Adventskalender

Jeden Tag ein Türchen zu öffnen. Vom 01. bis zum 24. findet ihr jeden Tag einen kleinen Tipp von uns.
Think global, buy local! Kauft, was euch gefällt… Hauptsache bei uns ;-)

Adventskalender 2025 T-00: Heilig Abend

von am 24. Dezember 2025 noch kein Kommentar

Und schon ist es rum. Das hektische Adventstreiben um die Weihnachtseinkäufe. Ihr hattet an jedem Tag ein neues Türchen. Mit tollen Tipps "aus unserer Redaktion". Wenn nichts für euch dabei war, haben wir in dieser Hinsicht leider versagt. Oder ihr hattet eh etwas ganz anderes im Blick. Den neuen 55 Zoll OLED Fernseher, damit ihr mehr freude beim streamen habt. Okay, dann können wir natürlich nichts dafür. Dann war euer Budget vermutlich bereits ausgeschöpft. 

Solltet ihr aber einfach nur zur Kategorie "auf den allerletzten Drücker" gehören, tja dann bringen schriftliche Tipps jetzt auch nichts mehr. Dann Schuhe angezogen, Beine in die Hand genommen und flott nochmal bei uns vorbeigetrabt. Wir haben jede Menge tolle Sachen für euch vorrätig. Auch heute noch. Vielleicht nicht mehr alles, aber das kann schon mal vorkommen. Ist ja schließlich Weihnachten.

Aber ich denke, genug sollte es auf jeden Fall sein, um noch ein kleines Juwel oder eine nette Ergänzung für "unter den Christbaum" zu finden. Und wenn nicht, könnt ihr auf jeden Fall nochmal auf eine Tasse Glühwein vorbeischneien. Wir sind heute noch bis Mittag da.

Und dann übrigens auch wieder am Samstag.

Show must go on.

Und schon ist es rum. Das hektische Adventstreiben um die Weihnachtseinkäufe. Ihr hattet an jedem Tag ein neues Türchen. Mit tollen Tipps "aus unserer Redaktion". Wenn nichts für euch dabei war, haben wir in dieser Hinsicht leider versagt. Oder ihr hattet eh etwas ganz anderes im Blick. Den neuen 55 Zoll OLED Fernseher, damit ihr mehr freude beim streamen habt. Okay, dann können wir natürlich nichts dafür. Dann war euer Budget vermutlich bereits ausgeschöpft. 

Solltet ihr aber einfach nur zur Kategorie "auf den allerletzten Drücker"

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Adventskalender 2025 T-01: Und hoffentlich zu lernen …

von am 23. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Becky Chambers
    UND HOFFENTLICH ZU LERNEN … Roman.
    Ü: Karin Will
    (TO BE TAUGHT IF FORTUNATE / 2019)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 220 S.
    ISBN 978-3-910914-32-2 / 18,00 Euro
    Hardcover

Wie schön ist das denn: Eine „klassische“ Science-Fiction-Ideengeschichte, erzählt mit den aktuellsten literarischen Stilmitteln von einer der besten Gegenwartsautorinnen. In UND HOFFENTLICH ZU LERNEN … von Becky Chambers erzählt die Bordingenieurin Ariadne O’Neill von ihrem Flug zu den Planeten des Sonnensystems Zhenyi. Mit ihr an Bord der MERIAN sind drei weitere Besatzungsmitglieder, die ebenso wie Ariadne dem „Somaforming“ unterzogen wurden, das es ihnen erlaubt, die 14 Jahre dauernde Kälteschlafreise im Weltraum und die anschließende Zeit der Planetenerforschung ohne körperlichen Schaden zu überstehen. In dem von Ariadne an die heimatliche Erde zurückgesandten Expeditions-Bericht wird jedoch schnell klar, dass die eigentliche Veränderung im „Mindset“ der Beteiligten stattgefunden hat.

Chambers erzählt hier unglaublich fesselnd von den möglichen positiven Auswirkungen, welche die Entdeckung außerirdischen Lebens und die genetische Weiterentwicklung auf das Verhalten der menschlichen Spezies haben könnte. Ihre Weltraumreisenden denken nicht eine Sekunde lang darüber nach, eine ihnen fremde Welt zu „erobern“. Sie sind vielmehr unterwegs, das Leben in seiner ganzen Vielfalt zu bestaunen und zu beobachten – mit dem festen Vorsatz dabei etwas Neues zu finden „und hoffentlich zu lernen …“.

Mit diesem wundervollen, von Karen Will sehr schön übersetzten Band setzt der Verlag seine erfolgreiche „Kleine Reihe“ mit herausragenden Stories und Novellen fort, die schon jetzt aus dem Bücherregal nicht mehr wegzudenken ist.

Horst Illmer

  • Becky Chambers
    UND HOFFENTLICH ZU LERNEN … Roman.
    Ü: Karin Will
    (TO BE TAUGHT IF FORTUNATE / 2019)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 220 S.
    ISBN 978-3-910914-32-2 / 18,00 Euro
    Hardcover

Wie schön ist das denn: Eine „klassische“ Science-Fiction-Ideengeschichte, erzählt mit den aktuellsten literarischen Stilmitteln von einer der besten Gegenwartsautorinnen. In UND HOFFENTLICH ZU LERNEN … von Becky Chambers erzählt die Bordingenieurin Ariadne O’Neill von ihrem Flug zu den Planeten des Sonnensystems Zhenyi.

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Adventskalender 2025 T-02: Ultraviolett

von am 22. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Spielmechanik/Design: Angela Vögtli
    Illustrationen: gloenn.com
    Ultraviolett
    Zeichenspiel für 3-4 Spieler ab 12 Jahren Dauer 30-60 Minuten
    kampfhummel Spiele GmbH, 2024
    EAN 7649992096290 / 40 Euro

Das Karaoke-Spiel für Menschen, die sich lieber wortlos ausdrücken 😉 Zeigt eure verborgenen Zeichentalente in neuem Licht.

Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Ihr legt vor euch ein Raster aus vier Zeilen in denen jeweils 6 Subjekte, Prädikate, Objekte und Adjektive liegen. Danach würfeln alle gleichzeitig ihre vier Würfel hinter ihren Sichtschirmen. Jede Karte ist mit einer Farbe – der Zeile entsprechend – und einer Zahl – die Position in der Zeile – versehen. So entsteht mit dem Würfelergebnis ein beinahe völlig unsinnige Kombination, wie z. B. Darth Vader raucht einen feuchten Flamingo. Nun ist es an euch diesen Satz im Ganzen oder in seinen vier Einzelteilen zu zeichnen. Idealerweise so, dass eure Mitstreiter eindeutig erraten können, welche Kombination ihr erwürfelt habt. Denn das gibt euch Punkte. Und falls richtig geraten wurde auch für sie eine entsprechende Belohnung. Und damit das Ganze auch wirklich lustig wird, müssen alle mit UV-Tinte malen, die man erst sehen kann, wenn man sie mit einer UV-Lampe anstrahlt. Ihr müsst euch sozusagen blind auf der Leinwand zurecht finden. Das sorgt auf jeden Fall für einige Brüller, wenn das erste Mal ein Kunstwerk unter die Lampe genommen wird. Und wer weiß denn schon, wie ein rythmischer Vulkan zu zeichnen ist. So viel zum Thema einfach. Wer zuerst 42 Punkte erreicht gewinnt das Spiel oder nach fünf Runden die Person mit den meisten Punkten.

Ein äußerst unterhaltsames Spielchen, dass beinahe mehr Spaß macht, wenn man eher mäßig gut malen kann. Das ganze Spiel ist schön aufbereitet mit psychedelischem Design und Spielernamen, wie Salvador Delirium oder Bong Ross. Eine Vielzahl an Satzbau-Möglichkeiten und diese echt clevere UV-Lampen-Stift-Kombination machen Ultraviolett liebens- und spielenswert.

  • Spielmechanik/Design: Angela Vögtli
    Illustrationen: gloenn.com
    Ultraviolett
    Zeichenspiel für 3-4 Spieler ab 12 Jahren Dauer 30-60 Minuten
    kampfhummel Spiele GmbH, 2024
    EAN 7649992096290 / 40 Euro

Das Karaoke-Spiel für Menschen, die sich lieber wortlos ausdrücken 😉 Zeigt eure verborgenen Zeichentalente in neuem Licht.

Im Grunde genommen ist es ganz einfach. Ihr legt vor euch ein Raster aus vier Zeilen in denen jeweils 6 Subjekte, Prädikate, Objekte und Adjektive liegen.

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Adventskalender 2025 T-03: Am goldenen Fluss

von am 21. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Keith Piggott
    Am goldenen Fluss
    Kennerspiel für 2-4 Spieler ab 12
    60-90 min
    Kosmos 2025, 50,00 Euro
    EAN 4002051685447

Ich bin ganz sicher, dass ich mich für das Spiel begeistert hätte, auch wenn es nicht in dem, mir aus dem Rollenspiel "Legend of the Five Rings" bekannten, legendären Reich Rokugan spielen würde. Schon von außen sagt der erste Blick: tolles Design. Wenn man die Box öffnet, sieht man auf den ersten Blick, dass es sich im ein typisches Eurogame handelt. Punktezähler außenrum und so weiter. Aber wie schön ist der Plan denn auf den zweiten Blick? Sensationell, der goldene Fluss in metallic Veredelung mit hübschen Grafiken und selbsterklärender Symbolik.

Wir brauchen gerade mal 15 Minuten Regelstudium, um einzusteigen und loszuspielen. In meinen Augen entlarvt das ein Kennerspiel ab 12 als Familienspiel ab 10. Und bei dieser Meinung bleibe ich auch – ist ja nicht schlimm. ABER…

So Einsteigerfreundlich das Spiel auch ist, die richtigen Synergien aufzubauen und die erfolgreichste Handelsmacht entlang des Flusses zu werden, ist dann doch nicht trivial. Im ersten Spiel habe ich kläglich versagt und war mir gar nicht klar darüber, warum. Es hat tatsächlich drei Anläufe gebraucht, bis meine Taktik-Versuche gefruchtet haben und ich zumindest gewusst habe, warum ich schon wieder verloren habe.

Das richtige Timing, die richtige Wahrnehmung von Bauten, die genau in diesem Moment sinnvoll zu errichten sind oder welche Resourcen man einsammeln sollte, um möglichst schnell möglichst viele Kundenwünsche zu erfüllen, ist essentiell wichtig und – zumindest am Anfang – verdammt schwierig. Obwohl die drei Mechanismen insgesamt überschaubar sind – das Schiff den Fluss entlang bewegen (und dabei sammeln), Gebäude entlang des Flusses errichten oder Kundenwünsche erfüllen – ist es alles andere als trivial, die richtige Entscheidung im rechten Moment zu treffen. Alles scheint sinnvoll zu sein und tatsächlich bringt alles erstmal einen gewissen Fortschritt aber dann merkst du, dass dir die Zeit zwischen den Fingern durchrieselt und du bei allen möglichen Zwischenerfolgen leer ausgegangen bist.

Ganz im Sinne fernöstlicher Philosophie gilt hier: befreie deinen Geist, konzentriere dich auf das Essentielle, verschwende nicht den Moment und behalte stets die Übersicht. Dass diese Geduld und Ruhe nicht zu meinen Kernkompetenzen gehört, wissen viele von euch. Trotzdem werde ich das Spiel auch in Zukunft immer wieder gerne mitspielen und versuchen, beim nächsten mal besser zu werden oder gar zu gewinnen.

Ein wunderbar aufgemachtes spannendes Spiel, auch geeignet für den Familienkreis, tatsächlich ohne viel Vorbereitung und Regellesen. Macht sich dadurch sehr gut als Geschenk.

  • Keith Piggott
    Am goldenen Fluss
    Kennerspiel für 2-4 Spieler ab 12
    60-90 min
    Kosmos 2025, 50,00 Euro
    EAN 4002051685447

Ich bin ganz sicher, dass ich mich für das Spiel begeistert hätte, auch wenn es nicht in dem, mir aus dem Rollenspiel "Legend of the Five Rings" bekannten, legendären Reich Rokugan spielen würde. Schon von außen sagt der erste Blick: tolles Design. Wenn man die Box öffnet, sieht man auf den ersten Blick,

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Adventskalender 2025 T-04: Waterwitch

von am 20. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Molly O´Neill
    WATERWITCH. Roman.
    Aus dem Englischen von Judith C. Vogt
    (GREENTEETH / 2025)
    München, Piper, 2025, 382 S.
    ISBN 978-3-492-70677-3 / 22,00 Euro

Im Laufe der Jahre haben mir eine unüberschaubare Menge Menschen Bücher empfohlen. Ich habe schon vor Jahrzehnten angefangen nachzufragen, aus welchem Grund mir das jeweilige Buch gefallen könnte. Eines der positiven Ergebnisse ist, dass ich dadurch Personen besser kennenlerne, ein anderes, dass ich manchmal mit einem guten Gespräch und einem tollen Lese-Erlebnis belohnt werde. So bin ich auch zu dem Erstlingsroman GREENTEETH, in der deutschen Übersetzung WATERWITCH von Molly O´Neill gekommen. Eine liebe Freundin hatte gerade die Lektüre beendet und war begeistert. Als sie dann hinzufügte, dass Judith Vogt die Übersetzerin ist, hatte das Buch gewonnen.

Erzählt wird die Geschichte von der Ich-Erzählerin Jenny Greenteeth, einer Kreatur, die im 17. Jahrhundert seit vielen Hundert Jahren in einer Höhle in einem Teich in der Nähe von Chipping Appelby in Wessex lebt. Sie hat ihren Teich eine sehr lange Zeit nicht verlassen und hat einen Putzfimmel, oder wie sie selber sagen würde: Sie mag es, wenn ihr See nett und aufgeräumt aussieht. Ihr Element ist das Wasser, sie kann aber auch Luft atmen und sich an Land fortbewegen. Sie wird während ihres Frühlingsputzes gestört, als die Hexe Temperance Crump gefesselte in ihren See geworfen wird. Da sie keinen Hunger hat und die junge Frau ihrer Tochter so ähnlich sieht, frisst sie sie nicht, sondern beschließt, ihr das Leben zu retten. Denn das Geschöpf, das der Hexe nach dem Leben trachtet, bedroht die ganzen britischen Inseln. So beginnt eine Quest, der sich im Laufe der Erzählung noch der hausierende Kobold Brackus Marsh und der Jagdhund Cavall, der lange Zeit mit der Wilden Jagd gezogen ist, anschließen.
Eine bunte Mischung an Wesen aus vor allem englischen und walisischen Legenden tragen dazu bei, die Handlung voranzutreiben. Die Magie, die seit Anbeginn das Land durchzogen hat, wird immer schwächer, und die Menschen leben kaum noch nach den alten Bräuchen. Gwyn ap Nudd, der in alten Zeiten die Wilde Jagd anführte, und seine wunderschöne, geliebte Frau Creiddylad herrschen jetzt wie ein Königspaar über den reisenden Hofstaat der High Fae, dessen Zweck nur noch aus dem allabendlichen Abhalten von Festgelagen und Tanzveranstaltungen besteht. Die Drachen sind auch schon lange ausgerottet. Aber die Wildwege durchziehen immer noch das Land, und noch gibt es eine Chance, mithilfe von Magie und Entschlossenheit die Gefahr abzuwenden.

Ich schätze die glaubwürdigen Entwicklungen der Beziehungen zwischen den Protagonist*innen, denn es entstehen Konflikte, als im Laufe der Reise verschiedenartigen Wertesysteme aufeinander prallen. Wie können Wesen mit Anderen über die Grenzen der Art hinweg, vertraut werden, wie viel kann oder muss eine Freundschaft aushalten können, wer steht mir näher: meinesgleichen, mit denen ich die Ethnie o.Ä. teile, oder diejenigen, mit denen mich gewachsene Bande verschweißt haben, weil sie bedeutende Rollen in meinem Leben spielen.
Solange ich mich innerhalb der Parameter der Erzählung befinde, beruht die »Anwendbarkeit auf das Denken und die Erfahrung« wie Tolkien es formuliert, gerade nicht auf der willentlichen Unterdrückung des Unglaubens (»willing suspence of disbelief«), sondern auf dem mutigen Zulassen bisher unbekannte Möglichkeiten durchzuspielen. Fairy-Stories besitzen die Fähigkeit unsere Sicht auf unsere Realität und unsere Welt zu schärfen, uns unsere Zeit aus einem anderen Blickwinkel sehen zu lassen.  In diesem Buch werden verschiedene Arten mit Anderen zusammenzuarbeiten in der Raum gesellt, die Protagonist*innen schaffen sich in der sich verändernden Welt eine Familie, deren Bindungen kein Verwandtschaftsverhältnis voraussetzt. Denn wer stak ist, muss diese Stärke nicht zwangsläufig gegen Andere oder Schwächere einsetzen.
Molly O´Neills Roman bietet ein angenehmes Maß an erwartetem und an von mir so gar nicht vorhergesehenen Wendungen der Handlung. Die Sprache ist toll. Molly O´Neill schreibt mitreißend, und Judith Vogt hat das Buch sehr angemessen übersetzt, auch wenn Jennys Ton bei ihr etwas kecker wirkt. Am Schluss ist auch eine Seite mit Anmerkungen zur Aussprache der walisischen Namen hinzugefügt, die ich sehr hilfreich finde.
Mir hat auch gefallen, dass die schlimmen Dinge, die eingetroffen sind, weit hinter meinen Befürchtungen zurückblieben. Manchmal ist es gut unrecht zu haben. Das nennt sich wohl »Cosy Fantasy«.

Mir ist aber etwas, sowohl im Original, wie auch in der Übersetzung aufgefallen, von dem ich nicht sagen kann, ob es beim Korrekturlesen übersehen wurde, oder als spezifisches Merkmal in die Handlung gehört. Auf S. 61 der deutschen Ausgabe sind die Augen von Brackus Marsh blau, zwei Seiten später, auf S. 63 braun. Ich bin verwirrt.
Anmerkung fast zum Schluss: den Titel WATERWITCH finde ich auf mehreren Ebenen total daneben: Ich hasse es, wenn ich bei all diesen Büchern mit englischsprachigen Titeln erst erforschen muss, in welcher Sprache der Text ist. (Das schmälert meine Kauflust ganz erheblich, und ich frage mich jedes Mal, warum es nicht auch noch zur Übersetzung des Titels gereicht hat.) In diesem speziellen Fall ist der Titel auch inhaltlich falsch, da Jenny Greenteeth keine Hexe ist, sonder ein Monster, das in einem See lebt. Sie gehört zu den menschenähnlichen Fae und ist wohl mit Grendels Mutter aus dem altenglischen Versepos BEOWULF verwandt, die als »nicor« (Nixe) bezeichnet wird.
Molly O´Neill hat mit WATERWITCH ein herausragend gutes, gutgeschriebenes und spannendes Buch vorgelegt, das darüber hinaus auch ein Einzelroman ist!

Matita Illmer

  • Molly O´Neill
    WATERWITCH. Roman.
    Aus dem Englischen von Judith C. Vogt
    (GREENTEETH / 2025)
    München, Piper, 2025, 382 S.
    ISBN 978-3-492-70677-3 / 22,00 Euro

Im Laufe der Jahre haben mir eine unüberschaubare Menge Menschen Bücher empfohlen. Ich habe schon vor Jahrzehnten angefangen nachzufragen, aus welchem Grund mir das jeweilige Buch gefallen könnte. Eines der positiven Ergebnisse ist, dass ich dadurch Personen besser kennenlerne, ein anderes, dass ich manchmal mit einem guten Gespräch und einem tollen Lese-Erlebnis belohnt werde.

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Adventskalender 2025 T-06: Das grosse Wenn

von am 18. Dezember 2025 1 Kommentar

  • Alan Moore
    DAS GROSSE WENN.
    Long London 1
    Ü: Hannes Riffel
    (THE GREAT WHEN / 2024)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 410 S.
    ISBN 978-3-910914-46-9 / 24,00 Euro
    Klappenbroschur

London 1949. Dennis Knuckleyard, ein aufstrebender junger Schriftsteller, arbeitet in einer drittklassigen Buchhandlung um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber der Kopf ist voller Flausen, die mentale Grundhaltung ist Naivität und der Mut, dem Leben die Stirn zu bieten, entspringt absoluter Ahnungslosigkeit.

Durch eine Kette von Umständen gerät Dennis zuerst in den Besitz eines Buches, das es eigentlich gar nicht geben kann, dann in Lebensgefahr, in die Gesellschaft von Grace und am Ende zu der Erkenntnis, dass es neben, unter, über und um seine Heimatstadt London herum ein anderes, größeres, magischeres „Long London“ gibt (auch „Das Große Wenn“ genannt) – und er gehört zu den Wenigen, die zwischen beiden Realitäten hin und her wechseln können.

Aus diesem mit mannigfaltigen Lebensläufen durchwirkten phantastischen Stadtbild entwickelt Moore eine äußerst vergnüglich und kurzweilig zu lesende Abenteuergeschichte, deren Wurzeln gleichermaßen in der englischen Schauergeschichte, der viktorianischen Erzähltradition eines Charles Dickens oder Robert L. Stevenson und der literarischen Moderne eines James Joyce oder Franz Kafka zu finden sind. Dazu kommen jedoch Moores eigener schwarzer Humor, seine überragenden Fähigkeiten als Weltenbauer und sein unbedingter Wille, sein Publikum bei der Stange zu halten.

Als Auftaktband zu einer (vermutlich) fünfteiligen Serie über das Schicksal von Dennis Knuckleyard und seinen Freunden in „Short“ und „Long London“ macht DAS GROSSE WENN jedenfalls viel Spaß und den Mund wässrig auf den nächsten Teil.

Horst Illmer

  • Alan Moore
    DAS GROSSE WENN.
    Long London 1
    Ü: Hannes Riffel
    (THE GREAT WHEN / 2024)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 410 S.
    ISBN 978-3-910914-46-9 / 24,00 Euro
    Klappenbroschur

London 1949. Dennis Knuckleyard, ein aufstrebender junger Schriftsteller, arbeitet in einer drittklassigen Buchhandlung um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber der Kopf ist voller Flausen, die mentale Grundhaltung ist Naivität und der Mut, dem Leben die Stirn zu bieten, entspringt absoluter Ahnungslosigkeit.

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Adventskalender 2025 T-07: Blind Jack

von am 17. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Spielmechanik: Méra, Turrière & Leclercq
    Blind Jack
    Partyspiel für 2-12 Spieler ab 10 Jahren Dauer 15 Minuten
    Hutter Verlag, 2024
    EAN 4260071884985 /16 Euro

Habt ihr eine Neigung zu unnützem Wissen? Werdet ihr gerne nach eurer Meinung gefragt? Dann seid ihr bei Blind Jack genau richtig. Hier heißt es gut abwägen und schätzen, um viele Punkte zu kassieren ohne über das Ziel hinaus zu schießen.

Ihr bildet zwei Teams und legt die Fragenkarten als Stapel zwischen euch. Danach müsst ihr abwechselnd eine Schätzung zu einer Frage abgeben, die im Bereich zwischen 0 und 10 liegt. Wenn ihr euch im Team auf eine Zahl geeinigt habt haltet sie auf eurer Punkteleiste fest und zeigt die Rückseite der Karte – und somit die korrekte Antwort – euren Gegnern. Und so wechselt ihr euch mit Schätzen ab, bis ihr in der Summe maximal die Zahl 21 erreicht habt. Wenn beide Teams fertig gespielt haben, wird der tatsächliche Wert der Fragen aufgedeckt und zusammen gezählt. Wer dann die meisten Punkte hat und nicht die 21 überschritten hat gewinnt das Spiel.

Man lernt nie aus bei Blind Jack. Auf einmal weiß man wieviele Stockwerke der Turm von Pisa hat oder wie viele Finger die Mona Lisa zeigt. Ausreichend Stoff um den nächsten Small Talk um einiges interessanter zu gestalten.

