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Adventskalender 2021 T-17 "Die Flüchtigen"

von am 7. Dezember 2021

Oweh, der Gerd hat mal wieder eines jener Bücher, bei denen er selbst schon absolut sicher ist: es wird polarisieren… Ich erinnere mich gut an "Gedankenhaie" von Steven Hall oder "Das gestohlene Kind" von Keith Donohue. Diese Beiden Bücher wurden mir fast schon als provokanter Versuch der Emanzipation oder des "aus dem Schatten meines Vaters treten" angekreidet. Ist noch gar nicht so lange her.

Heute ist mein Vater eigentlich (fast) nicht mehr im Laden. Es gibt keinen Schatten, aus dem ich treten muss. In meinen Augen war ich auch damals bereits deutlich und offen mit der Aussage. Diese Bücher – und ganz ehrlich, für mich sind es bis heute einzigartige und herausragende Werke – sind außergewöhnlich und nicht für jedermann oder jederfrau. Später gab es weitere Werke, deren Wert beständig bleibt, deren Rezeption aber stets subjektiv stark differieren wird. Trotzdem traue ich mich auch in diesem Jahr wieder, ein Buch anzupreisen, das wieder eines dieser ganz besonderen Bücher ist*.

Alain Damasio
Die Flüchtigen
Berlin, Matthes & Seitz
838 Seiten, gebunden
aus dem Französischen von Milena Adam
Preis: 28,00 €

Ich bin mir sicher, es wird euch geben, die dieses Buch in gleicher Weise verehren werden, wie ich es tue, ich bin genauso sicher, es wird auf Unverständnis und Kopfschütteln stoßen. Das Buch "Die Flüchtigen" von Alain Damasio ist schwer einzuordnen. Zum Schluss ist es eine Utopie, denn es zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels. Der komplette Text bleibt immer ein Fühlen, Schmecken und Interpretieren. Die Vordergründige Handlung wäre schnell erzählt, aber auch unnötig. Der Einstieg, also die ersten Seiten sind in derartigem Kontrast zu Klappentext und Teaser, dass ich fast schon verunsichert war, das richtige Buch zu lesen.

Ich hasse diese Werbetexte ja eh. Insofern nicht so schlimm. Die über 800 Seiten waren dann schnell gelesen und ich war verwirrt, berührt, gefangen, verzaubert und was man eben sonst noch so sein kann, bei einem besonderen Buch. Ich traue mich nichts zum Inhalt zu sagen. Ich werde das Buch nicht empfehlen, aber es ist das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen oder erfühlt habe. Wer sich auf dieses Experiment einlassen will, sei eingeladen. Wer mehr wissen möchte soll lieber das Übersetzungsjournal von Milena Adam (tolle Arbeit!) beschnuppern. Wer dann noch nicht Feuer gefangen hat, soll es lassen. Von mir wird es nicht mehr geben. Außer, ihr habt es gelesen. Dann rede ich sehr gerne mit euch darüber.

War das eine Empfehlung?**

*Auch wenn ich ärgerlich über das verdammt schlampige Endprodukt inklusive Lektorat meckern muss. Satzdopplung auf den ersten Seiten.

**Leser, die sich von Gedankenhaie nicht abschrecken ließen, interessierten sich auch für…

von am 7. Dezember 2021

Oweh, der Gerd hat mal wieder eines jener Bücher, bei denen er selbst schon absolut sicher ist: es wird polarisieren… Ich erinnere mich gut an "Gedankenhaie" von Steven Hall oder "Das gestohlene Kind" von Keith Donohue. Diese Beiden Bücher wurden mir fast schon als provokanter Versuch der Emanzipation oder des "aus dem Schatten meines Vaters treten" angekreidet. Ist noch gar nicht so lange her.

Heute ist mein Vater eigentlich (fast) nicht mehr im Laden. Es gibt keinen Schatten, aus dem ich treten muss. In meinen Augen war ich auch damals bereits deutlich und offen mit der Aussage. Diese Bücher – und ganz ehrlich, für mich sind es bis heute einzigartige und herausragende Werke – sind außergewöhnlich und nicht für jedermann oder jederfrau. Später gab es weitere Werke, deren Wert beständig bleibt, deren Rezeption aber stets subjektiv stark differieren wird. Trotzdem traue ich mich auch in diesem Jahr wieder, ein Buch anzupreisen, das wieder eines dieser ganz besonderen Bücher ist*.

Alain Damasio
Die Flüchtigen
Berlin, Matthes & Seitz
838 Seiten, gebunden
aus dem Französischen von Milena Adam
Preis: 28,00 €

Ich bin mir sicher, es wird euch geben, die dieses Buch in gleicher Weise verehren werden, wie ich es tue, ich bin genauso sicher, es wird auf Unverständnis und Kopfschütteln stoßen. Das Buch "Die Flüchtigen" von Alain Damasio ist schwer einzuordnen. Zum Schluss ist es eine Utopie, denn es zeigt sich ein Licht am Ende des Tunnels. Der komplette Text bleibt immer ein Fühlen, Schmecken und Interpretieren. Die Vordergründige Handlung wäre schnell erzählt, aber auch unnötig. Der Einstieg, also die ersten Seiten sind in derartigem Kontrast zu Klappentext und Teaser, dass ich fast schon verunsichert war, das richtige Buch zu lesen.

Ich hasse diese Werbetexte ja eh. Insofern nicht so schlimm. Die über 800 Seiten waren dann schnell gelesen und ich war verwirrt, berührt, gefangen, verzaubert und was man eben sonst noch so sein kann, bei einem besonderen Buch. Ich traue mich nichts zum Inhalt zu sagen. Ich werde das Buch nicht empfehlen, aber es ist das beste Buch, das ich in diesem Jahr gelesen oder erfühlt habe. Wer sich auf dieses Experiment einlassen will, sei eingeladen. Wer mehr wissen möchte soll lieber das Übersetzungsjournal von Milena Adam (tolle Arbeit!) beschnuppern. Wer dann noch nicht Feuer gefangen hat, soll es lassen. Von mir wird es nicht mehr geben. Außer, ihr habt es gelesen. Dann rede ich sehr gerne mit euch darüber.

War das eine Empfehlung?**

*Auch wenn ich ärgerlich über das verdammt schlampige Endprodukt inklusive Lektorat meckern muss. Satzdopplung auf den ersten Seiten.

**Leser, die sich von Gedankenhaie nicht abschrecken ließen, interessierten sich auch für…

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