämlich für sich und ist losgelöst von anderen Romanen der vom Verlag sogenannten "Zwergensaga".

Zum anderen ist die Erzählung im Buch (auf die der alte Titel "Drachenkampf" einfach besser passt) schlichtweg herausragend und packend. Im Vordergrund des Romans steht zunächst der innere und äußere Kampf des menschlichen Helden Elgo, der nicht nur gegen den Drachen und das Zwergenvolk, sondern schlußendlich gegen seinen eigenen so festen Stolz bestehen muss, … ob ihm dies gelingt? Dem Handlungsstrang folgt – erzählerisch äußerst geschickt verwoben – die konfliktreiche Geschichte vom Zwergenkämpfer Thork und der menschlichen Kriegsmaid Elyn die zunächst alleine, dann gemeinsam nach Überwindung ihrer Vorurteile, den Kammerling – ein vom Allvater geschaffener Streithammer – suchen, um den Drachenkampf bestehen zu können.

Völlig ohne Kitsch wird die Handlung authentisch und mit Tiefgang vor dem Leser entfaltet, Kapitel um Kapitel taucht man in die Heldensaga ein, um schlußendlich das (zu Ende gelesene) Buch mit einem Staunen und sogar einem berührten Schweigen beiseite legen zu können.

"Zwergenkrieger" alias "Drachenkampf" ist für mich ein ganz besonderes Buch, gleichzeitig scheue ich (schon aus Prinzip) den ach so typischen Vergleich mit Tolkiens "Der Herr der Ringe". "Ja!", ich bin Tolkienfan und "Nein!", ich vergleiche Fantasyromane unterschiedlicher Autoren grundsätzlich nicht miteinander (schon gar nicht mit Tolkien), denn ein solcher Vergleich "tötet" grundsätzlich das Werk. Vielmehr kann McKiernans "Zwergenkrieger" (und dies völlig zu recht) Braue an Braue neben "Der Herr der Ringe" stehen und leben.

McKiernan überzeugt hier mit einer herausragend dicht und so schön erzählten "puren Geschichte", die völlig ohne Schnörkel oder Besonderheiten auskommt, und die (mir) wieder einmal zeigt, dass Weniger manchmal Mehr ist und klassische Fantasy den moderneren Artgenossen nicht nur das Wasser reichen kann, sondern auch mit einer Welle erzählerischer Kraft durchaus darüber hinausgehen kann.

So habe ich "Drachenkampf" bereits als 13-jähriger verschlungen, ich weiß sogar heute noch wo und wie das geschah: ich war im zweiwöchigen Urlaub, auf dem Nil in Ägypten und zwar auf dem Deck eines Flussdampfers … ja wirklich! … und ich atmete das Buch sprichwörtlich ein; freilich habe ich mir dann etwa 30 Jahre später als Erwachsener das Buch nochmal in der Neuausgabe "Zwergenkrieger" gegönnt und ich war erneut so tief beeindruckt, dass es heute völlig zu Recht unter meine "Best Ever" fällt, und zwar ohne mit der Wimper zu zucken.

PS: Die Stelle mit der "Goldmünze auf dem Boden" verschafft mir heute noch Gänsehaut.

MITCH

4 Kommentare zu “Zwergenkrieger”

  1. MITCH sagt:

    Lieber Gerd,
    wenn Dir die Rezension von Hermke irgendwann mal in die Finger fällt, so freue ich mich schon jetzt über eine Veröffentlichung 🙂

    PS:
    Schönen Urlaub"

    PPS:
    Ich selbst sitze gerade am Lago die Bolsena … 🙂 … und lese mit Staunen (Prinz der Dunkelheit) – da hast Du genau das Richtige für mich ausgesucht – genial!

  2. Matthias sagt:

    "Drachenkampf" alias "Zwergenkrieger" gehört auch zu meinen Lieblingen in der Fantasy. Nicht nur weil es ein Einzelband ist, sondern auch was die Erzählstruktur und eben wie Mitch es beschrieben hat, ohne dass die Handlung kitschig wirkt. Drachenkampf (für mich bleibt es immer bei dem Titel) hat mir Hermke damals "gebraucht" in die Hände gedrückt und ich kann mich noch gut an sein wissendes Lächeln erinnern, weil er wusste, dass es bei mir gut ankommt. Danke dafür Hermke! Das Buch steht heute in Leder gebunden bei mir im Regal. *g*

    Leider kommen McKiernans andere Romane bei weitem nicht an "Drachenkampf" heran. Wirklich leider.

    @Mitch
    Sehr schöner Beitrag 🙂

    1. MITCH sagt:

      Hallo Matthias, danke für Dein Feedback. Auch ich habe dem Hermke "Drachenkampf" zu verdanken, und bin sehr froh darüber!

  3. Gerd sagt:

    Toller Einzelband, zurecht unter deinen Lieblingsbüchern. Ich hätte ja schwören können, dass es da auch eine Rezi von Hermke gegeben hat. Ist mir entweder beim Einpflegen auf die Seite durch die Lappen gegangen oder ich täusche mich einfach…
    Ist jedenfalls auch eines seiner Lieblingsbücher…

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