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Tag 48 – Wochenanfang

von am 4. Mai 2020

Am Montag ist es wieder einmal an der Zeit für eine kleine Zwischenmeldung. Einen Statusbericht sozusagen. Nach den 40 Tagen des geschlossenen Ladens haben wir jetzt seit einer Woche wieder geöffnet. Was hat sich geändert? Wie steht es mit der Kundenfrequenz? Entstehen Wartezeiten? Diese und viele weitere Fragen können wir nach dieser ersten Woche zumindest teilweise beantworten.

Zunächst einmal die klaren Fakten. Die Kundenfrequenz ist niedrig, es gibt nur sehr selten einmal Bedarf für eine Warteschlange vor dem Laden. Zumindest in diesem Punkt waren unsere "Befürchtungen" nicht zutreffend. Die meisten unserer Kunden haben ihre Einkäufe vorgeplant und vorbestellt. Dadurch sind die Aufenthaltszeiten relativ kurz und wir können sehr flexibel reagieren. Gleichzeitig gibt es weiterhin Bedarf an Individualbelieferung. Das hatten wir ja auch angeboten und bleiben auch gerne dabei. Nach wie vor gilt die Verordnung, unnötige Wege zu vermeiden. Insbesondere für Kunden mit längerer Anreise. Auch hier hält sich die "Doppelbelastung" in Grenzen und wir sind mit den meisten Bestellungen up to date. Alles in allem verläuft der Ladenbetrieb geordnet und zwischendurch ist sogar immer wieder mal Zeit, für ein klein wenig Nerdtalk und Ladenflair. Selbstverständlich mit Maske.

Leider ist für uns in diesem Zusammenhang nicht nur die entspannte Ladensituation relevant, sondern auch die Umsätze. Jetzt war natürlich ausgerechnet, pünktlich zu den Lockerungen, das "ewige" gute Wetter erst einmal vorbei. Das macht aber sicher nur ein kleiner Faktor aus. Die immer wieder gestellte Frage, wie toll das doch für uns ist, endlich wieder "normal" verkaufen zu dürfen können wir nur zum Teil mit einem frohen JA beantworten. Denn gerade jetzt wird sich herausstellen, in wie weit sich das Konsumverhalten unserer  Kunden mittel und langfristig verändert. Da kann ein bisschen Regen nicht als Ausrede für ein mehr als zaghaftes Anlaufen der "normalen" Geschäfte gelten. Alle Solidaritätsbekundungen, Stützungskäufe und Gutscheinaktionen bringen nur dann etwas, wenn sich nachhaltig ein paar Faktoren verbessern. Und zwar nicht im Vergleich zu den vierzig Tagen, sondern im Gesamtverhalten und in der Denkweise.

Am Wochenende bin ich über ein wunderbares Märchen gestolpert: "The Great Realisation" von Tom Foolery (zum Beispiel auf youtube). Ein Vater liest seinen Kindern in einer weit entfernten Zukunft das Märchen "Von der großen Erkenntnis" vor. Dass die Menschen "damals", 2020 durch die Corona Krise wichtige Werte (wieder)gefunden haben und es danach zum ersten Umdenken gekommen ist auf einem Weg in eine bessere Zukunft. Wunderbar im Stile einer Science Fiction Kurzgeschichte erzählt und toll eingesprochen (unbeding mal anschauen). Auch ich habe ganz zu Beginn des Lockdowns öffentlich (in der WOB Printversion und jetzt noch online nachzulesen) einen Wunsch geäußert, der in eine ähnliche Richtung abgezielt hat.

Wir haben dann etwas gewonnen, wenn wir aus der Krise gestärkt wieder herausgehen und auf diesem Wege (wieder) zu Werten finden, die uns befreien von Konzern- und Lobbygesteuertem Handeln und Denken. Es muss und kann ja nicht gleich der direkte Weg zu Gene Roddenberrys humanistischem Utopia sein, aber eben ein Anfang. Kurze Wege in der Produktion und im Handel, etwas mehr Geduld und Ruhe, menschliche und soziale Kontakte mit der Außenwelt in der Nachbarschaft und im regionalen Kreis.

Wünsche bleiben aber zunächst einmal Wünsche.

In wie weit und wie schnell und ob sie überhaupt erfüllt werden, sieht man erst nach und nach. Neben netten und positiven Aspekten sind während des Lockdown ja auch ganz entgegengesetzte Wegweiser gesetzt worden. Eine (erzwungene, aber dankbar angenommene) Digitalisierung unserer Kommunikation und unserer zwischenmenschlichen Kontakte. Umsatzrekorde beim Marktriesen Amazon sprechen auch für sich. Ob letztendlich die Impulse für oder gegen die Erfüllung meines bescheidenen Wunsches und des Zukunftsmärchens von Tom Foolery wirken, müssen wir sehen.

