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Bücher – muss man eigentlich nicht erklären. In unserem Fall als Überbegriff für alle Arten phantastischer Literatur – traditionell vor allem Fantasy und Science-Fiction. Kommt einfach nach Würzburg und besucht uns in Hermkes Romanboutique.

Black Library Auslieferung in KW 18

von am 28. April 2020 Kommentare deaktiviert für Black Library Auslieferung in KW 18

HALEY, GUY: WARHAMMER 40.000 HC BELISARIUS CAWL – DAS GROßE WERK € 22,50
GOULDING, LAURIE (HRSG.): WARHAMMER 40.000 HORUS HERESY PB #48 STORIES: DIE BÜRDE DER LOYALITÄT € 15,00

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Klett Cotta – das erste Fragment

von am 28. April 2020 Kommentare deaktiviert für Klett Cotta – das erste Fragment

leider ist unsere "eigene" Klett Cotta Lieferung immer noch nicht eingetrudelt. Die zählen wohl nicht zu unseren Partnern mit reibungslosem Ablauf. Deswegen jetzt vorab von Libri der erste Titel auf dringenden Kundenwunsch. Dort gibt es die Neuheiten bereits ein ganze Weile…
DURFEE, BRIAN LEE: DIE FÜNF KRIEGERENGEL HC #2 DAS PECHSCHWARZE HERZ € 25,00

leider ist unsere "eigene" Klett Cotta Lieferung immer noch nicht eingetrudelt. Die zählen wohl nicht zu unseren Partnern mit reibungslosem Ablauf. Deswegen jetzt vorab von Libri der erste Titel auf dringenden Kundenwunsch. Dort gibt es die Neuheiten bereits ein ganze Weile…
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Bastei Lübbe Auslieferung KW 18

von am 27. April 2020 Kommentare deaktiviert für Bastei Lübbe Auslieferung KW 18

DAS BUCH DER GELÖSCHTEN WÖRTER #1 DER ERSTE FEDERSTRICH € 14,00

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Knaur Verlag Auslieferung KW 18

von am 27. April 2020 Kommentare deaktiviert für Knaur Verlag Auslieferung KW 18

der dritte Band der Grisha Trilogie jetzt als Einzelband.
GRISHA TRILOGIE #3 LODERNDE SCHWINGEN € 12,99

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Rosewater

von am 27. April 2020 Kommentare deaktiviert für Rosewater

Tade Thompson
ROSEWATER. Roman.
Band 1 der WORMWOOD-Trilogie.
Aus dem Englischen von Jakob Schmidt
(ROSEWATER / 2016)
München, Golkonda, 2020, 440 Seiten
Kartoniert, mit Lesebändchen
ISBN 978-3-96509-010-1 / 20,00 €

In den letzten drei bis vier Jahren war es vor allem die Science Fiction von chinesischen Autoren, die frischen Wind in die angestaubten Ruhmeshallen der phantastischen Literatur brachte. Mit Nnedi Okorafor, N. K. Jemisin, Tomi Adeyemi und zuletzt auch Tade Thompson wirbeln jetzt afrikanisch-amerikanisch oder afrikanisch-englische AutorInnen dazwischen und erheben Anspruch darauf, dass auch der schwarze Kontinent (der bisher vor allen ein „schwarzer Fleck“ auf der Genre-Landkarte war) in der Zukunft mitmischen will.
Bei Golkonda ist soeben mit ROSEWATER der erste Band einer Trilogie erschienen, in der sich der in London von nigerianischen Eltern geborene, aber in Afrika aufgewachsene Tade Thompson damit beschäftigt, wie es in Nigeria im Jahr 2066 aussieht, nachdem dort Außerirdische einen Stützpunkt errichtet haben.
Wobei schon die Frage nicht zu entscheiden ist, ob „Wormwood“ ein einzelner, gigantischer Alien ist, oder ob und wie viele Xeno-Lebensformen unter der fast undurchdringlichen Energiekuppel leben, die sich in der Mitte Afrikas nahe des Äquators erhebt. Irgendwie müssen sich die Menschen allerdings mit dieser Situation ja einrichten, entweder weil „das Ding“ jetzt da ist, wo sie schon immer lebten, oder weil sie aus den vielfältigsten Gründen in dessen Nähe sein wollen oder müssen. In Rosewater, einer jener ungeplanten Städte, die sich aus provisorischen Zeltstädten und stetig wuchernden Blechhüttensiedlungen entwickeln, kreuzen sich jedenfalls alle diese Schicksale.
Thompson, der für seinen stilistisch ausgereiften Erstling 2019 unter anderem den Arthur C. Clarke Award erhielt, hat sich als Sprachrohr für seine Erzählung das Schlitzohr Kaaro gewählt, einen Nigerianer, der Aufgrund eines früheren Kontakts zu Wormwood über die Fähigkeit verfügt, die Gedanken anderer Menschen „lesen“ zu können. Er arbeitet deshalb für den örtlichen Geheimdienst, hat aber durchaus noch andere Interessen – und ein paar Geheimnisse, die seine Vorgesetzten nichts angehen …
Aus Kaaros Sicht erleben wir die Ankunft Wormwoods auf der Erde sowie dessen „Reise“ nach Afrika und seine Etablierung in Nigeria – erzählt mit einer mitreißenden Lebendigkeit wie man sie nur in wirklich guter Literatur findet.

Horst Illmer

Tade Thompson
ROSEWATER. Roman.
Band 1 der WORMWOOD-Trilogie.
Aus dem Englischen von Jakob Schmidt
(ROSEWATER / 2016)
München, Golkonda, 2020, 440 Seiten
Kartoniert, mit Lesebändchen
ISBN 978-3-96509-010-1 / 20,00 €

In den letzten drei bis vier Jahren war es vor allem die Science Fiction von chinesischen Autoren, die frischen Wind in die angestaubten Ruhmeshallen der phantastischen Literatur brachte. Mit Nnedi Okorafor, N. K. Jemisin, Tomi Adeyemi und zuletzt

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Die stummen Wächter von Lockwood Manor

von am 25. April 2020 Kommentare deaktiviert für Die stummen Wächter von Lockwood Manor

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Jane Healey
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Aus dem Englischen von Susanne Keller
(The Animals of Lockwood Manor, 2020)
hanserblau, München 2020, 381 Seiten
ISBN 978-3-446-26600-1

Die Londoner Autorin Jane Healey wuchs in einem viktorianischen Bauernhaus auf, studierte kreatives Schreiben in New York und beschäftigte sich in ihrer Abschlussarbeit mit übersinnlichen Phänomenen in Charlotte Brontës Klassiker „Jane Eyre“ von 1847. Da scheint es nur passend, dass Healey in ihrem zweitem eigenen Roman „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ selbst auf historische und sogar auf Spukhaus-Atmosphäre setzt.

Um die Säugetiersammlung des British Museum im Zweiten Weltkrieg vor den Bombenangriffen der Deutschen zu schützen, werden die ausgestopften Tiere 1939 aus London evakuiert und auf ein altes Anwesen außerhalb der Stadt gebracht – Lockwood Manor. Die junge, unsichere Kuratorin Hetty findet schon bald heraus, dass das unheimliche alte Gemäuer und seine Bewohner – etwa der unfreundliche Major Lockwood oder dessen traumatisierte, jedoch äußerst reizende Tochter Lucy – ein paar ziemlich dunkle Geheimnisse beherbergen …

Jane Healey thematisiert in ihrem historischen Gesellschaftsroman vor allem das elitäre Klassendenken und den gnadenlosen Sexismus der damaligen Zeit. Den Ausnahmezustand des Krieges nutzt sie unterdessen, um von außen noch mehr Druck auf ihre Protagonistinnen aufzubauen, die im Inneren des Hauses eigentlich bereits genug Stress haben. Die Spannung kann mit dem schönen Schreibstil auf fast 400 Seiten zwar nicht durchgehend mithalten, ein ungewöhnlicher und allen in allem recht gelungener historischer Roman über die Ära des Zweiten Weltkriegs ist „Die stummen Wächter von Lockwood Manor“ aber dennoch.

Christian Endres

@MisterEndres auf Twitter folgen

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.
Jane Healey
Die stummen Wächter von Lockwood Manor
Aus dem Englischen von

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Eine andere Welt

von am 24. April 2020 Kommentare deaktiviert für Eine andere Welt

Philip K. Dick
EINE ANDERE WELT. Roman.
Überarbeitete Neuausgabe.
Deutsche Übersetzung von Michael Nagula
Flow My Tears, The Policeman Said / 1974)
Frankfurt, Fischer, 2015, 256 S. € 9,99
ISBN: 9783596905614

Flow my tears, fall from your springs!
Exiled forever let me mourn;
Where night’s black bird her sad infamy sings,
There let me live forlorn.

