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Civil War Part One: Team Iron Man

von am 28. April 2016

Civil War Team Iron-ManCIVIL WAR war vor gut zehn Jahren eines der besseren Crossover, das Marvel veröffentlicht hat. Da nimmt es nicht Wunder, dass die Prämisse für dieses Großereignis mit CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR nun auch ins Filmuniversum Einzug hält. Im Zentrum stehen Captain America und Iron Man, zwei wichtige Mitglieder der Rächer, die unterschiedliche Positionen einnehmen, und ihre jeweiligen Anhänger in einen Bürgerkrieg der Superhelden führen. Die große Stärke dieses Crossovers ist, dass sowohl Tony Stark als auch Steve Rogers gültige Argumente für ihren Standpunkt vorzuweisen haben. Nimmt man hinzu, dass diese beiden Figuren im Laufe der Jahre immer wieder größere und kleinere Konflikte ausgetragen haben, werden sie zu den idealen Galionsfiguren ihrer Seiten.

In CIVIL WAR wird die Frage gestellt, ob es besser wäre, dass Menschen mit Superkräften registriert und einer Kontrollbehörde der Regierung unterstellt werden. Im Comic geht das so weit, dass allein das Vorhandensein übermenschlicher Fertigkeiten sowohl die Registrierung als auch den Staatsdienst verpflichtend macht. Also auch obskure Figuren wie den heute kaum noch bekannten Wes Cassady, der in den späten 80ern von David Michelinie und Todd McFarlane für eine Geschichte in AMAZING SPIDER-MAN erdacht wurde. Da er seine Kräfte dem Biss eines radioaktiven Kaninchens verdankt, sah Cassady von einer Karriere im Heldengeschäft ab. All zu peinlich wäre ihm ein Hasenkostüm gewesen. Der Registration Act hätte Herrn Cassady diese Wahl jedoch genommen.

Dennoch gibt es gute Gründe, sich auf Iron Mans Seite zu stellen. Stellt euch vor, ihr würdet im Marvel-Universum leben. Womöglich in New York, der Heimatbasis so vieler Helden des Hauses der Ideen. Am Montag zertrampelt Rhino euer Auto. Tags darauf wird der Wohnblock in dem ihr lebt vom Hulk zertrümmert. Und am Ende der Woche wird euer bester Freund von einem Klavier erschlagen, dem Spider-Man zuvor aufgrund seines Spinnensinns sicher ausweichen konnte.

Dass die Schlachten der maskierten Helden ohne Kollateralschäden ablaufen, ist eine romantische aber vollkommen unrealistische Sicht. Das Superheldengenre baut in vieler Hinsicht darauf auf, dass am Ende der Gute gewinnt und alle Unschuldigen gerettet werden. Spätestens seit den 1990ern hat sich das zwar etwas geändert, aber auf die Folgen für die normalen Menschen in der bunten Marvel-Welt wird selten eingegangen. Auch wir als Leser denken nur selten an Hinz und Kunz, wenn die Rächer ein weiteres Mal die Herren des Bösen bekämpfen. Das Abenteuer steht im Vordergrund, die Konflikte der Protagonisten untereinander aber nie das Wohl der Menge. Es ist nicht schwer, diesen Aspekt auszublenden. Jeder weiß, dass Superheldencomics übertrieben und unrealistisch sind. Dadurch, dass die Erzählung über Zeichnungen funktioniert, wird automatisch eine Distanz zur stattfindenden Zerstörung geschaffen. Diese Distanz wird von den Filmen zum Teil verkleinert. Ja, wir sehen Spezialeffekte. Aber das einstürzende Haus, das durch die Luft geschleuderte Auto … es wirkt echt und lebendig. Sehr viel mehr und dadurch näher, als es auf den gezeichneten Seiten der Hefte.

CIVIL WAR ist in dieser Hinsicht, zumindest für einen Mainstream-Superheldencomic, eine mutige Geschichte. Tony Stark bezieht eine nachvollziehbare und durchaus moralische Stellung. Auch wenn sie unpopulär ist und viele Fans und Leser die Figur anschließend nicht mehr mochten. Jedoch kann niemand absprechen, dass er einen validen Punkt anspricht. Stellt euch einfach vor, dass Ben Grimm und Dragon Man sich durch euer Wohnzimmer prügeln.

von am 28. April 2016

Civil War Team Iron-ManCIVIL WAR war vor gut zehn Jahren eines der besseren Crossover, das Marvel veröffentlicht hat. Da nimmt es nicht Wunder, dass die Prämisse für dieses Großereignis mit CAPTAIN AMERICA: CIVIL WAR nun auch ins Filmuniversum Einzug hält. Im Zentrum stehen Captain America und Iron Man, zwei wichtige Mitglieder der Rächer, die unterschiedliche Positionen einnehmen, und ihre jeweiligen Anhänger in einen Bürgerkrieg der Superhelden führen. Die große Stärke dieses Crossovers ist, dass sowohl Tony Stark als auch Steve Rogers gültige Argumente für ihren Standpunkt vorzuweisen haben. Nimmt man hinzu, dass diese beiden Figuren im Laufe der Jahre immer wieder größere und kleinere Konflikte ausgetragen haben, werden sie zu den idealen Galionsfiguren ihrer Seiten.

