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Die Stadt der singenden Flamme

von am 26. November 2025

  • Clark Ashton Smith,
       oder kurz CAS, ist neben
    H. P. Lovecraft
       und
    Robert E. Howard
       das dritte Mitglied der „drei Musketiere der Weird Tales“.
       Während seine beiden Zeitgenossen und regelmäßigen Korrespondenzpartner bereits mehr als einmal hier besprochen wurde, gab es noch keinen Beitrag, der ausschließlich dem Schaffen Smiths gewidmet war. Die Neuausgabe des Bandes
    Die Stadt der singenden Flamme
       im Rahmen der neuen Classics-Reihe des
    Festa Verlags
       liefert also die perfekte Ausrede, um dies zu ändern.

Wie auch schon der erste Band der Reihe, der Robert Howards Solomon Kane gewidmet war, handelt es sich hier nicht um Erstveröffentlichungen sondern um Nachdrucke. Eine sechsbändige Reihe mit dem unheimlich-phantastischen Werk Smiths erschien zwischen 2011 und 2018 in der Reihe H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens. Im Verlauf dieser neuen Serie sei es geplant, alle diese Bücher, dieses Mal in Form von Paperbacks, wieder zugänglich zu machen. Der Großteil der alten Reihe ist verlagsseitig nicht mehr lieferbar.

Clark Ashton Smith ist für Kenner der phantastischen Literatur, insbesondere der Weird Fiction, kein unbeschriebenes Blatt. Die ersten Veröffentlichungen seiner Kurzgeschichten gab es in der seligen Bibliothek des Hauses Usher (die Bücher mit den grünen Seiten) und ihren Taschenbuchauswertungen bei Suhrkamp. Im Gegensatz zu seinen beiden berühmteren Kollegen ist Smith danach aber etwas in Vergessenheit geraten. Vor der oben bereits angesprochenen Werkausgabe gab es in derselben Reihe 2001 einen Auswahlband unter dem Titel Necropolis. Deren einen Hälfte war mit Geschichten aus Zothique gefüllt, während der Rest thematisch unsortierte Geschichten enthielt. Dieser Band begründet mein Fandom zu diesem Autoren, der von vielen Fans mitunter als der bessere Lovecraft bezeichnet wird. Als ca. 2006 die Pläne für die o. g. Werkausgabe erstmals angekündigt wurden (kurz nach der Ankündigung für Howards gesammelte Horrorstories übrigens), war ich sofort Feuer und Flamme und zwischen Herausgeber Frank Festa und mir kam es zu einem kurzen Mail-Austausch. Dass es ca. fünf Jahre dauern sollte, bis ich den ersten Band dann in Händen halten sollte, habe ich damals nicht geahnt. Aber die Wartezeit hatte sich durchaus gelohnt.

Damals wie heute wird der Reigen mit "Die Stadt der singenden Flamme" eröffnet. Eine durchaus geschickte Entscheidung. Wir werden gleich sehen warum. Wie ich oben erwähnt habe, bestand ca. die Hälfte des Bandes "Necropolis" aus Geschichten über den letzten Kontinent Zothique. Dieses Zothique ist nun nicht die einzige Welt, die CAS zur Geschichte der Phantastik beigesteuert hat. Neben einigen thematisch ungebundenen Erzählungen enthält der vorliegende Band sämtliche Geschichten aus Hyperborea. Dieses Hyperborea hat nun nichts mit dem Robert E. Howards zu tun. Die beschriebene Welt dürfte sich, anders als das vorhistorische hyborische Zeitalter REHs, etwa in der Eisenzeit befinden, kurz vor dem Einsetzen einer Eiszeit. Es sind diese Geschichten, in denen sich Smith dem Cthulhu-Mythos am meisten nähert, womit der Band für Fans Lovecrafts und seiner Großen Alten besonders interessant wird. Smith steuert hier seine eigenen Kreaturen Tsathoggua und Ubbo-Sathla zum Mythos bei. Interessanterweise wurde Tsathoggua – aufgrund der regen Korrespondenz der drei, die so auch ihre Geschichten gegenseitig gelesen und kritisiert haben – veröffentlichungstechnisch zuerst bei Howard ("Die Kinder der Nacht") und Lovecraft ("Der Flüsterer im Dunkeln") erwähnt, bevor Smiths "Die Geschichte des Zatampra Zeiros" erstmals abgedruckt wurde.

