Rezis

Rezensionen sind Artikel zu einzelnen Werken oder Produkten. Für kurze Empfehlungen, Topps oder Flops gibt es die Kategorie "Tipps"

Die wandernde Erde: Erzählungen

von am 23. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Die wandernde Erde: Erzählungen

Cixin Liu
DIE WANDERNDE ERDE: ERZÄHLUNGEN
Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (14. Januar 2019)
Broschiert: ‎ 688 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453319240

DIE WANDERNDE ERDE ist ein sehr lesenswertes Buch mit 11 ausgesprochen gut durchdachten und phantasievollen Science-Fiction-Novellen. Ich bin durch ein tolles Video auf dem Phantastik-Rezensionskanal creepy creatures review (dort stellt Florian Jung schon seit vielen Jahren authentisch und kompetent Bücher vor allem aus den Genre Horror, Science-Fiction und Fantasy vor) auf den Band gestoßen und habe es mir dann gleich gekauft und gelesen.

Vom Inhalt möchte ich gar nicht so viel verraten. Bereits die erste namensgebende Geschichte "Die wandernde Erde" trieft nur vor neuen Ideen und grandiosem Plot. Die Erde steht kurz vor ihrem Ende, weil die Sonne angeblich erlöschen soll und dabei den Planeten zerstören würde. Die Menschen haben einen furiosen und durchaus umstrittenen Plan zur Rettung, der sich bereits in Umsetzung befindet: Auf der ganzen Welt werden atomare Raketenantriebe installiert, um die Erde (quasi wie ein Raumschiff) aus ihrer Umlaufbahn bringen zu können. Denn die Erde braucht ein neues Sonnensystem, und auf jenen Weg dorthin muss sich der Planet begeben. Liu schildert eindrücklich die Folgen einer solchen Szenerie, vor allem im Miteinander der Menschen … mehr wird nicht verraten.

Liu dürfte vielen bereits ein Begriff sein, denn er ist momentan einer der erfolgreichsten chinesischen Science-Fiction-Autoren überhaupt. 1988 absolvierte Liu, dessen Eltern Minenarbeiter waren, in Zhengzhou eine Technikerausbildung. Anschließend arbeitete er als Computertechniker in einem abgelegenen Kraftwerk in seiner Heimatprovinz Shanxi. Seine Erfahrungen und sein technisches Wissen aus dieser Zeit hat Liu auch in DIE WANDERNDE ERDE verarbeitet. Seine Romane und Erzählungen sind also "von wissenschaftlichem Feeling" durchdrungen, seine Werke wurden bereits viele Male mit dem Galaxy Award prämiert. Cixin Lius Roman »Die drei Sonnen« wurde 2015 als erster chinesischer Roman überhaupt mit dem Hugo Award ausgezeichnet und wird als ein Meilenstein der Science-Fiction bezeichnet.

DIE WANDERNDE ERDE bietet ein tolles Sammelsurium von einmaligen Kurzgeschichten, die das Leser- und Science-Fiction-Herz höher schlagen lassen. Also ein Buch, welches ich sehr gerne empfehle!

MITCH

Cixin Liu
DIE WANDERNDE ERDE: ERZÄHLUNGEN
Heyne Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (14. Januar 2019)
Broschiert: ‎ 688 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453319240
DIE WANDERNDE ERDE ist ein sehr lesenswertes Buch mit 11 ausgesprochen gut durchdachten und phantasievollen Science-Fiction-Novellen. Ich bin durch ein tolles Video auf dem Phantastik-Rezensionskanal creepy creatures review (dort stellt Florian Jung schon seit vielen Jahren authentisch und kompetent Bücher vor allem aus den

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Der lange Nachmittag der Erde

von am 16. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Der lange Nachmittag der Erde

Brian W. Aldiss
DER LANGE NACHMITTAG DER ERDE
Heyne Verlag; Neuausgabe Edition (8. Februar 2021)
Taschenbuch: ‎ 432 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453320437

Bereits 1962 erschien DER LANGE NACHMITTAG DER ERDE (The Long Afternoon of Earth) von Aldiss, damit etwa 20 Jahre vor seiner mehrfach ausgezeichneten Helliconia-Trilogie. Aldiss gewann damit 1962 den Hugo-Award.

In weit ferner Zukunft hat sich die Erde verändert, sie ist zu einem Treibhaus geworden. Die Sonne blickt ihrem Ende entgegen und wird immer heißer, während die Erdrotation zum Stillstand gekommen ist und mithin stets Tag auf der sonnenbeschienenen Seite herrscht. Unser Planet befindet sich quasi in seiner "Midlife-Crisis", d.h. verglichen mit dem Rhythmus des Tages, in seinem späten Nachmittagszyklus, daher der Titel "The Long Afternoon of Earth".

Nahezu das komplette tierische Leben fiel jenem Planetenstillstand zum Opfer, es herrscht der Wald und das Pflanzenreich. Pflanzen und Bäume dominieren die noch übrig gebliebene kleine Fauna, vereinzelte gigantische Insekten sowie verstreute und kleinwüchsige Menschen versuchen, in der unwirtlichen Floramacht zu überleben. Im Prinzip herrscht ein einziger, gigantischer Feigenbaum auf der Erde, aus dem "Alles" hervorgeht. Die Menschen sind in kleinen nomadischen Gruppen unterwegs, es gibt keinerlei Technik mehr und ihr Intellekt hat sich auf das Nötigste reduziert, es geht für sie ums pure Überleben.

DER LANGE NACHMITTAG DER ERDE besticht durch seine Bilder und Ideen. Die Dialoge und das menschliche Miteinander sind bewußt rudimentär gehalten, was letztlich die Beschreibung der Pflanzenwelt und der darin noch vorkommenden Arten und Lebewesen zu noch mehr Geltung verschafft. Das Buch zeigt eindrücklich, dass der Mensch lediglich ein Teil des Ganzen ist und dass es für das Ganze ein Leichtes ist, den Menschen und sein Bewusstsein wieder auf einen Platz weit unten in der Hierachie der Welt zu degradieren.

Aldiss DER LANGE NACHMITTAG DER ERDE glänzt nicht unbedingt durch SF-Action, spritzige Gespräche oder durch fein ausgearbeitete Protagonisten, sondern eher mit seiner grünen Atmosphäre und seinen dichten Beschreibungen sowie durch die phantasievolle Zeichnung einer neuen fernen Flora-Endzeit-Welt auf unserem Planeten Erde.

Aldiss gilt als einer der Meister der SF. Geboren wurde Aldiss 1925 in East Dereham in der Grafschaft Norfolk. Mit Anfang 20 nahm er in Oxford eine Stelle als Buchhändler an. Er veröffentlichte zunächst kurze Prosastücke, seine erste Science-Fiction-Story (Criminal Record ) brachte er im Alter von 29 Jahren. Aldiss Durchbruch als Autor erfolgte im Alter von 33 Jahren mit dem SF-Roman "Starship – Verloren im Weltraum", der die Reise in einem Generationenraumschiff beschreibt. Aldiss setzt sich hier hervorragend mit Sprache auseinander und schildert pure Endzeitvisionen (dieses Thema findet sich immer wieder in einigen seiner Werke). Zahlreiche Werke folgten und machten ihn berühmt. Erst mit 56 Jahren begann Aldiss seine berühmte Helliconia-Trilogie, jenes 1700-Seiten-Epos wurde mehrfach ausgezeichnet. Er starb im August 2017 im stolzen Alter von 92 Jahren.

„Science-Fiction ist genauso wenig für Wissenschaftler geschrieben, wie Gespenstergeschichten für Gespenster.“ (Brian W. Aldiss)

MITCH

Brian W. Aldiss
DER LANGE NACHMITTAG DER ERDE
Heyne Verlag; Neuausgabe Edition (8. Februar 2021)
Taschenbuch: ‎ 432 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453320437
Bereits 1962 erschien DER LANGE NACHMITTAG DER ERDE (The Long Afternoon of Earth) von Aldiss, damit etwa 20 Jahre vor seiner mehrfach ausgezeichneten Helliconia-Trilogie. Aldiss gewann damit 1962 den Hugo-Award.
In weit ferner Zukunft hat sich die Erde verändert, sie ist zu einem Treibhaus

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Das Böse im Blut

von am 4. Mai 2022 2 Kommentare

James Carlos Blake
DAS BÖSE IM BLUT
Liebeskind; 1. Edition (19. August 2013)
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3954380169

Zu DAS BÖSE IM BLUT kam ich durch profanes Stöbern im Netz. Plötzlich poppte im Browser das Buch auf … und Titel, Klappentext und Cover haben mich dann richtig neugierig gemacht. Ich kaufte es, las es und war schockiert!

Hier meine Meinung:

Wer kennt sie nicht, die guten alten Western?, … Schweiß, Dreck, Blut, … eben sandig, rau und hart!. So wie beispielsweise in "Django Unchained" (= sehenswerter US-amerikanischer Western von Quentin Tarantino aus dem Jahr 2012); … geht es noch heftiger, noch wilder, noch krasser?

JA!, es geht. Denn DAS BÖSE IM BLUT ist mit das Härteste was ich je gelesen habe.

Das Buch handelt von den zwei Brüdern Edward und John Little, die Mitte des 19. Jahrhunderts in der Gegend um Florida großwerden und mit etwa 16 Jahren ihren gewalttägigen Vater töten (müssen). Eine Tat, die die beiden ihr Leben lang prägen und verfolgen wird sowie die Saat der Gnadenlosigkeit in ihnen zum wachsen bringt.

Für die beiden Brüder beginnt ein unglaublicher und brutaler Roadtrip, von Florida über New Orleans, nach Texas und zuletzt nach México. Edward und John Little wollen in Texas nämlich ihr Glück machen und dafür räumen die Brüder alle Widrigkeiten schonungslos aus dem Weg; doch ihre Vergangenheit holt sie immer wieder ein.

Der Leser wird Schlag auf Schlag in rüdeste Westernerlebnisse, herbe Kämpfe und menschliche Katastrophen geworfen, die einem irgendwann den Atem rauben und die Augen vor Schrecken zukneifen lassen. Dabei ist DAS BÖSE IM BLUT eben kein profanes 0815-Brutalo-Werk, sondern bemerkenswerte Erzählkunst.

Aber: Dieses Buch ist wahrlich nichts für zarte Gemüter, im Gegenteil, nur was für hartgesottene Leser, die mit Gewalt, Menschenverachtung, Folter, Sex und Brutalität gut können.

Stellenweise war ich oft versucht, das DAS BÖSE IM BLUT vor Fassungslosigkeit abzubrechen, ich konnte einfach nicht mehr, … man kommt im Roman einfach nicht zur Ruhe, denn schon auf der nächsten Seite lauert die nächste noch härtere und noch schaurigere Unglaublichkeit! Meine Neugier und das durchaus hohe Niveau des Schriftstellers liessen mich aber immer weitermachen, … Seite für Seite, wie ein Höllentrip abwärts durch die Stockwerke von Satans Reich im Menschen.

Blakes DAS BÖSE IM BLUT ist außergewöhnlich,

außergewöhnlich drastisch,

außergewöhnlich erbarmungslos,

außergewöhnlich entmenscht!

Zum Autor: James Carlos Blake stammt aus Tampico, Mexiko. Seine oftmals gewalttätigen Werke handeln größtenteils von gesellschaftlichen Außenseitern oder Gesetzlosen. Er wurde für DAS BÖSE IM BLUT mit dem Los Angeles Times Book Prize ausgezeichnet.

Mein Fazit: DAS BÖSE IM BLUT ist eines von den Büchern, die mich an meine Grenzen brachten, … eines von den Romanen, die man nicht mehr vergißt.

MITCH

James Carlos Blake
DAS BÖSE IM BLUT
Liebeskind; 1. Edition (19. August 2013)
Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3954380169
Zu DAS BÖSE IM BLUT kam ich durch profanes Stöbern im Netz. Plötzlich poppte im Browser das Buch auf … und Titel, Klappentext und Cover haben mich dann richtig neugierig gemacht. Ich kaufte es, las es und war schockiert!
Hier meine Meinung:
Wer kennt sie nicht, die guten

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Red Rising

von am 2. Mai 2022 Kommentare deaktiviert für Red Rising

Pierce Brown
RED RISING
Heyne Verlag
Broschiert: ‎ 576 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453534414

Vor dem Kauf von RED RISING war ich zunächst etwas skeptisch, weil ich mich von den (im Internet gezogenen) Vergleichen zu DIE TRIBUTE VON PANEM doch ein wenig hatte abschrecken lassen.

Nicht, dass Ihr mich falsch versteht, ich fand die Filme zu DIE TRIBUTE VON PANEM sogar recht gut, die Bücher hatte ich nie gelesen, jedoch befürchtete ich (zu Unrecht), dass RED RISING nur ein jugendlicher "Abklatsch" dessen sein könnte.

Ich irrte mich gewaltig, denn RED RISING wartet mit einem starken ICH-Erzähler auf, der mit prägnanter und klarer Sprache ein neues Story-Building zaubert, welches einem beim Lesen den Atem raubt: Tolle Charaktere, eine Prise Coming Of Age, neue Ideen, klasse Kämpfe, und philosophisch systemische Ansätze schaffen in RED RISING eine Tiefe sowie Spannung, die bemerkenswert gut sind.

,,Der Wert eines Menschen misst sich daran, was er tut, wenn er über Macht verfügt." (S. 437)

Die Science-Fiction-Geschichte von RED RISING setzt im Jahr 736 nach Eroberung der Erde durch die menschliche Herrenrasse "die Goldenen" ein. Die Menschheit hat nicht nur das Sonnensystem kolonisiert, sondern gleich mehrere Planeten und Monde terraformt. Es etablierte sich unter den Kolonisten eine streng hierarchische Kasten- und Gesellschaftsordnung, die nach Farben (unabhängig von Hautfarbe, aber im Sinne der jeweiligen Arbeitstätigkeit) geordnet war: Die Roten sind die Arbeiter, die Grauen die Soldaten, die Gelben sind Ärzte und so weiter – bis "ganz oben" in der Hierarchie die sog. Goldenen kommen. Jede Spezies besitzt spezifische Fähigkeiten, Rechte und Pflichten. Die Goldenen sind sowohl physisch als auch intellektuell den Anderen überlegen; sie nutzen ihre Macht, um es sich auf Kosten der anderen Klassen "gut gehen zu lassen".

Auf dem inzwischen terraformten Mars lebt der junge Held Darrow, ein Roter, der als 16-jähriger Minenarbeiter unter üblen Bedingungen das sog. "Helium-3" abbaut, die Hauptenergiequelle für das Terraforming und die Raumfahrt. Über tragische Umwege gelangt er zu den „Söhnen des Mars“, einer Untergrundorganisation, die mit Terrorattacken ihr Unwesen treibt, aber große Pläne zur Weltverbesserung hat. Sie nutzen ihre Möglichkeiten, um den Roten, Darrow, durch eine monatelange Tortur in einen Goldenen zu trainieren und umzuwandeln. Der erste Schritt des Plans besteht darin, dass sich Darrow im Rahmen eines tödlichen monatelangen Ausbildungslehrganges in einem Übungsterritorium mit anderen jungen Goldenen messen und bekriegen soll, um so später gesellschaftlich bei den Goldenen aufsteigen und diese infiltrieren zu können. Eben jenes "Ausbildungs- und Arenaszenario" ist der Schwerpunkt von RED RISING und der Grund, weshalb ich das Buch dann gekauft und gelesen habe; ein ähnliches Arenasetting geschieht ja auch in anderen recht bekannten Büchern („Enders Game“, „Tribute von Panem“ etc.).

Alles in einem ist RED RISING eine ausgesprochen spannende Dystopie mit neuen Ideen und authentischen Charakteren, dabei in lebhaften und teils doch recht brutalen Schauplätzen mit originellen und genialen Wendungen.

Ich habe durchweg mitgefiebert, ohne Pause und ohne "Längen" zu verspüren, also ein echter "Page-Turner!".

Fazit: Ein TOP Buch, sehr zu empfehlen.

