Nachruf

Danke, Herr Toriyama! 05. April 1955 – 01. März 2024

von am 13. März 2024 noch kein Kommentar

Es gibt nicht viele sinnvolle Dinge, die ich persönlich aus dem Internet ziehe. Aber dann und wann bin ich dankbar, dass heutzutage einfach alles von jedem gepostet wird. Sonst wäre mir sicher der Tod von Akira Toriyama entgangen.
Ich sammle seit über 25 Jahren Manga und dieser Berg von über 2000 Werken, die mein Zuhause (er)füllen begann mit einem Kiesel aus seiner Feder. Dragon Ball. Eine scheinbar simple Geschichte über einen kleinen Jungen mit Affenschwanz und goldenem Herzen, der von seinem Opa so entlegen großgezogen wird, dass er nicht einmal ein Mädchen zu Gesicht bekommen hat und einmal zum stärksten Wesen aller Zeiten aufsteigen sollte. Akira Toriyamas Ideen, seine Zeichnungen und insbesondere sein Humor waren charakteristisch und einnehmend. Nicht umsonst wird sein mittlerweile 40 Jahre altes Epos heute noch aufgelegt und vertrieben. Leider viel zu wenig seine anderen unbekannteren, aber nicht minder interessanten Stories, wie Dr. Slump oder Kajika.
Und jetzt komme ich zu einem weiteren Grund warum ich mich dazu bewegt gefühlt habe diesen Nachruf zu schreiben. Comic im Allgemeinen hat es in Deutschland nie leicht gehabt. Comics zu lesen oder gar zu sammeln wurde und wird leider auch heutzutage noch als unseriös betrachtet. Nicht als Kunst oder erfüllendes und lehrreiches Hobby. Gefühlt aber steht Manga nun an der Stelle an der Comics vor 40 Jahren standen. Von Verlagen als kurzlebiges Konsumgut ausgeschlachtet und von Nichtlesern als Teenie-Droge verpöhnt. Wenn es nicht die großen Ausnahmen wie Jiro Taniguchi – leider auch schon verstorben – oder Naoki Urasawa in unsere Buchhandlungen geschafft hätten, würde Manga vermutlich noch schlechter dastehen. Wie komme ich darauf? Persönliche Erfahrung. Ich fühle mich ziemlich einsam als erwachsener ernsthafter Manga-Sammler. Auch im Laden gibt es kaum Gesprächspartner, die tiefer auf die Materie Manga eingehen möchten. Dabei stehen Manga frankobelgischen oder gar amerikanischen Comics in nichts nach. Meiner Meinung nach sogar im Gegenteil. Manga ist eines der ältesten Comicformate der Welt, wurde über Jahrhunderte (!) angewandt, geschliffen und verinnerlicht.
Und deshalb schreibe ich diesen Nachruf, um auf einen Autoren – einen Mangaka – aufmerksam zu machen, der Großes geleistet hat. Der sich einen Namen auch außerhalb des japanischen Comicmarktes gemacht hat. Einen Platz in meiner persönlichen Hall of Fame verdient hat. Und meine Kindheit mit einem Licht erhellt hat, dass kein anderer hätte spenden können.
Danke, Herr Toriyama!

Es gibt nicht viele sinnvolle Dinge, die ich persönlich aus dem Internet ziehe. Aber dann und wann bin ich dankbar, dass heutzutage einfach alles von jedem gepostet wird. Sonst wäre mir sicher der Tod von Akira Toriyama entgangen.
Ich sammle seit über 25 Jahren Manga und dieser Berg von über

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Nachruf auf H. W. Franke (1927 – 2022)

von am 20. Juli 2022 Kommentare deaktiviert für Nachruf auf H. W. Franke (1927 – 2022)

Herbert W. Franke ist im Alter von 95 Jahren gestorben!
Wie jetzt? War das nicht erst gestern, dass ich ihm in der EXODUS zu seinem 90. Geburtstag gratuliert habe – und kurz vorher in der phantastisch! die Frage stellte: „Was macht eigentlich … Herbert W. Franke?“ So war es eigentlich immer mit diesem Wiener Tausendsassa – wenn man ihn irgendwo dingfest machen wollte, war er schon wieder weiter. Rastlos verfolgte er mehr als ein halbes Dutzend Karrieren, von denen jede Einzelne für einen „Normalmenschen“ ausgereicht hätte. Egal ob als Schriftsteller, Herausgeber, Dichter, Dramatiker, Höhlenforscher, Computer-Künstler, Philosoph, Philologe, Futurologe, immer gab er sein Bestes und immer stellte er sein Publikum zufrieden. Experimentierfreudig, innovativ, unabhängig – all dies traf auf Herbert W. Franke zu wie auf kaum einen anderen deutschsprachigen Künstler, der sich in die vermeintlichen Niederungen der Genreliteratur begeben hat. Unbedingt hinzufügen muss ich an dieser Stelle noch ein „großzügig“! In den Genuss dieser Großzügigkeit kamen 1980 eine Handvoll junger Science-Fiction-Fans aus Würzburg, die, ohne große Ahnung und eigentlich recht naiv und respektlos, den arrivierten Professor Doktor Franke anschrieben, ob er nicht „irgendwas“ hätte, das sie in ihrem, noch in Planung befindlichen, neuen „Magazin für Science-Fiction“ veröffentlichen könnten? Unfassbar freundlich und eben auch großzügig stellte Herbert W. Franke uns das Drehbuch für sein soeben fertiggestelltes Fernsehspiel „Die Stimmen der Sylphiden“ (Produziert vom ZDF) zur Verfügung, das dann auch das Herzstück des ersten COSMONAUT wurde. (Für meine Illustrationen wage ich mich bis heute nicht zu entschuldigen – ich war jung und wollte den Ruhm.) Als „Bezahlung“ (natürlich hatte Franke von uns keinerlei Entlohnung verlangt) sandten wir ihm damals zwei „Bocksbeutel“ – und unseren tief empfundenen Dank.
Prof. Dr. phil. Herbert W. Franke wurde am 14. Mai 1927 in Wien geboren. An der dortigen Universität studierte er Physik, Mathematik, Chemie, Psychologie und Philosophie. 1950 Dissertation zum Doktor der Philosophie. Von 1973 bis 1997 hatte er einem Lehrauftrag für »Kybernetische Ästhetik und Computerkunst« an der Universität München. Weitere Lehraufträge u. a. für Computergrafik an der Akademie der Bildenden Künste München und für eine »Einführung in die Science-Fiction-Literatur« an der Hochschule für Gestaltung in Bielefeld. 1979 war er Mitbegründer des ARS ELECTRONICA-Festivals in Linz, Österreich. 1980 wurde Herbert W. Franke zum Mitglied des deutschen PEN-Clubs gewählt; im selben Jahr wurde ihm der Berufstitel Professor verliehen. Seit 1957 veröffentlichte Franke Sachbücher und erzählende Texte, darunter etwa 20 SF-Romane, mehrere Story-Sammlungen und Dutzende Anthologien. Er war jahrelang für die SF-Programme der Verlage Goldmann und Heyne verantwortlich, gab bei Ullstein 1984 die Reihe „Ozeanische Bibliothek“ heraus, und erhielt für sein Schaffen mehrfach den Deutschen Science Fiction Preis und den Kurd Laßwitz Preis. Seit 2015 sind in der von p.machinery veranstalteten Herbert W. Franke-Werkausgabe bereits 18 Bände erschienen.
Am 16. Juli 2022 informierte seine Frau Susanne Päch die Öffentlichkeit über das Ableben ihres „geliebten Dinosauriers“ (Päch).