Nicht zu letzt wird von diesen Impulsen und Faktoren das Überleben und die Entwicklung unzähliger kleiner Unternehmen und inhabergeführter Geschäfte abhängen. Da kann kein Staat helfen und kein Wirtschaftsprogramm. Den Unterschied machen wieder einmal wir alle.

von am 4. Mai 2020

Am Montag ist es wieder einmal an der Zeit für eine kleine Zwischenmeldung. Einen Statusbericht sozusagen. Nach den 40 Tagen des geschlossenen Ladens haben wir jetzt seit einer Woche wieder geöffnet. Was hat sich geändert? Wie steht es mit der Kundenfrequenz? Entstehen Wartezeiten? Diese und viele weitere Fragen können wir nach dieser ersten Woche zumindest teilweise beantworten.

Zunächst einmal die klaren Fakten. Die Kundenfrequenz ist niedrig, es gibt nur sehr selten einmal Bedarf für eine Warteschlange vor dem Laden. Zumindest in diesem Punkt waren unsere "Befürchtungen" nicht zutreffend. Die meisten unserer Kunden haben ihre Einkäufe vorgeplant und vorbestellt. Dadurch sind die Aufenthaltszeiten relativ kurz und wir können sehr flexibel reagieren. Gleichzeitig gibt es weiterhin Bedarf an Individualbelieferung. Das hatten wir ja auch angeboten und bleiben auch gerne dabei. Nach wie vor gilt die Verordnung, unnötige Wege zu vermeiden. Insbesondere für Kunden mit längerer Anreise. Auch hier hält sich die "Doppelbelastung" in Grenzen und wir sind mit den meisten Bestellungen up to date. Alles in allem verläuft der Ladenbetrieb geordnet und zwischendurch ist sogar immer wieder mal Zeit, für ein klein wenig Nerdtalk und Ladenflair. Selbstverständlich mit Maske.

Leider ist für uns in diesem Zusammenhang nicht nur die entspannte Ladensituation relevant, sondern auch die Umsätze. Jetzt war natürlich ausgerechnet, pünktlich zu den Lockerungen, das "ewige" gute Wetter erst einmal vorbei. Das macht aber sicher nur ein kleiner Faktor aus. Die immer wieder gestellte Frage, wie toll das doch für uns ist, endlich wieder "normal" verkaufen zu dürfen können wir nur zum Teil mit einem frohen JA beantworten. Denn gerade jetzt wird sich herausstellen, in wie weit sich das Konsumverhalten unserer  Kunden mittel und langfristig verändert. Da kann ein bisschen Regen nicht als Ausrede für ein mehr als zaghaftes Anlaufen der "normalen" Geschäfte gelten. Alle Solidaritätsbekundungen, Stützungskäufe und Gutscheinaktionen bringen nur dann etwas, wenn sich nachhaltig ein paar Faktoren verbessern. Und zwar nicht im Vergleich zu den vierzig Tagen, sondern im Gesamtverhalten und in der Denkweise.

Am Wochenende bin ich über ein wunderbares Märchen gestolpert: "The Great Realisation" von Tom Foolery (zum Beispiel auf youtube). Ein Vater liest seinen Kindern in einer weit entfernten Zukunft das Märchen "Von der großen Erkenntnis" vor. Dass die Menschen "damals", 2020 durch die Corona Krise wichtige Werte (wieder)gefunden haben und es danach zum ersten Umdenken gekommen ist auf einem Weg in eine bessere Zukunft. Wunderbar im Stile einer Science Fiction Kurzgeschichte erzählt und toll eingesprochen (unbeding mal anschauen). Auch ich habe ganz zu Beginn des Lockdowns öffentlich (in der WOB Printversion und jetzt noch online nachzulesen) einen Wunsch geäußert, der in eine ähnliche Richtung abgezielt hat.

Wir haben dann etwas gewonnen, wenn wir aus der Krise gestärkt wieder herausgehen und auf diesem Wege (wieder) zu Werten finden, die uns befreien von Konzern- und Lobbygesteuertem Handeln und Denken. Es muss und kann ja nicht gleich der direkte Weg zu Gene Roddenberrys humanistischem Utopia sein, aber eben ein Anfang. Kurze Wege in der Produktion und im Handel, etwas mehr Geduld und Ruhe, menschliche und soziale Kontakte mit der Außenwelt in der Nachbarschaft und im regionalen Kreis.

Wünsche bleiben aber zunächst einmal Wünsche.

In wie weit und wie schnell und ob sie überhaupt erfüllt werden, sieht man erst nach und nach. Neben netten und positiven Aspekten sind während des Lockdown ja auch ganz entgegengesetzte Wegweiser gesetzt worden. Eine (erzwungene, aber dankbar angenommene) Digitalisierung unserer Kommunikation und unserer zwischenmenschlichen Kontakte. Umsatzrekorde beim Marktriesen Amazon sprechen auch für sich. Ob letztendlich die Impulse für oder gegen die Erfüllung meines bescheidenen Wunsches und des Zukunftsmärchens von Tom Foolery wirken, müssen wir sehen.

Nicht zu letzt wird von diesen Impulsen und Faktoren das Überleben und die Entwicklung unzähliger kleiner Unternehmen und inhabergeführter Geschäfte abhängen. Da kann kein Staat helfen und kein Wirtschaftsprogramm. Den Unterschied machen wieder einmal wir alle.

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