In CIVIL WAR wird die Frage gestellt, ob es besser wäre, dass Menschen mit Superkräften registriert und einer Kontrollbehörde der Regierung unterstellt werden. Im Comic geht das so weit, dass allein das Vorhandensein übermenschlicher Fertigkeiten sowohl die Registrierung als auch den Staatsdienst verpflichtend macht. Also auch obskure Figuren wie den heute kaum noch bekannten Wes Cassady, der in den späten 80ern von David Michelinie und Todd McFarlane für eine Geschichte in AMAZING SPIDER-MAN erdacht wurde. Da er seine Kräfte dem Biss eines radioaktiven Kaninchens verdankt, sah Cassady von einer Karriere im Heldengeschäft ab. All zu peinlich wäre ihm ein Hasenkostüm gewesen. Der Registration Act hätte Herrn Cassady diese Wahl jedoch genommen.

Dennoch gibt es gute Gründe, sich auf Iron Mans Seite zu stellen. Stellt euch vor, ihr würdet im Marvel-Universum leben. Womöglich in New York, der Heimatbasis so vieler Helden des Hauses der Ideen. Am Montag zertrampelt Rhino euer Auto. Tags darauf wird der Wohnblock in dem ihr lebt vom Hulk zertrümmert. Und am Ende der Woche wird euer bester Freund von einem Klavier erschlagen, dem Spider-Man zuvor aufgrund seines Spinnensinns sicher ausweichen konnte.

Dass die Schlachten der maskierten Helden ohne Kollateralschäden ablaufen, ist eine romantische aber vollkommen unrealistische Sicht. Das Superheldengenre baut in vieler Hinsicht darauf auf, dass am Ende der Gute gewinnt und alle Unschuldigen gerettet werden. Spätestens seit den 1990ern hat sich das zwar etwas geändert, aber auf die Folgen für die normalen Menschen in der bunten Marvel-Welt wird selten eingegangen. Auch wir als Leser denken nur selten an Hinz und Kunz, wenn die Rächer ein weiteres Mal die Herren des Bösen bekämpfen. Das Abenteuer steht im Vordergrund, die Konflikte der Protagonisten untereinander aber nie das Wohl der Menge. Es ist nicht schwer, diesen Aspekt auszublenden. Jeder weiß, dass Superheldencomics übertrieben und unrealistisch sind. Dadurch, dass die Erzählung über Zeichnungen funktioniert, wird automatisch eine Distanz zur stattfindenden Zerstörung geschaffen. Diese Distanz wird von den Filmen zum Teil verkleinert. Ja, wir sehen Spezialeffekte. Aber das einstürzende Haus, das durch die Luft geschleuderte Auto … es wirkt echt und lebendig. Sehr viel mehr und dadurch näher, als es auf den gezeichneten Seiten der Hefte.

CIVIL WAR ist in dieser Hinsicht, zumindest für einen Mainstream-Superheldencomic, eine mutige Geschichte. Tony Stark bezieht eine nachvollziehbare und durchaus moralische Stellung. Auch wenn sie unpopulär ist und viele Fans und Leser die Figur anschließend nicht mehr mochten. Jedoch kann niemand absprechen, dass er einen validen Punkt anspricht. Stellt euch einfach vor, dass Ben Grimm und Dragon Man sich durch euer Wohnzimmer prügeln.

2 Kommentare zu “Civil War Part One: Team Iron Man”

  1. Caro sagt:

    Team Captain America. Sowieso und weil Registrierung und Überwachung immer Kacke ist und in keinem noch so weit entfernten Universum funktioniert. Selbst wenn ursprünglich die Motive edel und nachvollziehbar sind, kommt im Endeffekt nichts Gutes bei raus. Nach dem ganzen Hydra-Desaster soll eine Kontrollbehörde der Regierung ran? Also bitte. Interessant aber, dass ausgerechnet Tony Stark solche Maßnahmen befürwortet, der hat doch den Superhelden-Knigge nicht gerade erfunden.

    1. Oliver L. sagt:

      Ich werde mich an dieser Stelle zunächst nicht weiter dazu äußern. Gesagt sei nur, dass die andere Seite nicht ausgelassen werden wird.

      Zu Iron Mans Seite: Ich fand immer bizarr, wie viel Schelte die Figur im Nachhall des CIVIL WAR einstecken musste. Dass diese Seite eine valide Forderung hat, ist eigentlich nicht abzustreiten, wurde gleichzeitig aber vom Fandom völlig negiert. Natürlich musste Stark eine extreme Position einnehmen, die sich durch Schwächen im Gesetz kennzeichnet. Der Ruf nach mehr Kontrolle über die Superwesen bzw. deren Aktivitäten ist verständlich. Er sollte letztlich nicht völlig übergangen werden, was von Caps Seite aber letztlich getan wird. Die Figur des Steve Rogers muss sich hier die Frage gefallen lassen, inwieweit es vielleicht nur um sein Ego ging. Auch hier hat der Comic gute Arbeit geleistet, denn diese Frage wurde in Form von CIVIL WAR: FRONT LINE durchaus gestellt.

      Ohne diese beiden Extreme mit all ihren Fürs und Widers gäbe es keinen Konflikt und damit keine Geschichte. Damit wäre uns wohl nicht gedient gewesen.

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