Fantasy

Adventskalender 2025 T-18: Alan Moore – Jerusalem (zum 1. oder 2. Mal)

von am 6. Dezember 2025 2 Kommentare

  • Alan Moore
    Jerusalem
    Übersetzung Hannes Riffel und Andreas Fliedner
    Berlin, Memoranda Verlag, 2024, 1443 S. Hardcover
    ISBN 9783910914209 / € 78,00

Bevor wir an dieser Stelle in die Pötte kommen, muss ich wohl die Überschrift erklären. Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren in der englischen Version in Hermkes Romanboutique gesehen. Da ich mich wohl mit Fug und Recht als Fan des Autoren Alan Moore bezeichnen kann, habe ich natürlich über einen Kauf nachgedacht. Letzten Endes bin ich aber immer wieder davor zurückgeschreckt. Obwohl mir Moore auf Englisch durchaus geläufig ist und ich nie das Gefühl hatte, dass er es seinen Lesern unnötig schwer macht. Aber ein Roman der schon auf den ersten Blick sehr komplex wirkt … Das habe ich mich letzten Endes nicht getraut. Als ich das Buch dann angefangen habe, in der vorliegenden Version von Carcosa auf Deutsch, hat sich diese Entscheidung durchaus als richtig erwiesen. Im Endeffekt habe ich das gesamte Jahr an „Jerusalem“ gelesen. Und schon sehr früh kam ich zum Schluss, dass es mit einer Betrachtung nicht getan sein wird. Einen Umstand, den ich gelegentlich auch mit Horst Illmer besprochen habe. In meiner naiven Vorstellungswelt hätte es am Ende mindestens drei Besprechungen auf comicdealer.de gegeben. Von Horst, Gerd und mir. Gerd dürfte vom Tisch sein. Mein letzter Stand ist, dass er dieses Mammutwerk abgebrochen hat. Als ich Horst vor ca. 4 Wochen (Stand: 18. Oktober) zuletzt gesehen habe, war er noch mit dem Kapitel „Neben der Spur“ beschäftigt. Ich weiß also zur Stunde nicht, ob er das Buch bereits abgeschlossen und seine Gedanken dazu schon zu Papier gebracht hat. Aus meiner Perspektive kann ich also unmöglich sagen, ob dies nun das erste oder zweite Mal ist, dass ihr an dieser Stelle etwas über „Jerusalem“ lesen werdet.

In der Regel habe ich den Anspruch, dass ich für Gerd, Burn und Co. nur Texte verfasse, die dem Verkauf des besprochenen Produkts dienlich sein soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesem Anspruch heute gerecht werden kann. Alan Moore ist hier oft genug besprochen worden. Er kam in diversen „Podcast“-Beiträgen zur Sprache und es gibt mindestens zwei Beiträge zu „Watchmen“, einen zweiteiligen Artikel zu „Miracleman“ und einen zu seiner Lovecraft-Pastiche „Neonomicon“. Und das sind nur die Beiträge, die mir ad hoc einfallen. „Jerusalem“ stellt mich vor das eine oder andere Problem. Angefangen damit, dass ich gar nicht weiß, wem ich dieses Buch empfehlen könnte. Tatsächlich habe ich heute bereits einen kleinen Vorsprung in diese Richtung gewagt. Ein Angehöriger einer Bewohnerin an meiner Arbeitsstelle war Lehrer für Geschichte mit einer Spezialisierung auf amerikanische und englische Geschichte. Dazu später mehr. Das andere große Problem ist, dass ich „Jerusalem“ wohl abgebrochen hätte, wenn es nicht von Alan Moore geschrieben worden wäre. Mir fällt nicht mal eine Handvoll anderer Autoren ein, bei denen ich dieses Werk auch bis zum Ende durchgehalten hätte. Und davon ist einer seit vielen Jahren tot: Lovecraft, Jim Starlin (eher als Comicautor bekannt) und Thomas Ligotti (von dem es wohl noch ein gutes Stück wirrer gewesen wäre).

Stellen wir uns zunächst die Frage, was „Jerusalem“ eigentlich sein soll. Da muss zuerst festgestellt werden, dass es nicht um die Hauptstadt Israels geht. Der Titel leitet sich von William Blakes eigentlich titellosem Gedicht ab, welches er seinem „Milton: A Poem in Two Books“ vorangestellt hat. Da wir hier uns hier unter Nerds befinden, dürfte Blake vielen von euch schon untergekommen sein. Eine abgewandelte Form seines Gedichts „The Tyger“ wurde von J. M. DeMatteis für „Spider-Man: Kraven’s Last Hunt“ verwendet und der US-Titel einer Folge der 2. Staffel („Fearful Symmetry““ von „The X-Files“ bezieht sich ebenfalls auf diese Verse. Williams Blakes Gemälde „Ghost of a Flea“ war das Cover von Bruce Dickinsons (Iron Maiden) 98er Album „The Chemical Wedding“ (das beste Album, dass Iron Maiden nicht gemacht haben). Und auch Alan Moore hat sich zuvor schon auf Blake bezogen. Eben jenes Bild hat William Gulls Geist am Ende von „From Hell“ auf seiner Reise durch die Zeit ebenfalls kurz gesehen. Vor gut 12 Jahren habe ich mir den (noch immer lieferbaren) Band Zwischen Feuer und Feuer, dessen Untertitel Gerd scherzhaft als „pötische Werke“ bezeichnete (vielleicht erinnert er sich) gegönnt. Das betroffene Gedicht könnt ihr bei Interesse ab Seite 202 finden.

Neben der Blake-Konnotation ist „Jerusalem“ auch ein autobiographisches und lokalhistorisches Werk. Eben letzteres hat mich dazu motiviert, es o. g. Geschichtslehrer a. d. anzuempfehlen. Alan Moore hat sich, in Form der Künstlerin Alma Warren, selbst in die Geschichte integriert. Deren Bruder Mick dürfte demnach ein Analog zu Moores Bruder Mike sein. Seine Frau, die Künstlerin Melinda Gebbie, Alan Moores Frau, taucht ebenfalls am Rande auf und ist mit Alma befreundet. Man muss wohl davon ausgehen, dass der gesamte Clan aus Vernalls und Warrens Moores eigene Genealogie darstellt. In seiner Biographie kenne ich mich allerdings nicht gut genug aus, um das zu beurteilen. Schließlich und endlich geht es auch um die Geschichte seiner Heimatstadt Northhampton, besonders den als „The Buroughs“ bekannten Stadtteil. So treten auch allerlei historische Namen auf, die man mit dem Ort mehr oder weniger in Verbindung bringen kann. Hier an dieser Stelle auf alle einzugehen wäre müßig. Ich verweise deshalb auf den Beitrag von Udo Klotz in der „phantastisch!“ (Ausgabe 2/2025, Seite 32 ff.). Dort gibt es eine schöne Grafik, die viele der Verbindungen aufzeigt. Ich habe keinerlei historische Fakten überprüft. Das Buch hat mich so schon lange genug beschäftigt. Aber das führt zur einzigen, kleinen Verbindung zur Stadt Jerusalem. Einer Legende zufolge zog in altvorderer Zeit ein von Engeln (oder Angeln) beauftragter Mönch von Jerusalem los, um ein Steinkreuz in das Zentrum seines Landes zu bringen. Dieses Zentrum findet sich natürlich in Northampton, in den Buroughs. Ob das alles auf einer tatsächlichen Legende beruht … ich kann es nicht sagen. Das mag jemand anderes prüfen (Leslie Klinger?) …

Kommen wir nun zum Buch an sich bevor wir uns der Frage stellen, ob der Autor mit seinem Anliegen erfolgreich war. „Jerusalem“ ist in drei „Bücher“ aufgeteilt. Dabei ist nur das Mittlere geradlinig erzählt. Im ersten Buch springt Moore ständig zwischen den Zeiten und Figuren hin und her. Hier hilft ein gutes Gedächtnis (oder ein Notizblock). Zum Glück verfüge ich über ein gutes Gedächtnis. Ein Beispiel hierzu: Wir sehen ein Treffen zwischen der Prostituierten Marla und dem gescheiterten Dichter Benedict Perrit. Zunächst aus ihrer Perspektive, später aus Perrits Sicht. Und am Ende des dritten Buchs erhalten wir noch einen weiteren Blick auf diese Begegnung.
An anderen Stellen folgen solch unterschiedliche Perspektiven direkt aufeinander. Da wäre z. B. das Gespräch zwischen dem Schauspieler mit dem Spitznamen „Sir Francis Drake“ (ich habe erst im zweiten Buch kapiert, dass das Charlie Chaplin sein soll) und der älteren May Warren, welches wir zuerst aus der Perspektive des Schauspielers sehen und im anschließenden Kapitel dann aus Mays. Während des Gesprächs fährt die Figur des „Black Charley“ auf seinem skurrilen Fahrrad an der Szene vorbei. Das sehen wir dann wiederum im nächsten Kapitel aus dessen Sicht. Sehr wenig sehen wir von Alma und Mick Warren, die man wohl als Hauptakteure des Werks bezeichnen muss. Ob dies ein Problem ist mag jeder für sich selbst entscheiden. Alan Moore ist sich dessen aber durchaus bewusst. Im letzten Kapitel besucht Mick eine Kunstausstellung seiner Schwester. Er stellt fest, dass deren Werke wohl eine Geschichte erzählen, in denen die Hauptdarsteller nur am Rande vorkommen. Natürlich kann man auch die Stadt als eigentlichen Hauptcharakter identifizieren. In jedem Fall ist sich der Autor der Schwierigkeiten bewusst, die das Fehlen von eindeutigen Identifikationsfiguren mit sich bringt. Es hilft auch nicht unbedingt, dass er mit vielen verschiedenen Einflüssen und Erzählstilen experimentiert. Besonders nicht wenn man die Länge der Kapitel in Betracht zieht.

Das zweite „Buch“ unterscheidet sich deutlich vom Rest des Gesamtwerks. Wir folgen den Abenteuern des noch sehr jungen Mick Warren während einer Nahtoderfahrung. Mick kommt ins Obergeschoss (Himmel? Hölle? Totenreich?) und trifft auf ein Bande toter Kinder bzw. deren Geister. Da Mick eine wichtige Rolle zu erfüllen hat, müssen diese ihm dabei helfen, sich an seine Abenteuer im Obergeschoss (bzw. in „Menschenseele“) zu erinnern. Denn dies sei von äußerster Wichtigkeit. Dabei erleben sie allerlei Abenteuer während sie sich durch verschiedene Epochen graben, die sie zum Teil auch in die Welt der Lebenden bringt. Sie treffen z. B. Oliver Cromwell am Vorabend der Schlacht von Naseby. Erschwert wird das Unternehmen der Bande durch den Dämonen Asmodäus, der Mick zu einem Handel verleitet (den er aber scheinbar nie erfüllen muss). Das Obergeschoss ist dabei in mancher Hinsicht eine Kopie von Northampton und den Buroughs. Bis hin zu der Tatsache, dass dort einiges im Argen liegt. Wofür der Destruktor, die metaphysische Manifestation des Schornsteins einer Müllverbrennungsanlage (die wohl nicht mehr existiert wenn ich alles richtig verstanden habe), verantwortlich ist. Dieses Ende gilt es wohl abzuwenden. In Menschenseele erfahren wir auch, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wohl gleichzeitig existieren.

Im dritten „Buch“ springt Moore dann wieder zwischen allen möglichen Punkten hin und her. Dabei stellt er in manchen Kapiteln eine historische Figur aus der Geschichte Northamptons und eine der aktuellen Akteure direkt gegenüber. Auf diese Art begegnen wir Sir Isaac Newton in seiner Rolle als Leiter der staatlichen Münze. Northampton hatte wohl eine zentrale Rolle in der Entstehung einer britischen Währungsform (wieder: ich habe davon nichts geprüft). Mick und Alma kommen in diesem dritten Buch etwas öfter vor. Das ganze bezieht sich auf das erste Kapitel in welchem Mick, der sich nach einem Arbeitsunfall, wieder an einige seiner Erlebnisse in Menschenseele erinnern kann, Alma von diesen erzählt. Seine Schwester fasst dann das Vorhaben, diese Geschichte in Bilder zu fassen. Diese Kunstausstellung besuchen wir im letzten Kapitel.

Was will der Autor uns mit alldem nun sagen? Natürlich wäre da der autobiographische Anteil. Wie stark der auch immer sein mag. Aber im Zentrum dürfte wohl die Stadt, besonders jener als Buroughs bekannte Teil, stehen. Moore zeichnet die Entwicklung seiner Heimatstadt, an der ihm offensichtlich viel liegt, von einer einstmals wichtigen Ortschaft bis zu ihrem Verfall in den heutigen Zustand nach. Besonders die Buroughs sind dabei ein Problemviertel. Oder ein sozialer Brennpunkt wie man heute sagen würde. Moore stellt die Behauptung auf, dass jeder Einwohner dieses Viertels verschuldet sei. Schuld daran sei z. T. die Stadt selbst, die (bzw. deren Einwohner) als grundsätzlich aufsässig beschrieben werden und so das eine oder andere Mal in Konflikte mit König und Krone geriet. Was dann z. B. zur Auflösung der örtlichen Münze geführt habe. In moderneren Zeiten wird wohl auch Korruption eine Rolle gespielt haben, die etwaige Aufbaumaßnahmen für das Viertel zu Rohrkrepierern gemacht haben. Ein Stadtrat James Cockie soll sich dabei in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. In einem Kapitel ohne jedes Satzzeichen beteuert dieser seine Unschuld. Der Name scheint, wohl aufgrund des Vorwurfs, von Moore geändert worden zu sein. Zumindest konnte ich nichts über jenen Herrn Cockie finden. Vermutlich handelt es sich im richtigen Leben um den ehemaligen Amtsinhaber John Dicke.

Moore kann am Ende keine Lösung für seine Stadt anbieten. Was passieren muss wird passieren und es wird immer wieder passieren. So wird man auch immer wieder alten Bekannten begegnen und sein Leben immer wieder aufs Neue leben so wie wir es im zweiten „Buch“ in Menschenseele erleben. Ob das nun der Kern der Aussage des Buches ist, kann ich nicht abschließend feststellen. Aber es ist zumindest ein Teil dessen. Unterm Strich geht es ihm aber wohl um Northampton. Seiner Heimat, an der wohl, trotz aller Probleme, noch immer sein Herz hängt. Und obwohl er keine Lösung für diese Probleme aufzeigen kann, die Situation wohl sogar eher als ausweglos einschätzt, scheint er das alles nicht als per se negativ besetzt zu sehen. Der Eternalismus des sich stets wiederholenden Lebens (zu dem dann auch die Überschrift wieder passt) scheint ein Hoffnungsschimmer zu sein. Sofern ich mich nicht irre.

Das bringt mich (wie passend) zurück an den Anfang. Ich weiß nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Ich denke, dass es eine lohnende Lektüre sein kann, in der es viel zu entdecken gibt. Sofern man bereit ist, sich auf das alles einzulassen. Unser Lokalheld Christian Endres meinte mal zu mir, dass ich eher bereit bin, mich auf solche „Mindfucks von Moore, Neil Gaiman oder Grant Morrison“ mitnehmen zu lassen als er (wenn ich mich recht entsinne in Bezug auf „Sandman: Overture“). Dem mag durchaus so sein. „Jerusalem“ hat mich aber tatsächlich an meine Grenzen geführt. In einer Besprechung habe ich gelesen, dass, anders als bei seinen Comics (hier die Zeichner), niemand dabei war, der Moore einfängt, wenn er es übertreibt. Dem Eindruck schließe ich mich durchaus an. Da wäre die alles andere als lineare Erzählweise, die fast immer sehr langen Kapitel und das Spiel mit den verschiedenen Stilrichtungen (und die ganzen Einflüsse). Ein Kapitel ohne Satzzeichen (erstaunlich gut lesbar). Ein Kapitel in Form eines Theaterstücks (einer der Höhepunkte). Das Jugendbuch in der Mitte. Und dann ist da das oben schon angesprochene Kapitel „Neben der Spur“ in dem er James Joyces „Finnegans Wake“ nacheifert. Nahezu unlesbar aufgrund der … Phantasiesprache (aber immerhin, anders als bei Joyce, kein ganzes Buch in dieser Form). Und es trägt im Grunde nichts zum Rest des Buches bei. Wir sehen Joyces Tochter Lucia in Menschenseele (also dem Totenreich) als Patientin einer psychiatrischen Einrichtung wie sie durch die Zeiten wandelt. Dabei streift sie auch durch mehrere psychiatrische Kliniken (oder verschiedene Versionen derselben?) und trifft alle möglichen anderen Patienten. Darunter Schauspieler Patrick McGoohan („The Prisoner“). Sie reflektiert dabei über ihre Lebensgeschichte (z. T. wohl mit fiktiven Ereignissen angereichert) und das ganze endet damit, dass sie Sex mit dem Geist von Dusty Springfield hat.

Wie gesagt, ich denke, dass es sich durchaus um eine lohnende Lektüre handelt. Aber für wen? Man muss „Jerusalem“ wohl mehrfach lesen, um es in Gänze zu erfassen und wertzuschätzen. Allein, wer soll das tun? Ich habe fast ein Jahr daran gelesen. „Neben der Spur“ hat von dieser Zeit etwa einen Monat eingenommen. Ich wüsste nicht, wann ich mir diese Zeit noch mal nehmen könnte. Nicht in Anbetracht all der Bücher hier, die ich noch nicht gelesen habe, all derer die ich noch nicht gekauft habe, Arbeit im Schichtdienst, andere Interessen … Vielleicht mal, wenn Leslie Klinger tatsächlich eine kommentierte Version erstellt. Wer weiß.

Aber macht euch gerne alle selbst ein Bild. Immerhin ist es Alan Moore. Und Gerd freut sich über jedes verkaufte Exemplar.

And did those feet in ancient time
Walk upon England’s mountains green?
And was the holy Lamb of God
On England’s pleasant pastures seen?

[…]

I will not cease from Mental Fight,
Nor shall my Sword sleep in my hand
Till we have built Jerusalem
In England’s green & pleasant Land.

William Blake

  • Alan Moore
    Jerusalem
    Übersetzung Hannes Riffel und Andreas Fliedner
    Berlin, Memoranda Verlag, 2024, 1443 S. Hardcover
    ISBN 9783910914209 / € 78,00

Bevor wir an dieser Stelle in die Pötte kommen, muss ich wohl die Überschrift erklären. Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren in der englischen Version in Hermkes Romanboutique gesehen. Da ich mich wohl mit Fug und Recht als Fan des Autoren Alan Moore bezeichnen kann,

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Adventskalender 2025 T-22: Shadow of Leviathan – The Tainted Cup

von am 2. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Bennett, Robert Jackson
    The Tainted Cup
    Adrian Wimmelbuchverlag, 2025, 464 Seiten
    ISBN 9783985852987

Wie ich bereits in einer früheren Rezension des selben Autors angeteasert habe, erschien am 14.11.2025 der erste Band seiner neuen "Shadow of Leviathan"-Reihe. Neben der von mir bereits sehr gern gelesenen und empfohlenen "Die Schlüssel der Magie" und "Die Göttlichen Städte"-Reihe nun also seine dritte Trilogie, die ich wieder nur wärmstens empfehlen kann, Robert Jackson Bennett ist nicht zu unterschätzen.

Wir begeben uns in eine dystopische Welt die von Leviathanen heimgesucht wird. Wesen, die in der Regenzeit vom Meeresboden auftauchen, um das Imperium, unseren Ort des Geschehens, nicht nur zu terrorisieren, sondern auch zu zerstören. Über Jahrhunderte hinweg entwickelte das Imperium Strategien und vor allem "Anpassungen" um diesem Problem Herr zu werden. Neben der Seemauer über die die Küste überwacht und den Leviathanen Einhalt in Form von Waffengewalt geboten wird, werden Menschen in jeglicher Form angepasst, damit Sie dem Imperium besser mit Ihrer Stärke, Ihren Sinnen oder Ihrem Wissen dienen können. Auch Pflanzen und Tiere erhalten sogenannte "Plantate" um Ihnen verschiedene Resistenzen oder ähnliches zu verleihen, beispielsweise um Waffen zu verbessern.