  • Spielmechanik: Méra, Turrière & Leclercq
    Blind Jack
    Partyspiel für 2-12 Spieler ab 10 Jahren Dauer 15 Minuten
    Hutter Verlag, 2024
    EAN 4260071884985 /16 Euro

Habt ihr eine Neigung zu unnützem Wissen? Werdet ihr gerne nach eurer Meinung gefragt? Dann seid ihr bei Blind Jack genau richtig. Hier heißt es gut abwägen und schätzen, um viele Punkte zu kassieren ohne über das Ziel hinaus zu schießen.

Ihr bildet zwei Teams und legt die Fragenkarten als Stapel zwischen euch.

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Adventskalender 2025 T-08: "Must Have" oder "musst du haben"

von am 16. Dezember 2025 3 Kommentare

Diese schöne Formulierung verwendet Panini für zwei Reihen, die sozusagen Best Of Ausgaben bekannter Helden aus dem jeweiligen Superhelden-Universum für euch bereithalten.
Die Marvel Must Have Reihe umfasst bereits über 100 Bände, die Meisten davon sind prima zum Einstieg geeignet.
Wir sind ja nun kurz vor Weihnachten, und ihr wollt vielleicht einem Marvel Fan was schenken. Oder ihr wollt selber ins Marvel Universum oder DC Universum einsteigen und dafür hab ich mir gedacht, zieh ich euch aus der Marvel Liste mal meine Top Ten heraus, die ich euch für den Einstieg ins oder eben für das Kennenlernen des Marvel Universum ans Herz legen kann. Ich liste sie kurz auf und mach eine mini-mini Beschreibung und für mehr Infos könnt ihr persönlich im Laden mit uns quatschen. So, wie sagt der berühmte Stan Lee in seinen Teasern für die jeweils nächste Ausgabe: „Nuff Said“ auf Deutsch "genug gebabbelt"….hier ist die Liste

Marvel:

Civil War (Mark Millar, Steve Mcniven)
Ein Superhelden-Gesetz spaltet die Avengers. Iron Man und Captain America werden zu erbitterten Gegnern in einem ideologischen Krieg.

Wolverine: Old Man Logan (Mark Millar, Steve Mcniven)
In einer düsteren Zukunft lebt Logan als gebrochener Mann, bis ihn ein letzter blutiger Roadtrip zwingt, den alten Wolverine wieder hervorzuholen.

Miles Morales: Ultimate Spider-Man (Brian Michael Bendis)
Ein Teenager aus Brooklyn wird nach dem Tod von Peter Parker zum neuen Spider-Man, jung, unsicher, aber mit großem Herzen und Verantwortung.

Infinity Gauntlet (Jim Starlin)
Thanos sammelt die Infinity-Steine und löscht die Hälfte des Universums aus. Vorlage für die berühmten Filme im MCU

X-Men: Die Dark Phoenix Saga (Chris Claremont, John Byrne)
Jean Grey wird von der Macht des Phoenix übermannt und verwandelt sich in eine gottgleiche Bedrohung für ihre Freunde und die ganze Galaxis.

Punisher (Garth Ennis, Steve Dillon)
Frank Castle führt seinen gnadenlosen Krieg gegen das Verbrechen, brutal, zynisch, aber ordentlich mit schwarzem Humor garniert.

Daredevil – Der Mann ohne Furcht (Frank Miller)
Die düstere Ursprungsgeschichte des blinden Helden, der sich in den Straßen von Hell’s Kitchen seinen Ruf als Daredevil verdient.

Spider-Man (J. Michael Straczynski, JRJR)
Peter Parker kämpft mit neuen spirituellen Kräften, alten Feinden und der Frage, was es wirklich heißt, Spider-Man zu sein. Und auch noch extrem witzig…JMS der Meister der Dialoge

Captain America (Ed Brubaker, Lark, Epting)
Steve Rogers steht einem neuen, finsteren Kapitel der Verschwörung gegenüber. Ausserdem einer der coolsten Charaktere im MU, der Winter Soldier. Er bringt die Vergangenheit zurück.

Deadpool (Duane Swierczynski, Jason Pearson)
Der Söldner mit der großen Klappe und den schnellen Heilkräften liefert ab, voller Meta-Humor, Kugelhagel und Chaos.

Die DC Liste entsprechend dazu umfasst bisher erst sechs Bände, von denen aber fünf ich euch ebenfalls sehr ans Herz legen kann, den 6. kenne ich nicht, aber da kommt noch mehr geiles Zeug in der Reihe…aber eben erst nächstes Jahr
Und auch hier genug gebabbelt hier die Auflistung:

DC

Batman: Hush (Jeph Loeb, JIm Lee)
Ein geheimnisvoller Gegner zieht im Schatten die Fäden, während Batman alten Feinden und einer gefährlich nahen Catwoman begegnet. Jim Lee, der geniale Image Mitbegründer wusste im Gegensatz zu Todd immer, dass es besser ist, sich mit nem guten Autor zusammen zu tun und bei dem  zu bleiben, was er kann.

Das lange Halloween (Jeph Loeb, Tim Sale)
Ein Serienmörder schlägt an Feiertagen zu. Batman jagt den Täter durch ein düsteres Gotham voller klassischer Schurken. Passt extrem gut nach dem Erten Jahr vom Miller

All-Star Superman (Grant Morrison, Frank Quitely)
Superman steht am Ende seiner Kräfte und nutzt seine letzten Tage, um die Menschheit zu inspirieren. Poetisch, episch, unvergesslich. Und diese wundervolle Artwok von Frank Quitely…schmelz dahin

Superman: Der Mann von Morgen (Brian Azzarello, Jim Lee)
Eine moderne, bildgewaltige Neuerzählung von Supermans Anfängen, mit allem, was ihn zum Symbol der Hoffnung macht. Jim Lee, der geniale Image Mitbegründer wusste im Gegensatz zu Todd immer, dass es besser ist, sich mit nem guten Autor zusammen zu tun und bei dem  zu bleiben, was er kann. (steht absichtlich zweimal im Text, Greetings via McFarlane)

Batman – Gotham by Gaslight (Brian Augustyn, Mike Mignola)
Im viktorianischen London jagt Batman Jack the Ripper.  Ein atmosphärischer Elseworlds-Krimi mit viktorianischem Flair. Mike Mignola at his Best.

 

Diese schöne Formulierung verwendet Panini für zwei Reihen, die sozusagen Best Of Ausgaben bekannter Helden aus dem jeweiligen Superhelden-Universum für euch bereithalten.
Die Marvel Must Have Reihe umfasst bereits über 100 Bände, die Meisten davon sind prima zum Einstieg geeignet.
Wir sind ja nun kurz vor Weihnachten, und ihr wollt vielleicht einem Marvel Fan was schenken. Oder ihr wollt selber ins Marvel Universum oder DC Universum einsteigen und dafür hab ich mir gedacht, zieh ich euch aus der Marvel Liste mal meine Top Ten heraus,

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Adventskalender 2025 T-09: Der Hobbit oder Hin und zurück

von am 15. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • J. R. R. Tolkien
    DER HOBBIT oder Hin und zurück.
    Mit Illustrationen von Tove Jansson
    Ü: Wolfgang Krege
    (THE HOBBIT or There and Back Again / 1937)
    Stuttgart, Klett-Cotta (Hobbit-Presse), 2025, 376 S.
    ISBN 978-3-608-98888-8 / 35,00 Euro
    Hardcover

Na, die Geschichte von den Abenteuern, die Bilbo Beutlin, Gandalf und das Dutzend Zwerge, das er bei einem „unerwarteten Fest“ verköstigt, erleben brauche ich in dieser erlauchten Runde ja nicht nochmal zu erzählen. Ich will nur hoffen, dass euer Wissen auf der Kenntnis des Buches beruht – und nicht auf der alleinigen Kenntnis der unsäglichen Filmtrilogie.

Also erzähle ich lieber von den Abenteuern dieses außergewöhnlichen Buches, dessen Titel auf Deutsch zuerst KLEINER HOBBIT UND DER GROSSE ZAUBERER, dann lange Jahre DER KLEINE HOBBIT und seit gut 30 Jahren endlich richtig DER HOBBIT ODER HIN UND ZURÜCK lautet. Ihr merkt schon, das Werk hat ein paar Jährchen auf dem Buckel, liest sich allerdings auch nach so langer Zeit immer noch so frisch und spannend wie am ersten Tag.

Und vermutlich besitzt der Großteil von euch bereits eine oder sogar mehrere Ausgaben. Warum also noch eine Besprechung – und warum jetzt?

Auch dazu gibt es eine Geschichte:
Ich kann mir gut vorstellen, dass es in Stuttgart beim Klett-Cotta Verlag einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin gibt, die oder der in einem kleinen, wohltemperierten Zimmerchen sitzt und sich das ganze Jahr über mit der Frage beschäftigt, was man den Fans von J. R. R. Tolkien wohl als Nächstes zu Weihnachten auf die Wunschliste setzen könnte.

Nun, 2025 ist das eine neue Ausgabe von DER HOBBIT, natürlich in der Reihe der „Hobbit Presse“, in der seit 1969 Tolkiens Werke erscheinen. Kaufanreiz für das großformatige Hardcover mit blauem Halbleinenrücken bieten diesmal die Illustrationen der finnischen Künstlerin Tove Jansson (1914–2001), die als Multitalent sowohl hervorragend malen, zeichnen und schreiben konnte und weltweit seit 1945 als Schöpferin der „Mumins“ bekannt wurde. 1960 illustrierte sie, auf eine Anregung Astrid Lindgrens hin, die schwedische Neuausgabe des HOBBIT.

Diese erstmals in einer deutschsprachigen Ausgabe verwendeten mehr als 20 Strichzeichnungen (plus einem Farbbild) reichen von Vignettengröße bis zu ganzseitigen dramatischen Szenen und zeigen einen eigenständigen, selbstbewussten Umgang mit Tolkiens Abenteuer-Geschichte.

Weihnachten kann also getrost kommen.

Aber in Stuttgart sitzt sicherlich jetzt schon wieder Jemand an einem Schreibtisch und macht sich Gedanken …

Horst Illmer

  • J. R. R. Tolkien
    DER HOBBIT oder Hin und zurück.
    Mit Illustrationen von Tove Jansson
    Ü: Wolfgang Krege
    (THE HOBBIT or There and Back Again / 1937)
    Stuttgart, Klett-Cotta (Hobbit-Presse), 2025, 376 S.
    ISBN 978-3-608-98888-8 / 35,00 Euro
    Hardcover

Na, die Geschichte von den Abenteuern, die Bilbo Beutlin, Gandalf und das Dutzend Zwerge, das er bei einem „unerwarteten Fest“ verköstigt, erleben brauche ich in dieser erlauchten Runde ja nicht nochmal zu erzählen.

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Adventskalender 2025 T-10: Die Godkiller Trilogie

von am 14. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Kaner, Hannah
    Godkiller
    PIPER, 2024, 448 Seiten
    ISBN 978-3-492-70921-7
  • Sunbringer
    PIPER, 496 Seiten
    978-3-492-709224
  • Faithbreaker
    PIPER, 509 Seiten
    9783492709231

Im letzten Jahr habe ich im Podcastformat bereits den ersten Band empfohlen. Dieses Jahr muss die gesamte Trilogie in den Adventskalender. Die Reihe ist nämlich beendet und hat meiner Meinung nach einen würdigen und guten Abschluss gefunden.

Ein jahrelanger Krieg gegen Götter prägt auch heute noch das Bild ebendieser in Middren. Götter die nicht nur Gebete erhören und Gutes bringen, sondern auch gierig werden, sich Ihrer Macht bewusst und ebenso von bösartigen wie gutartigen Wünschen der Gläubigen beeinflusst werden. Auch wenn der Krieg gegen die Götter gewonnen ist, bleiben diese Middren nicht fern, weshalb der König sogenannte "Godkiller" beauftragt sich dieser anzunehmen.

Eine dieser Godkillerinnen ist Kyssen, eine junge Frau die diesen Job nicht nur beherrscht, sondern auch Ihrer eigenen Vergangenheit mit dem töten von Göttern Genugtuung verschafft. Eines Tages begegnet Kyssen Inara, dem Sprössling einer der Adelsfamilien Middrens, die aus unerfindlichen Gründen an den Gott der Notlügen, Skediceth, gebunden ist. Sie begeben sich gemeinsam auf die Reise um das Rätsel zu lösen und das Band, dass die beiden verbindet zu zerstören. Selbstverständlich muss die Godkillerin hierfür Ihre Einstellung zu Göttern und das damit zusammenhängende "Schwarz-Weiß-Denken" hinterfragen.

In dieser Welt erwartet den Leser ein spannendes und zum nachdenken anregendes Konzept von Göttern. Götter die Ihre Macht aus Gebeten, Opfergaben und dem Glauben einzelner ziehen, die in wahnsinniger Vielfalt existieren können und in ebendieser Vielfalt auch wahnsinnig viel Schaden anrichten.

Mit jedem Band der Trilogie wird das Konzept ausgeweitet, der Blickwinkel verändert und die Welt um Middren vergrößert. Politische Intrigen und die verschiedenen Ansichten und Facetten der Götter bekommen mehr Aufmerksamkeit geschenkt und der Leser kann sich auch auf etwas mehr "Action" freuen. Alles verpackt in einer packenden Fantasywelt mit mehr Tiefgang als man anfangs vermuten würde. Mich überzeugt hier vor allen Dingen die "Glaubensfrage" die allgegenwärtig ist und immer wieder neu betrachtet werden kann und die Götter, die zwar eigene Entscheidungen treffen können, jedoch stark in der Rolle die Ihnen zugedacht wurde gefangen sind.

Wer mal wieder frischen Wind in sein Fantasy-Regal bringen möchte ist hier also genau richtig. Wer Götter, Glauben und ein bisschen politischen Wahnsinn sowieso schon toll findet ebenfalls.

„Es war schwieriger, einen Gott zu töten, als einen zu erschaffen.“

  • Kaner, Hannah
    Godkiller
    PIPER, 2024, 448 Seiten
    ISBN 978-3-492-70921-7
  • Sunbringer
    PIPER, 496 Seiten
    978-3-492-709224
  • Faithbreaker
    PIPER, 509 Seiten
    9783492709231

Im letzten Jahr habe ich im Podcastformat bereits den ersten Band empfohlen. Dieses Jahr muss die gesamte Trilogie in den Adventskalender. Die Reihe ist nämlich beendet und hat meiner Meinung nach einen würdigen und guten Abschluss gefunden.

Ein jahrelanger Krieg gegen Götter prägt auch heute noch das Bild ebendieser in Middren.

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Adventskalender 2025 T-11: Troublebot

von am 13. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Spielmechanik: Shun & Aya
    Troublebot
    Kartenspiel für 1-4 Spieler ab 10 Jahren Dauer 15 Minuten
    Loosey Goosey, 2025
    EAN 4270002526570 /16 Euro

Engagierte Troublebots machen kabot, was euch kabot macht. Gebaut als niedliche Blech-Pilz-Männchen stürzen sie sich für euch in den Kampf um die heiß begehrten Setzlinge. Kratzen, Beißen und anzünden erlaubt.

Ihr baut ein Beet aus 36 verdeckten Setzlingen mit den Werten 1-4. Der Kartenstapel mit den Pilzbots wird gemischt und an jeden zwei Karten verteilt. Zu Beginn darf nur eine davon behalten werden, die anderen werden auf den Ablagestapel gelegt. Seid ihr am Zug zieht ihr wieder auf zwei auf und entscheidet euch dann welche davon ihr spielen wollt. Mit dem Topf-Bot bedient ihr euch an den Setzlingen aus dem Beet, mit einem Kuchen-Bot bei euren Mitspielern oder ihr verringert deren Menge erspielter Setzlinge mit dem Brenner-Bot. Was ihr ernten konntet legt ihr verdeckt vor euch ab und euer Zug endet. Ihr dürft jederzeit kontrollieren wieviele Punkte unter euren Setzlingen liegen. Wer zuerst eine, von den Spielenden abhängige, Punktezahl erreicht und laut ankündigt beendet das Spiel sofort. Wer die meisten Punkte hat gewinnt. Klassiker!

Mensch-ärgere-dich-nicht in Form eines irrsinnig witzigen Kartenspiels. Denn engagierte Troublebots machen kabot, was euch kabot macht

  • Spielmechanik: Shun & Aya
    Troublebot
    Kartenspiel für 1-4 Spieler ab 10 Jahren Dauer 15 Minuten
    Loosey Goosey, 2025
    EAN 4270002526570 /16 Euro

Engagierte Troublebots machen kabot, was euch kabot macht. Gebaut als niedliche Blech-Pilz-Männchen stürzen sie sich für euch in den Kampf um die heiß begehrten Setzlinge. Kratzen, Beißen und anzünden erlaubt.

Ihr baut ein Beet aus 36 verdeckten Setzlingen mit den Werten 1-4. Der Kartenstapel mit den Pilzbots wird gemischt und an jeden zwei Karten verteilt.

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Adventskalender 2025 T-13: Falsche Schlangen

von am 11. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Spielmechanik: Emely, Lukas & Markus Brand
    Illustration: Tina Kraus, Florian Bieg
    Falsche Schlangen
    Kartenspiel für 3-6 Spieler ab 8 Jahren Dauer 15 Minuten
    Edition Spielwiese, 2025
    EAN 4260071884961 / 16 Euro

Erinnert ihr euch noch an das Kinderspiel 'Schwarzer Peter'? Hier findet ihr eine erfrischend niederträchtige Variante dieses Klassikers. Vielleicht in der Art: Wenn der Schwarze Peter mit den Werwölfen vom Düsterwald ein Baby gemacht hätte.

Ein klassisch kompetetives Teamspiel gepaart mit hoher Flexibilität in der Gruppenzugehörigkeit. Zu Beginn stellt ihr die benötigten Karten zusammen, die eurer Spielerzahl entsprechen. Dazu gehören Tag-und-Nacht-Karten, die den Gegenstand des Wettstreits darstellen. Schlangenkarten, welche als Identitätsnachweis der Gegenspieler dienen. Sowie Torkarten, deren Zweck die Anzeige eurer Aktionsbereitschaft ist. Ziel der Menschen ist es alle Tag-und-Nacht-Karten von ihrer Nacht- auf die Tagseite zu drehen. Die Schlangen möchten alle Karten auf dem Tisch aus dem Spiel komplett entfernen bis auf eine einzige Nachtkarte.  In eurem Zug sucht ihr euch einen Mitspieler mit einem offenen Tor und bietet ihm eine Karte an. Dies kann eine Zahlenkarte sein, um eine Tag-Nacht-Karte umzudrehen oder eine Schlangenkarte, die euch ins gegnerische Team wechseln lässt. Eure Aussage über das Angebot muss nicht der verdeckten Karte entsprechen. Zweimal kann das Angebot abgelehnt werden und somit erneuert werden, aber beim dritten Mal ist die Annahme Pflicht. Falls das Angebot eine Zahlenkarte war, wird obligatorisch die entsprechende Tag-und-Nacht-Karte umgedreht. Sollte dieselbe Karte noch einmal umdreht werden müssen, wird sie aus dem Spiel entfernt. Ergo passiert bei bereits entfernten Zahlen der Tag-und-Nacht-Karten nichts, wenn man sie erhält. Genauso wie bei erhaltenen Schlangenkarten. Gebt euer Bestes, um euer jeweiliges Gruppenziel zu erreichen oder wechselt einfach zur rechten Zeit auf die richtige Seite.

Einfach in der Erscheinung, komplex in seiner Ausführung. Falsche Schlangen verbirgt hinter simplen Zügen und Rundenverläufen einen strategisch intriganten Anspruch. Misstrauen, Hinterlist und hitzige Diskussionen inklusive.

  • Spielmechanik: Emely, Lukas & Markus Brand
    Illustration: Tina Kraus, Florian Bieg
    Falsche Schlangen
    Kartenspiel für 3-6 Spieler ab 8 Jahren Dauer 15 Minuten
    Edition Spielwiese, 2025
    EAN 4260071884961 / 16 Euro

Erinnert ihr euch noch an das Kinderspiel 'Schwarzer Peter'? Hier findet ihr eine erfrischend niederträchtige Variante dieses Klassikers. Vielleicht in der Art: Wenn der Schwarze Peter mit den Werwölfen vom Düsterwald ein Baby gemacht hätte.

Ein klassisch kompetetives Teamspiel gepaart mit hoher Flexibilität in der Gruppenzugehörigkeit.

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Adventskalender 2025 T-14: Denial of Service

von am 10. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Aiki Mira
    DENIAL OF SERVICE. Science-Fiction-Thriller.
    Frankfurt a. M., TOR, 2025, 252 S.
    ISBN 978-3-596-71182-6 / 18,00 Euro
    Klappenbroschur

Nach Hamburg und Berlin jetzt also noch Frankfurt am Main – Städte sind bei Aiki Mira nie nur Kulisse, Städte sind Lebewesen, Protagonisten, Mitspieler. Frankfurt zum Beispiel ist ein eigener Staat im Staat geworden, finanzmächtiger als viele der kleineren Nationen, mit eigener Regierung und Rechtsprechung und Vollzugsbehörden. Und Frankfurt hat eine eigene Starke KI, ein künstliches neuronales Netzwerk mit eigenen Moralvorstellungen. Das KNN sorgt für die Stadt und ihre Bewohner, regelt im Hintergrund alles Nötige und weiß über alles Bescheid. Und eines Tages verweigert das KNN sich – DOS: Denial of Service.

In den Hochhaustürmen der Banken, den Wohnsilos, den Bürogebäuden einerseits, aber auch in den Slums, den Parks, den Plätzen läuft das Leben erst einmal weiter wie bisher. Aber bei den Mächtigen im Hintergrund beginnt die nervöse Suche nach den Ursachen – denn ohne die allumfassende Hintergrundsteuerung des KNN droht der Zusammenbruch des Systems, das Scheitern des utopischen Versprechens von der sich selbst steuernden Metropolis.

Inmitten dieser chaostheoretischen Versuchsanordnung versuchen ein Dutzend Personen, Androiden, Tiere und allerlei Mischformen dazwischen ihr Leben so zu gestalten, dass sie unterhalb der Reizschwelle der allgegenwärtigen Überwachung bleiben. Denn deren Aufmerksamkeit zu erregen bringt Minuspunkte ein, was Ärger und Stress oder Schlimmeres bedeutet. So begegnen wir auf den ersten Seiten der Snack-Buden-Besitzerin Per, der Stadtverwaltungs-Mitarbeiterin Jov und dem Drohnen-Spray-Künstler Tad. Zusammengeführt werden sie durch den überraschenden Tod einer Freundin von Tad in Pers Snackbar.

Die Suche nach den Ursachen und Verantwortlichen müssen die drei selbst in die Hand nehmen, da sich die Stadt blind und taub stellt. Dabei treffen sie auf Drogendealer, Geheimbünde, korrupte Beamte, geheime Forschungslabors und heimliche Unterstützer.

Das alles erzählt Aiki Mira in einer selbst entwickelten, diesmal auch noch überaus lyrischen Sprache, die in sehr kurzen Kapiteln und einer auf das Notwendigste reduzierten Form spielerisch-leicht 3-D-Puzzle-Szenen vor unsere Augen bringt, zur Seite schiebt und darauf vertraut, dass sich am Ende ein vollständiges und größeres Bild ergibt als die Summe dieser Fragmente.

Das geheime Bindemittel, mit dem das alles zusammengeführt wird, der Grund dafür, dass der Rhythmus uns so tief bewegt und so fasziniert bei der Stange hält, ist: Liebe. Über alle Probleme und Abenteuer in DENIAL OF SERVICE hinweg zeigen alle Figuren starke Gefühle. Natürlich sind darunter auch Egoismus, Furcht, Zweifel, Gier, Unsicherheit und alle anderen möglichen Beweggründe für mehr oder weniger nachvollziehbares Handeln, aber als die wichtigste Emotion entpuppt sich die Zuneigung.