MITCH

PS: Red Rising ist eigentlich ein Roman-"Zyklus". Den ersten Teil bildet die Trilogie bestehend aus Red Rising (dt. Red Rising, 2014), Golden Son (dt. Im Haus der Feinde, 2015) und Morning Star (dt. Tag der Entscheidung, 2016). Zu sagen ist, dass ich "nur" Band 1 RED RISING gelesen habe … und "Ja!", man kann Band 1 durchaus als Einzelband lesen, die Geschichte darin ist für mich "rund" gewesen und man kann die danach verbleibende Neugier gut verschmerzen und daher "nur" mit der (Auftakt-)Geschichte in Band 1 "gut leben".

Pierce Brown
RED RISING
Heyne Verlag
Broschiert: ‎ 576 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453534414
Vor dem Kauf von RED RISING war ich zunächst etwas skeptisch, weil ich mich von den (im Internet gezogenen) Vergleichen zu DIE TRIBUTE VON PANEM doch ein wenig hatte abschrecken lassen.
Nicht, dass Ihr mich falsch versteht, ich fand die Filme zu DIE TRIBUTE VON PANEM sogar recht gut, die Bücher hatte ich

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Dune (Graphic Novel) Band 1

von am 20. April 2022 Kommentare deaktiviert für Dune (Graphic Novel) Band 1

von Frank Herbert, Brian Herbert, Kevin J Anderson (Text)
Raúl Allén, Bill Sienkiewicz, Patricia Martín (Illustration)

DUNE (GRAPHIC NOVEL). BAND 1
Splitter-Verlag; 4. Edition (26. Januar 2022)
Sprache: ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe: ‎ 176 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958394490

Ich war so begeistert von Herberts Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET, dass ich mir umgehend die neue Graphic Novel vom Splitter-Verlag kaufen musste.

Bisher (Stand 03/2022) ist nur Band 1 der Graphic-Novel-Trilogie erschienen.

Die Trilogie (Band 1 bis 3) soll den kompletten Band 1 des Ersten DUNE-Zyklus, also den Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET, inhaltlich abbilden.

BAND 1 ist bereits ausgesprochen schön gezeichnet und vertextet. Die Geschichte bildet den Roman sehr detailverliebt nahezu "1 zu 1" ab, was ich persönlich ganz wichtig und wirklich sehr positiv finde. Die Folgebände werde ich mir später nach Erscheinen freilich sofort kaufen.

Gerade wenn man vorher Herberts Buch gelesen hat, dann kann man danach mit der hier vorliegenden Graphic-Novel seine bisherigen eigenen Bilder im Kopf ganz wunderbar mit der Kunst und den Bildern in der Graphic-Novel abgleichen, … ein im vorliegenden Fall tolles und schönes Erlebnis.

Zu Inhalt will ich gar nicht soviel sagen: »Dune« erzählt einen Lebensabschnitt von Paul Atreides und seiner Familie, die auf dem Wüstenplaneten Arrakis die Vorherrschaft über die Förderung des Spice übernehmen sollen. Es geht um Verrat, Intrige, Kampf, Überleben, Erwachsenwerden, um die Wüste, die Hitze, das Überleben, und um Würmer, und um so vieles mehr.

Frank Herbert lieferte den Lesern mit »Dune« eine einzigartige Mischung aus SF-Abenteuer, Mystizismus, Ökologie und politischem Ränkespiel. Gemeinsam mit dem Autor Kevin J. Anderson adaptierte sein Sohn Brian Herbert das Meisterwerk in drei authentische Bänden als Graphic Novel. Raúl Allén war für die graphische Umsetzung der Vision Herbert zuständig, was ihm herausragend gelungen ist.

Man merkt DUNE (GRAPHIC NOVEL) an, dass es unter Mitwirkung vom Sohn Brian Herbert adaptiert wurde, denn der bei Splitter erschienene Band orientiert sich immens an der Aufrechterhaltung des Inhalts und "der Echtheit" des Romans.

Eine "1a-Graphic-Novel"!

MITCH

von Frank Herbert, Brian Herbert, Kevin J Anderson (Text)
Raúl Allén, Bill Sienkiewicz, Patricia Martín (Illustration)

DUNE (GRAPHIC NOVEL). BAND 1
Splitter-Verlag; 4. Edition (26. Januar 2022)
Sprache: ‎ Deutsch
Gebundene Ausgabe: ‎ 176 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3958394490
Ich war so begeistert von Herberts Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET, dass ich mir umgehend die neue Graphic Novel vom Splitter-Verlag kaufen musste.
Bisher (Stand 03/2022) ist nur Band 1

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Dune – Der Wüstenplanet

von am 18. April 2022 2 Kommentare

Frank Herbert
DUNE – DER WÜSTENPLANET
Heyne Verlag (9. August 2021)
Taschenbuch‏: ‎ 800 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453321229

Über Herbert und sein Buch DUNE – DER WÜSTENPLANET wurde bereits viel geschrieben. Hier scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite tummeln sich die Fans, auf der anderen Seite bewegt sich eine Art Opposition, das Mittelfeld ist recht ausgedünnt.

Ich habe mir nun selbst ein Bild gemacht und Herberts Roman DUNE – DER WÜSTENPLANET gelesen.

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, und zwar so gut, dass ich mir danach gleich noch die neue Graphic Novel vom Splitter-Verlag kaufen musste.

Dune (englisch für Düne), auch Dune-Zyklen, ist eine zusammengehörige Reihe von Science-Fiction-Romanen von Frank Herbert und zugleich der Originaltitel des ersten Bandes (deutscher Titel Der Wüstenplanet) vom "Ersten Zyklus".

Um jenen ersten Band geht es hier, ein Roman, der durchaus als Einzelband gelesen und genossen werden kann. Daher bezeichne ich ihn hier auch nicht als "Band 1", sondern als DUNE – DER WÜSTENPLANET, obwohl er streng genommen der Auftakt der Trilogie "Erster Zyklus" ist:

  1. Band 1: Der Wüstenplanet (Dune)
  2. Band 2: Der Herr des Wüstenplaneten (Dune Messiah)
  3. Band 3: Die Kinder des Wüstenplaneten (Children of Dune)

Dune ist echte Science-Fiction und spielt in ferner Zukunft irgendwo im Universum. Die Trilogie im ersten Zyklus spielt auf dem Wüstenplaneten Arrakis. (Anmerkung: Die Zyklen sind recht unabhängig voneinander, zwischen den Handlungssträngen der einzelnen Zyklen vergehen hunderte oder tausende von Jahren.)

Dune ist auch einer der Namen jenes Wüstenplaneten Arrakis aus dem "Ersten Zyklus", auf dem unter harschen Bedingungen das sog. "Spice" (ein unglaublich wertvoller Rohstoff) gewonnen wird.

Zentrale Figur des Romans DUNE – DER WÜSTENPLANET ist der erst fünfzehn Jahre junge Paul Atreides, er ist der Sohn des Herzogs Leto Atreides und dessen Konkubine Jessica. Paul wird im Buch auf seine Rolle als zukünftiger Herzog vorbereitet und erlebt im Verlauf der Geschichte, wie der "Imperator" und das Haus Harkonnen ihn und seine Familie durch Verrat und Intrigen in den Untergang treiben wollen.

Für Paul Atreides beginnt in DUNE – DER WÜSTENPLANET ein Abenteuer durch Schmerz, Kampf und Selbsterkenntnis, dass ihn wachsen und erwachsen werden lässt. Er wird zu einer Art "Jedi", einem "Kwisatz Haderach". Mehr darf ich zum Inhalt nicht verraten. Teilweise hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass ich mich in einem Paralleluniversum von STAR WARS (@Fans: "Seht mir diesen Vergleich bitte nach!") bewege und zwar analog auf dem Wüstenplanet Tatooine, der Heimat von Anakin Skywalker. Herberts Roman hat auch Züge eines "Coming Of Age Romans", eben weil Paul Atreides im Laufe des Buchs erwachsener wird und er (aber auch der Leser) in und zwischen den Zeilen mit so einigen philosophischen und fast spirituellen Gedanken konfrontiert und gereift wird.

Die Tiefe des Plots, der Weltenzeichnung und der Hintergründe bremsen das Buch manchmal etwas aus, dafür jedoch geht die Geschichte (jedenfalls bei mir) deutlich unter die Haut.

Kurzum: Ich finde die Story von DUNE – DER WÜSTENPLANET herausragend und kann das Buch jedem empfehlen!

Der Story in DUNE – DER WÜSTENPLANET merkt man – so finde ich – gerade nicht an, dass es schon in den (guten alten) 60er Jahren geschrieben wurde.

PS: Mit dem Buch gewann Herbert 1966 den erstmals vergebenen Nebula Award und im selben Jahr auch den Hugo Award, jeweils in der Kategorie Bester Roman. Bis zu seinem Tod 1986 wurde das Buch mehr als zwölf Millionen Mal verkauft.

MITCH

Frank Herbert
DUNE – DER WÜSTENPLANET
Heyne Verlag (9. August 2021)
Taschenbuch‏: ‎ 800 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3453321229
Über Herbert und sein Buch DUNE – DER WÜSTENPLANET wurde bereits viel geschrieben. Hier scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite tummeln sich die Fans, auf der anderen Seite bewegt sich eine Art Opposition, das Mittelfeld ist recht ausgedünnt.
Ich habe mir nun selbst ein Bild gemacht

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Dicks "Irrgarten des Todes"

von am 23. März 2022 Kommentare deaktiviert für Dicks "Irrgarten des Todes"

Philip K. Dick
IRRGARTEN DES TODES.
Übersetzt von Yoma Cap u. Alexander Martin
FISCHER Taschenbuch
Mai 2016 – 190 Seiten – € 12,00
ISBN: 9783596905645

Inspiriert durch die bestechende Rezension von Horst bin ich auf Philip K. Dicks  IRRGARTEN DES TODES gestoßen, in Horsts Buchbesprechung findet Ihr vortreffliche Schilderungen zum Rahmen und zur Handlung dieses recht außergewöhnlichen Romans. Einleitend gebe ich zu, ich hatte Dick zuvor nie gelesen, seine Werke wie BLADE RUNNER, UBIK sowie MARSIANISCHER ZEITSTURZ warten in meinem Bücherregal heute noch auf leserische Zuwendung.

Jungfräulich, neugierig und offen begann ich also das Büchlein zu lesen und machte mich zuvor auf dasjenige gefasst, was Horst bereits griffig in seiner Darlegung zum Buch angedeutet hatte.

Jedoch war ich wohl nicht gefasst genug! Dicks IRRGARTEN DES TODES warf mich beim Lesen stellenweise echt aus der Bahn.

Anfangs glaubte ich noch, es entwickelt sich in IRRGARTEN DES TODES eine Art phantastischer Science-Fiction-Krimi, ich dachte zunächst: "Vielleicht ist Dicks Buch so ähnlich wie Agatha Christies Kriminalroman "Zehn kleine Negerlein" (nunmehr freilich politisch korrekt: "Und dann gab’s keines mehr")?". Denn auch in Dicks Erzählung begannen mit dem ersten Mord auf dem Planeten Delmak-O eine Reihe von skurrilen Todesfällen, die Protagonisten der Projektgruppe kommen einer nach dem anderen recht unschön ums Leben.

Doch weit gefehlt! Zwar bemühen sich die Überlebenden in IRRGARTEN DES TODES um Aufklärung der Morde, gleichzeitig beginnt aber ein übler Überlebenskampf, sowie ein Schauspiel menschlicher Irre und wahnwitziger Verhaltensweisen und Dialoge; von bösartigem und sexistischem, über engstirnig religiösem bis hin zu schlichtweg merkwürdigem Gebaren der Protagonisten. Stellenweise vermutete ich, dass der Autor selbst während dem Schreiben unter groteskem Lagerkoller litt oder er dabei eine berauschende Muse bemühte. Kurzum: Es drängte sich mir die brennende Frage auf, ob Dick beim Verfassen einiger Kapitel überhaupt Herr seiner Sinne gewesen sein konnte, denn so entrückt und verrückt kamen die Ereignisse und Gespräche in seiner Erzählung daher.

Das Ende des Buches beschleunigte dann so heftig, dass ich (als tendenziell konservativer Leser) – trotz der recht absonderlichen und für mich fast abschreckenden Handlung – nicht mehr vom Vollgas fahrenden Zug Dicks Geschichte abspringen konnte, denn ich musste es einfach wissen:

Was oder wer ist hier des Pudels Kern im IRRGARTEN DES TODES?

Und das Buchende brachte den heißgewordenen Zug dann recht gut zum Stehen und schaffte kühle Klarheit, wie das Öffnen eines Fensters in einer kalten Winternacht. Auf einmal werden alle hysterischen Rauchschwaden geklärt und klirrend klare Luft kredenzt die logische Lösung mit einem doch erschreckenden Schluß, jedoch gepaart mit etwas überirdischer Hoffnung. Ein Ausgang, der den Roman dann doch rund werden, mich die letzte Seite befriedet beenden und das Buch mit dem einen Gedanken weglegen lies:

"Einfach krass!"

MITCH

Philip K. Dick
IRRGARTEN DES TODES.
Übersetzt von Yoma Cap u. Alexander Martin
FISCHER Taschenbuch
Mai 2016 – 190 Seiten – € 12,00
ISBN: 9783596905645
Inspiriert durch die bestechende Rezension von Horst bin ich auf Philip K. Dicks  IRRGARTEN DES TODES gestoßen, in Horsts Buchbesprechung findet Ihr vortreffliche Schilderungen zum Rahmen und zur Handlung dieses recht außergewöhnlichen Romans. Einleitend gebe ich zu, ich hatte Dick zuvor

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Superman Anthologie: Legendäre Geschichten mit dem Mann aus Stahl

von am 14. März 2022 Kommentare deaktiviert für Superman Anthologie: Legendäre Geschichten mit dem Mann aus Stahl

Jerry Siegel, Joe Shuster, Wayne Boring, Curt Swan, John Byrne, Frank Miller, Grant Morrison, Alex Ross, David S. Goyer
SUPERMAN ANTHOLOGIE: LEGENDÄRE GESCHICHTEN MIT DEM MANN AUS STAHL
Panini Verlags GmbH
Gebundene Ausgabe – 27. August 2018 – 384 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741607837

Braucht die Welt einen Superman?

Seit 1972 (mit DC Superman Heft 247, Jan. ´72) wurde diese Frage schon so häufig gestellt. Superman dürfte einer jener Superhelden sein, welche durch die Jahrzehnte am meisten Kritik erfahren haben.

Superman? Der ist viel zu mächtig!
Superman? Der ist doch langweilig!
Superman? Der hat doch keine Ecken und Kanten!

Also, bleibt die Frage im Raum: Braucht die Welt einen Superman?

Seit 1938 rettet der Mann aus Stahl Menschen in Not, seit 1938 steht er eisern für seine Werte ein: Wahrheit, Gerechtigkeit und Integrität (Action Comics 775 (2001)).

Ich gestehe … , seit ich denken kann, bin ich Fan von Superman. Ich, 1977 geboren, … Superman, 1978 erstmals im Kino, … dann 1980, 1983, 1987 die Fortsetzungen. Also: Meine Kindheit war durchdrungen von Supermans Spirit!

Es klingt heute vielleicht etwas "überholt", aber dieser Mann gab mir damals Mut.

Für mich war und ist Clark Kent alias Kal-El alias Superman ein echtes Vorbild. Er ist kompromislos, wenn es um den Schutz der Würde des Individuums und um die Verteidigung seiner Werte geht.

Auch heute noch sind mir eben jene (seine) Werte ein Kompass im Leben.

Ich für meinen Teil kann sagen: Jedenfalls meine Welt braucht einen Superman.

Jeder von Euch, der selbst erfahren möchte, dass Superman wegen (und trotz) seiner Macht stets einen Preis zahlt, dass Superman alles andere als langweilig ist und dass Superman mehr Ecken und Kanten hat, als man meint, der möge sich die SUPERMAN ANTHOLOGIE gönnen. Auf 384 Seiten wird anhand von 18 Comics aus den Jahren 1938 bis 2016 jedes Jahrzehnt des Mannes aus Stahl lebendig vorgestellt. Jedem Comic und jeder Ära werden wunderbare Beiträge und informative Einleitungen (oft) von Größen der Szene vorangestellt, bspw. Jerry Siegel und Ray Bradbury.