Hier folgen wir dem jungen Gravierer Dinios "Din" Kol, der als Ermittlungsgehilfe für Anagosa "Ana" Dolabra arbeitet. Als Gravierer besitzt er die Fähigkeit sich alles was er gesehen, wahrgenommen und erlebt hat einzugravieren und es jederzeit wieder abrufen zu können, was für seine Arbeit, die man mit der der Polizei vergleichen könnte, recht praktisch ist. Aus seiner Sicht heraus verfolgen wir einen mysteriösen Mordfall, der mit jeder Entdeckung tiefer dringt und größere Kreise zieht als anfangs erwartet. Während Din ein eher zurückhaltender, ernster Charakter ist, stellt Ana, die Ermittlerin, mit ihrem humorvollen, wahnwitzigen Gemüt ein ziemliches Gegenteil dazu dar. Aufgrund Ihrer außerordentlichen Begabung Dinge zu kombinieren und Muster zu erkennen, leistet Sie als Ermittlerin herausragende Arbeit und überrascht den Leser immer wieder mit Ihren detailgenauen Schlussfolgerungen, sodass man sich auf jede Berichterstattung Dins Ihr gegenüber freut.

Schon nach den ersten Kapiteln dieses Buches erfasste mich eine wehleidige Stimmung, da ich mir darüber bewusst wurde, dass auch dieses Buch enden wird und es noch bis Mai 2026 dauern wird, bis der zweite Band der Reihe erscheint. Einen Kriminalroman in eine solch durchdachte und spannende Fantasywelt zu verpacken ließ mich erst ein wenig zögern, der wunderbar lesbare und ausschmückende Schreibstil von Robert Jackson Bennett konnte mich zusammen mit der Spannung des Romans jedoch schnell überzeugen.

Auch wenn man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen soll, freue ich mich über jedes, das zusätzlich zu einem guten Inhalt auch mit einem schön gestalteten Einband daher kommt. Neben dem "Wie die Faust aufs Auge"-passenden Cover, hat dieses Buch auch noch einen dazugehörigen Farbschnitt, der es meiner Meinung nach zu einem perfekten Weihnachtsgeschenk für Fantasy- oder auch Krimi-Fans macht.

„So viel Gefühl habe ich noch nie zuvor in deiner Stimme gehört, Din! Das muss ja ein wirklich spektakulärer Todesfall gewesen sein, wenn er durch deine Langweiligkeit zu dir vorgedrungen ist und solch wilde Leidenschaft geweckt hat.“

  • Bennett, Robert Jackson
    The Tainted Cup
    Adrian Wimmelbuchverlag, 2025, 464 Seiten
    ISBN 9783985852987

Wie ich bereits in einer früheren Rezension des selben Autors angeteasert habe, erschien am 14.11.2025 der erste Band seiner neuen "Shadow of Leviathan"-Reihe. Neben der von mir bereits sehr gern gelesenen und empfohlenen "Die Schlüssel der Magie" und "Die Göttlichen Städte"-Reihe nun also seine dritte Trilogie, die ich wieder nur wärmstens empfehlen kann, Robert Jackson Bennett ist nicht zu unterschätzen.

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Adventskalender 2025 T-23: Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit

von am 1. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Ken Follett
    Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit
    Aus dem Englischen von Rainer Schumacher und Dietmar Schmidt
    Köln, Lübbe Verlag, 2025, 672 S.
    ISBN 9783757701239 / 36,00 Euro
    Hardcover

Ja, Ken Follett muss man eigentlich nicht rezensieren oder bewerben. Aber "Die Säulen der Erde" war immer eine der Top Empfehlungen von Hermke UND ebenfalls ein Buch, das ich sehr schätze. Über die spätere Einordung als ersten Teil der  Kingsbridge Serie muss ich dann schon ein wenig schmunzeln. Denn "Die Säulen der Erde" ist ein komplett in sich geschlossener Einzelband und meiner Meinung nach konnte keiner der späteren "Teile" diese einzigartige Stimmung, Spannung und Tiefe erreichen.

Versteht mich nicht falsch, Ken Follett schreibt routiniert und mit gleichbleibender Qualität. Stets gut recherchiert und mit Feingefühl und Fantasie um fiktive Protagonisten und Geschehnisse erweitert. Trotzdem kam keiner der Romane an "Die Säulen der Erde" heran. Für mich (und Hermke) jedenfalls.

Anders war das jetzt bei "Stonehenge". Obwohl ich mich über die marketingtechnischen Platitüde "Kathedrale der Zeit" in Anlehnung an "Die Säulen der Erde" schon ziemlich amüsiert habe, habe ich den neuen Roman wieder gelesen. Und bin belohnt worden. 

Ken Follet schreibt in gewohnt unterhaltender Manier, die Eckdaten sind auf dem Stand neuester Erkenntnisse und in diesen historischen Unterbau erzählt er die Geschichten mehrerer Protagonistinnen, ja vornehmlich weiblicher Identifikationsfiguren, die rund und authentisch wirken. Eine davon ist Joia, Priesterin des Hirtenvolkes. Eine durch und durch charismatische Frau mit der Vision, ein Monument für die Ewigkeit zu errichten. Den langsam verfallenden, hölzernen Kultplatz durch ein steinernes Monument zu ersetzen.

Dabei geht Follet langsam und bedächtig vor. Zeichnet erst Bilder der unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen. Die Sammler, die klassischen Überlebensstrategien steinzeitlicher Lebensart folgen, die Hirten, die domestiziertes Vieh nutzen und schließlich die ortsgebundenen Bauern, die ihr Ackerland bestellen. Er lässt sich viel Zeit einen Eindruck dieser Lebenskonzepte, der jeweiligen Menschen und der Konflikte der Stämme untereinander zu zeichnen. Natürlich ist all das, vor allem die individuellen Beschreibungen von Problemlösungen und Inventionen genauso wie die sozialen Strukturen und Hierarchien, wenig wissenschaftlich belegbar. Trotzdem gelingt es ihm eine plastische Vorstellung möglicher gesellschaftlicher Ordnungen und Strukturen zu erzeugen. Dabei ganz bewusst unterschiedliche Modelle vom strengen Patriarchat der Bauern über das fast anarchische Waldvolk zu der utopischen Mischform beim Hirtenvolk gegenüber zu stellen. Gerade die Mischform mit leicht matriarchalischen Zügen beim Hirtenvolk und die starken Frauencharaktere wirken trotz des modernen Anscheins durch und durch authentisch.

Die Härte und Brutalität dieser frühen Kulturen zeigt sich an vielen Stellen des Romans. Es ist also keinesfalls eine heile Welt. Trotz der leicht utopischen Schilderung der Gesellschaft des Hirtenvolkes und der Priesterinnen. Mord und Totschlag, Krankheit und Unfälle, Brutalität und andauernder Überlebenskampf. All das wird ausreichend authentisch und teilweise fast schon frustrierend dargestellt. Da ist man als Leser fast schon froh, dass am Ende ja alles gut wird und der Traum Joias in Erfüllung gehen muss. Denn wie wir wissen, steht Stonehenge ja bis heute.

Stonehenge hat mich sehr gut unterhalten. Ich konnte mich mit den Protagonisten angenehm einfach anfreunden. Ich konnte mit ihnen Bangen und hoffen, trauern und lieben. Ich denke, es hat bei mir "Die Säulen der Erde" von Platz eins verdrängt. Obwohl der zeitliche Abstand dieses Buch schon ziemlich in den Olymp gehoben hatte. Wir wissen ja alle, wie verklärt oft solche Erinnerungen sind. Seis drum. Der Einduck von Stonehenge ist frisch und das Buch hat alles, was man von einem solchen historisierenden Roman erwarten kann.

  • Ken Follett
    Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit
    Aus dem Englischen von Rainer Schumacher und Dietmar Schmidt
    Köln, Lübbe Verlag, 2025, 672 S.
    ISBN 9783757701239 / 36,00 Euro
    Hardcover

Ja, Ken Follett muss man eigentlich nicht rezensieren oder bewerben. Aber "Die Säulen der Erde" war immer eine der Top Empfehlungen von Hermke UND ebenfalls ein Buch, das ich sehr schätze. Über die spätere Einordung als ersten Teil der  Kingsbridge Serie muss ich dann schon ein wenig schmunzeln.

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Adventskalender 2025 T-24: Lavinia

von am 30. November 2025 noch kein Kommentar

  • Le Guin, Ursula K.
    LAVINIA. Roman.
    Ü: Matthias Fersterer, Nachwort: U. K. Le Guin, Karte: Jeff Mathison
    (LAVINIA / 2008)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 306 S.
    ISBN 978-3-910914-44-5 / 22,00 Euro
    Klappenbroschur

Da ich nicht zu Jenen gehöre, die „ihren Vergil im Original“ lesen können (wie die Romanistin Le Guin gerne erzählte), musste ich vor der Lektüre von LAVINIA noch mal schnell das Internet befragen: Der römische Dichter Vergil lebte im 1. Jahrhundert vor Christus und verfasste mit seinem Versepos AENEIS den Gründungsmythos des Römischen Reiches. Darin erzählt er die Fahrten und Abenteuer des Aeneas, beginnend mit dessen Flucht aus dem brennenden Troja bis hin zu seiner Landung in Italien und den dortigen Kämpfen um die Herrschaft über Rom. Dabei lernt er König Latinus kennen, der ihm seine Tochter Lavinia zur Frau gibt. Dieser bleibt bei Vergil jedoch eine stille Nebenrolle beschieden.

Womit die Rahmenhandlung abgesteckt wäre, in die Ursula K. Le Guin nun ihre Version vom Leben der Prinzessin, Ehefrau, Mutter und Königin Lavinia einfügt und ihr eine Art „poetischer Gerechtigkeit“ widerfahren lässt.

Die Ich-Erzählerin Lavinia erhebt nun ihre Stimme und erzählt ihre Lebensgeschichte, in der die Zeit mit Aeneas nur eine (wenngleich auch die bei weitem wichtigste) Episode darstellt.
Sie berichtet von ihrer Kindheit und Jugend, ihrem Leben als Prinzessin am königlichen Hof von Laurentum, dem Werben ihrer Freier (darunter Turnus, der Cousin und Favorit ihrer Mutter), ihrer (traumhaften) Begegnung mit dem Dichter Vergil (der ihr einen Großteil seines Epos erzählt), ihrem Warten auf Aeneas, den kriegerischen Auseinandersetzungen, die auf sein Eintreffen folgen, der Heirat und der Schwangerschaft und dem Tod des/ihres Helden.
Damit endet Vergils Dichtung, nicht jedoch Lavinias Leben.
Sie, die „nicht genug echte Sterblichkeit“ verliehen bekam, führt den Haushalt weiter, dient ihrem Volk als Königin, übernimmt die Erziehung des Prinzen Silvius (auch gegen den Willen von Aeneas’ Erstgeborenem Askanius), sieht diesen zum König und sich selbst zur Großmutter werden – und driftet aus dem weiteren Geschehen hinaus, wechselt in die Hülle einer Eule und überbrückt so die Zeit- und Sprachbarrieren zwischen der Gründung Roms und dem Heute.

In einer traumhaft schönen Sprache schreibt Le Guin hier in der Rolle einer Übersetzerin ihre Prosafassung der Vergil’schen Heldendichtung. Sie hat in Lavinia die ideale Erzählfigur gefunden: nahe genug am Geschehen um glaubhaft ihre Version darlegen zu können, aber nicht vorbelastet durch zuviel Beschreibung des antiken Dichters.

Le Guins Stil ist topaktuell, fast postmodern zu nennen; sie bricht das Geschehen immer wieder auf, um zum Beispiel die Figur Lavinia (die sich ihrer Figurenrolle bewusst wird) mit ihrem „Erfinder“ Vergil ins Gespräch zu bringen. Dabei spricht dieser nicht nur seine eigenen Verse, sondern reflektiert auch über jenen Spätergeborenen (Dante), der ihn dereinst zum Führer durch die Unterwelt machen wird. Auch Lavinias Erkenntnis, dass sie ihr Leben ab einem bestimmten Zeitpunkt nun ohne die Visionen des Dichters weiterleben muss, deutet weit über den Rahmen eines gewöhnlichen Historiendramas hinaus.

LAVINIA ist ein Buch, das beim Lesen alle Sinne berührt und viele Emotionen weckt – und nachher ein Gefühl von erhabener Fröhlichkeit hinterlässt. Ganz, ganz große Literatur.

Horst Illmer

  • Le Guin, Ursula K.
    LAVINIA. Roman.
    Ü: Matthias Fersterer, Nachwort: U. K. Le Guin, Karte: Jeff Mathison
    (LAVINIA / 2008)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 306 S.
    ISBN 978-3-910914-44-5 / 22,00 Euro
    Klappenbroschur

Da ich nicht zu Jenen gehöre, die „ihren Vergil im Original“ lesen können (wie die Romanistin Le Guin gerne erzählte), musste ich vor der Lektüre von LAVINIA noch mal schnell das Internet befragen: Der römische Dichter Vergil lebte im 1.

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Die Stadt der singenden Flamme

von am 26. November 2025 noch kein Kommentar

  • Clark Ashton Smith,
       oder kurz CAS, ist neben
    H. P. Lovecraft
       und
    Robert E. Howard
       das dritte Mitglied der „drei Musketiere der Weird Tales“.
       Während seine beiden Zeitgenossen und regelmäßigen Korrespondenzpartner bereits mehr als einmal hier besprochen wurde, gab es noch keinen Beitrag, der ausschließlich dem Schaffen Smiths gewidmet war. Die Neuausgabe des Bandes
    Die Stadt der singenden Flamme
       im Rahmen der neuen Classics-Reihe des
    Festa Verlags
       liefert also die perfekte Ausrede, um dies zu ändern.

Wie auch schon der erste Band der Reihe, der Robert Howards Solomon Kane gewidmet war, handelt es sich hier nicht um Erstveröffentlichungen sondern um Nachdrucke. Eine sechsbändige Reihe mit dem unheimlich-phantastischen Werk Smiths erschien zwischen 2011 und 2018 in der Reihe H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens. Im Verlauf dieser neuen Serie sei es geplant, alle diese Bücher, dieses Mal in Form von Paperbacks, wieder zugänglich zu machen. Der Großteil der alten Reihe ist verlagsseitig nicht mehr lieferbar.

Clark Ashton Smith ist für Kenner der phantastischen Literatur, insbesondere der Weird Fiction, kein unbeschriebenes Blatt. Die ersten Veröffentlichungen seiner Kurzgeschichten gab es in der seligen Bibliothek des Hauses Usher (die Bücher mit den grünen Seiten) und ihren Taschenbuchauswertungen bei Suhrkamp. Im Gegensatz zu seinen beiden berühmteren Kollegen ist Smith danach aber etwas in Vergessenheit geraten. Vor der oben bereits angesprochenen Werkausgabe gab es in derselben Reihe 2001 einen Auswahlband unter dem Titel Necropolis. Deren einen Hälfte war mit Geschichten aus Zothique gefüllt, während der Rest thematisch unsortierte Geschichten enthielt. Dieser Band begründet mein Fandom zu diesem Autoren, der von vielen Fans mitunter als der bessere Lovecraft bezeichnet wird. Als ca. 2006 die Pläne für die o. g. Werkausgabe erstmals angekündigt wurden (kurz nach der Ankündigung für Howards gesammelte Horrorstories übrigens), war ich sofort Feuer und Flamme und zwischen Herausgeber Frank Festa und mir kam es zu einem kurzen Mail-Austausch. Dass es ca. fünf Jahre dauern sollte, bis ich den ersten Band dann in Händen halten sollte, habe ich damals nicht geahnt. Aber die Wartezeit hatte sich durchaus gelohnt.

Damals wie heute wird der Reigen mit "Die Stadt der singenden Flamme" eröffnet. Eine durchaus geschickte Entscheidung. Wir werden gleich sehen warum. Wie ich oben erwähnt habe, bestand ca. die Hälfte des Bandes "Necropolis" aus Geschichten über den letzten Kontinent Zothique. Dieses Zothique ist nun nicht die einzige Welt, die CAS zur Geschichte der Phantastik beigesteuert hat. Neben einigen thematisch ungebundenen Erzählungen enthält der vorliegende Band sämtliche Geschichten aus Hyperborea. Dieses Hyperborea hat nun nichts mit dem Robert E. Howards zu tun. Die beschriebene Welt dürfte sich, anders als das vorhistorische hyborische Zeitalter REHs, etwa in der Eisenzeit befinden, kurz vor dem Einsetzen einer Eiszeit. Es sind diese Geschichten, in denen sich Smith dem Cthulhu-Mythos am meisten nähert, womit der Band für Fans Lovecrafts und seiner Großen Alten besonders interessant wird. Smith steuert hier seine eigenen Kreaturen Tsathoggua und Ubbo-Sathla zum Mythos bei. Interessanterweise wurde Tsathoggua – aufgrund der regen Korrespondenz der drei, die so auch ihre Geschichten gegenseitig gelesen und kritisiert haben – veröffentlichungstechnisch zuerst bei Howard ("Die Kinder der Nacht") und Lovecraft ("Der Flüsterer im Dunkeln") erwähnt, bevor Smiths "Die Geschichte des Zatampra Zeiros" erstmals abgedruckt wurde.

Smith und Lovecraft waren sich in gewisser Hinsicht wohl sehr ähnlich. Beide hatten relativ wenig Verständnis für den Ablauf im Literatursystem in ihrem Markt. Anders als HPL war Smith aber wesentlich eher in der Lage oder bereit dazu, eine Geschichte den Wünschen eines Verlegers (oft Farnsworth Wright von "Weird Tales") anzupassen. Er konnte sogar jeden Anspruch sausen lassen, wenn er für Männermagazine wie "Playboy" geschrieben hat (in der Hardcover-Ausgabe waren diese Beiträge im dritten Band enthalten, freut euch). Seine Geschichten sind außerdem von einem hintergründigen Humor gekennzeichnet, der Lovecraft selbst fast völlig abgeht. Smith könnte man in mancher Hinsicht als eine anspruchsvollere Version Lovecrafts bezeichnen. Seine Sprache ist sicher poetischer (er soll auch ein besserer Dichter als HPL gewesen sein). Zum Teil mag sich darin sicher eine Begründung finden, warum er selbst nie so populär wurde wie seine beiden Mit-Musketiere. Literaturkritiker und Autor Ryan Harvey bezeichnet Smith als Ein-Mann-Literaturbewegung, der zwar ein wichtiger Erneuerer der phantastischen Literatur gewesen sei, aber selbst weder einen nachhaltigen Trend begründet habe noch ein Vorbild für seinen Stil gehabt habe. Umso wichtiger, dass Genre-Fans diesen Autoren neu oder wieder entdecken. Dem Festa Verlag ist sein fortgesetztes Bemühen um Clark Ashton Smith hoch anzurechnen. Ebenfalls lieferbar ist der Auswahlband "Clark Ashton Smith: Der Mythos des Cthulhu" mit den wichtigsten Hyperborea-Stories und einigen anderen Erzählungen mit Verknüpfungen zum Mythos.

  • Clark Ashton Smith,
       oder kurz CAS, ist neben
    H. P. Lovecraft
       und
    Robert E. Howard
       das dritte Mitglied der „drei Musketiere der Weird Tales“.
       Während seine beiden Zeitgenossen und regelmäßigen Korrespondenzpartner bereits mehr als einmal hier besprochen wurde, gab es noch keinen Beitrag, der ausschließlich dem Schaffen Smiths gewidmet war. Die Neuausgabe des Bandes
    Die Stadt der singenden Flamme
       im Rahmen der neuen Classics-Reihe des
    Festa Verlags
     

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Navola

von am 12. November 2025 noch kein Kommentar

  • Paolo Bacigalupi
    NAVOLA – DAS ERWACHEN DES DRACHEN.
    Ü: Alexander Weber
    (NAVOLA / 2024)
    Frankfurt, S.Fischer/TOR, 2025, 800 S.
    ISBN 978-3-596-71089-8

Seit Paolo Bacigalupi vor etwa 25 Jahren damit begann Kurzgeschichten und Romane zu veröffentlichen, ist er eine feste Größe der US-amerikanischen Science Fiction. Vor allem sein Roman BIOKRIEG (2011 bei Heyne erschienen) machte ihn auch hierzulande bekannt. Nach der Jugendbuch-Trilogie um die SCHIFFSDIEBE (2012–2018) gab es jedoch eine ungewöhnlich lange Pause, die jetzt aber beendet ist.

Mit einem erstaunlichen Switch von der Science Fiction zur Fantasy kehrt Paolo Bacigalupi in dem Roman NAVOLA – DAS ERWACHEN DES DRACHEN zurück. Wie er kürzlich in einem Interview erzählte, litt er unter einer hartnäckigen Schreibblockade, bis ihn der Satz „Auf dem Schreibtisch meines Vaters stand ein Drachenauge“ aus diesem Dilemma erlöste.

Es folgte eine aufwändige Recherche (inklusive einer Studienreise) über das alte Italien zur Zeit der Renaissance, als Kunst und Politik eine bis dahin ungekannte Blüte erlebten. Die damaligen Stadtstaaten und ihre noch heute legendären Herrscherfamilien geben dann auch einen würdigen Hintergrund ab für Bacigalupis Neuinterpretation des Themas.