(John Dowland, ca. 1600)

Jason Taverner hat ein Problem: Sein wundervolles, reiches Leben als gutverdienender Fernsehstar ist plötzlich weggewischt. Nach einem Attentat ins Koma gefallen, erwacht Taverner nicht wie erwartet im Krankenhaus, sondern in einem schäbigen Hotelzimmer.
Es ist immer noch November 1988, er hat über 5000 Dollar in bar einstecken und er kennt die Stars, die Rechtsanwälte und die Künstler-Agenten, die er immer schon kannte – nur sie kennen ihn nicht mehr. Niemand hat je eine Jason Taverner Show gesehen.
Dazu kommt, nicht nach und nach, sondern mit brutaler Plötzlichkeit, dass doch nicht alles so ist wie vor seinem Erwachen. Die USA sind zu einem Polizei- und Überwachungsstaat geworden. Ohne Ausweis ist es unmöglich, eine Arbeit zu bekommen oder zu verreisen. Auffällige Personen werden inhaftiert und ohne Umstände in Arbeitslager gesteckt. Jason fällt natürlich auf und er hat keine Papiere – und was noch schlimmer (ja eigentlich sogar unentschuldbar) ist, er existiert auch in keinem der Polizeicomputer.
Taverner sucht Bekannte und Freunde auf, die ihn jedoch nicht kennen, und so ist bald der ganze Polizeiapparat hinter ihm her. Doch es gibt immer noch Menschen, die Widerstand leisten, denen ihre Menschlichkeit und ihr Mitgefühl noch nicht abhanden gekommen ist und die bereit sind, einem Bedürftigen zu helfen.
Philip Dick erschuf mit EINE ANDERE WELT eine überzeugende und wahrlich beängstigende Antiutopie. Der Roman stellt in seinem Werk einen Übergang dar, von der fast „reinen“ Science Fiction hin zu einer mehr psychologisch-politisch orientierten, der „Mainstream“-Literatur angenäherten Prosa, in der das Phantastische seinen Platz hat, aber nur eines von mehreren Stilelementen darstellt. Wie es Brian Aldiss ausdrückte: Dick „beschreitet [ab hier] die düsteren Gassen des menschlichen Zerfalls“.
Es ist für Taverner (und damit für Dick und die Leser) keine Frage mehr, ob Drogen die Realität verändern können, sondern nur noch, ob eine Rückkehr überhaupt möglich ist.

Der Roman liegt hier als ungekürzte Neuübersetzung vor. Gegenüber der Deutschen Erstausgabe von 1977 hat sich jedoch nicht nur der Umfang vermehrt, sondern auch der Sprachduktus deutlich verändert. Michael Nagula ist wesentlich näher am Original geblieben, klingt insgesamt auch moderner und flüssiger. Die Neuausgabe von EINE ANDERE WELT in der Philip K. Dick-Edition des S.Fischer Verlags war dringend notwendig; ein solches Buch muss einfach lieferbar sein.

Horst Illmer

Philip K. Dick
EINE ANDERE WELT. Roman.
Überarbeitete Neuausgabe.
Deutsche Übersetzung von Michael Nagula
Flow My Tears, The Policeman Said / 1974)
Frankfurt, Fischer, 2015, 256 S. € 9,99
ISBN: 9783596905614

Flow my tears, fall from your springs!
Exiled forever let me mourn;
Where night’s black bird her sad infamy sings,
There let me live forlorn.

(John Dowland, ca. 1600)
Jason Taverner hat ein Problem: Sein wundervolles, reiches Leben als gutverdienender Fernsehstar

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Tag 37 – Donnerstag in Woche Null

von am 23. April 2020 4 Kommentare

Es geht auf die vierzig Tage zu.

Da fallen mir jede Menge symbolträchtige biblische Motive ein, die dann eben nach vierzig Tagen beendet waren. Das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste vor Ostern im Neuen Testament. Die vierzig Tage Sintflut im Alten Testament (mir fallen noch jede Menge anderer Beispiele ein). Die Zahl vierzig hat gerade im Christentum eine hohe Symbolkraft. Und danach ist es dann rum. Positiv oder negativ 😉

Kleiner Exkurs am Rande in Richtung "Parallelen". Irgendwie ist die Bibel ja auch in der phantastische Literatur ansiedelbar. Und da ich in Kommentaren darauf hingewiesen wurde, dass man die Bücher ja auch kennen muss, um mitdiskutieren zu können, versuche ich es halt einmal mit dem einem Longseller*

Wenn ihr das Buch nicht kennt, im Audiofile lese ich ein paar Zeilen…

Im Laden ist heute irgendwie der Tag der Klopfattacken an der Türe, der Smalltalk Telefonate und unsinnigen email Anfragen. Ich habe es die Woche ja schon ein paar mal geschildert, aber die aprupte Veränderung in Kummunikation und Bestellverhalten ist eindeutig. Selbst in den sozialen Netzwerken, zum Beispiel Facebook hat sich eine messbare Sättigung eingestellt. Einerseits wird die Ausnahme langsam zur Normalität und damit wird es naturgemäß immer schwieriger, Interesse zu wecken beziehungsweise Aufmerksamkeit zu erhalten. Andererseits gibt es diesen Effekt der Ruhe vor dem Sturm, durch die kommenden Lockerungen. Als Sahnehäubchen kommt das von mir gestern angesprochene Murren der wachsenden Unsicherheit und Unzufriedenheit obendrauf. Egal.

Wir schreiben weiterhin jeden Tag Fakten und Gedanken aus dem Laden nieder. Viele von euch lesen unsere Artikel gerne und komplett und das ist einfach der derzeitige Ersatz für den fehlenden Nerdtalk im Laden. Deswegen werden wir weiterhin jeden Tag ein bisschen unseren Senf dazugeben. Schriftlich und audiovisuell, auch wenn sich das visuelle bei uns auf Bilder beschränkt. (Der Fußabdruck gestern war übrigens kein Fake!)

Neuheiten am heutigen Tag werden – wie gestern angekündigt – nicht mehr hier auf der Frontpage abgebildet. Ihr findet die Postings aber weiterhin jeden Tag aktuell in der Rubrik Novis**. Mobil einfach im Menü Rubrik>Neuerscheinungen und in der Desktop Ansicht über die Linke Sidebar oder ebenfalls das Menü. Hier noch einmal der direkte Link zu den aktuellen Neuerscheinungen: https://www.comicdealer.de/category/novis/ 

Reprodukt in KW 17 mit einem Titel, aber der hat es in sich. Eine meiner Lieblingsserien…

Von Carlsen eine breite Palette von Neuerscheinungen pünktlich vor der Ladenöffnung. Klassiker, Comics und Manga…

 

* Anmerkung des Übersetzers aus dem Buchhaimer Dialekt: Longseller gehören in die Kategorie der Bestseller, wobei sie im Gegensatz zu diesen nicht in einem festgelegten Zeitraum für Neuerscheinungen (siehe Novitäten) bemessen werden, sondern über einen längeren Zeitraum. Im Übrigen wiederum im Kontrast zu den sogenannten Steadysellern, bei denen es sich um Periodika handelt. Angeführt übrigens von Perry Rhodan (!). Bei den Longsellern stehen viele Ideologische Werke auf den Rängen. Auf Platz eins liegt hier tatsächlich "Die Bibel", gefolgt von der "Mao-Bibel" genannten Zitatesammlung Mao Zedongs und dem "Manifest der Kommunistischen Partei" vom Känguru …äh nein… Marx und Engels…

**Anmerkung des Übersetzers aus dem Buchhaimer Dialekt: Abkürzung des Buchhandels spezifischen Begriffes "Novitäten" für Neuheiten

Es geht auf die vierzig Tage zu.
Da fallen mir jede Menge symbolträchtige biblische Motive ein, die dann eben nach vierzig Tagen beendet waren. Das vierzigtägige Fasten Jesu in der Wüste vor Ostern im Neuen Testament. Die vierzig Tage Sintflut im Alten Testament (mir fallen noch jede Menge anderer Beispiele ein). Die Zahl vierzig hat gerade im Christentum eine hohe Symbolkraft.

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Qube

von am 23. April 2020 Kommentare deaktiviert für Qube

Tom Hillenbrand
QUBE. Thriller.
(Aus der Welt der Hologrammatica. Band 2)
Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2020, 555 S.
KiWi-TB 1723
ISBN 978-3-462-05440-8

Hörbuch:
Gelesen von Oliver Siebeck
Ungekürzte Lesung.
Lübbe Audio
ISBN 978-3-7857-8168-5

Gut ein Jahr ist es jetzt her, dass ich an dieser Stelle den Roman HOLOGRAMMATICA von Tom Hillenbrand vorgestellt habe. Das Buch war damals als Einzelband erschienen, ohne jede Serien- oder Reihenzugehörigkeit – und für mich war das auch ganz OK.
Allerdings – und da will ich dem Autor auch gar keine Vorwürfe machen – war das „Worldbuilding“ für HOLOGRAMMATICA schon sehr aufwändig und ausgefeilt. Da ist es mehr als nur verständlich, wenn Hillenbrand diese Zukunftsvision aufrecht erhält und einen weiteren Roman dort spielen lässt. (Als Rollenspieler kann man in solcher „Ökonomie“ sicher sogar noch viel mehr Vorteile sehen als dies „gewöhnliche“ Romanleser tun.)

Jetzt also: QUBE. Das Buch ist eine direkte Fortsetzung von HOLOGRAMMATICA, setzt etwa drei Jahre nach den dort beschriebenen Ereignissen ein, und auch einige der dort bereits eingeführten Charaktere tauchen in mehr oder weniger prominenter Position wieder auf.
Sicherlich die faszinierendste Entwicklung hat Fran Bittner erfahren. War er/sie in HOLOGRAMMATICA noch eine, wenngleich wichtige, Nebenfigur, so steht Fran jetzt im Zentrum der Handlung. Allerdings gibt es auch diesmal wieder einige sehr gut herausgearbeitete neue Mitspieler, von denen der Investigativ-Journalist Calvary Doyle sicher der interessanteste ist. Zumal er gleich auf der ersten Seite erschossen wird:

„Ein geiler Arsch rettete Calvary Doyle das Leben. Doyle der im Außenbereich eines Cafés saß, gingen gerade wichtige Dinge durch den Kopf, beunruhigende, ja, welterschütternde Dinge. Aber als dieser Wahnsinnsarsch in sein Blickfeld geriet, passierte das, was ihm in solchen Fällen immer passierte: sein Verstand setzte aus. Der anonyme Arsch rettete gewissermaßen seinen. Hätte Doyle weiter geradeaus geblickt, wäre der Weg des Projektils durch seinen Schädel nämlich ein anderer gewesen …“