Die SUPERMAN ANTHOLOGIE ist ein ganz und gar gelunges Werk, ich empfehle es hiermit wärmstens.

Lassen wir doch einmal Ray Bradbury und Bruce Wayne sprechen:

Es war beruhigend festzustellen, dass dieser junge Journalist (Clark Kent), der sich in Notsituationen in Superman verwandelte, die gleichen Selbstzweifel hatte und über die gleichen Schwierigkeiten stolperte. (…) Daher ist es nicht erstaunlich, dass Ihr und ich, wir alle seit Jahren Clark Kent brauchen. Und so ist er, wenn wir schreiend in die Zukunft rutschen, schlittern und purzeln, immer bei uns, um uns zu versichern, dass Superman uns auffängt (Ray Bradbury, S. 199).

The World Needs Superman (Bruce Wayne im Film Justice League)!

Also doch!

Die Welt braucht einen Superman!

Das letzte Wort muss er selbst haben:

There is a superhero in all of us, we just need the courage to put on the cape! (von Superman in Superman).

MITCH

Jerry Siegel, Joe Shuster, Wayne Boring, Curt Swan, John Byrne, Frank Miller, Grant Morrison, Alex Ross, David S. Goyer
SUPERMAN ANTHOLOGIE: LEGENDÄRE GESCHICHTEN MIT DEM MANN AUS STAHL
Panini Verlags GmbH
Gebundene Ausgabe – 27. August 2018 – 384 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3741607837
Braucht die Welt einen Superman?
Seit 1972 (mit DC Superman Heft 247, Jan. ´72) wurde diese Frage schon so häufig gestellt. Superman dürfte einer

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BLACKOUT – Morgen ist es zu spät

von am 7. März 2022 Kommentare deaktiviert für BLACKOUT – Morgen ist es zu spät

Marc Elsberg
BLACKOUT – Morgen ist es zu spät
Taschenbuch: 832 Seiten
ISBN-13: 978-3442380299

Elsbergs BLACKOUT steckte vor Kurzem noch wartend in meinem von Gerd empfohlenen Bücherstapel. Soeben habe ich das Buch fertig gelesen und diese Zeilen enstammen meiner Stimmung direkt nach der Lektüre der letzten Seite.

Mein Fazit: BLACKOUT ist schrecklich.

Schrecklich echt. Schrecklich erschütternd. Schrecklich ehrlich.

Zwei Wochen Stromausfall lässt aus Nachbarn Feinde werden. Zwei Wochen Stromausfall führt zu saglosem Leid. Zwei Wochen Stromausfall bedeuten die Zerstörung unserer Welt.

Elsberg hat mit BLACKOUT eine Erzählung geschaffen, die außergewöhnlich gut durchdacht und recherchiert ist, mich packte und in ein brutales Szenario steckte, eine Zukunft, welche schon morgen auch für mich und meine Familie zur Realität werden könnte.

BLACKOUT erzählt fühlbar das Erleben eines Stromausfalls in der westlichen Welt und zwar über das Schicksal darin verwickelter ganz unterschiedlicher Protagonisten. Der Leser taucht ein in die Köpfe und Herzen von Politikern, Energiebetreibern, Computerfachleuten, Reportern, Familien und Tieren, hautnah erlebt der Lesende den erschreckenden, von Tag zu Tag schlimmer werdenden, Zerfall des Miteinander, menschlicher Werte und der Gesellschaft. Gleichzeitig gibt es im Buch nur etwas mehr als eine Handvoll Hauptprotagnosisten, so dass der Erzählstrang übersichtlich und dicht bleibt.

Ich selbst hätte niemals geglaubt, wer und was alles abhängig ist vom "Strom", wie krass wir Menschen unser Dasein mit "Strom" verbunden haben und wie schlimm (wirklich schlimm!) es kommen würde, wenn das Unfassbare passiert: Tagelanger Stromausfall.

Schon Eschbachs AUSGEBRANNT zeigte mir, was Energie in Form von Erdöl für die Menschen bedeutet und was der Untergang der Erdölreserven für böse Folgen zeitigt.

Elsbergs BLACKOUT ist jedoch noch so viel krasser, denn die darin gezeichneten Schicksale und Begebenheiten, die "bloss" durch einen Stromausfall auf den Plan treten würden, gehen nicht nur unter die Haut, sondern in Mark und Bein. Oft musste ich beim Lesen geschockt mit dem Kopf schütteln, nicht selten blieb mir die Luft weg und manchmal musste ich das Buch fast angeekelt weglegen.

BLACKOUT ist harte Kost, nicht nur für zarte Gemüter.

Elsberg hat Eines begriffen und dies dann extrem gut umgesetzt: Das echte Leben schreibt die härtesten Geschichten und BLACKOUT ist definitiv eine davon.

MITCH

PS: Das Werk wurde in 15 Sprachen übersetzt. Die englische Ausgabe wurde völlig zu recht von der Times im Februar 2017 zum "Crime Book of the month" gewählt. BLACKOUT hat (mit Stand 15.11.2021) stolze 6.666 Sternebewertungen auf der Plattform eines recht bekannten Onlinehandels und zwar mit fast durchgängig 5 Sternen. Das muss zwar nichts heißen, heißt es im Falle Elsbergs BLACKOUT aber doch!

PPS: Nachtrag 26.02.2022: Mit Blick auf die aktuelle Kriegskrise zu Russland ist das Thema "Katastrophe durch Kappung der Energieversorgung" nun wahrlich kein fiktives Thema mehr. Daher nochmal: BLACKOUT bitte nur lesen, wenn man entsprechend "dicke Haut" hat, denn theoretisch kann all Jenes hier und heute wirklich passieren.

Marc Elsberg
BLACKOUT – Morgen ist es zu spät
Taschenbuch: 832 Seiten
ISBN-13: 978-3442380299
Elsbergs BLACKOUT steckte vor Kurzem noch wartend in meinem von Gerd empfohlenen Bücherstapel. Soeben habe ich das Buch fertig gelesen und diese Zeilen enstammen meiner Stimmung direkt nach der Lektüre der letzten Seite.
Mein Fazit: BLACKOUT ist schrecklich.
Schrecklich echt. Schrecklich erschütternd. Schrecklich ehrlich.
Zwei Wochen Stromausfall lässt aus Nachbarn Feinde werden. Zwei

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Die Chemie des Todes

von am 28. Februar 2022 Kommentare deaktiviert für Die Chemie des Todes

Simon Beckett
DIE CHEMIE DES TODES: David Hunters 1. Fall
Andree Hesse (Übersetzer)
Rowohlt
Taschenbuch: ‎ 430 Seiten
ISBN: ‎ 978-3499241970

"Sally Palmer war nackt und auch im hellen Sonnenlicht nicht mehr zu erkennen. Ihr Körper war durch und durch von Ungeziefer befallen, das unter ihrer Haut brodelte und aus Mund und Nase und anderen, unnatürlichen Körperöffnungen hervorquoll." (S. 9)

Es waren nicht diese schaurigen Sätze im Anfang des Buchs, die mich vor etwa 10 Jahren zu diesem außergewöhnlichen Roman führten. Es war schlichtweg das Thema: Aufklärung von Verbrechen anhand der Leichenbegutachtung. Zu jener Zeit lagen auf meinem eigenen Schreibtisch nicht wenige Rechtsfälle von Opfern, die durch Unfall oder Behandlungsfehler getötet worden waren. Auch für mich galt es damals, zu ermitteln, ob und wer für den Tod der Opfer zur Rechenschaft gezogen werden kann, ich selbst musste hier prüfen, wer vor Gericht dafür "bluten" muss.

Daher weckte Becketts DIE CHEMIE DES TODES mit seinem speziellen (und zu jener Zeit neuartigen) Ermittler David Hunter mein Interesse; Hunter ist nämlich forensischer Anthropologe. Ihr müsst wissen, es gibt drei gerichtliche Wissenschaften vom Menschen, zum einen die Rechtsmedizin, dann die forensische Zahnmedizin und eben die forensische Anthropologie. Letztere beschäftigt sich vor allem mit stark verwesten Leichen und Skeletten und genau hier bewegt sich der Ermittler Hunter.

Hunter erzählt seine Geschichte bravourös in Ich-Form, so dass ich (der Leser) also wieder mit dabei sein darf. Ich gehe also mit ihm und neben ihm, erlebe und sehe, was er sieht. Ich bin sein Watson, sein Buddy, und auf jeder Seite denke ich scharf nach, … denn ich bin Hunters Kollege, der Mitch, und ich werde den Fall lösen!

Alles beginnt damit, dass mein Kollege Hunter traumatisiert von einem Schicksalsschlag aus London in das kleine Dorf Manham umsiedelt, um dort seiner Vergangenheit entfliehen zu können. Hunter wird Assistent des dortigen Landarztes Maitland. Eines Tages wird die Leiche einer Dorfbewohnerin am Rand des Sumpfes gefunden. Die Leiche ist bereits zu stark verwest, um festzustellen, wer die Tote ist. Der Dorfpolizist holt also meinen Kollegen "und mich" zum Leichenort. Es stinkt. Überall Maden und Fliegen. Wir identifizieren dennoch die Leiche als die der Dorfbewohnerin Sally, die seit etwa zehn Tagen tot sein muss, … es ist grausam: Der Mörder hat ihr Schwanenflügel in den Rücken gesteckt!

Und so beginnt eine rasante und wendungsreiche Ermittlung für Hunter, und so auch für mich. Ich erfahre viel über die Anthropologie und zugleich über die Abgründe menschlichen Denkens und Tun. Die Geschichte wird mit jeder Seite spannender und am Ende bin ich platt, … und ich weiß, dass ich ein verdammt gutes Buch lesen durfte; schade zwar, dass es zu Ende ging; zum Glück gibt es aber heute noch weitere Fälle von David Hunter (aktuell sechs Fälle in sechs Büchern).

Für mich ist die David Hunter Reihe (jedes Buch ist in sich abgeschlossen) uneingeschränkt empfehlenswert und gehört für mich absolut zu meinen Lieblingen.

Hier die David Hunter-Thriller in der richtigen Reihenfolge:

  1. Die Chemie des Todes (2006)
  2. Kalte Asche
  3. Leichenblässe (2009)
  4. Verwesung (2010)
  5. Totenfang (2016)
  6. Die ewigen Toten (2019)

Übrigens, die Idee zu den David-Hunter-Büchern, speziell zu DIE CHEMIE DES TODES, kam Beckett, als er die Gelegenheit hatte, für einen Magazinartikel die Body Farm in Tennessee zu besuchen; dies sind Gelände, auf denen wissenschaftliche Studien zu postmortalen Veränderungen an Menschen, also über Verwesungsprozesse von Leichen, an freier Luft erfolgen können. Schon erstaunlich, wie etwas so morbides als Muse für etwas so lebendig Geschriebenes dienen kann.

MITCH

Simon Beckett
DIE CHEMIE DES TODES: David Hunters 1. Fall
Andree Hesse (Übersetzer)
Rowohlt
Taschenbuch: ‎ 430 Seiten
ISBN: ‎ 978-3499241970
"Sally Palmer war nackt und auch im hellen Sonnenlicht nicht mehr zu erkennen. Ihr Körper war durch und durch von Ungeziefer befallen, das unter ihrer Haut brodelte und aus Mund und Nase und anderen, unnatürlichen Körperöffnungen hervorquoll." (S. 9)
Es waren nicht diese schaurigen Sätze im

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Die Elfen

von am 21. Februar 2022 Kommentare deaktiviert für Die Elfen

Da der Artikel bereits vor einer Weile entstanden ist, gibt es aus aktuellem Anlass hier ein Zitat der BEIDEN Autoren:

"Gemeinsames Statement von Bernhard Hennen, James A. Sullivan und dem Heyne Verlag: Wir möchten bekannt geben, dass der Verlag mit den beiden Autoren eine neue Regelung getroffen hat: James A. Sullivan wird bei allen künftigen Nachauflagen und Neuausgaben von DIE ELFEN als gleichberechtigter Autor zusammen mit Bernhard Hennen auf dem Cover stehen. Sobald diese neuen Ausgaben aus der Druckerei kommen, werden wir die Cover auch online aktualisieren. Wir freuen uns darüber, mit allen ELFEN-Fans diesen längst überfälligen Schritt zu gehen."

Bernhard Hennen, James A. Sullivan
DIE ELFEN
Heyne Verlag 2014
1040 Seiten
ISBN: 9783453315662

DIE ELFEN ist ein deutscher Fantasyroman von Bernhard Hennen und James Sullivan (bereits) aus dem Jahr 2004. Die Elfen Farodin und Nuramon, sowie der Mensch Mandred Torgridson schließen ein schicksalshaftes Bündnis, um den Dämon Devanthar zu besiegen. In der Elfen- und Menschenwelt müssen sie viele innere Hürden und äußere Gefahren überwinden, ihr Weg ist wahrlich kein leichter, ein Weg, an dessen Ende sich das Wohl und Wehe der ganzen Welt entscheiden wird.

Gut, ich gebe zu, dieser sehr stark zusammengefasste Plot scheint auf den ersten Blick nichts wirklich Neues zu sein, … aber täuscht Euch nicht! Denn DIE ELFEN ist definitiv ein dichter und wirklich schön erzählter Roman, der mit  viel Neuem, eigenen Ideen, mit tollen Charakteren, und mit gekonnt verwobenen Handlungs- und Zeitsträngen daher kommt.

Hennens/Sullivans Erzählung ist eben kein 0-8-15 Fantasyroman, sondern wirklich etwas ganz Eigenes und Besonderes, ein Buch, welches das Volk der Elfen gerade nicht eindimensional, sondern mit seinem ganzen Licht und Schatten zeichnet, so wie Tolkien es schon im DAS SILMARILLION so wunderschön gemalt hatte.

DIE ELFEN von Hennen ist für mich aus mehreren (auch persönlichen) Gründen ein ganz besonderes Buch, welches vor etwa 15 Jahren als Geschenk meiner Frau den Weg zu mir fand. Ich bin meiner Frau ob dieses Geschenks wirklich sehr dankbar, denn sie überreichte mir damals mit DIE ELFEN nicht nur ein ausgesprochen gutes Buch, sie zeigte mir damit die (für mich zu jener Zeit verloren geglaubte) Pforte zur Phantastik. Nach DIE ELFEN habe ich wieder mehr und mehr "Zauber und Kosmos" in Büchern gesucht (und gefunden); ich meine, ich habe danach STEIN UND FLÖTE (ebenso umwerfend und grandios) gelesen, aber das ist Teil einer anderen Geschichte.

Obwohl DIE ELFEN quasi der Auftakt einer Reihe ist, kann man es getrost und sehr gut als Einzelband lesen, da am Ende zum Glück kein (!) quälender Cliffhanger (m.E. eine Unart so mancher Autoren und/oder Verlage) lauert, sondern das Buch schlicht, rund und schön endet.

Herr Hennen und Herr Sullivan, ich sage: "Hut ab! … Für mich gehört Ihr Werk ganz klar auf meine Lieblingsliste."

Wer Fantasy liebt, der liebt auch DIE ELFEN!

Die letzten Worten gebühren den Autoren, zunächst (mit Blick auf das Cover) Sullivan (aus einem Interview): "Dass mein Name nicht auf dem Cover steht, war eine Verlagsentscheidung, mit der ich einverstanden war. Bernhard war 2003 schon bekannt; ich aber war ein unbeschriebenes Blatt. Intern haben wir aber immer als gleichberechtigte Autoren gearbeitet und sind auch zu gleichen Teilen an diesem Roman beteiligt.",

… sodann Hennen (aus einem Interview): "Zur Fantasy kam ich durch einen Sportlehrer, der verstanden hatte, dass ich eher einen literarischen Marathon bestehen könnte, als jemals Erfolge auf der Aschenbahn zu feiern. Er drückte mir die alte, giftgrüne Herr der Ringe-Ausgabe von Klett-Cotta in die Hand und besiegelte damit mein Schicksal. Seit jenem Tag bin ich der Fantasy verfallen.".