Damit das Ganze als „Historical Fantasy“ funktioniert, mischt der Autor noch eine ordentliche Portion Naturzauberei und eine spezielle Form der Drachenmagie unter die ausgiebig erklärten Schauplätze und sorgfältig konstruierten Lebensläufe seiner Figuren.

Die Geschichte des jungen Davico di Regulai, der als Erbe eines Finanzimperiums zwischen die Fronten feindlicher Neider gerät, wirkt wie ein farbenfrohes Breitwandgemälde: überall gibt es etwas Neues zu entdecken, man genießt den Überblick ebenso wie die kleinen Details und kann sich gar nicht satt sehen. Am Ende ist man erschöpft aber glücklich und freut sich auf das nächste Mal.

Es ist ganz klar: NAVOLA brachte Bacigalupis Fabulierkunst wieder auf Trab. Das neue Genre meistert er bravourös, und es bleibt am Ende nur der Wunsch nach einer baldigen Fortsetzung offen.

Horst Illmer

  • Paolo Bacigalupi
    NAVOLA – DAS ERWACHEN DES DRACHEN.
    Ü: Alexander Weber
    (NAVOLA / 2024)
    Frankfurt, S.Fischer/TOR, 2025, 800 S.
    ISBN 978-3-596-71089-8

Seit Paolo Bacigalupi vor etwa 25 Jahren damit begann Kurzgeschichten und Romane zu veröffentlichen, ist er eine feste Größe der US-amerikanischen Science Fiction. Vor allem sein Roman BIOKRIEG (2011 bei Heyne erschienen) machte ihn auch hierzulande bekannt. Nach der Jugendbuch-Trilogie um die SCHIFFSDIEBE (2012–2018) gab es jedoch eine ungewöhnlich lange Pause,

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Festa Classics: Solomon Kane (Robert E. Howard)

von am 5. November 2025 3 Kommentare

  • Robert E. Howard
    Solomon Kane
    Borsdorf, Festa Verlag 2025
    ISBN 9783986762308 € 16,99

Solomon Kane dürfe neben dem cimmerischen Barbaran Conan wohl Robert E. Howards populärste Figur sein. Seine Abenteuer sind mehrfach Hierzulande erschienen. In den letzten ca. 15 Jahren hat sich hauptsächlich der Festa Verlag um die literarischen Werke des Texaners gekümmert und thematisch verschiedene Bereiche aus dem Schaffen Howards auf den Markt gebracht. Darunter Sammlungen seiner unheimlichen Geschichten, eine schöne Hardcover-Ausgabe vom oben erwähnten Barbaren in sechs Bänden und auch eine streng limitierte, nur über den Verlag zu bekommende Gesamtausgabe der Abenteuer des Rapier schwingenden Puritaners Solomon Kane, der auf seinen Reisen, oft durch Afrika, viele Abenteuer bestehen muss. Oft mit dem Hauch des Übernatürlichen Versehen.

Eine Neuausgabe erfahren diese Geschichten nun in der neuen Reihe Festa Classics. In dieser sollen wohl auch noch weitere REH-Ausgaben (vornehmlich wohl seine Horrorgeschichten), das Werk Clark Ashton Smiths und Sarbans At the Sound of his Horn erscheinen. Auch eine Auswertung der Werke Richard Mathesons (des älteren) steht auf dem Veröffentlichungsplan dieser Reihe, die frei im Handel erhältlich sein wird.

Den Einstand gibt eben Solomon Kane. Der vorliegende Band versammelt sämtliche Geschichten und drei Gedichte um den grimmen Puritaner. Auf den Abdruck der Kane-Fragmente und der zusätzlichen Texte aus dem oben angesprochenen limitierten Sonderband wird dabei für dieses Buch verzichtet. Eine durchaus angebrachte Entschlackung, da diese wohl nur für Hardcore-Fans und Komplettisten interessant sind. Timo Wuerz steuert Illustrationen bei (vermutlich dieselben wie im Sonderband).

Howard gehört neben H. P. Lovecraft und C. A. Smith zu den „Drei Musketieren von WEIRD TALES“ und damit zu den wohl bedeutendsten Pulp-Autoren seiner Zeit. Er war seinen beiden Mitstreitern in mancher Hinsicht voraus. Anders als HPL und CAS hatte er keine Probleme damit, seine Geschichten den Bedürfnissen von Markt und Verlegern anzupassen. Eine Entscheidung, mit der Lovecraft und Smith wohl immer gehadert haben wie man ihrem Briefverkehr entnehmen kann. Der Texaner war in dieser Hinsicht wesentlich pragmatischer, was sich wohl auch in dessen aktiverem Lebensstil widerspiegelt. Lovecraft wäre es wohl auch mit Cthulhu höchstselbst im Nacken nicht eingefallen, Gewichte zu stemmen.

Das führt für mich allerdings auch dazu, dass Howard der am wenigsten interessante Autor dieses Dreigestirns ist. In aller Regel können seine unheimlichen Geschichten nicht mit denen Lovecrafts oder Smiths mithalten. Die herausstechendsten Ausnahmen in seinem Werk, wenn auch nicht immer zur Horrorgeschichte zählend, sind die Abenteuer Conans und eben Solomon Kanes. Howards Stärke liegt darin, eine spannende Abenteuergeschichte zu erzählen. Die spielt er in den hier versammelten Geschichten voll aus, ohne sich zu sehr von einem geschichtlichen Hintergrund einengen zu lassen, wie es ihm oft bei seinen historischen Erzählungen passiert ist. Kanes Abenteuer sind ein Höhepunkt der frühen Fantastik an der eigentlich kein Fan des Genres vorbeikommt. Besonders dann nicht, wenn er auch an der Geschichte dieser Literaturgattung interessiert ist. Dass der Festa Verlag diese Abenteuer erneut zugänglich macht, muss man ihm hoch anrechnen. Unbedingt zugreifen!

  • Robert E. Howard
    Solomon Kane
    Borsdorf, Festa Verlag 2025
    ISBN 9783986762308 € 16,99

Solomon Kane dürfe neben dem cimmerischen Barbaran Conan wohl Robert E. Howards populärste Figur sein. Seine Abenteuer sind mehrfach Hierzulande erschienen. In den letzten ca. 15 Jahren hat sich hauptsächlich der Festa Verlag um die literarischen Werke des Texaners gekümmert und thematisch verschiedene Bereiche aus dem Schaffen Howards auf den Markt gebracht. Darunter Sammlungen seiner unheimlichen Geschichten, eine schöne Hardcover-Ausgabe vom oben erwähnten Barbaren in sechs Bänden und auch eine streng limitierte,

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Das dunkle Herz des Waldes

von am 20. Oktober 2025 2 Kommentare

  • Novik, Naomi
    Das dunkle Herz des Waldes
    cbt, 2018, 573 Seiten
    ISBN 9783570312445

In meinem Bücherregal finden die Themen Magie, Wald, Märchen und Mystik immer einen Platz. Wenn ich es schaffe ein Buch innerhalb eines Jahres ein zweites Mal zu lesen, bekommt es sogar einen Ehrenplatz in diesem Regal. So also auch "Das dunkle Herz des Waldes". Wer Naomi Novik kennt, weiß das Sie vor allem für die Feuerreiter- und Scholomance-Reihe bekannt ist. Was deshalb vielleicht ein wenig untergeht, sind Ihre Einzelbände die bei mir besonderen Anklang gefunden haben.

Agnieszka wohnt in einem Dorf, das zu einem Tal in unmittelbarer Nähe des "dunklen Waldes" gehört. Dieser birgt böse Magie und Zauber in sich und kann nur von einem Magier, der allgemein als "Drache" bekannt ist, in Schach gehalten werden. Alle 10 Jahre fordert dieser aus den Dörfern des Tals ein Mädchen, das ihm dienen muss. Dieses Mädchen wird Kasia sein, die beste Freundin von Agnieszka, denken zumindest alle, bis sich der Drache für Agnieszka entscheidet.

Wer jetzt denkt, dass diese Entscheidung etwas mit ganz viel "Liebe auf den ersten Blick" und "Spice" zu tun hat, den muss ich leider enttäuschen. Agnieszka lernt in Ihrer Zeit im Turm des Magiers nämlich Ihre eigenen magischen Fähigkeiten zu nutzen. Während Ihres Unterrichts in diesen Fähigkeiten überschlagen sich die Ereignisse jedoch immer wieder, sodass der Leser nicht nur der Einzigartigkeit von Agnieszkas Fähigkeiten, sondern auch den Geheimnissen und dem Ausmaß der Macht des dunklen Waldes immer weiter auf die Spur kommt.

Das Buch hat mich mit seinem einzigartigen Ambiente und seinen sich ständig wandelnden Perspektiven überzeugt, die vor allem durch die stetig neuen Erkenntnisse entstehen die der Leser gewinnt. Ich empfehle das Buch also jedem der das Ende gerne nicht kommen sieht, einen schönen, wenn auch dunklen Wald zu schätzen weiß und dem Einfluss von Märchen und Mythen nicht abgeneigt ist.

„Der Dunkle Wald wird nicht besiegt, nur weil wir es unbedingt wollen.“

  • Novik, Naomi
    Das dunkle Herz des Waldes
    cbt, 2018, 573 Seiten
    ISBN 9783570312445

In meinem Bücherregal finden die Themen Magie, Wald, Märchen und Mystik immer einen Platz. Wenn ich es schaffe ein Buch innerhalb eines Jahres ein zweites Mal zu lesen, bekommt es sogar einen Ehrenplatz in diesem Regal. So also auch "Das dunkle Herz des Waldes". Wer Naomi Novik kennt, weiß das Sie vor allem für die Feuerreiter- und Scholomance-Reihe bekannt ist.

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Stormlight Archive – Sturmlicht Chroniken

von am 1. Oktober 2025 noch kein Kommentar

    • Brandon Sanderson
      Die Sturmlicht Chroniken 10
      Der Kampf der Meister
      München, Heyne, 2025, 926 Seiten
      ISBN 9783453273252 / 26,00 Euro
      Hardcover

Gut vierzehn Jahre ist es her, dass wir das Erscheinen von Band eins in unserem Neuheiten Feed gepostet haben. Und schon drei Monate später, bei erscheinen von Band zwei, am 3. August 2011 habe ich mich relativ ausführlich über die Problematiken klassischer Fantasy ausgelassen. Über das Gejammer der Verlage, dass sich das alles nicht verkauft. Damals noch im Vergleich mit Nackenbeißern vampirischer Art, heute mit Spicy-Enemies-to-Lovers-Limited-bedruckter-Buchschnitt-Editions. Insofern ist es tatsächlich ein Grund zum Feiern, dass jetzt mit diesem Titel der (vorerst) letzte Titel dieser Monumentalsaga vorliegt. Denn das sollte es sein – die Verlagsvorgabe war es, ein Werk vom Format des "Rad der Zeit", welches Herr Sanderson ja höchstselbst zu einem guten Ende gebracht hat – und das ist es schlussendlich auch geworden.

Tja mit Band zehn der deutschen Ausgabe (jeweils fast 1000 Seiten), welche im Vergleich zur englischsprachigen Ausgabe zweigeteilt ist, also mit Band fünf Punkt zwei, ist der Zyklus(!) beendet. Aber werden sollen es zwei dieser monumentalen Zyklen. Also insgesamt zehn – beziehungsweise zwanzig dieser dicken Schinken. Der zweite Zyklus soll laut Sanderson zeitlich nach dem ersten Zyklus angesiedelt sein. Hat er ja zum Beispiel bei seinen Nebelgeborenen auch schon so gehandhabt. Da war der zweite Zyklus eher in einer Westernepoche, etwa 200 Jahre nach dem ersten Zyklus, der noch eher wie klassische mittelalter Fantasy anmutet. Was es diesmal sein wird, lasse ich gerne auf mich zukommen – denn aus diesem Abschlussband – und das ist er tatsächlich, sehr rund und zufriedenstellend – ist der Rahmen des zweiten Zyklus noch nicht abzuleiten. Denn, wie auch in den Nebelgeborenen, geht es in diesem Abschlussband um das Ende der Welt.

Sanderson hat es in diesem ersten Zyklus über all die Seiten immer wieder verstanden, uns zu überraschen, uns zu unterhalten und dafür zu sorgen, dass es wunderbar leicht fällt, über diese irre Seitenzahl stets "dran zu bleiben". Abwechslungsreiche Facetten und liebgewordene Charaktere ziehen sich konstant und konsistent durch das Mammutwerk. Und diese erschreckende Weltuntergangsstimmung in diesem letzten Band hat fürchterlich an meinen Nerven gezehrt. Ich habe mit den Helden gelitten und bin am Ende in ein tiefes Loch gefallen. Ein echter, gewaltiger, passender aber auch bitterer Abschluss, bei dem die Hoffnung auf den kommenden, zweiten Zyklus wirklich mehr als nur ein Lichtblick ist.

Ich bin sicher, Brandon Sanderson wird in gewohnter Art zügig weiterschreiben. An dieser Serie, an anderen Serien, an einzelnen Büchern und an Geheimprojekten… Die deutlich wackeligere Frage ist, ob der Heyne Verlag weitere zehn Tausendseiter einer klassischen Fantasygeschichte veröffentlichen wird. In adäquater Ausgabe. Wenn ich mir die aktuellen Vorschauen der gesamten Penguin Random House Verlagsgruppe so ansehen, wird diese Frage zum nervenzerfetzenden Krimi.

Jetzt gleich würde ich eh nicht weiterlesen wollen. Zu heftig wirkt dieses Ende noch nach. Und ich bin sicher auch Brandon Sanderson wird noch das ein oder andere Buch dazwischenschieben. Die Gelegenheit nutzen, in andere Welten zu springen, denn das Kosmeer ist riesig.

Und ich bin sicher, egal wohin es die nächsten Helden verschlägt, ich werde es gerne lesen…

    • Brandon Sanderson
      Die Sturmlicht Chroniken 10
      Der Kampf der Meister
      München, Heyne, 2025, 926 Seiten
      ISBN 9783453273252 / 26,00 Euro
      Hardcover

Gut vierzehn Jahre ist es her, dass wir das Erscheinen von Band eins in unserem Neuheiten Feed gepostet haben. Und schon drei Monate später, bei erscheinen von Band zwei, am 3. August 2011 habe ich mich relativ ausführlich über die Problematiken klassischer Fantasy ausgelassen.

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Die Schwarze Königin 2

von am 10. September 2025 noch kein Kommentar

  • Markus Heitz
    Die Schwarze Königin II
    München, Knaur, 2025, 520 Seiten
    ISBN 9783426228197 / 18,00 Euro
    Paperback

So ganz sicher war ich nicht, ob ich den zweiten Teil der Geschichte um die Drăculea, den Orden der Drachen und den Kampf gegen die Umpire, Strigoi und Nobilis noch lesen – muss. Ich fand den ersten, relativ gut in sich abgeschlossenen Teil, ja schon mächtig unterhaltsam und wirklich empfehlenswert, ohne zu wissen, dass es eine Fortsetzung geben würde. Aber meine Zeitfenster zum Lesen sind oft so knapp und der Druck des Lesestapels so groß, dass ich mir aus pragmatischen Gründen Fortsetzungen erspare, wenn ich Bücher oder Reihen eh schon empfehlen kann. DAS ist dann sozusagen Luxus, den ich mir gönne. Aber es wäre wirklich schade gewesen, wenn ich nicht weitergelesen hätte.

Denn der zweite Teil ist noch um einiges dichter, als der erste, die bekannten Charaktere sind gewachsen und haben sich in Relation zu Teil eins wohltuend entwickelt und neue, spritzig interessante Protagonisten betreten die Bühne. Tja und Markus Heitz hat sich auch noch einmal so richtig eingeschossen.

Die Timeline um Vlad Dracul, seine Erben, Barbara von Cilli und ihren Kampf gegen die Strigoi in der Walachei wird weitergeführt. Sozusagen in eine nächste Generation. Die von Radu und seinem Bruder Draculea, der sich als Vlad III Tepes den grausigen Beinamen "Der Pfähler" verdient . Diese Schilderungen der Geschehnisse des 15. Jahrhunderts sind noch dichter geworden. Die Untermauerung mit historischen Szenen und Fakten noch plausibler und das ganze Worldbuilding wirkt fundiert, abgerundet und sehr unterhaltsam.

Die zweite Timeline, in der heutigen Zeit, um Len und Klara wirkt ebenfalls deutlich schlüssiger und lebendiger. Dabei ist gerade hier die Einführung zusätzlicher Charaktere unglaublich erfrischend. Mit der richtigen Dosis an Humor und Romanze trifft Markus Heitz den für das Vampir-Genre absolut passenden Ton.

Es wäre wirklich schade gewesen, dieses Spektakel zu verpassen. Unbedingt weiterlesen…

  • Markus Heitz
    Die Schwarze Königin II
    München, Knaur, 2025, 520 Seiten
    ISBN 9783426228197 / 18,00 Euro
    Paperback

So ganz sicher war ich nicht, ob ich den zweiten Teil der Geschichte um die Drăculea, den Orden der Drachen und den Kampf gegen die Umpire, Strigoi und Nobilis noch lesen – muss. Ich fand den ersten, relativ gut in sich abgeschlossenen Teil, ja schon mächtig unterhaltsam und wirklich empfehlenswert,

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Schneewittchens dunkler Kuss

von am 8. September 2025 noch kein Kommentar

  • Lasthaus, Stefanie
    Schneewittchens dunkler Kuss
    Heyne Verlag, 2023, 464 Seiten

Als jemand, der Märchen und vor allem düstere Märchenadaptionen liebt, hat Stefanie Lasthaus mir mit "Schneewittchens dunkler Kuss" eine echte Freude gemacht. Wie bei ähnlichen Adaptionen bekommt das originale Märchen einen komplett neuen Hintergrund und einen neuen Betrachtungswinkel, der natürlich mit neuen Details ausgeschmückt wird. Die Autorin schafft es in diesem Roman der Rolle der Stiefmutter tatsächlich Sympathie einzuhauchen, allein dafür rentiert sich das Lesen schon.

Die junge Cyntha, die durch verschiedene Umstände und um das Wohl Ihres Vaters zu sichern zur Duchess von Falstone wird, muss sich nicht nur mit ihrem Leben als diese, sondern auch mit Ihrer neuen Schwiegertochter, Snow, anfreunden. Wäre das nicht schon genug, ereignen sich rund um den Besitz des Earls immer wieder grausige Vorfälle. Überraschend aufkommende dichte Nebel, verschwundene Personen und herausgerissene Herzen, befeuern den Verdacht, dass Dunkelwesen dafür verantwortlich sind. Und dass all dies erst beginnt, nachdem Cyntha sich dort eingefunden hat kommt den Dorfbewohnern reichlich komisch vor.

Und dabei wissen sie noch nicht einmal von Cynthas magischen Kräften, welche diese von Ihrer Mutter geerbt hat…

Das Buch regt immer wieder aufs neue dazu an, seine bisherigen Einschätzungen zu überdenken. Nach jedem Kapitel beginnt das Rätseln von neuem, solange bis man endlich alle Ungereimtheiten aufgedeckt hat. Währenddessen erkennt man ständig neue Parallelen zum originalen Märchen und freut sich auf die nächste Anspielung und Neuinterpretation einzelner Charaktere und Handlungsstränge. Wie im realen Leben kann jedoch nicht alles in "Gut und Böse" eingeteilt werden, so haben die Charaktere hier viele Schichten und es lohnt sich diese zu entdecken.

"Magie war real, doch Wunder waren Märchen, die man Kindern erzählte, um ihnen die Angst vor einer Zukunft zu nehmen, in der Tod und Hunger lauerten."

  • Lasthaus, Stefanie
    Schneewittchens dunkler Kuss
    Heyne Verlag, 2023, 464 Seiten

Als jemand, der Märchen und vor allem düstere Märchenadaptionen liebt, hat Stefanie Lasthaus mir mit "Schneewittchens dunkler Kuss" eine echte Freude gemacht. Wie bei ähnlichen Adaptionen bekommt das originale Märchen einen komplett neuen Hintergrund und einen neuen Betrachtungswinkel, der natürlich mit neuen Details ausgeschmückt wird. Die Autorin schafft es in diesem Roman der Rolle der Stiefmutter tatsächlich Sympathie einzuhauchen, allein dafür rentiert sich das Lesen schon.