Und dann geht’s los, fünfhundert spannend geschriebene, actionreiche Seiten lang, über Stock und Stein (mal mehr, mal weniger von Hologrammen verborgen), in die Tiefen des Ozeans und (ja, echt) hinaus ins Weltall. Tom Hillenbrand hält wohl nichts davon, eine Idee einfach zu Tote zu reiten – da lässt er sich lieber etwas Neues einfallen.
Das Ende dieses zweiten meisterlichen Science-Fiction-Thrillers „aus der Welt der Hologrammatica“ (wie der Verlag diese Reihe – ausschließlich – auf seiner Homepage nennt) stellt mich zwar sehr zufrieden – aber eine weitere Fortsetzung wäre auch OK. 😉

Horst Illmer

Tom Hillenbrand
QUBE. Thriller.
(Aus der Welt der Hologrammatica. Band 2)
Köln, Kiepenheuer & Witsch, 2020, 555 S.
KiWi-TB 1723
ISBN 978-3-462-05440-8

Hörbuch:
Gelesen von Oliver Siebeck
Ungekürzte Lesung.
Lübbe Audio
ISBN 978-3-7857-8168-5

Gut ein Jahr ist es jetzt her, dass ich an dieser Stelle den Roman HOLOGRAMMATICA von Tom Hillenbrand vorgestellt habe. Das Buch war damals als Einzelband erschienen, ohne jede Serien- oder Reihenzugehörigkeit – und für mich war das

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Tag 36 – Mittwoch in Woche Null

von am 22. April 2020 Kommentare deaktiviert für Tag 36 – Mittwoch in Woche Null

Woche Null habe ich diese Woche getauft. Die letzte Woche des "Geschlossenen Ladens". Die Woche, nach der wir uns gesehnt haben. Das Ende von… irgendetwas undefiniertem und nicht wirklich greifbarem. Was für uns subjektiv in dieser Woche stattfindet, ist etwas, nach dem sich jeder von uns sehnt. Wir wünschen uns das Ende der Krise und eine Rückkehr zur Normalität. Die Vorstellung, dass wir mit harten Einschnitten und Disziplin binnen eines überschaubaren Zeitrahmens über den Berg sind, war die Triebfeder, die den meisten von uns durch diese Zeit geholfen hat. Jetzt, wo immer deutlicher wird, dass es so nicht funktioniert und offensichtlich auch nie geplant war, zerplatzt diese Blase. Die Ungewissheit macht uns weit mehr zu schaffen und noch leise, aber unüberhörbar wird ein diffuses Murren laut. Unsicherheit, Unzufriedenheit und Verdruss verändern die Grundstimmung fühlbar. Fragen nach dem Sinn und der Richtigkeit werden jetzt auch von braven Befürwortern gestellt. All die – in meinen Augen viel zu früh und von einzelnen Agitatoren angesprochenen – Problematiken stehen jetzt bei einer viel breiteren Gruppe erneut auf dem Prüfstein. Auch wenn es sich keiner der Entscheidungsträger leicht macht, und davon bin ich überzeugt, fehlt doch eine klare und transparente Darstellung. Es müssen unter Berücksichtigung aller Aspekte gangbare Wege gefunden werden. Zeitnah, transparent und eindeutig. Sonst wird, vielleicht schneller als wir denken, aus dieser Krise eine – zumindest gefühlte – Bedrohung unserer gesamten Kultur und Lebensweise.

Warum ich diese ausführliche Einleitung geschrieben habe? Ich will einmal wieder auf verschiedene Aspekte unserer "Parallelen" eingehen. Ein bisschen weniger das Gesamtbild im Auge, eher mit Blick auf Details und Zusammenhänge.

Robert Kirkman: The Walking Dead

Der Punkt Entscheidungen ist im Bereich SF gerade im apokalyptischen Bereich sehr häufig thematisiert. Dabei geht es immer wieder um das Abwägen von unterschiedlichen Auswirkungen auf unterschiedliche Sterberaten, auf das Gesamtwohl einer Gruppe oder gar das Überleben unserer Spezies. Je bedrohlicher das Szenario, desto einfacher wirken in diesen fiktiven Welten harte Entscheidungen. Gemeinwohl geht vor Individualwohl als Beispiel in Gruppen Überlebender einer Zombieapokalypse oder ähnliches. In gedachten Welten finden sich unendlich viele argumentativ vertretbare Lösungen oder Entscheidungen, die mit unseren heutigen kulturellen und ethischen Grundlagen unvereinbar wären. In eben diesen möglichen Welten erscheinen sie stimmig und richtig. Die schwachen zurücklassen, um das Überleben der anderen zu gewährleisten. Standard in Zombiefilmen. Eine Arche mit talentierten und ausgewählten Menschen zu bestücken um den Fortbestand der Menschheit zu sichern wird in dutzenden von Endzeitszenarios verwendet. Zum einen sind es die eindeutigen und im Normalfall drastischen Konsequenzen, die diese Entscheidungen rechtfertigen, zum anderen bleiben all diese Fragen immer nur innerhalb einer Geschichte. Auf Papier, Zelluloid oder in Bits und Bytes gebannt in alternativen Welten aber nicht in der Realität.

Neal Stephenson: Amalthea

Schon die Bedrohung der ersten Stunde ist mit dieser Distanz des Lesers vergleichbar und erklärt sie. Als die Seuche in China war, haben wir es eher als Randnotitz wahrgenommen. Selbst nach den ersten katastrophalen Bildern aus Italien war die Realität noch lange vor unserer Haustüre. Jetzt, da wir selbst in der Krise leben sieht das Ganze anders aus. Jetzt müssen wir damit umgehen und uns damit auseinandersetzen. Es geht nicht mehr um eine theoretische Gesellschaft, sondern um uns selbst. Entscheidungen müssen innerhalb unserer ethischen, moralischen, wirtschaftlichen und medizinischen Möglichkeiten und Prinzipien gefällt werden. Romane, Filme oder Spiele folgen anderen Regeln. Egal ob mit fatalem Ende oder hoffnungsvollem Ausgang, nach der letzten Seite können wir diese Welten wieder verlassen. Und damit bleiben auch die "dort" geltenden Moralvorstellungen hinter uns zurück.

Thomas Morus: Utopia

Gerade die Möglichkeit in gedachten Welten verschiedene Denkansätze und Philosophien "zu erproben" hatte schon immer einen großen Anreiz auf Philosophen und Denker. Aus diesen Ideen sind literarische Werke entstanden, die teilweise zu den Wurzeln und Vorbildern der phantastischen Literatur zählen. Umgekehrt können wir uns jetzt aus diesem Fundus bedienen. In vielen Fällen geht es um erstrebenswerte Zustände im Sinne einer Utopie – deren Erlangung und Erhalt. Auch dieser Aspekt des Erhaltes einer Gesellschaft und zu welchen Kosten, ist ein auf der Hand liegender Vergleich. Wer trifft Entscheidungen? Wer ist Richter über falsch und richtig

Wir dürfen nur nie vergessen, dass es um unsere reale Welt geht. Auch wenn es brisant und eilig erscheint, müssen Entscheidungsträger die Ängste und Nöte derer, für die sie diese Entscheidungen fällen, ernst nehmen und berücksichtigen. Den Vorteil eines Autors – und damit Gott seines Universums – gibt es im Jetzt und Hier eben nicht. Wir können uns nicht nur auf erwünschte Aspekte fokussieren und die selbst konstruierte Lösung isolieren.

Woche Null habe ich diese Woche getauft. Die letzte Woche des "Geschlossenen Ladens". Die Woche, nach der wir uns gesehnt haben. Das Ende von… irgendetwas undefiniertem und nicht wirklich greifbarem. Was für uns subjektiv in dieser Woche stattfindet, ist etwas, nach dem sich jeder von uns sehnt. Wir wünschen uns das Ende der Krise und eine Rückkehr zur Normalität. Die

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PPM Auslieferung KW 17

von am 22. April 2020 Kommentare deaktiviert für PPM Auslieferung KW 17

All Verlag
ORTIZ/SEGURA: HOMBRE GESAMTAUSGABE #2 € 34,80
MITTON: ALWILDA #2 DIE PIRATIN DER OSTSEE € 15,80
DERMAUT/BARDET: MALEFOSSE – DIE WEGE VON MALEFOSSE GESMATAUSGABE #4 € 29,80

Bocola
CASEY RUGGLES #3 MIT LIST UND MUT GEGEN DAS VERBRECHEN € 19,90

CrossCult
BROWN, PIERCE: RED RISING SAGA #5 ZWEITE TRILOGIE II: DUNKLE ZEITALTER 1 € 16,00

All Verlag
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MITTON: ALWILDA #2 DIE PIRATIN DER OSTSEE € 15,80
DERMAUT/BARDET: MALEFOSSE – DIE WEGE VON MALEFOSSE GESMATAUSGABE #4 € 29,80
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CASEY RUGGLES #3 MIT LIST UND MUT GEGEN DAS VERBRECHEN € 19,90
CrossCult
BROWN, PIERCE: RED RISING SAGA #5 ZWEITE TRILOGIE II: DUNKLE ZEITALTER 1 € 16,00

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Broken

von am 22. April 2020 Kommentare deaktiviert für Broken

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Don Winslow
Broken
Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann, Joannis Stefanidis, Peter Friedrich, Kerstin Fricke
(Broken, 2020)
Harper Collins Germany, Hamburg 2020, 512 Seiten
ISBN 978-3-95967-489-8

Ja, der amerikanische Krimi-Großmeister Don Winslow macht noch etwas anderes, als Präsident Trump auf Twitter in einem fort so heftig die Leviten zu lesen, dass man sich nicht wundern würde, sollte Winslow eines Tages in einem CIA-Geheimgefängnis verschwinden. Was er noch treibt, außer unermüdlich Donald Trumps Falschaussagen und Fehlentscheidungen auf Twitter zu bekämpfen? Nun, gerade erschien Don Winslows neues Buch „Broken“ auf Englisch, und parallel gleich schon in deutscher Übersetzung.

