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Ausgebrannt

von am 24. November 2021

Andreas Eschbach
AUSGEBRANNT
Taschenbuch: ‎ 752 Seiten
ISBN: ‎ 978-3404159239

Eschbachs AUSGEBRANNT ist ein Roman, den ich mir, als ich ihn erstmals in Händen hielt, ganz anders vorstellte, als er sich dann später beim Lesen offenbarte.

Auf Gerds Erstrezension hin entfachte sich meine Neugier auf dieses Buch samt Thema und ich malte mir zunächst einen rasanten Endzeitthriller (bereits das Cover verspricht: "Thriller") aus, in welchem die Menschheit mit der üblen Katastrophe, dem "ausgebrannten Erdöl" leben muss. Diesen Plot preist ja bereits der Klappentext an …

Doch es kam ganz anders:

Das Buch beginnt nämlich "brav", ganz ohne Katastrophe. Will sagen, der weit größere Teil des Buches handelt von dem Weg der Helden und der gesamten Menschheit hin zum Unheil, zur "Endzeit", die dann zwar später zwischen Mitte und Ende des Buches auch eintritt, aber irgendwie gleichwohl mit leisen Sohlen und dennoch beklemmend spürbar.

Für mich persönlich ist das Thema "überraschender Untergang unserer bekannten Strukturen", sei es beispielsweise durch das Versiegen von Erdöl oder andere Verderben, gegenwärtig so aktuell und wichtig, dass aus meiner Sicht eine weitere (zweite) Rezension des Buches auf comicealer.de erlaubt und angezeigt sein dürfte … wir alle wissen ja, wie sich seit Anfang 2020 unsere Welt "von heute auf morgen" verändert (hat).

Der Hauptheld von Eschbachs AUSGEBRANNT ist Markus Westermann, ein deutscher Vertriebler, der seit seiner Kindheit von den USA träumt und dort Big Business machen will. Er kommt von Deutschland in die USA und beginnt als Freelancer in einem amerikanischen Großunternehmen, um dort eine Software für den deutschen Markt zu optimieren. Markus nennt sich fortan "Marc Westman", sein deutscher Name ist ihm zu profan und er wähnt sich schon auf der Erfolgsleiter nach oben, als die Firmenführung entschließt, auch seiner Karriere ein jähes Ende zu bereiten. Frustriert verlässt er die Firma und lernt Karl Block kennen, einen Erfinder und Ölsucher aus Österreich, der mit der geheimen "Block-Methode" die Macht über das Erdöl verspricht. Und so beginnt für Markus sein neues Leben rund um das Thema Erdöl, welches sich als Pfeiler unserer Gesellschaft entpuppt, und welches das Wohl und Wehe unserer Welt bestimmen kann.

AUSGEBRANNT landet zwar nicht deshalb auf meiner Lieblingsbücherliste, weil es als packender Thriller daher kommt (in Wirklichkeit hat es stellenweise durchaus seine Längen und so manch den Erzählstrang "bremsende" Verästelung; echte Hochspannung kommt doch eher selten auf, das Buch ist aus meiner Sicht nämlich gar kein Thriller, eher ein Roadmovie). Der Roman ist jedoch deshalb auf meiner Empfehlungsliste und recht bemerkenswert, weil er das Thema Erdöl so genial und tief aus verschiedenen Perspektiven ausbreitet, da finden sich gut erzählte Zeitsprünge in die Geschichte, gut recherchierte Ortswechsel (auch nach Saudi Arabien) und damit verbundene Schilderungen der dortigen Gepflogenheiten und politischen Hintergründe, schön erzählte Handlungsstränge scheinbar fremder Protagonisten, die sich am Ende klasse zusammenfügen; all dies macht das Buch zu einem echten Schmankerl.

Hinzu kommt natürlich das "brennende" Thema an sich: Ich war (und bin) stellenweise wirklich schockiert, wie sehr sich die Geschichte unserer Welt in Wirklichkeit um das Thema Erdöl dreht (was ich vorher nicht wusste) und was für Verstrickungen (meist von den USA aus) von den Machthabern "ölbasiert" geflochten wurden und werden.

Freilich kommt für den Leser später im Buch auch "die Tragödie" zum Vorschein, das Erdöl wird knapp! Welche Folgen hat dies für uns Menschen? Und wie gehen Markus und die übrigen Protagonisten damit um?

Alles in allem ist AUSGEBRANNT ein wirklich solider und guter Roman, der (erst) dann so richtig glänzt, wenn der Leser sich für das Thema an sich interessiert. Ich bin sehr froh darüber, Dank Gerds Rezension, über das Werk gestolpert zu sein und es mir gegönnt zu haben.

Auch das Ende der Geschichte fand ich – auch wenn es hierüber durchaus kritische Stimmen gibt – sehr gelungen. Denn ich konnte trotz des schweren Themas mit einem Schmunzeln und einem guten Gefühl das Buch nach der letzten Seite schliessen. Eschbach hat durch sein Buch Eines erreicht: Seither sehe ich unsere Welt ein wenig anders.

Was will man mehr?