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The Witcher: Kreuzweg der Raben

von am 3. September 2025 noch kein Kommentar

GerdIch freue mich sehr. Neben seinen Krimi- und Comic-Rezensionen nun auch mal wieder eine Fantasy-Rezi von Christian – zu einem seiner Lieblingshelden. Dass das genau bei diesem Roman wieder einmal geschieht, hat natürlich einen (Hinter)Grund. In unseren Comicdealer-Mini-Podcasts hat unser schreibender Local Hero ja schon mehr als einmal gesagt, dass seine eigenen Romane um „Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis“ nicht zuletzt vom Witcher inspiriert worden sind. Wenn ihr also den neuen Witcher von Andrzej Sapkowski kauft, überzeugt euch einfach selbst. Wir haben die Bücher von Christian Endres natürlich immer vorrätig und in Hermkes Romanboutique stehen, und natürlich vom Autor signiert…

  • Andrzej Sapkowski
    The Witcher: Kreuzweg der Raben
    dtv, München 2025, 352 Seiten
    ISBN 978-3-423-28511-7

Der Witcher ist ein multimediales Phänomen, zu dem auch mehrere Videogame-Hits, eine Netflix-Serie, Animes, Comics und allerhand Merchandise gehören – zuletzt ist sogar ein Kochbuch erschienen. Angefangen hat natürlich alles 1986 mit der ersten Prosa-Kurzgeschichte über den weißhaarigen, schwertschwingenden Hexer Geralt von Riva, erdacht und geschrieben vom polnischen Autor Andrzej Sapkowski. Nach zwei Storysammlungen, fünf Romanen und einem Episodenroman kehrt der 1948 geborene Sapkowski nun tatsächlich mit einem Prequel-Roman zu seinem Mutanten und Monsterjäger zurück, der längst in einem Atemzug mit Elric und Conan genannt werden muss.

Die Vorgeschichte der „Hexer“-Saga ist wieder einmal angenehm episodisch geraten und zeigt den jungen Geralt frisch nach der Ausbildung als Geselle auf seiner ersten Rundreise – und Gesellenjahre sind eben auch noch keine Herrenjahre, egal ob man zwei Schwerter, ein magisches Wolfsamulett und einen Kasten voller praktischer Elixiere dabei hat. Sapkowski präsentiert uns einen durchaus vertrauten, aber noch etwas unerfahrenen und ungestümeren Geralt. Außerdem trifft der junge Bestienschreck, dem sich im Roman gleich mehrere vom Schicksal, der Vorsehung und den titelgebenden Raben gesäumte Kreuzwege darbieten, auf einen verstoßenen älteren Hexer und wird in allerhand fiese Intrigen verwickelt. Was wiederum alles mit einer finsteren Stunde der Witcher-Mythologie zusammenhängt …

Für Fans der Saga ist „Kreuzweg der Raben“ ein wirklich wunderbares Prequel, das ein paar schöne Nuggets in puncto Legendenbildung und Worldbuilding enthält. Wenn, dann fehlen höchstens ein paar Märchen-Referenzen, die gerade Sapkowskis frühe Geralt-Erzählungen ausgezeichnet haben – in der Hinsicht muss man mit „Romeo und Julia“ Vorlieb nehmen. Aber selbst wenn die düsteren Märchen-Elemente ein bisschen zu kurz kommen mögen, ist es einfach herrlich, wieder richtig gute, kernige Hexer-Fantasy im vollmundigen Sound von Autor Andrzej Sapkowski und Übersetzer Erik Simon zu lesen.

Christian Endres

@MisterEndres auf Instagram folgen

Ich freue mich sehr. Neben seinen Krimi- und Comic-Rezensionen nun auch mal wieder eine Fantasy-Rezi von Christian – zu einem seiner Lieblingshelden. Dass das genau bei diesem Roman wieder einmal geschieht, hat natürlich einen (Hinter)Grund. In unseren Comicdealer-Mini-Podcasts hat unser schreibender Local Hero ja schon mehr als einmal gesagt, dass seine eigenen Romane um „Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis“ nicht zuletzt vom Witcher inspiriert worden sind. Wenn ihr also den neuen Witcher von Andrzej Sapkowski kauft,

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Das Lied des Dionysos

von am 1. September 2025 noch kein Kommentar

  • Natasha Pulley
    Das Lied des Dionysos
    Klett Cotta 2025, 544 Seiten
    ISBN 9783608966848

Ich habe bereits die Geschichten um den Uhrmacher aus der Filigree Street und den Leuchtturm an der Schwelle der zeit geliebt. Das Besondere an Pulleys Geschichten sind die meandernden Handlungen und die fragilen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die demaskierenden Einblicke in menschliche Gedankengänge und die wunderbar angenehme Sprache, in der all das dargeboten wird.

Wie bereits der Titel sagt, geht es diesmal in die Sagen- und Mythenwelt der griechischen Antike. Aber auch bei diesem Roman ist es wieder die ganz besondere Erzählweise Pulleys, die die Neuinterpretation bekannter Motive so besonders macht.

Und tatsächlich ist es wieder auch eine Geschichte über Liebe und Schmerz. Pulley schafft charismatische Helden mit Herz und (trockenem) Humor, deren zwischenmenschliche Wirrungen und Irrungen derart plastisch und dadurch nachvollziehbar und dennoch erschreckend unergründlich und fremd wirken. Es ist vollkommen egal, ob diese Geschichte ein queeres Drama oder eine irre Liebesgeschichte ist. Jede Detail lässt sich fühlen und die Zerrissenheit zwischen Pflicht, Ehre und Menschlichkeit in einer chaotischen Welt ist einmal mehr unglaublich gut in Szene gesetzt.

Ich glaube nicht, dass ich die eigentliche Zielgruppe von Pulleys Romanen bin, aber ich liebe sie.

  • Natasha Pulley
    Das Lied des Dionysos
    Klett Cotta 2025, 544 Seiten
    ISBN 9783608966848

Ich habe bereits die Geschichten um den Uhrmacher aus der Filigree Street und den Leuchtturm an der Schwelle der zeit geliebt. Das Besondere an Pulleys Geschichten sind die meandernden Handlungen und die fragilen zwischenmenschlichen Beziehungen. Die demaskierenden Einblicke in menschliche Gedankengänge und die wunderbar angenehme Sprache, in der all das dargeboten wird.

Wie bereits der Titel sagt,

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Ich, Hannibal

von am 13. August 2025 noch kein Kommentar

  • Judith & Christian Vogt
    ICH, HANNIBAL – Rom wird vor ihr erzittern.
    München, Piper, 2024, 432 Seiten
    ISBN 978-3-492-70658-2 / 17,00 Euro

Diese Neuerzählung der Hannibal-Geschichte ist ein Parallelwelt-Roman. Die Ausgangsfrage, die Judith und Christian Vogt hier stellen, ist: Was wäre, wenn sich die Perspektive der Erzählung von männlich/römisch/weiß zu weiblich/nicht-männlich/punisch-karthagisch/nicht-weiß verschiebt und in dieser Welt die mythischen Gestalten unserer Welt lebendige, handelnde Wesen wären.
Was wäre, wenn eine sehr junge Witwe mit drei Kindern, eine in die Jahre gekommene Monsterjägerin, eine Feldherrin und ein griechischer Sklave den Kern eines Romans bildeten?

Judith und Christian Vogt haben sich in vielen Eckpunkten und Details an die Forschungsergebnisse der modernen Geschichtsschreibung gehalten, dazu fügten sie halbgöttliche und mythische Protagonist*innen, wie die Medusa oder die römische Wölfin ein. Hannibal, Hasdrubal und Mago sind vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Himilke, auch Himilce oder Imilce, je nachdem ob es sich um eine iberische, lateinische oder griechische Quelle handelt, ist in verschiedenen historischen Dokumenten als Hannibals Ehefrau zu finden. Die Figur des Historikers Sosylos ist verbürgt, aber von seinen Aufzeichnungen über den „zweiten Punischen Krieg“, wie das Römische Imperium ihn nannte, sind nur einige Passagen erhalten geblieben.

In der Parallelwelt führt Himilke, Hannibals Mörderin und Witwe, das karthagische Heer unter seinem Namen und mit Wissen ihrer Offiziere, Unterführer und Ratgeber auf dem Feldzug gegen das Römische Imperium an, das sich immer weiter ausdehnen möchte.
Sie hatte in all den Jahren ihrer Ehe an der Ausbildung durch Sosylos und den strategischen Überlegungen und Planungen ihres Mannes teilgenommen.
Durch sie und ihr Geschick gelingt die Überquerung der Alpen und ihr Heer erreicht Rom.

Auch in dieser von und für Männern geformten Parallelwelt müssen sich Frauen alles erarbeitet oder erkämpfen. Wie die numidische Bestienjägerin Tamenzut, die Monster unterwirft und versklavt, und so die militärischen Erfolge der Karthagischen Truppen ermöglicht.
Oder Fulvia, die 17-jährige Witwe eines Patriziers, die halsstarrig an ihrem Beschluss, für ihre Stiefkinder zu sorgen, festhält, obwohl oder weil diese von dem reichen und machthungrigen Publius Cornelius Scipio dem Jüngeren um ihr Erbe betrogen wurden. Sie ergreift jeden Strohhalm und arbeitet unter großen persönlichen Gefahren, um ein besseres Leben zu erreichen.

Das zentrale Thema dieses Romans ist Krieg und damit, wie immer, einhergehend Unterdrückung, Gewalt, Vergewaltigung und Mord und was das mit den Beteiligten anrichtet, nicht nur mit den Opfern, sondern auch mit den Täter*innen. Ich bin etwas überrascht, dass der Piper Verlag auf Trigger-Warnungen oder Content Notes verzichtet.
Die Zahl der Getöteten, Verstümmelten und Verletzten ist hoch, sehr hoch, aber die Darstellung von Gewalt und Grausamkeit geschieht nicht um ihrer selbst Willen, sie dient immer der Erzählung, reißt Fassaden von Protagonist*innen ein, zeigt Abgründe und Motivationen. Es geht um Machtsysteme und um Methoden, wie Menschen Macht erhalten oder erreichen.
Hier wird nicht platt davon gefaselt, dass Frauen, Sklaven, nicht-weiße und queere Personen die besseren Menschen sind. Monster und Menschen werden nicht nur durch das geprägt und verändert, was sie erleiden, sondern auch von dem, was sie tun und anderen antun.

ICH, HANNIBAL ist ein kluges und vielschichtiges Buch. Besonders schätze ich, dass es ein „nach dem Krieg“ gibt. Eine der Kernaussagen des Buches lautet: „Macht aufzubrechen ist, als würde man etwas, das wüst gefallen ist, wieder zu einem Garten pflegen.“ (Seite 407).

So viel Blut, Eiter, Tot, Vergewaltigung, Leid habe ich schon länger nicht mehr in einem Roman gefunden. Aber auch nicht so viel Liebe, Verehrung, Mut und Freundlichkeit.
Durch die abgestuften Charakterisierungen von glaubwürdigen Handelnden ist dieser Roman eine lohnenswerte Lektüre. Zudem ist es ein Roman mit einem Hoffnungsschimmer: dass herrschaftsloses Leben denkbar und daher vielleicht auch realisierbar ist. Hopepunk!

Für mich ist ICH, HANNIBAL einer der besten, erhellendsten und spannendsten Science-Fiction-Romane des Jahres 2024.

Matita Illmer

  • Judith & Christian Vogt
    ICH, HANNIBAL – Rom wird vor ihr erzittern.
    München, Piper, 2024, 432 Seiten
    ISBN 978-3-492-70658-2 / 17,00 Euro

Diese Neuerzählung der Hannibal-Geschichte ist ein Parallelwelt-Roman. Die Ausgangsfrage, die Judith und Christian Vogt hier stellen, ist: Was wäre, wenn sich die Perspektive der Erzählung von männlich/römisch/weiß zu weiblich/nicht-männlich/punisch-karthagisch/nicht-weiß verschiebt und in dieser Welt die mythischen Gestalten unserer Welt lebendige, handelnde Wesen wären.
Was wäre, wenn eine sehr junge Witwe mit drei Kindern,

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Der Schlüssel der Magie – Die Diebin

von am 4. August 2025 noch kein Kommentar

  • Bennett, Robert Jackson
    Der Schlüssel der Magie – Die Diebin
    Blanvalet, 2020, 604 Seiten

Robert Jackson Bennett holte mich mit "Die Stadt der tausend Treppen" aus einer Leseflaute und begeisterte mich mit "Der Schlüssel der Magie" zum zweiten Mal mit seinem Schreibstil und seiner Angewohnheit jeden Band einer seiner Reihen auf eine völlig neue Ebene zu heben. "Der Schlüssel der Magie" ist eine kleine Dauerempfehlung von mir, für alle die sich in neue, einzigartige Magiesysteme hineindenken möchten. Für alle die Intrigen, ein bisschen Politik und die lustige Stimme aus dem Off zu schätzen wissen. Für alle die, die Götter der Vergangenheit ebenso wenig ruhen lassen wollen wie ich.

Tevanne ist eine Stadt die von Handelshäusern bestimmt wird. Handelshäuser, die die einzigen sind, die sich Magie und deren Weiterentwicklung leisten können. Denn Magie wird in Tevanne durch Skriben gewirkt. Worte und Sygillen, die der Realität einreden anders zu sein, die physikalische Gesetze außer Kraft setzen können sobald sie in entsprechende Gegenstände geritzt werden.
In diesem Buch geht es also nicht nur um einen langweiligen Schlüssel, sondern um einen Schlüssel, der mithilfe seiner Skriben alle Schlösser dazu "überreden" kann sich zu öffnen. Ein meisterhaftes Werkzeug für eine Diebin wie Sancia, die den Schlüssel, ohne zu wissen was er ist oder kann, stiehlt und sich damit in unsagbare Schwierigkeiten bringt. Nicht nur Ihre Auftraggeber, die Ihren Schatz natürlich nicht teilen wollen, sondern auch uralte Mächte bringen sie nun in die Bredouille. So bleibt ihr kaum eine andere Möglichkeit als den Worten den Schlüssels, der nebenbei bemerkt natürlich mit ihr sprechen kann, zu vertrauen und sich mit ihm zusammen an das Lösen einiger Rätsel zu machen.

Mit jedem Band dieser Trilogie wurde mir als Leser mehr bewusst, wie ausgeklügelt und Komplex das Magiesystem eigentlich ist, wie viel Mühe und Gehirnschmalz der Autor hier wieder hineingesteckt hat. Mit jedem Band habe ich mich mehr auf die Welt eingelassen die er kreiert hat, aber auch auf die Veränderungen die zwischen den Bänden stattfanden. Ich bin sehr gespannt, ob seine neuen Werke auch ins Deutsche übersetzt werden, von diesem Autor brauchen wir mehr zu lesen.

"Die Realität spielt keine Rolle. Solange man jemandes Meinung umfassend genug ändert, glaubt er an jedwede Realität, die man ihm einredet."

  • Bennett, Robert Jackson
    Der Schlüssel der Magie – Die Diebin
    Blanvalet, 2020, 604 Seiten

Robert Jackson Bennett holte mich mit "Die Stadt der tausend Treppen" aus einer Leseflaute und begeisterte mich mit "Der Schlüssel der Magie" zum zweiten Mal mit seinem Schreibstil und seiner Angewohnheit jeden Band einer seiner Reihen auf eine völlig neue Ebene zu heben. "Der Schlüssel der Magie" ist eine kleine Dauerempfehlung von mir, für alle die sich in neue,

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One Dark Window – Die Schatten zwischen uns

von am 21. Juli 2025 noch kein Kommentar

  • Gillig, Rachel
    One Dark Window – Die Schatten zwischen uns
    LYX, 2024, 490 Seiten

"Ich bin der Wind in den Bäumen, bin Schatten und Schrecken. Das Echo in den Blättern – der Nachtmahr, dich zu wecken."

11 Jahre nachdem Elspeth Spindle mit Magie infiziert wurde, weiß Sie immernoch nicht was das bedeutet und wer das ist, dieser Nachtmahr, der ihren Geist bewohnt und ihr, wenn sie ihn darum bittet, unfassbare Stärke und Schnelligkeit verleiht.
Was Elspeth weiß ist, dass Magie nie frei ist. Alles hat seinen Preis, alles muss im Gleichgewicht sein. Magie wie Ihre, die Ihren Ursprung im Nebel des Waldes hat, wird nicht akzeptiert. Magie wird nur dann akzeptiert, wenn sie rein ist, wenn Sie durch "Vorsehungskarten" gewirkt wird. "Vorsehungskarten" die der Hirtenkönig einst im Handel mit der Herrin des Waldes, mit seinem eigenen Leben erschuf. "Vorsehungskarten" die das Land Blunder, sollte das Deck von 12 Karten vereint werden, von dem Nebel heilen könnte, der die magischen Infektionen bringt.

Was mich dazu bringt diese Reihe weiterzuempfehlen, ist das originelle und für mich neue Magiesystem, dass sich durch die Nutzung der "Vorsehungskarten" zeigt. Karten mit verschiedenen Fähigkeiten und verschiedenen Wertigkeiten. Es ist der Nachtmahr, der mich mit der mysteriösen, reimartigen Sprache, seiner zynischen, lustigen Art dazu gebracht hat, alle Geheimnisse der Vergangenheit lüften zu wollen. Es ist das Gleichgewicht, der sympathischen und unsympathischen Charaktere, der Mischung aus unerwarteten Wendungen und dener, bei denen ich nur wissend nicken konnte. Es sind die ausgeklügelten Parallelen, die Hinweise die gut gewählt und verborgen in mystischer Sprache liegen, die Liebe zum Detail. Es ist der Schreibstil, der all dem einen Rahmen gibt in den man immer wieder gerne eintaucht.

Die Shepherdking-Dilogie mit seinem 1. Band "One Dark Window", kann ich also jedem ans Herz legen der Fantasy mit spannendem Magie-System liebt. Der Magie in Wäldern liebt. Der liebt, wenn am Ende alles Sinn ergibt. Der es liebt Rätsel zu lüften. Der auch nichts gegen eine dezente Liebesgeschichte hat.

"Sei vorsichtig, sei klug, sei anständig."

  • Gillig, Rachel
    One Dark Window – Die Schatten zwischen uns
    LYX, 2024, 490 Seiten

"Ich bin der Wind in den Bäumen, bin Schatten und Schrecken. Das Echo in den Blättern – der Nachtmahr, dich zu wecken."

11 Jahre nachdem Elspeth Spindle mit Magie infiziert wurde, weiß Sie immernoch nicht was das bedeutet und wer das ist, dieser Nachtmahr, der ihren Geist bewohnt und ihr, wenn sie ihn darum bittet, unfassbare Stärke und Schnelligkeit verleiht.

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Mutter London

von am 7. Juli 2025 2 Kommentare

  • Michael Moorcock
    MUTTER LONDON. Roman.
    Ü: Hannes Riffel
    (MOTHER LONDON / 1988)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 726 S.
    ISBN 978-3-910914-34-6, 28,00 Euro
    Klappenbroschur

Im Carcosa Verlag ist Ende Juni mit einer kleinen Verzögerung von 37 Jahren endlich das monumentale Meisterwerk MUTTER LONDON von Michael Moorcock erschienen.

Der 1939 geborene Moorcock veröffentlicht bereits seit 1957 und als er 1988 seine Liebeserklärung an die Stadt London, ihre Bewohner und ihre Mythen herausbrachte, befand er sich ganz offensichtlich auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft. Und obwohl damals eine ungeheure Zahl an Moorcock-Büchern auf Deutsch erschien, wagte sich keiner seiner deutschen Hausverlage an diesen Roman, der von vielen Kritikern als sein bestes Werk bezeichnet wird.

Erst jetzt also ist es möglich, den vielfach verschlungenen Wegen der drei Hauptfiguren Mary, Josef und David über die Jahre zwischen 1940 und 1985 durch ein London zu folgen, das große Ähnlichkeit mit jener für uns realen Stadt hat, aber an bestimmten Punkten ganz unauffällig in einer alternativen Welt angesiedelt ist.

Moorcock hat seine Protagonisten mit der Fähigkeit ausgestattet, die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen zu können (um den allmächtigen Weltenschöpfer als Erzähler zu umgehen), und so erleben die drei nicht nur Eigenes (was, nicht nur aufgrund ihrer wunderbaren Dreier-Beziehung und ihrer außergewöhnlichen Erfahrungen, allein schon für einen umfangreichen Roman ausreichen würde), sondern lauschen auch einem fast ununterbrochenen »Bewusstseinsstrom«, der das mythologische Hintergrundrauschen der großen Stadt abbildet.

Diese vor allem emotional herausfordernde Großstadtgeschichte braucht den Vergleich mit dem ULYSSES von James Joyce nicht zu scheuen, fügt aber auf gekonnte und anregende Weise die literarischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der seither vergangenen Jahrzehnte in die Erzählung ein.

Wer wissen will, woher Alan Moore die größte Anregung für sein JERUSALEM-Buch hat, wird nach der Lektüre von MUTTER LONDON keinerlei Zweifel mehr haben.