Horst Illmer

Herbert W. Franke ist im Alter von 95 Jahren gestorben!
Wie jetzt? War das nicht erst gestern, dass ich ihm in der EXODUS zu seinem 90. Geburtstag gratuliert habe – und kurz vorher in der phantastisch! die Frage stellte: „Was macht eigentlich … Herbert W. Franke?“ So war es eigentlich

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Zum Tode George Pérez

von am 17. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Zum Tode George Pérez

Am 06. Mai ist George Pérez an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben. Er wurde 67 Jahre alt.
Vita und Wirken
Pérez wurde am 09. Juni 1954 als Sohn puerto-ricanischer Einwanderer in New York geboren. Seine ersten professionellen Arbeiteten veröffentlichte er 1973 für Marvel Comics wo er zunächst der Assistent des Zeichners Rick Buckler war. Nach über vier Jahrzehnten musste Pérez seine Karriere 2019 aus gesundheitlichen Gründen beenden. Dennoch war er für einige Jahre weiterhin ein gern gesehener Gast auf Conventions, der im Ruf stand, sich für seine BewunderInnen viel Zeit zu nehmen und für jeden ein freundliches Wort übrig zu haben. Auch bei seinen KollegInnen war Pérez sehr beliebt, was man nicht zuletzt an den Reaktionen auf seinen Tod in den sozialen Medien sieht. Als Autor oder Zeichner arbeitete er an fast allen wichtigen Figuren, die Marvel oder DC Comics aufbieten können. Er war für seine Stärke bekannt, Szenen mit vielen verschiedenen Figuren zu gestalten und jedem ein individuelles Gesicht zu verleihen. Das machte ihn zum idealen Zeichner für Reihen wie AVENGERS oder JUSTICE LEAGUE OF AMERICA.
Ein Held unter Helden
Am 07. Dezember vergangenen Jahres gab er über seine Facebook-Seite nicht nur Auskunft über seinen Gesundheitszustand sondern auch über seine Entscheidung, von einer Behandlung abzusehen. Mit George Pérez tritt ein Titan des US-Comics ab, der seine positive Einstellung zum Leben bis zuletzt nicht abgelegt hat. Auf jedem seitdem veröffentlichten Foto hatte er ein Lächeln im Gesicht. Er trat seinem Tod entgegen, wie es einer der von ihm gestalteten Helden getan hätte.
Anfang, Ende… und darüber hinaus
Seine ersten Lorbeeren verdiente sich Pérez mit der Gestaltung der Abenteuer der Sons of the Tiger in DEADLY HANDS OF KUNG FU. Auf den Seiten dieses Magazins schuf er die erste Inkarnation von White Tiger, dem ersten puerto-ricanischen Superhelden überhaupt. Für Marvel Comics arbeitete er dann an FANTASTIC FOUR, CREATURES ON THE LOOSE und INHUMANS. Für ein Jahresheft der Fantastischen Vier tat er sich erstmals mit Autor Marv Wolfman zusammen. Seinen Durchbruch errang er mit einer Strecke AVENGERS für die er die Figur des Taskmasters schuf. Noch während der Arbeit an dieser Serie begann er gemeinsam mit Wolfman eines seiner bedeutendsten Projekte – die Neuinterpretation von DCs Teen Titans.
THE NEW TEEN TITANS wurde zu einem Überraschungshit. Die Serie verkaufte sich zeitweise besser als Marvels X-MEN. Wolfman und Pérez nahmen sich Themen wie Depressionen, Drogen- und Alkoholmissbrauch und Rassismus an. Dadurch behalten diese Hefte bis heute eine gewisse Aktualität. In dieser Zeit zeichnete er auch JUSTICE LEAGUE OF AMERICA und beinahe ein Crossover mit Marvels AVENGERS. Mit Wolfman krempelte er in CRISIS ON INFINITE EARTHS das Multiversum um bevor er als Autor und Zeichner WONDER WOMAN eine Generalüberholung unterzog. Regisseurin Patty Jenkins gibt diesen Titel als einen großen Einfluss auf den Film von 2017 an.
In den 90ern zeichnete er die ersten Ausgaben von INFINITY GAUNTLET, der Inspiration für die letzten beiden AVENGERS-Filme und das grandiose HULK: FUTURE IMPERFECT. Er war kurzzeitig als Autor für SILVER SURFER tätig bevor er mit Autor Kurt Busiek Ende der 90er zu AVENGERS zurückkehrte. Gemeinsam mit Busiek kam es – ca. zwanzig Jahre später – doch noch zum Crossover der beiden „großen“ Teams von DC und Marvel. Bis 2019 arbeitete Pérez als Autor, Zeichner oder Inker an verschiedenen Titeln.

Am 06. Mai ist George Pérez an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben. Er wurde 67 Jahre alt.
Vita und Wirken
Pérez wurde am 09. Juni 1954 als Sohn puerto-ricanischer Einwanderer in New York geboren. Seine ersten professionellen Arbeiteten veröffentlichte er 1973 für Marvel Comics wo er zunächst der Assistent des

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Zum Tode Neal Adams

von am 10. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Zum Tode Neal Adams

Nachruf
Am 28. April ist Neal Adams im Alter von 80 Jahren verstorben.
Adams gilt bis heute als einer der einflussreichsten und wichtigsten Zeichner. Trotz eines eher überschaubaren Outputs. Neben Jim Steranko war er der Star der späten 1960er, dessen Stil sich durch einen starken Realismus und eine für damalige Verhältnisse ungewöhnliche Panelaufteilung auszeichnete. Er hat mehr Wert auf Körpersprache und das Spiel mit Licht und Schatten gelegt, als es damals üblich war.
Während Neal Adams seine Abschied von der Bühne der Welt nimmt, wird er in seinen Arbeiten weiterleben, die auch Jahrzehnte nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung nur wenig von ihrer Wirkung verloren haben.
Werdegang und Schaffen
Adams, der zunächst von DC Comics abgewiesen wurde, begann seine Karriere als Cartoonist in den frühen 60ern bei Archie Comics. Nachdem eines seiner Panels eher durch glückliche Umstände veröffentlicht wurde. Einem seiner Kollegen ist eine Zeichnung misslungen, auf der die Verwandlung des Titelhelden Tommy Troy in sein Alter Ego The Fly nicht so recht gelang. Unter den Probezeichnungen für Archie befand sich ein passendes Bild und dies wurde stattdessen genommen. Den Rest seiner Zeit bei Archie Comics verbrachte Adams mit Füllarbeiten bevor er als Werbezeichner anfing.
Mit dem Zeitungsstrip BEN CASEY verdiente sich Adams dann seine ersten Lorbeeren als Comiczeichner während er weiterhin seine Karriere als Werbeillustrator vorantrieb.
In den späten 60ern arbeitete er an den Horrortiteln von Warren Publishing bevor er bei DC Comics landete. Während dieser Zeit erschienen auch die ersten von ihm gezeichneten Geschichten mit BATMAN. Seinen Durchbruch feierte er indes beim Konkurrenten Marvel Comics mit einer bis heute regelmäßig nachgedruckten Strecke an X-MEN, die auch den Grundstein seiner fruchtbaren Zusammenarbeit mit Autorenlegende Dennis O’Neil lieferte. Für Marvel arbeitete er in diesem Zeitraum auch an AVENGERS: THE KREE-SKRULL WAR mit und schuf gemeinsam Roy Thomas und anderen die Figur Killraven deren Abenteuer in einer Welt spielen, die auf H. G. Wells THE WAR OF THE WORLDS aufbauen.
Zurück bei DC lieferte er – gemeinsam mit dem schon erwähnten Denny O’Neil – seine wohl bekanntesten Arbeiten ab. Ihre Geschichten waren maßgeblich daran beteiligt, Batman zu seinen düsteren und realistischeren Wurzeln zurückzuführen. Der cartoonhafte Look, der dem Fledermausmann von Zeichnern wie Sheldon Moldoff oder Dick Sprang aufgedrückt wurde, sollte dadurch bald der Vergangenheit angehören. Mit GREEN LANTERN/GREEN ARROW: HARD TRAVELIN’ HEROES hat das erfolgreiche Duo Tiefen ausgelotet, an die man sich im Superhelden-Comic zuvor nur im Ansatz gewagt hat. Wie auch ihr Run an X-MEN wurden diese Geschichten bis heute immer wieder nachgedruckt.
1978 zeichnete Adams das Crossover SUPERMAN vs. MUHAMMAD ALI. Für lange Zeit sollte dies seine letzte größere Arbeit werden. Für die nächsten Jahre konzentrierte sich Adams auf seine Firma Continuity Associates und steuerte gelegentlich Titelbilder für Sammelbände seiner alten Geschichten bei. 1988 entwarf er ein neues Kostüm für Batmans Partner Robin. Gedacht war es für die erste Version, Dick Grayson. Verwendung fand es allerdings erst für den dritten Robin, Tim Drake.
Erst in den 2000ern kehrte Adams zu seinem alten Betätigungsfeld zurück. Er zeichnete einige Geschichten für Marvel und 2010 lieferte er das recht eigenwillige BATMAN: ODYSSEY ab, wofür er auch als Autor verantwortlich zeichnete. 2019 lieferte er BATMAN vs. RA’S AL GHUL ab (die letzten Hefte kamen aufgrund von Covid-19 erst 2021 auf den Markt) bevor er 2020 seine letzte Arbeit ablieferte – FANTASTIC FOUR: ANTITHESIS (geschrieben von Mark Waid).

