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Black Eyes – Indonesier-Bands in Germany

von am 7. September 2018

Wenske/Hyde
BLACK EYES – INDONESIER-BANDS IN GERMANY.
Storys & Bilder
Berlin, Hirnkost, 2018, 300 Seiten
ISBN 978-3-945398-66-1

„Die Bars und Rockschuppen in den Garnisonsstädten waren ein heißes Pflaster, beherrscht von angesoffenen GIs, die auf ein Fräulein warteten, das sie abschleppen konnten, abgebrühte Amateurnutten mit Filzläusen und Tripperbefall, Zuhältern und Kriminellen an den Tischen, die den Whisky in sich reinschütteten, Kellner, die nur darauf lauerten, dass ein Paar die Tanzfläche vor der Bühne stürmte, um beim Rock’n’Roll die Knochen zu verrenken, damit sie die halbvollen Gläser und Flaschen zusammenschütten und dem nächsten Ami am geräumten Platz servieren konnten.“
Wenske/Hyde in: BLACK EYES (S. 16)

Um die „Storys & Bilder“ in BLACK EYES – INDONESIER-BANDS IN GERMANY zu genießen, muss man nicht unbedingt auf toll illustrierte Bildbände stehen, Geschichten aus der Anfangszeit der Bundesrepublik spannend finden, Musik mögen, Fan von Helmut Wenske sein oder gar wissen, was „Indonesier-Bands“ sind – es hilft halt einfach. Falls man jedoch neugierig und wagemutig genug ist, sich auf dieses hervorragend gestylte, auf bestem Papier und in bester Qualität gedruckte, fast 300 quadratische Seiten starke Hardcover einzulassen, könnte es durchaus sein, dass man hinterher die oben aufgezählten Kriterien allesamt erfüllt. Unter seinem etablierten „Doppel-Pseudonym“ Wenske/Hyde hat der erzählfreudige und anekdotenreiche Hanauer Künstler nach SACKRATTEN BLUES (2011) und RED ROOSTER (2016) erneut tief in seinen Erinnerungen (und Bilderschätzen) gekramt und in BLACK EYES einem wenig erforschten und selbst Musikhistorikern fast unbekannten, nur wenige Jahre währenden Phänomen des Rock’n’Roll die ihm zustehende Würdigung zuteil­werden lassen. Was Wenske/Hyde über die zumeist aus Holland stammenden Indo-Bands The Black Dynamites, The Black Magic, The Crazy Rockers, The Javalins und natürlich vor allem über The Tielman Brothers zu erzählen weiß, lässt die damalige Musikszene in den ameri­kanischen GI-Clubs von Hanau und Umgebung wieder lebendig werden – und erzeugt im Leser und Betrachter den Wunsch, dabei gewesen zu sein. Wer angeregt von BLACK EYES im Internet nach dieser Musik sucht, wird Songs und Bandauftritte finden, bei denen selbst den Beatles und den Rolling Stones vermutlich die Münder offen geblieben wären.

Horst Illmer

von am 7. September 2018

Wenske/Hyde
BLACK EYES – INDONESIER-BANDS IN GERMANY.
Storys & Bilder
Berlin, Hirnkost, 2018, 300 Seiten
ISBN 978-3-945398-66-1

„Die Bars und Rockschuppen in den Garnisonsstädten waren ein heißes Pflaster, beherrscht von angesoffenen GIs, die auf ein Fräulein warteten, das sie abschleppen konnten, abgebrühte Amateurnutten mit Filzläusen und Tripperbefall, Zuhältern und Kriminellen an den Tischen, die den Whisky in sich reinschütteten, Kellner, die nur darauf lauerten, dass ein Paar die Tanzfläche vor der Bühne stürmte, um beim Rock’n’Roll die Knochen zu verrenken, damit sie die halbvollen Gläser und Flaschen zusammenschütten und dem nächsten Ami am geräumten Platz servieren konnten.“
Wenske/Hyde in: BLACK EYES (S. 16)

Um die „Storys & Bilder“ in BLACK EYES – INDONESIER-BANDS IN GERMANY zu genießen, muss man nicht unbedingt auf toll illustrierte Bildbände stehen, Geschichten aus der Anfangszeit der Bundesrepublik spannend finden, Musik mögen, Fan von Helmut Wenske sein oder gar wissen, was „Indonesier-Bands“ sind – es hilft halt einfach. Falls man jedoch neugierig und wagemutig genug ist, sich auf dieses hervorragend gestylte, auf bestem Papier und in bester Qualität gedruckte, fast 300 quadratische Seiten starke Hardcover einzulassen, könnte es durchaus sein, dass man hinterher die oben aufgezählten Kriterien allesamt erfüllt. Unter seinem etablierten „Doppel-Pseudonym“ Wenske/Hyde hat der erzählfreudige und anekdotenreiche Hanauer Künstler nach SACKRATTEN BLUES (2011) und RED ROOSTER (2016) erneut tief in seinen Erinnerungen (und Bilderschätzen) gekramt und in BLACK EYES einem wenig erforschten und selbst Musikhistorikern fast unbekannten, nur wenige Jahre währenden Phänomen des Rock’n’Roll die ihm zustehende Würdigung zuteil­werden lassen. Was Wenske/Hyde über die zumeist aus Holland stammenden Indo-Bands The Black Dynamites, The Black Magic, The Crazy Rockers, The Javalins und natürlich vor allem über The Tielman Brothers zu erzählen weiß, lässt die damalige Musikszene in den ameri­kanischen GI-Clubs von Hanau und Umgebung wieder lebendig werden – und erzeugt im Leser und Betrachter den Wunsch, dabei gewesen zu sein. Wer angeregt von BLACK EYES im Internet nach dieser Musik sucht, wird Songs und Bandauftritte finden, bei denen selbst den Beatles und den Rolling Stones vermutlich die Münder offen geblieben wären.

Horst Illmer

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