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Die Mission

von am 17. März 2016

Die MissionAnn Leckie
DIE MISSION. Ein Roman aus der fernen Zukunft.
Ü: Bernhard Kempen
München, Heyne, 2016, 477 S.
ISBN 978-3-453-31693-5

Nachdem die vom ehemaligen Kampf-Raumschiff zur Hilfseinheiten-Androidin »geschrumpfte« Breq ihre Streitigkeiten mit der Radch-Imperiatrix Anaander Mianaai beendet (oder zumindest zurückgestellt) hat, wird sie von dieser mit dem Rang einer Flottenkapitänin und dem Kommando über ein eigenes Schiff belohnt. Da die Kämpfe und Intrigen, in welche die Herrscherin mit einigen ihrer vielen geklonten Selbst verwickelt ist, weiter andauern, fliegt Breq mit ihrer Gnade der Kalr in ein unbedeutendes Randsystem des Radchaai-Imperiums, um dort für die Sicherheit der Schwester ihrer verstorbenen Geliebten zu sorgen. Allerdings entwickeln die Dinge im Athoek-System sich anders als geplant – und am Ende könnte das Schicksal des ganzen Imperiums sich in dieser abseits gelegenen Grenzregion entscheiden …
Ann Leckie schafft es hervorragend, dass DIE MISSION sich wie eine nahtlose Fortsetzung zu ihrem hochgepriesenen Erstling DIE MASCHINEN liest und nicht wie einer jener lieblosen Lückenfüller, die sonst häufig den Mittelteil einer Trilogie bilden. Außerdem gewinnt die Leserin den Eindruck, dass die Autorin sich inzwischen ihres Stils noch sicherer geworden ist. Die durchgängig weibliche Sicht alles Geschehens wirkt konsequent und schlüssig, die Szenen, in denen die Heldin mit einem Volk zusammentrifft, in der Geschlechtszuschreibungen üblich sind, zeigen in humorvoller Weise, welche Unsicherheiten dies bei der eigentlich »überlegenen« Breq hervorruft: Ist die »Schwester« einer Attentäterin nicht doch als ihr »Bruder« zu bezeichnen – und welche Irritationen entstehen dadurch im Bewusstsein der »Unisex«-Soldatinnen, die sich mit dieser Person befassen müssen.
Gerade in Bezug auf die gegenwärtig sehr virulente Diskussion über Geschlechtszugehörigkeiten und (Trans-)Gender-Unsicherheiten stellt Leckies außergewöhnliche ANCILLERY-Trilogie eine sehr eigenständige und entschiedene Meinungsäußerung dar.
Bereits vor Erscheinen des dritten Teils wage ich die Prognose, dass diese Romane später einmal ähnlich weit über den Genre-Tellerrand hinausragen werden wie z. B. William Gibsons NEUROMANCER, dessen Cyberpunk-Terminologie ja inzwischen auch schon im Kollektivbewusstsein verankert ist.

Horst Illmer

von am 17. März 2016

Die MissionAnn Leckie
DIE MISSION. Ein Roman aus der fernen Zukunft.
Ü: Bernhard Kempen
München, Heyne, 2016, 477 S.
ISBN 978-3-453-31693-5

Nachdem die vom ehemaligen Kampf-Raumschiff zur Hilfseinheiten-Androidin »geschrumpfte« Breq ihre Streitigkeiten mit der Radch-Imperiatrix Anaander Mianaai beendet (oder zumindest zurückgestellt) hat, wird sie von dieser mit dem Rang einer Flottenkapitänin und dem Kommando über ein eigenes Schiff belohnt. Da die Kämpfe und Intrigen, in welche die Herrscherin mit einigen ihrer vielen geklonten Selbst verwickelt ist, weiter andauern, fliegt Breq mit ihrer Gnade der Kalr in ein unbedeutendes Randsystem des Radchaai-Imperiums, um dort für die Sicherheit der Schwester ihrer verstorbenen Geliebten zu sorgen. Allerdings entwickeln die Dinge im Athoek-System sich anders als geplant – und am Ende könnte das Schicksal des ganzen Imperiums sich in dieser abseits gelegenen Grenzregion entscheiden …
Ann Leckie schafft es hervorragend, dass DIE MISSION sich wie eine nahtlose Fortsetzung zu ihrem hochgepriesenen Erstling DIE MASCHINEN liest und nicht wie einer jener lieblosen Lückenfüller, die sonst häufig den Mittelteil einer Trilogie bilden. Außerdem gewinnt die Leserin den Eindruck, dass die Autorin sich inzwischen ihres Stils noch sicherer geworden ist. Die durchgängig weibliche Sicht alles Geschehens wirkt konsequent und schlüssig, die Szenen, in denen die Heldin mit einem Volk zusammentrifft, in der Geschlechtszuschreibungen üblich sind, zeigen in humorvoller Weise, welche Unsicherheiten dies bei der eigentlich »überlegenen« Breq hervorruft: Ist die »Schwester« einer Attentäterin nicht doch als ihr »Bruder« zu bezeichnen – und welche Irritationen entstehen dadurch im Bewusstsein der »Unisex«-Soldatinnen, die sich mit dieser Person befassen müssen.
Gerade in Bezug auf die gegenwärtig sehr virulente Diskussion über Geschlechtszugehörigkeiten und (Trans-)Gender-Unsicherheiten stellt Leckies außergewöhnliche ANCILLERY-Trilogie eine sehr eigenständige und entschiedene Meinungsäußerung dar.
Bereits vor Erscheinen des dritten Teils wage ich die Prognose, dass diese Romane später einmal ähnlich weit über den Genre-Tellerrand hinausragen werden wie z. B. William Gibsons NEUROMANCER, dessen Cyberpunk-Terminologie ja inzwischen auch schon im Kollektivbewusstsein verankert ist.

Horst Illmer

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