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Batman: Der Kult (Deluxe Edition)

von am 16. Januar 2023

Batman: Der KultWenn man mich nach meiner Lieblingsgeschichte mit dem Mitternachtsdetektiv fragt, läuft es im Grunde auf zwei Titel hinaus: Frank Millers und David Mazzucchellis BATMAN: YEAR ONE und "Der Kult" von Jim Starlin und Bernie Wrightson. Bei letzterer darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es sie ohne Millers Einfluss nicht gegeben hätte. Die eine oder andere Anleihe an dessen "Batman: The Dark Knight" kann und soll nicht verleugnet werden. Der deutlichste Hinweis sind die "Talking Heads" in Form von Nachrichtensprechern. Dass sich vorliegendes Werk in recht düstere Gefilde begibt, ist u. a. auch Frank Miller zu verdanken. Für Starlin typische Themen sind Kritik an organisierter Religion, die hier sicherlich extremer ausfällt als an anderen Stellen (z. B. die Church of the Instrumentality in DREADSTAR) und speziell auf Kulte und Sekten abzielt. Außerdem nimmt er den damaligen Präsidenten der USA, Ronald Reagan, aufs Korn. Das ist hier weniger deutlich als er es z. B. in GILGAMESH II getan hat, und spricht speziell die Staatsverschuldung und den damit einhergehenden Anstieg an Obdachlosen an, welche von der scheidenden Reagan-Administration hinterlassen wurden.

Das sind zwei komplexe Themen, die hier nicht erschöpfend diskutiert werden sollen. BATMAN: THE CULT erschien ursprünglich als vierteilige Miniserie im Prestige-Format und hat sich an ein erwachseneres Publikum gerichtet. Zum Einen natürlich aufgrund der Thematik an der sich das Starlin und Wrigtson abarbeiten. Aber auch wegen der z. T. drastischen Gewalt auf den Seiten des Comics. Der Fledermausmann muss sich mit dem Diakon Joseph Blackfire auseinandersetzen, der nach außen das Image eines engagierten Geistlichen vertritt, der sich um Gothams Obdachlose bemüht. Tatsächlich handelt es sich um einen gnadenlosen Sektenführer (mit mystischem Hintergrund), der sich mit Folter, Drogen und schönen Worten eine kleine Armee aus den Heimatlosen heranzieht, um Gotham City zu übernehmen. Die Geschichte beginnt mit Batman in den Fängen seines Widersachers, der ihn, vermittels der genannten Methoden, auf seine Seite zieht. Was damals recht kontrovers aufgefasst wurde, aber für Starlins Zweck notwendig ist.

Der Autor dekonstruiert seinen Helden gekonnt und legt Schicht für Schicht den Kern der Figur frei. Am Ende bleibt von Sprüchen wie "Ich bin die Nacht" und "Ich bin die Rache", die besonders in 80ern bemüht wurden, nicht mehr viel übrig. Batman muss sich neu definieren und Starlin liefert einen ebenso simplen wie genialen Ansatz, den ich hier niemanden vorwegnehmen will. Die nötige Rekonstruktion gelingt dann nur bedingt. Batman schüttelt, typisch für Superhelden nehme ich an, die Folgen seines Spießrutenlaufs fast nebenbei ab. Immerhin nicht über Nacht wie es einige Jahre zuvor geschehen wäre. Aber es geht schon arg schnell. Außerdem hat der von Starlin gewählte Ansatz letztlich keinerlei Spuren in den Geschichten des Dunklen Ritters hinterlassen, was sicher auch daran liegt, dass die Geschichte damals eher kontrovers aufgenommen wurde.

Das ganze wird von Zeichner Bernie Wrightson und Kolorist Bill Wray kongenial umgesetzt. Gerade Wrays Arbeit muss besonders herausgestellt werden. Man beachte z. B. die Szenen mit Batman im Drogenrausch mit eher "normalen" Szenen. Und für die unheimliche Atmosphäre dieser Geschichte hätte man kaum einen besseren Zeichner finden können, als Horrormeister Wrightson. Einige Jahre später haben sich diese drei übrigens ein weiteres Mal zusammengefunden, um für Marvel die Miniserie "Punisher: P.O.V." zu erschaffen. Von dieser steht eine solche Luxusausgabe allerdings noch aus.