DENIAL OF SERVICE ist also nicht nur der spannende Science-Fiction-Thriller, den uns der Untertitel verspricht, nicht nur ein sprachlich eleganter Blick auf die heute schon absehbaren Entwicklungen von künstlicher Intelligenz und urbanen Großlösungen, sondern auch ein Plädoyer für mehr Empathie, mehr Gelassenheit, mehr Zusammenarbeit bei den dadurch entstehenden Problemfeldern. Oder ganz kurz: Der gelungene Abschluss von Aiki Miras Zukunfts-Städte-Trilogie!

Dem Roman gelingt dabei etwas, das inzwischen nur noch sehr wenige Bücher überhaupt versuchen – und noch weniger erreichen: Am Ende entlässt DENIAL OF SERVICE seine Protagonisten und Leser*innen mit dem Gefühl einer möglichen positiven Zukunft aus seinen Fängen.

Ich stelle mir Aiki Mira als glücklichen Menschen vor. Anders wäre dieses Liebeslied in Prosa gar nicht zu erklären.

Horst Illmer

  • Aiki Mira
    DENIAL OF SERVICE. Science-Fiction-Thriller.
    Frankfurt a. M., TOR, 2025, 252 S.
    ISBN 978-3-596-71182-6 / 18,00 Euro
    Klappenbroschur

Nach Hamburg und Berlin jetzt also noch Frankfurt am Main – Städte sind bei Aiki Mira nie nur Kulisse, Städte sind Lebewesen, Protagonisten, Mitspieler. Frankfurt zum Beispiel ist ein eigener Staat im Staat geworden, finanzmächtiger als viele der kleineren Nationen, mit eigener Regierung und Rechtsprechung und Vollzugsbehörden. Und Frankfurt hat eine eigene Starke KI,

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Adventskalender 2025 T-15: Welcher Batman darfs denn sein?

von am 9. Dezember 2025 5 Kommentare

Immer wieder im Laden sprechen wir über Batman, natürlich. Batman ist wahrscheinlich, der mit den meisten Titeln am Markt vertretende Superheld. Und in den letzten Jahren hat es DC relativ clever gemacht, den Charakter spannend zu halten.
Immer wieder haben die Verantwortlichen die Autoren relativ lang an der Serie belassen, um den Charakter zu formen, um Ihnen Zeit zu geben eine Entwicklung zu beschreiben. Also wenn wir diskutieren, dann eben immer über einen so genannten Run.
Da gab es den Grant-Morrison-Run. Danach kam der Tom-King-Run und dann der James-Tynion-IV-Run.
Die Meinungen gingen da sehr auseinander, wie gut die einzelnen Autoren Batman dargestellt haben und die einen, die vielleicht Grant Morrison mehr mochten, waren dann nicht so einverstanden mit der Tom King Art und Weise Batman darzustellen und wiederum andere dann eben fanden den Tynion besser.
Dies habe ich mir zum Anlass genommen diese drei Stile, diese drei Batman Darstellungen einfach mal so kurz für euch zu vergleichen und dann könnt ihr euch selbst ein Bild machen und auswählen, auf welchem Run ihr vielleicht Lust hättet.

Grant Morrison: Der Mythenschmied

Morrison nimmt die gesamte Historie Batmans sehr ernst. Vom düsteren Noir-Anfang bis zum Camp der 60er. Alles fließt zusammen zu einer gewaltigen, fast schon psychedelischen Saga. Sein Batman ist weniger Mensch als Idee: ein Symbol, das global wirkt, nicht nur in Gotham.
Nebenfiguren wie Damian Wayne oder Dick Grayson als Batman verleihen diesen Geschichten Tempo und Herz, während die Antagonisten oft überhöhte Archetypen sind. Morrison macht aus Batman eine moderne Legende.

Tom King: Der gebrochene Mensch

King erzählt Batman als verletzten, zutiefst einsamen Mann, der trotz Trauma weitermacht. Die Beziehung zu Catwoman wird zum emotionalen Zentrum seiner Serie.
Kings Stil ist literarisch, fast meditativ: kurze Sätze, Wiederholungen, leise Zwischentöne. Gotham wirkt hier wie ein innerer Raum, ein Spiegel von Bruce Waynes seelischem Zustand. Der Kampf gegen Bane oder Begegnungen mit dem Joker werden zu psychologischen Duellen.

James Tynion IV: Der Strategietüftler

Tynion öffnet das Bat-Universum wie kein anderer. Neue Figuren, neue Organisationen, neue Bedrohungen – Gotham brodelt, und Batman steht im Zentrum eines komplexen Geflechts.
Er zeigt Batman als Anführer und Ermittler, weniger als tragischen Einzelgänger. Figuren wie Punchline, Ghost-Maker oder die Magistrate-Strukturen machen sein Gotham politisch aufgeladen und unberechenbar.

Vergleich in Kürze

Morrison: Batman als Mythos – groß, wild, überhöht.

King: Batman als Mensch – verletzlich, intim, poetisch.

Tynion: Batman als Stratege – modern, vernetzt, konfliktreich.

Fazit
Batman bleibt relevant, weil er sich immer wieder neu erfinden lässt. Morrison feiert die Legende, King öffnet die Wunde, Tynion vermisst die Stadt – und gemeinsam zeigen sie, wie viele Facetten unter einer einzigen Maske stecken. Jede Interpretation erweitert die Figur, ohne sie zu verraten. Genau deshalb lebt Batman weiter: nicht trotz, sondern wegen seiner vielen Stimmen.

Batman by James Tynion IV Omnibus Vol. 1
Tynion, James Iv, ISBN 9781799500636, DC Comics, € 115,50

Batman by James Tynion IV Omnibus Vol. 2
Tynion Iv, James, ISBN 9781799507369, DC Comics, € 115,50

Batman 2022 Paperback 1, Tynion IV, James
ISBN 9783741629907, Panini Verlags GmbH, € 30,00 EUR

Batman von Grant Morrison (Deluxe Edition)
Morrison, Grant, ISBN 9783741643309, Panini Verlags GmbH, € 89,00

Batman by Grant Morrison Book One,
Morrison, Grant, ISBN 9781779527516, DC Comics, € 37,50

Batman by Tom King Book One
King, Tom, ISBN 9781779527592, DC Comics, € 47,00

Batman by Tom King Omnibus Vol 1
Finch, David, ISBN 9781799502395, DC Comics, € 139,50

Immer wieder im Laden sprechen wir über Batman, natürlich. Batman ist wahrscheinlich, der mit den meisten Titeln am Markt vertretende Superheld. Und in den letzten Jahren hat es DC relativ clever gemacht, den Charakter spannend zu halten.
Immer wieder haben die Verantwortlichen die Autoren relativ lang an der Serie belassen, um den Charakter zu formen, um Ihnen Zeit zu geben eine Entwicklung zu beschreiben. Also wenn wir diskutieren, dann eben immer über einen so genannten Run.
Da gab es den Grant-Morrison-Run.

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Adventskalender 2025 T-16: Gwent: Das legendäre Kartenspiel

von am 8. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Rafal Jaki und Damien Monnier
    Gwent: Das legendäre Kartenspiel
    Kennerspiel für 1-5 Spieler ab 14
    20 min
    No Loading Games 2025, 40,00 Euro
    EAN 0612735308766

Ich denke, dass es vielen von euch so ging wie uns. Seitdem wir dieses Kartenspiel, in seiner ursprünglichen Variante als virtuelles Kartenspiel in "The Witcher 3: Wild Hunt" von CD Projekt RED gespielt hatten, wollten wir es immer auch physisch besitzen. Es gab irgendwann mal eine limitierte (@*#!%teure) Version des digitalen Spieles, das die Karten enthalten hat. Aber so richtig zu kaufen war es nie. Digital gab es dann die Möglichkeit Gwent online zu spielen, trotzdem haben viele sogar selbst Karten drucken lassen, aus diesen digitalen Vorlagen. Aber, wie gesagt, keine reguläre Möglichkeit, das Spiel zu erwerben. Bis jetzt.

Zum Teil ist es Nostalgie und die Möglichkeit, das Spiel endlich zu besitzen. Zum Teil aber auch, weil wir das Spiel eben einfach spielen wollen. So haben wir jetzt etliche Partien durch, ohne dass ich sagen würde, wir haben die Funktionalitäten komplett ausgeschöpft. Es gibt trotz der ersteinmal begrenzten Anzahl an Karten (436 für alle fünf Fraktionen zusammen), jede Menge zu bedenken und das eigene Deck muss je nach Gegner ständig neu optimiert werden.

Für alle, die das Spiel und die Welt nicht kennen, hier eine ganz knappe Erklärung. Das Spiel ist ein taktisches Deckbuilding Spiel in der Welt von Andrzej Sapkowskis Geralt Saga. Es gibt fünf Fraktionen, die man Spielen kann (Nördliche Königreiche, Scoia’tael, Skellige, Nilfgaard und Monster). Jede Fraktion hat einen Anführer (jeweils 3 zur Auswahl mit unterschiedlichen Fähigkeiten). Jedes Fraktions-Deck beinhaltet Helden, Einheiten, Funktionskarten. Das Spielfeld ist in drei Bereiche, Nahkampf-, Fernkampf- und Artilleriezone aufgeteilt. In diese Bereiche werden abwechselnd Handkarten gespielt und so die jeweilige Gesamtstärke verändert. Jede Zone folgt eigenen Regeln, kann eigene Multiplikatoren, Wetterverhältnisse und so weiter haben. Tja und wer am Ende der Runde die meisten Punkte addieren kann, gewinnt die Runde. Im Normalfall werden zwei aus drei Runden mit einer Kartenhand gespielt und so der Sieger des Spieles bestimmt.

Für mich ist diese Box mit diesem geschlossenen Pool an Karten perfekt, so wie es ist. Keine Booster nötig, kein buy to win. Einfach aus den Möglichkeiten das Beste machen. Glaubt mir, das ist spannend genug, denn auf jede neue Fraktion und auf jede Taktik muss man sich neu einstellen.

Wirklich gut gelungen sind auch die Varianten. Es gibt eine Schnellstart Variante mit vorkonstruierten Decks, um das Spiel kennen zu lernen. Es gibt von Solospiel über das klassische Duell zu Teamplay und jeder gegen jeden verschiedene Konstellationen und Schwierigkeitsgrade. Also ich hatte lange kein Spiel mehr, das wir (trotz des Drucks ständig neue Spiele testen zu müssen) seit dem Kauf so oft gespielt haben. Und das ist ja die beste Auszeichnung für ein Spiel. Denn das beste Spiel ist doch das, das am häufigsten auf den Tisch kommt. Mag bei uns, wie gesagt, auch ein wenig Nostalgie sein. Aber ich denke, dass das eh vielen so geht. Und das Spiel bietet sicher auch Spielerinnen und Spielern, die "Wild Hunt" nicht kennen jede Menge Abwechslung. Vielleicht ist es sogar noch spannender, alles neu kennen zu lernen. 

  • Rafal Jaki und Damien Monnier
    Gwent: Das legendäre Kartenspiel
    Kennerspiel für 1-5 Spieler ab 14
    20 min
    No Loading Games 2025, 40,00 Euro
    EAN 0612735308766

Ich denke, dass es vielen von euch so ging wie uns. Seitdem wir dieses Kartenspiel, in seiner ursprünglichen Variante als virtuelles Kartenspiel in "The Witcher 3: Wild Hunt" von CD Projekt RED gespielt hatten, wollten wir es immer auch physisch besitzen. Es gab irgendwann mal eine limitierte (@*#!%teure) Version des digitalen Spieles,

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Adventskalender 2025 T-17: Lexikon der deutschsprachigen Science ­Fiction 1933-1945

von am 7. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Klaus Geus, Wolfgang Both, Horst Illmer und Klaus Scheffler
    LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945.
    Originalausgabe
    Berlin, Memoranda Verlag, 2025, 403 S.
    ISBN 978-3-911391-10-8 / € 68,00
    Hardcover mit Fadenbindung und Lesebändchen

Also – ich habe ein kleines Problem, von dem ich hoffe, dass es nicht zu einem großen wird. Das Buch, das ich hier empfehlen möchte, habe ich nämlich zum Teil selbst geschrieben. Wer das jetzt blöd findet, oder unangemessen, oder unmöglich – das kann ich gut verstehen.

Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Sachbuch, ein LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945, und da sind kompetente Rezensenten auch nicht wirklich häufig. Ich versuche also mal den Spagat zwischen objektiver Information und (zwangsläufigem) Selbstlob.

Zuerst mal ein paar Fakten: Auf über 400 Seiten werden im LEXIKON die Biografien von etwa 200 Autorinnen und Autoren vorgestellt, die im Zeitraum zwischen 1933 und 1945 Science-Fiction-(und ein paar wenige Fantasy-)Texte veröffentlicht haben. Dabei werden nicht nur die reinen Daten angegeben, sondern auch eine Einordnung versucht, wie diese Menschen in das literarische und politische Leben der Zeit eingebunden waren.

Desgleichen geschieht mit den in dieser Zeit veröffentlichten Werken. Über 200 detaillierte Buchbesprechungen von zum Teil unbekannten oder nur schwer zugänglichen Texten zeigen, dass die bisherige kritische Beurteilung der deutschsprachigen Science Fiction in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft häufig unkorrekt war, mit Vorurteilen belegt oder von falschen Annahmen ausging.

Anders als meist behauptet, ging die Zahl der Science-Fiction-Werke in der nationalsozialistischen Zeit nicht wesentlich zurück. Wichtige Science-Fiction-Serien wie SUN KOH (1933–1936) und JAN MAYEN (1936–1938) oder Klassiker wie Paul Gurks TUZUB 37 (1935) entstanden erst in dieser Epoche. Wohl aber führten Zensur und Anpassung zu einer zunehmenden Verarmung des Genres. Bis zu einem gewissen Grad wurde dies durch Publikationen von deutschen Exilanten oder durch österreichische und schweizer Autoren ausgeglichen. Gerade diese Personen und ihre Werke erfahren in dem Lexikon besondere Aufmerksamkeit.

Neben den Biografien und Rezensionen stellt das LEXIKON detailgenaue bibliografische Angaben zur Verfügung, in denen nicht nur die diversen Buch-Erstausgaben und Nachdrucke aufgeführt sind, sondern oftmals auch die Daten der Zeitschriften-Vorabdrucke und gegebenenfalls sogar die Übersetzungen in andere Sprachen.
Im Anhang finden sich dann noch hilfreiche Titel- und Autorenregister und ein Literaturverzeichnis.

Die Hauptarbeit an diesem Buch hat Professor Dr. Klaus Geus geleistet, der schon seit Jahrzehnten zur Publikationsgeschichte der deutschsprachigen phantastischen Literatur forscht und bereits zwei (leider derzeit vergriffene) Vorgängerbände veröffentlicht hat, in denen die Jahre zwischen 1870 und 1932 abgehandelt werden.
Für den in weiten Teilen noch unerforschten Zeitraum des sogenannten „Dritten Reiches“ hat er sich viel Zeit gelassen und mit Wolfgang Both, Klaus Scheffler und meiner Wenigkeit drei Mitarbeiter gewonnen, die sich ebenfalls seit Jahren mit dieser Thematik beschäftigen.
Geus hat dann am Ende die Forschungsergebnisse zusammenfassend bewertet und in eine flüssig zu lesende Fassung gebracht, sodass das LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945 nicht nur ein unverzichtbares Standardwerk geworden ist, sondern auch noch zu den äußerst seltenen Sekundärwerken gehört, deren Lektüre gleichermaßen informativ und unterhaltend ist.

Horst Illmer

  • Klaus Geus, Wolfgang Both, Horst Illmer und Klaus Scheffler
    LEXIKON DER DEUTSCHSPRACHIGEN SCIENCE ­FICTION 1933–1945.
    Originalausgabe
    Berlin, Memoranda Verlag, 2025, 403 S.
    ISBN 978-3-911391-10-8 / € 68,00
    Hardcover mit Fadenbindung und Lesebändchen

Also – ich habe ein kleines Problem, von dem ich hoffe, dass es nicht zu einem großen wird. Das Buch, das ich hier empfehlen möchte, habe ich nämlich zum Teil selbst geschrieben. Wer das jetzt blöd findet,

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Adventskalender 2025 T-18: Alan Moore – Jerusalem (zum 1. oder 2. Mal)

von am 6. Dezember 2025 6 Kommentare

  • Alan Moore
    Jerusalem
    Übersetzung Hannes Riffel und Andreas Fliedner
    Berlin, Memoranda Verlag, 2024, 1443 S. Hardcover
    ISBN 9783910914209 / € 78,00

Bevor wir an dieser Stelle in die Pötte kommen, muss ich wohl die Überschrift erklären. Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren in der englischen Version in Hermkes Romanboutique gesehen. Da ich mich wohl mit Fug und Recht als Fan des Autoren Alan Moore bezeichnen kann, habe ich natürlich über einen Kauf nachgedacht. Letzten Endes bin ich aber immer wieder davor zurückgeschreckt. Obwohl mir Moore auf Englisch durchaus geläufig ist und ich nie das Gefühl hatte, dass er es seinen Lesern unnötig schwer macht. Aber ein Roman der schon auf den ersten Blick sehr komplex wirkt … Das habe ich mich letzten Endes nicht getraut. Als ich das Buch dann angefangen habe, in der vorliegenden Version von Carcosa auf Deutsch, hat sich diese Entscheidung durchaus als richtig erwiesen. Im Endeffekt habe ich das gesamte Jahr an „Jerusalem“ gelesen. Und schon sehr früh kam ich zum Schluss, dass es mit einer Betrachtung nicht getan sein wird. Einen Umstand, den ich gelegentlich auch mit Horst Illmer besprochen habe. In meiner naiven Vorstellungswelt hätte es am Ende mindestens drei Besprechungen auf comicdealer.de gegeben. Von Horst, Gerd und mir. Gerd dürfte vom Tisch sein. Mein letzter Stand ist, dass er dieses Mammutwerk abgebrochen hat. Als ich Horst vor ca. 4 Wochen (Stand: 18. Oktober) zuletzt gesehen habe, war er noch mit dem Kapitel „Neben der Spur“ beschäftigt. Ich weiß also zur Stunde nicht, ob er das Buch bereits abgeschlossen und seine Gedanken dazu schon zu Papier gebracht hat. Aus meiner Perspektive kann ich also unmöglich sagen, ob dies nun das erste oder zweite Mal ist, dass ihr an dieser Stelle etwas über „Jerusalem“ lesen werdet.

In der Regel habe ich den Anspruch, dass ich für Gerd, Burn und Co. nur Texte verfasse, die dem Verkauf des besprochenen Produkts dienlich sein soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesem Anspruch heute gerecht werden kann. Alan Moore ist hier oft genug besprochen worden. Er kam in diversen „Podcast“-Beiträgen zur Sprache und es gibt mindestens zwei Beiträge zu „Watchmen“, einen zweiteiligen Artikel zu „Miracleman“ und einen zu seiner Lovecraft-Pastiche „Neonomicon“. Und das sind nur die Beiträge, die mir ad hoc einfallen. „Jerusalem“ stellt mich vor das eine oder andere Problem. Angefangen damit, dass ich gar nicht weiß, wem ich dieses Buch empfehlen könnte. Tatsächlich habe ich heute bereits einen kleinen Vorsprung in diese Richtung gewagt. Ein Angehöriger einer Bewohnerin an meiner Arbeitsstelle war Lehrer für Geschichte mit einer Spezialisierung auf amerikanische und englische Geschichte. Dazu später mehr. Das andere große Problem ist, dass ich „Jerusalem“ wohl abgebrochen hätte, wenn es nicht von Alan Moore geschrieben worden wäre. Mir fällt nicht mal eine Handvoll anderer Autoren ein, bei denen ich dieses Werk auch bis zum Ende durchgehalten hätte. Und davon ist einer seit vielen Jahren tot: Lovecraft, Jim Starlin (eher als Comicautor bekannt) und Thomas Ligotti (von dem es wohl noch ein gutes Stück wirrer gewesen wäre).

Stellen wir uns zunächst die Frage, was „Jerusalem“ eigentlich sein soll. Da muss zuerst festgestellt werden, dass es nicht um die Hauptstadt Israels geht. Der Titel leitet sich von William Blakes eigentlich titellosem Gedicht ab, welches er seinem „Milton: A Poem in Two Books“ vorangestellt hat. Da wir hier uns hier unter Nerds befinden, dürfte Blake vielen von euch schon untergekommen sein. Eine abgewandelte Form seines Gedichts „The Tyger“ wurde von J. M. DeMatteis für „Spider-Man: Kraven’s Last Hunt“ verwendet und der US-Titel einer Folge der 2. Staffel („Fearful Symmetry““ von „The X-Files“ bezieht sich ebenfalls auf diese Verse. Williams Blakes Gemälde „Ghost of a Flea“ war das Cover von Bruce Dickinsons (Iron Maiden) 98er Album „The Chemical Wedding“ (das beste Album, dass Iron Maiden nicht gemacht haben). Und auch Alan Moore hat sich zuvor schon auf Blake bezogen. Eben jenes Bild hat William Gulls Geist am Ende von „From Hell“ auf seiner Reise durch die Zeit ebenfalls kurz gesehen. Vor gut 12 Jahren habe ich mir den (noch immer lieferbaren) Band Zwischen Feuer und Feuer, dessen Untertitel Gerd scherzhaft als „pötische Werke“ bezeichnete (vielleicht erinnert er sich) gegönnt. Das betroffene Gedicht könnt ihr bei Interesse ab Seite 202 finden.

Neben der Blake-Konnotation ist „Jerusalem“ auch ein autobiographisches und lokalhistorisches Werk. Eben letzteres hat mich dazu motiviert, es o. g. Geschichtslehrer a. d. anzuempfehlen. Alan Moore hat sich, in Form der Künstlerin Alma Warren, selbst in die Geschichte integriert. Deren Bruder Mick dürfte demnach ein Analog zu Moores Bruder Mike sein. Seine Frau, die Künstlerin Melinda Gebbie, Alan Moores Frau, taucht ebenfalls am Rande auf und ist mit Alma befreundet. Man muss wohl davon ausgehen, dass der gesamte Clan aus Vernalls und Warrens Moores eigene Genealogie darstellt. In seiner Biographie kenne ich mich allerdings nicht gut genug aus, um das zu beurteilen. Schließlich und endlich geht es auch um die Geschichte seiner Heimatstadt Northhampton, besonders den als „The Buroughs“ bekannten Stadtteil. So treten auch allerlei historische Namen auf, die man mit dem Ort mehr oder weniger in Verbindung bringen kann. Hier an dieser Stelle auf alle einzugehen wäre müßig. Ich verweise deshalb auf den Beitrag von Udo Klotz in der „phantastisch!“ (Ausgabe 2/2025, Seite 32 ff.). Dort gibt es eine schöne Grafik, die viele der Verbindungen aufzeigt. Ich habe keinerlei historische Fakten überprüft. Das Buch hat mich so schon lange genug beschäftigt. Aber das führt zur einzigen, kleinen Verbindung zur Stadt Jerusalem. Einer Legende zufolge zog in altvorderer Zeit ein von Engeln (oder Angeln) beauftragter Mönch von Jerusalem los, um ein Steinkreuz in das Zentrum seines Landes zu bringen. Dieses Zentrum findet sich natürlich in Northampton, in den Buroughs. Ob das alles auf einer tatsächlichen Legende beruht … ich kann es nicht sagen. Das mag jemand anderes prüfen (Leslie Klinger?) …

Kommen wir nun zum Buch an sich bevor wir uns der Frage stellen, ob der Autor mit seinem Anliegen erfolgreich war. „Jerusalem“ ist in drei „Bücher“ aufgeteilt. Dabei ist nur das Mittlere geradlinig erzählt. Im ersten Buch springt Moore ständig zwischen den Zeiten und Figuren hin und her. Hier hilft ein gutes Gedächtnis (oder ein Notizblock). Zum Glück verfüge ich über ein gutes Gedächtnis. Ein Beispiel hierzu: Wir sehen ein Treffen zwischen der Prostituierten Marla und dem gescheiterten Dichter Benedict Perrit. Zunächst aus ihrer Perspektive, später aus Perrits Sicht. Und am Ende des dritten Buchs erhalten wir noch einen weiteren Blick auf diese Begegnung.
An anderen Stellen folgen solch unterschiedliche Perspektiven direkt aufeinander. Da wäre z. B. das Gespräch zwischen dem Schauspieler mit dem Spitznamen „Sir Francis Drake“ (ich habe erst im zweiten Buch kapiert, dass das Charlie Chaplin sein soll) und der älteren May Warren, welches wir zuerst aus der Perspektive des Schauspielers sehen und im anschließenden Kapitel dann aus Mays. Während des Gesprächs fährt die Figur des „Black Charley“ auf seinem skurrilen Fahrrad an der Szene vorbei. Das sehen wir dann wiederum im nächsten Kapitel aus dessen Sicht. Sehr wenig sehen wir von Alma und Mick Warren, die man wohl als Hauptakteure des Werks bezeichnen muss. Ob dies ein Problem ist mag jeder für sich selbst entscheiden. Alan Moore ist sich dessen aber durchaus bewusst. Im letzten Kapitel besucht Mick eine Kunstausstellung seiner Schwester. Er stellt fest, dass deren Werke wohl eine Geschichte erzählen, in denen die Hauptdarsteller nur am Rande vorkommen. Natürlich kann man auch die Stadt als eigentlichen Hauptcharakter identifizieren. In jedem Fall ist sich der Autor der Schwierigkeiten bewusst, die das Fehlen von eindeutigen Identifikationsfiguren mit sich bringt. Es hilft auch nicht unbedingt, dass er mit vielen verschiedenen Einflüssen und Erzählstilen experimentiert. Besonders nicht wenn man die Länge der Kapitel in Betracht zieht.

