anrufen
finden

Adventskalender 2025 T-17: Lexikon der deutschsprachigen Science ­Fiction 1933-1945

von am 7. Dezember 2025

  • Klaus Geus, Wolfgang Both, Horst Illmer und Klaus Scheffler
    LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945.
    Originalausgabe
    Berlin, Memoranda Verlag, 2025, 403 S.
    ISBN 978-3-911391-10-8 / € 68,00
    Hardcover mit Fadenbindung und Lesebändchen

Also – ich habe ein kleines Problem, von dem ich hoffe, dass es nicht zu einem großen wird. Das Buch, das ich hier empfehlen möchte, habe ich nämlich zum Teil selbst geschrieben. Wer das jetzt blöd findet, oder unangemessen, oder unmöglich – das kann ich gut verstehen.

Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Sachbuch, ein LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945, und da sind kompetente Rezensenten auch nicht wirklich häufig. Ich versuche also mal den Spagat zwischen objektiver Information und (zwangsläufigem) Selbstlob.

Zuerst mal ein paar Fakten: Auf über 400 Seiten werden im LEXIKON die Biografien von etwa 200 Autorinnen und Autoren vorgestellt, die im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 Science-Fiction-(und ein paar wenige Fantasy-)Texte veröffentlicht haben. Dabei werden nicht nur die reinen Daten angegeben, sondern auch eine Einordnung versucht, wie diese Menschen in das literarische und politische Leben der Zeit eingebunden waren.

Desgleichen geschieht mit den in dieser Zeit veröffentlichten Werken. Über 200 detaillierte Buchbesprechungen von zum Teil unbekannten oder nur schwer zugänglichen Texten zeigen, dass die bisherige kritische Beurteilung der deutschsprachigen Science Fiction in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft häufig unkorrekt war, mit Vorurteilen belegt oder von falschen Annahmen ausging.

Anders als meist behauptet, ging die Zahl der Science-Fiction-Werke in der nationalsozialistischen Zeit nicht wesentlich zurück. Wichtige Science-Fiction-Serien wie SUN KOH (1933–1936) und JAN MAYEN (1936–1938) oder Klassiker wie Paul Gurks TUZUB 37 (1935) entstanden erst in dieser Epoche. Wohl aber führten Zensur und Anpassung zu einer zunehmenden Verarmung des Genres. Bis zu einem gewissen Grad wurde dies durch Publikationen von deutschen Exilanten oder durch österreichische und schweizer Autoren ausgeglichen. Gerade diese Personen und ihre Werke erfahren in dem Lexikon besondere Aufmerksamkeit.

Neben den Biografien und Rezensionen stellt das LEXIKON detailgenaue bibliografische Angaben zur Verfügung, in denen nicht nur die diversen Buch-Erstausgaben und Nachdrucke aufgeführt sind, sondern oftmals auch die Daten der Zeitschriften-Vorabdrucke und gegebenenfalls sogar die Übersetzungen in andere Sprachen.
Im Anhang finden sich dann noch hilfreiche Titel- und Autorenregister und ein Literaturverzeichnis.

Die Hauptarbeit an diesem Buch hat Professor Dr. Klaus Geus geleistet, der schon seit Jahrzehnten zur Publikationsgeschichte der deutschsprachigen phantastischen Literatur forscht und bereits zwei (leider derzeit vergriffene) Vorgängerbände veröffentlicht hat, in denen die Jahre zwischen 1870 und 1932 abgehandelt werden.
Für den in weiten Teilen noch unerforschten Zeitraum des sogenannten „Dritten Reiches“ hat er sich viel Zeit gelassen und mit Wolfgang Both, Klaus Scheffler und meiner Wenigkeit drei Mitarbeiter gewonnen, die sich ebenfalls seit Jahren mit dieser Thematik beschäftigen.
Geus hat dann am Ende die Forschungsergebnisse zusammenfassend bewertet und in eine flüssig zu lesende Fassung gebracht, sodass das LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945 nicht nur ein unverzichtbares Standartwerk geworden ist, sondern auch noch zu den äußerst seltenen Sekundärwerken gehört, deren Lektüre gleichermaßen informativ und unterhaltend ist.