Horst Illmer

  • Michael Moorcock
    MUTTER LONDON. Roman.
    Ü: Hannes Riffel
    (MOTHER LONDON / 1988)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 726 S.
    ISBN 978-3-910914-34-6, 28,00 Euro
    Klappenbroschur

Im Carcosa Verlag ist Ende Juni mit einer kleinen Verzögerung von 37 Jahren endlich das monumentale Meisterwerk MUTTER LONDON von Michael Moorcock erschienen.

Der 1939 geborene Moorcock veröffentlicht bereits seit 1957 und als er 1988 seine Liebeserklärung an die Stadt London, ihre Bewohner und ihre Mythen herausbrachte,

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Die Traumsuche der Vellitt Boe

von am 26. Mai 2025 Kommentare deaktiviert für Die Traumsuche der Vellitt Boe

  • Kij Johnson
    DIE TRAUMSUCHE DER VELLITT BOE.
    Ü: Hannes Riffel
    Originalausgabe
    Wendorf, Wandler, 2025, 238 Seiten
    ISBN 978-3-948825-24-9 / 23,00 Euro
    Klappenbroschur

Obwohl sie seit fast vierzig Jahren Genreliteratur schreibt, ist die US-Amerikanerin Kij Johnson hierzulande relativ unbekannt geblieben. Das liegt wohl vor allem daran, dass sie überwiegend Stories und Novellen schreibt und ihre wenigen Romane in den Bereich der Tierfantasy gehören oder noch gar nicht übersetzt wurden. Nachdem 2014 bei Golkonda eine inzwischen leider vergriffene erste Sammlung ihrer meisterhaften und vielfach mit Preisen ausgezeichneten Kurzgeschichten erschienen war, wagt sich nun der Wandler Verlag daran, diese Ausnahmeautorin erneut mit einem Sammelband ins Rennen um die Leser*innenaufmerksamkeit zu schicken.

DIE TRAUMSUCHE DER VELLITT BOE ist eine Originalzusammenstellung von sechs Erzählungen, von denen die Titelstory mit 120 Seiten gut die Hälfte des wunderschön ausgestatteten Buches einnimmt. Übersetzt wurden die Geschichten von Hannes Riffel, wobei man dem Impressum entnehmen kann, dass für die an H. P. Lovecrafts TRAUMSUCHE NACH DEM UNBEKANNTEN KADATH angelehnte Geschichte „Die Traumsuche der Vellitt Boe“ der Lovecraft-Spezialist Alexander Pechmann als Berater hinzugezogen wurde – so viel Aufwand betreiben in Deutschland nur ganz wenige Verlage, das Ergebnis kann sich aber auch wirklich sehen lassen. Der Sog von Johnsons Prosa ist unmittelbar, die Anziehungskraft aller Geschichten reicht vom ersten bis zum letzten Satz und dass die meisten der Geschichten nicht nur für einen oder mehrere Preise nominiert waren, sondern diese auch zumeist gewonnen haben, erschließt sich nach Ende der Lektüre sofort. Ob Science Fiction, Horror, Phantastik, Fantasy: Johnson zeigt sich als Kennerin aller Genres und als meisterhafte Geschichten-Weberin.

Falls jemals ein Alien-Sultan das Überleben der Menschheit an das allnächtliche Erzählen von 1001 Geschichten knüpfen würde, sollten wir Kij Johnson dafür auswählen.

Horst Illmer

  • Kij Johnson
    DIE TRAUMSUCHE DER VELLITT BOE.
    Ü: Hannes Riffel
    Originalausgabe
    Wendorf, Wandler, 2025, 238 Seiten
    ISBN 978-3-948825-24-9 / 23,00 Euro
    Klappenbroschur

Obwohl sie seit fast vierzig Jahren Genreliteratur schreibt, ist die US-Amerikanerin Kij Johnson hierzulande relativ unbekannt geblieben. Das liegt wohl vor allem daran, dass sie überwiegend Stories und Novellen schreibt und ihre wenigen Romane in den Bereich der Tierfantasy gehören oder noch gar nicht übersetzt wurden.

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Carmilla – Die Erste

von am 26. März 2025 1 Kommentar

  • Carmilla – der weibliche Vampir (Klett-Cotta)
    Autor: Sheridan Le Fanu
    144 Seiten, deutsch
    gebunden (20,00 €)

Zuerst veröffentlicht im Jahre 1872, ganze 25 Jahre vor Bram Stokers Dracula, ist Carmilla eine der ersten Vampirerzählungen überhaupt (älter dürften nur „Varney – the Vampire“ [1845] und Polidoris „The Vampyre“ [1816] sein) und hat daher maßgeblich die heutzutage, vertraute Erscheinung eines eleganten viktorianischen Vampirs geprägt.

Die Atmosphäre, die Le Fanu beim Schreiben erschafft lässt sich mit der Stimmung vergleichen, die Bram Stokers Dracula beim Lesen erzeugt… und das obwohl Carmilla einiges älter ist. Interessant, interessant… ich wäre fast bereit einen Besen zu fressen, dass Stoker das Buch gelesen hat, bevor er sich selbst ans Werk machte. Der Autor schafft es auf wenigen Seiten eine, wie Burn es nennen würde, unfassbar dicht geschriebene Geschichte zu erzählen, die voller Substanz und nahezu greifbar ist. Viele moderne Autoren können sich davon, meiner Meinung nach, eine Scheibe abschneiden. Carmilla liest sich auch in moderneren Zeiten überraschend gut und ich bin immer noch begeistert, dass der Schreibstil nicht überkommen und veraltet wirkt, sondern sich flüssiger lesen lässt als z.B. diverse mittelerdliche Puplikationen (nicht falsch verstehen! Ich liebe Tolkien!). Außerdem finde ich es durchaus beachtenswert, dass Sheridan Le Fanu auf gerade mal 144 Seiten ein ganzes Genre erschafft, welches seine Faszination nicht eingebüßt hat und immer noch in aller Munde ist. Zuletzt in Universals Neuverfilmung von "Nosferatu – Der Untote".

Interessant ist außerdem die Herangehensweise an den Vampirismus an sich, denn vor den beliebten transilvanischen Grafen (Plural…es sind einige xD) wurde man offenbar auf andere Weise zu einem blutsaugenden Untoten… Über die, in der Steiermark angesiedelte, Handlung will ich gar nicht zu viel verraten, da uns der spoiler-behaftete Titel ja bereits verrät, dass besagte Carmilla ein Vampir ist. Holt euch einfach das Buch und lasst euch (falls ihr es noch nicht kennt) überraschen!

Empfehlenswert für alle Fans von düsterer Romantik, ästhetischer Erotik, Vampirthematik und klassischer Literatur. Kommt gerne mal vorbei uns lasst uns drüber quatschen.

Tschau, Cowabunga, Euer Dom

  • Carmilla – der weibliche Vampir (Klett-Cotta)
    Autor: Sheridan Le Fanu
    144 Seiten, deutsch
    gebunden (20,00 €)

Zuerst veröffentlicht im Jahre 1872, ganze 25 Jahre vor Bram Stokers Dracula, ist Carmilla eine der ersten Vampirerzählungen überhaupt (älter dürften nur „Varney – the Vampire“ [1845] und Polidoris „The Vampyre“ [1816] sein) und hat daher maßgeblich die heutzutage, vertraute Erscheinung eines eleganten viktorianischen Vampirs geprägt.

Die Atmosphäre, die Le Fanu beim Schreiben erschafft lässt sich mit der Stimmung vergleichen,

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Noch mehr Büchli KW 09

von am 27. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Noch mehr Büchli KW 09

Arena:
Brandis, Katja: Ewigen von Calliste HC € 20,00

Berlin Verlag:
Atwood, Margaret: Hieb und Strich HC € 6,00

Luebbe:
Dark, Jason: Geisterjäger John Sinclair Hörspiel #179 Kathedrale der Angst € 9,99

Piper:
Hashem, Sara: Jasad HC #1 The Jasad Heir € 24,00

Arena:
Brandis, Katja: Ewigen von Calliste HC € 20,00

Berlin Verlag:
Atwood, Margaret: Hieb und Strich HC € 6,00

Luebbe:
Dark, Jason: Geisterjäger John Sinclair Hörspiel #179 Kathedrale der Angst € 9,99

Piper:
Hashem, Sara: Jasad HC #1 The Jasad Heir € 24,00

Twelve of Nights – Das gestohlene Herz

von am 24. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Twelve of Nights – Das gestohlene Herz

  • Nena Tramountani
    TWELVE OF NIGHTS – DAS GESTOHLENE HERZ. Roman.
    München, Piper, 2024, 431 S.
    ISBN 978-3-492-70811-1 / 20,00 Euro
    Hardcover

Die zwölf Raunächte zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen sind in ganz Europa Anlass zu mythischen und sagenhaften Geschichten und Bräuchen. Hierzulande sind vor allem die Erzählungen aus dem Alpenraum und aus Nordeuropa bekannt, es gibt jedoch auch in Griechenland und in Südosteuropa eine starke Tradition.

Die Stuttgarter Autorin Nena Tramountani ließ sich von griechischen Legenden über die dämonischen Kalikanzari dazu anregen, diesen Stoff literarisch auszuarbeiten. Entstanden ist ihre Reihe TWELVE OF NIGHTS, deren ersten Band DAS GESTOHLENE HERZ Ende 2024 bei Piper erschienen ist.

Als Daphne vor fünf Jahren, kurz nach der Weihnachtsmesse, die bildhübsche Ioanna kennen lernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Für zwölf Tage erleben die beiden ein kaum fassliches Glück. Doch Ioanna ist nicht nur eine liebende junge Frau, sie hat auch ein tragisches Geheimnis zu hüten. Als die zwölfte Raunacht endet, muss sie Daphne verlassen…

Tramountani erzählt die verwirrende Lovestory zwischen Daphne und Ioanna über einen Zeitraum von fünf Jahren aus Sicht der beiden Protagonistinnen in 54 Kapitel mit einander abwechselnden inneren Monologen und diversen Zeitsprüngen. Dadurch bleibt vieles im Ungewissen und vor allem das (vorläufige) Ende ist mit seinem überraschenden Cliffhanger ein echter Anreiz, sich auf Band Zwei zu freuen.

Und für Freund*innen schöner Bücher bietet das Hardcover mit beidseitig bedrucktem Schutzumschlag, blutrot geprägtem und illustrierten Einband, illustrierten Vorsätzen und farbig illustriertem Buchschnitt einen zusätzlichen Kaufanreiz.

Horst Illmer

  • Nena Tramountani
    TWELVE OF NIGHTS – DAS GESTOHLENE HERZ. Roman.
    München, Piper, 2024, 431 S.
    ISBN 978-3-492-70811-1 / 20,00 Euro
    Hardcover

Die zwölf Raunächte zwischen Weihnachten und den Heiligen Drei Königen sind in ganz Europa Anlass zu mythischen und sagenhaften Geschichten und Bräuchen. Hierzulande sind vor allem die Erzählungen aus dem Alpenraum und aus Nordeuropa bekannt, es gibt jedoch auch in Griechenland und in Südosteuropa eine starke Tradition.

Die Stuttgarter Autorin Nena Tramountani ließ sich von griechischen Legenden über die dämonischen Kalikanzari dazu anregen,

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Für immer dein Feind

von am 19. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Für immer dein Feind

  • Olivie Blake
    Für immer dein Feind. Roman.
    Ü: Heide Frank & Alexandra Jordan
    (ONE FOR MY ENEMY / 2023)
    Frankfurt, S.Fischer/TOR, 2024, 460 S.
    ISBN 978-3-596-72024-8 / 25,00 Euro
    Hardcover

Der Schritt von einer auf TikTok gefeierten Autorin zur Verfasserin einer weltweit übersetzten Bestseller-Reihe ist immer noch schwer, aber wer ihn wie Olivie Blake mit ihrer ATLAS-Trilogie geschafft hat, darf es auch mal langsam angehen lassen.

Ihr neuer, soeben bei TOR erschienener Roman FÜR IMMER DEIN FEIND ist eine fulminante Neufassung des klassischen „Romeo & Julia“-Dramas in Form einer modischen Romancy.

In einem magischen New York voller Hexen, Magier, Elben und Wiedergänger, von den gewöhnlichen Menschen ganz zu schweigen, streiten die Familienclans der Antonova-Schwestern und der Fedorov-Brüder um die Vorherrschaft über den Handel mit magischen Drogen. Der vor langer Zeit ausgehandelte Frieden ist inzwischen recht brüchig geworden. Da braucht es nur noch eine Kleinigkeit, wie die verbotene Liebe zwischen den beiden jüngsten Ablegern der Familien, um New York zum Schauplatz einer blutigen Fehde zu machen.

Blake beweist mit diesem süffig zu lesenden Einzelroman, dass ihr Erfolg nicht nur auf einem zufälligen Hype beruht, sondern auf ihrem Talent, glaubwürdige Charaktere und pointierte Dialoge zu schreiben. Und durch eine Prise augenzwinkernden Humors entstehen einige überraschende Plot-Twists, an denen auch ein Shakespeare seine Freude gehabt hätte.

Horst Illmer

  • Olivie Blake
    Für immer dein Feind. Roman.
    Ü: Heide Frank & Alexandra Jordan
    (ONE FOR MY ENEMY / 2023)
    Frankfurt, S.Fischer/TOR, 2024, 460 S.
    ISBN 978-3-596-72024-8 / 25,00 Euro
    Hardcover

Der Schritt von einer auf TikTok gefeierten Autorin zur Verfasserin einer weltweit übersetzten Bestseller-Reihe ist immer noch schwer, aber wer ihn wie Olivie Blake mit ihrer ATLAS-Trilogie geschafft hat, darf es auch mal langsam angehen lassen.

Ihr neuer,

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Xianxia oder Wuxia

von am 17. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Xianxia oder Wuxia

  • Amélie Wen Zhao
    Das verbotene Siegel
    Song of Silver 1
    Ars Edition, 2024, 528 Seiten
    ISBN 9783845856896 / 18,00 Euro

Auch im Neuen Jahr geht es wie gewohnt mit Rezis weiter. Diesmal um ein Buch, um dessen Bewertung ich mich eine Weile herumgedrückt habe. Es handelt sich dabei um ein Buch, das mir empfohlen wurde und… das mir tatsächlich auch gut gefallen hat. Obwohl ich wohl eindeutig NICHT zur Zielgruppe gehöre. Ich bin sicher, wenn ich mich zuerst mit dem Drumherum beschäftigt hätte, wäre das Buch niemals auf meinem Lesestapel gelandet. Und das wäre sehr schade. Um dem Buch jetzt nicht die Show zu stehlen, stelle ich die Hintergründe meines Eingangssatzes hinten an.

Das Buch liest sich, wie einer der Wuxia Filme, die seit "Tiger and Dragon" auch bei uns bekannt geworden sind. Wuxia würde ich als chinesische Fantasy bezeichnen. Eigentlich immer mit mythologischen und traditionellen Themen verknüpft: Die übernatürlichen Kräfte der Helden werden nicht durch Magie im Sinne westlicher Fantasy erklärt, sondern durch ein kulturell und mythologisch verwurzeltes System meditativer Studien und Lernprozesse. Kein Studium magischer Kräfte, sondern das Ausbilden und Erlernen von Kräften, die bereits vorhanden sind, aber von normalen Menschen nicht abgerufen werden können. Genau das macht auch die Besonderheit des Magiesystems in der Geschichte der Autorin Amélie Wen Zhao aus. Auch wenn Amélie Wen Zhaos Vita extrem Multikulti wirkt – in Paris geboren, in Peking aufgewachsen und in New York studiert – fließen die chinesischen Wurzeln wunderbar exotisch in diesen Roman ein. Und genau das macht das Buch auch so interessant zu lesen. Nicht alles ist vorhersehbar, manchmal sogar nicht hundert prozentig verständlich. Viele Aspekte bleiben für westliche Leser im rätselhaft mytologischen. Obwohl, oder gerade weil die Übersetzung von Alexandra Ernst wunderbar gelungen ist.

Wie wir es auch aus entsprechenden Filmen kennen, wandert die Handlung zwischen melancholisch athmosphärischen Szenen, humoresken Interaktionen und knüppelharten Kampfszenen. Die beiden Hauptcharaktere Lan und Zen bilden herrliche Kontraste, die immer wieder zum Lachen anregen, auch wenn man gerade noch ein Tränchen im Augenwinkel verdrückt hat. Eine herrliche Mischung aus Tempo, Action und Gefühlen. Und wirklich, die zarte Liebesgeschichte ist absolut stimmig in diesem Genre. Ich habe mich mit beiden Teilen sehr amüsiert, auch wenn mir Band eins fast noch mehr gegeben hat. Da war eben alle noch neu…

und ich wusste noch nicht, dass ich nicht die Zielgruppe bin.

Denn alle Blurbs zu diesem Buch (immerhin 24 Stück) kommen von Menschen mit Vornamen, die ich eindeutig dem weiblichen Geschlecht zuordne. Tja und das wo unser lieber Lokalmatador doch so schnöde der Vorteilnahme bezichtigt wurde, weil auf seinem neuen Roman die Blurbs dreier alter weißer Männer zu finden sind. Seis drum. Ich muss ehrlich sagen, dass mich diese geballte Zahl weiblicher Lobpreisungen wahrscheinlich abgeschreckt hätte, wenn ich das vorher gelesen hätte. Also eben die Ausschließlichkeit. Weil sich dann automatisch die Frage stellt: Kann das Buch überhaupt für mich sein? Tja, das hätte mich um ein echtes Lesevergnügen gebracht. Und dann war ich natürlich im Nachgang doch interessiert und hab mal nach Rezis geschaut. Und sieh einer an. Auch da geballte Frauenpower. Und mehrfach der Begriff Xianxia. Hm hab ich schon gehört, aber eigentlich keine Ahnung. Irgendwie im Zusammenhang mit chinesischer Fantasy. Aber irgendwie speziell. Anders als Wuxia, was mir eben vor allem aus diversen Kinofilmen als chinesische Fantasy bekannt ist. Also hab ich mich da auch mal eben informiert. Zum Glück gibt es auf Wikipedia zu beiden Begriffen recht erhellende Arttikel, die die Genres deutlich abgrenzen. Beide Begriffe beziehen sich auf traditionelle chinesische Hintergründe. Auf Qiging als meditativer Weg des Erlernens oder Kultivierens der eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Bei Xianxia steht aber dieses Studium deutlich im Vordergrund. Mit dem Ziel unsterbliche Xian zu werden. Hm. So habe ich den ersten Teil eigentlich nicht gelesen. Aber man kann sich ja mal irren. Übrigens habe ich auch gelesen, dass die Begriffe von uns Europäern eh ständig falsch benutzt werden. Deswegen überlasse ich die Entscheidung einfach jedem selbst.

Lest das Buch. Ich bin sicher, es lohnt sich. Gute Unterhaltung mit exotischen Aspekten und herrlichen Interaktionen. Was es am Ende ist, könnt ihr dann immer noch entscheiden. Aber vielleicht braucht es ja gar keine Schublade. Vielleicht ist es genug, dass ihr euch gut unterhalten konntet.

  • Amélie Wen Zhao
    Das verbotene Siegel
    Song of Silver 1
    Ars Edition, 2024, 528 Seiten
    ISBN 9783845856896 / 18,00 Euro

Auch im Neuen Jahr geht es wie gewohnt mit Rezis weiter. Diesmal um ein Buch, um dessen Bewertung ich mich eine Weile herumgedrückt habe. Es handelt sich dabei um ein Buch, das mir empfohlen wurde und… das mir tatsächlich auch gut gefallen hat. Obwohl ich wohl eindeutig NICHT zur Zielgruppe gehöre.

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Buchneuheiten KW 07

von am 13. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten KW 07

Carlsen:
Broadbent, Carissa: Crowns of Nyaxia HC #3 The Songbird and the Heart of Stone € 22,00
Kova, Elise: Married into Magic #1 Deal with the Elf King € 17,00

Julius Beltz:
Heitz, Markus: Die Traumgänger #2 Verschollen in Hellenia € 12,00

Klett Cotta:
Abdullah, Chelsea: Der Sternenstaubdieb HC € 26,00

Carlsen:
Broadbent, Carissa: Crowns of Nyaxia HC #3 The Songbird and the Heart of Stone € 22,00
Kova, Elise: Married into Magic #1 Deal with the Elf King € 17,00

Julius Beltz:
Heitz, Markus: Die Traumgänger #2 Verschollen in Hellenia € 12,00

Klett Cotta:
Abdullah, Chelsea: Der Sternenstaubdieb HC € 26,00

Ich fürchte, Ihr habt Drachen

von am 12. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Ich fürchte, Ihr habt Drachen

  • Peter S. Beagle
    ICH FÜRCHTE, IHR HABT DRACHEN. Roman.
    Ü: Oliver Plaschka
    (I’M AFRAID YOU’VE GOT DRAGONS / 2024)
    Stuttgart, Hobbit Presse bei Klett-Cotta, 2024, 304 S.
    ISBN 978-3-608-98828-4 / 24,00 Euro
    Hardcover

Auch in seinem 85. Lebensjahr schreibt der 1939 in New York geborene Peter S. Beagle (der Verfasser des unsterblichen LETZTEN EINHORNS) immer noch die schönste, ergreifendste und humorvollste Fantasy diesseits und jenseits der Grauen Anfurten, der Zauberwälder und der Zwergengebirge. Beweis dafür liefert das aktuell in der Hobbit Presse bei Klett-Cotta erschienene Märchen ICH FÜRCHTE, IHR HABT DRACHEN.