Smith und Lovecraft waren sich in gewisser Hinsicht wohl sehr ähnlich. Beide hatten relativ wenig Verständnis für den Ablauf im Literatursystem in ihrem Markt. Anders als HPL war Smith aber wesentlich eher in der Lage oder bereit dazu, eine Geschichte den Wünschen eines Verlegers (oft Farnsworth Wright von "Weird Tales") anzupassen. Er konnte sogar jeden Anspruch sausen lassen, wenn er für Männermagazine wie "Playboy" geschrieben hat (in der Hardcover-Ausgabe waren diese Beiträge im dritten Band enthalten, freut euch). Seine Geschichten sind außerdem von einem hintergründigen Humor gekennzeichnet, der Lovecraft selbst fast völlig abgeht. Smith könnte man in mancher Hinsicht als eine anspruchsvollere Version Lovecrafts bezeichnen. Seine Sprache ist sicher poetischer (er soll auch ein besserer Dichter als HPL gewesen sein). Zum Teil mag sich darin sicher eine Begründung finden, warum er selbst nie so populär wurde wie seine beiden Mit-Musketiere. Literaturkritiker und Autor Ryan Harvey bezeichnet Smith als Ein-Mann-Literaturbewegung, der zwar ein wichtiger Erneuerer der phantastischen Literatur gewesen sei, aber selbst weder einen nachhaltigen Trend begründet habe noch ein Vorbild für seinen Stil gehabt habe. Umso wichtiger, dass Genre-Fans diesen Autoren neu oder wieder entdecken. Dem Festa Verlag ist sein fortgesetztes Bemühen um Clark Ashton Smith hoch anzurechnen. Ebenfalls lieferbar ist der Auswahlband "Clark Ashton Smith: Der Mythos des Cthulhu" mit den wichtigsten Hyperborea-Stories und einigen anderen Erzählungen mit Verknüpfungen zum Mythos.

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von am 26. November 2025

  • Clark Ashton Smith,
       oder kurz CAS, ist neben
    H. P. Lovecraft
       und
    Robert E. Howard
       das dritte Mitglied der „drei Musketiere der Weird Tales“.
       Während seine beiden Zeitgenossen und regelmäßigen Korrespondenzpartner bereits mehr als einmal hier besprochen wurde, gab es noch keinen Beitrag, der ausschließlich dem Schaffen Smiths gewidmet war. Die Neuausgabe des Bandes
    Die Stadt der singenden Flamme
       im Rahmen der neuen Classics-Reihe des
    Festa Verlags
       liefert also die perfekte Ausrede, um dies zu ändern.

Wie auch schon der erste Band der Reihe, der Robert Howards Solomon Kane gewidmet war, handelt es sich hier nicht um Erstveröffentlichungen sondern um Nachdrucke. Eine sechsbändige Reihe mit dem unheimlich-phantastischen Werk Smiths erschien zwischen 2011 und 2018 in der Reihe H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens. Im Verlauf dieser neuen Serie sei es geplant, alle diese Bücher, dieses Mal in Form von Paperbacks, wieder zugänglich zu machen. Der Großteil der alten Reihe ist verlagsseitig nicht mehr lieferbar.

Clark Ashton Smith ist für Kenner der phantastischen Literatur, insbesondere der Weird Fiction, kein unbeschriebenes Blatt. Die ersten Veröffentlichungen seiner Kurzgeschichten gab es in der seligen Bibliothek des Hauses Usher (die Bücher mit den grünen Seiten) und ihren Taschenbuchauswertungen bei Suhrkamp. Im Gegensatz zu seinen beiden berühmteren Kollegen ist Smith danach aber etwas in Vergessenheit geraten. Vor der oben bereits angesprochenen Werkausgabe gab es in derselben Reihe 2001 einen Auswahlband unter dem Titel Necropolis. Deren einen Hälfte war mit Geschichten aus Zothique gefüllt, während der Rest thematisch unsortierte Geschichten enthielt. Dieser Band begründet mein Fandom zu diesem Autoren, der von vielen Fans mitunter als der bessere Lovecraft bezeichnet wird. Als ca. 2006 die Pläne für die o. g. Werkausgabe erstmals angekündigt wurden (kurz nach der Ankündigung für Howards gesammelte Horrorstories übrigens), war ich sofort Feuer und Flamme und zwischen Herausgeber Frank Festa und mir kam es zu einem kurzen Mail-Austausch. Dass es ca. fünf Jahre dauern sollte, bis ich den ersten Band dann in Händen halten sollte, habe ich damals nicht geahnt. Aber die Wartezeit hatte sich durchaus gelohnt.