Der dicke Hardcover-Band versammelt sechs neue, längere Erzählungen von Winslow, die repräsentativ für sein Schaffen und Können stehen. Sogar Winslow-interne Crossover-Storys mit der surfenden und ermittelnden Dawn Patrol, dem alt gewordenen Draufgänger Neal Carey sowie den liebgewonnenen Dealer-Helden aus dem verfilmten Roman-Geniestreich „Savages – Zeit des Zorns“ und dessen Prequel „Kings of Cool“ gibt es. Fanservice pur! Und die Elmore-Leonard-Hommage mit dem Schimpansen, der aus dem Zoo ausbüxt und eine Knarre schwingt, ist einfach zum Niederknien lässig und gut gemacht. Spätestens da hat man die erste, etwas zu harte Story im Fahrwasser von „Corruption“ verziehen. Zum Schluss widmet sich Winslow – wie in seinem letzten finalen Keller/War on Drugs-Roman „Jahre des Jägers“ – den menschenverachtenden Zuständen an der mexikanisch-amerikanischen Grenze.

Niemand schreibt so coole, zackige und smarte Krimis wie Don Winslow. „Broken“ zeigt alle Facetten seiner Kunst und seines kalifornischen Krimi-Kosmos – und ist ein grandioses Winslow-Lesebuch für Fans, aber auch für Einsteiger.

Christian Endres

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Don Winslow
Broken
Aus dem amerikanischen Englisch von Ulrike Wasel, Klaus Timmermann,

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Irrgarten des Todes

von am 21. April 2020 Kommentare deaktiviert für Irrgarten des Todes

Philip K. Dick
IRRGARTEN DES TODES. Roman.
Überarbeitete Neuausgabe.
Übersetzt von Yoma Cap u. Alexander Martin
(A Maze of Death / 1970)
FISCHER Taschenbuch
Mai 2016 – 190 Seiten – € 12,00
ISBN: 9783596905645

Auf den ersten Blick bietet Philip Dicks Roman IRRGARTEN DES TODES kaum mehr als eine Neuauflage der Stoffe, für die er berühmt ist: Scheinwelten, Realitätsverlust, Paranoia.
Allerdings trügt dieser Schein (wie kaum anders zu erwarten), da Dick immer dort zu überraschen versteht, wo man es am wenigsten erwartet.
So wird aus der Geschichte von vierzehn Freiwilligen, die sich als Forschungsteam auf den Planeten Delmak-O begeben, sehr bald eine Studie über menschliche Verhaltensweisen in Stresssituationen.
Einer nach dem Anderen müssen die Männer und Frauen erkennen, dass dieser Planet ganz und gar nicht ist, was er zu sein vorgibt. Und ihre Mitmenschen erst recht nicht. Sind sie alle nur Versuchskaninchen des Militärs, ist einer von ihnen gar ein Spitzel oder Agent provocateur, sind sie überhaupt auf Delmak-O, oder spielt sich alles in einem gigantischen Freigelände auf der Erde ab?
Während sie noch nach Antworten suchen, beginnt das Sterben. Die Todesarten variieren und werden immer bizarrer, der ohnehin nur geringe Zusammenhalt der Gruppe zerbricht völlig. Als sich in dieser Situation einer aus der Gruppe menschlich und moralisch verhält, beginnt sich die Scheinrealität von Delmak-O aufzulösen und eine gänzliche andere kommt zum Vorschein.
Dick wächst in diesem Roman über sich hinaus. Seine bisherigen Versuche, die Welt hinter der uns umgebenden Pseudorealität des kommerzgeilen und reizüberfluteten Amerikas der 1950er und 1960er Jahre zu erkunden, gelangen immer nur Einzelhelden – und waren im Erfolgsfall zumeist sehr kurzlebig. In IRRGARTEN DES TODES stellt Dick erstmals eine Gruppe von Menschen in den Mittelpunkt. Sie alle haben ihre Probleme und Schwächen, sind Einzelgänger und Spinner. Aber die Summe ist mehr als die Einzelteile vermuten lassen.
Dieser Schritt in Richtung auf eine mögliche Lösung, sei sie nun philosophischer oder religiöser Art, gelingt Dick in diesem Roman erstmals. Hier überwindet er seine eigene Verzweiflung und lässt den Leser teilhaben an einer Entdeckung, die man in seinen oftmals verzweifelt wirkenden Geschichten kaum noch erwartet hätte – es gibt wohl doch Hoffnung!
Zudem bietet IRRGARTEN DES TODES, neben seiner durchaus spannend und geradlinig erzählten SF-Story, eine weitere Bedeutungsebene an, die gerade für Erstleser des Buches überraschende Bezüge zu heutigen Autoren bietet. Lange vor William Gibson, China Miéville und M. John Harrison vermengt Dick hier Cyberspace, Psychodrogen und Elemente des New Weird zu einer gelungenen Einheit.

Horst Illmer

Philip K. Dick
IRRGARTEN DES TODES. Roman.
Überarbeitete Neuausgabe.
Übersetzt von Yoma Cap u. Alexander Martin
(A Maze of Death / 1970)
FISCHER Taschenbuch
Mai 2016 – 190 Seiten – € 12,00
ISBN: 9783596905645
Auf den ersten Blick bietet Philip Dicks Roman IRRGARTEN DES TODES kaum mehr als eine Neuauflage der Stoffe, für die er berühmt ist: Scheinwelten, Realitätsverlust, Paranoia.
Allerdings trügt dieser Schein (wie kaum anders zu erwarten),

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Solaris

von am 20. April 2020 Kommentare deaktiviert für Solaris

Stanislaw Lem
SOLARIS. Roman.
Ü: Irmtraud Zimmermann-Göllheim
Vorwort: Ursula K. Le Guin
(Solaris / 1961)
Ullstein Taschenbuchvlg.
April 2006 – 288 Seiten – € 11,00
ISBN: 9783548606118

Hineingeworfen! Das einzig mögliche Wort, eine Besprechung von SOLARIS zu beginnen. Genauso wie der „Held“ Kris Kelvin wird der Leser hineingeworfen in eine bereits allem Kontrollierbaren entglittene Situation.
Kelvin ist Forscher, sein Auftrag ist es, dem Planeten Solaris (nach über hundertjähriger Beobachtung durch den Menschen) weitere Geheimnisse abzugewinnen. Er begibt sich also nach monatelangem Raumflug an Bord der Forschungsstation, die in 1000 Meter Höhe über der Oberfläche des planetenumspannenden „Ozeans“ schwebt. Doch schon hierbei werden seine Erwartungen nicht erfüllt. Niemand steht zu seiner Begrüßung bereit, in der Funkzentrale findet er seinen Kollegen Snaut jämmerlich betrunken vor und auf der Suche nach den beiden anderen Forschern begegnet ihm eine riesige nackte Negerin, die jedoch keinerlei Notiz von ihm nimmt.
Snaut gibt ihm lediglich orakelhaft-unklare Warnungen vor „Gästen“ mit auf den Weg, der Physiker Sartorius weigert sich gänzlich mit ihm zu sprechen und sein Freund und Lehrer Gibarian hat wenige Stunden vor Kelvins Eintreffen Selbstmord begangen. Immer mehr solcher Momente der Unklarheit und Unsicherheit lassen den anfänglich vorhandenen Willen zur Aufklärung der Lage immer mehr schwinden.
Erst als Harey auftaucht, Kelvins Frau, die vor über zehn Jahren nach einem Streit durch eine Überdosis Medikamente ihrem Leben ein Ende setzte, beginnt sich das Dunkel zu lüften. Kelvin versucht zuerst, Hareys Anwesenheit zu vertuschen, ja er schreckt selbst vor einem Mord an seinem „Gast“ nicht zurück, nur um von Snaut zu erfahren, dass er lediglich die gleichen Probleme wie die anderen Besatzungsmitglieder hat – und dass sein „Gast“ nach einigen Stunden einfach wieder erscheinen würde.
Als Harey tatsächlich wieder da ist, beginnt eine vorsichtige Annäherung zwischen Kelvin und dem – offensichtlich vom Ozean „hergestellten“ – Artefakt. Spannender als die Versuche, die Kelvin anstellt, um mehr über die körperliche Beschaffenheit Hareys zu erfahren, sind die psychologischen Einsichten, die sich dem Leser vermitteln. Aus der anfänglich völlig verunsicherten Harey emanzipiert sich innerhalb von Wochen eine junge Frau, die als selbstständige Person geliebt werden will, die keine „Kopie“ sein will – und die doch niemals loskommt von ihren Beschränkungen als Konstrukt aus Kelvins Erinnerungen an sie. Kelvin schwankt zwischen Freude über Hareys „Wiedergeburt“ und dem Ekel vor sich selbst (weil er sie begehrt, liebt und trotzdem belügt) und vor ihr (weil sie gleichzeitig so „echt“ und fremd ist). Die menschlichen Verhaltensmuster, entstanden durch Jahrhunderttausende des Zusammenlebens, „passen“ auf einmal nicht mehr.
Das führt dazu, dass Ängste und Aggressionen entstehen, die sich teils gegen die Mitbewohner, teils gegen die „Gäste“ oder den Ozean richten. Schließlich beginnen Snaut und Sartorius an einer Vorrichtung zu arbeiten, mit der sich die Materialisationen ihrer Gedanken für immer auslöschen lassen. Kelvin will sein wiedergefundenes, wenngleich fragiles Glück mit Harey jedoch keinesfalls beenden …
Die Handlung des Romans pendelt zwischen den Erlebnissen der Akteure und stillen Passagen, in denen Reflektionen auf die Geschichte der Entdeckung und Erforschung der Solaris eingestreut sind. Dabei entwirft Lem eine ganz eigene Wissenschaft, die Solaristik, und führt den Leser gleichsam nebenher vor, wie der ganze akademische Betrieb, quasi unabhängig vom Gegenstand der Betrachtung, abläuft: Theorien, Antithesen, Geldforderungen, vermeintliche Ergebnisse und deren umgehende Widerlegung, Einmischung durch Militär und Politik und darin unbeirrbar der Wissenschaftler, der seine Arbeit tut – und Publiziert. Wie Kelvin es ausdrückt: „Es sah so aus, als sollte der Ozean von einem weiteren Ozean aus Papier zugedeckt werden.“
In diesen Kapiteln lässt Lem sein intellektuelles Feuer sprühen. Er kombiniert Biologie und Mathematik, Geologie und Physik, ja selbst metaphysisch-theologische Fragestellungen mit seinem brillanten Stil. Daraus zu schließen, die Lektüre eigne sich nur für Leser mit Hochschul-Abschlüssen in Kybernetik, Psychologie und Astronomie trifft nicht zu – vielmehr versteht es Lem, wie außer ihm nur sehr wenige SF-Autoren, seine eigenen Kenntnisse auf diesen Gebieten so darzustellen, dass ein „normaler“ Leser ihnen problemlos zu folgen vermag und zusätzlichen Genuss daraus zieht, neben einer interessanten Geschichte eine Erweiterung seines Wissenshorizontes zu erfahren.
Willkommen also auf Solaris mit seinem Ozean der Geheimnisse.

