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„Nachdem ich ‚Watchmen’ gelesen habe, kommen mir viele Comics die ich davor gelesen habe viel schlechter vor!“

von am 2. August 2011

"Da es ja nicht sein kann, dass comicdealer.de ohne Artikel über "Watchmen" auskommt, war ich mal so frei. Ist bei den Artikeln gespeichert. Schau es Dir einfach mal an und ggf. VÖst Du es.

Gruß
OliverL."

Das kam heute auf Facebook als Message. Und was soll ich Euch sagen, der Junge hat recht. Also hier ein Gastbeitrag von unserem geschätzten Freund OliverL.

Im Laufe der Jahrzehnte sind in den USA unzählige Comics erschienen. Ein großer Teil davon ist den Superhelden gewidmet. Unter diesen gibt es einige wenige wirkliche Klassiker. So beispielsweise „Watchmen“ der beiden Briten Alan Moore und Dave Gibbons. Das in der Überschrift verwendete Zitat spiegelt Wirkung und Bedeutung der Wächter sehr gut wider. Es stammt von einer jungen Dame die erst kürzlich in die Welt von Nite-Owl, Rorschach und Co. abgetaucht ist. „Watchmen“ entstand zwischen 1986 und 1987 und ist in mancher Hinsicht ein Spiegel seiner Zeit. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion war noch nicht vorbei. Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich nur wenige Monate vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe von „Watchmen“. Die Angst vor einer Eskalation des Kalten Krieges, die Angst vor einem Atomkrieg, gehören zu den vorherrschenden Themen dieses Klassikers. Angesprochene junge Dame ist gerade 20 Jahre alt. Einen Tag nach ihrer Geburt wurde der Kalte Krieg formell beigelegt. Der Ostblock befand sich in der Auflösung und die unterschwellige Furcht vor einem atomaren Konflikt der beiden Supermächte war vom Tisch. Obwohl sie diese Zeit nur aus dem Geschichtsunterricht kennt und ihr die Stimmung in den 80ern, die selbst junge Kinder wie der Verfasser dieses Artikels zumindest ansatzweise mitbekommen haben, vollkommen unbekannt ist, hat „Watchmen“ diese Wirkung auf sie gehabt. Sicher, auch heute gibt es in unserer Welt zuhauf schwelende Konflikte. Aber dennoch ist es anders. Nicht zuletzt durch das Internet. Unsere Möglichkeiten sich umfassend zu informieren sind sehr viel größer als Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. So können wir viel mehr Neuigkeiten erhalten, diese miteinander vergleichen und zu ganz anderen Schlüssen kommen. Dennoch hatte „Watchmen“ diese Wirkung auf eine nicht nur sehr junge Frau sondern auch eine, die erst seit wenigen Jahren Comics liest.

Das liegt zum einen natürlich daran, dass die Geschichte der Wächter mehr als nur die Furcht vor einem nuklearen Holocaust zu bieten hat. Da wären z. B. Dan Dreiberg und Laurie Juspeczyk. Dan lebt einsam vor sich hin seit er seine Rolle als Nite-Owl aufgeben musste. Er sehnt sich nach mehr hat aber zunächst nicht den Mut etwas zu tun. Sein Leben ohne die Maske ist trist und leer. Lauries Leben wurde von einer dominanten Mutter bestimmt die selber nicht ohne Fehler ist. Sie fühlt sich zu einem Mann hingezogen, der gottgleiche Kräfte besitzt sich aber immer mehr von der Welt entfremdet. Ausgerechnet der schüchterne Dan, der ohne seinen Stimulus, ohne die Maske, gar an Potenzproblemen leidet, und Laurie, die sich eher über ihre Beziehungen zu Dr. Manhattan oder ihrer Mutter definiert hat, finden zusammen. Alan Moore beschreibt die Entwicklung dieser beiden, fast schon deren Erwachsenwerden, stets behutsam und gefühlvoll. Dieses Gespür für seine Figuren zeichnet Moore seit jeher aus. Man kann es in seinen Frühwerken wie „Miracleman“ bereits erkennen. Der interessierte Leser wird es in seiner fast schon legendären Strecke an „Swamp Thing“ wiederfinden. Und natürlich findet man es auch in neueren Arbeiten wie „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. In dieser Hinsicht ist der 1953 geborene Engländer unbestritten ein Meister. Dennoch ist „Watchmen“ formal nur eine weitere Superheldengeschichte. Das alleine kann doch unmöglich ausreichen, um die Zeitlosigkeit von „Watchmen“ zu erklären. Und so ist es auch nicht.