MITCH

PS: Ganz aktuell gibt es eine sehr schöne Prachtausgabe mit zwei Bonusgeschichten und neuen Farbtafeln. Elfenfans, Sammler und großzügige Schenker werden begeistert sein!

Bernhard Hennen, James A. Sullivan
DIE ELFEN
Heyne Verlag als Neuausgabe Edition 13. Dezember 2021
Gebundene Ausgabe : ‎ 936 Seiten
ISBN: ‎ 9783453534940

Da der Artikel bereits vor einer Weile entstanden ist, gibt es aus aktuellem Anlass hier ein Zitat der BEIDEN Autoren:
"Gemeinsames Statement von Bernhard Hennen, James A. Sullivan und dem Heyne Verlag: Wir möchten bekannt geben, dass der Verlag mit den beiden Autoren eine neue Regelung getroffen hat: James A. Sullivan wird bei allen künftigen Nachauflagen und Neuausgaben von DIE

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Der Übungseffekt

von am 14. Februar 2022 1 Kommentar

David Brin
DER ÜBUNGSEFFEKT
Rainer Schmidt (Übersetzer)
Heyne Verlag
432 Seiten
ISBN-13: ‎ 9783453318175
ebook: 9783641175313

DER ÜBUNGSEFFEKT darf einfach nicht in Vergessenheit geraten!

Brins DER ÜBUNGSEFFEKT ist ein genialer SF-Abenteuerroman aus den achtziger Jahren, der mit einer außergewöhnlichen Idee (dem titelgebenden Übungseffekt) als sehr kurzweiliger Einzelband daher kommt und der den Plot bemerkenswert spannend und farbig entfaltet, sowie mit einer unerwarteten Aufklärung der Umstände aufwartet.

Der Physiker Dennis Nuel gelangt durch ein Experiment in eine Parallelwelt. Diese ähnelt zwar der unseren Erde, allerdings scheint eines der Naturgesetze auf den Kopf gestellt zu sein. Freilich möchte ich an der Stelle zum "Übungseffekt" nichts weiter verraten, da dieser im Verlauf des Buch erst nach und nach offenbart wird, daher "Finger weg!" von anderen Rezensionen, auch der Klappentext der Neuauflage ist schon "gefährlich", er verrät schon etwas Zuviel des Guten.

HEYNE hat den Roman vor etwa 5 Jahren neu aufgelegt und schon bald danach war die Printversion vergriffen.

Ich habe mich sehr darüber gefreut, hier über Gerd vor Kurzem noch eine der vergriffenen Buchversionen (gebraucht) ergattert zu haben und ich werde das Buch demnächst auch wieder über die Gebrauchtabteilung im Laden "in den Kreislauf" der SF-Fans geben.

Hierzu ein kleines Statement: Wie Ihr wisst, gibt es im Laden insbesondere "Leser", "lesende Sammler" und "sammelnde Sammler". Zwar sind die Abstufungen zwischen diesen drei Archetypen stets fließend, und manche Typen (m/w/d) sind hier auch Mischwesen, jedoch sind es vorwiegend die "Leser", die den weit überwiegenden Teil ihrer Bücher und Comics wieder "hergeben" und damit den Gebrauchtmarkt im Laden für andere Fans am Leben erhalten. Und am Beispiel von Brins DER ÜBUNGSEFFEKT sieht man recht gut, dass solchen – den Buchkreislauf fördernden – "Lesern" durchaus mal ein Dank gebührt!

Wie gesagt, HEYNE bietet den Titel derzeit lediglich als EBOOK an, d.h. solltet ihr das Buch bei Gerd nicht gebraucht beziehen können, so könnt ihr den Roman wenigstens im Laden als EBOOK erwerben und sofort (schon heute Abend?!) lesen, was allemal besser ist, als Einzuschlafen ohne je dieses herrlich schokoladige SF-Abenteuer vorher gelesen zu haben.

Brin wurde 1950 in den USA geboren. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet – unter anderem erhielt er den Hugo, den Nebula und den Locus Award. Er lebt in Südkalifornien, studierte Astronomie am California Institute of Technology und erwarb einen Doktorgrad in Astrophysik an der University of California, San Diego, er war als NASA-Berater und Physik-Professor tätig, was der Kraft und Logik seiner Romanen durchaus dient.

DER ÜBUNGSEFFEKT wurde aufgrund seiner Einmaligkeit für den Locus Award als Bester Science Fiction Roman nominiert.

Fazit:

Ich liebe einfach so tolle, ideenreiche und kurzweilige Einzelbände, insbesondere, wenn sie mir das geliebte "Indiana-Jones" Feeling geben! Jedenfalls sollten all jene Abenteuer-/SF-Fans, die Brins DER ÜBUNGSEFFEKT noch nicht kennen, sich den Titel ins Gehirn brennen und sofort zuschlagen, sobald der Titel ihnen im Laden in die Hände gerät, wann und wie auch immer (oder eben gleich als EBOOK bei Gerd bestellen)!

MITCH

David Brin
DER ÜBUNGSEFFEKT
Rainer Schmidt (Übersetzer)
Heyne Verlag
432 Seiten
ISBN-13: ‎ 9783453318175
ebook: 9783641175313

DER ÜBUNGSEFFEKT darf einfach nicht in Vergessenheit geraten!
Brins DER ÜBUNGSEFFEKT ist ein genialer SF-Abenteuerroman aus den achtziger Jahren, der mit einer außergewöhnlichen Idee (dem titelgebenden Übungseffekt) als sehr kurzweiliger Einzelband daher kommt und der den Plot bemerkenswert spannend und farbig entfaltet, sowie mit einer unerwarteten Aufklärung der Umstände aufwartet.
Der Physiker Dennis

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Sherlock Holmes

von am 2. Februar 2022 1 Kommentar

Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes – Sämtliche Werke in 3 Bänden (Die Erzählungen I, Die Erzählungen II, Die Romane) 
Marion Herbert (Übersetzer), Heike Holtsch (Übersetzer), Christel Kröning (Übersetzer)
Anaconda Verlag (25. Oktober 2021)
ISBN: 978-3730610275

ARTHUR CONAN DOYLE: SHERLOCK HOLMES

Ende Oktober 2021 erschien im Anaconda Verlag eine neue und hübsche Gesamtausgabe von Arthur Conan Doyles "Sherlock Holmes".

Keine Romanfiguren haben mir über die Jahre soviel Freude und Vergnügen bereitet, wie Sherlock Holmes und sein Freund Dr. Watson. Zuzugeben ist, dass ich – obwohl ich noch nie in Großbritannien gewesen bin – eine recht starke Faszination für das England "von damals" hege, denn nicht umsonst habe ich sämtliche Detektivgeschichten von Arthur Conan Doyle mehrmals und nicht wenige Romane von Agatha Christie (obwohl hier ja oft ein Belgier in England unterwegs ist) verschlungen.

Jedenfalls sind mir Sherlock Holmes und Dr. Watson einfach die Liebsten, ja, die beiden sind für mich "die Besten". Doyle erschuf im Jahre 1886 dieses außergewöhnliche Duo, welches mir über die Jahre sehr an mein Leserherz gewachsen ist. Hinzu kommt, dass ich (wie schon öfter erwähnt) richtig gute Ich-Erzähler liebe, und in Doyles "Sherlock Holmes" ist Erzähler der meisten Geschichten eben der praktisch veranlagte, bodenständige und sehr liebenswerte Dr. Watson, dem dabei die Rolle des Chronisten zufällt.

Es ist die Freundschaft dieser beiden ungleichen Protagonisten, es sind die so guten Geschichten mit so genialen Auflösungen, es ist der Charme von Dr. Watson, es ist der so facettenreiche und eiserne (und dabei licht- und schattenhafte) Charakter von Holmes und es ist zu guter Letzt diese einmalige "London-Atmosphäre", die Doyle in seinen Kurzgeschichten und Romanen zaubert. Wenn man mich fragt, so ist Sherlock Holmes (ein Stück weit) sogar ein Protagonist der Gattung "Phantastik", denn gleich einem "Superhelden" löst Holmes sogar die unmöglichen Fälle, seine "Superkraft" ist die der Deduktion, die Kraft der ungewöhnlichen Schlussfolgerungen.

Fazit: Die Gesamtausgabe vom Anaconda Verlag bestellen und lesen, lesen, lesen … Nicht umsonst basieren hunderte von späteren Ablegern in Belletristik, Comic, Hörspiel und Film auf den Romanfiguren von Holmes und Dr. Watson, beide dürften also (völlig zu Recht) das bekannteste Ermittlerduo auf diesem Planeten sein.

MITCH

Arthur Conan Doyle
Sherlock Holmes – Sämtliche Werke in 3 Bänden (Die Erzählungen I, Die Erzählungen II, Die Romane) 
Marion Herbert (Übersetzer), Heike Holtsch (Übersetzer), Christel Kröning (Übersetzer)
Anaconda Verlag (25. Oktober 2021)
ISBN: 978-3730610275
ARTHUR CONAN DOYLE: SHERLOCK HOLMES
Ende Oktober 2021 erschien im Anaconda Verlag eine neue und hübsche Gesamtausgabe von Arthur Conan Doyles "Sherlock Holmes".
Keine Romanfiguren haben mir über die Jahre soviel Freude

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Interview mit einem Vampir

von am 10. Januar 2022 Kommentare deaktiviert für Interview mit einem Vampir

Anne Rice
INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR
Karl Berisch (Übersetzer), C.P. Hofmann (Übersetzer)
Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. Oktober 2021)
Taschenbuch: ‎480 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3734110672

Die im Oktober 2021 erschienene und überarbeitete Neuausgabe von INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR liegt in meinen Händen. Dies ist mein zweiter Kontakt mit dem Vampir Louis. Ich spüre die Prägung des Einbandes in meinen Fingern und denke: "Schönes Cover. Tolle Übersetzung. Grandiose Geschichte!".

Als nächstes erinnere ich mich an den Film. Mitte der 90-er Jahre kam der gleichnamige Film in die Kinos. Mein Erstkontakt mit Louis. Der Film beeindruckte mich damals sehr, eine neue Idee, eine neue Handlung, das Leben, Erleben und Fühlen eines Vampirs. Schöne Bilder aus der Zeit Ende des 18. und im 19. Jahrhundert. Toll besetzt und gespielt mit Brad Pitt, Tom Cruise, Christian Slater, Kirsten Dunst, und Antonio Banderas.

Bereits vor einigen Tagen fragte ich in meinem Bekanntenkreis einmal nach dem Buch und nach dem Film und ich war erstaunt, dass die befragte "jüngere Generation" (Anfang 30 und jünger) weder den Film, noch das Buch kannten. Ich vermute, dass heutzutage fast alle jüngeren Leser mit der Geschichte (insbesondere mit dem Buch) bislang noch nicht in Kontakt gekommen sind. Schade.

Ich meine: Die nun vorliegende Neuausgabe vom Blanvalet Taschenbuch Verlag (10/2021) kann und darf diesen Missstand ändern!

Sowohl der Film, als auch das im Jahr 1976 erschiene Buch durchbrechen Klischees von früheren Vampirromanen (die von Bram Stokers Dracula geprägt wurden), was mich auch heute noch begeistert.

Der Vampir Louis schildert im Buch sein Leben aus der Ich-Perspektive. Louis kam mit seiner Familie aus Frankreich nach Louisiana, um in der Nähe von New Orleans am Mississippi eine Indigoplantage einzurichten. Eines Nachts im Jahr 1791 wird er von einem Vampir, Lestat, angegriffen, der ihm beinahe das gesamte Blut aussaugt und Louis in derselben Nacht ein zweites Mal aufsucht, um ihn zu einem Vampir zu machen.

Doch nach der Verwandlung geschieht etwas Seltsames. Im Gegensatz zu Lestat hadert Louis offen mit seinem Schicksal als Untoter. Dieser Konflikt in Louis ist der rote Faden im Buch.

Ohne viel an Inhalt aus dem Buch offenbaren zu wollen, muss ich einfach ein paar Aspekte aufgreifen und "verraten", dem eben jene bewegen mich doch sehr:

Der zum Vampir gewordene Louis bewahrt sich ein Stück Lebendigkeit im Herzen, er ist im Widerstand mit seiner Natur als Totbringer und Jäger. Louis fühlt sich innerlich gefangen und unfrei, eben weil er mit seinem Leben nicht gänzlich einverstanden ist. Er sucht daher nach Sinn, Klarheit und Führung.

Louis Charakter ist sensibel und manchmal sogar von Gefühlsduselei durchsetzt. Louis kommt einfach nicht in seine Kraft, eben weil er jene ablehnt, er verharrt in der Schwäche und in seiner Abhängigkeit zu Lestat (und später zur Vampirtochter Claudia), eine Abhängigkeit, welche er mit "Liebe" betitelt und verwechselt.

Erst Louis inneren Kämpfe, seine äußeren Kämpfe und sein jahrelanger Schmerz führen den Vampir sodann in die Erkenntnis und Weisheit.

INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR ist ein ganz besonderer "Reiseroman", der nicht nur eine Reise durch ein Jahrhundert sowie von Amerika, nach Osteuropa und nach Paris bietet, sondern zugleich auch eine Reise ins Innere des Lesers anbietet. Dieses Angebot kann man annehmen, muss man aber nicht. Auch wenn der Vampirismus im Buch etwas eher Tristes, Unheilschwangeres und Schwermütiges bietet und der Leser hier oft mit Lebensschmerz, Verzweiflung und Gefühlskälte (gepaart mit manchmal überschwenglicher Romantik) konfrontiert wird, so ist INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR gleichwohl ein wertvolles und bezauberndes Unikat, welches auf mehreren Ebenen in die Tiefe führt.

MITCH

PS: Am Ende möchte ich Gerd zitieren, der INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR auf seine eigene Art vortrefflich auf den Punkt bringt: "Ich fands damals saugut! Das Buch, den Film und alles. Anne Rice war die Wurzel für unendlich viel. Sie ist die Mutter aller modernen Vampirmythen, angefangen vom Rollenspiel "Vampire – Die Maskerade", bis hin zu Stefanie Meyers Kuschel-schocker ;-). Was daraus geworden ist, ist mir wurscht. Die Dame hat auf immer einen Platz in Urban-Fantasy-Listen verdient."

Anne Rice
INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR
Karl Berisch (Übersetzer), C.P. Hofmann (Übersetzer)
Blanvalet Taschenbuch Verlag (18. Oktober 2021)
Taschenbuch: ‎480 Seiten
ISBN-13: ‎ 978-3734110672
Die im Oktober 2021 erschienene und überarbeitete Neuausgabe von INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR liegt in meinen Händen. Dies ist mein zweiter Kontakt mit dem Vampir Louis. Ich spüre die Prägung des Einbandes in meinen Fingern und denke: "Schönes Cover. Tolle Übersetzung. Grandiose

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Unten am Fluss – Watership Down

von am 29. Dezember 2021 Kommentare deaktiviert für Unten am Fluss – Watership Down

Richard Adams
UNTEN AM FLUSS (WATERSHIP DOWN)
Egon Strohm (Übersetzer)
Ullstein Taschenbuch
Taschenbuch : ‎656 Seiten
ISBN-13 : 978-3548290157

Eigentlich hätte ich das Buch UNTEN AM FLUSS – WATERSHIP DOWN schon vor Jahrzehnten lesen müssen!

Denn der gleichnamige Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1978 hatte mich als Kind in tiefsitzenden Schrecken versetzt! Dieser Film ist aus meiner Sicht nichts für Kinder, er ist – anders als das Buch – grausam. Und so lebte ich seit über 35 Jahren immer mit einem bitteren Geschmack im Mund, wenn ich an WATERSHIP DOWN dachte, dabei die schlimmen Bilder meiner Kindheitserinnerung und üblen Leiden der Kaninchen vor Augen.