Horst Illmer

Stanislaw Lem
SOLARIS. Roman.
Ü: Irmtraud Zimmermann-Göllheim
Vorwort: Ursula K. Le Guin
(Solaris / 1961)
Ullstein Taschenbuchvlg.
April 2006 – 288 Seiten – € 11,00
ISBN: 9783548606118
Hineingeworfen! Das einzig mögliche Wort, eine Besprechung von SOLARIS zu beginnen. Genauso wie der „Held“ Kris Kelvin wird der Leser hineingeworfen in eine bereits allem Kontrollierbaren entglittene Situation.
Kelvin ist Forscher, sein Auftrag ist es, dem Planeten Solaris (nach über hundertjähriger Beobachtung

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Speak up

von am 18. April 2020 Kommentare deaktiviert für Speak up

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Laura Steven
Speak up
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner
Droemr, München 2020, 351 Seiten
ISBN 978-3-426-28233-5

Die achtzehnjährige Schülerin Izzy O’Neill liebt das Schreiben von Drehbüchern, ihre besten Freunde Ajita und Danny, Süßigkeiten, ihre fürsorglich-coole Großmutter Betty und ihren Dackel Dumbledore. Obwohl sie früh ihre Eltern verlor, wuchs Izzy zu einer lebensfrohen jungen Erwachsene heran, die obendrein auf Jungs und Sex steht. Und daraus dreht man ihr im Internetzeitalter der Rachepornos einen Strick. Denn Izzys Leben wird komplett erschüttert und sie ferner übel an den Pranger gestellt und von einem epischen Shitstorm heimgesucht, als ein Blog online geht, der Sexbilder und Nacktfotos von Izzy verbreitet. Da der Sohn eines konservativen Politikers involviert ist, gehen die Story und die Bilder sogar landesweit viral …

Laura Stevens Young-Adult-Novel-Debüt „Speak up“, im englischen Original 2018 als „The Exact Opposite of Okay“ erschienen und bereits um ein Sequel reicher, ist ein furioser, famoser Beitrag zur anhaltenden Auseinandersetzung mit Sexismus, Slut-Shaming und dergleichen mehr. An Izzy und ihre rotzige, witzige Erzählstimme [samt sympathischer Meta-Kommentare in eckigen Klammern!] verliert man schon auf den ersten paar Seiten sein Herz, und daran ändert sich unterwegs auch nichts mehr. Entsprechend empört, wütend und hilflos fühlt man sich angesichts der ultrasexistischen, ultraungerechten Scheiße, mit der sie aus allen Richtungen beworfen wird und die ihr so vieles kaputt macht.

Wie ein Buch über die 50 ugly Shades of Sexism von Heute aussehen muss? Genau so. Bissig, lustig, traurig, empörend, mitreißend, gewinnend, kritisch, berührend, klug und wichtig: „Speak up“ ist ein starkes feministisches Werk und darüber hinaus ein schnittiger Pageturner von einem Roman. Je mehr ihn lesen, desto besser.

Christian Endres

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.
Laura Steven
Speak up
Aus dem Englischen von Henriette Zeltner
Droemr, München 2020,

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Der futurologische Kongress

von am 17. April 2020 Kommentare deaktiviert für Der futurologische Kongress

Stanislaw Lem
DER FUTUROLOGISCHE KONGRESS. Aus Ijon Tichys Erinnerungen.
(Kongres Futurologiczny / 1972)
Übersetzer: I. Zimmermann-Göllheim,
Suhrkamp Verlag AG
September 2004 – 144 Seiten – € 7,00
ISBN: 9783518370346

Stanislaw Lems Roman folgt einem klassischen Aufbauprinzip und teilt sich in einen humoristischen und einen tragischen Teil.
Es beginnt mit dem, in der Gegenwart angesiedelten Bericht vom „Futurolo­gi­schen Kon­gress“ in Costicana: Lustig, überbrodelnd, albern, satirisch nimmt er den Wissenschafts- und Tagungsbetrieb auf die Schippe. Manchmal bleibt das Lachen im Halse stecken, so genau ist alles getroffen.
Nachdem der Kongress durch Bürgerkriegswirren gestört wurde, springt die Handlung des zweiten Teils ins Jahr 2039: Der aus dem Kälteschlaf erweckte Ion Tichy lernt eine Welt kennen, in der eine glück­liche, friedli­che Menschheit in Wohlstand und Frieden lebt. Alle nehmen Psychopharmaka, und erst als Tichy sich der Me­di­ka­tion ver­wei­gert, fallen ihm gewisse Ungereimtheiten auf.
Wie von einer Zwiebel fallen von der Welt nun die Schalen der Subjektivität – und im­mer übler und schlimmer ist, was darunter zum Vorschein kommt.
In kei­ner anderen der klassischen Anti-Utopien wird die scheinbare Realität der­maßen gründlich zertrüm­mert; als Le­ser ist man ständig der Meinung, nun kann’s aber nicht mehr schlimmer werden – es wird!
Beendet wird das Schreckensgemälde durch das Aufwachen Tichys in der Kana­li­sation unter dem „Hilton“ in Costicana. Dort­hin waren er und seine Kongressbegleiter vor den Vorläufern jener C-Waffen, von denen er träumte, ge­flüchtet.
Ein Buch, welches eindrucksvoll Lems sprachliche Kompetenz und sein außer­ge­wöhnliches Wissen be­legt und ihn auf eine Stufe mit den wichtigsten Dystopien von Orwell und Huxley stellt. Seine stilistischen Finessen zeigen ihn auf einer Ebene mit so sprachgewaltigen Autoren wie James Joyce und Arno Schmidt.

Horst Illmer

Stanislaw Lem
DER FUTUROLOGISCHE KONGRESS. Aus Ijon Tichys Erinnerungen.
(Kongres Futurologiczny / 1972)
Übersetzer: I. Zimmermann-Göllheim,
Suhrkamp Verlag AG
September 2004 – 144 Seiten – € 7,00
ISBN: 9783518370346
Stanislaw Lems Roman folgt einem klassischen Aufbauprinzip und teilt sich in einen humoristischen und einen tragischen Teil.
Es beginnt mit dem, in der Gegenwart angesiedelten Bericht vom „Futurolo­gi­schen Kon­gress“ in Costicana: Lustig, überbrodelnd, albern, satirisch nimmt er den Wissenschafts-

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Wandernde Himmel

von am 16. April 2020 Kommentare deaktiviert für Wandernde Himmel

Hao Jingfang
Wandernde Himmel
Aus dem amerikanischen Englisch von Marc Hermann
(Stray Skies, 2016)
Hamburg, Rowohlt Taschenbuch, 2018, 752 Seiten
ISBN 978-3-499-27418-3

Es ist schon etwas her, dass ich den Roman „Wandernde Himmel“ gelesen habe. Doch noch immer geht mir die Geschichte nicht aus dem Kopf. Nicht, weil es actiongeladen zugeht, revolutionäre Ideen ausgerollt werden oder eine kurzweilige Geschichte präsentiert wird. Nein. Es ist etwas ganz anderes und wird erst nach und nach deutlich.

Luoying, die Protagonisten, auf dem Mars in eine egalitäre Gesellschaft hineingeboren, nimmt mehr oder minder freiwillig an einem Schüleraustauschprogramm mit der Erde teil. Hintergrund sind dabei politische Verhandlungen um die Unabhängigkeit der Marskolonie von der Erde, die vor mehreren Jahrzehnten Siedler auf den Mars entsendet hat. Dabei haben sich die politischen Systeme der Erde und der Marskolonie in unterschiedliche Richtungen entwickelt.

Die Euphorie Luoyings bei Reiseantritt ist am Ende ihres Aufenthalts auf der Erde Ernüchterung gewichen. Die Vorfreude auf die alte Heimat hält indessen auch nicht lange an. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihrem alten und neuen Leben, zumal sie bei Reiseantritt noch ein Schulmädchen war und auf der Erde erwachsen werden musste, ohne dass ihre Familie ihr zur Seite stand.

Durch Luoyings Augen erleben wir beide Welten, in denen sie immer die Außenseiterin bleibt. Auf der Erde ist sie das Mädchen vom Mars, auf dem Mars ist sie „Besucherin“ von der Erde. Zudem muss sie entdecken, dass sie Teil einer politischen Intrige wurde, da ihr Großvater, einer der politische Führer des Mars, sie als Faustpfand benutzt hat und der Tod Ihrer Eltern kurz vor Ihrer Abreise, der für sie ein Grund war am Austauschprogramm teilzunehmen, ebenfalls einem politischen Komplott entsprungen ist.