Das zweite „Buch“ unterscheidet sich deutlich vom Rest des Gesamtwerks. Wir folgen den Abenteuern des noch sehr jungen Mick Warren während einer Nahtoderfahrung. Mick kommt ins Obergeschoss (Himmel? Hölle? Totenreich?) und trifft auf ein Bande toter Kinder bzw. deren Geister. Da Mick eine wichtige Rolle zu erfüllen hat, müssen diese ihm dabei helfen, sich an seine Abenteuer im Obergeschoss (bzw. in „Menschenseele“) zu erinnern. Denn dies sei von äußerster Wichtigkeit. Dabei erleben sie allerlei Abenteuer während sie sich durch verschiedene Epochen graben, die sie zum Teil auch in die Welt der Lebenden bringt. Sie treffen z. B. Oliver Cromwell am Vorabend der Schlacht von Naseby. Erschwert wird das Unternehmen der Bande durch den Dämonen Asmodäus, der Mick zu einem Handel verleitet (den er aber scheinbar nie erfüllen muss). Das Obergeschoss ist dabei in mancher Hinsicht eine Kopie von Northampton und den Buroughs. Bis hin zu der Tatsache, dass dort einiges im Argen liegt. Wofür der Destruktor, die metaphysische Manifestation des Schornsteins einer Müllverbrennungsanlage (die wohl nicht mehr existiert wenn ich alles richtig verstanden habe), verantwortlich ist. Dieses Ende gilt es wohl abzuwenden. In Menschenseele erfahren wir auch, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft wohl gleichzeitig existieren.

Im dritten „Buch“ springt Moore dann wieder zwischen allen möglichen Punkten hin und her. Dabei stellt er in manchen Kapiteln eine historische Figur aus der Geschichte Northamptons und eine der aktuellen Akteure direkt gegenüber. Auf diese Art begegnen wir Sir Isaac Newton in seiner Rolle als Leiter der staatlichen Münze. Northampton hatte wohl eine zentrale Rolle in der Entstehung einer britischen Währungsform (wieder: ich habe davon nichts geprüft). Mick und Alma kommen in diesem dritten Buch etwas öfter vor. Das ganze bezieht sich auf das erste Kapitel in welchem Mick, der sich nach einem Arbeitsunfall, wieder an einige seiner Erlebnisse in Menschenseele erinnern kann, Alma von diesen erzählt. Seine Schwester fasst dann das Vorhaben, diese Geschichte in Bilder zu fassen. Diese Kunstausstellung besuchen wir im letzten Kapitel.

Was will der Autor uns mit alldem nun sagen? Natürlich wäre da der autobiographische Anteil. Wie stark der auch immer sein mag. Aber im Zentrum dürfte wohl die Stadt, besonders jener als Buroughs bekannte Teil, stehen. Moore zeichnet die Entwicklung seiner Heimatstadt, an der ihm offensichtlich viel liegt, von einer einstmals wichtigen Ortschaft bis zu ihrem Verfall in den heutigen Zustand nach. Besonders die Buroughs sind dabei ein Problemviertel. Oder ein sozialer Brennpunkt wie man heute sagen würde. Moore stellt die Behauptung auf, dass jeder Einwohner dieses Viertels verschuldet sei. Schuld daran sei z. T. die Stadt selbst, die (bzw. deren Einwohner) als grundsätzlich aufsässig beschrieben werden und so das eine oder andere Mal in Konflikte mit König und Krone geriet. Was dann z. B. zur Auflösung der örtlichen Münze geführt habe. In moderneren Zeiten wird wohl auch Korruption eine Rolle gespielt haben, die etwaige Aufbaumaßnahmen für das Viertel zu Rohrkrepierern gemacht haben. Ein Stadtrat James Cockie soll sich dabei in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. In einem Kapitel ohne jedes Satzzeichen beteuert dieser seine Unschuld. Der Name scheint, wohl aufgrund des Vorwurfs, von Moore geändert worden zu sein. Zumindest konnte ich nichts über jenen Herrn Cockie finden. Vermutlich handelt es sich im richtigen Leben um den ehemaligen Amtsinhaber John Dicke.

Moore kann am Ende keine Lösung für seine Stadt anbieten. Was passieren muss wird passieren und es wird immer wieder passieren. So wird man auch immer wieder alten Bekannten begegnen und sein Leben immer wieder aufs Neue leben so wie wir es im zweiten „Buch“ in Menschenseele erleben. Ob das nun der Kern der Aussage des Buches ist, kann ich nicht abschließend feststellen. Aber es ist zumindest ein Teil dessen. Unterm Strich geht es ihm aber wohl um Northampton. Seiner Heimat, an der wohl, trotz aller Probleme, noch immer sein Herz hängt. Und obwohl er keine Lösung für diese Probleme aufzeigen kann, die Situation wohl sogar eher als ausweglos einschätzt, scheint er das alles nicht als per se negativ besetzt zu sehen. Der Eternalismus des sich stets wiederholenden Lebens (zu dem dann auch die Überschrift wieder passt) scheint ein Hoffnungsschimmer zu sein. Sofern ich mich nicht irre.

Das bringt mich (wie passend) zurück an den Anfang. Ich weiß nicht, wem ich dieses Buch empfehlen soll. Ich denke, dass es eine lohnende Lektüre sein kann, in der es viel zu entdecken gibt. Sofern man bereit ist, sich auf das alles einzulassen. Unser Lokalheld Christian Endres meinte mal zu mir, dass ich eher bereit bin, mich auf solche „Mindfucks von Moore, Neil Gaiman oder Grant Morrison“ mitnehmen zu lassen als er (wenn ich mich recht entsinne in Bezug auf „Sandman: Overture“). Dem mag durchaus so sein. „Jerusalem“ hat mich aber tatsächlich an meine Grenzen geführt. In einer Besprechung habe ich gelesen, dass, anders als bei seinen Comics (hier die Zeichner), niemand dabei war, der Moore einfängt, wenn er es übertreibt. Dem Eindruck schließe ich mich durchaus an. Da wäre die alles andere als lineare Erzählweise, die fast immer sehr langen Kapitel und das Spiel mit den verschiedenen Stilrichtungen (und die ganzen Einflüsse). Ein Kapitel ohne Satzzeichen (erstaunlich gut lesbar). Ein Kapitel in Form eines Theaterstücks (einer der Höhepunkte). Das Jugendbuch in der Mitte. Und dann ist da das oben schon angesprochene Kapitel „Neben der Spur“ in dem er James Joyces „Finnegans Wake“ nacheifert. Nahezu unlesbar aufgrund der … Phantasiesprache (aber immerhin, anders als bei Joyce, kein ganzes Buch in dieser Form). Und es trägt im Grunde nichts zum Rest des Buches bei. Wir sehen Joyces Tochter Lucia in Menschenseele (also dem Totenreich) als Patientin einer psychiatrischen Einrichtung wie sie durch die Zeiten wandelt. Dabei streift sie auch durch mehrere psychiatrische Kliniken (oder verschiedene Versionen derselben?) und trifft alle möglichen anderen Patienten. Darunter Schauspieler Patrick McGoohan („The Prisoner“). Sie reflektiert dabei über ihre Lebensgeschichte (z. T. wohl mit fiktiven Ereignissen angereichert) und das ganze endet damit, dass sie Sex mit dem Geist von Dusty Springfield hat.

Wie gesagt, ich denke, dass es sich durchaus um eine lohnende Lektüre handelt. Aber für wen? Man muss „Jerusalem“ wohl mehrfach lesen, um es in Gänze zu erfassen und wertzuschätzen. Allein, wer soll das tun? Ich habe fast ein Jahr daran gelesen. „Neben der Spur“ hat von dieser Zeit etwa einen Monat eingenommen. Ich wüsste nicht, wann ich mir diese Zeit noch mal nehmen könnte. Nicht in Anbetracht all der Bücher hier, die ich noch nicht gelesen habe, all derer die ich noch nicht gekauft habe, Arbeit im Schichtdienst, andere Interessen … Vielleicht mal, wenn Leslie Klinger tatsächlich eine kommentierte Version erstellt. Wer weiß.

Aber macht euch gerne alle selbst ein Bild. Immerhin ist es Alan Moore. Und Gerd freut sich über jedes verkaufte Exemplar.

And did those feet in ancient time
Walk upon England’s mountains green?
And was the holy Lamb of God
On England’s pleasant pastures seen?

[…]

I will not cease from Mental Fight,
Nor shall my Sword sleep in my hand
Till we have built Jerusalem
In England’s green & pleasant Land.

William Blake

  • Alan Moore
    Jerusalem
    Übersetzung Hannes Riffel und Andreas Fliedner
    Berlin, Memoranda Verlag, 2024, 1443 S. Hardcover
    ISBN 9783910914209 / € 78,00

Bevor wir an dieser Stelle in die Pötte kommen, muss ich wohl die Überschrift erklären. Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Ich habe das Buch schon vor einigen Jahren in der englischen Version in Hermkes Romanboutique gesehen. Da ich mich wohl mit Fug und Recht als Fan des Autoren Alan Moore bezeichnen kann,

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Adventskalender 2025 T-20: The Stranger Times

von am 4. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • C.K. Mcdonnell
    The Stranger Times
    Eichborn, 2023, 464 S.
    ISBN 9783847901570 / 14,00 Euro
    TB

Hannah Willis hat’s nicht leicht: frisch geschieden, pleite, keine Perspektive. Da landet sie ausgerechnet bei The Stranger Times, einer schrägen britischen Wochenzeitung, die sich auf das Abseitige spezialisiert hat: UFO-Sichtungen, Monsterlegenden, übernatürliche Ereignisse. So weit, so kurios. Doch kaum hat Hannah ihren Schreibtisch eingerichtet, geschehen tatsächlich ein paar seltsame Dinge.
Das Ganze spielt in Manchester, zwischen dampfenden Pubs, miesem Wetter und noch mieseren Witzen. Und genau dort entfaltet C.K. McDonnell eine Mischung aus britischem Mystery-Krimi und absurder Komödie. Bei McDonnell wundervollem Büchlein stehen aber nicht die fantastischen Element im Vordergrund, sondern die Menschen. Er schreibt wie jemand, der Douglas Adams gelesen, Terry Pratchett bewundert.Das Übernatürliche ist nur der Rahmen für etwas viel Bodenständigeres: Bürochaos, Zynismus, schräger britischer Humor. Die Figuren, allen voran Chefredakteur Vincent Banecroft, eine Mischung aus Grantler und Genie, sind so ungewöhnlich und schräg, man kennt und mag sie sofort.
Für Leute, die sonst sagen: „Ich kann mit Fantasy nix anfangen“, ist The Stranger Times der perfekte Seiteneinstieg. Es liest sich wie ein Mystery-Krimi mit überdrehtem Personal und einem Hauch X-Files-Feeling, gespickt mit gutem britischen Humor.
Wer möchte kann sich mit zwei weiteren Bänden der Reihe weiter amüsieren

  • C.K. Mcdonnell
    The Stranger Times
    Eichborn, 2023, 464 S.
    ISBN 9783847901570 / 14,00 Euro
    TB

Hannah Willis hat’s nicht leicht: frisch geschieden, pleite, keine Perspektive. Da landet sie ausgerechnet bei The Stranger Times, einer schrägen britischen Wochenzeitung, die sich auf das Abseitige spezialisiert hat: UFO-Sichtungen, Monsterlegenden, übernatürliche Ereignisse. So weit, so kurios. Doch kaum hat Hannah ihren Schreibtisch eingerichtet, geschehen tatsächlich ein paar seltsame Dinge.
Das Ganze spielt in Manchester,

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Adventskalender 2025 T-21: Compile

von am 3. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Michael Yang
    Compile
    Kartenspiel für 2 Spieler ab 10
    20-40 min
    Pegasus 2025, 20,00 Euro
    EAN 4250231742132

Eine wunderschöne Verpackung und sensationell veredelte Karten. Das ist der erste Eindruck. Das Spiel macht sofort Lust, herauszufinden, ob es hält, was das Outfit verspricht.

Compile ist ein Kartenduell in einem Cyberpunk Setting. Beide Spieler wählen jeweils drei Themendecks aus (1-2-2-1). Aus diesen Decks bilden sich die jeweiligen Spieldecks. Also kein Deckbuilder, sondern benutze, was du hast UND nutze die Synergien der jeweiligen Kombination. Ein bisschen wie bei "Smash Up". Die Deckblätter der jeweiligen Themen legt man vor sich aus und erhält dadurch drei sich gegenüberliegende Slots in drei Spalten. Mit unterschiedlichen Themen, die verschiedene Vorteile und Schwerpunkte haben. Jetzt werden abwechselnd Karten ausgespielt und du versuchst jeweils die Oberhand in den Spalten zu erringen UND über 10 Punkte zu kommen. Dann kannst du diese Spalte compilieren, also werten. Und das ist das Ziel. Wer zuerst alle seine Themen compilieren kann, hat gewonnen.

Hört sich erstmal etwas verwirrend an? Ist es aber gar nicht. Das Spiel nutzt sehr einfache und eingängige Mechanismen und Abläufe. Zum ersten mal losspielen sollte für niemanden ein Problem sein. Ein wenig verwirrend ist, dass man selbstverständlich beim Ausspielen der Karten thementreu bleiben MUSS, aber im Verlauf des Spiels die Karten dann in andere Spalten verschoben werden können. Wenn man das erstmal verstanden hat, ist der Spielablauf zügig und einfach.

Was das Spiel aber so interessant und abwechslungsreich macht, ist dass jede mögliche Kombination von Themen komplett neue Taktiken verlangt. Und du spielst ja auch nicht gegen immer gleiche Kombos, sondern auch die Auswahl des Gegenspielers variiert oder kann variieren. Für mich ist Compile ein unterhaltsames, kurzweiliges Duellspielchen, das mich taktisch bei Laune hält, aber genügend Zufallsfaktoren beinhaltet, dass ich nicht griesgrämig bin, wenn ich (schon wieder) verloren habe. Und, wie bereits zu Anfang hervorgehoben, ein Augenschmaus. Tolles Geschenk.

Als Kurzbeschreibung würde ich sagen, ein cooles Spiel für schnelle Duelle mit Suchtpotential und viel Abwechslung.

Besonders, wenn, wie bei "Smash Up" weitere Themendecks hinzukommen werden, wovon ich ausgehe…

  • Michael Yang
    Compile
    Kartenspiel für 2 Spieler ab 10
    20-40 min
    Pegasus 2025, 20,00 Euro
    EAN 4250231742132

Eine wunderschöne Verpackung und sensationell veredelte Karten. Das ist der erste Eindruck. Das Spiel macht sofort Lust, herauszufinden, ob es hält, was das Outfit verspricht.

Compile ist ein Kartenduell in einem Cyberpunk Setting. Beide Spieler wählen jeweils drei Themendecks aus (1-2-2-1). Aus diesen Decks bilden sich die jeweiligen Spieldecks. Also kein Deckbuilder,

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Adventskalender 2025 T-22: Shadow of Leviathan – The Tainted Cup

von am 2. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Bennett, Robert Jackson
    The Tainted Cup
    Adrian Wimmelbuchverlag, 2025, 464 Seiten
    ISBN 9783985852987

Wie ich bereits in einer früheren Rezension des selben Autors angeteasert habe, erschien am 14.11.2025 der erste Band seiner neuen "Shadow of Leviathan"-Reihe. Neben der von mir bereits sehr gern gelesenen und empfohlenen "Die Schlüssel der Magie" und "Die Göttlichen Städte"-Reihe nun also seine dritte Trilogie, die ich wieder nur wärmstens empfehlen kann, Robert Jackson Bennett ist nicht zu unterschätzen.

Wir begeben uns in eine dystopische Welt die von Leviathanen heimgesucht wird. Wesen, die in der Regenzeit vom Meeresboden auftauchen, um das Imperium, unseren Ort des Geschehens, nicht nur zu terrorisieren, sondern auch zu zerstören. Über Jahrhunderte hinweg entwickelte das Imperium Strategien und vor allem "Anpassungen" um diesem Problem Herr zu werden. Neben der Seemauer über die die Küste überwacht und den Leviathanen Einhalt in Form von Waffengewalt geboten wird, werden Menschen in jeglicher Form angepasst, damit Sie dem Imperium besser mit Ihrer Stärke, Ihren Sinnen oder Ihrem Wissen dienen können. Auch Pflanzen und Tiere erhalten sogenannte "Plantate" um Ihnen verschiedene Resistenzen oder ähnliches zu verleihen, beispielsweise um Waffen zu verbessern.

Hier folgen wir dem jungen Gravierer Dinios "Din" Kol, der als Ermittlungsgehilfe für Anagosa "Ana" Dolabra arbeitet. Als Gravierer besitzt er die Fähigkeit sich alles was er gesehen, wahrgenommen und erlebt hat einzugravieren und es jederzeit wieder abrufen zu können, was für seine Arbeit, die man mit der der Polizei vergleichen könnte, recht praktisch ist. Aus seiner Sicht heraus verfolgen wir einen mysteriösen Mordfall, der mit jeder Entdeckung tiefer dringt und größere Kreise zieht als anfangs erwartet. Während Din ein eher zurückhaltender, ernster Charakter ist, stellt Ana, die Ermittlerin, mit ihrem humorvollen, wahnwitzigen Gemüt ein ziemliches Gegenteil dazu dar. Aufgrund Ihrer außerordentlichen Begabung Dinge zu kombinieren und Muster zu erkennen, leistet Sie als Ermittlerin herausragende Arbeit und überrascht den Leser immer wieder mit Ihren detailgenauen Schlussfolgerungen, sodass man sich auf jede Berichterstattung Dins Ihr gegenüber freut.

Schon nach den ersten Kapiteln dieses Buches erfasste mich eine wehleidige Stimmung, da ich mir darüber bewusst wurde, dass auch dieses Buch enden wird und es noch bis Mai 2026 dauern wird, bis der zweite Band der Reihe erscheint. Einen Kriminalroman in eine solch durchdachte und spannende Fantasywelt zu verpacken ließ mich erst ein wenig zögern, der wunderbar lesbare und ausschmückende Schreibstil von Robert Jackson Bennett konnte mich zusammen mit der Spannung des Romans jedoch schnell überzeugen.

Auch wenn man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen soll, freue ich mich über jedes, das zusätzlich zu einem guten Inhalt auch mit einem schön gestalteten Einband daher kommt. Neben dem "Wie die Faust aufs Auge"-passenden Cover, hat dieses Buch auch noch einen dazugehörigen Farbschnitt, der es meiner Meinung nach zu einem perfekten Weihnachtsgeschenk für Fantasy- oder auch Krimi-Fans macht.

„So viel Gefühl habe ich noch nie zuvor in deiner Stimme gehört, Din! Das muss ja ein wirklich spektakulärer Todesfall gewesen sein, wenn er durch deine Langweiligkeit zu dir vorgedrungen ist und solch wilde Leidenschaft geweckt hat.“

  • Bennett, Robert Jackson
    The Tainted Cup
    Adrian Wimmelbuchverlag, 2025, 464 Seiten
    ISBN 9783985852987

Wie ich bereits in einer früheren Rezension des selben Autors angeteasert habe, erschien am 14.11.2025 der erste Band seiner neuen "Shadow of Leviathan"-Reihe. Neben der von mir bereits sehr gern gelesenen und empfohlenen "Die Schlüssel der Magie" und "Die Göttlichen Städte"-Reihe nun also seine dritte Trilogie, die ich wieder nur wärmstens empfehlen kann, Robert Jackson Bennett ist nicht zu unterschätzen.

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Adventskalender 2025 T-23: Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit

von am 1. Dezember 2025 noch kein Kommentar

  • Ken Follett
    Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit
    Aus dem Englischen von Rainer Schumacher und Dietmar Schmidt
    Köln, Lübbe Verlag, 2025, 672 S.
    ISBN 9783757701239 / 36,00 Euro
    Hardcover

Ja, Ken Follett muss man eigentlich nicht rezensieren oder bewerben. Aber "Die Säulen der Erde" war immer eine der Top Empfehlungen von Hermke UND ebenfalls ein Buch, das ich sehr schätze. Über die spätere Einordung als ersten Teil der  Kingsbridge Serie muss ich dann schon ein wenig schmunzeln. Denn "Die Säulen der Erde" ist ein komplett in sich geschlossener Einzelband und meiner Meinung nach konnte keiner der späteren "Teile" diese einzigartige Stimmung, Spannung und Tiefe erreichen.

Versteht mich nicht falsch, Ken Follett schreibt routiniert und mit gleichbleibender Qualität. Stets gut recherchiert und mit Feingefühl und Fantasie um fiktive Protagonisten und Geschehnisse erweitert. Trotzdem kam keiner der Romane an "Die Säulen der Erde" heran. Für mich (und Hermke) jedenfalls.

Anders war das jetzt bei "Stonehenge". Obwohl ich mich über die marketingtechnischen Platitüde "Kathedrale der Zeit" in Anlehnung an "Die Säulen der Erde" schon ziemlich amüsiert habe, habe ich den neuen Roman wieder gelesen. Und bin belohnt worden. 

Ken Follet schreibt in gewohnt unterhaltender Manier, die Eckdaten sind auf dem Stand neuester Erkenntnisse und in diesen historischen Unterbau erzählt er die Geschichten mehrerer Protagonistinnen, ja vornehmlich weiblicher Identifikationsfiguren, die rund und authentisch wirken. Eine davon ist Joia, Priesterin des Hirtenvolkes. Eine durch und durch charismatische Frau mit der Vision, ein Monument für die Ewigkeit zu errichten. Den langsam verfallenden, hölzernen Kultplatz durch ein steinernes Monument zu ersetzen.

Dabei geht Follet langsam und bedächtig vor. Zeichnet erst Bilder der unterschiedlichen Gesellschaftsstrukturen. Die Sammler, die klassischen Überlebensstrategien steinzeitlicher Lebensart folgen, die Hirten, die domestiziertes Vieh nutzen und schließlich die ortsgebundenen Bauern, die ihr Ackerland bestellen. Er lässt sich viel Zeit einen Eindruck dieser Lebenskonzepte, der jeweiligen Menschen und der Konflikte der Stämme untereinander zu zeichnen. Natürlich ist all das, vor allem die individuellen Beschreibungen von Problemlösungen und Inventionen genauso wie die sozialen Strukturen und Hierarchien, wenig wissenschaftlich belegbar. Trotzdem gelingt es ihm eine plastische Vorstellung möglicher gesellschaftlicher Ordnungen und Strukturen zu erzeugen. Dabei ganz bewusst unterschiedliche Modelle vom strengen Patriarchat der Bauern über das fast anarchische Waldvolk zu der utopischen Mischform beim Hirtenvolk gegenüber zu stellen. Gerade die Mischform mit leicht matriarchalischen Zügen beim Hirtenvolk und die starken Frauencharaktere wirken trotz des modernen Anscheins durch und durch authentisch.