Alan Moore ist ein Künstler unter den Comicautoren. Seit jeher war es ihm ein Anliegen, mit den Möglichkeiten des Mediums Comic zu experimentieren. Andere Autoren haben versucht, die Mittel des Films auf ihr Gebiet zu übertragen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Moore wollte das nicht. Er wollte an die Grenzen des im Comic machbaren gehen. Je weniger sich das Ergebnis in einen Film umsetzen lässt, desto besser. Die vorliegende Geschichte ist ein Paradebeispiel für diese Herangehensweise. Eine zurecht gefloppte Verfilmung von „Watchmen“ gibt dem Autor recht. Viel zu oft werden die Zeichnungen von Dave Gibbons nach einem ersten Blick als hässlich und unästhetisch abgetan. Dabei wird verkannt was er in „Watchmen“ in Zusammenarbeit mit Alan Moore geleistet hat. Gibbons ist ein Geschichtenerzähler. Angefangen bei der Panelaufteilung bis hin zum einzelnen Bild hat das gesamte Artwork in „Watchmen“ einen tieferen Sinn. Alles soll einen bestimmten Effekt erzielen. So hat z. B. jedes der zwölf Kapitel ein eigenes, immer wieder auftauchendes Motiv. Im ersten Kapitel wäre das der Smiley-Button, im dritten das Symbol für Radioaktivität, im sechsten der Rorschachtest.. Kapitel V verdient einen genaueren Blick. Natürlich haben wir auch hier wieder das Motiv (einen Totenschädel und Spiegelbilder). Besonderes Augenmerk müssen wir in diesem Kapitel aber auf die Panelaufteilung legen. Gibbons arbeitet hier quasi mit einem Spiegel. So ist die letzte Seite gewissermaßen eine Reflektion der ersten Seite, die vorletzte eine der zweiten Seite… Der Titel dieses Kapitels lautet im Original „Fearful Symmetry“ (nach William Blake). Alle Titel in „Watchmen“ sind Zitatfragmente. Und all diese Zitate werden im jeweiligen Kapitel in Story und Bildern eingefangen bevor es am Ende eines jeden Kapitels eine vollständigere Version des Zitats gibt. So finden wir Songtexte von Bob Dylan oder Elvis Costello, den bereits angesprochenen William Blake aber auch Stellen aus der Bibel die von Moore und Gibbons treffend umgesetzt wurden.

Nicht zu vergessen ist auch der Einfluss den die Wächter auf die US-Comics hatten. Die „Grim ‚n’ Gritty“-Ära der 90er hätte es ohne „Watchmen“ (und Frank Millers „The Dark Knight“) so wohl nicht gegeben. Die Parallelen zwischen dem Keene-Erlass und dem Registration Act in Marvels „Civil War“ sind offensichtlich.

Das Zusammenspiel all dieser Dinge, auf die ich hier einen oberflächlichen Blick geworfen habe, macht „Watchmen“ aus. Ich kenne das Buch seit ziemlich genau zehn Jahren und lese es immer wieder. Jedes mal habe ich das Gefühl, dass ich etwas neues entdecke. Das wird wohl noch ein paar Jahre so bleiben. Nicht umsonst hält DC USA „Watchmen“ seit Jahren lieferbar. Nicht umsonst ist „Watchmen“ jedes Jahr aufs neue ein Bestseller für DC Comics. Ein echter Klassiker, der dieser Bezeichnung auch gerecht wird. Wer „Watchmen“ noch nicht gelesen hat sollte dies schleunigst nachholen. Sowohl die englisch- als auch die deutschsprachige Version sind stets verfügbar.

