Das Neuerscheinungs Paradoxon
von Gerd am 10. Januar 2013 Kommentare deaktiviert für Das Neuerscheinungs Paradoxon
Im vorweihnachtlichen Trubel hat sich unser Ausstoß von neuen Beiträgen deutlich verringert. Zum Teil natürlich wegen der saisonal erhöhten Kundenfrequenz. Hauptsächlich aber, weil wir mit dem Auspacken von neuen Lieferungen fast nicht mehr hinterhergekommen sind. Der Ausstoß von Neuheiten hat sich gefühlt bis zum Anschlag erhöht. Die Anzahl der Postings im Bereich Neuerscheinungen spricht eine deutliche Sprache. Eigentlich sollte das ab kurz vorm Fest und im Januar merklich abklingen. Irgendwann muss sich ja auch der geschröpfte Geldbeutel der Konsumenten wieder erholen können.
Die Verlage sehen das offensichtlich ein wenig anders. Da muss dann wohl der Handel als Puffer herhalten. Völlig unverständlich empfinde ich aber die Tatsache, dass nicht nur weiterhin VIELE Neuerscheinungen eintrudeln, sondern eben auch WICHTIGE Titel dabei sind, die den Umsätzen sicher nicht geschadet hätten. Im Comicbereich sind es seltsamerweise auch noch die Kleinverlage, die die weihnachtliche Geldspritze offensichtlich nicht nötig hatten. Sonst kann ich mir das Januar-Programm nicht so recht erklären.
Salleck bringt gleich zwei neue Minimenschen und die Spirit Archive im Januar. Unverständlich – gerade für einen der ambitionierten Kleinverlage, der sowieso schon immer schieben und rechnen muss, was erst verkauft werden muss um wieder einen neuen Titel veröffentlichen zu können. Gut, vielleicht ist die Comicbranche nicht ganz so saisonal wie zum Beispiel die Unterhaltungselektronik, aber selbst in unsere entlegenen Gefilde strömt ein gewisser Besucherstrom vor dem Konsumfest. Schade – klare Fehlorganisation.
Völlig ohne Worte ist für mich auch die Januar-Flut von Ehapa. Nicht im Detail, sondern im Ganzen.
Im Buchbereich hat dieses seltsame Verhalten auch vor den "Großen" nicht haltgemacht. War die Ausbeute der Dezember-Auslieferung (und auch der vorgezogenen Januar-Auslieferung) eher mager und wir mussten außer multiplen Hobbitsen ziemlich in die Röhre schauen, kamen mit der ersten Welle im neuen Jahr jetzt doch einige gut verkäufliche Titel. Ungewöhnlicher Zeitpunkt, meine Herren. Random House bringt mit "Im Tunnel" von Sergej Antonow einen "heissen" Metro 2033 Titel. Und Bastei Lübbe schafft es sogar mindestens fünf Toptitel in die neue Lieferung zu verschleppen. "Anita Blake", "Im Wald der stummen Schreie" (sensationeller Thriller – für mich der spannendste von Jean-Christophe Grange), "Das Buch ohne Gnade" (der dritte Bourbon-Kid Roman jetzt als Taschenbuch), "Jenseits der Grenze" (ein neuer Jack Campbell) und den dritten Band "Der Monstrumologe und die Inseln des Blutes". Wäre gut fürs Weihnachtsgeschäft gewesen, meine Herren Verleger!
Dann heißt es wieder, Fantasy verkauft sich nicht und es werden noch mehr Belegplätze gestrichen. Was nützt der beste Schwerthieb, wenn das Timing nicht passt.
Im vorweihnachtlichen Trubel hat sich unser Ausstoß von neuen Beiträgen deutlich verringert. Zum Teil natürlich wegen der saisonal erhöhten Kundenfrequenz. Hauptsächlich aber, weil wir mit dem Auspacken von neuen Lieferungen fast nicht mehr hinterhergekommen sind. Der Ausstoß von Neuheiten hat sich gefühlt bis zum Anschlag erhöht. Die Anzahl der Postings im Bereich Neuerscheinungen spricht eine deutliche Sprache. Eigentlich sollte das ab kurz vorm Fest und im Januar merklich abklingen. Irgendwann muss sich ja auch der geschröpfte Geldbeutel der Konsumenten wieder erholen können.


In allerletzter Minute ein kleiner Hinweis, den ich leider über dem Weihnachtsstress aus den Augen verloren habe. Seit Ende September und noch bis zum 20.01.2013 zeigt das Städel Museum in Frankfurt am Main die Sonderausstellung "Schwarze Romantik. Von Goya bis Max Ernst". Keine andere Kunstepoche ist so nahe mit der Phantastik verwoben. Viele der Exponate könnten Illustrationen zu diversen Romanen darstellen oder erzählen selbst phantastische Geschichten. Viele der Werke ähneln denen heutiger Künstler im Bereich Fantasy und könnten in Werken wie dem jährlichen "Spectrum – The Best in Contemporary Fantastic Art" veröffentlicht sein. Ein absoluter Augenschmaus für alle Fantasy Fans und eine gute Möglichkeit sich Europäischer Kunstgeschichte von der eigenen Warte aus zu nähern. Ein Blick über den Tellerrand ermöglicht durch einen lohnenswerten Museumsbesuch.





Viele Jahre ist es her, dass mich mein Freund Salvatore, witzigerweise im Italienurlaub, auf dem Handy angerufen hat, um mich zu fragen, ob ich immer noch so unglücklich mit meiner Wohnung wäre. In seinem Haus wäre jetzt eine frei. Nach kurzer Verwirrung auf meiner Seite, wegen der skurrilen Situation, habe ich keine Sekunde gezögert und spontan am Telefon, ohne irgendetwas weiteres zu wissen "ja" gesagt. Kurze Zeit später bin ich dann mit Sack und Pack über dem Vesuvio eingezogen. Die Zeit, die ich "im Vesuvio" gewohnt habe, war eine der schönsten meines Lebens. Die Atmosphäre zwischen all diesen Sizilianern als Familienmitglied aufgenommen zu werden, ohne wenn und aber, herzlich und südländisch, hat mich, denke ich sogar persönlich beienflusst. Auch wenn der Vesuv weder in Sizilien, noch in Würzburg liegt, gibt es mit dem "Ristorante Vesuvio" ein kleines Stück echtes Italien in Würzburg. Mag schon sein, dass es bessere Restaurants gibt, das ist manchmal eh recht subjektiv, aber für mich gibt es kein perfekteres Stück Italien auf fränkischem Grund. Und der über viele Jahre konstante Erfolg gibt der Familie La Rosa recht. Mittlerweile sind vier Generationen in dem Eckhaus an der Keesburgstraße zu finden und auch wenn die Jüngeren allesamt nicht in Italien aufgewachsen sind, verbreitet die ganze Familie nach wie vor südliches Flair. Schon nach wenigen Minuten ist man wie im Urlaub.
Silvester haben wir alle gut rumgebracht. Wie jedes Jahr gab es noch einen kleinen Umtrunk im Laden mit viel Spaß und ein wenig Sekt. Für alle, die nicht da waren, noch einmal auf diesem Weg vielen Dank für das letzte Jahr. Vielen Dank für eure Treue, vielen Dank, für den Spaß, den wir auf diversen Veranstaltungen mit euch hatten und vielen Dank, dass ihr so viel Freude an dem habt, was unser kleiner Laden zu bieten hat. Phantastische Bücher, Comics aus allen Ecken der Welt und allerlei Spiele. Ein bisschen eben von Allem, was besonders ist und nicht in jedem Bücher-Supermarkt in Stapeln ausliegt.