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Erdling

von am 28. Februar 2024

Emma Braslavsky
ERDLING. Roman.
Berlin, Suhrkamp, 2023, 425 Seiten
ISBN 978-3-518-43101-6
Hardcover / 26,00 Euro

Nur weil ich das Buch zu spät in die Hände bekommen und jetzt erst gelesen habe, ist die 1971 in Erfurt geborene, inzwischen in Berlin lebende, Emma Braslavsky mit ihrem im Dezember 23 veröffentlichten Roman, der den hübschen, sofort an Science Fiction erinnernden Titel ERDLING trägt, an einer Empfehlung im „Adventskalender“ der Romanboutique vorbeigeschrammt.

Braslavsky, die nicht nur Vorlagen für OSCAR-nominierte Filme schreibt und mehrere Literaturpreise gewonnen hat, ist spätestens seit ihrem im letztenJahr mit einem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichneten SF-Hörspiel DIE NACHT WAR BLEICH, DIE LICHTER BLINKTEN nicht mehr aus der deutschen Phantastik wegzudenken.

Wie sehr sie allerdings in dieses Genre „eingetaucht“ ist, wird erst bei der Lektüre von ERDLING so richtig klar. Nicht nur der Plot um eine von Aliens entführte Sahra Wagenknecht ist so außergewöhnlich und originell wie selten in der deutschen Science Fiction der letzten Jahrzehnte, auch der frech-direkte Stil ist ein Alleinstellungsmerkmal, und die Auswahl der Protagonist*innen und Schauplätze deuten auf ein vertieftes Studium der Geschichte des deutschsprachigen Zukunftsromans hin. So besucht die mit dem Auffinden der Entführten beauftrage Detektiv*in Emma Erdling, unterstützt unter anderem von Hanns Heinz Ewers (!), die von Johannes Kepler ersonnenen Mondbewohner ebenso wie die marsianischen Numen von Kurd Laßwitz, springt in der Zeit umher wie ein Flaschenteufelchen und diskutiert alternative Weltlinien mit Voltaire und Thomas Mann.

Diese Reise durch multiple Literatur-Universen gleicht einer ebenso wilden wie vergnüglichen Fahrt in einer Galaxien umspannenden Achterbahn. Da lässt sich auf „Thank you for traveling with me!“, Braslavskys letzten Satz im Buch, nur mit einem „Danke, dass wir dabei sein durften“ antworten.

Horst Illmer

von am 28. Februar 2024

Emma Braslavsky
ERDLING. Roman.
Berlin, Suhrkamp, 2023, 425 Seiten
ISBN 978-3-518-43101-6
Hardcover / 26,00 Euro

Nur weil ich das Buch zu spät in die Hände bekommen und jetzt erst gelesen habe, ist die 1971 in Erfurt geborene, inzwischen in Berlin lebende, Emma Braslavsky mit ihrem im Dezember 23 veröffentlichten Roman, der den hübschen, sofort an Science Fiction erinnernden Titel ERDLING trägt, an einer Empfehlung im „Adventskalender“ der Romanboutique vorbeigeschrammt.

Braslavsky, die nicht nur Vorlagen für OSCAR-nominierte Filme schreibt und mehrere Literaturpreise gewonnen hat, ist spätestens seit ihrem im letztenJahr mit einem Kurd Laßwitz Preis ausgezeichneten SF-Hörspiel DIE NACHT WAR BLEICH, DIE LICHTER BLINKTEN nicht mehr aus der deutschen Phantastik wegzudenken.

Wie sehr sie allerdings in dieses Genre „eingetaucht“ ist, wird erst bei der Lektüre von ERDLING so richtig klar. Nicht nur der Plot um eine von Aliens entführte Sahra Wagenknecht ist so außergewöhnlich und originell wie selten in der deutschen Science Fiction der letzten Jahrzehnte, auch der frech-direkte Stil ist ein Alleinstellungsmerkmal, und die Auswahl der Protagonist*innen und Schauplätze deuten auf ein vertieftes Studium der Geschichte des deutschsprachigen Zukunftsromans hin. So besucht die mit dem Auffinden der Entführten beauftrage Detektiv*in Emma Erdling, unterstützt unter anderem von Hanns Heinz Ewers (!), die von Johannes Kepler ersonnenen Mondbewohner ebenso wie die marsianischen Numen von Kurd Laßwitz, springt in der Zeit umher wie ein Flaschenteufelchen und diskutiert alternative Weltlinien mit Voltaire und Thomas Mann.

Diese Reise durch multiple Literatur-Universen gleicht einer ebenso wilden wie vergnüglichen Fahrt in einer Galaxien umspannenden Achterbahn. Da lässt sich auf „Thank you for traveling with me!“, Braslavskys letzten Satz im Buch, nur mit einem „Danke, dass wir dabei sein durften“ antworten.

Horst Illmer

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