Warum auch immer, aber vor Kurzem war es dann soweit, meine Frau fand das Buch gebraucht und kaufte es mir, eben weil ich immer mal wieder so zerrissen über den alten Trickfilm gesprochen hatte. Um es vorwegzunehmen: Das Buch gab mir die Chance, den (für mich albtraumhaft empfundenen) Film restlos zu vergessen. Und so begann ich Adams´ WATERSHIP DOWN zu lesen und schon nach wenigen Seiten hatte die Geschichte sich für mich neu geschrieben und mich ergriffen:

Gemeinsam lebte ich als Kaninchen zusammen mit den Kaninchenbrüdern Hazel und Fiver im Sandleford-Gehege. Ich durfte dabei sein, als Hazel mit einer Gruppe von Kaninchen dem Gehege entfloh, einer Vision von Fiver folgend. Zusammen mit meinen Kaninchenfreunden durchstreifte ich von Frühling bis Herbst das Land auf der Suche nach einem neuen Zuhause Richtung Süden. Nicht nur allerlei Gefahren (man beachte, dass bereits die Überquerung eines Flusses für ein Kaninchen eine ganz große Sache ist, ganz zu schweigen von den vielen Feinden, wie Wiesel, Katze, Fuchs & Co.) galt es zu meistern, sondern auch andere Kaninchen-Gehege zu erforschen. Auch durfte ich an der Weltanschauung der Kaninchen rund um den Gott Frith und den Helden El-ahrairah teilhaben. Schlußendlich mussten wir gemeinsam unser neues Gehege finden, aufbauen und gründen, was ein gewaltiges Vorhaben implizierte, denn wir brauchten Weibchen aus einem fremden Gehege und damit fing dann der große Ärger erst richtig an!

WATERSHIP DOWN ist aus meiner Sicht ein richtig guter Roman, d.h. ein Buch, welches schlichtweg schön geschrieben ist, vor allem die Naturbilder und das authentische Miteinandersein der Kaninchen gehen ins Herz. So kann das Buch nicht nur für Erwachsene, sondern auch gerne für jüngere Leser als Lektüre dienen (der gleichnamige Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1978 schrumpft im Schatten des Buchs zur Bedeutungslosigkeit). Das Buch war von Adams nämlich ursprünglich als spannende Abenteuergeschichte für Kinder und Jugendliche gedacht, die Handlung lässt aber weitergehende "erwachsene" tiefe Interpretationsansätze zu:

Denn nur das Buch zeigt eindrücklich, dass es in einer Gesellschaft Vielfalt sowie Alles und Jeden in ausgewogenem Maße braucht: Es braucht einen Fiver, den Visionär, der neue Wege zeigt, es braucht einen Hazel, den Führer, der den neuen Weg voraus geht und Verantwortung übernimmt, es braucht einen Blackberry, den Andersdenker und Erfinder, der Möglichkeiten auf dem Weg erkennt, es braucht auch einen Bigwig, den Krieger, der allen Widrigkeiten zum Trotz die Hindernisse auf dem Weg freiräumt, und es braucht – und dies ist mir hier ganz besonders wichtig – auch einen Dandelion, den Geschichtenerzähler, der auf dem Weg für das seelische Wohl des Geheges (der Gesellschaft) verantwortlich ist.

Wir Menschen brauchen – wie die Kaninchen auch – unsere Geschichten und Bücher sowie unsere Buchläden, echte Kultur mit inspirierenden Helden, ansonsten verdursten wir, zwar nicht körperlich, aber seelisch.

WATERSHIP DOWN macht uns Mut, trotz der Unwirtlichkeiten im Leben immer weiter zu gehen und bewässert im Herzen des Lesers das Urvertrauen in dessen Selbst. "Weisheit wird auf dem unwirtlichen Hügel gefunden, El-ahrairah, wohin keiner zum Fressen kommt, und auf der steinigen Böschung, wo das Kaninchen vergebens ein Loch kratzt." (Adams, UNTEN AM FLUSS, List 2008, Kapitel 31, S. 392)

WATERSHIP DOWN war das erste und zugleich erfolgreichste Buch von Adam; die weltweite Gesamtauflage wird auf über 50 Millionen Stück geschätzt. Der namengebende Hügel Watership Down existiert wirklich und zwar im Norden von Hampshire gelegen.

Meine letzten Worte klaue ich der Zeitschrift "Der Spiegel":

"Dieses Buch hat es verdient, unsterblich zu werden."

MITCH

Richard Adams
UNTEN AM FLUSS (WATERSHIP DOWN)
Egon Strohm (Übersetzer)
Ullstein Taschenbuch
Taschenbuch : ‎656 Seiten
ISBN-13 : 978-3548290157

Eigentlich hätte ich das Buch UNTEN AM FLUSS – WATERSHIP DOWN schon vor Jahrzehnten lesen müssen!
Denn der gleichnamige Zeichentrickfilm aus dem Jahre 1978 hatte mich als Kind in tiefsitzenden Schrecken versetzt! Dieser Film ist aus meiner Sicht nichts für Kinder, er ist – anders als das Buch

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Der Nullpunkt und Die Goldenen 150

von am 25. Dezember 2021 3 Kommentare

Vorwort von Gerd
In der Weihnachtszeit schreibe ich oft laaaange Beiträge. Manchmal ist es Gejammer, manchmal Dankbarkeit und ab und an auch irgendetwas völlig anderes. Diesmal ist es noch anders. Ich überlasse das Wort nämlich MITCH, der seit in etwa diesem Jahr unsere Seite mit seinen Rezis bereichert. Dieser Elan und seine authentische Herangehensweise sind eine große Bereicherung. Sein teils nicht ganz unstrittiger, sehr persönlicher Blickwinkel weist immer wieder neue Wege und Richtungen. Jetzt hat sich MITCH an etwas sehr umfassendes gewagt, das den "normalen" Rahmen unserer Beiträge bei weitem sprengt. Genau wie meine gewohnten Worte zur Weihnachtszeit. Deswegen könnt ihr in diesem Jahr seine Gedanken zur Phantastik lesen. Nehmt euch auch diesmal Zeit. Der Artikel und die dazugehörige Liste sind zwar wiederum sehr subjektiv, aber genau das hat auch mir so viel Spaß bereitet. Titel zu finden, an die ich niemals gedacht hätte, andere zu vermissen. Ich selbst würde es nie wagen, eine solche Liste zu erstellen, genau wegen möglicher Lücken oder Geschmäcker. MITCH hat es gewagt und ich mag das Ergebnis und bewundere sein Selbstvertrauen. Lasst euch inspirieren…

Kurd Laßwitz
Bis zum absoluten Nullpunkt des Seins
Paperback. Mai 2017 – 156 Seiten; ebooknews press-Verlag
ISBN: 978-3944953533

EINLEITUNG: "150" JAHRE NACH DEM NULLPUNKT

Heute habe ich die Zahl 150 im Blick:

Denn vor 150 Jahren, im Jahr 1871, startete mit Kurd Laßwitz geschriebener Zukunftserzählung BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS, dem Gründungsdokument der deutschen Science Fiction, die moderne deutsche Science-Fiction. Die "150" hat also keine geringe Bedeutung.

Man möge sich vor Augen führen, dass Laßwitz‘ BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS aus einer Zeit stammt, in welcher Sherlock Holmes gerade einmal Teenager gewesen ist. Gleichwohl finden wir darin Internet, Schnellrestaurants, Überbevölkerung, Agrarsteppen, Psychopharmaka, Individualflugverkehr, Zukunftsluftkrieg, Energieversorgung, Bitcoin, Klimabeeinflussung, Frauenemanzipation, Raumfahrt u.v.m.. Folglich beinhaltet Laßwitz‘ Kurzgeschichte mehr an Science Fiction, als das gesamte Werk eines Jules Verne.

Auch so manch weise Worte sind in BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS verborgen:

"Die Nüchternen sind die allerschlimmsten Fanatiker; wenn sie sich auf die `nüchterne Überlegung´ berufen, so lügen sie. Ihre innerste Gemütslage ist eben fremd und abgeneigt den warmen Empfindungen einer ideal fühlenden Seele, die das Leben erfaßt, wie es sein soll, und nicht zergliedert, wie es ist.", vgl. Laßwitz, Traumkristalle, Moewig Verlag 1981, Bis zum Nullpunkt des Seins, S. 209.

Selbst wenn solche Gedanken schon 150 Jahre "alt" sind, können wir uns jetzt durchaus fragen, inwieweit und zu welchem Preis wir in unserer "neuen" Zeit einst uns wichtige (innen) empfundene Ideale heute einer (äußeren) nüchternen Notwendigkeit opfern?!

Und wer nach der Lektüre von BIS ZUM NULLPUNKT DES SEINS noch tiefer in den Ursprung deutscher SF gehen will, der mag sich – wie einst Jules Vernes Professor Lidenbrock – in den Mittelpunkt dessen vorwagen mit dem Titel …

Detlef Münch
150 Jahre Kurd Laßwitz´ Nullpunkt der deutschen Science Fiction am 21. Juni 1871
Taschenbuch: ‎ 224 Seiten
synergenVerlag (23. April 2021)
ISBN: ‎ 978-3946366508

An dieser Stelle ist es obligatorisch, Herrn Laßwitz ein paar gewichtige Worte nachzurufen, und zwar durch Herrn Dath:

"Laßwitz gehört zu den hellsichtigsten Wegbereitern der SF, zu den Menschen, die vor rund zweihundert Jahren eine neue Kunstform, eine neue Denkmaschine bauten, mehr: ein Kulturprinzip, das imstande war, iterativ weitere derartige Maschinen hervorzubringen oder sie in seine Dienste zu nehmen"vgl. Dietmar Dath, Niegeschichte, 2. Aufl., S. 175.

Und last but not least sage ich:

"Jedenfalls können wir heute, Ende des Jahres 2021, mit einer (doch recht tiefen) Verbeugung Richtung Herrn Laßwitz deutsche Science-Fiction feiern, heute, 150 Jahre nach dem Nullpunkt."

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Vorwort von Gerd
In der Weihnachtszeit schreibe ich oft laaaange Beiträge. Manchmal ist es Gejammer, manchmal Dankbarkeit und ab und an auch irgendetwas völlig anderes. Diesmal ist es noch anders. Ich überlasse das Wort nämlich MITCH, der seit in etwa diesem Jahr unsere Seite mit seinen Rezis bereichert. Dieser Elan und seine authentische Herangehensweise sind eine große Bereicherung. Sein teils nicht

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Frühling, Sommer, Herbst und Tod

von am 29. November 2021 Kommentare deaktiviert für Frühling, Sommer, Herbst und Tod

Stephen King
FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD
Harro Christensen (Übersetzer)
Heyne Verlag
Taschenbuch: 720 Seiten
ISBN: ‎ 978-3453436886

Durch glückliche Fügung stiess ich vor vielen Monaten auf Kings Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD, dies ging in etwa folgendermaßen von statten:

Nach Stephen Kings "ES" wollte ich (im "Kingfieber") wieder mit dem Meister des Horror weiterlesen; ich stöberte also herum und da sprang mir recht schicksalhaft Kings Kurzromanband ins Auge, ich griff – ohne Vorkenntnis – ganz spontan zu.

"Offen für Alles" begann ich also im Buch zu lesen und bereits in der ersten Geschichte PINUP kam mir der Gedanke: "Warte Mal. Die Story kenne ich doch?!".

So ging es mir dann auch mit dem Kurzroman DIE LEICHE: "Aber Hallo! Auch diese Geschichte ist mir nicht fremd?!", dachte ich.

Dazu müsst Ihr wissen, dass ich ein Kind der 80er-Jahre sowie ein Teenager der 90er-Jahre bin und eben in diesen beiden Dekaden gab es zwei Kinofilme, die mich damals schwer beeindruckt hatten: 1986 kam der Jugendfilm "Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers" in die Kinos und im Jahr 1994 sah man den Knastmovie "Die Verurteilten" auf der Leinwand.

Heutzutage sind diese beiden Spielfilme freilich nicht mehr in aller Munde, bspw. viele meiner jüngeren Bekannten, solche aus den Jahrgängen 90 und später, kennen die zwei Meisterwerke überhaupt nicht, was für Jene sehr schade ist, finde ich.

Ich jedenfalls (wie gesagt Jahrgang 77) kannte die beiden Verfilmungen sehr wohl noch. Nur wußte ich bis dato aber nicht (ich hatte damals hierauf schlichtweg nicht geachtet), dass diese beiden Movies in der Tat zwei Kurzromane von "Stephen King" verfilmten. Ich hätte wetten können, dass diese beiden Filme aus der Feder von allen möglichen Autoren stammen könnten, niemals – also never ever (!) – hätte ich gedacht, dass Stephen King die Stories zu den vorgenannten zwei Kinofilmen geschrieben und 1982 als Kurzromane veröffentlicht hatte.

Wie man sich täuschen kann und wie eine Täuschung nicht immer eine Enttäuschung sein muss, sondern das genaue Gegenteil sein kann, beweist Kings Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD.

Zwar lässt nur eine der vier Geschichte, und zwar ATEMTECHNIK, Übersinnliches walten und sich der Fantastik zuordnen. Bemerkenswert ist jedoch, dass gerade die beiden für mich herausragendsten Geschichten dieser Novellensammlung eben jene sind, die keinerlei Bezug zur Fantastik haben, sondern "bloss" im realen und natürlichen Leben spielen, … ich meine jene schon vorgenannten Titel PIN-UP und DIE LEICHE.

Die Inhalte der vier Kurzromane im Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD möchte ich nur ganz kurz streifen, weil hier schon "Ein wenig Verratenes" zu viel verraten wäre:

1. Geschichte – "Pin-up":

Der aus Castle Rock stammende Ich-Erzähler Red sitzt für den Mord an seiner Frau seit mittlerweile 40 Jahren im Gefängnis Shawshank ein. Seine Erzählung handelt jedoch von der Geschichte rund um seinen harmlosen Knastkumpel Andy Dufresne. Andy wurde bei einem sechswöchigen Prozess 1947/1948 vorschnell zu lebenslanger Haft verurteilt. In den Anfangsjahren im Knast wird Andy durch seine Mitgefangenen gedemütigt, doch er arbeitet sich in der harten Gefängnishierarchie Schritt für Schritt immer weiter nach oben, der Leser fragt sich bald: Verfolgt er dabei einen Plan?

2. Geschichte – "Der Musterschüler":

Der 13-jährige Todd Bowden lebt zur Neuzeit in Florida. Er ist von der Geschichte und Zeit des deutschen Nationalsozialismus stark fasziniert und findet heraus, dass in seiner Gegend ein gesuchter Nazi-Kriegsverbrecher unter dem falschen Namen Arthur Denker lebt. Er nimmt Kontakt zu dem alten Mann auf und beide verbindet bald eine zerstörerische und sadistische Freundschaft.

3. Geschichte – "Die Leiche":

Der Schriftsteller Gordon Lachance erzählt aus der Ich-Perspektive rückblickend von seinem besten Sommer, dem Sommer des Jahres 1960, als er 13 Jahre alt war: Die vier gleichaltrigen besten Freunde Gordon, Chris, Teddy und Vern aus Castle Rock hören von der Leiche eines Jungen, die in der Gegend an den Bahngleisen liegen soll. Sie wagen sich auf eine Suche tief in die Wälder Maines, wo sie Abenteuer überwinden, junge Freundschaft leben, erlebten Schmerz teilen, und wo sie mehr über Mut, Liebe und eigene Sterblichkeit erfahren, als sie je geahnt hatten.

4. Geschichte – "Atemtechnik":

Mitglieder eines Herrenclubs in Manhattan treffen sich, um ungewöhnliche und übersinnliche Geschichten und Ereignisse zum Besten zu geben: Hier wird die Geschichte der schwangeren Sandra erzählt, die unter recht phantastischen Umständen ihr Kind entbinden wird.

FAZIT:

Alle vier Kurzromane lesen sich ausgesprochen schön und zeigen vortrefflich, welch ein Meister King ist, gerade wenn es um den Transport von menschlichen und zwischenmenschlichen Achterbahnfahrten und Abgründen geht.

Zur Geschichte DER MUSTERSCHÜLER sei eine kleine Warnung erlaubt: Die Story ist stellenweise ganz schön heftig, insbesondere für all jene, die ein zartes Gemüt haben oder in denen noch tief die (später ab der Nachkriegszeit oft implementierte) Scham der Deutschen steckt. (PS: Die Verfilmung zu "Der Musterschüler" – Regie Bryan Singer – kenne ich selbst noch nicht).