Der Autorin gelingt es gut, die Fremdheit Luoyings plastisch zu schildern, ohne ins Pathetische zu verfallen. Die von Luoying empfundene Leere und ihre Suche nach sich selbst und der Gesellschaft, in der sie leben möchten bilden den Kern dieses faszinierenden Romans.

Daher passt dieser Roman aktuell in die Diskussion, die wir zwar nicht führen, aber sicherlich führen müssen, wie wir in Zukunft leben möchten. Dieser Roman liefert Anschauungsmaterial, welche grundlegenden politischen Parameter wie Einfluss auf das Zusammenleben nehmen.

Die Widerspenstigkeit Luoyings transportiert die Autorin gelungen und schafft eine ganz eigene Atmosphähre. Für mich einer der besten Romane, den ich im Jahr 2019 gelesen habe.

Hao Jingfang
Wandernde Himmel
Aus dem amerikanischen Englisch von Marc Hermann
(Stray Skies, 2016)
Hamburg, Rowohlt Taschenbuch, 2018, 752 Seiten
ISBN 978-3-499-27418-3

Es ist schon etwas her, dass ich den Roman „Wandernde Himmel“ gelesen habe. Doch noch immer geht mir die Geschichte nicht aus dem Kopf. Nicht, weil es actiongeladen zugeht, revolutionäre Ideen ausgerollt werden oder eine kurzweilige Geschichte präsentiert wird. Nein. Es ist etwas ganz

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Home Girl

von am 15. April 2020 Kommentare deaktiviert für Home Girl

Jede Bestellung zählt in diesen Zeiten, und daher kann man es gar nicht oft genug sagen: Ihr könnt in Hermkes Romanboutique nicht nur Comics oder Bücher aus den Genres Science-Fiction, Fantasy und Horror bestellen, sondern auch alle anderen Arten von Literatur. Daher gibt es nun immer mal einen Krimi-Buchtipp zur Inspiration.

Alex Wheatle
Home Girl
Aus dem amerikanischen Englisch von Conny Lösch
Kunstmann, München 2020, 254 Seiten
ISBN 978-3-95614-355-7

Die ersten drei Jugendromane des britischen Autors Alex Wheatle waren alle in Crongton angesiedelt, einem fiktiven schwarzen Viertel voller Gangs und Gewalt, das englische, amerikanische und jamaikanische Einflüsse vereint. Wheatles neuer Roman „Home Girl“, gewohnt gut von Conny Lösch übersetzt, setzt nun in Ashburton ein, direkt neben Crongton.

Diesmal geht es nicht um britische Kids, die versuchen, in der Welt der Gangs und Problemfamilien klarzukommen, sondern um Pflegekinder, deren Welt mindestens genauso hart sein kann. Ich-Erzählerin Naomi ist vierzehn Jahre alt, hat aber bereits viel Mist gesehen und erlebt. Ihre vorlaute Klappe und ihr saftiges Gefluche dienen der aufsässigen Teenagerin als Rüstung – doch jede Panzerung kann durchdrungen werden. So, wie jede neue Unterbringung mit Skepsis und Paranoia betrachtet wird. Selbst die der Pflegefamilien, die es wirklich gut mit Naomi meinen …

Der 1963 in Brixton geborene, heute in London lebende Alex Wheatle, der vor Jahren eine Zeitlang im Gefängnis saß und hier die Liebe zur Literatur entdeckte, schreibt relativ harte und sprachlich ziemlich gepfefferte Jugendbücher für die Kids von heute, die schon wissen, wo der Hase lang läuft. Doch auch erwachsene Leser mögen Wheatles Direktheit und Sprache, ob in den coolen Crongton-Büchern oder nun im frechen „Home Girl“. In dessen Kapiteln behandelt Wheatle neben ungewöhnlichen Arten von Rassismus z. B. noch die umständliche, gelegentlich irrgeleitete Bürokratie der Jugendhilfe.

Alex Wheatle ist trotz seiner Qualitäten weit davon entfernt, hierzulande ein Bestsellerautor zu sein – umso löblicher und schöner, dass der Kunstmann Verlag weiter an ihm festhält.

Christian Endres

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Alex Wheatle
Home Girl
Aus dem amerikanischen Englisch von Conny Lösch
Kunstmann, München

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Heftserien im Monatstakt (diesmal ein wenig kürzer) KW 16

von am 15. April 2020 Kommentare deaktiviert für Heftserien im Monatstakt (diesmal ein wenig kürzer) KW 16

John Sinclair
#2176 JOHN SINCLAIR € 1,90
#2177 JOHN SINCLAIR € 1,90
#2178 JOHN SINCLAIR € 1,90

Maddrax
#527 € 1,90

Perry Rhodan Neo
#223 € 4,50

Perry Rhodan
#3058 € 2,30
#3059 € 2,30
#3060 € 2,30

und Heftserien-nah
REN DHARK WEG INS WELTALL #90 KAMPF UM DIE UNSTERBLICHEN € 17,90

John Sinclair
#2176 JOHN SINCLAIR € 1,90
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#2178 JOHN SINCLAIR € 1,90
Maddrax
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Perry Rhodan Neo
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  • Kategorie: Bücher , Heftromane , Novis
  • Kommentare deaktiviert für Heftserien im Monatstakt (diesmal ein wenig kürzer) KW 16

Parallel Lines – 3

von am 14. April 2020 Kommentare deaktiviert für Parallel Lines – 3

Von Horst Illmer

Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr Der Druckfrisch-Probepackung“ (David Foster Wallace)

Amazing Journey / Amazing Stories (The Who / John W. Campbell Jr.)

Die US-amerikanische Romanistin Ursula Kroeber Le Guin pflegte zu Beginn ihrer Essays häufig einen Blick in das „Buch der Bücher“ (UKLG) zu werfen, womit sie natürlich das OXFORD ENGLISH DICTIONARY (OED) meinte. Wir wollen uns an dieser Stelle mit dem „alt’n“ und „unvergleichlichen“ (Arno Schmidt) MURET-SANDERS von 1901 begnügen und einmal unter „amazing“ nachsehen, welche Bedeutungen wir im „Enzyklopädischen Wörterbuch“ angeboten bekommen. Es sind dies: „höchst erstaunlich“, „staunenswert“ und „wunderbar“ – aber auch „erschreckend, betäubend, schrecklich“ (wenngleich bereits damals als „veraltet“ gekennzeichnet).

Dies immer mitgedacht, wollen wir heute einmal einen Blick in drei sehr unterschiedliche Bücher werfen, deren geheime Zentren mehr „erschreckende“ als „wunderbare“ Geschichten über das Reisen in „höchst erstaunlichen“ Zeiten sind.

„Ein bösartiges Virus, das im Fernen Osten sein Zerstörungswerk beginnt, dann aber auch auf Indien, die Sowjetunion und Westeuropa übergreift, vernichtet sämtliche Gras- und Getreidesaaten, so daß der Hunger sich zum Herrn erhebt und alle moralischen Schranken niederreißt.“
So hebt der Klappentext der deutschen Erstausgabe von John Christophers Roman DAS TAL DES LEBENS an, der 1959 als Hardcover im Verlag der Gebrüder Weiss veröffentlicht wurde. Die Originalausgabe erschien im United Kingdom bereits 1956 unter dem exakt konträren Titel THE DEATH OF GRASS.
Ob das Glas nun halbvoll oder halbleer ist, hängt für die Protagonisten des Buches vor allem davon ab, auf welcher Seite der Palisade sie am Ende stehen. Denn die eine Gruppe hat sich in ein abgelegenes Tal gerettet, in dem ein kluger Landwirt Rüben und Kartoffeln anbaut, während sein Bruder mit Familie und einigen Zufallsbekanntschaften zu einer Schreckensodyssee von London aus nach Norden aufbricht. Als die Überlebenden nach verlustreichen Kämpfen dann am Tor ankommen, ist die „Arche voll“ – und die Brüder müssen, jeder für sich, ihre schwerste Entscheidung treffen …