Damals wie heute wird der Reigen mit "Die Stadt der singenden Flamme" eröffnet. Eine durchaus geschickte Entscheidung. Wir werden gleich sehen warum. Wie ich oben erwähnt habe, bestand ca. die Hälfte des Bandes "Necropolis" aus Geschichten über den letzten Kontinent Zothique. Dieses Zothique ist nun nicht die einzige Welt, die CAS zur Geschichte der Phantastik beigesteuert hat. Neben einigen thematisch ungebundenen Erzählungen enthält der vorliegende Band sämtliche Geschichten aus Hyperborea. Dieses Hyperborea hat nun nichts mit dem Robert E. Howards zu tun. Die beschriebene Welt dürfte sich, anders als das vorhistorische hyborische Zeitalter REHs, etwa in der Eisenzeit befinden, kurz vor dem Einsetzen einer Eiszeit. Es sind diese Geschichten, in denen sich Smith dem Cthulhu-Mythos am meisten nähert, womit der Band für Fans Lovecrafts und seiner Großen Alten besonders interessant wird. Smith steuert hier seine eigenen Kreaturen Tsathoggua und Ubbo-Sathla zum Mythos bei. Interessanterweise wurde Tsathoggua – aufgrund der regen Korrespondenz der drei, die so auch ihre Geschichten gegenseitig gelesen und kritisiert haben – veröffentlichungstechnisch zuerst bei Howard ("Die Kinder der Nacht") und Lovecraft ("Der Flüsterer im Dunkeln") erwähnt, bevor Smiths "Die Geschichte des Zatampra Zeiros" erstmals abgedruckt wurde.

Smith und Lovecraft waren sich in gewisser Hinsicht wohl sehr ähnlich. Beide hatten relativ wenig Verständnis für den Ablauf im Literatursystem in ihrem Markt. Anders als HPL war Smith aber wesentlich eher in der Lage oder bereit dazu, eine Geschichte den Wünschen eines Verlegers (oft Farnsworth Wright von "Weird Tales") anzupassen. Er konnte sogar jeden Anspruch sausen lassen, wenn er für Männermagazine wie "Playboy" geschrieben hat (in der Hardcover-Ausgabe waren diese Beiträge im dritten Band enthalten, freut euch). Seine Geschichten sind außerdem von einem hintergründigen Humor gekennzeichnet, der Lovecraft selbst fast völlig abgeht. Smith könnte man in mancher Hinsicht als eine anspruchsvollere Version Lovecrafts bezeichnen. Seine Sprache ist sicher poetischer (er soll auch ein besserer Dichter als HPL gewesen sein). Zum Teil mag sich darin sicher eine Begründung finden, warum er selbst nie so populär wurde wie seine beiden Mit-Musketiere. Literaturkritiker und Autor Ryan Harvey bezeichnet Smith als Ein-Mann-Literaturbewegung, der zwar ein wichtiger Erneuerer der phantastischen Literatur gewesen sei, aber selbst weder einen nachhaltigen Trend begründet habe noch ein Vorbild für seinen Stil gehabt habe. Umso wichtiger, dass Genre-Fans diesen Autoren neu oder wieder entdecken. Dem Festa Verlag ist sein fortgesetztes Bemühen um Clark Ashton Smith hoch anzurechnen. Ebenfalls lieferbar ist der Auswahlband "Clark Ashton Smith: Der Mythos des Cthulhu" mit den wichtigsten Hyperborea-Stories und einigen anderen Erzählungen mit Verknüpfungen zum Mythos.

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