MITCH

von am 24. November 2021

Andreas Eschbach
AUSGEBRANNT
Taschenbuch: ‎ 752 Seiten
ISBN: ‎ 978-3404159239

Eschbachs AUSGEBRANNT ist ein Roman, den ich mir, als ich ihn erstmals in Händen hielt, ganz anders vorstellte, als er sich dann später beim Lesen offenbarte.

Auf Gerds Erstrezension hin entfachte sich meine Neugier auf dieses Buch samt Thema und ich malte mir zunächst einen rasanten Endzeitthriller (bereits das Cover verspricht: "Thriller") aus, in welchem die Menschheit mit der üblen Katastrophe, dem "ausgebrannten Erdöl" leben muss. Diesen Plot preist ja bereits der Klappentext an …

Doch es kam ganz anders:

Das Buch beginnt nämlich "brav", ganz ohne Katastrophe. Will sagen, der weit größere Teil des Buches handelt von dem Weg der Helden und der gesamten Menschheit hin zum Unheil, zur "Endzeit", die dann zwar später zwischen Mitte und Ende des Buches auch eintritt, aber irgendwie gleichwohl mit leisen Sohlen und dennoch beklemmend spürbar.

Für mich persönlich ist das Thema "überraschender Untergang unserer bekannten Strukturen", sei es beispielsweise durch das Versiegen von Erdöl oder andere Verderben, gegenwärtig so aktuell und wichtig, dass aus meiner Sicht eine weitere (zweite) Rezension des Buches auf comicealer.de erlaubt und angezeigt sein dürfte … wir alle wissen ja, wie sich seit Anfang 2020 unsere Welt "von heute auf morgen" verändert (hat).

Der Hauptheld von Eschbachs AUSGEBRANNT ist Markus Westermann, ein deutscher Vertriebler, der seit seiner Kindheit von den USA träumt und dort Big Business machen will. Er kommt von Deutschland in die USA und beginnt als Freelancer in einem amerikanischen Großunternehmen, um dort eine Software für den deutschen Markt zu optimieren. Markus nennt sich fortan "Marc Westman", sein deutscher Name ist ihm zu profan und er wähnt sich schon auf der Erfolgsleiter nach oben, als die Firmenführung entschließt, auch seiner Karriere ein jähes Ende zu bereiten. Frustriert verlässt er die Firma und lernt Karl Block kennen, einen Erfinder und Ölsucher aus Österreich, der mit der geheimen "Block-Methode" die Macht über das Erdöl verspricht. Und so beginnt für Markus sein neues Leben rund um das Thema Erdöl, welches sich als Pfeiler unserer Gesellschaft entpuppt, und welches das Wohl und Wehe unserer Welt bestimmen kann.

AUSGEBRANNT landet zwar nicht deshalb auf meiner Lieblingsbücherliste, weil es als packender Thriller daher kommt (in Wirklichkeit hat es stellenweise durchaus seine Längen und so manch den Erzählstrang "bremsende" Verästelung; echte Hochspannung kommt doch eher selten auf, das Buch ist aus meiner Sicht nämlich gar kein Thriller, eher ein Roadmovie). Der Roman ist jedoch deshalb auf meiner Empfehlungsliste und recht bemerkenswert, weil er das Thema Erdöl so genial und tief aus verschiedenen Perspektiven ausbreitet, da finden sich gut erzählte Zeitsprünge in die Geschichte, gut recherchierte Ortswechsel (auch nach Saudi Arabien) und damit verbundene Schilderungen der dortigen Gepflogenheiten und politischen Hintergründe, schön erzählte Handlungsstränge scheinbar fremder Protagonisten, die sich am Ende klasse zusammenfügen; all dies macht das Buch zu einem echten Schmankerl.

Hinzu kommt natürlich das "brennende" Thema an sich: Ich war (und bin) stellenweise wirklich schockiert, wie sehr sich die Geschichte unserer Welt in Wirklichkeit um das Thema Erdöl dreht (was ich vorher nicht wusste) und was für Verstrickungen (meist von den USA aus) von den Machthabern "ölbasiert" geflochten wurden und werden.

Freilich kommt für den Leser später im Buch auch "die Tragödie" zum Vorschein, das Erdöl wird knapp! Welche Folgen hat dies für uns Menschen? Und wie gehen Markus und die übrigen Protagonisten damit um?

Alles in allem ist AUSGEBRANNT ein wirklich solider und guter Roman, der (erst) dann so richtig glänzt, wenn der Leser sich für das Thema an sich interessiert. Ich bin sehr froh darüber, Dank Gerds Rezension, über das Werk gestolpert zu sein und es mir gegönnt zu haben.

Auch das Ende der Geschichte fand ich – auch wenn es hierüber durchaus kritische Stimmen gibt – sehr gelungen. Denn ich konnte trotz des schweren Themas mit einem Schmunzeln und einem guten Gefühl das Buch nach der letzten Seite schliessen. Eschbach hat durch sein Buch Eines erreicht: Seither sehe ich unsere Welt ein wenig anders.

Was will man mehr?

MITCH

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