Besonders beeindruckt haben mich aber die zwei Ich-Erzählungen PIN-UP und DIE LEICHE, beide Geschichten haben es mir bis heute schwer angetan, beide möchte ich als grandios bezeichnen! Wie manche von Euch vielleicht wissen, ich bin ein Fan von "guten Ich-Erzählungen", und genau um solche geht es hier.

Bei PIN-UP mag auch der Umstand, dass gute "Gefängniserzählungen" mich fast immer packen, ein Rolle spielen, aber neben der klasse Story haben mich hier vor allem der Spannungsaufbau und die Wendung begeistert.

Bei Kings DIE LEICHE möchte ich offen und ehrlich zugeben, dass die Geschichte mich mit Haut und Haar in meine eigene Zeit als junger Teenager versetzte, die Handlung hat mich echt tief berührt. King bringt hier die Freundschaft zwischen den Jungs so gut rüber, eine Freundschaft, die man in dieser Art später nie mehr haben wird und deren Qualität man im Laufe der fortschreitenden Jahre und des Erwachsendaseins leider immer mehr vergisst. Ja, ja, ja – hier schwingt ein gutes Stück Sehnsucht bei mir mit, bitte seht mir das nach (auch ich würde so gerne wieder einmal einen solchen jugendlichen Sommer erleben, mit kindlichem Leichtsinn, Witzeln, Frotzeln und Blödsinn sowie mit allem anderen Großartigen; sei es am Fahrer-Baggersee oder am Bolsenasee, oder wo auch immer). Natürlich ist diese ganz besondere Zeit heute vorbei, denn dieses Erleben war, um es mit Eschbachs Worten zu sagen, "einem nur in jungen Jahren gegeben, wenn man den Schmerz des Scheiterns noch nicht kannte" (Eschbach, Eines Menschen Flügel, Kap.: "Schlechte Gene").

FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD ist also absolut lesenswert!

Wie gesagt: Die Novelle PIN-UP wurde hervorragend unter dem Titel "Die Verurteilten" von Frank Darabont verfilmt und mehrfach für den Oscar nominiert. Die Novelle DIE LEICHE wurde beeindruckend und mit toller Besetzung unter dem Filmtitel "Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers" verfilmt. Die beiden Filme sind ausgesprochen gut und fangen vortrefflich die Seele ihrer Buchvorlagen ein. Wer die Filme also noch nicht kennt: Am besten erst die beiden Novellen lesen, dann die Filme ansehen.

Ihr werdet Buch und Film nicht bereuen!

MITCH

Stephen King
FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD
Harro Christensen (Übersetzer)
Heyne Verlag
Taschenbuch: 720 Seiten
ISBN: ‎ 978-3453436886
Durch glückliche Fügung stiess ich vor vielen Monaten auf Kings Buch FRÜHLING, SOMMER, HERBST UND TOD, dies ging in etwa folgendermaßen von statten:
Nach Stephen Kings "ES" wollte ich (im "Kingfieber") wieder mit dem Meister des Horror weiterlesen; ich stöberte also herum und da sprang mir recht

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Ausgebrannt

von am 24. November 2021 Kommentare deaktiviert für Ausgebrannt

Andreas Eschbach
AUSGEBRANNT
Taschenbuch: ‎ 752 Seiten
ISBN: ‎ 978-3404159239

Eschbachs AUSGEBRANNT ist ein Roman, den ich mir, als ich ihn erstmals in Händen hielt, ganz anders vorstellte, als er sich dann später beim Lesen offenbarte.

Auf Gerds Erstrezension hin entfachte sich meine Neugier auf dieses Buch samt Thema und ich malte mir zunächst einen rasanten Endzeitthriller (bereits das Cover verspricht: "Thriller") aus, in welchem die Menschheit mit der üblen Katastrophe, dem "ausgebrannten Erdöl" leben muss. Diesen Plot preist ja bereits der Klappentext an …

Doch es kam ganz anders:

Das Buch beginnt nämlich "brav", ganz ohne Katastrophe. Will sagen, der weit größere Teil des Buches handelt von dem Weg der Helden und der gesamten Menschheit hin zum Unheil, zur "Endzeit", die dann zwar später zwischen Mitte und Ende des Buches auch eintritt, aber irgendwie gleichwohl mit leisen Sohlen und dennoch beklemmend spürbar.

Für mich persönlich ist das Thema "überraschender Untergang unserer bekannten Strukturen", sei es beispielsweise durch das Versiegen von Erdöl oder andere Verderben, gegenwärtig so aktuell und wichtig, dass aus meiner Sicht eine weitere (zweite) Rezension des Buches auf comicealer.de erlaubt und angezeigt sein dürfte … wir alle wissen ja, wie sich seit Anfang 2020 unsere Welt "von heute auf morgen" verändert (hat).

Der Hauptheld von Eschbachs AUSGEBRANNT ist Markus Westermann, ein deutscher Vertriebler, der seit seiner Kindheit von den USA träumt und dort Big Business machen will. Er kommt von Deutschland in die USA und beginnt als Freelancer in einem amerikanischen Großunternehmen, um dort eine Software für den deutschen Markt zu optimieren. Markus nennt sich fortan "Marc Westman", sein deutscher Name ist ihm zu profan und er wähnt sich schon auf der Erfolgsleiter nach oben, als die Firmenführung entschließt, auch seiner Karriere ein jähes Ende zu bereiten. Frustriert verlässt er die Firma und lernt Karl Block kennen, einen Erfinder und Ölsucher aus Österreich, der mit der geheimen "Block-Methode" die Macht über das Erdöl verspricht. Und so beginnt für Markus sein neues Leben rund um das Thema Erdöl, welches sich als Pfeiler unserer Gesellschaft entpuppt, und welches das Wohl und Wehe unserer Welt bestimmen kann.

AUSGEBRANNT landet zwar nicht deshalb auf meiner Lieblingsbücherliste, weil es als packender Thriller daher kommt (in Wirklichkeit hat es stellenweise durchaus seine Längen und so manch den Erzählstrang "bremsende" Verästelung; echte Hochspannung kommt doch eher selten auf, das Buch ist aus meiner Sicht nämlich gar kein Thriller, eher ein Roadmovie). Der Roman ist jedoch deshalb auf meiner Empfehlungsliste und recht bemerkenswert, weil er das Thema Erdöl so genial und tief aus verschiedenen Perspektiven ausbreitet, da finden sich gut erzählte Zeitsprünge in die Geschichte, gut recherchierte Ortswechsel (auch nach Saudi Arabien) und damit verbundene Schilderungen der dortigen Gepflogenheiten und politischen Hintergründe, schön erzählte Handlungsstränge scheinbar fremder Protagonisten, die sich am Ende klasse zusammenfügen; all dies macht das Buch zu einem echten Schmankerl.

Hinzu kommt natürlich das "brennende" Thema an sich: Ich war (und bin) stellenweise wirklich schockiert, wie sehr sich die Geschichte unserer Welt in Wirklichkeit um das Thema Erdöl dreht (was ich vorher nicht wusste) und was für Verstrickungen (meist von den USA aus) von den Machthabern "ölbasiert" geflochten wurden und werden.

Freilich kommt für den Leser später im Buch auch "die Tragödie" zum Vorschein, das Erdöl wird knapp! Welche Folgen hat dies für uns Menschen? Und wie gehen Markus und die übrigen Protagonisten damit um?

Alles in allem ist AUSGEBRANNT ein wirklich solider und guter Roman, der (erst) dann so richtig glänzt, wenn der Leser sich für das Thema an sich interessiert. Ich bin sehr froh darüber, Dank Gerds Rezension, über das Werk gestolpert zu sein und es mir gegönnt zu haben.

Auch das Ende der Geschichte fand ich – auch wenn es hierüber durchaus kritische Stimmen gibt – sehr gelungen. Denn ich konnte trotz des schweren Themas mit einem Schmunzeln und einem guten Gefühl das Buch nach der letzten Seite schliessen. Eschbach hat durch sein Buch Eines erreicht: Seither sehe ich unsere Welt ein wenig anders.

Was will man mehr?

MITCH

Andreas Eschbach
AUSGEBRANNT
Taschenbuch: ‎ 752 Seiten
ISBN: ‎ 978-3404159239
Eschbachs AUSGEBRANNT ist ein Roman, den ich mir, als ich ihn erstmals in Händen hielt, ganz anders vorstellte, als er sich dann später beim Lesen offenbarte.
Auf Gerds Erstrezension hin entfachte sich meine Neugier auf dieses Buch samt Thema und ich malte mir zunächst einen rasanten Endzeitthriller (bereits das Cover verspricht: "Thriller") aus, in

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Die Wespenfabrik

von am 22. November 2021 Kommentare deaktiviert für Die Wespenfabrik

Iain Banks
DIE WESPENFABRIK
übersetzt von Thomas Ballhausen
Gebundene Ausgabe Milena Verlag
242 Seiten
ISBN: ‎ 978-3852862057

Im Laden. Irgendwann in den 90ern: "Die Wespenfabrik, ist einer der härtesten Romane, die ich je gelesen habe", sagte Hermke auf meine jugendlich leichtsinnige Frage nach dem "heftigsten Buch", welches er je gelesen habe. Hermke sprach mir zugleich eine Warnung aus, und riet mir eigentlich von dem Roman ab. Sein gut gemeinter weiser Rat machte mich in meiner einstigen "Sturm-Und-Drang-Zeit" natürlich noch neugieriger auf das Buch.

Also las ich DIE WESPENFABRIK. Und ich war schockiert.

Insgesamt habe ich das Buch zweimal gelesen, einmal – wie gesagt –  als Jugendlicher und einmal – Jahrzehnte später – als Erwachsener; beide Male war ich gefesselt und entsetzt zugleich.

Banks wirft den Leser in den siebzehnjährigen Frank Cauldhame, der (genial aus der Ichperspektive geschrieben) seine Kindheit und sein Leben auf einer Insel beschreibt.

DIE WESPENFABRIK ist dabei so gut erzählt, dass ich mich beim Lesen voll auf Frank einlassen und quasi in ihn hinein tauchen kann, was sich für mich (als Leser) später als um so schlimmer und schmerzhafter herausstellt, denn Frank ist ein Sadist und Psychopath (wie er "im Buche steht"), der mit schaurigen Tierritualen und einer gebastelten Waffensammlung auf "seiner Insel" herrscht. Seine Untertanen sind vor allem Insekten und andere Tiere. Fassungslos erfahre ich nach und nach mehr über Franks Kindheit, über seine bisherigen Gräuel- und Schandtaten und über seine gestörten Gedankengänge, die mir den Atem rauben. Frank ist zwar Herr seiner Insel, hat aber so gut wie keinen Kontakt zur Außenwelt, er ist ein zutiefst zerrissener Charakter, manchmal habe ich für ihn sogar ein wenig Verständnis übrig, was mich wiederum (an mir selbst) erschreckt.

Im Laufe des Buches haut Banks mir brutale Schicksalsschläge und unvorhersehbare Wendungen um die Ohren, in einer Intensität, die mich emotional an die Wand fahren lassen.

Ich habe bislang von Banks nur ein paar (wenige) Werke gelesen (es werden sicher nicht die letzten gewesen sein), er ist und bleibt ein begnadeter Schriftsteller. Ob man das Buch nun dem magischen Realismus, dem realistischen Zeitroman, dem Psychodrama oder der Phantastik zuordnen will, ist freilich rein akademischer Natur und bleibt jedem Leser natürlich selbst überlassen.

DIE WESPENFABRIK ist grandios und gehört zu jenen Büchern, die man NIE mehr vergißt … Versprochen!

MITCH

PS: Bereits im Jahr 1980 schrieb Banks in London das Buch (zugleich sein erster Roman – Originaltitel The Wasp Factory), der 1984 veröffentlicht wurde und mit dem er auf einen Schlag weltberühmt wurde. Die deutsche Übersetzung erschien 1991 bei Heyne in der Reihe "Science Fiction & Fantasy" (Band 4783). Nach seiner Übersetzung ins Deutsche wurde das Buch 1992 mit dem Kurd-Laßwitz-Preis als bester internationaler Science-Fiction-Roman des Vorjahres ausgezeichnet. Am 9. Juni 2013 starb Iain Banks viel zu früh im Alter von 59 Jahren. Sehr lesenswert sind der Nachruf von Gerd und der Nachruf von Dietmar Dath.

Iain Banks
DIE WESPENFABRIK
übersetzt von Thomas Ballhausen
Gebundene Ausgabe Milena Verlag
242 Seiten
ISBN: ‎ 978-3852862057
Im Laden. Irgendwann in den 90ern: "Die Wespenfabrik, ist einer der härtesten Romane, die ich je gelesen habe", sagte Hermke auf meine jugendlich leichtsinnige Frage nach dem "heftigsten Buch", welches er je gelesen habe. Hermke sprach mir zugleich eine Warnung aus, und riet mir eigentlich von dem Roman ab.

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Diagnose F: Science-Fiction trifft Psyche

von am 17. November 2021 1 Kommentar

Michael Tinnefeld & Uli Bendick (Hrsg.)
DIAGNOSE F. SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE.
Winnert, p.machinery, 2021, 350 Seiten
ISBN 978-3-95765-230-0 / 27,90 Euro (kartonierte Ausgabe)
ISBN 978-3-95765-231-7 / 44,90 Euro (Hardcover)

Alle paar Jahre nur hält man so ein Buch in der Hand, das es eigentlich gar nicht geben dürfte, und doch kann man darin blättern, lesen und (in dem vorliegenden Fall ganz besonders wichtig) schauen. In diesem Fall also die Anthologie DIAGNOSE F – SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE, herausgegeben von Michael Tinnefeld und Uli Bendick.
Und „das Besondere“ gibt es hier gar nicht, so viele „Besonderheiten“ sind vorzustellen:
Zuerst fällt das äußere Erscheinungsbild auf. „Quadratisch, praktisch, gut“ (sorry, der K(a)lauer musste sein) kommt einem in den Sinn, wenn man die 350 Seiten im Format 22 mal 22 Zentimeter das erste Mal „hochliftet“. Dann entdeckt man, beim ersten durch-die-Finger-laufen-lassen, die Bilderfülle, ja fast schon -flut! Gemeinsam mit Mario Franke hat Uli Bendick zu jeder Geschichte eine Illustration produziert – und weil’s so viel Spaß gemacht hat, gleich noch ein umlaufendes Cover und einige Bonus-Bilder als Anhang mitgeliefert.
Natürlich „flasht“ auch das Thema, das der Untertitel „Science-Fiction trifft Psyche“ nur andeutet. Tatsächlich behandeln alle 35 in DIAGNOSE F enthaltenen Science-Fiction-Geschichten psychische Störungen – und der Psychologe und Psychotherapeut Tinnefeld erklärt im jeweiligen „Diagnostischen Kommentar“ um welche Störung es dabei geht und welche „F-Diagnose“ nach ICD gestellt werden kann.
Es gehörte also durchaus Mumm dazu, der Ausschreibung für eine solche Themen-Anthologie zu folgen und einen Text einzureichen! Umso schöner, dass die Herausgeber sogar auswählen konnten (bzw. mussten). Die durchweg lesenswerten Beiträge stammen von 32 mehr oder weniger bekannten Autorinnen und Autoren wie Markus K. Korb, Rainer Schorm, Friedhelm Schneidewind, Aiki Mira und Hans Jürgen Kugler, sowie von der mit gleich drei Stories vertretenen Monika Niehaus.
Dass auch der Verlag hinter diesem Projekt steht zeigt sich u. a. daran, dass es von diesem Buch gleichzeitig zwei Ausgaben gibt: Eine fadengeheftete Hardcover-Edition mit Lesebändchen und eine minimal kleinere Softcover-Variante zum deutlich günstigeren Preis.
Auch wenn ich jetzt nicht genau weiß, welche F-Diagnosen-Nummer für das Sammeln außergewöhnlicher Bücher zuständig ist: Anthologien wie DIAGNOSE F dürfte es ruhig öfter geben.