Gleichberechtigte Held*innen der Geschichte sind der leicht desorientierte Prinz Reginald, die zur Vermählung auserkorene Königstochter Cerise und der Drachenjäger Gaius Au­relius Constantine Heliogabalus Thrax, der jedoch Robert gerufen werden möchte. Gemeinsames Ziel der drei ist es, die Drachenplage im Königreich Bellemontagne zu beenden und nach der sich anschließenden Hochzeit lange und glücklich zu leben – was nach vielen, für Beagles Erzählweise typischen, Verwirrungen und Wendungen dann auch gelingt. Nur eben ganz anders als geplant.

Einfach zauberhaft.

Horst Illmer

  • Peter S. Beagle
    ICH FÜRCHTE, IHR HABT DRACHEN. Roman.
    Ü: Oliver Plaschka
    (I’M AFRAID YOU’VE GOT DRAGONS / 2024)
    Stuttgart, Hobbit Presse bei Klett-Cotta, 2024, 304 S.
    ISBN 978-3-608-98828-4 / 24,00 Euro
    Hardcover

Auch in seinem 85. Lebensjahr schreibt der 1939 in New York geborene Peter S. Beagle (der Verfasser des unsterblichen LETZTEN EINHORNS) immer noch die schönste, ergreifendste und humorvollste Fantasy diesseits und jenseits der Grauen Anfurten,

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Noch mehr Buchneuheiten KW 06

von am 7. Februar 2025 Kommentare deaktiviert für Noch mehr Buchneuheiten KW 06

Arena:
Eschbach, Andreas: Zap – Für die einen ist es Vergnügen. Für ihn ein Albtraum € 11,00

Books on Demand:
Quills, Kristina: Seher Saga PB #1 Der Fluch der Seher  € 18,99
Quills, Kristina: Seher Saga PB #2 Das Erbe der Seher  € 18,99

Bramble Hardcover:
Peñaranda, Chloe C.: Nytefall-Trilogie HC The Stars are dying € 26,00
Park, Esther: Legend of Lady Byeoksa PB #1 Die Perlen des Todes € 18,00

Eichborn Verlag:
McDonnel, C. K.: This Charming Man  € 14,00

Foliant Verlag:
Forest, Laurie: Black Witch HC #1 Prophezeiung € 24,00
Forest, Laurie: Black Witch HC #2 Erkenntnis € 24,00
Forest, Laurie: Black Witch HC #3 Rebellion € 24,00

Heyne:
Maehrer, Hannah Nicole: Assistant To The Villain PB #2 Apprentice to the Villain € 17,00

Reverie:
Stark, Stacia: Kingdom of Lies HC # 26,00

Wunderzeilen Verlag:
Morgan, Amber: Awoken by blood PB Vom Schicksal verführt € 17,99
Jaumann, Ursa: Dragon Knights PB #1 Dragon Games – Herz aus Feuer € 17,99
Jaumann, Ursa: Dragon Knights PB #2 Dragon Games – Flügel aus Stahl € 17,99
Stormhouse, Mary: The olympian Job PB € 17,50

Arena:
Eschbach, Andreas: Zap – Für die einen ist es Vergnügen. Für ihn ein Albtraum € 11,00

Books on Demand:
Quills, Kristina: Seher Saga PB #1 Der Fluch der Seher  € 18,99
Quills, Kristina: Seher Saga PB #2 Das Erbe der Seher  € 18,99

Bramble Hardcover:
Peñaranda, Chloe C.: Nytefall-Trilogie HC The Stars are dying € 26,00
Park, Esther: Legend of Lady Byeoksa PB #1 Die Perlen des Todes € 18,00

Eichborn Verlag:
McDonnel,

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Die Prinzessinnen – Hoheitliches Gemetzel

von am 15. Januar 2025 Kommentare deaktiviert für Die Prinzessinnen – Hoheitliches Gemetzel

  • Christian Endres
    Die Prinzessinnen 3 – Hoheitliches Gemetzel
    Cross Cult 2024 Paperback 19.00 €
    ISBN 9783986666606

Über wenige Bücher habe ich öfter gesprochen und wenige Bücher habe ich häufiger empfohlen, als "Die Prinzessinnen" von Christian Endres. Im gerade vergangenen Weihnachtsgeschäft sind sie immer wieder, von unterschiedlichen Leuten, in den Podcasts erwähnt worden und es gibt auch zu diesem dritten Band eine Folge mit dem Autor. Geschrieben habe ich allerdings noch nichts dazu. Sträflich – aber es kann ja auch nicht schaden, jetzt, mit etwas Verspätung, noch einmal daran zu erinnern.

Mit diesem dritten Band schlägt der Autor erneut andere Töne an. Die Mädels werden diesmal deutlich persönlicher und differenzierter betrachtet. Christian Endres hat es erneut geschafft, mich zu überraschen. Positiv.

Der dritte Band, "Hoheitliches Gemetzel", beginnt als eine Art brutaler Krimi. Die Hatz auf einen Serienmörder wäre ansich schon ein Auftrag für die Söldnerinnentruppe. Dass die Opfer Abkömmlinge von Herrschern und Thronfolgerinnen sind, macht die Sache persönlich. Aber das Prinzessinnen-übliche Gemetzel von Monstern aus Bestiarien oder in Menschengestalt, ist noch lange nicht zu Ende. Gerade die Wendung zu etwas ganz anderem hat mich den dritten Band ganz besonders schätzen lassen.

Natürlich sind die Abenteuer der Truppe allesamt klassischen Vorbildern nachempfunden. Das grundsätzliche Setting ist und war von Anfang an gespickt mit Anspielungen und Reminiszenzen an die Welten und Helden großer Autoren. Aber eben mit ganz besonderen Twists und Überraschungen. Schwarzer Humor, erfrischend witzige Protagonistinnen und auch Protagonisten, düstere und abgründige Welten, all das vereint sich zu einer herrlich unterhaltsamen Mixtur.

Und jetzt, nach diesem dritten Band, der gleichzeitig ein schöner Abschluss sein könnte und im Gegenzug noch einmal mehr Lust auf eine potentielle Fortsetzung der Serie macht, bin ich sicher, Christian Endres würde uns in jedem Fall wieder überraschen. Hoheitliches Kompliment.

  • Christian Endres
    Die Prinzessinnen 3 – Hoheitliches Gemetzel
    Cross Cult 2024 Paperback 19.00 €
    ISBN 9783986666606

Über wenige Bücher habe ich öfter gesprochen und wenige Bücher habe ich häufiger empfohlen, als "Die Prinzessinnen" von Christian Endres. Im gerade vergangenen Weihnachtsgeschäft sind sie immer wieder, von unterschiedlichen Leuten, in den Podcasts erwähnt worden und es gibt auch zu diesem dritten Band eine Folge mit dem Autor. Geschrieben habe ich allerdings noch nichts dazu.

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Heyne Neuheiten KW 49

von am 5. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Heyne Neuheiten KW 49

Smith, Tom Rob: Kälte € 13,00
Matharu, Taran: Der Flug der Drachenreiter € 17,00
Bayron, Kalynn: Schneewittchen schlägt zurück HC € 18,00
Corey, James: The Captive’s War HC #1 Die Gnade der Götter € 24,00
Lee, Young-Do: Die Legende vom Tränenvogel HC #4 Die Suche nach dem König € 22,00

Smith, Tom Rob: Kälte € 13,00
Matharu, Taran: Der Flug der Drachenreiter € 17,00
Bayron, Kalynn: Schneewittchen schlägt zurück HC € 18,00
Corey, James: The Captive’s War HC #1 Die Gnade der Götter € 24,00
Lee, Young-Do: Die Legende vom Tränenvogel HC #4 Die Suche nach dem König € 22,00

Piper Nachzügler KW 48

von am 30. November 2024 Kommentare deaktiviert für Piper Nachzügler KW 48

Handel, Christian: Brunnengeister HC Ich verspreche dir alles, was du willst … € 20,00

Handel, Christian: Brunnengeister HC Ich verspreche dir alles, was du willst … € 20,00

Buchneuheiten KW 45

von am 7. November 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten KW 45

Games Workshop:
French, John: Warhammer 40.000 Horus Heresy – Siege of Terra Sammelband PB #1 € 25,00

Heyne:
King, Stephen: Holly € 14,00
Ward, J. R.: Black Dagger #40 Die Geliebte € 13,00
Lasthaus, Stefanie: Rapunzels Finsterer Turm HC € 18,00
Klune, T. J.: Jenseits des Ozeans PB Die Fortsetzung von Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte € 18,00
Willow / Hendel, Jess: Die Schwarze Schildmaid HC € 22,00
Herbert, Frank: Der Wüstenplanet Neuübersetzung PB #6 Die Ordensburg des Wüstenplaneten € 16,00
Brett, Peter V.: Dämonenkrieg – Nächste Generation PB #2 Die Fürstin der Schatten € 22,00
Coile, Mason: William HC € 20,00

Random House:
Caine, Michael: Deadly Game – Die Abrechnung HC € 24,00
Hoffmann, E. T. A.: Cabra-Leder-Reihe #30 Der Sandmann – Schauererzählungen € 9,99
Mafi, Tahereh: This woven Kingdom HC #3 All this twisted Glory € 22,00

Games Workshop:
French, John: Warhammer 40.000 Horus Heresy – Siege of Terra Sammelband PB #1 € 25,00

Heyne:
King, Stephen: Holly € 14,00
Ward, J. R.: Black Dagger #40 Die Geliebte € 13,00
Lasthaus, Stefanie: Rapunzels Finsterer Turm HC € 18,00
Klune, T. J.: Jenseits des Ozeans PB Die Fortsetzung von Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte € 18,00
Willow / Hendel, Jess: Die Schwarze Schildmaid HC € 22,00
Herbert, Frank: Der Wüstenplanet Neuübersetzung PB #6 Die Ordensburg des Wüstenplaneten € 16,00
Brett,

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Buchneuheit 44

von am 2. November 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheit 44

Cross Cult:
Wise, A. C.: Dunkles Nimmerland #2 Hooked € 20,00

Cross Cult:
Wise, A. C.: Dunkles Nimmerland #2 Hooked € 20,00

Buchneuheiten KW 43

von am 23. Oktober 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten KW 43

Penhaligon:
Aguilar Solace, Rosalia: Tomorrowland: The Great Library of Tomorrow PB #1 Das Buch der Weisheit € 17,00

Piper:
Thorne, Rebecca: Can’t Spell Treason Without Tea Pb Honig, Tee Und Hochverrat € 18,00

Penhaligon:
Aguilar Solace, Rosalia: Tomorrowland: The Great Library of Tomorrow PB #1 Das Buch der Weisheit € 17,00

Piper:
Thorne, Rebecca: Can’t Spell Treason Without Tea Pb Honig, Tee Und Hochverrat € 18,00

Buchneuheiten KW 42

von am 17. Oktober 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten KW 42

Klett Cotta:
Le Fanu, Sheridan: Carmilla HC Der weibliche Vampir € 20,00
Ryan, Anthony: Ein Fluss so rot und schwarz € 12,00

Tor:
Mira, Aiki: Proxi PB – Eine Endzeit-Utopie € 18,00

Klett Cotta:
Le Fanu, Sheridan: Carmilla HC Der weibliche Vampir € 20,00
Ryan, Anthony: Ein Fluss so rot und schwarz € 12,00

Tor:
Mira, Aiki: Proxi PB – Eine Endzeit-Utopie € 18,00

Buchneuheiten Nachzügler KW 39:

von am 28. September 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten Nachzügler KW 39:

Karibu:
Pax, Rebekka: Whispers of Shadow and Silk Hc #1 Die Prophezeiung € 22,99
Tor:
Durst, Sarah Beth: Spell Shop #1 Vom Zauber der Kleinen Dinge 25,00 €

Karibu:
Pax, Rebekka: Whispers of Shadow and Silk Hc #1 Die Prophezeiung € 22,99
Tor:
Durst, Sarah Beth: Spell Shop #1 Vom Zauber der Kleinen Dinge 25,00 €

  • Kategorie: Bücher , Fantasy , Novis
  • Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten Nachzügler KW 39:

Buchneuheiten KW 39 II

von am 26. September 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten KW 39 II

Klett-Cotta:
Gong, Chloe: Immortal Longings Hc #1 Ein Spiel auf Liebe und Tod € 25,00
Knaur:
Paolini, Christopher: Fractal Noise Hc € 23,00

Klett-Cotta:
Gong, Chloe: Immortal Longings Hc #1 Ein Spiel auf Liebe und Tod € 25,00
Knaur:
Paolini, Christopher: Fractal Noise Hc € 23,00

Hanna-Linn Hava kommt wieder! (18.10. merkt euch das Datum vor)

von am 18. September 2024 Kommentare deaktiviert für Hanna-Linn Hava kommt wieder! (18.10. merkt euch das Datum vor)

Welch große Freude.

Hermkes Romanboutique & Buchhandlung Erlesen präsentieren:
Hanna-Linn Hava liest und signiert am 18.10.2024
in der AMV gegenüber vom Laden

Es ist fast zehn Jahre her, dass Hanna-Linn Hava zum ersten mal bei uns in Würzburg gastierte. Die Lesung im Januar 2015 mit anschließender Signierstunde zum 34. Geburtstag von Hermkes Romanboutique war ein voller Erfolg! Viele Autorinnen und Autoren, Zeichnerinnen und Zeichner haben wir nach Würzburg geholt. Darunter waren Berühmtheiten wie Wolfgang Hohlbein und Don Rosa. Natürlich habe ich an sehr viele dieser Künstler gute Erinnerungen. Aber es gibt ein paar Ausnahmen, deren Auftritt und Persönlichkeit das zu Erwartende bei Weitem übertroffen hat. Hanna-Linn war einer dieser Fälle. Viel wussten wir damals noch nicht von ihr. Aber ihr einzigartig sympatisches Auftreten und ihre gewinnende Ausstrahlung haben diese Lesung und den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. "Schneewittchens Geister" war damals ihr erster Roman. Und, was soll ich sagen, wir waren nicht nur von ihr als Person hingerissen, auch der unkonventionell frische Schreibstil und die ganz besondere Erzählweise haben nicht nur uns, sondern auch unsere Kunden begeistert. Ihr Buch war nicht nur am Tag selbst ein Verkaufsschlager, sondern konnte sich zum absoluten Steadyseller entwickeln. Bis heute zählt "Schneewittchens Geister" zu unseren meistverkauften Büchern und… das Feedback war eigentlich stets euphorisch. Allein schon die wenigen Rückläufer ins Antiquariat haben gezeigt, dass ihr alle von diesem Buch begeistert wart und es einen festen Platz in euren Bücherregalen gefunden hat.

Zehn Jahre sind eine ganz schön lange Zeit. Gerade weil Hanna-Linn ihr Einkommen nicht als professionelle Autorin verdient, ist es umso erfreulicher, zu sehen, dass auch ihr zweites Buch "Lilys Engelskostüm hat kaputte Flügel" bei uns im Laden ein Erfolg war. Ganz anders, aber wieder eines dieser besonderen Bücher. Als jetzt im Sommer eine Anfrage des Verlages ihres neuen Werkes "Wild" für eine Lesung mit Signierstunde eingetrudelt ist, war unsere Freude sehr groß. Ein neues Buch. Wieder ganz anders und wieder ein ganz besonderes Buch. Ich habe das Buch jetzt gelesen. Und wieder bin ich geplättet. Hanna-Linn nimmt uns mit auf eine Reise in Gefielde zwischen Traum, Phantasie und Dunkelheit. Die Verknüpfung der einzelnen novellenhaften Geschichten ist derart kunstvoll, dass man das ganze Werk wie einen Traum erfährt. Erotisch fremd zwischen renaissancistischer Poesie und immanenter Popkultur. Moderne Fantasy mit ganz besonderen Ingredienzien. Eben "Wild".

Mit "Wild" vereint Hanna-Linn poetische Erotik mit phantastischen Welten. Ein wunderschönes Büchlein, das weit mehr ist als einfach nur ein phantastisches Werk. Von Anfang an waren wir begeistert und gleichzeitig überzeugt, dass wir den Stellenwert des Werkes und der Autorin teilen und verbreiten wollen. Noch viel mehr als bei ihrem Erstling. Und uns war klar, dass wir dies über die Grenzen unseres Ladens hinaus treiben wollen. Also haben wir Petra Pohl von der Buchhandlung Erlesen mit ins Boot genommen. Wer sonst wäre eine bessere Verbündete, als die Powerfrau, deren Laden ich selbst als die schönste und bestkuratierte Buchhandlung Würzburgs sehe? Gemeinsam wollen wir euch jetzt zu einem Abend mit Hanna-Linn Hava einladen. Zu einer ganz besonderen Lesung mit einer ganz besonderen Autorin.

Am Abend des 18. Oktobers ab 19:00 liest Hanna-Linn Hava in der AMV gegenüber vom Laden. Die Mädels von der Buchhandlung Erlesen und wir aus Hermkes Romanboutique freuen uns auf euer aller Kommen. Ob ihr Hanna-Linn bereits kennt oder nicht, macht euch auf etwas ganz besonderes gefasst. Wir freuen uns auf euch!

Welch große Freude.

Hermkes Romanboutique & Buchhandlung Erlesen präsentieren:
Hanna-Linn Hava liest und signiert am 18.10.2024
in der AMV gegenüber vom Laden

Es ist fast zehn Jahre her, dass Hanna-Linn Hava zum ersten mal bei uns in Würzburg gastierte. Die Lesung im Januar 2015 mit anschließender Signierstunde zum 34. Geburtstag von Hermkes Romanboutique war ein voller Erfolg! Viele Autorinnen und Autoren, Zeichnerinnen und Zeichner haben wir nach Würzburg geholt. Darunter waren Berühmtheiten wie Wolfgang Hohlbein und Don Rosa.

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Hanna-Linn Hava: "Wild"

von am 16. September 2024 Kommentare deaktiviert für Hanna-Linn Hava: "Wild"

Hanna-Linn Hava
Wild
kul-ja! publishing 2024, 179 Seiten, Harcover
ISBN: 9783949260230, 25,- Euro

Wild, von Hanna-Linn Hava ist ein Meisterwerk. Es kann alles, was ein gutes Buch können kann. Es hat mich wütend gemacht, es hat mich zum Lachen gebracht und es hat mich weinen lassen. Tatsächlich bittere Tränen des Schmerzes. Trotzdem ist das Buch, und damit auch über dieses Buch zu schreiben, ein Kraftakt für mich. Fast als läge ein weiblicher Zauber darüber, der mich in die ewige Verdammnis bannt, wenn ich es wage. Aber ich versuches es wider besseres Wissen natürlich dennoch. Denn gute Bücher zu verbreiten, die Lust am Lesen zu vermitteln sehe ich als Mission. Und was wäre dafür besser geeignet, als ein wunderbar gefertigtes Büchlein, das all die Gefühle in sich trägt, die Sprache und Worte auszudrücken vermögen und dabei äußerlich noch so wunderbar das repräsentiert, was man als bibliophil bezeichnen.

Obwohl es möglicherweise das Buch einer Frau für Frauen sein könnte und auch ist, wenn wir dem Vorwort von Julia Kulewatz folgen, waren meine ersten Gedanken und Gefühle mit dem Werk eines großartigen französischen Comiczeichners verknüpft. Für mich ist und war das Werk von Philippe Cazaumayou alias Caza immer eines der feinsten Stücke erzählerischer und zeichnerischer Comic Kultur. Seine Kurzgeschichten vereinen wie kein mir bekanntes anderes Werk Traum und Träumerei, Freiheit und Wildheit, Gefühl und Realität. Immer wieder gibt es in seinen Stories übermächtige, fremdartig wirkende Frauengestalten, die als Gaia, als Mutter Natur, als Alraune oder als halb tierische Wesen auftreten. Diese stehen oft in krassem Gegensatz zu den überzeichnet stupiden oder einfach nur normal bürgerlichen männlichen Figuren. Ich liebe und verehre Cazas Werk vor allem in seiner Gesamtheit, die am Ende immer auch eine positiv träumerische Seite zeigt.