Watchmen (deutsche Version) bei Comicdealer bestellen

Watchmen (US-Version) bei Comicdealer bestellen

von am 2. August 2011

"Da es ja nicht sein kann, dass comicdealer.de ohne Artikel über "Watchmen" auskommt, war ich mal so frei. Ist bei den Artikeln gespeichert. Schau es Dir einfach mal an und ggf. VÖst Du es.

Gruß
OliverL."

Das kam heute auf Facebook als Message. Und was soll ich Euch sagen, der Junge hat recht. Also hier ein Gastbeitrag von unserem geschätzten Freund OliverL.

Im Laufe der Jahrzehnte sind in den USA unzählige Comics erschienen. Ein großer Teil davon ist den Superhelden gewidmet. Unter diesen gibt es einige wenige wirkliche Klassiker. So beispielsweise „Watchmen“ der beiden Briten Alan Moore und Dave Gibbons. Das in der Überschrift verwendete Zitat spiegelt Wirkung und Bedeutung der Wächter sehr gut wider. Es stammt von einer jungen Dame die erst kürzlich in die Welt von Nite-Owl, Rorschach und Co. abgetaucht ist. „Watchmen“ entstand zwischen 1986 und 1987 und ist in mancher Hinsicht ein Spiegel seiner Zeit. Der Kalte Krieg zwischen den USA und der damaligen Sowjetunion war noch nicht vorbei. Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich nur wenige Monate vor der Veröffentlichung der ersten Ausgabe von „Watchmen“. Die Angst vor einer Eskalation des Kalten Krieges, die Angst vor einem Atomkrieg, gehören zu den vorherrschenden Themen dieses Klassikers. Angesprochene junge Dame ist gerade 20 Jahre alt. Einen Tag nach ihrer Geburt wurde der Kalte Krieg formell beigelegt. Der Ostblock befand sich in der Auflösung und die unterschwellige Furcht vor einem atomaren Konflikt der beiden Supermächte war vom Tisch. Obwohl sie diese Zeit nur aus dem Geschichtsunterricht kennt und ihr die Stimmung in den 80ern, die selbst junge Kinder wie der Verfasser dieses Artikels zumindest ansatzweise mitbekommen haben, vollkommen unbekannt ist, hat „Watchmen“ diese Wirkung auf sie gehabt. Sicher, auch heute gibt es in unserer Welt zuhauf schwelende Konflikte. Aber dennoch ist es anders. Nicht zuletzt durch das Internet. Unsere Möglichkeiten sich umfassend zu informieren sind sehr viel größer als Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. So können wir viel mehr Neuigkeiten erhalten, diese miteinander vergleichen und zu ganz anderen Schlüssen kommen. Dennoch hatte „Watchmen“ diese Wirkung auf eine nicht nur sehr junge Frau sondern auch eine, die erst seit wenigen Jahren Comics liest.