Horst Illmer
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Diagnose F
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Michael Tinnefeld & Uli Bendick (Hrsg.)
DIAGNOSE F. SCIENCE-FICTION TRIFFT PSYCHE.
Winnert, p.machinery, 2021, 350 Seiten
ISBN 978-3-95765-230-0 / 27,90 Euro (kartonierte Ausgabe)
ISBN 978-3-95765-231-7 / 44,90 Euro (Hardcover)

Alle paar Jahre nur hält man so ein Buch in der Hand, das es eigentlich gar nicht geben dürfte, und doch kann man darin blättern, lesen und (in dem vorliegenden Fall ganz besonders wichtig) schauen.

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Der Gerechte

von am 15. November 2021 Kommentare deaktiviert für Der Gerechte

John Grisham
DER GERECHTE
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3453421820

DREI SÄTZE ZU GRISHAMS "DER GERECHTE"

Erster Satz: Wenn Batman ein Anwalt wäre, dann hieße er "Sebastian Rudd".
Zweiter Satz: Ich liebe Batman und ich liebe Sebastian Rudd.
Dritter Satz: DER GERECHTE ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, eines der besten Romane von John Grisham.

ZUM INHALT VON "DER GERECHTE"

Sebastain Rudd ist wohl der härteste Anwalt, den Grisham je zu Papier brachte, ein dunkler Held, dessen Geschichte sich im Genre Justizthriller (mit einer Brise Phantastik) abspielt. Schon die ersten Zeilen aus dem Munde des Helden sprechen Bände:

"Mein Name ist Sebastian Rudd, und ich bin Strafverteidiger. (…) Mein Name steht in keinem Telefonbuch. So etwas wie eine herkömmliche Kanzlei habe ich nicht. Ich trage legal eine Waffe, weil mein Name und mein Gesicht die Sorte von Menschen anziehen, die selbst Waffen tragen und kein Problem damit haben, sie zu benutzen. Ich lebe allein und schlafe für gewöhnlich auch allein. Für Freundschaften fehlen mir Geduld und Verständnis. Die Justiz ist mein Leben, was rund um die Uhr vollen Einsatz verlangt und hin und wieder von Erfolg gekrönt ist. Jemand hat einmal den Satz geprägt, die Justiz sei wie eine eifersüchtige Geliebte. Für mich ist sie mehr wie eine herrische Ehefrau, die das Budget kontrolliert. Es gibt kein Entrinnen."

Rudds Kanzlei wurde vor fünf Jahren durch einen Sprengstoffanschlag zerstört. Inzwischen bevorzugt der "dunkle Ritter" ein mobiles Büro, das er sich in einen gepanzerten schwarzen Ford-Transporter mit abgedunkelten Scheiben einbauen ließ. Gefahren wird der Wagen von "Partner", der nicht nur sein Chauffeur, sondern auch sein Bodyguard ist (schon all dies erinnert mit etwas Phantasie an Batman, Robin und das legendäre Batmobil).

In seiner Freizeit entspannt sich Sebastian Rudd bei Mixed Martial Arts, er trifft sich Abends ab und an mit seiner Exfrau, die auch Anwältin ist, auf einen Drink, gleichzeitig streitet er sich tagsüber mit ihr regelmäßig vor Gericht.

Rudd kämpft in DER GERECHTE bis aufs Blut für seine Mandanten und für "Fairness" im Justizsystem:

Da ist zum Beispiel Gardy Baker, ein 18-jähriger Schulversager mit einem IQ von 70, dem vorgeworfen wird, zwei elfjährige Zwillingsschwestern umgebracht zu haben, oder da ist der Fall von Douglas Renfro, der in seinem Haus in Notwehr einen SWAT-Polizisten anschießt.

Wie ein "Super-"Held legt sich Rudd gnadenlos mit Richtern, Staatsanwälten und dem System an und nutzt dabei auch unorthodoxe und nicht standesgemäße Methoden, um für seine Mandanten etwas mehr Recht zu kommen.

Der Anwalt teilt viel aus und muss auch viel einstecken, Seite für Seite kämpft er (zusammen mit dem Leser) für Gerechtigkeit.

Wird Sebastian Rudd für seine Mandanten schlußendlich das "Böse" (das korrupte System) bezwingen können?

MEIN ERLEBEN MT "DER GERECHTE"

Ich bin ja ausgewiesener Fan von "Ich-Erzählungen". Grishams DER GERECHTE zauberte mir schon auf den ersten Seiten echte Freudentränen ins Gesicht, denn der Held erzählt die Geschehnisse mit einer so herrlich abgebrühten Coolness und Süffisanz, zudem sind die Wortgefechte mit den "Bösewichten" ein wahrer Sprühregen sprachlicher und argumentativer Sternschnuppen.

So galoppiert der Leser zusammen mit "Batman" (alias Sebastain Rudd: ich erlaube mir diesen Vergleich, auch wenn hier kein Comic-Held agiert) durch das Justizsystem der USA und erlebt dabei aufregende anwaltliche Scharmützel und Duelle. Grisham überzeichnet dabei zwar freilich die Härte, die Kräfte und den Idealismus seines anwaltlichen Helden (insoweit befindet sich Phantastik im Roman), gleichzeitig jedoch spiegelt das Buch zutreffend die unschöne Realität des maroden Justizsystems in den USA wieder (insoweit Justizroman und Thriller).

Zu sehen ist dabei, dass der Plot durchaus so auch in Deutschland hätte spielen können, weil – und das weiß ich aus eigener leidvoller jahrelanger Erfahrung als Patientenanwalt –  das mittlerweile stark vernachlässigte Justizsystem in Deutschland nicht mehr sehr weit entfernt ist von demjenigen der USA; nicht selten spielen auch hierzulande persönliche (oder politische?) Neigungen der Gerichte und/oder fehlende Geldmittel der deutschen Justiz schlichtweg zu gewichtige Rollen, zu oft reibt sich ein Anwalt bis auf die Knochen daran auf.

Sebastain Rudd bietet dem System die Stirn, und zwar auf eine Art und Weise, die den Leser fesselt und richtig mitfiebern lässt.

Wie oft unterwerfen wir uns selbst unserem eigenen "Obrigkeitsdenken"?, da ist es doch sehr erfrischend, wenn da Einer ist, der ein solches restlos über Bord geworfen hat!

Grisham erzählt mit DER GERECHTE extrem eindrücklich eine rasante Geschichte im unfairen Justizmilieu, die den Leser in eine fast düstere Welt (man denke an "Gotham City") eintauchen lässt, welche den Leser stellenweise schockiert, ihn dann zum Weinen, aber auch zum Lachen bringt.

Für mich persönlich einer der kurzweiligsten und besten Romane von Grisham "ever!".

MITCH

PS: Ich gehe hier voll mit MISTER ENDRES, wenn er im Interview mit Gerd (ca. Minute 17.25ff.) offenbart: "Deshalb mag ich es auch hier im BLOG so, Phantastik- und Comicfans mal mit Hardboiled-Krimis oder französischem Country Noir zu bewerfen, für diesen vielzitierten Blick über den Tellerrand, der mir als Leser auch immer wichtig ist!"

John Grisham
DER GERECHTE
Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN: 978-3453421820

DREI SÄTZE ZU GRISHAMS "DER GERECHTE"
Erster Satz: Wenn Batman ein Anwalt wäre, dann hieße er "Sebastian Rudd".
Zweiter Satz: Ich liebe Batman und ich liebe Sebastian Rudd.
Dritter Satz: DER GERECHTE ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, eines der besten Romane von John Grisham.
ZUM INHALT VON "DER GERECHTE"
Sebastain Rudd ist wohl der härteste Anwalt, den Grisham je zu

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Die Musik der Stille

von am 10. November 2021 Kommentare deaktiviert für Die Musik der Stille

Patrick Rothfuss
DIE MUSIK DER STILLE
Klett-Cotta
Gebundene Ausgabe: ‎ 173 Seiten
ISBN: ‎ 978-3608960204

"Die schlimmste Form von Egoismus war, sich der Welt aufzudrängen."
(Rothfuss in "Die Musik der Stille")

DIE MUSIK DER STILLE ist ein ganz und gar unaufdringlicher Roman, dessen Titel schon auf den Kern der Geschichte deutet. Denn in der Stille, wenn der Geist im Hier und Jetzt aufmerksam ruht, hören wir in den Dingen vielleicht eine Musik, die uns im Getöse des Alltags meist verborgen bleibt.

Der Roman ist einfach und pur, auf eine Weise, die ich bis dato nur selten in Romanerzählungen erlebt habe.

Die Erzählung in DIE MUSIK DER STILLE, die eigentlich keine klassische Handlung aufweist, schildert einige Tage aus dem Leben der jungen Frau Auri. Auri lebt ganz allein im weitläufigen Keller und Untergeschoss eines großen Universitätskomplexes: Das »Unterding« ist Auris Zuhause. Dort ist ihr Reich, welches in zahlreiche Zimmer aufgeteilt ist, ein Netz verlassener Räume und alter Gänge. Fast jeder Raum hat einen eigenen Namen ("Mantel", "Büse", "Port" …) und einen eigenen Zweck. Auri hat zwar zur menschlichen Außenwelt und zu anderen Lebewesen nahezu keinen Kontakt. Jedoch hat sie – und das ist bemerkenswert – zu jedem Ding, Gegenstand und Etwas ein unglaublich intensives Verhältnis, d.h. eine echte tiefe emotionale Beziehung, sei es zu einer Seife, einem Zahnrad oder einem Bettlaken. Jeder (für uns Lesern eigentlich tote) Gegenstand "lebt" in Auris Welt, hat einen eigenen Namen, einen eigenen Platz. Auri ist in der Lage, Befindlichkeit in jedem Etwas und in jedem Raum zu spüren, jeweils dessen lebendige Subjektivität wahrzunehmen. Auri ist feinfühlig, authentisch und auf ihre eigene Weise weise.

Etwa einmal die Woche bekommt Auri Besuch von einem "Er", darauf freut sie sich besonders, sie sucht nach Geschenken "für Ihn" (*). DIE MUSIK DER STILLE zeigt in zeitlicher Hinsicht einen solchen typischen Wochenzyklus in Auris Leben.

Dem Autor ist beizupflichten, wenn er in seinem Vor- und Nachwort seine Geschichte als „seltsam“ bezeichnet. Nicht folgen kann ich dem Autor jedoch, wenn er seine Auri als etwas verrückt und nicht ganz richtig bezeichnet; denn wer sagt uns denn, dass nicht Auri die eigentlich Normale ist?! Vielleicht haben nur "wir anderen" verlernt, solch echten Kontakt zu den Dingen des Lebens, sei es auch nur zu einem „nutzlosen“ Alltagsgegenstand, herzustellen? Vielleicht sind gar wir es, die mit dem Fortschreiten der Technik und Moderne dafür zu abgestumpft sind; vielleicht sind wir es, die verrückt sind, womöglich, weil wir glauben, dass ausschließlich wir (Menschen) beseelt sein können?

Die Geschichte in DIE MUSIK DER STILLE enthält keinerlei Dialoge. Es gibt darin auch nur eine einzige handelnde Person: Auri. In der Erzählung finden sich immer wieder (wohl gewollte) stilistische Wiederholungen ("Auri…", "Dann …", oder "Sie wußte es …"). Die Sprache ist bildhaft, märchenhaft und schlicht, zugleich schön.

Ich habe in der Tat länger überlegt, ob ich den recht ungewöhnlichen Roman überhaupt auf meine Lieblingsliste nehmen will, denn auch ich bin ab und an beim Lesen abgeschweift und konnte nicht immer ganz bei der Purheit und Einfachheit der Erzählung verweilen. Dieses Unvermögen ist aber nicht dem Buch, sondern meiner eigenen noch unzureichenden Aufmerksamkeit für solch immens ruhige Töne zuzuschreiben. Im Nachhinein ist es aber goldrichtig, dass dieses merkwürdige Büchlein einen Platz auf meiner Lieblingsliste bekommt.

Für meinen alltäglichen "Affengeist" passiert im Roman eigentlich so gut wie gar nichts, denn von außen betrachtet lebt Auri dort ein einsames und einfaches Leben, nichts Weltbewegendes passiert in DIE MUSIK DER STILLE. Mit das Aufregendste im ganzen Roman ist der Umstand, dass der Vorrat an Seife von einem Tier verschleppt und aufgefressen wird.

Für den typischen modernen Alltagsgeist ist die Geschichte daher womöglich zutiefst langweilig?! Für ihn wäre das simple Leben von Auri wohl unerträglich klein und öde, er würde in diesem Gefängnis vermutlich durchdrehen.

Nicht so aber für einen Lesergeist, der offen dafür ist, in die Tiefe zu gehen, der bereit ist, DIE MUSIK DER STILLE wie Kontemplation oder Poesie zu erleben. Für einen solchen Leser kann das Buch eine Reise nach unten, zum Mittelpunkt seiner Welt, werden; dort heißt es, den Dingen auf den Grund zu gehen.

Auri lebt hinter dicken Mauern bescheiden und doch frei, weil Freiheit bedeutet für Auri nicht, zu tun was sie will, sondern zu wollen was sie tut.

Ein Leser, der zwischen den Zeilen die Lyrik von Auris Leben sehen kann, wird belohnt, denn so still der Roman auch ist, so wunderschöne Musik entfaltet er vor dem Leser; derjenige vermag dann auch die Bedeutung des Buchtitels zu durchdringen: DIE MUSIK DER STILLE. Mehr muss nicht gesagt werden.

MITCH

(*) PS: Der Leser, der "Der Name des Windes" (Rothfuss) kennt, weiß, um welchen "für Ihn" es sich hier handelt, dieses Vorwissen ist für den Roman aber völlig unwesentlich und wird daher auch von mir hier nicht weiter erwähnt.

Patrick Rothfuss
DIE MUSIK DER STILLE
Klett-Cotta
Gebundene Ausgabe: ‎ 173 Seiten
ISBN: ‎ 978-3608960204

"Die schlimmste Form von Egoismus war, sich der Welt aufzudrängen."
(Rothfuss in "Die Musik der Stille")
DIE MUSIK DER STILLE ist ein ganz und gar unaufdringlicher Roman, dessen Titel schon auf den Kern der Geschichte deutet. Denn in der Stille, wenn der Geist im Hier und Jetzt aufmerksam ruht, hören wir in

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Die Mars-Chroniken

von am 3. November 2021 10 Kommentare

Ray Bradbury
DIE MARS-CHRONIKEN
Roman in Erzählungen.
Übersetzt von Margarete Bormann, Peter Naujack, Thomas Schlück
Diogenes Taschenbücher Mai 2008 – 384 Seiten
ISBN: ‎ 978-3257208634

»Das Leben auf der Erde hat zu keinem Zeitpunkt etwas wirklich Gutes bewirkt. Die Wissenschaften eilten uns zu schnell davon, und die Menschen gingen in einem technischen Dschungel verloren wie Kinder, die sich an schönen Dingen freuten (…), sie gewichteten falsch, (…)« (S. 371)

Zu Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN kam ich wie die Jungfrau zum Kind. Vor einiger Zeit hat mir Gerd einige Stapel von Buchempfehlungen nach Freiburg geliefert und der Roman von Bradbury war darin verborgen. Dann hat mich der Nachruf von Gerd über Herrn Bradbury berührt. Als nächstes hat mir dann auch noch Oliver L. das Buch empfohlen.

Von daher "musste" ich dann freilich unbedingt diesen Klassiker der "Science Fiction" lesen. Ganz bewußt habe ich jedoch den Begriff Science Fiction in Anführungszeichen gesetzt, denn der Autor selbst schreibt in seiner Einführung auf S. 18, dass die Erzählung eher als Mythos oder Sage zu verstehen ist.

Und diesen Fingerdeut sollte man beim Lesen auch nicht aus den Augen verlieren, denn ich selbst hatte (ehrlich gesagt) so meine Anlaufschwierigkeiten mit Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN; vermutlich genau deshalb, weil ich trotz dieses Hinweises des Autors irgendwie "typische" (gibt es diese überhaupt?) Science Fiction erwartet hatte.