Die Härte und Brutalität dieser frühen Kulturen zeigt sich an vielen Stellen des Romans. Es ist also keinesfalls eine heile Welt. Trotz der leicht utopischen Schilderung der Gesellschaft des Hirtenvolkes und der Priesterinnen. Mord und Totschlag, Krankheit und Unfälle, Brutalität und andauernder Überlebenskampf. All das wird ausreichend authentisch und teilweise fast schon frustrierend dargestellt. Da ist man als Leser fast schon froh, dass am Ende ja alles gut wird und der Traum Joias in Erfüllung gehen muss. Denn wie wir wissen, steht Stonehenge ja bis heute.

Stonehenge hat mich sehr gut unterhalten. Ich konnte mich mit den Protagonisten angenehm einfach anfreunden. Ich konnte mit ihnen Bangen und hoffen, trauern und lieben. Ich denke, es hat bei mir "Die Säulen der Erde" von Platz eins verdrängt. Obwohl der zeitliche Abstand dieses Buch schon ziemlich in den Olymp gehoben hatte. Wir wissen ja alle, wie verklärt oft solche Erinnerungen sind. Seis drum. Der Einduck von Stonehenge ist frisch und das Buch hat alles, was man von einem solchen historisierenden Roman erwarten kann.

  • Ken Follett
    Stonehenge – Die Kathedrale der Zeit
    Aus dem Englischen von Rainer Schumacher und Dietmar Schmidt
    Köln, Lübbe Verlag, 2025, 672 S.
    ISBN 9783757701239 / 36,00 Euro
    Hardcover

Ja, Ken Follett muss man eigentlich nicht rezensieren oder bewerben. Aber "Die Säulen der Erde" war immer eine der Top Empfehlungen von Hermke UND ebenfalls ein Buch, das ich sehr schätze. Über die spätere Einordung als ersten Teil der  Kingsbridge Serie muss ich dann schon ein wenig schmunzeln.

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Adventskalender 2025 T-24: Lavinia

von am 30. November 2025 noch kein Kommentar

  • Le Guin, Ursula K.
    LAVINIA. Roman.
    Ü: Matthias Fersterer, Nachwort: U. K. Le Guin, Karte: Jeff Mathison
    (LAVINIA / 2008)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 306 S.
    ISBN 978-3-910914-44-5 / 22,00 Euro
    Klappenbroschur

Da ich nicht zu Jenen gehöre, die „ihren Vergil im Original“ lesen können (wie die Romanistin Le Guin gerne erzählte), musste ich vor der Lektüre von LAVINIA noch mal schnell das Internet befragen: Der römische Dichter Vergil lebte im 1. Jahrhundert vor Christus und verfasste mit seinem Versepos AENEIS den Gründungsmythos des Römischen Reiches. Darin erzählt er die Fahrten und Abenteuer des Aeneas, beginnend mit dessen Flucht aus dem brennenden Troja bis hin zu seiner Landung in Italien und den dortigen Kämpfen um die Herrschaft über Rom. Dabei lernt er König Latinus kennen, der ihm seine Tochter Lavinia zur Frau gibt. Dieser bleibt bei Vergil jedoch eine stille Nebenrolle beschieden.

Womit die Rahmenhandlung abgesteckt wäre, in die Ursula K. Le Guin nun ihre Version vom Leben der Prinzessin, Ehefrau, Mutter und Königin Lavinia einfügt und ihr eine Art „poetischer Gerechtigkeit“ widerfahren lässt.

Die Ich-Erzählerin Lavinia erhebt nun ihre Stimme und erzählt ihre Lebensgeschichte, in der die Zeit mit Aeneas nur eine (wenngleich auch die bei weitem wichtigste) Episode darstellt.
Sie berichtet von ihrer Kindheit und Jugend, ihrem Leben als Prinzessin am königlichen Hof von Laurentum, dem Werben ihrer Freier (darunter Turnus, der Cousin und Favorit ihrer Mutter), ihrer (traumhaften) Begegnung mit dem Dichter Vergil (der ihr einen Großteil seines Epos erzählt), ihrem Warten auf Aeneas, den kriegerischen Auseinandersetzungen, die auf sein Eintreffen folgen, der Heirat und der Schwangerschaft und dem Tod des/ihres Helden.
Damit endet Vergils Dichtung, nicht jedoch Lavinias Leben.
Sie, die „nicht genug echte Sterblichkeit“ verliehen bekam, führt den Haushalt weiter, dient ihrem Volk als Königin, übernimmt die Erziehung des Prinzen Silvius (auch gegen den Willen von Aeneas’ Erstgeborenem Askanius), sieht diesen zum König und sich selbst zur Großmutter werden – und driftet aus dem weiteren Geschehen hinaus, wechselt in die Hülle einer Eule und überbrückt so die Zeit- und Sprachbarrieren zwischen der Gründung Roms und dem Heute.

In einer traumhaft schönen Sprache schreibt Le Guin hier in der Rolle einer Übersetzerin ihre Prosafassung der Vergil’schen Heldendichtung. Sie hat in Lavinia die ideale Erzählfigur gefunden: nahe genug am Geschehen um glaubhaft ihre Version darlegen zu können, aber nicht vorbelastet durch zuviel Beschreibung des antiken Dichters.

Le Guins Stil ist topaktuell, fast postmodern zu nennen; sie bricht das Geschehen immer wieder auf, um zum Beispiel die Figur Lavinia (die sich ihrer Figurenrolle bewusst wird) mit ihrem „Erfinder“ Vergil ins Gespräch zu bringen. Dabei spricht dieser nicht nur seine eigenen Verse, sondern reflektiert auch über jenen Spätergeborenen (Dante), der ihn dereinst zum Führer durch die Unterwelt machen wird. Auch Lavinias Erkenntnis, dass sie ihr Leben ab einem bestimmten Zeitpunkt nun ohne die Visionen des Dichters weiterleben muss, deutet weit über den Rahmen eines gewöhnlichen Historiendramas hinaus.

LAVINIA ist ein Buch, das beim Lesen alle Sinne berührt und viele Emotionen weckt – und nachher ein Gefühl von erhabener Fröhlichkeit hinterlässt. Ganz, ganz große Literatur.

Horst Illmer

  • Le Guin, Ursula K.
    LAVINIA. Roman.
    Ü: Matthias Fersterer, Nachwort: U. K. Le Guin, Karte: Jeff Mathison
    (LAVINIA / 2008)
    Wittenberge, Carcosa, 2025, 306 S.
    ISBN 978-3-910914-44-5 / 22,00 Euro
    Klappenbroschur

Da ich nicht zu Jenen gehöre, die „ihren Vergil im Original“ lesen können (wie die Romanistin Le Guin gerne erzählte), musste ich vor der Lektüre von LAVINIA noch mal schnell das Internet befragen: Der römische Dichter Vergil lebte im 1.

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Adventskalender 2025: Zeit für besondere Empfehlungen und Tipps

von am 29. November 2025 noch kein Kommentar

Sonntag ist der erste Advent. Der traditionelle Adventskalender beginnt am ersten Dezember. Mit 24 Türchen bis zu Heilig Abend. Bei uns ist es immer genau umgekehrt. Denn unsere Tipps für Geschenke oder eben besondere Bücher zählen von T-24 bis T-00 herunter. Heilig Abend ist in diesem Jahr ein Mittwoch, also eine allerletzte Chance für den Last Minute Einkauf.

Wir stellen euch auch in diesem Jahr wieder etliche Tipps in den Adventskalender. Dabei sind natürlich vielerlei Ideen und Tipps für euch, mit denen ihr andere beschenken könnt. ABER eben auch besondere Bücher, Comics oder Spiele, die sich nicht nur unter dem Christbaum gut machen, sondern auch als Anregung, was man sich jetzt, am Jahresende unbedingt noch selbst gönnen sollte. Eben auch besondere Bücher, die man sich sonst vielleicht nicht immer leisten möchte. Ein gutes Beispiel der letzten Jahre war die wunderbare Luxusausgabe von Tim Finns "Weißer Schrecken". Ganz besonders freue ich mich in diesem Jahr über einen Beitrag von Olivere L., der ein Buch beschreibt, um das ich mich seit langem herumdrücke. Nie war der rechte Zeitpunkt, es ist sperrig und trotzdem eines der ganz großen, besonderen Bücher. Deswegen kommt dieser Artikel auch am Nikolaustag an die Reihe.

Alles in allem wollen wir euch helfen, die richtigen Dinge zu finden, in einem Wust von scheinbar unendlich vielen Produkten, genau das richtige herauszupicken.

Ab morgen geht es los. Euch wünsche ich viel Spaß beim Lesen unserer Beiträge und unseren Autoren und Autorinnen sage ich ein herzliches Dankeschön für ihre Arbeit und ihren Einsatz. Ihr alle seid eine Bereicherung. Mit euren unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven.

Sonntag ist der erste Advent. Der traditionelle Adventskalender beginnt am ersten Dezember. Mit 24 Türchen bis zu Heilig Abend. Bei uns ist es immer genau umgekehrt. Denn unsere Tipps für Geschenke oder eben besondere Bücher zählen von T-24 bis T-00 herunter. Heilig Abend ist in diesem Jahr ein Mittwoch, also eine allerletzte Chance für den Last Minute Einkauf.

Wir stellen euch auch in diesem Jahr wieder etliche Tipps in den Adventskalender. Dabei sind natürlich vielerlei Ideen und Tipps für euch,

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Adventskalender 2024 T-00: Heiligabend – Jetzt nur noch live

von am 24. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-00: Heiligabend – Jetzt nur noch live

Heilig Abend ist in diesem Jahr ein Dienstag. Da ist es echt knapp mit den Weihnachtsbesorgungen in letzter Minute. Heute ist also die wirklich allerletzte Chance Lücken zu schließen. Und wie jedes Jahr gibt es heute keinen allerletzten Tipp.

Oder doch.

Den wahrscheinlich wichtigsten Tipp von allen. Kommt zu uns in den Laden. Was wir können, können wir vor Ort eh am besten. Lasst euch auf unser Sortiment ein. Fragt uns. Fragt andere im Laden. Es findet sich immer etwas Passendes. Natürlich können wir heute keine Bestellwünsche mehr erfüllen, aber da kann ich nur sagen, ihr hattet genug Zeit und direkt vor Weihnachten ist es leider normal, dass ab und an ein Artikel kurzfristig auf Lager fehlt. Ihr habt viele Tipps und Vorschläge von uns bekommen. Im Adventskalender und auch ansonsten während des gesamten Jahres. Von uns und unseren Gastautorinnen und Autoren. Da steckt viel Herzblut und geballte Kompetenz dahinter. Und vermutlich trefft ihr außer uns selbst eh noch einige davon, wenn ihr im Laden vorbeischaut. Ich bin sicher, ihr werdet etwas finden… Wenn ihr eh schon durch seid mit Einkäufen, könnt ihr natürlich auch einfach so nochmal vorbeischneien.

Am letzten Tag vor Weihnachten herrscht bei uns buntes Treiben. Cosplay, Nerdstimmung und heitere Geselligkeit. Also ein entspannter Ladenbesuch für alle Nerds vor dem Fest. Nochmal den Spirit einatmen, sich austauschen und die Welt der Comics, Spiele und Bücher genießen, bevor wir alle in die stille Zeit gehen können.

Aber keine Angst, Freitag und Samstag sind wir selbstverständlich wieder für euch da. Und auch wieder Montag und Silvester Vormittag, wenn das Jahr zu Ende geht…

Und sicher auch wieder im nächsten Jahr…

Heilig Abend ist in diesem Jahr ein Dienstag. Da ist es echt knapp mit den Weihnachtsbesorgungen in letzter Minute. Heute ist also die wirklich allerletzte Chance Lücken zu schließen. Und wie jedes Jahr gibt es heute keinen allerletzten Tipp.

Oder doch.

Den wahrscheinlich wichtigsten Tipp von allen. Kommt zu uns in den Laden. Was wir können, können wir vor Ort eh am besten. Lasst euch auf unser Sortiment ein. Fragt uns. Fragt andere im Laden. Es findet sich immer etwas Passendes.

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Adventskalender 2024 T-01: Raising Robots

von am 23. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-01: Raising Robots

  • Spielmechanik: Brett Sobol, Seth van Orden
    Raising Robots
    Brettspiel für 1-6 Spieler ab 14 Jahren Dauer 60-90 Minuten
    Spiel das! Verlag, 2024
    EAN 0735654542339 / 59,90 Euro

Als ich als Kind das erste Mal "Nummer 5 lebt" im Fernsehen gesehen hatte war ich sofort schockverliebt. Damals wollte ich unbedingt meinen eigenen Roboter-Freund haben. Heute arbeite ich zwar in der Technikbranche, aber ich habe leider immer noch keinen eigenen "Wallie" zu Hause. Vielleicht hat sich auch wegen diesem Kindheitstraum Raising Robots sofort in mein Herz gespielt.

In diesem bunten und wunderbar chaotisch übersichtlichen Brettspiel tut man genau das was der Titel ankündigt. Ihr baut Roboter. Und was für faszinierende Exemplare. Von Cliff, dem Lese- und Schreibroboter (Cyburn lässt grüßen ;)) bis zu Scoop, dem Haustier-Hinterlassenschaften-Entferner gibt es 96 unglaublich kreativ und liebenswert gestaltete Alltagshelfer, die ihr als Schulprojekt in eurer Werkstatt designen und herstellen könnt. Um am Ende des Schuljahres gute Noten einheimsen zu können bedarf es logischer Bauplanung, cleverer Ressourcen- und Energieplanung, sowie kreativen neuen Designs. Besonders zu erwähnen ist die hohe Flexibilität mit der man seine Züge planen kann. Hat man nicht die Ressourcen gibt man eben mehr Energie ab oder umgekehrt. Und warum nicht auch einfach mal ein bisschen Energie von euren Schulkameraden mitnutzen?

Raising Robots hat für mich vieles, wenn nicht sogar alles richtig gemacht. Visuell: Die bunte, aber übersichtliche Struktur des Spielplans sowie die mega-coolen-knuffigen-warum-kann-ich-dich-nicht-mit-nach-Hause-nehmen-Robos. Mechanisch: Strukturierte, aber flexible Spielemechaniken, die endlich auch mal wieder positive Interaktion bieten. Didaktisch: Alle Erfinderkarten im Spiel sind realen Persönlichkeiten nachempfunden. Dabei geht es von Ada Lovelace (erstes Computerprogramm im 19 Jhd !) über Nikola Tesla bishin zu Shigeru Miyamoto (Entwickler von Super Mario, etc.). Ein wunderbares Spiel für alle Roboliebhabenden und die, die es werden wollen.

  • Spielmechanik: Brett Sobol, Seth van Orden
    Raising Robots
    Brettspiel für 1-6 Spieler ab 14 Jahren Dauer 60-90 Minuten
    Spiel das! Verlag, 2024
    EAN 0735654542339 / 59,90 Euro

Als ich als Kind das erste Mal "Nummer 5 lebt" im Fernsehen gesehen hatte war ich sofort schockverliebt. Damals wollte ich unbedingt meinen eigenen Roboter-Freund haben. Heute arbeite ich zwar in der Technikbranche, aber ich habe leider immer noch keinen eigenen "Wallie" zu Hause.

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Adventskalender 2024 T-02: Flix – Held

von am 22. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-02: Flix – Held

  • Held-Trilogie – Jubiläumsausgabe
    Flix
    Carlsen Verlag, 2023, €35,00 €
    ISBN 9783551020932

"Held" Jubiläumsausgabe deswegen, weil mit diesem Band vor 20 Jahren (2003 Veröffentlichung bei Carlsen / 2004 Max und Moritz Preis "bester deutscher Comic") der große Erfolg von Felix Görmann alias Flix begann. Heute ist Flix eine der ganz wenigen festen Größen der deutschen Comic Szene. Spätestens mit der Ehre, als erster deutscher Comiczeichner einen Band für DIE franko-belgische Serie "Spirou" zeichnen zu dürfen (2018 "Spirou in Berlin"), hat er sich auch international etabliert.

"Held" war zwar nicht seine erste professionelle Arbeit im Bereich Comic und Cartoon, aber bereits 2002 das Ergebnis seiner Diplomarbeit und von Anfang an ein ambitioniertes Projekt. Mit "Held" hat Flix gleich zu Beginn seiner Karriere bewiesen, was er kann, wo seine Stärken liegen. Flix verbindet "schwere" Themen mit seinem einzigartigen (lakonischen) Humor. Es ist genau die dadurch erzeugte Leichtigkeit, die zum Nachdenken anregt. Mit den Geschichten von "Flix" kann man über die Tragik der Helden schmunzeln oder sogar lachen ohne den Held(en) zu verlachen oder auszulachen. Und damit kann man, zumindest mir geht das immer so auch immer mal wieder herzhaft über sich selbst lachen.

Der Zeichnerische Stil von Flix ist ziemlich einzigartig. Man spürt verschiedene Vorbilder, vielleicht ein bisschen Zep, eindeutig auch Einflüsse aus Richtung Cartoon. Aber im Ganzen würde ich von "Flix-Stil" sprchen. Gerade bei "Spirou in Berlin" sieht man das deutlich. Genau wie bei anderen Künstlern, die bereits für die Reihe Spirou Spezial ihre Interpretation des klassischen Helden präsentieren durften.

Die vorliegende Gesamtausgabe ist ein wertiges und preiswertes Stück deutscher Comic Kultur. Perfekt für das eigene Regal oder eben auch als Geschenk für das kommende Fest. Und wenn ihr Gefallen gefunden habt, gibt es noch viele weitere herrliche Comix des deutschen Ausnahmekünstlers. Zum Beispiel auch eine ganz besondere Interpretation des Marsupilamis: "Das Humbold Tier". Aber das ist eine andere Rezi

  • Held-Trilogie – Jubiläumsausgabe
    Flix
    Carlsen Verlag, 2023, €35,00 €
    ISBN 9783551020932

"Held" Jubiläumsausgabe deswegen, weil mit diesem Band vor 20 Jahren (2003 Veröffentlichung bei Carlsen / 2004 Max und Moritz Preis "bester deutscher Comic") der große Erfolg von Felix Görmann alias Flix begann. Heute ist Flix eine der ganz wenigen festen Größen der deutschen Comic Szene. Spätestens mit der Ehre, als erster deutscher Comiczeichner einen Band für DIE franko-belgische Serie "Spirou"

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Adventskalender 2024 T-03: Civolution

von am 21. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-03: Civolution

  • Spielmechanik: Stefan Feld
    Civolution
    Brettspiel für 1-4 Spieler ab 14 Jahren Dauer 90-180 Minuten
    Pegasus Verlag, 2024
    EAN 4250231740022 / 89,99 Euro

Wer hat nicht schon mal im Kopf darüber sinniert, die Probleme der Welt lösen zu können, wenn denn nur die göttliche Kraft dazu vorhanden wäre? In Civolution springen wir in eine ferne Zukunft, in der ihr an der "Technischen Schöpfungsakademie" eure Abschlussprüfung in Zivilationsdesign ablegen dürft. Drückt die richtigen Knöpfe an eurer Civolution-Konsole und stellt euch schöpfungs-chaotischen Gegebenheiten und variablen Umweltparametern.

In diesem komplexen Verwaltungspiel steuert ihr die Entwicklung und die Geschicke eurer Zivilisationen mithilfe eurer Civolution-Konsole. Diese könnt ihr im Laufe des Spieles mit neuen Erfindungen, Erkenntnissen oder gar sinnvollen Mutationen ausstatten, um so euren anvertrauten Stämmen die bestmögliche Entfaltung in eurer Prüfungswelt zu bieten. Nutzt eure Würfel um Aktionen durchzuführen. Zum Beispiel Bauwerke errichten, die Welt und ihre Ressourcen zu entdecken, eure Stämme zu vergrößern und ihre Leben mit Innovationen zu bereichern.

Stefan Feld ist ein Spieleautor, der es durchaus schafft eine hohe Komplexität in übersichtliche Strukturen zu verpacken. Auch wenn das Spiel auf den ersten Blick (und das erste Hochheben) mit seiner Gewichtigkeit zu erschlagen scheint, muss ich sagen, dass ich nur äußerst selten so viel Spiel in so kurzweiliger Variante erlebt habe. Bei auftretendem Götterkomplex oder anderen Nebenwirkungen fragen sie ihren Psychiater oder favorisierten Philosophen.

  • Spielmechanik: Stefan Feld
    Civolution
    Brettspiel für 1-4 Spieler ab 14 Jahren Dauer 90-180 Minuten
    Pegasus Verlag, 2024
    EAN 4250231740022 / 89,99 Euro

Wer hat nicht schon mal im Kopf darüber sinniert, die Probleme der Welt lösen zu können, wenn denn nur die göttliche Kraft dazu vorhanden wäre? In Civolution springen wir in eine ferne Zukunft, in der ihr an der "Technischen Schöpfungsakademie" eure Abschlussprüfung in Zivilationsdesign ablegen dürft. Drückt die richtigen Knöpfe an eurer Civolution-Konsole und stellt euch schöpfungs-chaotischen Gegebenheiten und variablen Umweltparametern.

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Hinter den Kulissen 47: Sarahs und Kathas Wunschliste

von am 20. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Hinter den Kulissen 47: Sarahs und Kathas Wunschliste

Heute hört ihr den letzten Adventspodcast 2024. Ja, jetzt steht Weihnachten vor der Tür. Entsprechend gibt es letzte Tipps. Diesmal von Sarah und Katha. Was würden wir gerne unter dem Baum finden, wenn wir es nicht bereits gekauft hätten?

Und hier ist die letzte Liste:
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Heute hört ihr den letzten Adventspodcast 2024. Ja, jetzt steht Weihnachten vor der Tür. Entsprechend gibt es letzte Tipps. Diesmal von Sarah und Katha. Was würden wir gerne unter dem Baum finden, wenn wir es nicht bereits gekauft hätten?

Und hier ist die letzte Liste:

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Adventskalender 2024 T-05: The Gang

von am 19. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-05: The Gang

  • Spielmechanik: Kory Heath & John Cooper
    The Gang
    Kartenspiel für 3 bis 6 Spieler ab 10 Jahren Dauer ca. 20 Minuten
    Kosmos, 2024
    EAN 4002051683887 / 15 Euro

Auch wenn man nicht unbedingt selbst dieses weltberühmte Kartenspiel gespielt hat, eines ist jedem klar: Poker ist kein Mannschaftssport. The Gang hat genau das geändert und es funktioniert (erstaunlicherweise)  richtig gut.

Basierend auf der Poker-Variante Texas Hold’em werden Karten ausgeteilt und aufgedeckt. Tja und statt zu bluffen und die persönlichen Gewinnchancen abzuschätzen und zu optimieren, soll die gesamte Spielrunde möglichst begreifen, wo man die Position des eigenen Blattes sieht. Dabei können sich natürlich die Chancen vom Preflop (erste Kartenrunde) bis zum River (letzte Kartenrunde) immer wieder ändern. Auf alle Signale zu achten und diese am Ende zusammenzupuzzlen ist das gemeinsame Ziel. Denn die letzen Signale, die nach der River Card in Form der letzten Pokerchips gesetzt werden, müssen die exakte Reihenfolge der Endwertung treffen. Wenn alle, alles richtig beobachtet haben und die passenden Konsequenzen in Bezug auf ihren Wertungsrang gezogen haben, ist die Runde gewonnen.