Das liegt zum einen natürlich daran, dass die Geschichte der Wächter mehr als nur die Furcht vor einem nuklearen Holocaust zu bieten hat. Da wären z. B. Dan Dreiberg und Laurie Juspeczyk. Dan lebt einsam vor sich hin seit er seine Rolle als Nite-Owl aufgeben musste. Er sehnt sich nach mehr hat aber zunächst nicht den Mut etwas zu tun. Sein Leben ohne die Maske ist trist und leer. Lauries Leben wurde von einer dominanten Mutter bestimmt die selber nicht ohne Fehler ist. Sie fühlt sich zu einem Mann hingezogen, der gottgleiche Kräfte besitzt sich aber immer mehr von der Welt entfremdet. Ausgerechnet der schüchterne Dan, der ohne seinen Stimulus, ohne die Maske, gar an Potenzproblemen leidet, und Laurie, die sich eher über ihre Beziehungen zu Dr. Manhattan oder ihrer Mutter definiert hat, finden zusammen. Alan Moore beschreibt die Entwicklung dieser beiden, fast schon deren Erwachsenwerden, stets behutsam und gefühlvoll. Dieses Gespür für seine Figuren zeichnet Moore seit jeher aus. Man kann es in seinen Frühwerken wie „Miracleman“ bereits erkennen. Der interessierte Leser wird es in seiner fast schon legendären Strecke an „Swamp Thing“ wiederfinden. Und natürlich findet man es auch in neueren Arbeiten wie „Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen“. In dieser Hinsicht ist der 1953 geborene Engländer unbestritten ein Meister. Dennoch ist „Watchmen“ formal nur eine weitere Superheldengeschichte. Das alleine kann doch unmöglich ausreichen, um die Zeitlosigkeit von „Watchmen“ zu erklären. Und so ist es auch nicht.

Alan Moore ist ein Künstler unter den Comicautoren. Seit jeher war es ihm ein Anliegen, mit den Möglichkeiten des Mediums Comic zu experimentieren. Andere Autoren haben versucht, die Mittel des Films auf ihr Gebiet zu übertragen. Mal mehr und mal weniger erfolgreich. Moore wollte das nicht. Er wollte an die Grenzen des im Comic machbaren gehen. Je weniger sich das Ergebnis in einen Film umsetzen lässt, desto besser. Die vorliegende Geschichte ist ein Paradebeispiel für diese Herangehensweise. Eine zurecht gefloppte Verfilmung von „Watchmen“ gibt dem Autor recht. Viel zu oft werden die Zeichnungen von Dave Gibbons nach einem ersten Blick als hässlich und unästhetisch abgetan. Dabei wird verkannt was er in „Watchmen“ in Zusammenarbeit mit Alan Moore geleistet hat. Gibbons ist ein Geschichtenerzähler. Angefangen bei der Panelaufteilung bis hin zum einzelnen Bild hat das gesamte Artwork in „Watchmen“ einen tieferen Sinn. Alles soll einen bestimmten Effekt erzielen. So hat z. B. jedes der zwölf Kapitel ein eigenes, immer wieder auftauchendes Motiv. Im ersten Kapitel wäre das der Smiley-Button, im dritten das Symbol für Radioaktivität, im sechsten der Rorschachtest.. Kapitel V verdient einen genaueren Blick. Natürlich haben wir auch hier wieder das Motiv (einen Totenschädel und Spiegelbilder). Besonderes Augenmerk müssen wir in diesem Kapitel aber auf die Panelaufteilung legen. Gibbons arbeitet hier quasi mit einem Spiegel. So ist die letzte Seite gewissermaßen eine Reflektion der ersten Seite, die vorletzte eine der zweiten Seite… Der Titel dieses Kapitels lautet im Original „Fearful Symmetry“ (nach William Blake). Alle Titel in „Watchmen“ sind Zitatfragmente. Und all diese Zitate werden im jeweiligen Kapitel in Story und Bildern eingefangen bevor es am Ende eines jeden Kapitels eine vollständigere Version des Zitats gibt. So finden wir Songtexte von Bob Dylan oder Elvis Costello, den bereits angesprochenen William Blake aber auch Stellen aus der Bibel die von Moore und Gibbons treffend umgesetzt wurden.

Nicht zu vergessen ist auch der Einfluss den die Wächter auf die US-Comics hatten. Die „Grim ‚n’ Gritty“-Ära der 90er hätte es ohne „Watchmen“ (und Frank Millers „The Dark Knight“) so wohl nicht gegeben. Die Parallelen zwischen dem Keene-Erlass und dem Registration Act in Marvels „Civil War“ sind offensichtlich.