Tatsächlich waren sogar die ersten 16 (von insgesamt 28) Geschichten des Romans für mich irgendwie suspekt, irgendwie nicht griffig; obwohl die Geschichten freilich zusammengehören, konnte ich mit den Fragmenten erstmal nicht so viel anfangen, was anfänglich womöglich an dem "komischen" und "fiesen" Verhalten der Marsmenschen – die bei Bradbury überdies recht menschlich in Aussehen und Verhalten daher kommen und agieren – liegen mochte. Doch auch die teilweise unlogischen und manchmal eindimensional gezeichneten Gedanken und Verhalten der auf dem Mars landenden und später lebenden Menschen (darunter auch Priester) machten mir den Zugang zum Buch zunächst echt nicht leicht.

Gleichwohl konnte ich mein erstes Unbehagen gut aushalten und durchhalten, weil sich Bradbury einer wirklich hervorragenden Sprache und Erzählkunst bedient, die mich dann doch irgendwie hat weiter lesen lassen.

Schlussendlich wurde ich belohnt:

Mit Geschichte 17 und 19 ist der Knoten dann bei mir geplatzt. Mit der Story "Da oben, mitten in der Luft" fesselte Bradbury mich, mit der Erzählung "Usher II" lies er dann die Bombe platzen und ich wollte und musste mir dann jede weitere Geschichte reinziehen, denn von da an (bis zum Ende) versetzte das Buch mich dann in Erstaunen.

Ich will zu den einzelnen Geschichten inhaltlich nichts verraten, nur möchte in den etwas missverständlichen Klappentext klarstellen: Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN erzählt nicht (!) von den "Reisen" zwischen Erde und Mars. Keine der Geschichten beschäftigt sich mit einer Reise im Raumschiff zwischen den Planeten. Vielmehr geht es hautsächlich um das Erleben, Streben, Täuschen, Verteidigen, Erobern, Zerstören, (Aus)Sterben und Überleben sowohl der Marsmenschen als auch der Erdmenschen und zwar (überwiegend) auf dem Mars und (teilweise) auf der Erde; die Handlung in den Stories findet daher auf den Planeten (nicht im All) statt.

Auch sollte man das Buch tatsächlich von Anfang an (d.h. beginnend mit Geschichte 1) lesen und erleben, da die Reihenfolge der Geschichten durchaus einen Zweck verfolgt, wie ein gut abgestimmtes 4-Gänge-Sternemenü, … da fängt man ja auch nicht mir der Nachspeise an.

Unter dem Strich kann ich sagen, dass Bradburys DIE MARS-CHRONIKEN einzigartig ist, und der Autor seine Geschichten völlig zu Recht in den Bereich der Mythen und Sagen ansiedelt, … wenn man beim Lesen dies beherzigt, dann bekommt man, was man erwartet, … und gleichzeitig sind die DIE MARS-CHRONIKEN (um Forest Gump zu zitieren) "wie eine Schachtel Pralinen, man weiss nie, was man kriegt".

Am Ende gebührt Herrn Bradbury natürlich das Wort (und diese Worte aus dem Jahr 1950 passen doch irgendwie – fast schon erschreckend – gerade auch in unsere letzten beiden Jahre 2020 und 2021):

»Wohin schaust du so gespannt, Paps?«
»Ich habe nach irdischer Logik gesucht, nach gesundem Menschenverstand, nach einer guten Regierung, nach Frieden und Verantwortungsgefühl.«
»Und das alles soll es das oben [auf der Erde] geben?«
»Nein. Ich hab´s nicht gefunden. Das gibt es da oben nicht mehr. Vielleicht kommt es auch nie wieder. Vielleicht haben wir uns die ganze Zeit nur etwas vorgemacht, und es hat es nie gegeben.« (S. 360f.)

MITCH

Ray Bradbury
DIE MARS-CHRONIKEN
Roman in Erzählungen.
Übersetzt von Margarete Bormann, Peter Naujack, Thomas Schlück
Diogenes Taschenbücher Mai 2008 – 384 Seiten
ISBN: ‎ 978-3257208634
»Das Leben auf der Erde hat zu keinem Zeitpunkt etwas wirklich Gutes bewirkt. Die Wissenschaften eilten uns zu schnell davon, und die Menschen gingen in einem technischen Dschungel verloren wie Kinder, die sich an schönen Dingen freuten (…), sie gewichteten

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Enders Spiel

von am 27. Oktober 2021 Kommentare deaktiviert für Enders Spiel

Orson Scott Card
ENDERS SPIEL
Karl-Ulrich Burgdorf (Übersetzer)
Taschenbuch 464 Seiten
ISBN: ‎ 978-3453314207

EINLEITUNG

Diesen Sommer kam ich in den Genuss, die beiden Romane "Enders Spiel" und "Sprecher für die Toten" von Orson Scott Card zu lesen. Inspiriert wurde ich (wie so oft) durch Gerds goldene Buchempfehlungen und auch durch dessen Rezension zur "Ender-Reihe".

Vorab ist zu sagen: Das Buch "Enders Spiel" (obwohl es der Auftakt einer Reihe ist) kann sehr gut als Einzelband gelesen werden, der Roman steht und wirkt für sich, und zwar gewaltig.

EIN GESCHMACK ZUM INHALT

Ein bisschen was zum Inhalt des im Jahr 1985 erschienen Buchs kann und muss ich verraten:

In Orson Scott Cards Zukunft unserer Erde mündet der Planet in einer drastischen Überbevölkerung (hierzu eine ernüchternde Anmerkung zur Realität: Anfang des 20. Jahrhunderts hatten wir rund eineinhalb Milliarden Menschen, in den 80er Jahren – bei Veröffentlichung des Buches – hatten wir auf unserem Planeten schon rund vier Milliarden Menschen, heute im Jahr 2021 leben sogar fast acht Milliarden Menschen auf der Erde). Card hat in "Enders Spiel" diese explosionsartige Zunahme unserer Weltbevölkerungszahl bereits damals im Jahr 1985 thematisiert.

In der fiktiven Gegenwart von "Enders Spiel" erfolgte (einige Jahrzehnte vor der eigentlichen Handlung) ein schlimmer Angriff von aggressiven Außerirdischen, die "Krabbler" genannt, welcher jedoch vom menschlichen Militär zurückgeschlagen werden konnte. Diese Bedrohung eint seither die Völker und Staaten auf der Erde, zugleich wird die Bevölkerung durch staatlich gesetzte Furcht vor erneuter Gefahr und durch Propagandavideos vom heroischen Kampf der "guten" Erdensoldaten gegen die "bösen" Krabbler gelenkt und geführt. Zudem wird ein Vermehrungsverbot für Eltern staatlich verordnet, so dass menschlicher Nachwuchs nur noch bis zur Grenze von maximal zwei Kindern erlaubt ist, jedes weitere Kind (der sogenannte "Dritt") wird von der Gesellschaft geächtet und als Folge asozialen Ursprungsverhaltens verpönt und abgestraft. Ebenso wird im Weltraum eine elitäre Kampfschule errichtet, die gezielt dazu dient, Kinder sowie junge Männer und Frauen als effektive Soldaten und Strategen im drohenden Weltraumkampf gegen die Krabbler auszubilden.

Und in jene Welt wird unser Held, Andrew Wiggin, genannt Ender, hinein geboren, und zwar als staatlich legitimierter "Dritt" der Eheleute Wiggin, die mit behördlicher Ausnahmegenehmigung drei Abkömmlinge in die Welt setzen und – mit staatlichen Monitoren im Nacken versehen – unter Beobachtung großziehen dürfen.

Als Drittgeborener ist Ender in der Schule jedoch schlecht angesehen und seine herausragende Intelligenz sorgt zudem für Neider. Eines Tages wird Ender von der staatlichen Überwachung befreit, was dazu führt, dass er nach Schulschluss von einer Gruppe Kinder abgefangen wird; die Kinder wollen ihn hänseln, schikanieren und quälen. Ender wehrt sich sofort heftig und schlägt Stilson, den Anführer, zu Boden. Ender erkennt bei seiner Verteidigung, dass er sich künftig vor weiteren Attacken nachhaltig schützen kann, wenn er harte Exempel statuiert: Er macht daher seinen Widersacher (vor den Augen der anderen Kinder) brutal "fertig" und droht der ganzen Bande, er würde diese Gnadenlosigkeit Jedem zu Teil werden lassen, der ihn nochmal belästigen würde.

Fortan kommt Ender aufgrund jener (und anderer) "herausragenden" Charaktereigenschaft(en) für die Regierung als (vom Staat gezüchteter und geplanter) Elitesoldat und Kommandant in Betracht, er wird vom Ausbilder der Kampfschule (seiner Familie entrissen und) in die kalte Welt der im All befindlichen Kampfschule geworfen.

Der sechsjährige Ender gilt dort als "Überflieger" und "Streber" und wird zunächst – vor allem von den älteren Kindern – dafür (und für seine Erfolge) mißachtet.

Für Ender gilt es fortan, in der Kampfschule und den darin stattfindenden Übungsspielen (daher der Titel des Romans) zu überleben, sowie sich allerorts Respekt zu verschaffen, er muss dafür aber mit seinen inneren Kämpfen, Gefühlen und Ängsten in Frieden kommen; insbesondere begleitet ihn in der Kriegerschule stets ein schlimmer Gewissenskonflikt: Eigentlich will der Krieger in ihm keinem Wesen schaden, eigentlich will Ender nur in Frieden leben.

Jedoch muss Ender im Laufe der Jahre erkennen, dass er Tag für Tag nicht nur sich selbst verteidigen und schützen muss, sondern dass das Schicksal seiner Familie und das Überleben der ganzen Menschheit allein von seinen Entscheidungen und seinem Tun abhängt. Die schwere Last der Verantwortung und der schwere Preis der Macht zur Führung, die Isolation, setzen dem Jugendlichen immer mehr zu.

Was wird Ender tun? Eine geniale Geschichte mit überraschenden Wendungen wartet auf den Leser.

MEIN ERLEBEN MIT ENDERS SPIEL

Ich habe das Buch verschlungen. Ich habe das Buch geatmet. Ich habe das Buch verinnerlicht.

Die Erzählung in Cards Buch bleibt immer ganz nah am Erleben von Ender als Kind und (später) als Jugendlicher. Dabei dringt die Geschichte unmerklich tiefer in das Selbst des Lesers. Teilweise fühlte ich mich beim Lesen tatsächlich wie Ender, oft musste ich das Buch kurz beiseitelegen und "durchatmen". Die Wahrnehmungen und Konflikte von Ender gingen direkt auf mich über: Freilich habe auch ich in meiner Kindheit böse Hänseleien und einsame Isolation erfahren müssen, auch ich war als Kind "Täter" und "Opfer", erlebte Not, Trennung und Einsamkeit, … wer von uns nicht?

"Enders Spiel" macht deutlich, (erstens) wie unerbittlich doch Menschen (auch Kinder) sein können, (zweitens) wie einfach und wie kraftvoll (gezielt manipulativ gesetzte) angstbasierte Systeme bei Menschen und Gesellschaften funktionieren und (drittens) wie ein junger Mensch in einer solchen Welt gleichwohl sich selbst reflektieren, finden und treu bleiben kann; alles Themen, die (gerade auch für Erwachsene) heute aktueller sind denn je?!

Vor allem der Plot einer "Kampfschule" hat bei mir voll ins Schwarze getroffen, jede Seite im Buch machte mich immer noch neugieriger auf die nächste Buchseite. Das Ende des Romans ist grandios, mir stand sprichwörtlich "der Mund offen".

Nicht umsonst wurde "Enders Spiel" im Jahr 1985 mit dem Nebula Award als bester Roman sowie im Folgejahr mit dem Hugo Award als bester Roman ausgezeichnet.

MITCH

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Enders Spiel
im Webshop oder via e-mail im Laden bestellen

Orson Scott Card
ENDERS SPIEL
Karl-Ulrich Burgdorf (Übersetzer)
Taschenbuch 464 Seiten
ISBN: ‎ 978-3453314207

EINLEITUNG
Diesen Sommer kam ich in den Genuss, die beiden Romane "Enders Spiel" und "Sprecher für die Toten" von Orson Scott Card zu lesen. Inspiriert wurde ich (wie so oft) durch Gerds goldene Buchempfehlungen und auch durch dessen Rezension zur "Ender-Reihe".
Vorab ist zu sagen: Das Buch "Enders Spiel" (obwohl es der

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Eine Reise mit Tolkiens Hobbit, Herr der Ringe und Silmarillion (Teil 3 von 3)

von am 20. Oktober 2021 Kommentare deaktiviert für Eine Reise mit Tolkiens Hobbit, Herr der Ringe und Silmarillion (Teil 3 von 3)

J.R.R. Tolkien
Das Silmarillion
Ted Nasmith (Illustrator)
Gebundene Ausgabe : 589 Seiten
ISBN: 9783608938296

—> Hier klicken für Teil 1 von 3 und hier klicken für Teil 2 von 3

Ich hatte also Tolkiens "Der Herr der Ringe“ gelesen, eine feurige Neugier nach Mythen und Legenden war entfacht und ich wollte jetzt einfach mehr erfahren, d.h. mehr von den Ringen der Macht sowie mehr vom „Letzten Bündnis“, mehr von Saurons Ursprung und von Númenor, vor allem aber mehr von den Elben und der Entstehung Mittelerdes. Und dieses Verlangen führte mich zu Tolkiens "Bibel", seinem Buch "Das Silmarillion".

DAS SILMARILLION

Dabei erinnerte ich mich noch gut an eine alte Begebenheit vor fast 30 Jahren, als der weise Hermke im Laden (und zwar in dem urigen Neubücherraum gleich rechts nach dem Eingang) eine eindringliche Warnung an den kleinen Mitch von damals aussprach: „Mitch, … ne, ne, das Silmarillion ist jetzt nichts für Dich, … selbst für mich ist es nicht so leichte Kost gewesen, so viele Namen, Namen, Namen …“, meinte Hermke und schaute mich dabei über seine Brille mit lehrreichen Augen fest an und er zog ganz klar eine gutgemeinte deutliche Grenze, die rückblickend für mich goldrichtig gewesen ist; damals konnte ich noch nicht den nötigen Durst für Tolkiens Quelle „Das Silmarillion“ haben, und dies wußte Hermke damals ganz genau.

Aber eben weil die eigenen Erfahrungen in hinwegziehenden Jahren fast immer mehr Platz für den eigenen inneren Mentor erschaffen, beschloss ich "im Alter" dann jenes Buch "Das Silmarillion" zu lesen. Und prompt schenkte mir meine Frau vor ein paar Jahren sowohl eine recht schöne Buchausgabe, und zwar die mit Ted Nasmith (als Illustrator), als auch ein "Bon-Bon" (und das war für mich ein Segen), nämlich den „Historischen Mittelerde-Atlas“ sowie „Das große Mittelerde-Lexikon“.

Irgendwann im Jahr 2017 begann ich dann das Buch zu lesen, es begann:

“Eru war da, der Eine, der auf Arda Illúvatar heißt; und er schuf erstens die Ainur, die Heiligen, Sprößlinge seiner Gedanken; und sie waren bei ihm, bevor irgend andres geschaffen war…” (S. 53).

… und vor mir entfaltete sich eine bezaubernde und sagenreiche Geschichte, die mich durch die Jahrhunderte und Zeitalter von Mittelerde führte. „Das Silmarillion“ erzählt mythisch mit grandioser Sprache über Herkunft der Elben, über deren helle und dunkle Seiten, sowie über das Entstehen und das traurige Schicksal der stolzen Dunedain, und über Mittelerdes Anfänge, Götter, Orte und Schicksale.

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J.R.R. Tolkien
Das Silmarillion
Ted Nasmith (Illustrator)
Gebundene Ausgabe : 589 Seiten
ISBN: 9783608938296

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Ich hatte also Tolkiens "Der Herr der Ringe“ gelesen, eine feurige Neugier nach Mythen und Legenden war entfacht und ich wollte jetzt einfach mehr erfahren, d.h. mehr von den Ringen der Macht sowie mehr vom „Letzten

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