Nachruf
Am 28. April ist Neal Adams im Alter von 80 Jahren verstorben.
Adams gilt bis heute als einer der einflussreichsten und wichtigsten Zeichner. Trotz eines eher überschaubaren Outputs. Neben Jim Steranko war er der Star der späten 1960er, dessen Stil sich durch einen starken Realismus und eine für damalige

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Zum Tode Dennis O’Neils

von am 13. Juni 2020 1 Kommentar

Am 11. Juni ist Dennis O’Neil im Alter von 81 Jahren verstorben. O’Neil wurde in den 1960ern von Marvel-Legende Roy Thomas entdeckt. Bis in die 90er arbeitet er als Autor und Redakteur für beide Branchen-Riesen. Seine ersten Arbeiten verfasste er für DR. STRANGE. Am bekanntesten dürfte er heute für seine Kollaborationen mit Zeichnerlegende Neal Adams sein, mit dem er erstmals gemeinsam an X-MEN arbeitete. Später sorgten die beiden für eine Generalüberholung der BATMAN-Titel und machten den Mitternachtsdetektiv wieder zu einer düsteren Figur. In diesen Geschichte wurde die Figur des Ra’s al Ghul eingeführt, der 2005 auch der Protagonist in BATMAN BEGINS war. Die Romanversionen zu diesem Film und seiner Fortsetzung stammen ebenfalls aus O’Neils Feder.
O’Neil machte nie einen Hehl aus seinen liberalen politischen Ansichten. Diese spiegeln sich in der heute legendären Geschichte HARD TRAVELIN' HEROES wider, in der O’Neil seine Helden Green Lantern und Green Arrow auf eine Reise durchs Herz Amerikas schickte, in deren Verlauf sich die beiden grüngewandeten Helden solchen Problemen wie Rassismus und Drogenmissbrauch stellen mussten. DCs hauseigener Robin Hood war hierbei O’Neils Sprachrohr für Geschichten, die in Anbetracht kürzlich zurückliegender Ereignisse auch heute noch aktuell sind. In eine ähnliche Richtung geht die Serie THE QUESTION an der er gemeinsam mit Zeichner Denys Cowan arbeitete. In den 90ern half er bei der Erfindung von Batmans kurzfristigem Vertreter Azrael, arbeitete mit an BATMAN: KNIGHTFALL (wozu er auch die Romanfassung schrieb) und war lange Jahre der Redakteur der Fledermaus-Titel. Seine letzte für DC veröffentlichte Arbeit war eine der Geschichten in DETECTIVE COMICS 1000.
Auch wenn der Löwenanteil von O’Neils Arbeit für DC Comics erbracht wurde, war er auch in späteren Jahren kein Fremder bei Marvel Comics. Nach den oben erwähnten Geschichten kehrte er Anfang der 80er zu Marvel zurück. Dort schrieb er u. a. für SPIDER-MAN und DAREDEVIL. Als Redakteur betreute er den jungen Frank Miller als dieser die Serie des Teufels von Hell’s Kitchen übernah. Mitte der 80er trat Hasbro an Marvel Comics heran, um eine ihrer populärsten Spielzeugreihen mit einer Comicserie zu bewerben – THE TRANSFORMERS. O’Neil half bei der Ausarbeitung der Figuren und er war es, dem OPTIMUS PRIME seinen Namen verdankt. Für IRON MAN dachte er sich Obadiah Stane aus, der wiederum im ersten Film mit dem "goldenen Rächer" als Gegenspieler herhalten durfte.
Seine Beiträge über drei Jahrzehnte machten Dennis O’Neil schon zu seinen Lebzeiten zu einer Legende in seinem Feld. In seinen bis heute berühmten Strecken wird er für viele weitere Generationen weiterleben.

Am 11. Juni ist Dennis O’Neil im Alter von 81 Jahren verstorben. O’Neil wurde in den 1960ern von Marvel-Legende Roy Thomas entdeckt. Bis in die 90er arbeitet er als Autor und Redakteur für beide Branchen-Riesen. Seine ersten Arbeiten verfasste er für DR. STRANGE. Am bekanntesten dürfte er heute für seine Kollaborationen mit Zeichnerlegende

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Uderzo 25. April 1927 – 24. März 2020

von am 24. März 2020 Kommentare deaktiviert für Uderzo 25. April 1927 – 24. März 2020

Asterix steht in Deutschland wie kein anderes Comic für breite Akzeptanz. Entgegen aller sonstigen Ablehnung war Asterix bereits in meiner Jugend auch hierzulande verbreitet und ist bis heute eine der auflagenstärksten Comicpublikationen im deutschsprachigen Raum. Heute ist in hohem Alter der zweite Vater des kleinen Galliers verstorben. Albert Uderzo folgt damit Jahre später René Goscinny in den Olymp ewigen Ruhmes. Die zeichnerische Brillianz hat uns über Jahrzehnte unendliche Momente Genuss und Spaß bereitet. Am Abend eines Langen Lebens kann er getrost auf Großes zurückblicken. Durch seinen Erfolg weit über die Grenzen hinaus ist Uderzo auch zu einem Botschafter francobelgischer Comic-Kunst geworden. 
Danke für all die Freude die du uns geschenkt hast und für das was du für das Comic getan hast. Mögest du jetzt deine Ruhe finden… vielleicht in einem kleinen gallischen Dorf.