Wie ein echter Schelmenroman wirkt dagegen auf den ersten Blick Arno Schmidts fast zeitgleich entstandener „Kurzroman aus den Roßbreiten“, der 1957 unter dem Titel DIE GELEHRTENREPUBLIK veröffentlicht wurde. In der mehr als fünfzig Jahre in die Zukunft versetzten Erzählung erhält der amerikanischer Journalist Charles H. Winer die (selten erteilte) Erlaubnis zur „International Republic of Artists and Scientists“ (IRAS, oder eben: „Gelehrtenrepublik“) zu reisen und eine „Homestory“ über deren von der Weltgemeinschaft alimentierte „Besatzung“ aus internationalen Künstlern und Forschern zu machen.
Bereits die Anreise wird jedoch schon ein Abenteuer eigener Qualität, erfolgt sie doch per Ballonflug über den sogenannten „Hominidenstreifen“, ein riesiges, atomverseuchtes Areal inmitten der alten USA, das von zwei gigantischen Mauern eingeschlossen ist und von Tier-Mensch-Mutanten bewohnt wird, mit denen jeder Umgang strengstens untersagt ist. Nachdem Winers Ballon dort notlanden muss, kommt er allerdings ungewollt in sehr direkten (und teileweise auch sehr intimen) Kontakt mit den dort lebenden Zentauren. Nur ihnen ist es zu verdanken, dass Winer überlebt und seine Reise fortsetzen kann. Nicht ohne zuvor jedoch intensiv von Militärwissenschaftlern befragt zu werden, die ihre Chance wittern, mehr über das Leben im Reservat zu erfahren. Unterdessen erkennt Winer, dass hier von skrupellosen Biogenetikern versucht wird, die nach dem Atomkrieg entstandenen „wilden“ Mutationen und Hybridwesen zu zähmen und zu züchten, um „Biowaffen“ zu erzeugen.
Auf der IRAS angekommen braucht Winer nicht allzu lange, um herauszufinden, dass auch in einer „Gelehrtenrepublik“, dieser scheinbar zivilisiertesten aller Gesellschaften, der Schein trügt. Die in zwei politische Lager geteilte schwimmende Insel, auf der die IRAS-Bewohner durch die Weltmeere schippern, ist nur ein weiteres „Labor“, in dem zum Beispiel Sportler mittels Bioengineering zu Höchstleistungen gebracht und sogar die Gehirne von Genies von den jeweils gegnerischen Geheimdiensten „geklaut“ (und in Hunde- bzw. Pferdeköpfen zwischengelagert) werden.
Bei Schmidt liest sich das zuerst einmal sehr unterhaltsam, bis man dann merkt, welche Schrecken unter dieser obersten Erzählschicht liegen. Zutiefst pessimistisch ist Schmidts Erkenntnis, dass sich die alteingefahrenen Muster von Machtmissbrauch und Schwarz-Weiß-Denken, von skrupellosem Gewinnstreben und naivem Obrigkeitsglauben auch durch die schrecklichste damals vorstellbare Katastrophe eines Atomkriegs nicht ändern werden.
So hält uns einer der sprachmächtigsten und klügsten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts in dieser Parabel erneut einen SCHWARZEN SPIEGEL (siehe die gleichnamige Erzählung aus dem Jahr 1951) vor.

Ein Virus, das eine weltweite Pandemie auslöst, ein Atomkrieg, der den „Nuklearen Winter“ nach sich zieht, ein Kometeneinschlag, der Klimawandel – lauter Großereignisse, die sich zu spannenden Geschichten machen lassen.
Und dann gibt es da noch die ganz wenigen AutorInnen, die sich ohne viel Lärm zu machen, mit den ganz kleinen „Dingen“ beschäftigen. Wie zum Beispiel mit Bienen.
Das moderne, nicht-mythisch-märchenhafte Bild der Insektenwelt wurde, neben der von Charles Darwin formulierten Evolutions-Theorie, vor allem durch die naturkundlichen Bestimmungsbücher Alfred Brehms geprägt, die ab 1863 in mehreren Auflagen unter dem Titel BREHMS TIERLEBEN erschienen. Den folgenden Abschnitt habe ich dort gefunden und fand ihn einfach so schön, dass ich ihn hier kurz hinsetzen muss:

„Die Bienen leben in einem wohlgeordneten Staate, in welchem die Arbeiter das Volk, ein von diesem erwähltes, fruchtbares Weibchen die allgemein geliebte und gehätschelte Königin (auch Weisel genannt) und die Männchen die wohlhäbigen, vornehmen Faulenzer darstellen, die unumgänglich nötig sind, aber nur so lange geduldet werden, als man sie braucht. Diese Einrichtung ist darum so musterhaft, weil jeder Teil an seinem Platze seine Schuldigkeit im vollsten Maße thut, will keiner mehr oder weniger sein will als das, wozu ihn seine Leistungsfähigkeit bestimmt.“
Artikel „Die gemeines Honigbiene, Hausbiene (Apis mellifica)“, in: BREHMS TIERLEBEN. Allgemeine Kunde des Tierreichs. 3. Auflage, 1892, Seite 218 f.

Ach ja. Seufz. RIESENSEUFZER!

Das waren noch Zeiten. Kurz darauf, im Jahr 1912, erfuhr das Thema „Biene“ dann seine ultimative literarische Ausformung, als die erste Auflage von Waldemar Bonsels Kinderbuch DIE BIENE MAJA UND IHRE ABENTEUER in die Buchhandlungen kam und innerhalb kürzester Zeit einen beispiellosen Siegeszug um die Welt antrat.

Die Science-Fiction-Variante der Roboter-Bienen hatte ihren Auftritt dann 1957 (als Charles Henry Winer von Arno Schmidt in die Rossbreiten geschickt wurde) in Ernst Jüngers Roman GLÄSERNE BIENEN. Wie häufig bei Jünger wird ein hochmoderner, zukunftsweisender Aspekt in einer hochliterarischen Sprache voller altfränkischer Einsprengsel vorgeführt, die ihren ganz eigenen Sog erzeugt (oder für manche Leser einfach abschreckend wirkt).

Das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt war dann schließlich die 2015 von der norwegischen Autorin Maja Lunde veröffentlichte BIENES HISTORIE, die 2017 bei uns unter dem Titel DIE GESCHICHTE DER BIENEN erschien.
In drei hervorragend durchkonstruierten Erzählsträngen verbindet Lunde die Geschichte dreier Familien miteinander, deren Schicksale in England (1852), den USA (2007) und China (2098) jeweils sehr eng in Verbindung stehen, mit dem der Honigbienen – die in der Vergangenheit zuverlässige „Haustiere“ abgaben, in der Gegenwart vom Aussterben bedroht sind und in der Zukunft auch durch den Einsatz „bienenfleißiger“ Menschen nicht wirklich ersetzbar sind.
Natürlich war es Zufall, dass hierzulande damals gerade eine Volksabstimmung über die Verankerung des Umweltgedankens in der Verfassung stattfand – aber der Slogan „Rettet die Bienen“ und Maja Lundes Buch halfen sicherlich mit, das für den Umweltschutz so wichtige positive Ergebnis der Abstimmung zu erreichen.

Soweit für heute. Unsere „amazing journey“ hat uns zu gleichermaßen wunderbaren wie erschröcklichen Büchern geführt, voll mit Geschichten, die „des Staunens wert“ sind – und an deren Ende viele weiter AMAZING STORIES auf uns warten.

Song: Blue Öyster Cult – „Don’t Fear the Reaper” (1976, vom Album AGENTS OF FORTUNE)

Von Horst Illmer
Unsortierte Gedanken eines Literatur-DJs im „Jahr Der Druckfrisch-Probepackung“ (David Foster Wallace)
Amazing Journey / Amazing Stories (The Who / John W. Campbell Jr.)
Die US-amerikanische Romanistin Ursula Kroeber Le Guin pflegte zu Beginn ihrer Essays häufig einen Blick in das „Buch der Bücher“ (UKLG) zu werfen, womit sie natürlich das OXFORD ENGLISH DICTIONARY (OED) meinte. Wir wollen uns an dieser

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Stein und Flöte und das ist noch nicht alles

von am 13. April 2020 Kommentare deaktiviert für Stein und Flöte und das ist noch nicht alles

Bemmann, Hans
STEIN UND FLÖTE UND DAS IST NOCH NICHT ALLES.
Ein Märchen-Roman.
Stuttgart, Edition Weitbrecht, 1983, 821 S.
Neuauflage:
München, Piper, 2020, 944 Seiten
ISBN 978-3-492-28230-7

Einem Buch wie diesem mit einer Rezension gerecht zu werden ist schlicht unmöglich. Deshalb, mit einem Wort:

WUNDERSCHÖN!

Horst Illmer

Bemmann, Hans
STEIN UND FLÖTE UND DAS IST NOCH NICHT ALLES.
Ein Märchen-Roman.
Stuttgart, Edition Weitbrecht, 1983, 821 S.
Neuauflage:
München, Piper, 2020, 944 Seiten
ISBN 978-3-492-28230-7
Einem Buch wie diesem mit einer Rezension gerecht zu werden ist schlicht unmöglich. Deshalb, mit einem Wort:
WUNDERSCHÖN!
Horst Illmer

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12.04. – Am Tag 26 ein kleiner Exkurs in die Freiheit

von am 12. April 2020 8 Kommentare

Auch an Ostern gibt es ein paar Gedanken aus dem "Geschlossenen Laden". Als Aufhänger nehme ich den Artikel von MarkusT zu "Die Mauer" der auch in die Kategorie "Parallelen" gehört. Der Aspekt der Parallele zur aktuellen Situation passt wie bereits in einigen vorangegangenen Artikeln in Punkt III Soziale und politische Science Fiction. Dabei sind wieder einmal fließende Grenzen zwischen verschiedenen Unterpunkten offensichtlich. Das Schreckgespenst des Totalitarismus verbindet sich mit der Abgrenzung oder Eingrenzung einer Gesellschaft und damit einhergehenden Entwicklungen. Im Grunde geht es in jedem Fall um das Gegenteil von Freiheit.

Keine Angst, ich will nicht predigen. Aber der Kampf um Freiheit oder Befreiung aus Knechtschaft ist die ursprüngliche Grundlage des Osterfestes. Zum Beispiel im italienischen Wort Pasqua steckt die Wurzel Pascha, des ursprünglich jüdischen Festes der Befreiung aus der Unterjochung Ägyptens noch sichtbar und eindeutig.

Freiheitskampf und Befreiung sind ein guter Punkt um Freiheit zu definieren. Im Normalfall geht es bei dieser Bedeutung von Freiheit immer um die Freiheit einer Gesellschaft, eines Volkes oder eines Landes. William Wallace stirbt im Film mit den Worten "Freiheit!" auf den Lippen. Dramatisch dargestellt von Mel Gibson. Gänsehaut, Pathos und der Mythos von Freiheit und Befreiung. Immer wenn Freiheit erkämpft werden muss, ist es eine hehre Sache. Jeder kann verstehen, was mit Freiheit gemeint ist, denn es gibt die Gegenseite. Unterdrückung, Versklavung, Ausbeutung und Tyrannei.