Je gewonnene Runde wird eine Siegkarte umgedreht und für jede fehlerhafte Runde eine Niederlagenkarte. Bei drei gleichen Karten ist Schluss. Und wir hatten mehr als einmal zwei zu zwei vor der letzten Runde. Und wenn dieses Zitterspiel zu einfach ist, gibt es noch Zusatzkarten, die den Schwierigkeitsgrad erhöhen. So können auch die Profis unter euch noch das fürchten lernen.

  • Spielmechanik: Kory Heath & John Cooper
    The Gang
    Kartenspiel für 3 bis 6 Spieler ab 10 Jahren Dauer ca. 20 Minuten
    Kosmos, 2024
    EAN 4002051683887 / 15 Euro

Auch wenn man nicht unbedingt selbst dieses weltberühmte Kartenspiel gespielt hat, eines ist jedem klar: Poker ist kein Mannschaftssport. The Gang hat genau das geändert und es funktioniert (erstaunlicherweise)  richtig gut.

Basierend auf der Poker-Variante Texas Hold’em werden Karten ausgeteilt und aufgedeckt.

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Adventskalender 2024 T-06: Percy Pickwick Gesamtausgabe

von am 18. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-06: Percy Pickwick Gesamtausgabe

  • Percy Pickwick Gesamtausgabe 1
    Raymond Macherot, Jo-el Azara & Greg, Turk & de Groot
    Bielefeld, Toonfish, 2021, 176 Seiten
    ISBN 9783868697667 / 34,95 Euro

Percy Paul Pickwick kenne ich schon, als er auch bei uns noch Clifton (oder Sir Harold) hieß. Die Serie ist ein echter franko-belgischer Klassiker und wurde auch in Deutschland bereits frühzeitig bei Zack und verschiedenen Kauka Formaten wie Fix & Foxi veröffentlicht. Erst seit den frühen 80ern hat der britische Geheimagent hierzulande den Namen Percy Pickwick. Stilistisch lassen sich die Bilder und Zeichnungen der klassischen damaligen franco-belgische Comic Kultur zuordnen. Was aber interessant und auch witzig ist, dass der Belgier Raymond Macherot dem Charakter von Anfang an alle denkbaren britischen Eigenarten verpasst hat und die gesamte Serie auf wahrhaft britischem Humor basiert. Wieviel davon Klischee und wieviel fundierte Kenntnis ist, sei dahingestellt. Der schrullige Geheimagent funktioniert bis heute. Erst im letzten Jahr ist ein neuer Band erschienen. Diesmal von Turk, der bereits sehr früh zur Serie gestoßen ist, gemeinsam mit Zidrou, den wir von so herrlichen Serien wie "Wundervolle Sommer" kennen.

Percy Pickwick hat damals schon als Kind für mich "funktioniert" und auch heute ist dieser Klassiker ein echter Tipp für Jung und Alt. Comicfans, die die Serie von früher kennen, werden genauso begeistert wie die Kleinen. Percy Pickwick ist nämlich nicht irgendein Typ. Er ist ein schrulliger britischer Geheimagent, der ständig in die skurrilsten und spannendsten Situationen gerät. Mit typisch britischer Gelassenheit, einem Schuss Understatement und einer ordentlichen Portion Witz stolpert er von einem absurden Abenteuer ins nächste. Rasante Verfolgungsjagden, mysteriöse Verschwörungen und skurrile Charaktere. Very British! eben. Und natürlich ist auch Percy selbst leicht verschroben, aber stets mutig und clever genug, um sich aus jeder noch so verzwickten Lage zu befreien – of course.

Der feine, oft subtile britische (belgische?) Humor, die cleveren Wendungen und die liebevolle Gestaltung der Figuren machen das Ganze zu einem tollen Abenteuer-Comic für Jung und Alt.  Bei Toonfish sind alle sechs Bände der Werksausgabe lieferbar plus die drei aktuellen Einzelbände. Und jeder einzelne lohnt sich.

  • Percy Pickwick Gesamtausgabe 1
    Raymond Macherot, Jo-el Azara & Greg, Turk & de Groot
    Bielefeld, Toonfish, 2021, 176 Seiten
    ISBN 9783868697667 / 34,95 Euro

Percy Paul Pickwick kenne ich schon, als er auch bei uns noch Clifton (oder Sir Harold) hieß. Die Serie ist ein echter franko-belgischer Klassiker und wurde auch in Deutschland bereits frühzeitig bei Zack und verschiedenen Kauka Formaten wie Fix & Foxi veröffentlicht. Erst seit den frühen 80ern hat der britische Geheimagent hierzulande den Namen Percy Pickwick.

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Adventskalender 2024 T-07: Comics richtig lesen …und die Liebe zum Comic vermitteln…

von am 17. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-07: Comics richtig lesen …und die Liebe zum Comic vermitteln…

  • Comics richtig lesen
    von Scott Mccloud
    Carlsen, 2001, €19,90 €
    ISBN 9783551748171

Gedanken zur Theorie des Medium Comics haben sich etliche schlaue Köpfe gemacht. Einer der berühmtesten ist Will Eisner ("Comics & Sequential Art" und "Graphic Storytelling"), der auch den Begriff "Graphic Novel" geprägt hat. Als nicht diese moderne Begrifflichkeit, die irgendwann in den 2000ern im Feuilleton aufgekommen ist und bereitwillig vom Merketing aufgegriffen wurde. Will Eisner meinte damit viel mehr eine romanhafte Erzählung, die im Comic Stil illustriert ist und prägte damit deren Entwicklung substanziell.

Wer es etwas "leichter" haben möchte und trotzdem einen "tieferen" Einstieg in das Medium Comic wagen möchte, der ist mit diesem genialen Standardwerk bestens bedient: "Understanding Comics" von Scott McCloud. Das Besondere daran ist, dass McCloud die komplexen Konzepte in Form eines Comics erzählt. Zugänglich, unterhaltsam und trotzdem, oder gerade deswegen äußerst lehrreich.

"Understanding Comics" (deutsch: "Comics richtig lesen")  ist eben nicht nur einfach ein theoretisches Werk über Comics, es öffnet den Zugang zum Medium Comic UND offenbart dessen Funktionen und Bandbreite. Ich bin der Meinung, dass genau dieses Büchlein damit zu einer Pflichtlektüre für alle sein sollte, die sich mit Comics auseinander setzen wollen. Aber eben auch für Künstler, Autoren und jeden, der ein wie auch immer geartetes Interesse an visueller Kommunikation oder Storytelling hat. McCloudöffnet den Blickwinkel auf Comics als komplexe Kunstform.
Dabei beginnt er mit der Geschichte des Comics, von den frühesten Formen bildlicher Erzählungen und weist den Weg zu modernen Comics. Er beschreibt und erläutert den Weg, wie sich die Kunstform entwickelt hat und welche Rolle sie in verschiedenen(!) Kulturen gespielt hat und spielt.

McCloud beschreibt Grundlagen des sequentiellen Erzählens. Das Zusammenspiel von Panels, Zwischenräumen, Sequenzierung und Zeit. Er zeigt, dass Comics nicht nur eine Abfolge von Bildern sind, sondern dass der Gesamteindruck der sichtbaren Seiten in den Köpfen der Leser viel mehr erzeugt. Der Takt der Bilder, die Zwischenräume und Pausen, die dem Leser Raum lassen, um das Geschehen zu interpretieren (und zu vervollständigen). Manche Geschichten funktionieren ohne Worte, manchmal wird die Erzählung von den Worten getragen. Die Besonderheit des Mediums ist die Kombination dieser beiden Elemente. Das Gesamte ist mehr als die Summe ihrer Teile.

McCloud behandelt unterschiedliche Zeichenstile und deren Ästhetik, die Art und Weise, wie Geschichten wahrgenommen werden, wie welche Emotionen erzeugt werden können. Er analysiert Farben und Symbolik und behandelt wie Layout und Design, also die Anordnung der Panels auf einer Seite das Erzähltempo und die Wirkung der Geschichte beeinflussen.

Ganz schön viel? Ja, ganz schön viel. Aber zugänglich und unterhaltsam. Comic Theorie in Comic Form. Für jeden, der tiefer in die Welt der Comics eintauchen möchte, ist dieses Werk eine unverzichtbare Lektüre. Ich glaube, es kann bei jedem die Sicht auf das Medium Comic verändern. Die Wahrnehmung von Comics nicht nur als unterhaltsame (Kinder) Geschichten, sondern als komplexe und ganz eigene Form der Kunst und des Erzählens. Eben der Stellenwert, der dem Medium gerecht wird. Das, was es ausmacht. Warum wir Comics so lieben.

Hört sich nach einem guten Geschenk an? Ist es auch. Eine perfekte Möglichkeit, die Liebe zu Comics zu vermitteln und vielleicht sogar den Funken weiterzugeben.

  • Comics richtig lesen
    von Scott Mccloud
    Carlsen, 2001, €19,90 €
    ISBN 9783551748171

Gedanken zur Theorie des Medium Comics haben sich etliche schlaue Köpfe gemacht. Einer der berühmtesten ist Will Eisner ("Comics & Sequential Art" und "Graphic Storytelling"), der auch den Begriff "Graphic Novel" geprägt hat. Als nicht diese moderne Begrifflichkeit, die irgendwann in den 2000ern im Feuilleton aufgekommen ist und bereitwillig vom Merketing aufgegriffen wurde. Will Eisner meinte damit viel mehr eine romanhafte Erzählung,

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Adventskalender 2024 T-08: Kronologic

von am 16. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-08: Kronologic

  • Spielmechanik: Fabien Gridel, Yoann Levet
    Illustration: Arch Apolar, Yann Valeani
    Kronologic
    Kartenspiel für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren Dauer 30-45 Minuten
    Pegasus Spiele, 2023
    EAN 42502317400606 / 23 Euro

Rätselfreunde aufgepasst. Hier kommt ein Spiel für den kleinen Sherlock in euch. Thematisch angelegt in den Zwanziger Jahren wetteifert ihr darum, wer am schnellsten die unerklärlichen Vorkommnisse in der Pariser Oper lösen kann.

Ganz ähnlich wie bei dem Rätselspiel Turing Machine könnt ihr in eurem Zug Hinweise sammeln indem ihr eine Befragung über Lochkarten durchführt. Diese geben euch entweder Informationen über einen Verdächtigen oder einen Zeitpunkt. Das Ganze geht solange reihum, bis jemand meint alle Hinweise beisammen zu haben, um den Fall zu lösen und alle Fragen diesbezüglich klären zu können. Stimmen alle Angaben mit dem Lösungsbuch überein ist das Spiel gewonnen. Sollten allerdings Fehler in der Ermittlung sein scheidet ihr aus dem Fall aus und die Anderen bekommen ihre Chance den Fall erfolgreich abzuschließen.

Ein richtig unterhaltsames und spannendes Knobelspielchen für die ganze Familie. Durch die verschiedenen Szenarien hat man ausreichend Rätselmaterial für lange lauschige Winterabende.

  • Spielmechanik: Fabien Gridel, Yoann Levet
    Illustration: Arch Apolar, Yann Valeani
    Kronologic
    Kartenspiel für 1 bis 4 Spieler ab 10 Jahren Dauer 30-45 Minuten
    Pegasus Spiele, 2023
    EAN 42502317400606 / 23 Euro

Rätselfreunde aufgepasst. Hier kommt ein Spiel für den kleinen Sherlock in euch. Thematisch angelegt in den Zwanziger Jahren wetteifert ihr darum, wer am schnellsten die unerklärlichen Vorkommnisse in der Pariser Oper lösen kann.

Ganz ähnlich wie bei dem Rätselspiel Turing Machine könnt ihr in eurem Zug Hinweise sammeln indem ihr eine Befragung über Lochkarten durchführt.

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Adventskalender 2024 T-09: Der Club der drei Schwestern

von am 15. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-09: Der Club der drei Schwestern

  • Der Club der drei Schwestern
    Story: Giovanni Di Gregorio, Artist: Alessandro Barbucci
    Bielefeld, Toonfisch, 2018, 72 Seiten
    ISBN 9783958399907 / 15,95 Euro

Auch in der Comicreihe "Der Club der drei Schwestern" sind wieder viele Ebenen und Aspekte vereint, die ein Comic für Kids auszeichnen. Ein fantastisches Abenteuer, modern und unterhaltsam erzählt, mit emotionalem Tiefgang und dabei gleichzeitig wunderschön gezeichnet.

Die drei Schwestern Charlotte, Louise und Louison, erben eine geheimnisvolle Insel von ihrer Mutter. Damit eröffnet Giovanni Di Gregorio den schnellen und fast schon klassischen Einstieg. Ebenso recht archetypisch sind die drei – in ihrem Wesen sehr verschiedenen – Schwestern. Charlotte, die Älteste übernimmt oft die Verantwortung für ihre Schwestern. Sie ist praktisch und rational, was sie zur Anführerin der Gruppe macht. Louise, die mittlere Schwester, ist neugierig und abenteuerlustig. Sie bringt die Dynamik in die Familie und ist diejenige, die am häufigsten in Schwierigkeiten gerät. Und Louison, die jüngste der Schwestern, ist kreativ und sensibel, zeigt aber oft eine tiefe emotionale Weisheit, die ihre älteren Schwestern überrascht. Eine einfache, aber passend abgestimmte Mixtur aus Charakteren.

Die Insel selbst ist voller Geheimnisse und Magie. Und sie bringt die drei dazu, sich nicht nur mit ihrer Umgebung, sondern auch miteinander auseinanderzusetzen. Sie müssen lernen zusammenzuarbeiten, was (manchmal) durch ihre unterschiedlichen Charaktere nicht ganz so einfach ist. In die vordergründig abenteuerliche Geschichte verpackt Giovanni Di Gregorio gekonnt, unaufdringlich und kindgerecht drei wichtige Themen. Freundschaft: die drei müssen zusammenwachsen. Verlust: es ist immerhin das Erbe ihrer Mutter. Selbstfindung: wer bin ich, was macht mich aus und was trage ich bei?

"Der Club der drei Schwestern" ist damit nicht nur eine wunderschöne Abenteuergeschichte, sondern auch eine Erzählung über das Erwachsenwerden, über den Zusammenhalt von Familie und die besondere Bindung zwischen Geschwistern.

Illustriert und in Szene gesetzt ist das Ganze von keinem anderen, als dem grandiosen Künstler Alessandro Barbucci. Klingelts? Ja, "Sky Doll" und "Ekhö" und für Kids neben dieser Serie auch noch "Monster Allergy" und "Der Alchimist". Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

  • Der Club der drei Schwestern
    Story: Giovanni Di Gregorio, Artist: Alessandro Barbucci
    Bielefeld, Toonfisch, 2018, 72 Seiten
    ISBN 9783958399907 / 15,95 Euro

Auch in der Comicreihe "Der Club der drei Schwestern" sind wieder viele Ebenen und Aspekte vereint, die ein Comic für Kids auszeichnen. Ein fantastisches Abenteuer, modern und unterhaltsam erzählt, mit emotionalem Tiefgang und dabei gleichzeitig wunderschön gezeichnet.

Die drei Schwestern Charlotte, Louise und Louison, erben eine geheimnisvolle Insel von ihrer Mutter.

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Adventskalender 2024 T-10: Everdell – Complete Edition

von am 14. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-10: Everdell – Complete Edition

  • Spielmechanik: James A. Wilson
    Illustration: Andrew Bosley
    Everdell – Complete Edition
    Brettspiel für 1-6 Spieler ab 10 Jahren Dauer 40-120 Minuten
    Pegasus Spiele, 2017
    EAN 4250231731778 / 350 Euro

Ich habe in meiner Funktion als Erklärbärin der Spielbar immer wahnsinnig viele Spiele um mich. Was für viele in erster Linie ein Segen ist, kann aber auch ein Fluch sein. Spiele, die einem sehr ans Herz gewachsen sind müssen immer wieder Platz machen für Neuankömmlinge. Und das nicht nur im Regal sondern insbesondere auch bei der investierten Zeit. Genau deswegen freue ich mich so sehr diese Rezension zu schreiben. Meine Chance auf 10 kg(!) geballte Nostalgie.

Seit 2018 kann man nun schon in dem blühenden Tal Everdell sein Dorf errichten und es mit allerlei bunten Waldbewohnern bevölkern. James A. Wilson legte damals den Grundstein für eine regelrechte Everdell-Dynastie, die mit ihren zahlreichen Erweiterungen, dem unbedingt-haben-wollen-würdigen Merchandise und dem einfach bezaubernden Artwork, die Herzen des spielenden Volkes im Sturm eroberte und dessen Treue bis heute hält. Und nun ist es endlich soweit: Die Complete Collection ist erschienen!

Bei all den schönen Sachen, die sie da reingepackt haben, möchte man mit seiner Sammlung direkt wieder von vorne anfangen. Nicht nur sämtliche Erweiterungen (Mistwood, Newleaf, Spirecrest, Bellfaire, Pearlbrook), sondern auch gar Schönes in Form von einem hölzernen Immerbaum, hochwertiges Spielmaterial (Glasperlen, Metallmünzen, etc.) und sämtliche 23 Tier-Meeples. Nein, da gibt es noch die formvollendeten Sortiereinsätze, Samtsäckchen und Begleithefte. Auf jeden Fall ein beeindruckendes "Päckchen" unterm Weihnachtsbaum.

Und nun für alle, die dem Charme von Everdell noch nicht erlegen sind, hier noch ein paar Zeilen zum Spielkonzept:
Ziel des Spieles ist es von allen, das aufstrebenste Dorf zu bauen. In einem Spiel legt ihr nach und nach bis zu 16 Karten vor euch aus, die eure Gebäude und deren Bewohner darstellen. Diese könnt ihr entweder über die benötigten Ressourcen oder kostenlos über bereits ausgespielte Karten in eurem Dorf einsetzen. Ihr nutzt eure Meeple, die im Laufe der Jahreszeiten (Runden) mehr werden, um die verschiedenen Aktionsfelder auf dem Spielplan zu nutzen. Diese können euch Ressourcen oder Siegpunkte verschaffen. Selbst ausgespielte Karten (auch von deinen Mitspielenden) können Aktionsfelder aufweisen. So spielt ihr euch in eurem eigenen Rythmus durch ein ganzes Jahr.

Auch wenn Everdell oberflächig betrachtet "nur" ein Kartenspiel ist, bietet es einiges an Spielfreude und ist einfach unheimlich schön anzusehen. Man taucht in dieses anthropomorphe Dorfleben ein und will es gar nicht mehr verlassen. Ich wünsche viel Freude damit!

  • Spielmechanik: James A. Wilson
    Illustration: Andrew Bosley
    Everdell – Complete Edition
    Brettspiel für 1-6 Spieler ab 10 Jahren Dauer 40-120 Minuten
    Pegasus Spiele, 2017
    EAN 4250231731778 / 350 Euro

Ich habe in meiner Funktion als Erklärbärin der Spielbar immer wahnsinnig viele Spiele um mich. Was für viele in erster Linie ein Segen ist, kann aber auch ein Fluch sein. Spiele, die einem sehr ans Herz gewachsen sind müssen immer wieder Platz machen für Neuankömmlinge.

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Adventskalender 2024 T-12: Tuzub 37

von am 12. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-12: Tuzub 37

  • Paul Gurk
    TUZUB 37.
    DER MYTHOS VON DER GRAUEN MENSCHHEIT ODER VON DER ZAHL 1.
    Vorwort: Horst Illmer, Nachwort: Emil Fadel
    Berlin, Hirnkost, 2024, 265 S.
    Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction, Band VII
    ISBN 978-3-98857048-2 / 32,00 Euro
    Hardcover

Mit TUZUB 37 – DER MYTHOS VON DER GRAUEN MENSCHHEIT ODER VON DER ZAHL 1 schrieb Paul Gurk (26. April 1880, Frankfurt/Oder – 12. August 1953, Berlin) eine in die fernste Zukunft reichende Chronik über die weitere Entwicklung des Menschengeschlechts, wie es sie in der Science Fiction sonst nur noch bei Olaf Stapledon in dessen philosophischem Hauptwerk DIE LETZTEN UND DIE ERSTEN MENSCHEN gibt. Während sich bei Stapledon jedoch die Menschen über die Galaxis ausbreiten, bleibt Gurks Menschheit auf der Erde – schließlich gibt es auch hier genug zu tun. Denn das Bestreben der künftigen Menschen ist es, alles zu vereinheitlichen. Das Ideal ist die Zahl 1 und der Weg dorthin geht über die Zerstörung von allem was „Natur“ ist – seien es Tiere, Pflanzen, Berge oder Meere. Auch die Menschen selbst sollen sich ändern, sollen einander „gleich“ werden, im ultimativen Versuch, damit eine gleichförmige Unsterblichkeit zu erreichen.
Diese Gleichheit Aller erreicht die „Graue Menschheit“ (die sich selbst so nennt) durch gezielte Genmanipulation ebenso wie eine ständig verbesserte Transplantations- und Prothesentechnik. Als Ideal wird eine Art Roboter oder Cyborg angestrebt, der Nahrung bzw. Energie ebenso wenig braucht wie Schlaf oder Ruhepausen.
In die Beschreibung dieser mit unerbittlicher Logik durchgeführten Vernichtungsarbeit schiebt der Autor immer wieder Kapitel mit fast märchenhaft anmutenden Passagen, in denen die Natur agiert. Hier unterhalten sich Meer und Wind, eine Quelle übersetzt die Menschensprache für die letzten Tiere und Pflanzen, die Dämonen von Hagel, Schnee und Unwetter erscheinen personifiziert. Die Berge sind – fast naiv – als Riesen dargestellt, die erst aus ihrem Schlaf hochschrecken, als es zu spät ist.
Alle diese Naturereignisse, Sinnbilder einer gesunden Ökologie, füllt Gurk mit Leben und Charakter. Hier ist seine Sprache, sein Stil poetisch, melodisch, farbig, ja manchmal melodramatisch. Ganz im Gegensatz dazu steht sein Stil bei der Beschreibung der „Grauen“: kurze, harte Sätze, Wiederholungen, eine jeglichen Ausdruck vermissen lassende Sprache, funktionell und farblos, kennzeichnen diese Abschnitte. Hier tritt Gurks Erfahrung als Verfasser expressionistischer Theaterstücke und Gedichte klar hervor. Vor allem durch diesen Stil unterscheidet sich TUZUB 37 von praktisch allen anderen damaligen und heutigen Zukunftsentwürfen.

Womit wir beim vorliegenden, eindrucksvoll-massiven Hardcover wären. Hier zeigt sich, wie toll es ist, wenn kluge Köpfe und engagierte Menschen zusammenarbeiten und einen Text die ihm gemäße Ehre erweisen. Neben einem Vorwort finden geneigte Lesende natürlich den hervorragend lektorierten Romantext von TUZUB 37 sowie zwei phantastische Erzählungen Gurks aus dessen Geschichtensammlung DIE BUNTEN SCHLEIER und ein begeisterndes Nachwort des Germanisten und Filmwissenschaftlers Emil Fadel, in dem dieser auf eine Vielzahl von Anspielungen, Parallelen und Anknüpfungspunkten zwischen Gurks visionärem Erzählen und der Gegenwarts-Science-Fiction aufmerksam macht.

Fazit: TUZUB 37 – DER MYTHOS VON DER GRAUEN MENSCHHEIT ODER VON DER ZAHL 1 ist für mich der literarisch herausragende Zukunftsentwurf des 20. Jahrhunderts in deutscher Sprache. Diese vollmundige Behauptung muss aber niemand mehr „einfach so“ glauben. Die ab sofort erhältliche Neuedition lädt dazu ein, das selbst zu überprüfen – und einzutauchen in einen Mythos, der aktueller und lebendiger kaum sein könnte.