 

Asterix steht in Deutschland wie kein anderes Comic für breite Akzeptanz. Entgegen aller sonstigen Ablehnung war Asterix bereits in meiner Jugend auch hierzulande verbreitet und ist bis heute eine der auflagenstärksten Comicpublikationen im deutschsprachigen Raum. Heute ist in hohem Alter der zweite Vater des kleinen Galliers verstorben. Albert Uderzo folgt

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Harlan Ellison 1934 – 2018

von am 2. Juli 2018 Kommentare deaktiviert für Harlan Ellison 1934 – 2018

Er war der Meister der kurzen Form. Seine Stories, Essays, Comics, Drehbücher, Vorworte, Interviews, Rezensionen usw. waren immer mindestens großartig. Die „Great American Novel“ jedoch war von ihm nicht zu erwarten. Dazu hatte er einfach nicht die Geduld.
Harlan Ellison war der „King of Pop“ der amerikanischen Science Fiction. Er war einer der am meisten mit Preisen überhäuften Autoren der Gegenwart. Er war überall zuhause, kein Genre war ihm fremd, doch seine Liebe galt der phantastischen Kunst in all ihren Ausprägungen. Diese Liebe wurde erwidert. Für viele Genre-Künstler war er Vorbild, Freund und Förderer – und für viele Kritiker war er die Nemesis an der sie sich ihr Leben lang abarbeiteten. Und Ellison ging keinem Kampf, keiner Herausforderung, keiner Konfrontation jemals aus dem Weg! Legendär wurden seine Prozesse gegen Giganten der Branche wie CBS, Warner, Paramount oder James Cameron, aber auch Kollegen wie Charles Platt oder Connie Willis konnten mit einem Satz oder einer leichtsinnig geäußerten Kritik sein Missfallen erregen.
Ellison war ein Sammler: Sein Haus nannte er zuerst (niemals einem Wortspiel abgeneigt) „Ellison Wonderland“, nur um es dann in „The Lost Aztec Temple of Mars“ umzutaufen. Seine Sammlung enthielt angeblich mehr als 750.000 Einzelstücke.
Ellison war fünf Mal verheiratet. Er schrieb mehrere hundert Kurzgeschichten. Er „erfand“ die literarische Fernsehkritik. Er las dutzende von Hörbüchern ein. Er gab Schreibkurse und schrieb selbst im Schaufenster eines Kaufhauses. Er war der Herausgeber der zwei wichtigsten Science-Fiction-Anthologien: DANGEROUS VISIONS und AGAIN, DANGEROUS VISIONS.
Am 28. Juni 2018 vollendete Harlan Ellison dann schließlich doch noch ein monumentales Epos: den Roman seines Lebens. Es ist eine „Great American Novel“ geworden.
I love Harlan. He is my big brother from another mother. He’s willing to slap me upside the head whenever (he thinks) I need it.” David Gerrold, „Foreword” in: Nat Segaloff – A LIT FUSE. (S. 14)
 
Horst Illmer

Danke an Horst für diesen Nachruf und für die folgende Rezension des einzigen derzeit lieferbaren Bandes von Harlan Ellison in deutscher Sprache.

Gerd

Er war der Meister der kurzen Form. Seine Stories, Essays, Comics, Drehbücher, Vorworte, Interviews, Rezensionen usw. waren immer mindestens großartig. Die „Great American Novel“ jedoch war von ihm nicht zu erwarten. Dazu hatte er einfach nicht die Geduld.
Harlan Ellison war der „King of Pop“ der amerikanischen Science Fiction. Er

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"Worte sind mein Metier"

von am 30. Januar 2018 Kommentare deaktiviert für "Worte sind mein Metier"

Gedanken zum Abschied von Ursula K. Le Guin (1929 – 2018)

Es waren nicht zuletzt die Romane und Erzählungen von Ursula Le Guin, die meinen Entschluss, selbst zu schreiben, mit beförderten. Es war nicht zuletzt der Ärger über eine Verlagspolitik, die Le Guin-Bücher über Jahre hinweg als nicht mehr verkäuflich abstempelte, die mich dazu brachte, meine spärlichen Englischkenntnisse zusammenzukratzen und eine Geschichte von ihr ins Deutsche zu übersetzen. Und es war nicht zuletzt die Lektüre ihres Internet-Blogs, die mich dazu brachte, dass ich Ursula le Guin als (zwar entferntes, aber umso mehr geliebtes) Familienmitglied betrachtete.
Words Are My Matter“ – Worte waren ihr Metier, ihre Sache, ihr Lebensmittelpunkt, ihr Vermögen, ihre Angelegenheit, ihr Streitgegenstand, ihr Ausdrucksmittel – und, falls nötig, auch der (vom Wörterbuch angebotene) Eiter, den sie wohldosiert zu verspritzen verstand.
Wie könnte man sich besser von einer Erzählerin verabschieden als mit einer Geschichte?
Im Vorwort zu einem ihrer letzten Bücher, das den vieldeutigen Titel WORDS ARE MY MATTER trägt, erzählt Ursula K. Le Guin davon, wie viel mehr Vergnügen es ihr bereitet, Prosa oder Gedichte zu lesen – im Vergleich zu Sachtexten. Sie erklärt dies ausführlich mit ihrem Wunsch, unterhalten und keinesfalls gelangweilt zu werden und damit, dass nichtfiktionale Texte zumeist viel zu abstrakt und zu wenig eingängig sind. Sie kennt dabei natürlich den Umkehrschluss: Als Autorin, die selbst Sachbücher schreibt, sind die von ihr angelegten Maßstäbe auch für sie fürchterlich schwer zu erfüllen.
Ganz anders ergeht es ihr beim Schreiben von Gedichten oder Geschichten: „Das ist ganz natürlich für mich. Ich mache es, ich will es, ich finde Erfüllung dabei, so wie ein Tänzer im Tanz oder ein Baum beim Wachsen.“
Dann folgt die Anekdote ihrer berühmt gewordenen Rede während der Verleihung der National Book Foundation Medal im November 2014. (Im Internet zu finden und unbedingt sehens- und hörenswert.) „Ich wurde im Juni darüber informiert, dass mir diese Ehrung zuteilwürde, solange ich dafür nach New York kommen und eine Dankesrede von weniger als sieben Minuten Länge halten würde. Ich akzeptierte trotz vieler Bedenken. Von Juni bis November arbeitete ich an dieser kurzen Ansprache. Selbst an einem Gedicht hatte ich noch niemals so lange und so obsessiv gefeilt, und noch nie war ich mir so unsicher, ob das was ich sagen würde, auch das Richtige wäre – und das was ich sagen sollte. Wer war ich denn, dass ich auf der Jahrestagung der Druckindustrie den versammelten Verlegern in ihre Festbowle spuckte? Nun, tatsächlich war ich die Einzige, die das tun konnte. Also tat ich’s.
Und das alles ist jetzt vorbei. Für immer. Diese unvergleichliche Stimme wird sich niemals mehr erheben. Wir werden keine neuen Geschichten, Gedichte, ja nicht einmal mehr Preisreden, Vorworte oder Buchbesprechungen von Ursula Le Guin zu hören und zu lesen bekommen. Am 22. Januar 2018 hat die Große Bärin diesen Planeten verlassen. Sie wird uns nun beim Blick in den Sternenhimmel als Orientierung dienen – und natürlich weiterhin beim Blick in ihre Bücher.

Horst Illmer

Gedanken zum Abschied von Ursula K. Le Guin (1929 – 2018)

Es waren nicht zuletzt die Romane und Erzählungen von Ursula Le Guin, die meinen Entschluss, selbst zu schreiben, mit beförderten. Es war nicht zuletzt der Ärger über eine Verlagspolitik, die Le Guin-Bücher über Jahre hinweg als

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Brian W. Aldiss 1925 – 2017

von am 1. September 2017 Kommentare deaktiviert für Brian W. Aldiss 1925 – 2017

Es gibt immer wieder so Momente, in denen ich innehalte und einen Blick zurück werfe. Jetzt gerade ist solch ein Moment. In meiner an Schätzen nicht gerade armen Bibliothek halte ich beim Buchstaben „A“ die drei HELICONIA-Bände des Bechtermünz Verlags, die ich mir vor vielen Jahren auf einer Convention von Brian W. Aldiss signieren ließ, in besonderen Ehren. Und wenn dereinst jemand meine Handbibliothek durchforstet, wird er verwundert auf die vielen hundert Korrekturen und Anmerkungen blicken, die meine Ausgabe von DER MILLIARDEN JAHRE TRAUM (Bastei) „zieren“. Wie kaum ein anderes Sekundärwerk zur Science Fiction hat mich gerade diese Genre-Geschichte, die Aldiss in Zusammenarbeit mit David Wingrove schrieb, zu Anerkennung und Widerspruch angeregt. Und das ist es wohl auch, was Brian Wilson Aldiss so einzigartig machte: Seine unverstellte Zugänglichkeit. Jedes seiner Werke vermittelt den Eindruck, dass da ein Mensch für Menschen schreibt, fast so, als ob man einen langen Brief (keine E-Mail!) von einem guten alten Bekannten liest. Obwohl seit vielen Jahren nichts Neues mehr von ihm in Deutschland erschienen ist (nur die Edition Phantasia hält noch einen Titel lieferbar), war er für mich doch immer irgendwie präsent. Am 19. August 2017, genau einen Tag nach seinem 92. Geburtstag, verstarb Brian Aldiss in seinem Haus in Oxford – und ich hoffe, er konnte von seinen Freunden und Verwandten noch einmal so richtig gefeiert werden und von allen Abschied nehmen.