von am 16. Januar 2023

Batman: Der KultWenn man mich nach meiner Lieblingsgeschichte mit dem Mitternachtsdetektiv fragt, läuft es im Grunde auf zwei Titel hinaus: Frank Millers und David Mazzucchellis BATMAN: YEAR ONE und "Der Kult" von Jim Starlin und Bernie Wrightson. Bei letzterer darf man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass es sie ohne Millers Einfluss nicht gegeben hätte. Die eine oder andere Anleihe an dessen "Batman: The Dark Knight" kann und soll nicht verleugnet werden. Der deutlichste Hinweis sind die "Talking Heads" in Form von Nachrichtensprechern. Dass sich vorliegendes Werk in recht düstere Gefilde begibt, ist u. a. auch Frank Miller zu verdanken. Für Starlin typische Themen sind Kritik an organisierter Religion, die hier sicherlich extremer ausfällt als an anderen Stellen (z. B. die Church of the Instrumentality in DREADSTAR) und speziell auf Kulte und Sekten abzielt. Außerdem nimmt er den damaligen Präsidenten der USA, Ronald Reagan, aufs Korn. Das ist hier weniger deutlich als er es z. B. in GILGAMESH II getan hat, und spricht speziell die Staatsverschuldung und den damit einhergehenden Anstieg an Obdachlosen an, welche von der scheidenden Reagan-Administration hinterlassen wurden.

Das sind zwei komplexe Themen, die hier nicht erschöpfend diskutiert werden sollen. BATMAN: THE CULT erschien ursprünglich als vierteilige Miniserie im Prestige-Format und hat sich an ein erwachseneres Publikum gerichtet. Zum Einen natürlich aufgrund der Thematik an der sich das Starlin und Wrigtson abarbeiten. Aber auch wegen der z. T. drastischen Gewalt auf den Seiten des Comics. Der Fledermausmann muss sich mit dem Diakon Joseph Blackfire auseinandersetzen, der nach außen das Image eines engagierten Geistlichen vertritt, der sich um Gothams Obdachlose bemüht. Tatsächlich handelt es sich um einen gnadenlosen Sektenführer (mit mystischem Hintergrund), der sich mit Folter, Drogen und schönen Worten eine kleine Armee aus den Heimatlosen heranzieht, um Gotham City zu übernehmen. Die Geschichte beginnt mit Batman in den Fängen seines Widersachers, der ihn, vermittels der genannten Methoden, auf seine Seite zieht. Was damals recht kontrovers aufgefasst wurde, aber für Starlins Zweck notwendig ist.

Der Autor dekonstruiert seinen Helden gekonnt und legt Schicht für Schicht den Kern der Figur frei. Am Ende bleibt von Sprüchen wie "Ich bin die Nacht" und "Ich bin die Rache", die besonders in 80ern bemüht wurden, nicht mehr viel übrig. Batman muss sich neu definieren und Starlin liefert einen ebenso simplen wie genialen Ansatz, den ich hier niemanden vorwegnehmen will. Die nötige Rekonstruktion gelingt dann nur bedingt. Batman schüttelt, typisch für Superhelden nehme ich an, die Folgen seines Spießrutenlaufs fast nebenbei ab. Immerhin nicht über Nacht wie es einige Jahre zuvor geschehen wäre. Aber es geht schon arg schnell. Außerdem hat der von Starlin gewählte Ansatz letztlich keinerlei Spuren in den Geschichten des Dunklen Ritters hinterlassen, was sicher auch daran liegt, dass die Geschichte damals eher kontrovers aufgenommen wurde.

Das ganze wird von Zeichner Bernie Wrightson und Kolorist Bill Wray kongenial umgesetzt. Gerade Wrays Arbeit muss besonders herausgestellt werden. Man beachte z. B. die Szenen mit Batman im Drogenrausch mit eher "normalen" Szenen. Und für die unheimliche Atmosphäre dieser Geschichte hätte man kaum einen besseren Zeichner finden können, als Horrormeister Wrightson. Einige Jahre später haben sich diese drei übrigens ein weiteres Mal zusammengefunden, um für Marvel die Miniserie "Punisher: P.O.V." zu erschaffen. Von dieser steht eine solche Luxusausgabe allerdings noch aus.

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