Horst Illmer

  • Paul Gurk
    TUZUB 37.
    DER MYTHOS VON DER GRAUEN MENSCHHEIT ODER VON DER ZAHL 1.
    Vorwort: Horst Illmer, Nachwort: Emil Fadel
    Berlin, Hirnkost, 2024, 265 S.
    Wiederentdeckte Schätze der deutschsprachigen Science Fiction, Band VII
    ISBN 978-3-98857048-2 / 32,00 Euro
    Hardcover

Mit TUZUB 37 – DER MYTHOS VON DER GRAUEN MENSCHHEIT ODER VON DER ZAHL 1 schrieb Paul Gurk (26. April 1880, Frankfurt/Oder – 12. August 1953, Berlin) eine in die fernste Zukunft reichende Chronik über die weitere Entwicklung des Menschengeschlechts,

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Adventskalender 2024 T-13: Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck

von am 11. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-13: Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck

  • Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck
    Séverine Gauthier und Clément Lefèvre
    Bielefeld, Toonfisch, 2018, 96 Seiten
    ISBN 9783958399723 / 19,95 Euro

Noch einmal Toonfish, also ein weiterer Tipp für Kids. Aber ganz ehrlich, die Bilder, die Geschichte… Ich liebe die beiden bisher erschienenen Bände von "Epiphanie Schreck". Die Französin Séverine Gauthier erzählt einfach grandios. Und die wunderbaren Bilder von Clément Lefèvre sind eine Augenweide für Kids und erwachsene Leser. Überbordend schöne Bilder, verknüpft mit einer wunderbaren Erzählung. Volltreffer.

Epiphanie Schreck ist ein kleines Mädchen, das sich ihren Ängsten stellen möchte. Bevor sie Neun wird will sie ihre Ängste besiegt haben. Eigentlich eine ganz normale (Kindheits)sache. Bei Epiphanie ist das etwas anders. Ihre Ängste "wachsen schneller, als sie selbst heranwächst". Und sie manifestieren sich in Form von seltsamen, gruseligen, übernatürlichen Wesen, die sie immer wieder aus der Fassung bringen. Doch Epiphanie gibt nicht auf und statt sich ihren Ängsten zu ergeben, begibt sich Epiphanie auf eine abenteuerliche Reise. Sie stellt sich ihren Ängsten und wagt den Schritt nach vorne. Und weil sie das tut, wächst Epiphanie im Lauf der Geschichte über sich hinaus und lernt das, was viele nie lernen. Dass Mut nicht bedeutet, keine Angst zu haben, sondern trotz der Angst weiterzugehen.

Okay, das hört sich jetzt wie ein Kalenderspruch oder irgendeine Motivationsrede eines Wirtschaftsjunioren an. Weit gefehlt, Séverine Gauthier verpackt komplexe psychologische Themen wie Selbstzweifel, Unsicherheiten und das Überwinden innerer Hürden in eine unglaublich zugängliche Sprache. Und natürlich werden die Themen auch auf kindgerechte Weise erzählt.
Als Erwachsener muss ich sagen, dass ich derartige Themen selten prägnanter und verständlicher formuliert gelesen habe. Dabei entwickelt sich die Geschichte spannend, ohne jemals bedrückend zu sein und tiefgründig ohne belehrend zu wirken. Séverine Gauthier zeigt auf einfühlsame Weise, dass es okay ist, Angst zu haben, solange man den Mut findet, sie zu überwinden.

Und dann eben noch diese wunderschönen  Zeichnungen! Die Illustration von Clément Lefèvre ist sensationell. Die Charaktere – und die fantastischen Welten, in die Epiphanie eintaucht – sind einfühlsam und gleichzeitig humorvoll gestaltet. Die leuchtend bunten Farben als Kontrast zu den dunklen Tönen der Ängste. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man diese Geschichte besser und lebendiger hätte illustrieren können. Jede Seite ist ein kleines Kunstwerk.

Séverine Gauthier erzählt die Geschichte spannend und eindringlich. Und das eben nicht nur für Kinder. Wie so oft bei Comics oder Animationsfilmen ist es eine Geschichte, die auf verschiedenen Ebenen für Erwachsene und Kinder funktioniert.

Ach ja, wenn ihr von Epiphanie Schreck genauso begeistert seid, wie ich, "Herz aus Stein", das sie zusammen mit Jérémie Almanza gemacht hat, ist ebenfalls ein Volltreffer. Sucht doch einfach mal auf Instagram nach den Zeichnern, dann versteht ihr noch besser, was ich meine. Ein Fest für ALLE Comicfans, klein und groß.

  • Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck
    Séverine Gauthier und Clément Lefèvre
    Bielefeld, Toonfisch, 2018, 96 Seiten
    ISBN 9783958399723 / 19,95 Euro

Noch einmal Toonfish, also ein weiterer Tipp für Kids. Aber ganz ehrlich, die Bilder, die Geschichte… Ich liebe die beiden bisher erschienenen Bände von "Epiphanie Schreck". Die Französin Séverine Gauthier erzählt einfach grandios. Und die wunderbaren Bilder von Clément Lefèvre sind eine Augenweide für Kids und erwachsene Leser. Überbordend schöne Bilder,

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Adventskalender 2024 T-14: Glauben Sie an die Wahrheit?

von am 10. Dezember 2024 1 Kommentar

  • Glauben Sie an die Wahrheit?
    Doan Bui & Leslie Plée
    Carlsen, 2022, 176 Seiten
    ISBN 9783551723291 / 22 Euro

Vor zwanzig Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können, wie laut und chaotisch unsere Welt mal werden würde. Jeden Tag strömen Millionen von Informationen in unsere Hände, Herzen und Hirne. Vor lauter Input sind fast keine Denkkapazitäten mehr frei, um diesen überhaupt zu verstehen, geschweige denn zu hinterfragen und damit zu kontrollieren. Durch unsere ungezügelte Reichweite und die unbegrenzt ansteigende Fülle an Meinungen, vermeintlichem Wissen und Halbwahrheiten haben wir die größte Pandemie (eine innige Hoffnung) der Menschheit ausgelöst. Die schiere Dummheit. Ein dummer Mensch nun ist per se nicht böse, genauso wenig gut, aber ein dummer Mensch ist der gefährlichste von allen. Ein Zitat aus Bonhoeffers Theorie der Dummheit: Die Macht des einen braucht die Dummheit des anderen. Und so gewinnen Verschwörungstheorien, Hasstiraden und Massenmanipulationen immer mehr Einfluss in unserem digitalen Vorgarten und somit auch in unserer Realität.

"Glauben Sie an die Wahrheit" gehört, meiner Meinung nach, mit zu den wichtigsten Veröffentlichungen unserer Zeit. Aber warum irgendsoein Comic, das kaum Furore gemacht hatte, nachdem es auf den Markt kam. Nur ein weiteres Sandkorn am schier unendlichen Strand der unscheinbaren Graphic Novels. Weggespült von der nächsten Lieferung. Dieses Werk – klar und eingänglich dargestellt von Leslie Plée – beschreibt die Recherche der französischen Journalistin Doan Bui über die Irrungen und Wirrungen des Internetzeitalters. Sie begegnet Truthern, Flat-Earth-Anhängern und Kreationisten. Diskutiert mit Algorithmen-Programmieren und Betreibern von Fake-News-Firmen. Sie zeigt auf, was für Auswirkungen, diese oft von uns schlicht belächelten und ignorierten Gefahren der endlos unterhaltsamen Internetwelt auf uns und unsere Umwelt haben.

Falls Marc-Uwe Kling sein augenöffnendes Thriller-Debut "Views"* jemals als jugendgerechte Bilderbuch-Variante umsetzen sollte (sehr unwahrscheinlich), würde ich es definitiv als essentielle Schullektüre empfehlen. Aber bis dahin ist "Glauben Sie an die Wahrheit" dieses Bilderbuch 😉 Auch geeignet für diejenigen, die mit diesen ganzen Anglizismen ein wenig überfordert sind. Weiterhin empfehlenswert für alle, die immer mehr und es besser wissen wollen. Was solls, jeder sollte es mal gelesen haben. Man wird ja noch träumen dürfen von einer klügeren Welt.

*zu "Views" existiert keine Rezi. Gerd ist der Meinung, egal wie, es wäre ein Spoiler. Trotzdem gibt es ausreichend Infos dazu in Adventspodcast 1 und sogar eine Mini Rezi in Podwichtel 1.

  • Glauben Sie an die Wahrheit?
    Doan Bui & Leslie Plée
    Carlsen, 2022, 176 Seiten
    ISBN 9783551723291 / 22 Euro

Vor zwanzig Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können, wie laut und chaotisch unsere Welt mal werden würde. Jeden Tag strömen Millionen von Informationen in unsere Hände, Herzen und Hirne. Vor lauter Input sind fast keine Denkkapazitäten mehr frei, um diesen überhaupt zu verstehen, geschweige denn zu hinterfragen und damit zu kontrollieren.

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Adventskalender 2024 T-15: Blankets

von am 9. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-15: Blankets

  • Blankets
    von Craig Thompson
    Reprodukt, 2008, €39,00 €
    ISBN 9783956403972

Mit "Persepolis" habe ich eine "Graphic Novel" angeführt habe, die ich wegen des Einblickes in das Zeitgeschehens und der persönlichen Erzählweise herausragend finde. Für mich ein unfassbar wichtiger Einblick in Zusammenhänge unserer Zeit. Meine zweite "Graphic Novel" Empfehlung, ist "Blankets" von Craig Thompson. Vollständig anders und trotzdem genauso herausragend. Eine klassische Coming of Age Geschichte.

Ich erinnere mich noch genau. Ich hatte den Band gerade selbst entdeckt. Damals, in den frühen 2000ern natürlich noch die US Version. Ein Freund war zu Besuch und hat das Comic in die Hand genommen. Es war ein sehr schweigsamer Besuch. Denn ich konnte ihn nicht mehr davon abbringen, bis er komplett durch war. Dann ein tiefer Seufzer von Herzen und: "Wow, Wahnsinn".

Und tatsächlich ist "Blankets" eine der emotionalsten und wunderschönsten Erzählungen im Bereich der Graphic Novels, die mir je unter die Augen geraten sind. Wie "Persepolis" ist auch „Blankets“ autobiografisch. Craig Thompson erzählt von seiner Jugend in einer streng religiösen Familie in den USA. Er erzählt von seiner ersten Erfahrungen mit Liebe, seiner Beziehung zu seinem jüngeren Bruder und dem inneren Konflikt, den er mit seinem Glauben und seiner Identität durchlebt. Eine zutiefst persönliche Coming-of-Age-Geschichte. Und trotzdem geht es um universelle Themen wie Familie, Religion, erste Liebe und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.

Die Geschichte ist berührend, voller ehrlicher Momente und wirkt immer authentisch. Vor allem die Schilderung der erste große Liebe und der damit verbundene Schmerz und die Freude. Selbst bei einem "alter Sack" wie mir, hat die Geschichte beim Lesen Erinnerungen geweckt. Unglaublich, wie berührend und zart sich die Geschichte entwickelt und wunderbar, wie perfekt dieses zarte Garn sich mit den gefühlvollen Bildern verbindet. Craig Thompson Zeichnungen fließenden ineinander, seine Linien sind immer organisch, weich und zart. Dadurch erzeugt er eine träumerische Atmosphäre, die perfekt die Gefühle und Gedanken seiner Figuren transportiert. Die Mischung aus romantisch-poetischer Sprache und kunstvoll detailreichen Bildern zieht den Leser in den Bann, macht dieses Werk zu einem wahren Erlebnis.

„Blankets“ erzählt eine sehr intime und persönliche Geschichte. Die Themen sind dabei aber so gut und kompatibel verpackt, dass sie doch wieder universell wirken und jeden Leser auf andere, persönliche Art und Weise berühren.

Beim Schreiben dieses Artikels haben sich wieder viele Bilder, Eindrücke und Emotionen zurückgemeldet und ich habe den Band noch einmal gelesen. Er hat in den fast 25 Jahren nichts von seiner Kraft eingebüßt. Eine wunderschöne Geschichte über Liebe, Glaube und das Erwachsenwerden. Definitiv ein Muss in jeder Comicsammlung und ein wunderbares Geschenk.

  • Blankets
    von Craig Thompson
    Reprodukt, 2008, €39,00 €
    ISBN 9783956403972

Mit "Persepolis" habe ich eine "Graphic Novel" angeführt habe, die ich wegen des Einblickes in das Zeitgeschehens und der persönlichen Erzählweise herausragend finde. Für mich ein unfassbar wichtiger Einblick in Zusammenhänge unserer Zeit. Meine zweite "Graphic Novel" Empfehlung, ist "Blankets" von Craig Thompson. Vollständig anders und trotzdem genauso herausragend. Eine klassische Coming of Age Geschichte.

Ich erinnere mich noch genau.

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Adventskalender 2024 T-16: The Hunger (zum Schnäppchenpreis)

von am 8. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-16: The Hunger (zum Schnäppchenpreis)

  • Spielmechanik: Richard Garfield
    The Hunger
    Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren Dauer 45-90 Minuten
    Pegasus Spiele, 2022
    EAN 4250231731617 / 20 Euro!!!

Der Name Richard Garfield verspricht in der Regel coole Designs und unterhaltsame Spielmechaniken. The Hunger ist da keine Ausnahme.

Des Nachts begeben sich alle Vampire aus ihrem Schloss in den Bergen auf die Jagd zum Abendmahl. Jeder versucht die schmackhaftesten Menschenhappen und vielleicht sogar eine der legendären unsterblichen Rosen zu ergattern. Aber lasst Vorsicht walten, denn wenn ihr euch zu weit von eurer Heimstatt entfernt schafft ihr es vielleicht nicht mehr vor Sonnenuntergang zurück und erliegt einem schmachvollen Aschetod. Doch der Futterneid ist stark in euch.

The Hunger ist ein Deckbuilding Game in dem sehr atmosphärisch eure Jagd auf Blutspender umgesetzt wurde. Angefangen von Überfressung (zu viele Karten), die einen träge und langsam macht bis hin zu gewissen Menschensorten, die einen durch die Gegend torkeln (Säufer) oder gar die Gesinnung vergessen lassen (Weihwasserträger). Trotz vielversprechender Beute sollte jedes Opfer einem zweiten Blick unterworfen werden bevor es verschlungen wird. Denn nur wer es am Ende der Nacht wieder ins Schloss geschafft hat darf seine Jagdtrophäen werten. Wer verpufft ist kann nicht werten (logisch). Gewonnen hat der Spieler, der in seinem Deck die meisten Blutpunkte sammeln konnte.

Extrem hübsch, extrem unterhaltsam und gerade auch noch extrem günstig. The Hunger zählt seit seiner Veröffentlichung zu meinen persönlichen Lieblingen, also holt es euch so lange es noch geht.

  • Spielmechanik: Richard Garfield
    The Hunger
    Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren Dauer 45-90 Minuten
    Pegasus Spiele, 2022
    EAN 4250231731617 / 20 Euro!!!

Der Name Richard Garfield verspricht in der Regel coole Designs und unterhaltsame Spielmechaniken. The Hunger ist da keine Ausnahme.

Des Nachts begeben sich alle Vampire aus ihrem Schloss in den Bergen auf die Jagd zum Abendmahl. Jeder versucht die schmackhaftesten Menschenhappen und vielleicht sogar eine der legendären unsterblichen Rosen zu ergattern.

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Adventskalender 2024 T-17: Die magische Spieluhr

von am 7. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-17: Die magische Spieluhr

  • Die magische Spieluhr
    Band 1: Willkommen in Pandorient
    Carbone und Gijé
    Bielefeld, Toonfisch, 2022, 56 Seiten
    ISBN 9783958399860 / 14,95 Euro

Ich hatte mit Superhelden für Kids angefangen. Aber natürlich gibt es neben den franko-belgischen Klassikern auch moderne, kidstaugliche Comics aus Europa. Ganz vorne dabei – mit einer ganzen Reihe von Titeln – ist der Splitter Verlag mit dem Imprint Toonfish. Besonders zauberhaft erzählt und gezeichnet ist "Die magische Spieluhr" von Carbone und Gijé.

Die ehemalige Lehrerin Bénédicte Carboneill, alias Carbone beginnt die Geschichte fast klassisch, wie ein modernes Märchen. Die kleine Nola findet die alte Spieluhr ihrer verstorbenen Mutter. Und diese Spieluhr öffnet ihr den Weg in eine magische Welt voller Abenteuer… Nicht ganz neu, aber wunderschön erzählt. Voller Fantasie, (Zwischen)Menschlichkeit und Abenteuer. Mit genau dem richtigen Mix aus Magie, Spannung und (kindlichen) Gefühlswelten um Kids bei der Stange zu halten.

Die Zeichnungen des gebürtigen Kongolesen Jérôme Gillet, alias Gijé sind modern und bunt, also genau richtig um heutige Kids anzusprechen und dennoch detailliert und liebevoll und damit auch ansprechend für ältere Freunde klassischer Fantasy Comics.

Ja, die Story ist altersgerecht, aber eben nicht zu kindlich. Ein guter Einstieg in die Welt der Comics und perfekt geeignet, um Die Lust an Comics und am Lesen zu fördern. Was ja immer unser Ziel sein sollte. Carbone und Gijé konnten mit dem ersten Band 2019 den "Prix des écoles d’Angoulême" gewinnen. Von der Autorin gibt es bei Toonfish außerdem noch die Reihe "Sam und die Geister" (zusammen mit dem Zeichner Julien Monier). Ebenfalls eine wirklich spannende Kinderserie. Wenn ihr also Comics für Kids sucht, die auf Fantasy, magische Welten und starke Heldinnen stehen, dann ist Carbone echt ein Volltreffer.

Schaut einfach selbst mal in "Die magische Spieluhr" rein. Die Serie macht echt Spaß und ist nicht nur was für (eure) Kinder 😉

  • Die magische Spieluhr
    Band 1: Willkommen in Pandorient
    Carbone und Gijé
    Bielefeld, Toonfisch, 2022, 56 Seiten
    ISBN 9783958399860 / 14,95 Euro

Ich hatte mit Superhelden für Kids angefangen. Aber natürlich gibt es neben den franko-belgischen Klassikern auch moderne, kidstaugliche Comics aus Europa. Ganz vorne dabei – mit einer ganzen Reihe von Titeln – ist der Splitter Verlag mit dem Imprint Toonfish. Besonders zauberhaft erzählt und gezeichnet ist "Die magische Spieluhr"

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Advents-Podcast 2 und zugleich Podwichtel 1 "Seelenlose Kunst"

von am 6. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Advents-Podcast 2 und zugleich Podwichtel 1 "Seelenlose Kunst"

Heute hört ihr den ersten Wichtelpodcast des Podwichtelns von Nerds gegen Stephan in dieser Saison. Und das gleich am ersten möglichen Tag. Denn die Beiträge dürfen frühestens am 6.Dezember, also heute an Nikolausi "on air" gehen und spätestens am 6.Januar, an Heilig Dreikönig.

Im Beitrag verspreche ich euch einen link: https://www.schlockweltall.de/text/
Der Link führt euch zur Seite von Felix Weber. Dort könnt ihr euch auch einen Endruck über seine Kunst verschaffen.

Wie letztes Jahr, bearbeiten wir auch in diesem Jahr beide Themenvorschläge, da beide spannend und interessant sind. Danke an Zock-Bock-Radio für die Denkanstöße. Für heute suche ich mir mal das gefühlt einfachere der beiden Themen aus. Auch, weil er nach meiner Interpretation des Stichwortes "Seelenlose Kunst" sehr gut zu einem unserer eigenen aktuellen Themen passt, nämlich dem "CyBurn"…

und weil ihr dann von mir nochmal den Tipp mit Marc-Uwe Klings Views bekommt:

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Heute hört ihr den ersten Wichtelpodcast des Podwichtelns von Nerds gegen Stephan in dieser Saison. Und das gleich am ersten möglichen Tag. Denn die Beiträge dürfen frühestens am 6.Dezember, also heute an Nikolausi "on air" gehen und spätestens am 6.Januar, an Heilig Dreikönig.

Im Beitrag verspreche ich euch einen link: https://www.schlockweltall.de/text/
Der Link führt euch zur Seite von Felix Weber. Dort könnt ihr euch auch einen Endruck über seine Kunst verschaffen.

Wie letztes Jahr,

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Adventskalender 2024 T-19: Persepolis

von am 5. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-19: Persepolis

  • Persepolis
    von Marjane Satrapi
    Edition Moderne, 2021, €25,00 €
    ISBN 9783037312100

Mit meinem ersten Adventskalendertürchen in diesem Jahr habe ich die Frage nach "Superhelden für Kids" beantwortet. Eben weil es eine häufige Frage im Laden ist. Fast genauso häufig hören wir die Frage nach "Graphic Novels". Auch diese Frage wird häufig von Kunden gestellt, die (noch) nicht so tief ins Genre Comic eingedrungen sind. Selbstverständlich gibt es etliche Klassiker, die man "kennen muss". Also, wenn man sich mit Comics beschäftigt. Aber gerade die mediale Aufmerksamkeit im Feuilleton zieht immer wieder neue Kunden in den Laden, die eben nach "Graphic Novels" fragen. Ich mag diese Unterscheidung prinzipiell gar nicht so gerne. Trotzdem gibt es einige herausragende Werke, die auch ich so benennen würde. Eines der ersten, die mir in den Sinn kommen ist "Persepolis". Damit ist genau dieses Werk ein perfektes Geschenk – von euch – für Leute, die noch nicht wissen, was Comics bedeuten können…

Ziemlich oft wird nach Graphic Novels mit Tiefe und historischem Kontext gesucht. Und da führt kein Weg an „Persepolis“ von Marjane Satrapi vorbei. Der Comic ist nicht nur künstlerisch beeindruckend, sondern auch eine ergreifende autobiografische Erzählung vor einem historischen Hintergrund mit immenser Tragweite. Geschehnisse Ende der 70er Jahre von weltweiter Bedeutung, die schon heute vielen gar nicht mehr so präsent sind.

In „Persepolis“ erzählt Marjane Satrapi ihre eigene Geschichte, als sie in Teheran während und nach der Islamischen Revolution aufwuchs. Dieser subjektive und persönliche Einblick macht das besondere der Erzählung aus. Satrapi beschreibt die Auswirkungen der politischen Umwälzungen auf ihr Leben und ihre Familie. Durch diese subjektive Darstellung bekommen die geschichtlichen Ereignisse einen greifbaren, nachvollziehbaren Zusammenhang. Sie schildert eindrucksvoll, wie sie als Kind die Revolution und den Iran-Irak-Krieg erlebt hat und wie sich die politischen Veränderungen auf die iranische Gesellschaft und ihre Freiheit auswirkten.

Was „Persepolis“ so besonders macht, ist die Art und Weise, wie Satrapi ihre Geschichte mit der Geschichte ihres Landes verwebt. Sie erzählt nicht nur von politischen Ereignissen, sondern auch von den emotionalen Herausforderungen ihres eigenen Erwachsenwerdens unter solch extremen Bedingungen. Themen wie Identität, Freiheit und kulturelle Entwurzelung spielen eine zentrale Rolle. Dabei erzählt sie ihre Geschichte, trotz der Schwere der Themen, oft humorvoll und stets sehr menschlich. Die schlichten Schwarz-Weiß Zeichnungen, gewinnen immer mehr an Ausdruckskraft, je mehr man sich auf die Geschichte einlässt. "Persepolis" ist eines dieser Beispiele aus der Welt der Comics, bei denen die Kraft der Bilder zusammen mit der Geschichte wachsen. Die somit das Medium Comic ausloten und vollständig umsetzen. Der klare, minimalistische Stil unterstreicht die emotionale Intensität und erlaubt es dem Leser, sich voll auf die Erzählung zu konzentrieren.

„Persepolis“ ist viel mehr als nur eine persönliche Geschichte. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Aufklärung über die politischen und sozialen Verhältnisse im Iran, und deren Folgen. Es bietet einen Einblick in das Leben von Menschen, die zwischen zwei Kulturen stehen.

Wenn Ihr also eine Graphic Novel verschenken möchtet, die sowohl bewegend als auch lehrreich ist und tiefgehende Themen auf eine zugängliche Weise behandelt, ist „Persepolis“ von Marjane Satrapi eine hervorragende Wahl. Und wenn ihr es selbst noch nicht kennt, LESEN!