Ergänzung von Gerd: Für alle, die sich für das Werk von Aldiss interessieren sei angemerkt, dass derzeit leider außer dem Titel "Terror" (Edition Phantasia) kein einziger Band in deutscher Sprache lieferbar ist. Trotzdem lohnt sich die Rezi zu "Heliconia" auf Temporamores im aktuellen Newsletter.

Es gibt immer wieder so Momente, in denen ich innehalte und einen Blick zurück werfe. Jetzt gerade ist solch ein Moment. In meiner an Schätzen nicht gerade armen Bibliothek halte ich beim Buchstaben „A“ die drei HELICONIA-Bände des Bechtermünz Verlags, die ich mir vor vielen Jahren auf einer Convention von

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Zum Tode Bernie Wrightsons

von am 19. März 2017 Kommentare deaktiviert für Zum Tode Bernie Wrightsons

Wenn man sich mit US-Comics beschäftigt, gibt es einige Namen, an denen man nicht vorbeikommt. Frauen und Männer, die der sog. „neunten Kunst“ ihren Stempel aufdrückten und Comiclandschaft nachhaltig prägten. An vorderster Stelle werden viele sofort an Stan Lee oder Jack Kirby denken, deren große Schaffenskraft vor über fünfzig Jahren die Superhelden wieder salonfähig machte. Sicher, DC hat schon einige zuvor begonnen, die buntgekleideten Helden wieder ins Feld zu schicken. Aber nicht mit der Kraft und Wirkung der frühen Marvel Comics.
Bernie Wrightson (27.10.1948 – 19.03.2017) mag vergleichsweise ein wenig in der zweiten Reihe stehen. Zumindest kam es mir in den letzten Jahren so vor. Zweifellos völlig zu unrecht, war er doch neben Richard Corben der wohl profilierteste Zeichner für Horrorcomics. Zu seinem Portfolio gehören Arbeiten für alle großen Verlagshäuser der USA, Illustrationen zu Stephen Kings Kurzroman „Cycle of the Werewolf“ und eine ganz speziell seine Beteiligung an der Erschaffung des Horror(comic)klassikers „Swamp Thing“, den er gemeinsam mit Autor Len Wein in den frühen 70ern erschaffen hat. Bis heute gehören diese Geschichten zu den lesenswertesten Abenteuern des Sumpfdings, die jemals erschienen sind. Zu meinen persönlichen Favoriten gehört außerdem die 1988 erschienen und von Jim Starlin geschriebene Miniserie „Batman: The Cult“ die durch nicht nur durch eine beklemmende Story besticht sondern auch einige der düstersten Bilder zeigt, die es beim Mitternachtsdetektiv überhaupt je gab. Seine Vielseitigkeit indes hat Wrightson in leichtherzigeren Geschichten wie „Hulk/Thing: The Big Change“ unter Beweis gestellt. Zweifelsfrei als „ein Wrightson“ zu erkennen, aber mit deutlich weniger düsterem Strich gezeichnet.
Besonders gut kommt Bernies Kunst in schwarzweiß zur Geltung. Wie bei so vielen. Sein Tod macht die Welt nun ein bisschen schwarzer als sie zuvor war. Eine Ironie, möchte ich glauben, die Bernie zu schätzen gewusst hätte.
Bernie Wrightson erlag dem Kampf gegen den Krebs. Er hinterlässt seine Frau Liz, zwei Söhne und einen Stiefsohn. Das Team von comicdealer.de sendet den Hinterbliebenen die besten Wünsche. Bernie Wrightson wird in seiner Kunst weiterleben. Vielen Dank und ruhe in Frieden!

Wenn man sich mit US-Comics beschäftigt, gibt es einige Namen, an denen man nicht vorbeikommt. Frauen und Männer, die der sog. „neunten Kunst“ ihren Stempel aufdrückten und Comiclandschaft nachhaltig prägten. An vorderster Stelle werden viele sofort an Stan Lee oder Jack Kirby denken, deren große Schaffenskraft vor über fünfzig Jahren

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Zum Tode Malte S. Sembtens

von am 25. April 2016 Kommentare deaktiviert für Zum Tode Malte S. Sembtens

Am Nachmittag des 22. April ist Malte S. Sembten im Alter von 50 Jahren verstorben. Als ich Tags darauf von seinem Ableben erfuhr, hat mich das kalt erwischt. Ich kann nicht behaupten, dass Malte und ich enge Freunde gewesen sind. Wir haben uns nicht einmal persönlich gekannt und waren in vielen Dingen unterschiedlicher Meinung. Unsere Kommunikation erfolgte ausschließlich über soziale Netzwerke. Sembten war mitunter ein streitbarer Gesprächspartner. Aber auch einer, der über ein großes Interesse und Wissen an der unheimlichen Phantastik verfügte. Das führte zu einigen informativen und kurzweiligen Unterhaltungen. Außerdem stand er mir gelegentlich als geduldiger Ansprechpartner zur Verfügung, wenn ich für einen Artikel für comicdealer.de recherchiert habe. Dafür ziehe ich meinen Hut.
In der deutschen Phantastikszene machte sich Sembten seit 1980ern einen Namen als Herausgaber, Illustrator und Verfasser unheimlicher Geschichten. Seine erste Story wurde 1990 in einer Anthologie veröffentlicht. Er war gemeinsam mit Uwe Voehl und Uwe Sommerlad für das Fanzine Necropolitan verantwortlich. Seine erste eigene Kurzgeschichtensammlung Hippokratische Gesichter erschien 1996 in Frank Festas Edition Metzengerstein. Für Festa hat er in den letzten Jahren die Übersetzung der gesammelten Werke Clark Ashton Smiths übernommen. Sembten gehörte neben Michael Siefener und „Eddie“ M. Angerhuber zur Speerspitze anspruchsvoller deutschsprachiger Horrorliteratur. Die hiesige Szene verliert mit ihm eine ihrer interessantesten Stimmen.

Am Nachmittag des 22. April ist Malte S. Sembten im Alter von 50 Jahren verstorben. Als ich Tags darauf von seinem Ableben erfuhr, hat mich das kalt erwischt. Ich kann nicht behaupten, dass Malte und ich enge Freunde gewesen sind. Wir haben uns nicht einmal persönlich gekannt und waren in

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Space Oddity

von am 11. Januar 2016 Kommentare deaktiviert für Space Oddity

David Bowie war nicht nur Musiker, Schauspieler und Produzent, sondern auch eine Ikone – nicht nur der Pop Musik, sondern auch für viele Fans der Phantastik. Ob mit Ziggy Stardust oder Space Oddity, es war oft ein phantastisches Element in seinen Texten und auch in seinen Filmen, wie zum Beispiel Reise ins Labyrinth oder Der Mann, der vom Himmel fiel. Phantastik Autoren haben sich immer wieder durch ihn inspirieren lassen und in dem ein oder anderen Roman taucht er auch in persona auf.
Frank Schätzing lässt den dann 80 jährigen in seinem Science Fiction Roman Limit auf einer Space Station "Space Oddity" singen. 2025. zu dieser Begebenheit wird es jetzt leider nicht mehr kommen. Denn gestern ist Bowie von dieser Welt gegangen.
Für mich einer der Größten und eine der Ikonen unserer Kultur, die mich immer beeinflusst und inspiriert haben.
Though I’m past one hundred thousand miles
I’m feeling very still
And I think my spaceship knows which way to go