Was aber, wenn wir in Freiheit leben? Wenn es keine definierte Gegenseite gibt, was bedeutet Freiheit an sich? Durch unsere freiheitlich demokratischen Grundordnung ist unser aller Freiheit definiert und  garantiert. Wir leben also in Freiheit, zumindest der freisten Form einer Gesellschaft in unserer modernen Welt. Wenn also kein gemeinsamer Feind, keine manifestierte Bedrohung der Freiheit unserer Gesellschaft existiert, was wird dann aus dieser Freiheit, die sich im Grunde aus ihrer eigenen Abwesenheit definiert?

Wenn reelle Feinde fehlen ist die Gefahr stets vorhanden, sich künstliche Bedrohungen zu konstruieren und Feindbilder aufzubauen. Ich möchte darauf jetzt nicht allzu weit eingehen (da ich sonst ausfällig werden muss), nur ein Satz sei gestattet. Es ist wichtig, die Augen offen zu halten. Probleme und Bedrohungen der Freiheit existieren und sind nicht immer offensichtlich. Instrumentalisierte und konstruierte Bedrohungen sind jedoch selbst Bedrohung der Freiheit, sind sie doch stets manipulative und machtpolitische Mittel zum Vorteil Einzelner.

Zum anderen findet unweigerlich ein Bedeutungswandel statt, von Freiheit der Gesellschaft zur Freiheit des Individuums. Hört sich wie ein Paradoxon an, ist aber relativ leicht über ein mit Freiheit einhergehendes Gut erklärbar, nämlich gesellschaftliche Verantwortung. Wir vergessen heute gerne, dass Freiheit des Individuums ohne den Aspekt der Verantwortung gerne zu Lasten der Freiheit der Anderen geht. Ohne auch hier zu tief zu gehen, will ich eine kleine Geschichte erzählen.

Wir waren früher oft an einem kleinen Baggersee in der Nähe von Volkach. Sauber, ruhig, abgelegen – ein kleines Paradies. Wie es so ist, kamen nach und nach immer mehr Leute auf den Geschmack. Das Ufer des Sees ist auch wirklich groß genug. Irgendwann war dann die Wiese vor dem See plattgefahren, das Ufer vermüllt und das Paradies gar keines mehr. Jetzt ist der See gesperrt und die Zufahrt wird polizeilich kontrolliert. Schon klar, dass Viele immer mehr Schaden anrichten als Einzelne. Schon klar, dass du es nicht einem verbieten und dem anderen erlauben kannst. Wenn sich all die Leute aber von Anfang an verantwortungsbewusst verhalten hätten, wäre es nie zu dieser Situation gekommen.

Freiheit bedeutet unbedingt auch Verantwortung für das eigene Handeln und Rücksichtnahme auf andere. Um Freiheit wirklich begreifen und erleben zu können, müssen wir uns ihrer erst bewusst sein.

Auch an Ostern gibt es ein paar Gedanken aus dem "Geschlossenen Laden". Als Aufhänger nehme ich den Artikel von MarkusT zu "Die Mauer" der auch in die Kategorie "Parallelen" gehört. Der Aspekt der Parallele zur aktuellen Situation passt wie bereits in einigen vorangegangenen Artikeln in Punkt III Soziale und politische Science Fiction. Dabei sind wieder einmal fließende

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Die Mauer

von am 12. April 2020 Kommentare deaktiviert für Die Mauer

John Lanchester
Die Mauer
Aus dem englischen von Dorothee Merkel
(The Wall, 2019)
Stuttgart, Klett-Cotta Verlag, 2019, 528 Seiten
ISBN 978-3-608-96391-5

Romantitel haben die Tendenz, den Leser in die Irre zu führen. „Die Mauer“ nicht. John Lanchester beschreibt eine postapokalyptische Welt, in der sich Britannien hinter einer soliden Betonmauer verschanzt hat und alle Fremden durch Mauerwächter von seinen Grenzen fernhält.
Der Ich-Erzähler beginnt seine Geschichte mit dem ersten Tag seiner zweijährigen Dienstpflicht auf der Mauer, die jeder Einwohner Britanniens absolvieren muss.
Wie es zu dieser Abschottung kam, wird nicht weiter ausgeführt und ist der Qualität des Romans nicht abträglich. Vielmehr steht im Vordergrund wie die Mauer das Denken der Bewohner hinter und auf der Mauer beeinflusst und was es mit den Menschen macht, die nicht in der glücklichen Lage sind, in Britannien aufzuwachsen.
Ein sehr dichter, düsterer Roman, der mehr als deutlich macht, wie armselig Menschen werden, wenn sie sich von der Welt abschotten. Wie kleingeistig sie sind und was der Staat tun muss, damit seine Bürger nicht rebellieren.
In der im Roman herrschenden Diktatur werden die Bürger permanent überwacht, Fehler auf der Mauer werden mit Verbannung bestraft. Die Generation der Mauerwächter kennt nichts anderes und nimmt daher alles als einzige Wahrheit, was zu einer Widerspruchslosigkeit führt und damit für den Leser umso erschreckender ist.
Lanchester ist ein düsterer Roman in der Tradition Orwells und Huxleys gelungen, in der der einzelne nichts zählt und die Absurdität des Regimes sich dann zeigt, wenn man nicht mehr Teil davon ist.

John Lanchester
Die Mauer
Aus dem englischen von Dorothee Merkel
(The Wall, 2019)
Stuttgart, Klett-Cotta Verlag, 2019, 528 Seiten
ISBN 978-3-608-96391-5

Romantitel haben die Tendenz, den Leser in die Irre zu führen. „Die Mauer“ nicht. John Lanchester beschreibt eine postapokalyptische Welt, in der sich Britannien hinter einer soliden Betonmauer verschanzt hat und alle Fremden durch Mauerwächter von seinen Grenzen fernhält.
Der Ich-Erzähler beginnt seine Geschichte mit dem

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Der letzte seiner Art

von am 11. April 2020 Kommentare deaktiviert für Der letzte seiner Art

Andreas Eschbach
DER LETZTE SEINER ART. Roman.
Bastei-Lübbe Taschenbücher
Mai 2005 – 352 Seiten – € 8,99
ISBN: 9783404153053

Andreas Eschbach ist einer der wenigen Verfasser utopisch-phantastischer Literatur, dessen Namen allein ausreicht, ein Buch zu verkaufen. Zudem ist es Eschbach auch noch gelungen, den sonst so unerbittlichen Klammern der Genreliteratur zu entkommen. Von Beginn an hat er sich den „Schubladen“ verweigert, auf die man ihn festlegen wollte. Niemals war er „nur“ Science Fiction-Autor oder Krimischreiber. Sein Blick über den Tellerrand, seine Offenheit für literarische „Crossover“ waren es, die ihn sowohl populär und gleichzeitig interessant für das Feuilleton machten.

Diese thematische Ungezwungenheit ist es auch, die den Reiz seines Romans DER LETZTE SEINER ART ausmacht. Es ist eine gelungene Collage aus Agentenstory, Politthriller und technischer Fantasie, gemixt mit einem sehr großen Schuss Melancholie.
Wenn es neben „routinierter Langeweile“ nämlich eines Begriffes zur Beschreibung des Seelenzustandes von Duane Fitzgerald bedürfte, wäre „Melancholie“ das einzig richtige Wort.
Er ist ein Soldat, der noch vor Erreichen seiner besten Jahre in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde. Er ist scheu und zurückgezogen, teils aus eigenem Antrieb, teils aber auch, weil er zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet wurde. Die Geheimnisse, die er mit sich herumträgt, sind geeignet, ganze Regierungen zu stürzen und diverse Militäraktionen der letzten Jahrzehnte in völlig neuem Licht erscheinen zu lassen.
Über zehn Jahre ist auch alles gut gegangen: Fitzgerald hat sich, nach seiner Pensionierung vom US-Militär, eine neue Zuflucht in der Heimat seiner Vorväter, in Irland gesucht. Das kleine Städtchen Dingle an der Atlantikküste war gerade richtig für ihn. Ein kleines Häuschen, nette Nachbarn, die ihn in Ruhe ließen, eine Post, eine Bank, ein Einkaufszentrum – eben alles, was ein Mensch, der anonym bleiben will und dennoch auf nichts verzichten muss, so braucht.
Doch plötzlich ist es vorbei. Erst taucht ein mysteriöser Japaner auf, der überall nach Duane fragt, dann wird dieser in seinem Hotelzimmer ermordet. Danach findet Fitzgerald keine Ruhe mehr. Seine wöchentlichen Spezialpakete bleiben aus, seine Kreditkarte wird gesperrt, und überall laufen auf einmal Männer in schwarzen Anzügen und mit einem Handy am Ohr herum. Duane kommt sich vor wie ein Kaninchen in der Falle – und die Schlinge zieht sich immer enger.
Gekonnt und stilsicher beschreibt Eschbach den inneren Kampf, der in Duane entbrennt, zwischen Loyalität zur Truppe, zum geleisteten Eid und dem Wunsch, die in ihm schlummernde Kampfmaschine ein letztes Mal zum Leben zu erwecken.

Horst Illmer

Andreas Eschbach
DER LETZTE SEINER ART. Roman.
Bastei-Lübbe Taschenbücher
Mai 2005 – 352 Seiten – € 8,99
ISBN: 9783404153053
Andreas Eschbach ist einer der wenigen Verfasser utopisch-phantastischer Literatur, dessen Namen allein ausreicht, ein Buch zu verkaufen. Zudem ist es Eschbach auch noch gelungen, den sonst so unerbittlichen Klammern der Genreliteratur zu entkommen. Von Beginn an hat er sich den „Schubladen“ verweigert, auf die man ihn

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Piper Nachzügler in KW 15

von am 11. April 2020 Kommentare deaktiviert für Piper Nachzügler in KW 15

BEMMANN, HANS: STEIN UND FLÖTE UND DAS IST NOCH NICHT ALLES € 16,00

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  • Kategorie: Bücher , Novis
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