Als ich jetzt am Anfang von Hanna-Linns "Wild" stand und mir dieser Vergleich sofort in den Sinn gekommen ist, war meine Erwartungshaltung vorgeprägt, andererseits die Messlatte mindestens einen Meter nach oben verschoben. Wenn man jetzt etwas sofort spontan in eine Schublade steckt, die man im Schatzhort der besten Erinnerungen aufbewahrt, kommt es gerne auch zu unfairen Reaktionen und Vergleichen. Ein bisschen war das am Anfang auch so. Mir war die Wildheit ein wenig zu roh und ungezügelt. Vielleicht hat mir ein wenig das Versöhnliche gefehlt. Aber gerade diese Gefühlsachterbahn hat am Ende ein gewaltiges Stück des Buches ausgemacht. Für mich ist das Buch, auch wenn die einzelnen Geschichten erst nur lose verknüpft erscheinen, nur und ausschließlich als Gesamtwerk zu verstehen. Und als solches unfassbar stimmig und kostbar sorgfältig aufgebaut. Die einzelnen Geschichten, die anfangs sogar ein bisschen wie Gruselgeschichten aus einem Pulp-Magazin wirken und das auch dürfen, vielleicht sogar sollen, führen den Leser in alle möglichen Richtungen. Legen bewusst Fährten und loten Abgründe und Gefühlswelten aus, die bei weitem nicht immer schön oder angenehm sind. Gerade für den Leser mit Y Chromosom. Selbstverständlich dabei immer von untadeliger, faszinierend schöner Sprache und stets angemessener Ausdrucksweise. Trotzdem war ich zwischendurch hin und her gerissen. Zerfressen von unterschiedlichen Gefühlen und teilweise eben auch impulsiv wütend. Vor allem, weil mir dieses Quentchen Versöhnlichkeit gefehlt hat. Das, was ich bei Caza stets so genial fand. Dieses durch Augenzwinkern oder relativierende Überzeichnung erzeugte Gefühl der Wärme und letztendlich Harmonie.

Wie gesagt. Das war am Anfang so. Und hat sich im Laufe des Buches verändert, geklärt, erklärt. Das Buch war für mich eine wilde Reise der Gefühle und genau deswegen ist es erst möglich, dieses aus scheinbar einzelnen Geschichten zusammengesetzte Werk am Ende in seiner Gesamtheit zu verstehen und zu beurteilen. Ich bin mir sicher, dass Hanna-Linn genau das ganz bewusst so aufgebaut hat, denn ganz am Ende schreibt sie noch, dass dieses Büchlein vermutlich ein längerer Wegbegleiter sein wird. Weil es die Sicht verändert und sich vielleicht sogar in Träume schleichen kann. Ich denke, sie hat recht. Danke für diese wunderbaren Stunden. Jetzt, am Ende des Buches HOFFE ich, es wird mich noch lange begleiten. Gerne auch bis ich dem Freund der rothaarigen Frau gegenübertrete.

Hanna-Linn Hava
Wild
kul-ja! publishing 2024, 179 Seiten, Harcover
ISBN: 9783949260230, 25,- Euro

Wild, von Hanna-Linn Hava ist ein Meisterwerk. Es kann alles, was ein gutes Buch können kann. Es hat mich wütend gemacht, es hat mich zum Lachen gebracht und es hat mich weinen lassen. Tatsächlich bittere Tränen des Schmerzes. Trotzdem ist das Buch, und damit auch über dieses Buch zu schreiben, ein Kraftakt für mich. Fast als läge ein weiblicher Zauber darüber,

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Blanvalet Neuheit KW 37

von am 12. September 2024 Kommentare deaktiviert für Blanvalet Neuheit KW 37

Blanvalet:
WOODS, HARPER L.: COVEN OF BONES PB #1 MEINE MAGIE IST DEIN TOD € 17,00

Blanvalet:
WOODS, HARPER L.: COVEN OF BONES PB #1 MEINE MAGIE IST DEIN TOD € 17,00

Das Buch Anderswo

von am 11. September 2024 1 Kommentar

  • Keanu Reeves & China Miéville
    DAS BUCH ANDERSWO. Roman.
    Ü: Jakob Schmidt, Ill: Sister Hyde
    (THE BOOK OF ELSEWHERE / 2024)
    Berlin, Gutkind, 2024, 528 S.
    ISBN 978-3-98941-044-2 24,00 Euro
    Hardcover

Okay. China Miéville, für lange Zeit einer meiner absoluten Lieblingsautoren, hat seit über zehn Jahren keinen Roman mehr veröffentlicht. Und jetzt das: eine Zusammenarbeit mit Keanu Reeves! Hoppla. Mit wem? Reeves ist doch ein Schauspieler. Actionfilme. Matrix. John Wick.
Aber: Reeves ist inzwischen auch als Comic-Autor unterwegs. Seine 12-teilige Miniserie BRZRKR war in den USA ein riesiger Erfolg. Auch dabei hatte Reeves Co-Autoren, allerdings stammt die Grundidee wohl komplett von ihm. Also durchaus bemerkenswert.
In diversen Interviews haben sowohl Reeves wie Miéville betont, wie harmonisch die Zusammenarbeit verlief – und zwischen den Zeilen konnte man herauslesen, dass wohl China Miéville den „Roman zum Comic“ geschrieben hat, also eine Geschichte aus dem Leben von „B.“ (wie Reeves’ Figur des „ewigen Kriegers“ genannt wird) erzählt, die in der Welt des sich rasant weiter entwickelnden BRZRKR-Universums spielt.
(Bis zum Beweis des Gegenteils werde ich DAS BUCH ANDERSWO also mal als China-Miéville-Roman betrachten. Was die Messlatte ziemlich hoch legt, nebenbei gesagt.)

Irgendwann in fernster Vergangenheit beginnt der Weg von B. – als unsterblicher Krieger und als ewig Suchender. Seine Mission ist ihm unbekannt, aber er kann nichts so gut wie töten. Und wenn es ihn selbst erwischt, kehrt er in immer gleicher Gestalt zurück, voll entwickelt und bereit für den nächsten Kampf. In den Pausen dazwischen versucht er einen Sinn zu finden für sein Dasein. Und er sucht nach einer Möglichkeit, diesen endlosen Kreislauf zu durchbrechen.
Als die Handlung des Romans einsetzt, ist er bei dieser Suche inzwischen im Hier und Jetzt angekommen und beim US-Militär, wo man ihm wohl glaubwürdig versichert hat, dass sich da schon die eine oder andere Gelegenheit finden würde, sein finales Ende herbeizuführen. Das erweist sich aber als Täuschungsmanöver – die Herrschaften sind eher daran interessiert, weitere unzerstörbare Soldaten herzustellen. Als sich dann jedoch weitere unsterbliche Wesen aus B.s Vergangenheit einmischen, entwickelt sich das Projekt plötzlich in eine durchaus unerwünschte Richtung …

Ja, soweit es Stil und Sprachvermögen angeht, liest sich DAS BUCH ANDERSWO tatsächlich wie ein Mieville-Roman, wenngleich er die Komplexität und Kunstfertigkeit seiner frühen „Bas-Lag“-Bücher nicht erreicht. Trotzdem erkennt man im Text Mievilles Affinität zu Surrealismus und Mystik. Aber das Setting in der BRZRKR-Welt scheint dann doch als zu limitiert, um darin literarische Höchstleistungen erreichen zu können. Es fehlt einfach die Möglichkeit, die Leser*innen überraschen zu können. Ich kann mir zum Beispiel einfach nicht vorstellen, dass noch irgendwer darüber erstaunt sein könnte, dass B. vom militärischen Komplex der USA hintergangen wird.
Und als einziges originelles mystisches Element ist mir ein Zombie-Babirusa (sprich ein gemeiner Hirscheber) dann doch zu wenig.

Auch wenn der englische Originalverlag damit wirbt, dass THE BOOK OF ELSEWHERE (so der Originaltitel) „allerfeinste Science-Fiction-Sahne sei, mit einem überraschenden Konzept und undurchschaubaren Charakteren“, so kann ich mich nur dem zweiten Teil dieses Werbespruches anschließen: „ mit einem Plot, der Action, Drama und Existenzialismus auf eine Weise verbindet, die die Leserschaft staunend zurücklässt“.

Für mich gehört DAS BUCH ANDERSWO leider viel zu sehr zum derzeitigen Mainstream, jedenfalls unter der Prämisse, dass es ein Mieville-Roman ist, um es wirklich genießen zu können; vielleicht sollte ich meine Ansprüche einfach etwas zurücknehmen und das Werk im Regal unter „R“ wie Reeves einsortieren?

Horst Illmer

  • Keanu Reeves & China Miéville
    DAS BUCH ANDERSWO. Roman.
    Ü: Jakob Schmidt, Ill: Sister Hyde
    (THE BOOK OF ELSEWHERE / 2024)
    Berlin, Gutkind, 2024, 528 S.
    ISBN 978-3-98941-044-2 24,00 Euro
    Hardcover

Okay. China Miéville, für lange Zeit einer meiner absoluten Lieblingsautoren, hat seit über zehn Jahren keinen Roman mehr veröffentlicht. Und jetzt das: eine Zusammenarbeit mit Keanu Reeves! Hoppla. Mit wem? Reeves ist doch ein Schauspieler. Actionfilme. Matrix.

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Buchneuheiten KW 35

von am 29. August 2024 Kommentare deaktiviert für Buchneuheiten KW 35

Knaur:
KEHRIBAR, BERIL: EMPIRE OF SINS AND SOULS PB #1 DAS VERRATENE HERZ € 18,00
HAIG, MATT: DIE UNMÖGLICHKEIT DES LEBENS HC € 24,00

Luebbe:
STONE, LEIA: DIE CHRONIKEN VON AVALIER #2 THE BROKEN ELF KING € 18,00

Knaur:
KEHRIBAR, BERIL: EMPIRE OF SINS AND SOULS PB #1 DAS VERRATENE HERZ € 18,00
HAIG, MATT: DIE UNMÖGLICHKEIT DES LEBENS HC € 24,00

Luebbe:
STONE, LEIA: DIE CHRONIKEN VON AVALIER #2 THE BROKEN ELF KING € 18,00

Heyne Buchneuheiten KW 32

von am 8. August 2024 Kommentare deaktiviert für Heyne Buchneuheiten KW 32

GOLDEN, KATE: DIE EDELSTEINSAGA #1 DAWN OF ONYX € 17,00
WELLINGTON, DAVID: PARADISE ONE € 18,00
CAINE, RACHEL: DIE MAGISCHE BIBLIOTHEK HC #3 ASCHE UND FEDER € 18,00
BROWN, GARETH: DAS BUCH DER TAUSEND TÜREN HC € 24,00

GOLDEN, KATE: DIE EDELSTEINSAGA #1 DAWN OF ONYX € 17,00
WELLINGTON, DAVID: PARADISE ONE € 18,00
CAINE, RACHEL: DIE MAGISCHE BIBLIOTHEK HC #3 ASCHE UND FEDER € 18,00
BROWN, GARETH: DAS BUCH DER TAUSEND TÜREN HC € 24,00

Scottish Ghosts

von am 7. August 2024 Kommentare deaktiviert für Scottish Ghosts

Lily Seafield
Scottish Ghosts
Crabtree Publishing Company, 2001, 192 S.
ISBN 9781565548435 / 15,00 Euro

Warum ich hier plötzlich ein englischsprachiges Buch empfehle? Noch dazu ein relativ altes? Ganz einfach, weil ich es in Shauns "The Bookshop" aufgestöbert habe und der Meinung bin, dass es das perfekte kleine Büchlein für Leute ist, die sozusagen ein realistisches Quellenbuch für Rollenspiele suchen.

Lily Seafield beschreibt schnell, eingängig und unterhaltsam, alles, was man über das übernatürliche Shottland wissen sollte. Ich habe das kleine Büchlein mitgenommen, aus genau dem Grund, es potentiell für Rollenspielrunden zu verwenden. Und genau dafür passt es auch trefflich. Keine hohe Literatur, aber unterhaltsam und informativ geschrieben. Mit massenhaft Informationen, Klassifikationen und Szenarios für unendlich viele Abende prickelnder Horrorstimmung im Rollenspiel.

Das ist ja auch eines der Dinge, die ich immer wieder vorschlage. Warum nicht unterhaltsame Lektüre mit Rollenspiel verbinden? Das gilt sehr oft für Romane, aber immer einmal wieder, wie auch in diesem Fall für Stories. Bei dem kleinen Büchlein gibt es noch jede Menge Hintergründe dazu um lebendige Gruselstimmung in Schottland zu erzeugen. Probiert es einfach aus…

Lily Seafield
Scottish Ghosts
Crabtree Publishing Company, 2001, 192 S.
ISBN 9781565548435 / 15,00 Euro

Warum ich hier plötzlich ein englischsprachiges Buch empfehle? Noch dazu ein relativ altes? Ganz einfach, weil ich es in Shauns "The Bookshop" aufgestöbert habe und der Meinung bin, dass es das perfekte kleine Büchlein für Leute ist, die sozusagen ein realistisches Quellenbuch für Rollenspiele suchen.

Lily Seafield beschreibt schnell, eingängig und unterhaltsam, alles, was man über das übernatürliche Shottland wissen sollte.

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She Who Became the Sun

von am 19. Juni 2024 Kommentare deaktiviert für She Who Became the Sun

Shelley Parker-Chan
She Who Became the Sun
Der Strahlende Kaiser 1
Cross Cult, 2023, 509 Seiten
ISBN 9783986662783 / 18,00 Euro

Wow. Ein modernes Buch mit einem historischen Kern. Eine fremde Kultur einer längst vergangenen Zeit mit ganz aktuellen Themen verknüpft, ohne dass es aufgesetzt oder falsch wirkt.

Fast wäre der Roman als historischer Roman über den Beginn der Ming Dynastie im fernen China einzuordnen. Fast könnte man das Buch von Shelley Parker als Parallelwelten Geschichte bezeichnen. Irgendwie würde auch die Schublade Fantasy passen. Im Grunde ist es egal und das Buch hat von alledem ein bisschen.

Die Idee eines Mädchens, das sich als Junge ausgibt, kennen wir aus verschiedenen Geschichten. Ob es um die lernbegierige "Yentl, the Yeshiva Boy" von Isaac Bashevis Singer geht, die im Film von Barbra Streisand gespielt wurde, oder um Johanna aus "Die Päpstin" von Donna Woolfolk Cross, die sich in der Kleidung ihres Bruders als Bruder Johannes Anglicus in das Kloster Fulda begibt. Und natürlich ist das Thema auch mit einem gewissen Zeitgeist in Verbindung zu bringen.

Was das Buch so besonders macht, ist die unglaublich detailverliebte geschichtliche Genauigkeit. Der plakativ eingefangene Zeitgeist. Die harte und martialische Realität. Und das alles eben ohne die Intension ein Historisches Drama abzuliefern, sondern als phantastische was-wäre-wenn-es-so-gewesen-wäre Geschichte. Natürlich geht es auch darum, dass ein Mädchen, dem das Schicksal NICHTS verspricht, sich daran macht, eben das zu ändern. Es geht um Selbstfindung und Selbstverwirklichung, um das über die eigenen Grenzen hinauswachsen, über die gesellschaftlichen Normen erwachsen. Insofern ist es ein persönliches und sehr subjektives Buch. All das aber wieder in ein derart detailliertes historisches Korsett gezwängt, dass es zu einem stimmigen und beeindruckenden Ganzen wird. Shelley Parker-Chan untermauert die Verschmelzung dieser Kontraste durch ihre ganz besondere Mischung aus poetisch nüchterner Sprache.

Zhu Chongba, das Mädchen, dem nichts bevorsteht übernimmt den Namen und die Identität ihres Bruders, dem großes bestimmt war. Der Tausch ist komplett, denn der Bruder verliert sich in Trauer und Leid und an seiner statt nimmt seine Schwester ihr Leben in die Hand und macht ihr eigenes daraus. Shelley Parker-Chan wechselt Tempo, Schauplätze, Charaktere und schafft schon im ersten von zwei Bänden einen gewaltigen Hintergrund für den Weg des Zhu Chongba, der eigentlich seine Schwester ist.

Mittlerweile habe ich auch den zweiten Band gelesen und muss sagen, eine runde Sache und ein beeindruckendes Werk. Voll von zeitgemäßen und zeitgenössischen Themen. Auch der zweite Band ist eine mit Szechuan Pfeffer gewürzte Mischung aus Intrigen, Kriegswirren, Gier und Hochmut vor einem historisch inspirierten Hintergrund, von der der Herr von Westeros noch eine Menge lernen könnte. Zum Beispiel, wie man eine solche Mischung abschließt, ohne sich zu verzetteln.

Shelley Parker-Chan
She Who Became the Sun
Der Strahlende Kaiser 1
Cross Cult, 2023, 509 Seiten
ISBN 9783986662783 / 18,00 Euro

Wow. Ein modernes Buch mit einem historischen Kern. Eine fremde Kultur einer längst vergangenen Zeit mit ganz aktuellen Themen verknüpft, ohne dass es aufgesetzt oder falsch wirkt.

Fast wäre der Roman als historischer Roman über den Beginn der Ming Dynastie im fernen China einzuordnen. Fast könnte man das Buch von Shelley Parker als Parallelwelten Geschichte bezeichnen.

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Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby

von am 10. Juni 2024 Kommentare deaktiviert für Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby

Dead Man’s Hand
Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby 1
von James J. Butcher
Heyne, 2024, 478 Seiten
ISBN 9783453322882 / 17,00 Euro

Als das Buch bei den Vorbestellungen für das Halbjahr aufgetaucht ist, war da nicht viel zu lesen. Nur einer der austauschbaren Teaser zum Inhalt. Hm. Urban Fantasy. Ein Ermittler in Sachen Magie und Hexerei. Ein Held in Grautönen. Ein Autor namens Butcher. Na, wenn das nicht… Ja, aber was? Eine Persiflage auf Harry Dresden à la J.R.R. Tollkühns Herr der Augenringe? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm? Ein dreistes Plagiat? Nepotismus?

Das Rätsel ist schnell gelöst. Tatsächlich ist James Butcher der Sohn von Jim Butcher. Damit ist sein eigener Werdegang offensichtlich schon in die Wiege gelegt. Wie bei Joseph Hillström King alias Joe Hill. Zumindest hat anscheinend die Sozialisierung bei James Butcher gefruchtet. Mit seinen 25 Jahren hat er (im englischen Original) immerhin schon ansehnliche drei Bücher der Serie um den Helden Grimshaw Griswald Grimsby veröffentlicht. Mal sehen, was es taugt. Also auf die Leseliste, sobald es vorliegt. Natürlich immer mit einer gewissen Skepsis.

Ja, er fischt in ähnlichen Wassern wie der Vater. Aber er schafft seine ganz eigene Welt und sein ganz eigenes Flair. Mir hat der erste Band echt gut gefallen. James Butcher fackelt nicht lange und wirft den Leser gleich mitten in die Geschehnisse. Der "Held" Grimsby hat wirklich in die Scheiße gelangt. Und jetzt steckt er bis zum Hals in irren Verstrickungen. Ja, alles ein bisschen wie bei Harry Dresden. Vielleicht ist das ja ein Pseudonym und Grimsby heist in Wirklichkeit Dresden? Trotz aller Parallelen löst James die ganze Sache aber wesentlich Action lastiger und rezählt schneller. Rasanter eben und anders als der Vater.

Die Charaktere sind eigen und frisch. Der Loser Grimsby, sein Sidekick Mayflower wirken in diesem ersten Band wesentlich lebendiger, als der untote Harry Dresden. Klar lese ich den immer noch gerne, aber manchmal schleppt sich das schon dahin. Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby Nummer 1 ist bestimmt keine hohe Literatur aber allemal rasantes und herrlich böses Lesefutter. Ich werde da auf jeden Fall dranbleiben.

Dead Man’s Hand
Die unorthodoxen Fälle des Grimshaw Griswald Grimsby 1
von James J. Butcher
Heyne, 2024, 478 Seiten
ISBN 9783453322882 / 17,00 Euro

Als das Buch bei den Vorbestellungen für das Halbjahr aufgetaucht ist, war da nicht viel zu lesen. Nur einer der austauschbaren Teaser zum Inhalt. Hm. Urban Fantasy. Ein Ermittler in Sachen Magie und Hexerei. Ein Held in Grautönen. Ein Autor namens Butcher. Na, wenn das nicht… Ja, aber was? Eine Persiflage auf Harry Dresden à la J.R.R.