David Bowie war nicht nur Musiker, Schauspieler und Produzent, sondern auch eine Ikone – nicht nur der Pop Musik, sondern auch für viele Fans der Phantastik. Ob mit Ziggy Stardust oder Space Oddity, es war oft ein phantastisches Element in seinen Texten und auch in seinen Filmen, wie zum Beispiel

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Das Ende einer Ära: Wolfgang Jeschke 1936 – 2015

von am 12. Juni 2015 Kommentare deaktiviert für Das Ende einer Ära: Wolfgang Jeschke 1936 – 2015

Wolfgang Jeschke war, ich zögere nicht, es so direkt zu schreiben, die wichtigste Figur der Science Fiction in Deutschland.
Sein Wirken als Redakteur und Lektor im Heyne Verlag hat eine facettenreiche und umfassende Science Fiction Reihe hervorgebracht, die weltweit ihresgleichen sucht. Über zwanzig Jahre, bis 2001, war er für Science Fiction und Fantasy im Hause Heyne allein-verantwortlich und hat die 06er Reihe zum Maßstab für phantastische Literatur gemacht. Sein umfangreiches Wissen und sein Geschick bei der Auswahl, hat diese Literaturgattung in Deutschland etabliert und fest mit dem Heyne Verlag verknüpft. Konstanz und Vielfalt über Jahre hinweg. Seiner Zeit zum Glück auch noch ohne die inkompetente und lieblose Rotstiftbrigade der BWLer, die heute in den Redaktionen der Konzerne das sagen haben. Vielleicht auch nur mit ausreichend Courage und Einfluss um sich gegen sie durchzusetzen.
Neben seinem Wirken im Verlag, hat Wolfgang Jeschke selbst auch eine Vielzahl herausragender Stories und einige wirklich lesenswerte Romane verfasst. Seine Werke finden enorme internationale Anerkennung und wurden in viele Sprachen übertragen. Derzeit sind von Jeschke vier Romane lieferbar. Der Sammelband mit den drei Romanen "Der letzte Tag der Schöpfung" – "Midas" – "Das Cusanus-Spiel" und der 2013 erschienene Roman "Dschiheads". Als eBook außerdem noch die Erzählung "Das Geschmeide".
Auch wenn Jeschke sicher nicht so populär wie Wolfgang Hohlbein, Frank Schätzing oder Andreas Eschbach war, hat sein Wirken im Hintergrund mehr für die Phantastik in Deutschland bedeutet, als wir uns vorstellen können. Und seine Texte sind vielleicht nicht so bekannt, aber von bleibender Intensität. Der 10. Juni 2015 ist ein trauriger Tag und das Ende einer Ära.
Einen wahrhaft bewegenden Nachruf zu Wolfgang Jeschke habe ich im Temporamores Newsletter gelesen, von Horst Illmer.

Wolfgang Jeschke war, ich zögere nicht, es so direkt zu schreiben, die wichtigste Figur der Science Fiction in Deutschland.
Sein Wirken als Redakteur und Lektor im Heyne Verlag hat eine facettenreiche und umfassende Science Fiction Reihe hervorgebracht, die weltweit ihresgleichen sucht. Über zwanzig Jahre, bis 2001, war er für Science

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Gevatter Tod kommt selten persönlich…

von am 13. März 2015 Kommentare deaktiviert für Gevatter Tod kommt selten persönlich…

…nur in wirklich wichtigen Fällen und nur bei Königen verwendet er sein Schwert.
Gestern musste er es nutzen, denn ein König ist gestorben. Terry Pratchett ist von uns gegangen und mit ihm einer der produktivsten und angesehendsten Autoren der phantastischen Literatur.
Prattchetts Romane aus der Scheibenwelt waren für viele Leser ein ständiger Quell der Freude und ohne den großen Meister ist die Fantasy ein Stück weniger bunt, ein bisschen weniger witzig und  sicher auch weniger tiefgründig.
Die Lücke wird sich nicht mehr schließen. Wenigstens können wir auf über vierzig Romane zurückgreifen, wenn wir ein bisschen Aufmunterung nötig haben. Danke Terry für die vielen Stunden der kurzweiligen Unterhaltung.

…nur in wirklich wichtigen Fällen und nur bei Königen verwendet er sein Schwert.
Gestern musste er es nutzen, denn ein König ist gestorben. Terry Pratchett ist von uns gegangen und mit ihm einer der produktivsten und angesehendsten Autoren der phantastischen Literatur.
Prattchetts Romane aus der Scheibenwelt waren für viele Leser

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  • Kategorie: Bücher , Fantasy , Nachruf
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Je suis Charlie

von am 12. Januar 2015 Kommentare deaktiviert für Je suis Charlie

Ich verstoße gerade gegen meine eigene Regel. Keine politischen Themen, keine allgemeinen Diskussionen. War eigentlich mal Bernies Ding und er hat von mir einen echten Einlauf dafür bekommen. Heute habe ich nach all den Bildern in den Medien aber das absolute Bedürfnis, diese Regel zu brechen. Ein klein wenig auch, weil wir dieser ganzen Sache ein wenig näher sind, als viele andere Deutsche, inklusive unserer Bundeskanzlerin, deren Bild heute durch das Netz und die Medien ging.

Ich selbst bin trotz meiner katholischen Erziehung ein Mensch, der sich sicher nicht als Atheist, aber in jedem Fall als Agnostiker bezeichnet. Religionen sind mir eher zuwider, in jedem Fall, wenn sie einen Alleinigkeits-Anspruch hegen. Zu viel Unsinn ist im Namen unterschiedlichster Religionen verbreitet worden und zu viel Unrecht getan, im Zeichen unserer Götter, durch die gesamte Geschichte der Menschheit hindurch.

In gleichem Maße bin ich ein Gegner von populistischen Bewegungen wie Pegida. Wir müssen uns in Europa weder vor einer Überfremdung, noch vor einer Islamisierung fürchten. Wer ein klein wenig in Geschichte aufgepasst hat, weiß, dass unsere europäische Kultur erst durch Einflüsse und Verschmelzungen mit fremden Völkern entstehen konnte. Wir können stolz sein, auf die verschiedenen Kulturen Europas und sollten uns gerade deswegen bewusst sein, dass Diversität und Vielfalt kein Problem darstellen.

Ich habe mehrfach selbst Länder besucht, die muslimisch geprägt sind und mich dort stets gut aufgehoben und willkommen gefühlt. Es gibt keinen Grund den Islam an sich mit fanatischen oder noch viel mehr fanatisierten Extremisten zu verwechseln. Wir Deutschen wollen ja auch nicht alle als Nazis bezeichnet werden.

Trotzdem gibt es wenig, das ich selbst als verwerflicher ansehen würde, als den unmenschlichen Terror, der seit dem 11. September 2001 weltweit unübersehbar und beängstigend immanent auftritt. Kranke Drahtzieher, die fanatisierte Vasallen als Selbstmordattentäter gegen einen imaginären Feind schicken. Im Zeichen ihres Gottes und im kranken Selbstverständnis, im Recht zu sein.

Vielleicht ist jetzt der Moment, wo der Terror tatsächlich bei uns allen angekommen ist. Nicht abstrakt – in Amerika und nicht irgendwie lächerlich klein, sondern offen und brutal. Frankreich, als eines der wichtigsten europäischen Länder wird mitten ins Herz getroffen, geradewegs ins Selbstverständnis der französischen Kultur und des nationalen Selbstverständnis. Die Redaktion eines satirischen Comic-Magazines ist das Ziel und nationale Größen sind die Opfer. COMICZEICHNER! Für mich ein Wunder, dass der deutsche Fernsehzuschauer noch nicht laut aufgelacht hat.

