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Die Stimme Zamoniens ist tot

von am 2. Oktober 2012

Gestern Nachmittag ist Dirk Bach verstorben. Viel zu jung und überraschend. Mit ihm zusammen ist die Hoffnung gestorben, dass Walter Moers' Zamonienromane doch noch einmal von ihm eingesprochen werden. Ohne Andreas Fröhlichs Leistung schmälern zu wollen, war die unvergleichliche Stimmenvielfalt von Dirk Bach und seine unnachahmliche Intonation eine mehr als würdige Interpretation der Werke von Walter Moers. Dirk Bach konnte man lieben und hassen – im Fernsehen genau wie bei den Lesungen der Zamonischen Werke. Und genau das hat den unvergleichlichen Reiz der Hörbücher ausgemacht. Wenn Dirk Bach aus Rumo gelesen hat, musste der Zuhörer lachen, weinen – leiden und feiern. Kein anderer hätte die extremen Facetten dieses Buches würdiger interpretieren können. Ob man die tropenbehelmten Auftritte des quirligen Kleinen gemocht hat oder nicht – Zamonien ist mit ihm zu einem Feuerwerk geworden. Ich kenne keinen anderen Schauspieler, der es geschafft hat, bei einem Hörbuch so viele Gefühle in mir zu erwecken, wie Dirk Bach. Es gibt eben gute Erzähler und "Meisterleser" – so war Dirk Bach selbst eine Figur aus "Buchhaim", der "Stadt der träumenden Bücher" und wird als solche unsterblich bleiben.
"Die Meisterleser von Buchhaim gehörten alle einer Zunft an, die seit Hunderten von Jahren existierte, mit peniblen Regeln und Bestimmungen und strengen Aufnahmeprüfungen. Wer in Buchhaim professionell las, war durch eine harte Schule gegangen und beherrschte sein Handwerk. Oft waren es ehemalige Schauspieler oder Sänger, die über kräftige Stimmbänder und eine außergewöhnliche Mimik verfügten. Eines war in ganz Zamonien bekannt: Die Buchhaimer Vorleser waren die besten. Ihre Stimmen erhoben sich mühelos in den höchsten Sopran und stürzten in den tiefsten Baß ab, wenn es der Text erforderte. Sie sangen aus dem Stegreif wie die Nachtigallen, oder sie heulten wie die Werwölfe, sie fauchten wie die Wildkatzen und zischten wie die Klabautergeister, sie konnten ihr Publikum in tiefste Furcht versetzen oder zu hysterischem Gelächter veranlassen."
(Zitat aus "Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers)

von am 2. Oktober 2012

Gestern Nachmittag ist Dirk Bach verstorben. Viel zu jung und überraschend. Mit ihm zusammen ist die Hoffnung gestorben, dass Walter Moers' Zamonienromane doch noch einmal von ihm eingesprochen werden. Ohne Andreas Fröhlichs Leistung schmälern zu wollen, war die unvergleichliche Stimmenvielfalt von Dirk Bach und seine unnachahmliche Intonation eine mehr als würdige Interpretation der Werke von Walter Moers. Dirk Bach konnte man lieben und hassen – im Fernsehen genau wie bei den Lesungen der Zamonischen Werke. Und genau das hat den unvergleichlichen Reiz der Hörbücher ausgemacht. Wenn Dirk Bach aus Rumo gelesen hat, musste der Zuhörer lachen, weinen – leiden und feiern. Kein anderer hätte die extremen Facetten dieses Buches würdiger interpretieren können. Ob man die tropenbehelmten Auftritte des quirligen Kleinen gemocht hat oder nicht – Zamonien ist mit ihm zu einem Feuerwerk geworden. Ich kenne keinen anderen Schauspieler, der es geschafft hat, bei einem Hörbuch so viele Gefühle in mir zu erwecken, wie Dirk Bach. Es gibt eben gute Erzähler und "Meisterleser" – so war Dirk Bach selbst eine Figur aus "Buchhaim", der "Stadt der träumenden Bücher" und wird als solche unsterblich bleiben.
"Die Meisterleser von Buchhaim gehörten alle einer Zunft an, die seit Hunderten von Jahren existierte, mit peniblen Regeln und Bestimmungen und strengen Aufnahmeprüfungen. Wer in Buchhaim professionell las, war durch eine harte Schule gegangen und beherrschte sein Handwerk. Oft waren es ehemalige Schauspieler oder Sänger, die über kräftige Stimmbänder und eine außergewöhnliche Mimik verfügten. Eines war in ganz Zamonien bekannt: Die Buchhaimer Vorleser waren die besten. Ihre Stimmen erhoben sich mühelos in den höchsten Sopran und stürzten in den tiefsten Baß ab, wenn es der Text erforderte. Sie sangen aus dem Stegreif wie die Nachtigallen, oder sie heulten wie die Werwölfe, sie fauchten wie die Wildkatzen und zischten wie die Klabautergeister, sie konnten ihr Publikum in tiefste Furcht versetzen oder zu hysterischem Gelächter veranlassen."
(Zitat aus "Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers)

2 Kommentare zu “Die Stimme Zamoniens ist tot”

  1. Ursula sagt:

    als Fernseh-Knuddel-Ulknudel mochte ich ihn nicht. So kennen ihn aber die meisten. Schaut euch mal das Video an: ein interessanter, aufmüpfiger Mensch. So schätze ich ihn.
    http://www.spiegel.tv/filme/dirk-bach-portrait-1/

  2. Julian sagt:

    Zwar konnte ich wenig mit ihm im Film und Fernsehn anfangen, aber die Zamonienhörbücher mit ihm waren genial. Was für eine super Stimmung und was für ein Leben er in diese eh schon tollen Bücher brachte. Unbeschreiblich. Schade dass er nicht mehr Zamonienromane vertont hat.

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