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Olympos

von am 6. Oktober 2020

Dan Simmons
OLYMPOS. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Robert
(OLYMPOS / 2005)
München, Heyne, 2020, 1040 S.
ISBN 978-3-453-32048-2 / 16,99 Euro

Singe uns, o Musensohn, die Abenteuer von Achilles, Helena, Hektor, Odysseus – und von Dr. phil. Thomas Hockenberry.
Im zwei Jahre nach ILIUM erstveröffentlichten OLYMPOS führt Dan Simmons seinen wahrhaft epischen Entwurf einer alternativen Geschichte fort. Nahtlos schließt er an die Ereignisse an, die sich nach dem schicksalhaften Eingreifen des „Scholikers“ Hockenberry in den Ablauf der „Original“-ILIAS-Handlung entwickelten.
Simmons zerfasert zuerst den Ablauf der Erzählung noch mehr, eröffnet weitere „Nebenkriegsschauplätze“ und führt sogar noch eine neue Hauptperson ein, bevor er, immerhin dreihundert Seiten vor dem Ende des Buches, beginnt, die Fäden wieder aufzunehmen und zu verknüpfen. Mag es auch beim Lesen manchmal zu ernsten Zweifeln kommen – schlussendlich schafft es der Autor doch, ein überzeugendes und begeisterndes Gesamtbild zu wirken.
Die antiken Götter- und Heldensagen bildeten seit jeher einen Fundus, aus dem sich die Geschichtenerzähler aller folgenden Epochen gerne bedienten, allerdings nur wenige mit einer ähnlichen Meisterschaft wie Dan Simmons.
ILIUM und OLYMPOS bilden zusammen einen fast zweitausend Seiten umfassenden Roman, der durchgängig spannend bleibt, farbenfroh, humorvoll und stilsicher zu unterhalten weiß, und mit einer einmaligen Lektüre noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wer Lust dazu hat, kann bei weiteren Durchgängen zum Beispiel den vielen offenen und verborgenen Zitaten aus der Weltliteratur nachspüren, die Parallelen zwischen Homer, James Joyce und Dan Simmons untersuchen, sich mit dem Unterschied zwischen „Scholastiker“ und „Verfasser von Scholien“ beschäftigen, oder die Plausibilität der wissenschaftlichen Erklärungen der Quantenteleportation erforschen.
Aber einmal Lesen macht auch schon froh.

Horst Illmer

von am 6. Oktober 2020

Dan Simmons
OLYMPOS. Roman.
Aus dem Amerikanischen von Peter Robert
(OLYMPOS / 2005)
München, Heyne, 2020, 1040 S.
ISBN 978-3-453-32048-2 / 16,99 Euro

Singe uns, o Musensohn, die Abenteuer von Achilles, Helena, Hektor, Odysseus – und von Dr. phil. Thomas Hockenberry.
Im zwei Jahre nach ILIUM erstveröffentlichten OLYMPOS führt Dan Simmons seinen wahrhaft epischen Entwurf einer alternativen Geschichte fort. Nahtlos schließt er an die Ereignisse an, die sich nach dem schicksalhaften Eingreifen des „Scholikers“ Hockenberry in den Ablauf der „Original“-ILIAS-Handlung entwickelten.
Simmons zerfasert zuerst den Ablauf der Erzählung noch mehr, eröffnet weitere „Nebenkriegsschauplätze“ und führt sogar noch eine neue Hauptperson ein, bevor er, immerhin dreihundert Seiten vor dem Ende des Buches, beginnt, die Fäden wieder aufzunehmen und zu verknüpfen. Mag es auch beim Lesen manchmal zu ernsten Zweifeln kommen – schlussendlich schafft es der Autor doch, ein überzeugendes und begeisterndes Gesamtbild zu wirken.
Die antiken Götter- und Heldensagen bildeten seit jeher einen Fundus, aus dem sich die Geschichtenerzähler aller folgenden Epochen gerne bedienten, allerdings nur wenige mit einer ähnlichen Meisterschaft wie Dan Simmons.
ILIUM und OLYMPOS bilden zusammen einen fast zweitausend Seiten umfassenden Roman, der durchgängig spannend bleibt, farbenfroh, humorvoll und stilsicher zu unterhalten weiß, und mit einer einmaligen Lektüre noch lange nicht ausgeschöpft ist. Wer Lust dazu hat, kann bei weiteren Durchgängen zum Beispiel den vielen offenen und verborgenen Zitaten aus der Weltliteratur nachspüren, die Parallelen zwischen Homer, James Joyce und Dan Simmons untersuchen, sich mit dem Unterschied zwischen „Scholastiker“ und „Verfasser von Scholien“ beschäftigen, oder die Plausibilität der wissenschaftlichen Erklärungen der Quantenteleportation erforschen.
Aber einmal Lesen macht auch schon froh.

Horst Illmer

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