Einen Tag nach dem unfassbaren Attentat hatten wir einen Anruf von einem Sender, ob wir für ein Interview bereit wären. …Wir wären empfohlen worden, als Spezialisten für Comics …und wären auch viel auf Comictreffen in Frankreich …und würden vielleicht ja die Namen kennen. Ja, am ersten Tag waren die Medien noch nicht so ganz sicher, was sie mit dieser Information anfangen sollen und wie sie mit dieser Nachricht umgehen sollen. Comics sind in Frankreich einfach absolut in die Kultur integriert, sogar ein bisschen Symbol der Identität.

Umso mehr ist es für mich ein echtes Zeichen, dass mittlerweile nicht nur Europa, sondern die ganze Welt auf Frankreich blickt und teilnimmt. Aus der anfänglichen Unsicherheit im Umgang mit dieser Nachricht ist mittlerweile eine weltweite Aufmerksamkeit und Anteilnahme geworden.

Der Unterschied zu dem viel gewaltigeren Ereignis in den Staaten 2001 ist es, dass kein kapitalistisches Symbol angegriffen wurde, sondern das höchste Gut unserer europäischen Kultur. Die Freiheit des Wortes. Das was wir den Fanatikern aus aller Welt voraus haben.

Wir sollten diese Chance jetzt ergreifen und die Größe dieser, unserer Kultur feiern. Wir sollten Stolz sein, auf die Aufklärung, die verschiedenen Kulturen Europas, die Toleranz aber eben auch auf unsere Freiheit. Nur, weil man Toleranz übt, muss man sich selbst keinen Maulkorb verpassen, gegen Ignoranz und Fanatismus und schon gar nicht klein bei geben.

In diesen Zeiten bleibt es unsere Aufgabe, uns zu äußern. Gegen Hass, gegen Intoleranz und vor allem gegen die Machenschaften von Minderheiten, die massiv daran arbeiten, unsere Werte zu untergraben, die uns seit mehr als dreihundert Jahren über eben diese heben. In einer Kultur der Aufklärung haben solche Maxime keine Daseinsberechtigung. Wir alle sollten uns einig sein und Charlie sein. Gegen Hass, gegen Intoleranz und gegen Ignoranz.

Wir sind es nicht, aber wir sollten es alle sein: Charlie der Comiczeichner.

Ich verstoße gerade gegen meine eigene Regel. Keine politischen Themen, keine allgemeinen Diskussionen. War eigentlich mal Bernies Ding und er hat von mir einen echten Einlauf dafür bekommen. Heute habe ich nach all den Bildern in den Medien aber das absolute Bedürfnis, diese Regel zu brechen. Ein klein wenig auch, weil wir dieser ganzen Sache ein wenig näher

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Das Ende des Kultur-Universums

von am 10. Juni 2013 Kommentare deaktiviert für Das Ende des Kultur-Universums

Gestern, am 9.6.13 ist Iain Banks viel zu früh verstorben. Damit werden wir leider keine weiteren Romane aus dem Kultur-Universum lesen können. Mit Banks hat die Welt einen der besten und interessantesten Autoren verloren. Sowohl seine SF Romane wie "Das Spiel Azad" oder "Die Spur der Toten Sonne" als auch seine Krimis und Psychothriller wie "Die Aufsteigerin" oder "Die Wespenfabrik" zählen zu den gewaltigsten Werken, die ich jemals gelesen habe.
Kein anderer Autor konnte derart brilliant Bilder vor dem inneren Auge erzeugen und Stimmungen heraufbeschwören, ohne dabei die Phantasie einzuengen. Seine Weltenentwürfe waren immer breit und tief. Unvorstellbar futuristisch und doch Abbilder unseres Erfahrungsschatzes.
Die sozialen und politischen Strukturen seines Kultur-Universums haben mir abendelange wunderbare Streitgespräche mit einem guten Freund beschert. Banks' Romane beschreiben Ist-Zustände, deren Interpretation und Wertung zu weiten Teilen dem Leser überlassen bleiben. Die Thematisierung individueller Freiheit als finales Ziel menschlicher Selbstverwirklichung mit der stets ambivalenten Möglichkeit der Illusion oder der Realität, seine vielschichtigen Abbildungen verschiedener Aktualitäten in den Zukunftswelten seiner Romane und seine irrwitzigen technischen Phantasien bleiben für alle Zeiten genial und einzigartig.
Es gäbe wohl keinen besseren Zeitpunkt, den Meister zu ehren und eine Werksausgabe zu veröffentlichen. Die meisten Romane sind nicht mehr lieferbar und wirklich rar. Das Gesamtwerk von Banks gehört in jede Sammlung und sollte eigentlich auch permanent lieferbar gehalten werden. Banks gehört zu den Allergrößten aller Zeiten.
Danke für die schönen Stunden mit und nach deinen Büchern. Du hast die moderne Literatur und die Science Fiction bereichert und dir selbst ein Denkmal gesetzt.

Gestern, am 9.6.13 ist Iain Banks viel zu früh verstorben. Damit werden wir leider keine weiteren Romane aus dem Kultur-Universum lesen können. Mit Banks hat die Welt einen der besten und interessantesten Autoren verloren. Sowohl seine SF Romane wie "Das Spiel Azad" oder "Die Spur der Toten Sonne" als auch

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Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein

von am 25. November 2012 Kommentare deaktiviert für Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein

Bereits am Montag, dem 19. November 2012 verstarb der russische Schriftsteller Boris N. Strugatzki im Alter von 79 Jahren.
Zusammen mit seinem Bruder Arkadi, der bereits 1991 verstarb hat er etliche maßgebliche Werke der russischen Science Fiction geschrieben. Schon zu Zeiten des Eisernen Vorhangs hatten ihre Werke einen hohen Stellenwert auch in der westlichen Welt. Den meisten dürften vor allem die beiden Werke "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" und "Picknick am Wegesrand" durch die Verfilmungen bekannt sein. "Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein" war eine deutsch, französisch, sowjetische Coproduktion von 1989, die zwar kein Kassenschlager, aber eine ambitionierte filmische Umsetzung war – hat mich damals ziemlich beeindruckt. Die Umsetzung von "Picknick am Wegesrand" als "Stalker" ist ohne Übertreibung als Meisterwerk zu bezeichnen. 1979 von Andrej Tarkowski verfilmt ist das Werk für mich bis heute ein echter Tipp.
Die derzeit beim Heyne Verlag erscheinende Werksausgabe bietet allen die Möglichkeit sich in das umfassende Werk der Brüder einzulesen. Nicht alles, was sie geschrieben haben ist einfach zu lesen, aber es lohnt sich. Steht auch auf meiner todo Liste, meine Kenntnisse zu vertiefen. Schade, dass der Anlass ein so trauriger ist.