Das Zusammenspiel all dieser Dinge, auf die ich hier einen oberflächlichen Blick geworfen habe, macht „Watchmen“ aus. Ich kenne das Buch seit ziemlich genau zehn Jahren und lese es immer wieder. Jedes mal habe ich das Gefühl, dass ich etwas neues entdecke. Das wird wohl noch ein paar Jahre so bleiben. Nicht umsonst hält DC USA „Watchmen“ seit Jahren lieferbar. Nicht umsonst ist „Watchmen“ jedes Jahr aufs neue ein Bestseller für DC Comics. Ein echter Klassiker, der dieser Bezeichnung auch gerecht wird. Wer „Watchmen“ noch nicht gelesen hat sollte dies schleunigst nachholen. Sowohl die englisch- als auch die deutschsprachige Version sind stets verfügbar.

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Watchmen (US-Version) bei Comicdealer bestellen

11 Kommentare zu “„Nachdem ich ‚Watchmen’ gelesen habe, kommen mir viele Comics die ich davor gelesen habe viel schlechter vor!“”

  1. Kain Wolfshead sagt:

    Eben. Wenn man dann noch bedenkt, dass Grant Morrison immer wieder damit in Verbindung gebracht wird … Dann gibt es vier gute Ausgaben und drei schlechte.

    Der Vergleich mit "The Spirit" hinkt ein klein wenig. Eisners Output ist viel umfangreicher als die zwölf WM-Hefterln. Ich bin zwar mit "The Spirit" nicht übermäßig vertraut, aber dadurch ist die Wahrscheinlichkeit für weniger gute Kapitel viel größer. Dadurch haben etwaige Nachfolger meines Erachtens auch viel bessere Chancen etwas gleichwertiges oder sogar herausstechendes abzuliefern.

    Bei weiteren Kapiteln aus dem WM-Kosmos bleibe ich skeptisch. Da muss ich dann schon ein paar sehr gute Worte über das Zeug hören … Aber immerhin ist ein Prequel sinnvoller als eine Fortsetzung. Alles nach der letzten Seite von Heft 12 sollte offen bleiben. Ist ja durchaus eine Stärke der Serie.

  2. burn sagt:

    Ich war auch skeptisch bei Darwin Cookes Spirit. ABer der war tatsächlich grandios.
    Aber ein Watchmen Prequel, da werd ich wohl die Skepsis erst mal wieder einschalten…
    Wenn alle so kreativ tun, dass sie sich anmassen, was zu machen, was an Watchmen andockt, warum schaffen sie denn nichts Eigenes?

  3. Kain Wolfshead sagt:

    https://www.bleedingcool.com/2011/12/06/the-ethics-of-watchmen-2/

    Prequels von Joe und Andy Kubert und JG Jones … Nun ja.

    1. Glaube ich erst, wenn die da sind
    2. Ohne mich …

  4. Kain Wolfshead sagt:

    Die oben angesprochene junge Dame hält demnächst einen 15-minütigen Vortrag über "Watchmen" in ihrer Klasse. Ich wollte das mal erwähnen …

  5. Oliver sagt:

    https://www.bleedingcool.com/2011/10/21/squirrelling-out-details-on-watchmen-2/

    Gibt mal wieder Gerüchte über neues "Watchmen"-Material. In diesem Fall einige Prequel-Minis unter der Oberaufsicht von Darwyn Cooke. Halte ich persönlich für ziemlich unnötig.

  6. Oliver L. sagt:

    Nein, bisher nicht. Ich meine aber, dass es mir sogar schon mal empfohlen wurde. Aber vergesslich wie ich bin… 😉 Kommt mal auf die Merkliste. Danke für den Hinweis!

