Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt
von Gerdam 28. September 2022
Erika, Swyler
Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt
Originaltitel: Light from other Stars
Übersetzung: Astrid, Finke
Blanvalet Taschenbuchverlag 445 Seiten 2022 € 11,00
ISBN: 9783734111242
Dünnes Eis, auf das ich mich begebe. Das Buch ist definitiv bei unserer Kundschaft relativ schlecht angekommen (Die gebundene Version ist bereits 21 erschienen). Zu zäh, zu verwirrend technisch, zu emotional, zu ungreifbar, zu…
Und ja, ich kann vieles davon nachvollziehen. Auch mir ist das Lesen nicht immer flüssig von der Hand gegangen. Ich habe immer wieder einzelne Absätze nachgelesen. Trotzdem hat mich das Buch auf eine seltsame Weise absolut fasziniert. Der SF Aspekt ist trotz des relativ anspruchsvollen technischen und physikalischen Anteils im Grunde nur ein erzählerischer Kniff. Denn im Grunde dreht sich die komplette Geschichte um zwischenmenschliche Beziehungen, Eltern Kind Ängste und Gefühlswelten. Entsprechend habe ich große Teile des Buches auch eher gefühlsmäßig als mit dem Verstand aufgenommen. Erika Swyler schreibt den Roman mit den zwei Zeitebenen einer Jugend in den 80ern und einer Reise zu fremden Welten in einer nicht näher definierten Zukunft fast eher wie eine Anthologie. Die Stränge sind teilweise stilistisch und handlungsbezogen derart weit entfernt, dass es fast wie ein Bruch wirkt. Ich war lange Zeit nicht sicher, ob ich den Stil einfach nur unfertig finden soll, oder ob mich genau das als bewusst gesetztes Mittel fasziniert.
Nedda ist Teil der Crew des Raumschiffes "Chawla". Auf dem Weg zu einem fernen Planeten. Die, vor allem zu Anfang, über weite Strecken in Neddas Erinnerung an ihre Kindheit spielende Handlung ist gefühlvoll und sprachlich wunderbar an eine kindliche Sicht angepasst. Die Verknüpfung der Geschehnisse damals und der in der zukünftigen Handlungsebene zu bewältigenden Probleme ist physikalisch und emotional verknüpft. Es fällt mir schwer das in Worte zu fassen, ohne Spoiler, der ohnehin stark durch meine persönliche Wahrnehmung gefärbt wäre.
Deswegen belasse ich es dabei, euch einfach das Buch nahezulegen. All denen, die zwischen den Zeilen und mit dem Herzen lesen. Ähnlich wie "Gewitter über Pluto" von Herrn Steinfest ist auch das vorliegende Werk von Erika Swyler ein SF Roman, ohne einer zu sein. Wenn ihr also diese Erwartungshaltung ausschalten könnt, euch an gewagten Gedankenspielen und einfühlsamer Sprache erfreuen könnt: Lesen.
- Kategorie: Bücher , Gerds Lesestapel , Science Fiction
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von Gerdam 28. September 2022
Erika, Swyler
Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhielt
Originaltitel: Light from other Stars
Übersetzung: Astrid, Finke
Blanvalet Taschenbuchverlag 445 Seiten 2022 € 11,00
ISBN: 9783734111242
Dünnes Eis, auf das ich mich begebe. Das Buch ist definitiv bei unserer Kundschaft relativ schlecht angekommen (Die gebundene Version ist bereits 21 erschienen). Zu zäh, zu verwirrend technisch, zu emotional, zu ungreifbar, zu…
Und ja, ich kann vieles davon nachvollziehen. Auch mir ist das Lesen nicht immer flüssig von der Hand gegangen. Ich habe immer wieder einzelne Absätze nachgelesen. Trotzdem hat mich das Buch auf eine seltsame Weise absolut fasziniert. Der SF Aspekt ist trotz des relativ anspruchsvollen technischen und physikalischen Anteils im Grunde nur ein erzählerischer Kniff. Denn im Grunde dreht sich die komplette Geschichte um zwischenmenschliche Beziehungen, Eltern Kind Ängste und Gefühlswelten. Entsprechend habe ich große Teile des Buches auch eher gefühlsmäßig als mit dem Verstand aufgenommen. Erika Swyler schreibt den Roman mit den zwei Zeitebenen einer Jugend in den 80ern und einer Reise zu fremden Welten in einer nicht näher definierten Zukunft fast eher wie eine Anthologie. Die Stränge sind teilweise stilistisch und handlungsbezogen derart weit entfernt, dass es fast wie ein Bruch wirkt. Ich war lange Zeit nicht sicher, ob ich den Stil einfach nur unfertig finden soll, oder ob mich genau das als bewusst gesetztes Mittel fasziniert.
Nedda ist Teil der Crew des Raumschiffes "Chawla". Auf dem Weg zu einem fernen Planeten. Die, vor allem zu Anfang, über weite Strecken in Neddas Erinnerung an ihre Kindheit spielende Handlung ist gefühlvoll und sprachlich wunderbar an eine kindliche Sicht angepasst. Die Verknüpfung der Geschehnisse damals und der in der zukünftigen Handlungsebene zu bewältigenden Probleme ist physikalisch und emotional verknüpft. Es fällt mir schwer das in Worte zu fassen, ohne Spoiler, der ohnehin stark durch meine persönliche Wahrnehmung gefärbt wäre.
Deswegen belasse ich es dabei, euch einfach das Buch nahezulegen. All denen, die zwischen den Zeilen und mit dem Herzen lesen. Ähnlich wie "Gewitter über Pluto" von Herrn Steinfest ist auch das vorliegende Werk von Erika Swyler ein SF Roman, ohne einer zu sein. Wenn ihr also diese Erwartungshaltung ausschalten könnt, euch an gewagten Gedankenspielen und einfühlsamer Sprache erfreuen könnt: Lesen.
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