Bereits am Montag, dem 19. November 2012 verstarb der russische Schriftsteller Boris N. Strugatzki im Alter von 79 Jahren.
Zusammen mit seinem Bruder Arkadi, der bereits 1991 verstarb hat er etliche maßgebliche Werke der russischen Science Fiction geschrieben. Schon zu Zeiten des Eisernen Vorhangs hatten ihre Werke einen hohen Stellenwert

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Die Stimme Zamoniens ist tot

von am 2. Oktober 2012 2 Kommentare

Gestern Nachmittag ist Dirk Bach verstorben. Viel zu jung und überraschend. Mit ihm zusammen ist die Hoffnung gestorben, dass Walter Moers' Zamonienromane doch noch einmal von ihm eingesprochen werden. Ohne Andreas Fröhlichs Leistung schmälern zu wollen, war die unvergleichliche Stimmenvielfalt von Dirk Bach und seine unnachahmliche Intonation eine mehr als würdige Interpretation der Werke von Walter Moers. Dirk Bach konnte man lieben und hassen – im Fernsehen genau wie bei den Lesungen der Zamonischen Werke. Und genau das hat den unvergleichlichen Reiz der Hörbücher ausgemacht. Wenn Dirk Bach aus Rumo gelesen hat, musste der Zuhörer lachen, weinen – leiden und feiern. Kein anderer hätte die extremen Facetten dieses Buches würdiger interpretieren können. Ob man die tropenbehelmten Auftritte des quirligen Kleinen gemocht hat oder nicht – Zamonien ist mit ihm zu einem Feuerwerk geworden. Ich kenne keinen anderen Schauspieler, der es geschafft hat, bei einem Hörbuch so viele Gefühle in mir zu erwecken, wie Dirk Bach. Es gibt eben gute Erzähler und "Meisterleser" – so war Dirk Bach selbst eine Figur aus "Buchhaim", der "Stadt der träumenden Bücher" und wird als solche unsterblich bleiben.
"Die Meisterleser von Buchhaim gehörten alle einer Zunft an, die seit Hunderten von Jahren existierte, mit peniblen Regeln und Bestimmungen und strengen Aufnahmeprüfungen. Wer in Buchhaim professionell las, war durch eine harte Schule gegangen und beherrschte sein Handwerk. Oft waren es ehemalige Schauspieler oder Sänger, die über kräftige Stimmbänder und eine außergewöhnliche Mimik verfügten. Eines war in ganz Zamonien bekannt: Die Buchhaimer Vorleser waren die besten. Ihre Stimmen erhoben sich mühelos in den höchsten Sopran und stürzten in den tiefsten Baß ab, wenn es der Text erforderte. Sie sangen aus dem Stegreif wie die Nachtigallen, oder sie heulten wie die Werwölfe, sie fauchten wie die Wildkatzen und zischten wie die Klabautergeister, sie konnten ihr Publikum in tiefste Furcht versetzen oder zu hysterischem Gelächter veranlassen."
(Zitat aus "Die Stadt der Träumenden Bücher" von Walter Moers)

Gestern Nachmittag ist Dirk Bach verstorben. Viel zu jung und überraschend. Mit ihm zusammen ist die Hoffnung gestorben, dass Walter Moers' Zamonienromane doch noch einmal von ihm eingesprochen werden. Ohne Andreas Fröhlichs Leistung schmälern zu wollen, war die unvergleichliche Stimmenvielfalt von Dirk Bach und seine unnachahmliche Intonation eine mehr als

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Fahrenheit 451

von am 9. Juni 2012 1 Kommentar

Soeben habe ich es von Horst Illmer erfahren. Einem der wirklich ambitionierten Blogger, Autoren, Redakteure und vor allem Fans und Sammler der Phantastik. Ray Bradbury ist am 5.6.2012 im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Mann, ohne den wir (und ebenfalls François Truffaut) nie gewusst hätten, bei welcher Temperatur, altes dickes Bücherpapier entflammt. Ich persönlich liebe seine Werke seit früher Jugend, vor allem seine Kurzgeschichten. Unter den Stories, die in seine "Mars-Chroniken" hineinspielen, gibt es eine Geschichte, die für mich bis heute die beste SF Kurzgeschichte aller Zeiten ist. Am schönsten in einer sonst nie wieder veröffentlichten Übersetzung des ehemaligen Perry-Magazines: "Einer der wartet". Es gibt keine andere Geschichte, die mich jemals stärker berührt hat, durch die Bilder, die sie entstehen lässt, durch die vollendete Sprache und durch die tiefen Gefühle, die sie in mir auslöst – damals wie heute.
Möge deine unsterbliche Seele durch die unendlichen Weiten des Universums wandern und die Orte finden, die du uns schon vor langer Zeit so wunderschön und plastisch beschrieben hast.
Gerd

 

Soeben habe ich es von Horst Illmer erfahren. Einem der wirklich ambitionierten Blogger, Autoren, Redakteure und vor allem Fans und Sammler der Phantastik. Ray Bradbury ist am 5.6.2012 im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Mann, ohne den wir (und ebenfalls François Truffaut) nie gewusst hätten,

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Ein schwarzer Tag

von am 10. März 2012 2 Kommentare

Heute, Samstag den 10.03.12, hat die Welt einen Menschen verloren, der viele von uns über Jahrzehnte fasziniert, gefesselt und inspiriert hat. Seit wir diesen Blog führen, sind viele Große aus dem Genre Comic und Phantastik gestorben. Jeder von ihnen war ein Verlust für die Szene. Aber am heutigen Tag ist der Comiczeichner gestorben, der für mich alles bedeutet hat. Am heutigen Tag ist, nicht ganz unerwartet und nach langer Krankheit Jean Giraud alias Moebius gestorben.

Moebius hat mich fast von Beginn meiner Zeit als Comic-Fanboy beeinflusst. Die Momente, in denen ich ihm oder seiner Kunst nahe sein durfte gehören zu denen in meinem Leben, die zu den wirklich wichtigen zählen. Die Ausstellung "Trait de Genie 2000" in Angouleme war eine der wichtigsten und besten, die ich im Bereich Comic je besuchen durfte. Den Meister habe ich mehrere Male selbst getroffen. In Frankfurt, in Grenoble und einige Male in Angouleme. Jedes dieser Treffen war mit einem Zauber belegt und schon allein die einfachen, skizzenhaften Bilder, die ich auf Papier oder in Comicalben von ihm erhalten habe, strahlen viel von seiner Genialität aus. Moebius hat die höchsten Kulturpreise in Frankreich erhalten, ist zig mal international ausgezeichnet worden, war an vielen Filmen beteiligt, hat unzählige Comics veröffentlicht und wundervolle Einzelbilder geschaffen.

Er war für mich, und ich glaube auch für viele von uns, ein Meister, ein Vorbild und so etwas wie der Gott der französischen Comicszene.
Seine unvergesslichen Abenteuer skurriler Science Fiction Helden in "Schwermetall", sein genialer "Blueberry", seine unglaublich zauberhaften "Sternwanderer". All das wird ihn in unseren Herzen für immer weiterleben lassen. Schön, dass dieses Genie ein Werk hinterlassen hat, das ihn noch lange überleben wird.
Möge der Meister in Frieden ruhen.

Ein trauriger Fan

Heute, Samstag den 10.03.12, hat die Welt einen Menschen verloren, der viele von uns über Jahrzehnte fasziniert, gefesselt und inspiriert hat. Seit wir diesen Blog führen, sind viele Große aus dem Genre Comic und Phantastik gestorben. Jeder von ihnen war ein Verlust für die Szene. Aber am heutigen Tag ist

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RIP – King of Pop

von am 26. Juni 2009 Kommentare deaktiviert für RIP – King of Pop

Obwohl mir nicht so vieles von ihm gefällt, hat er doch einige zeitlose Songs gemacht, die man immer wieder erkennen wird und ein paar davon, mit denen ich auch aufgewachsen bin, werden immer mit einer bestimmten Bedeutung versehen sein. Das, was für mich jedoch immer am meisten hängen bleiben wird, ist, was für eine tragische Gestalt er doch war. Von Kindesbeinen an mit Prügeln zum Star erzogen, nur um dann als Mahnmal dafür zu stehen, dass Geld und Ruhm nichts bedeuten, wenn man nicht wirklich geliebt wird und diese Liebe – und ich meine nicht Fan-Liebe und Verherrlichung – ein Leben lang nicht finden kann, weder bei anderen noch bei sich selbst.
RIP Michael Jackson.
My First and still favorite Michael Jackson Song and Song of my Youth….Billie Jean
Burn

Obwohl mir nicht so vieles von ihm gefällt, hat er doch einige zeitlose Songs gemacht, die man immer wieder erkennen wird und ein paar davon, mit denen ich auch aufgewachsen bin, werden immer mit einer bestimmten Bedeutung versehen sein. Das, was für mich jedoch immer am meisten hängen bleiben wird,

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