    In Peter Boxalls "1001 Bücher die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist" wird WM übrigens auch erwähnt. Ebenfalls als einziger Comic. Wobei Boxalls Schinken arg umstritten ist. Aber man kann es ja mal durchblättern. 😉

  7. ijon tichy sagt:

    Hat jemand das Buch "Under the Hood. Die Verweisstruktur der Watchmen" (Ch. A. Bachmann Verlag) vom Literaturwissenschaftler Hans Joachim Backe gelesen?

    Wer Watchmen schon kennt und sich noch weiter damit auseinandersetzen will, dem sei das Buch unbedingt empfohlen.

    Klar, es ist akademisch, aber ich hab das Buch wie einen Roman in kurzer Zeit verschlungen und es gibt einem eine völlig neue Lesart von Moores Superheldendekonstruktion.

    Vieles von dem, was Oliver hier dankenswerter Weise angerissen hat, wird von Backe in ausführlicher und anschaulicher Art dargelegt.

    Es geht wesentlich tiefer in die Materie als "Neue Perspektiven auf die Superhelden: Polyphonie in Alan Moore’s 'Watchmen'" (Tectum) von Karin Kukkonen.

    Es lohnt sich jedenfalls nach der (den) Lektüre(n) von "Watchmen" einen Sekundärtext zur Hand zu nehmen, der einen durch dieses Meisterwerk führt, dass vom Time Magazin übrigens als einziger Comic in dessen Top 100-Literaturliste aufgeführt wurde.

  8. Oliver L. sagt:

    Ich habe schon was in Arbeit, POWA. Sogar gewissermaßen extra für Dich. 😉 Dauert aber noch ein paar Tage.

    Was Deine Frage angeht: Dem würde ich bedingt zustimmen. All die Erzählebenen, die Sprünge in der Zeit, die Kommentierungen (z. B. durch den Zeitungsverkäufer), die Anhänge, Motive, Zitate usw. können sich sicher für manche negativ auf den Lesespaß auswirken. Ich denke aber auch, dass sich viele "Watchmen" als sehr viel schwerer vorstellen als es eigentlich ist.

    Die im Artikel angesprochene junge Dame hatte auch erst eine Mordsangst das Buch zu lesen. Sie hat es wohl schon eine ganze Weile und ich hatte sie davor auch immer ein bisschen dazu gedrängt. Und Du siehst ja das Ergebnis.

    "Watchmen" ist unzweifelhaft mehr als seichte Unterhaltung. Der Leser wird gefordert. Immer wieder aufs neue. Aber das macht auch den Reiz des Werks aus.

    Ich habe mir vor gut zehn Jahren die HC-Ausgabe vom Carlsen Verlag gekauft und es acht oder neun mal gelesen. Manche Sachen fallen einem auch erst nach wiederholtem Lesen auf. Den Comic im Comic ("Tales of the Black Freighter") fand ich beim ersten mal arg verwirrend. Aber er hat einen festen Sinn.

    Man sollte das Buch auch nicht am Stück lesen. Es geht. Ich habe es beim ersten mal gemacht. Aber alleine durch Umfang und Komplexität entgeht einem da zu vieles. Insofern ist als Antwort auf Deine Frage durchaus eine Tendenz zum "ja" vorhanden. Dennoch ist "Watchmen" kein Werk vor dem man sich "fürchten" sollte.

  9. POWAQQATSI sagt:

    Toller Beitrag – hoffe mehr davon von Dir zu lesen @Oli! 🙂
    Nicht, dass ich Dir in Deiner Einschätzung von Watchmen widersprechen mag, aber würdest Du dem beistimmen, dass Watchmen – oblgeich ungewöhnlich gut – gleichsam auch etwas schwerere Lesekost ist?

  10. Gen@Jackson sagt:

    OK, ok, wird gemacht versprochen…
    Bin schon lang drumrum geschlichen. Morgen gehts dran…

  11. Oliver L. sagt:

    Ja, legt mal los! Über "Watchmen" kann man lange reden. Und alle die es nicht kennen: Nachholen! Ernsthaft!

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