Horst Illmer

warenkorbIhr könnt alle lieferbaren Artikel
im Webshop bestellen oder via e-mail im Laden anfragen

von am 7. Dezember 2025

  • Klaus Geus, Wolfgang Both, Horst Illmer und Klaus Scheffler
    LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945.
    Originalausgabe
    Berlin, Memoranda Verlag, 2025, 403 S.
    ISBN 978-3-911391-10-8 / € 68,00
    Hardcover mit Fadenbindung und Lesebändchen

Also – ich habe ein kleines Problem, von dem ich hoffe, dass es nicht zu einem großen wird. Das Buch, das ich hier empfehlen möchte, habe ich nämlich zum Teil selbst geschrieben. Wer das jetzt blöd findet, oder unangemessen, oder unmöglich – das kann ich gut verstehen.

Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Sachbuch, ein LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945, und da sind kompetente Rezensenten auch nicht wirklich häufig. Ich versuche also mal den Spagat zwischen objektiver Information und (zwangsläufigem) Selbstlob.

Zuerst mal ein paar Fakten: Auf über 400 Seiten werden im LEXIKON die Biografien von etwa 200 Autorinnen und Autoren vorgestellt, die im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 Science-Fiction-(und ein paar wenige Fantasy-)Texte veröffentlicht haben. Dabei werden nicht nur die reinen Daten angegeben, sondern auch eine Einordnung versucht, wie diese Menschen in das literarische und politische Leben der Zeit eingebunden waren.

Desgleichen geschieht mit den in dieser Zeit veröffentlichten Werken. Über 200 detaillierte Buchbesprechungen von zum Teil unbekannten oder nur schwer zugänglichen Texten zeigen, dass die bisherige kritische Beurteilung der deutschsprachigen Science Fiction in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft häufig unkorrekt war, mit Vorurteilen belegt oder von falschen Annahmen ausging.

Anders als meist behauptet, ging die Zahl der Science-Fiction-Werke in der nationalsozialistischen Zeit nicht wesentlich zurück. Wichtige Science-Fiction-Serien wie SUN KOH (1933–1936) und JAN MAYEN (1936–1938) oder Klassiker wie Paul Gurks TUZUB 37 (1935) entstanden erst in dieser Epoche. Wohl aber führten Zensur und Anpassung zu einer zunehmenden Verarmung des Genres. Bis zu einem gewissen Grad wurde dies durch Publikationen von deutschen Exilanten oder durch österreichische und schweizer Autoren ausgeglichen. Gerade diese Personen und ihre Werke erfahren in dem Lexikon besondere Aufmerksamkeit.

Neben den Biografien und Rezensionen stellt das LEXIKON detailgenaue bibliografische Angaben zur Verfügung, in denen nicht nur die diversen Buch-Erstausgaben und Nachdrucke aufgeführt sind, sondern oftmals auch die Daten der Zeitschriften-Vorabdrucke und gegebenenfalls sogar die Übersetzungen in andere Sprachen.
Im Anhang finden sich dann noch hilfreiche Titel- und Autorenregister und ein Literaturverzeichnis.

Die Hauptarbeit an diesem Buch hat Professor Dr. Klaus Geus geleistet, der schon seit Jahrzehnten zur Publikationsgeschichte der deutschsprachigen phantastischen Literatur forscht und bereits zwei (leider derzeit vergriffene) Vorgängerbände veröffentlicht hat, in denen die Jahre zwischen 1870 und 1932 abgehandelt werden.
Für den in weiten Teilen noch unerforschten Zeitraum des sogenannten „Dritten Reiches“ hat er sich viel Zeit gelassen und mit Wolfgang Both, Klaus Scheffler und meiner Wenigkeit drei Mitarbeiter gewonnen, die sich ebenfalls seit Jahren mit dieser Thematik beschäftigen.
Geus hat dann am Ende die Forschungsergebnisse zusammenfassend bewertet und in eine flüssig zu lesende Fassung gebracht, sodass das LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945 nicht nur ein unverzichtbares Standartwerk geworden ist, sondern auch noch zu den äußerst seltenen Sekundärwerken gehört, deren Lektüre gleichermaßen informativ und unterhaltend ist.

Horst Illmer

warenkorbIhr könnt alle lieferbaren Artikel
im Webshop bestellen oder via e-mail im Laden anfragen

Einen Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

58 − = 57
Powered by MathCaptcha

comicdealer.de