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phantastisch! 94

von am 29. April 2024 Kommentare deaktiviert für phantastisch! 94

Klaus Bollhöfener (Hrsg.)
phantastisch! 94
Ausgabe 2/2024
Seit Januar 2001 das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror
Stolberg, Atlantis Verlag, 84 Seiten / 7,95 Euro

Der zigarettenrauchende Roboter-Priester (herausragend gezeichnet von Dirk Berger), der den Umschlag der phantastisch!-Ausgabe 2/2024 schmückt, passt zwar hervorragend zum derzeitigen „der-Frühling-der-ein-Winter-werden-wollte“-Wetter, aber der Inhalt des neuen 84-Seiten-Heftes ist schon sehr gut geeignet, das Herz zu erwärmen und ganz allgemein Frühlings-Gefühle hervorzurufen. Nach drei lesenswerten Stories (von Lucy Guth, Marco Rauch und Markus K. Korb) sind es vor allem die Essays von Aiki Mira (über James Tiptree Jr.), Wolfgang Pippke (über Philosophie in der SF), Thilo Corzilius (über Leben in der Postapokalypse) und Achim Schnurrer (über Beuys und STAR TREK!), die Stoff zum Nachdenken anbieten und für Diskussionen sorgen werden. Die Interviews wurden diesmal nicht von, sondern mit Unterfranken geführt: Christian Endres und Chris Noeth dürfen über ihre aktuellen Neuerscheinungen plaudern.

Natürlich gibt es auch wie gewohnt Beiträge über phantastische Comics, Bücher und Filme, über Mulitmedia-Schauerromantik und einen sehr tiefen Blick hinter die Kulissen des Literaturbetriebs. Ebenfalls im Programm: Cartoons, Comics und das allgemein beliebte „update“.

Auch beim 94. Mal ist das „Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror“ eine lohnenswerte Wundertüte, gefüllt mit vielen tollen Texten und Bildern. Extremempfehlung!

Horst Illmer

Klaus Bollhöfener (Hrsg.)
phantastisch! 94
Ausgabe 2/2024
Seit Januar 2001 das Magazin für Science Fiction, Fantasy & Horror
Stolberg, Atlantis Verlag, 84 Seiten / 7,95 Euro

Der zigarettenrauchende Roboter-Priester (herausragend gezeichnet von Dirk Berger), der den Umschlag der phantastisch!-Ausgabe 2/2024 schmückt, passt zwar hervorragend zum derzeitigen „der-Frühling-der-ein-Winter-werden-wollte“-Wetter, aber der Inhalt des neuen 84-Seiten-Heftes ist schon sehr gut geeignet, das Herz zu erwärmen und ganz allgemein Frühlings-Gefühle hervorzurufen. Nach drei lesenswerten Stories (von Lucy Guth,

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Der Ozean am Ende der Straße

von am 25. März 2024 Kommentare deaktiviert für Der Ozean am Ende der Straße

Neil Gaiman
DER OZEAN AM ENDE DER STRASSE. Roman.
Übersetzung: Hannes Riffel, Illustrationen: Elise Hurst
(THE OCEAN AT THE END OF THE LANE / 2013)
Köln, Eichborn, 2021, 336 S.
ISBN 978-3-8479-0071-9 / 25,00 Euro

Es ist Sonntagnachmittag und draußen regnet es seit Stunden und es ist so dunkel, dass man drinnen fast Licht machen müsste, um zu lesen – aber es geht auch, wenn man sich ganz nah ans Fenster setzt –, und ich bin glücklich und zufrieden und wenn ich eine Katze wäre, würde ich jetzt schnurren, so gut fühlt es sich an, nach den letzten Seiten von Neil Gaimans Roman DER OZEAN AM ENDE DER STRASSE das Buch zu schließen und vorsichtig wegzulegen.

In den letzten 48 Stunden war ich mit einigen ganz ungewöhnlichen Charakteren zusammen auf einer Farm in England und habe gespannt den Erinnerungen des Ich-Erzählers gelauscht, eines Mannes „im besten Alter“, der hier vor vielen Jahren als Siebenjähriger seine Ferien verbrachte und dabei die elfjährige Lettie Hempstock kennen lernte – die schon sehr lange Zeit elf Jahre alt war – und mit ihr gemeinsam ein Abenteuer erleben durfte, das sein weiteres Leben mehr prägte, als er glaubt und das er sich erst langsam wieder zusammenreimen muss, dort am Ufer eines Ententeiches sitzend, von dem Lettie behauptete, es sei ein Ozean.

DER OZEAN AM ENDE DER STRASSE gehört zu jener Sorte von Büchern, die man in jedem Alter lesen kann – und vermutlich auch unabhängig vom Geschlecht – und die man gut auch an fast jeden Menschen verschenken kann, von dem man weiß, dass sie oder er Bücher liest. Allerdings sollte man niemals fragen, wie es gefallen hat. Denn, wie sagt Großmutter Hempstock so schön: „Verschiedene Leute erinnern sich an verschiedene Dinge und es gibt keine zwei Menschen, deren Erinnerung an etwas übereinstimmt, ob sie nun dabei waren oder nicht.“

Neil Gaiman ist als Autor so wenig zu greifen wie Stephen King. Beide haben als Genre-Autoren angefangen, sind inzwischen jedoch als Schriftsteller so weit gereift, dass ihnen keine Schublade mehr passt. Die Schatten, die sie mit ihren Büchern nunmehr zu werfen in der Lage sind, fallen hin und wieder sogar auf die Schreibtische der etablierten Literaturkritik, weshalb alle heiligen Zeiten auch im Feuilleton eine verwundert-begeisterte Besprechung erscheint, deren Tenor das immer gleiche „Ach, dass der so etwas Gutes zu schreiben vermag, hätte ich nicht gedacht!“ ist. Worüber wir Leserinnen und Leser der ersten Stunde, wir Fans von SANDMAN und NIEMALSLAND, von AMERICAN GODS und GRAVEYARD BOOK, die wir die wundervolle, mitreißende, begeisternde Prosa Neil Gaimans kennen, immer wieder nur amüsiert den Kopf zu schütteln vermögen.

Es ist immer noch das gleiche verregnete Wochenende, an dem ich DER OZEAN AM ENDE DER STRASSE von vorne bis hinten durchgelesen habe und dann im Anschluss diesen Text in die Tasten klopfte – aber der Himmel klart langsam auf, die Sonne kämpft sich durch die Regenwolken, dabei kräftig vom Wind unterstützt, die nassen Straßen beginnen zu trocknen und bevor ich mir jetzt einen Tee bereite, mit „Milch und Zucker, wie es sich gehört“ und so „heiß und wunderbar stark, da würde ein Löffel drin stecken bleiben“, werde ich noch einen Spaziergang unternehmen. Nur um sicher zu gehen, dass der Ententeich auf der anderen Seite meines Dorfes noch so ruhig und friedlich daliegt, wie ich ihn in Erinnerung habe.

Horst Illmer

Neil Gaiman
DER OZEAN AM ENDE DER STRASSE. Roman.
Übersetzung: Hannes Riffel, Illustrationen: Elise Hurst
(THE OCEAN AT THE END OF THE LANE / 2013)
Köln, Eichborn, 2021, 336 S.
ISBN 978-3-8479-0071-9 / 25,00 Euro

Es ist Sonntagnachmittag und draußen regnet es seit Stunden und es ist so dunkel, dass man drinnen fast Licht machen müsste, um zu lesen – aber es geht auch, wenn man sich ganz nah ans Fenster setzt –,

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Der Weg der Wünsche

von am 4. März 2024 2 Kommentare

Patrick Rothfuss
Der Weg der Wünsche
Stuttgart, Klett-Cotta, 2023, 218 Seiten
ISBN 9783608987744 / 20,00 Euro
Hardcover

Ich wollte es nicht lesen. Ich wollte es ignorieren. Patrick Rothfuss hat zwar bei mir noch nicht wirklich den Status "persona non grata" erreicht – wie der dessen Namen nicht genannt werden darf und der die Geschichte des Kontinentes Weseros niemals zu einem Ende bringen wird – aber ein wenig griesgrämig bin ich schon. Vom fulminanten Start 2007 bis heute wäre genug Zeit gewesen, diese Trilogie zu einem Ende zu bringen.

Aber (natürlich) habe ich das Büchlein dann doch auf meinen Lesestapel gelegt und in einem Haps durchgelesen. Es ist toll wieder in die Welt von Kvothe oder Reschi, wie Bast ihn nennt zurückzukehren. Wie auch schon in "Die Musik der Stille", wo wir die (Kurz)geschichte von Auris unter der Universität von Imre lesen durften, ist dieses Buch mehr ein Augenblick (ein Tag), als ein Einblick in das Leben von Bast dem Fae. Erzählt als kleine Episoden, die am Ende ineinandergreifen. Trotzdem aber nur ein paar Schlaglichter.

So kurz und wenig ergiebig diese erweiterte Kurzgeschichte im Endeffekt ist, so schön und berührend ist die Rückkehr zu vertrauten Charakteren und Orten.

Patrick Rothfuss hat mich wieder erwischt. Trotz meiner eigentlich schon feststehenden Meinung und meines Unmutes. Die Geschichte, die Stimmung und der Zauber. Nicht ganz unschuldig daran ist sicher auch hier wieder Jochen Schwarzer, der einmal mehr die Worte von Patrick Rothfuss in eine adäquate deutsche Sprache übertragen hat. Das Büchlein ist wunderbar und trotz der Kürze das Geld wert. Schön, dass bei Klett Cotta etwas mehr Geld in die Hand genommen wird, um Übersetzer zu bezahlen und wertige Bücher zu fertigen. Toller Verlag, tolles Buch und ja, tolle Geschichte.

Aber von ihnen, Herr Rothfuss erhoffe ich mir jetzt natürlich wieder einmal mehr. Selber Schuld. Hätten sie sich nicht mit diesem Büchlein dringend zurück im meine Erwartung zurückgeschlichen, hätte ich wahrscheinlich mehr Geduld gehabt. Jetzt in diesem Moment, bin ich aber nicht abgelenkt oder zufriedengestellt, sondern angestachelt und voller Erwartung. Wie, wo und wann wird Kvothe einen König töten? Wie, wo und wann erlernt er den Namen des Windes? Wie wird Kvothe zu Kote dem Wirt? Kvothe muss ja irgendwie noch einen Krieg auslösen, das Geheimnis um Chandrian und Amyr auflösen…

Ach ja und Bast muss er ja auch noch begegnen… Argh! Jetzt bin ich wieder voll im Fieber!

Patrick Rothfuss
Der Weg der Wünsche
Stuttgart, Klett-Cotta, 2023, 218 Seiten
ISBN 9783608987744 / 20,00 Euro
Hardcover

Ich wollte es nicht lesen. Ich wollte es ignorieren. Patrick Rothfuss hat zwar bei mir noch nicht wirklich den Status "persona non grata" erreicht – wie der dessen Namen nicht genannt werden darf und der die Geschichte des Kontinentes Weseros niemals zu einem Ende bringen wird – aber ein wenig griesgrämig bin ich schon. Vom fulminanten Start 2007 bis heute wäre genug Zeit gewesen,

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Die Schwarze Königin

von am 21. Februar 2024 Kommentare deaktiviert für Die Schwarze Königin

Markus Heitz
Die Schwarze Königin
München, Knaur, 2023, 537 Seiten
ISBN 9783426227817 / 18,00 Euro
Paperback

Bei Markus Heitz bin ich persönlich schon länger der Meinung, dass seine Bücher, die eher dem Horrorgenre oder der dunklen Phantastik zuzuordnen sind, besser als seine reinen Fantasy-Romane sind. Von seinen Zwergen war ich so mittel begeistert, auch wenn sie für ihn wohl den Durchbruch zum Bestsellerautor bedeutet haben. Ritus und Sanctum waren die ersten Bücher, mit denen er mich wirklich begeistert hat. 2021/22 habe ich mich noch einmal auf seine Zwerge eingelassen. Und tatsächlich war diese "nächste Generation" im geborgenen Land sehr unterhaltsam und für mich auch runder. Sozusagen ein wenig gereifter. Entsprechend war ich jetzt schon ziemlich vorfreudig auf "Die Schwarze Königin".

Markus Heitz webt ein vielschichtiges Garn aus dem bekannten Stoff um die Drăculea, den Orden der Drachen und die Strigoi, Vampire und sonstige Geschöpfe der Nacht. Die Geschichte spielt auf mehreren Zeitebenen, die, perfekt verwoben, gemeinsam nach und nach die Geschichte und die Hintergründe entfalten. Dabei unterscheiden sich die Stile und Charaktere der unterschiedlichen Zeiten deutlich und gerade durch diesen Kontrast wird eine abwechslungsreiche und sehr unterhaltsame Geschichte erzählt. Weit entfernt von Bram Stoker und wahrscheinlich (ohne das jetzt genauer recherchiert zu haben) deutlich näher an historischen Fakten.

Markus Heitz trifft im Heute den richtigen, passenden Ton und erzeugt immer wenn er sich in die Vergangenheit begibt ein ebenso passendes historisches Bild. Dabei sind auch die jeweiligen Handlungsträger und Schauplätze hervorragend gewählt. Der ernste und dem Thema entsprechende Ton der Geschichte, die Ende des 14. Jahrhunderts beginnt, wird in der Gegenwart durch den jungen, liebenswert unbedarften und fast ein wenig torhaften Helden Len ergänzt.

Markus Heitz geht ungewöhnliche Wege in seiner Interpretation einer Vampirgeschichte, weiß es aber außergewöhnlich gut zu unterhalten. "Die Scharze Königin" ist eine wirklich gelungenes und empfehlenswertes Stück Unterhaltung.

Markus Heitz
Die Schwarze Königin
München, Knaur, 2023, 537 Seiten
ISBN 9783426227817 / 18,00 Euro
Paperback

Bei Markus Heitz bin ich persönlich schon länger der Meinung, dass seine Bücher, die eher dem Horrorgenre oder der dunklen Phantastik zuzuordnen sind, besser als seine reinen Fantasy-Romane sind. Von seinen Zwergen war ich so mittel begeistert, auch wenn sie für ihn wohl den Durchbruch zum Bestsellerautor bedeutet haben. Ritus und Sanctum waren die ersten Bücher, mit denen er mich wirklich begeistert hat.

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Der Spurenfinder

von am 22. Januar 2024 Kommentare deaktiviert für Der Spurenfinder

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Berlin, Ullstein, 2023, 327 Seiten
ISBN 9783550202681 / 19,99 Euro
Hardcover

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Hamburg, Hörbuch Hamburg, 2023, 7:44 Stunden
ISBN 9783957133090 / 22,00 Euro
Audio CDs

Marc-Uwe Kling hat diesmal zusammen mit seinen Zwillingstöchtern einen Fantasy Roman geschrieben. Und natürlich wieder höchstselbst eingesprochen. Als Hörbuch. Wir wissen ja schon von seinen früheren Werken, dass bei diesem Autor das Hörbuch die Königsdisziplin ist. Kein anderer trifft die gewünschte Artikulation – mit all den irre relevanten Einschüben, platzierten Lachern, offensichtlich versteckten Anspielungen und charakterspezifischen Nuancen – so gut, wie der Urheber selbst. Meines Erachtens nach versteht man die einzig richtige Les(e)art überhaupt erst, wenn man zumindest mal eine Konserve gehört oder am besten sogar einen Live Auftritt gesehen hat. Deswegen habe ich das Buch auch diesmal gehört. Wiedereinmal macht der Meister das, was er macht, ziemlich besonders und mit ganz eigenem Charme. In unvergleichlicher Art und Weise sind Fantasy, kriminalistische Spannung und Humor verwoben.

Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, Ob ich Marc-Uwe Kling auch diesmal komplett folgen würde oder könnte. Als Leser von phantastischen Büchern seit vielen Jahrzehnten spielt die Angst immer ein klein wenig mit, wenn ein Autor sich auf ein ganz neues Terrain begibt, in dem er vielleicht nicht ganz zu Hause sein könnte. Wenn man zuerst meint, dass die Geschichte vielleicht ein wenig kindlich oder gar kindisch herüberkommen könnte und wirklich nicht sicher ist, ob die känguruesken Lacher die Geschichte tragen können, fühlt man aber die Änderung der Tonart sehr schnell. Die Anfangs recht einfach und linear wirkende Geschichte und die hunoresken Dialoge sind aber nichts anderes als eine stilistische Überleitung von Känguru und Qualityland in die Welt der Fantasy und so verzweigt und wendet sich der Plot im Verlauf der Geschichte derart, dass ich auch dem kriminalistischen Aspekt gebannt folgen musste. Dieser neue Roman ist nicht nur wieder beste Unterhaltung, sondern auch spannend und überraschend. Mit einer jederzeit angemessenen Dosis Humor.

Natürlich gibt es auch wieder jede Menge Anspielungen und Entlehnungen aus Popkultur und phantastischer Literatur. Die Würze sind die herrlich familiären Zankereien zwischen Elos und seinen Zwillingen. Da erklärt sich auch die Mitautorenschaft von Luise und Johanna Kling.

Und auch wenn am Ende eindeutig noch die Tür für eine oder mehrere Fortsetzungen aufgestoßen wird, ist doch genau dieses Ende und die Auflösung hervorragend gelungen. Und ja, natürlich würde ich Elos von Bergen und den Zwillingen Ada und Naru jederzeit wieder in die "Verlorenen Provinzen" folgen.

Die tollen Illustrationen und vor allem die Karte von Bernd Kissel machen das gedruckte Buch als Zweitkauf unabdingbar, auch wenn in der CD Box einige Illustrationen abgebildet sind..

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Berlin, Ullstein, 2023, 327 Seiten
ISBN 9783550202681 / 19,99 Euro
Hardcover

von Marc-Uwe, Luise und Johanna Kling
illustriert von Bernd Kissel
Der Spurenfinder
Hamburg, Hörbuch Hamburg, 2023, 7:44 Stunden
ISBN 9783957133090 / 22,00 Euro
Audio CDs

Marc-Uwe Kling hat diesmal zusammen mit seinen Zwillingstöchtern einen Fantasy Roman geschrieben. Und natürlich wieder höchstselbst eingesprochen. Als Hörbuch.

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Handbuch der Planeten

von am 8. Januar 2024 1 Kommentar

Gunther Barnewald
HANDBUCH DER PLANETEN.
Reiseführer durch die Welten von Jack Vance.
Vorwort: Denis Scheck
Erkrath, Fanpro, 2023, 271 S.
ISBN 978-3-946502-03-6 / 49,80 Euro
Hardcover

Mein guter Freund Zufall stieß mich kürzlich bei Korrektur-Lese-Arbeiten auf ein bereits im Sommer 2023 erschienenes Sachbuch, das – wohl vor allem wegen seines Titels – sicher auch vielen sonst daran Interessierten bisher entgangen sein dürfte: Es handelt sich dabei um das HANDBUCH DER PLANETEN von Gunther Barnewald. Erst der Untertitel „Reiseführer durch die Welten von Jack Vance“ weist den Blick in die richtige Richtung. Es handelt sich nicht etwa um ein Hilfsmittel zur Astronomie unseres Sonnensystems, sondern um ein 270 Seiten starkes Kompendium zu Leben und Werk des US-amerikanischen Science-Fiction- und Fantasy-Großmeisters Jack Vance – im Format DIN A4 und mit einem Vorwort von Denis Scheck! Aufgeteilt in 16 reich bebilderte Kapitel betrachtet Barnewald jede Story und jeden Roman von Vance, inklusive pseudonymer Werke, gibt einen biografischen Abriss und versucht in mehreren Essays eine literaturgeschichtliche Einordnung. Ergänzend angefügt ist ein umfangreiches Interview mit dem Autor, und in der Abteilung „Anhänge“ finden wir Zeittafeln, Bibliografien, Personen- und Titelregister.

Mit diesem Buch haben deutschsprachige Jack Vance-Fans und -Forscher endlich ein Standardwerk zur Verfügung, das keine Wünsche mehr offen lässt.

Horst Illmer

Gunther Barnewald
HANDBUCH DER PLANETEN.
Reiseführer durch die Welten von Jack Vance.
Vorwort: Denis Scheck
Erkrath, Fanpro, 2023, 271 S.
ISBN 978-3-946502-03-6 / 49,80 Euro
Hardcover

Mein guter Freund Zufall stieß mich kürzlich bei Korrektur-Lese-Arbeiten auf ein bereits im Sommer 2023 erschienenes Sachbuch, das – wohl vor allem wegen seines Titels – sicher auch vielen sonst daran Interessierten bisher entgangen sein dürfte: Es handelt sich dabei um das HANDBUCH DER PLANETEN von Gunther Barnewald.

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