  • Persepolis
    von Marjane Satrapi
    Edition Moderne, 2021, €25,00 €
    ISBN 9783037312100

Mit meinem ersten Adventskalendertürchen in diesem Jahr habe ich die Frage nach "Superhelden für Kids" beantwortet. Eben weil es eine häufige Frage im Laden ist. Fast genauso häufig hören wir die Frage nach "Graphic Novels". Auch diese Frage wird häufig von Kunden gestellt, die (noch) nicht so tief ins Genre Comic eingedrungen sind. Selbstverständlich gibt es etliche Klassiker, die man "kennen muss".

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Adventskalender 2024 T-20: Best of Batman – die restlichen Titel

von am 4. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-20: Best of Batman – die restlichen Titel

  • Batman: Das Erste Jahr
    Frank Miller, David Mazzucchelli
    Panini Verlag, 2017, €12,99 €
    ISBN 9783741605789

Da wir uns vor Ende der Serie mit dem KI gestützten CyBurn entschlossen haben, auszusteigen, kommen hier die beiden restlichen Titel. Die Auswahl und die Idee war sinnvoll. Egal wie die Sicht auf die Vorgehensweise und das Ergebnis zu berwerten ist. Zu den KI generierten Beiträgen über die drei Klassiker "Die Rückkehr des dunklen Ritters", "Das lange Halloween" und "Arkham Asylum" lasse ich jetzt als "der real existierende Burn" meine zwei verbliebenen Titel in einem Beitrag folgen. Damit habe ich dann insgesamt fünf absolute-best-ever Batman Stories ausgewählt, die jeweils auch perfekt einzeln lesbar sind, ohne (große) Vorkenntnisse. Weil es einfach gute und runde Comic Geschichten sind. Und natürlich passt das gerade jetzt und hier besonders gut. Im Adventskalender.

Es waren die 80er in denen neue kreative Kräfte sehr stark mit der klassischen Erzähl und Darstellungsweise der großen Superhelden-Universen gebrochen und aufgeräumt haben. Für mich persönlich beginnend mit Frank Millers Daredevil. Und der hat dann eben auch in Gotham alles in Frage gestellt und gewohnte Strukturen zerbrochen und neue Möglichkeiten und Sichtweisen definiert. "Return of the Dark Knight" (1986) und "Year One" (1987) waren erzählerisch derartiges Neuland, dass man damals das Gefühl hatte, das ist jetzt erzählerisch etwas so gewaltig neues, das kann man nicht mehr toppen.

Mit "Batman: Das erste Jahr" schlägt Frank Miller im Nachhinein den Bogen zu seinem "Dunklen Ritter". Auch wenn dieses Werk immer ein wenig in dessen Schatten steht, ist es nicht nur ein wichtiger Meilenstein in der Superhelden-Geschichte, sondern nach wie vor eine hervorragend erzählte und besondere Geschichte. Es erzählt die Entstehungsgeschichte von Batman. Neu, anders, düster, realistisch und tiefgründig.

Frank Miller zeigt uns einen jungen Bruce Wayne, der erst lernen muss, wie er zu Batman werden kann. Die Geschichte konzentriert sich dabei nicht auf die typischen, actionreichen Kampfszenen, sondern auf den inneren Kampf. Auf die Entwicklung der Person. Dieser Batman ist kein übermenschlicher Held, sondern ein Mensch, der gegen seine eigenen Schwächen kämpft. Und gegen Verbrechen und Korruption in Gotham City. Und das wiederum verbindet ihn mit James Gordon.

Es ist die Beziehung zwischen Batman und James Gordon, die den Band so besonders macht. Miller gibt dem Polizisten Gordon fast ebenso viel Raum wie Bruce Wayne. Gordons Kampf gegen die Korruption und sein Versuch, die Gerechtigkeit in Gotham (wieder)herzustellen, spiegeln Batmans eigene Mission wider. Beide Männer kämpfen für dasselbe Ziel, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Die Zusammenarbeit zwischen Batman und Gordon, die sich im Laufe des Comics entwickelt, ist der Kern dieser Erzählung und bis heute einer der zentralen Faktoren in Geschichten aus Gotham.

David Mazzucchelli unterstreicht die Geschichte durch seinen klaren und dennoch emotional kraftvollen Zeichenstil. Minimalistisch aber auch atmosphärisch dicht. Jede Seite strahlt eine bedrückende, filmische Stimmung aus. Damit ist dieser Band auch optisch ein Vorläufer der modernen Interpretation von Gotham City: Verbrechen und Zerfall, aber immer auch ein Hauch von Hoffnung.

"Batman: Das erste Jahr" ist mehr als nur eine Origin Geschichte. Miller und Mazzucchelli haben eines der herausragendsten Werke der Comic Kultur geschaffen… und gleichzeitig eine Geschichte, die den Einstieg ins Batman Universum öffnet.

 

Batman: Killing Joke – Ein tödlicher Witz
Alan Moore, Brian Bolland
Panini Verlag, 2017, €12,99 €
ISBN 9783741602337

Wenn Frank Miller erzählerisch den Anfang gemacht hat, war grafisch sicherlich die Arbeit von Dave McKean für "Arkham Asylum" (1989) das Non Plus Ultra und der größte Bruch mit Konventionen. Die mit und in diesen Bildern erzählte Geschichte von Grant Morrison war dagegen nicht ganz(!) so neu. Denn der Wahnsinn und das Verhältnis zwischen Joker und Batman standen bereits vorher in "The Killing Joke" (1988) von Alan Moore und Brian Bolland im Fokus.

Moore spielt in "The Killing Joke" mit der Frage nach der dünnen Linie zwischen Wahnsinn und Vernunft, zwischen Gut und Böse. Er lässt die Grenze verschwimmen. Er hinterfragt die moralische und psychische Natur von Superheld und Superschurke. Er stellt die beiden nicht einfach als Gegenspieler dar, sondern als zwei Seiten derselben Medaille. Jeweils geprägt durch traumatische Erlebnisse. Jeder in seinem persönlichen Wahnsinn. Sie prägen, ja bedingen sich gegenseitig. Für Batman ist der Joker ultimativer Feind, nicht auslöschbar, nicht tilgbar. Für den Joker wiederum ist Batman die eigene Existenzgrundlage. Es ist kein Kampf zwischen Gut und Böse, sondern eine philosophische Auseinandersetzung über den Sinn von Moral und Ordnung. Am Ende bleibt die Frage, ob es Batman überhaupt möglich wäre, den Joker endgültig zu besiegen oder ob sich beide durch ihre Verknüpfung und Beziehung gegenseitig bedingen.

Die Artwork von Brian Bolland, trägt dabei maßgeblich zum Gesamtbild und sicher auch zur zeitlosen Güte dieser Geschichte bei. Sein klarer, detaillierter Zeichenstil, bricht bewusst nicht wirklich mit damaligen Werten. Trotzdem sind die Panels und das Gesamtbild zeitlos eindrucksvoll und passend.  Die Bilder bringen die düstere, psychologische Tiefe der Geschichte perfekt zur Geltung. Bollands Bildsprache unterstützt die intensive Erzählweise Moores und bringt sowohl Gewalt als auch emotionale Nuancen eindringlich zur Geltung.

Dieser Band hat nicht nur diese beiden Charaktere neu definiert, sondern auch den Maßstab für zukünftige Geschichten im Genre gesetzt, die sich mit psychologischen und moralischen Fragen auseinandersetzen.

Miller, Moore, Morrison, McKean… All diese Namen haben bis heute einen gewaltigen Klang. Viele dieser ersten Anstöße sind in das heutige DC Universum eingeflossen. Nicht mehr so besonders. Trotzdem bleiben solche Einzelbände herausragende Werke von zeitlosem Wert und heute noch mitreißender Kraft. Und damit Must Haves.

Für euch oder um einen anderen Menschen zu beschenken.

  • Batman: Das Erste Jahr
    Frank Miller, David Mazzucchelli
    Panini Verlag, 2017, €12,99 €
    ISBN 9783741605789

Da wir uns vor Ende der Serie mit dem KI gestützten CyBurn entschlossen haben, auszusteigen, kommen hier die beiden restlichen Titel. Die Auswahl und die Idee war sinnvoll. Egal wie die Sicht auf die Vorgehensweise und das Ergebnis zu berwerten ist. Zu den KI generierten Beiträgen über die drei Klassiker "Die Rückkehr des dunklen Ritters", "Das lange Halloween"

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Adventskalender 2024 T-21: Proxi

von am 3. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-21: Proxi

  • Aiki Mira
    PROXI. Eine Endzeit-Utopie.
    Frankfurt, S.Fischer/TOR, 2024, 333 S.
    ISBN 978-3-596-70978-6, 18,00 Euro
    Klappenbroschur

Mit dem neuen Roman PROXI ist Aiki Mira jetzt endlich bei einem großen Publikums-Verlag angekommen, eine Entwicklung, die sich u. a. nach dem mehrfachen Gewinn des Kurd Laßwitz Preises abzeichnete.

Erneut widmet sich Mira den Problemen, die das Zusammenleben von Mensch und von Menschen geschaffener Technik in einer schon sehr nahen Zukunft mit sich bringen werden. Dass dabei die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ eine Hauptrolle spielt, ist erwartbar. Allerdings deutet schon der Untertitel, dass es sich hier um eine „Endzeit-Utopie“ handelt, darauf hin, dass Mira gar nicht daran denkt, die derzeitig überwiegende Negativ-Haltung zu perpetuieren.

Ihre Protagonisten sind so divers und spannend wie es von richtigen Persönlichkeiten erwartet werden kann, die geschil­derte Handlung lässt überaus plastisch eine beschädigte Zukunftswelt entstehen, in der sich eine buntgemischte Truppe durchschlagen muss, die, mehr oder weniger freiwillig, auf der Suche nach der überdimensionalen „Sicherheitskopie“ einer virtuellen Welt ist. Ob wir am Ende dieser Reise ein utopisches oder ein abschreckendes Ergebnis vorfinden, liegt dann jedoch im Ermessen jedes Lesenden …

Miras Innovationsfreude, Stilsicherheit und erzählerische Kraft entwickeln sich von Text zu Text weiter, und so kann PROXI zugleich als bisheriger Schaffens-Höhepunkt und als Sprungbrett für weitere große Science-Fiction-Literatur angesehen werden.

Horst Illmer

  • Aiki Mira
    PROXI. Eine Endzeit-Utopie.
    Frankfurt, S.Fischer/TOR, 2024, 333 S.
    ISBN 978-3-596-70978-6, 18,00 Euro
    Klappenbroschur

Mit dem neuen Roman PROXI ist Aiki Mira jetzt endlich bei einem großen Publikums-Verlag angekommen, eine Entwicklung, die sich u. a. nach dem mehrfachen Gewinn des Kurd Laßwitz Preises abzeichnete.

Erneut widmet sich Mira den Problemen, die das Zusammenleben von Mensch und von Menschen geschaffener Technik in einer schon sehr nahen Zukunft mit sich bringen werden.

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Adventskalender 2024 T-22: Faraway

von am 2. Dezember 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-22: Faraway

  • Spielmechanik: Johannes Goupy & Corentin Lebrat
    Illustration: Maxime Morin
    Faraway
    Kartenspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren Dauer 25 Minuten
    Kosmos, 2024
    EAN 4002051684709 / 20 Euro

Faraway ist mal wieder einer dieser kleinen unscheinbaren Edelsteine, die ihren Wert erst auf den zweiten Blick zeigen.
Die Aufmachung ist zwar eher schlicht gehalten mit nur einem geringen Einblick in das tatsächliche Spiel-Artwork, aber ihr werdet euch mit Freuden auf eine Reise durch den exotischen Kontinent Alula begeben. Denn Maxime Morins Pinselstrich ist einfach wunderbar, insbesondere für Comic-Fans.

Eure Reise über den Kontinent dauert exakt 8 Tage. In dieser Zeit entdeckt ihr Orte und Heiligtümer indem ihr pro Tag gleichzeitig eine Ortskarte vor euch auslegt. An diesen Orten trefft ihr auf die bunte Bevölkerung von Alula. (Fast) jeder Ort wird von einem Alulaner bewohnt, der euch eine Aufgabe stellt. Um sie zu erfüllen müsst ihr die entsprechenden Symbole auf eurer Reise sammeln. Wer den Ort mit der kleinsten Zahl gespielt hat darf sich als erstes eine neue Ortskarte aus der Auslage nehmen und ebenso eventuell entdeckte Heiligtümer.
Nach acht Orten werden nun die Aufgaben auf Erfüllung überprüft. Dazu werden alle Ortskarten bis auf die zuletzt gespielte verdeckt und danach in einer "Rückreise" eine nach der anderen umgedreht und gewertet. Allerdings nur mit den Symbolen die zum Zeitpunkt der Wertung zu sehen sind. Wem es gelingt den meisten Ruhm zu sammeln hat gewonnen.

Faraway macht mir immer wieder einen Knoten ins Gehirn. Vorwärts spielen und rückwärts werten. Einfach, aber genial.
Mit jedem Spiel will man höher, weiter, besser reisen. Perfekt auch nur zu Zweit.

  • Spielmechanik: Johannes Goupy & Corentin Lebrat
    Illustration: Maxime Morin
    Faraway
    Kartenspiel für 2 bis 6 Spieler ab 10 Jahren Dauer 25 Minuten
    Kosmos, 2024
    EAN 4002051684709 / 20 Euro

Faraway ist mal wieder einer dieser kleinen unscheinbaren Edelsteine, die ihren Wert erst auf den zweiten Blick zeigen.
Die Aufmachung ist zwar eher schlicht gehalten mit nur einem geringen Einblick in das tatsächliche Spiel-Artwork, aber ihr werdet euch mit Freuden auf eine Reise durch den exotischen Kontinent Alula begeben.

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Adventskalender 2024 T-23: Jagannath

von am 1. Dezember 2024 2 Kommentare

  • Karin Tidbeck
    JAGANNATH. Erzählungen.
    Ü: Hannes Riffel, Nachwort: Karin Tidbeck
    (JAGANNATH / 2012)
    Wittenberge, Carcosa, 2024, 219 S.
    ISBN 978-3-910914-22-3 / 18,00 Euro
    Hardcover

Das Herbstprogramm von Carcosa ist mit dem hübschen Hardcoverbändchen JAGANNATH, einer Kurzgeschichtensammlung von Karin Tidbeck, gestartet.

Tidbeck, 1977 in Stockholm geboren und heute in Malmö lebend, schreibt auf Schwedisch und Englisch, besuchte einen der berühmten Clarion Science-Fiction-Writers Workshops, erhielt 2013 den William L. Crawford Fantasy Award als beste Nachwuchskünstler*in und beeindruckte mit ihren Texten u. a. Ursula K. Le Guin, was sicherlich einer der Gründe war, warum JAGANNATH nun von Hannes Riffel übersetzt auf Deutsch erhältlich ist.

Ein weiterer – und sehr guter – Grund sind die Erzählungen selbst. Obwohl viele der Stories in den USA in Magazinen veröffentlicht wurden (z. B. in WEIRD TALES), lesen sie sich eher wie europäische Märchen oder phantastische Geschichten aus Schweden und weniger wie typisch angloamerikanische Science Fiction oder Fantasy. Tidbeck schreibt eindeutig in der Tradition Hans Christian Andersens, Franz Kafkas oder Hanns Heinz Ewers’. Vor allem dessen Grotesken aus dem frühen 20. Jahrhundert kamen mir in den Sinn, als ich von sich selbst verzehrenden Tanten und Nichten las, von Menschen, die sich in Maschinen verlieben, oder von Beamten, die sich für ihre Behörden buchstäblich „aufarbeiten“.

Keine einzige dieser Geschichten erfüllt irgendwelche vorgefassten Erwartungen, jede ist einzigartig und sensationell innovativ. 13 Stories auf 217 Seiten – es gibt viel zu entdecken auf dem Planeten Tidbeck.

Horst Illmer

  • Karin Tidbeck
    JAGANNATH. Erzählungen.
    Ü: Hannes Riffel, Nachwort: Karin Tidbeck
    (JAGANNATH / 2012)
    Wittenberge, Carcosa, 2024, 219 S.
    ISBN 978-3-910914-22-3 / 18,00 Euro
    Hardcover

Das Herbstprogramm von Carcosa ist mit dem hübschen Hardcoverbändchen JAGANNATH, einer Kurzgeschichtensammlung von Karin Tidbeck, gestartet.

Tidbeck, 1977 in Stockholm geboren und heute in Malmö lebend, schreibt auf Schwedisch und Englisch, besuchte einen der berühmten Clarion Science-Fiction-Writers Workshops, erhielt 2013 den William L.

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Adventskalender 2024 T-24: Comics für Kids? Marvel Action und Mein erster Comic…

von am 30. November 2024 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2024 T-24: Comics für Kids? Marvel Action und Mein erster Comic…

  • Marvel Action Spider-Man
    Durchgehend farbig illustriert
    Stuttgart, Panini Comics, 2020, 72 Seiten
    ISBN 9783741616341 / 9,99 Euro

Gerd hat in seiner Antwort auf die Frage nach einem guten Weihnachtsgeschenk im "Nerdigen Trashtalk" von Philipp Lohmann zum Thema Rollenspiele erklärt, dass eine der häufigen und wichtigen Fragen, die nach den Titeln für den Nachwuchs ist. Auch bei Comics ist das natürlich so. Und auch da dreht sich eine der häufig gestellten Fragen im Laden um Geschenke für Kinder. Meistens wird sie von Eltern gestellt, die selbst wenig mit dem Genre Comics zu tun haben. Es ist dann zuerst einmal gar nicht so einfach zu vermitteln, dass viele der Comics nichts für Kinder sind. Zu hart, zu komplex zu "erwachsen" eben. Und gerade jetzt vor Weihnachten, wird diese Frage sicher immer wieder auftauchen. Deswegen haben wir im Laden eine echte Kids-Ecke. Und deswegen will ich in diesem Adventskalender auch ein paarmal auf diese Frage eingehen.

Wenn ihr nach einem Geschenk für euren sechs- bis zehnjährigen Junior sucht, der Gefallen an Superhelden findet, habe ich zwei richtig gute Einsteiger-Tipps für euch: Die "Marvel Action"- und die "Mein erster Comic"-Reihe. Beide natürlich von Panini, die sich in Deutschland ja um (fast) alle Superhelden kümmern.

Mein erster Comic ist, wie der Titel schon sagt, für die ganz Jungen und Erstleser geeignet. Um die Welt der Superhelden Comics kennenzulernen, sind genau diese Bände ideal. Einfache Geschichten, beliebte Charaktere. Alles, was die Kids von den Älteren mitbekommen. Spider-Man, die Avengers usw. Und alles Geschichten und Bilder, die extra für junge Leser gemacht sind. Schöne, bunte Bilder, verständliche Texte und kindgerechte Geschichten – perfekt für ganz kleine Einsteiger.

Und Marvel Action ist cool, modern aber immer noch kindgerecht. Auch Marvel Action konzentriert sich auf die großen, bekannten Superhelden wie Spider-Man, die Avengers oder Captain Marvel. Ebenfalls in kindgerechter Form – also keine übertriebene Gewalt, aber schon etwas komplexer mit spannenden Abenteuern und viel Action. Sozusagen nach dem Einstieg der Aufstieg. So kann  man als junger Superhelden-Fan voll dabei sein. Die Lieblingshelden in zeitgemäßer und kindgerechter Form.

Mit den beiden Reihen macht ihr alles richtig, um Kids langsam in die Welt der Comics einzuführen.

Tja, es ist echt nicht unbedingt einfacher geworden. Wie wir früher angefangen haben, waren die Superhelden Comics insgesamt noch viel harmloser. Aber dafür aus heutiger Sicht eben auch altbacken. Panini bedient hier mit beiden Serien eine wirklich wichtige Nachfrage. Schließlich haben wir auch ganz klein angefangen.

Aber auch wenn der Einstieg vielleicht etwas mehr Sorgfalt bedarf, es gibt da eine Sache die viel besser ist. Also für Kids, als früher. Wir hätten uns die Finger danach geschleckt. Aus den Superhelden Universen gibt es jede Menge Lexika. Mit Helden, Hintergründen, Gegenspielern, Suoerkräften, Entstehungsgeschichten und so weiter. Ich glaube, da hätte ich mir früher die Finger danach abgeschleckt…

  • Marvel Action Spider-Man
    Durchgehend farbig illustriert
    Stuttgart, Panini Comics, 2020, 72 Seiten
    ISBN 9783741616341 / 9,99 Euro

Gerd hat in seiner Antwort auf die Frage nach einem guten Weihnachtsgeschenk im "Nerdigen Trashtalk" von Philipp Lohmann zum Thema Rollenspiele erklärt, dass eine der häufigen und wichtigen Fragen, die nach den Titeln für den Nachwuchs ist. Auch bei Comics ist das natürlich so. Und auch da dreht sich eine der häufig gestellten Fragen im Laden um Geschenke für Kinder.

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Adventskalender 2023 T-00: Heilig Abend und vierter Advent

von am 24. Dezember 2023 1 Kommentar

Der heutige 4. Advent ist gleichzeitig Heilig Abend und Sonntag. Also kein Tag mehr für Konsum in letzter Minute, kein Tag an dem es noch Sinn macht, irgendetwas in unseren Adventskalender zu schreiben, das Umsatz-relevant wäre. Aber natürlich gehört der 24.Dezember zu jedem Adventskalender. Also auch zum Adventskalender von Hermkes Romanboutique. Auch wenn viele von euch jetzt wahrscheinlich zu Hause oder auf dem Weg zu Verwandten sind, habt ihr bestimmt heute oder an einem der nächsten Tage noch die Gelegenheit, dieses letzte Türchen zu öffnen.

Ich möchte mich heute bei all denen bedanken, die dazu beigetragen haben und weiterhin dazu beitragen, dass wir immer neue und immer wieder interessante Rezensionen, Berichte, Tipps und Podcasts bei uns auf der Comicdealer Seite haben. Wir alle machen diese Arbeit für euch. Ohne, dass ein Konzern mit einem großen A dahintersteht, ohne dass ein Honorar gezahlt werden könnte. Einfach so, gratis und trotzdem mit viel Liebe. Wir machen das alles, um euch Informationen und Unterhaltung zu geben. Und natürlich auch, weil wir hoffen, dass möglichst viele von euch erkennen, wie viel diese individuellen Tipps und Beiträge wirklich bedeuten und wie echt hier alles ist. Eben genauso echt, wie bei uns im Laden.

Und genau da brauchen wir euch heute und auch in Zukunft. Wir alle arbeiten gerne viel und freiwillig. All diese zusätzlichen Dienstleistungen auf unserer Seite sind für euch gratis und von uns ehrenamtlich. Wenn ihr uns und unsere Arbeit toll findet, dann kommt zu uns in den Laden. Oft oder öfter. Erzählt es euren Freunden, schleift sie mit und zeigt ihnen unser Sortiment, unsere Vielfalt, erzählt ihnen von unserer Kompetenz und von der wunderbaren Gemeinschaft, die unseren Laden bevölkert. Nur, wenn wir alle die Dinge schätzen, die wir verlieren, wenn irgendwann alle bei den großen Internetversendern bestellen, bleiben solche Oasen erhalten.

Beim Konzern mit dem großen A schreibt ein ganzes Heer von freiwilligen Rezensenten Bewertungen und Empfehlungen. Freiwillig und unentgeltlich. Bei uns sind es nur ein paar wenige. Aber diese wenigen sind kompetent und unermüdlich. Deswegen ein wirklich herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiter und Autoren unserer Seite, an alle Gesprächspartner und Helferlein bei unserem Podcast. Ohne euch würde uns ein großes Sprachrohr fehlen.

Danke und frohe Weihnachten.

Der heutige 4. Advent ist gleichzeitig Heilig Abend und Sonntag. Also kein Tag mehr für Konsum in letzter Minute, kein Tag an dem es noch Sinn macht, irgendetwas in unseren Adventskalender zu schreiben, das Umsatz-relevant wäre. Aber natürlich gehört der 24.Dezember zu jedem Adventskalender. Also auch zum Adventskalender von Hermkes Romanboutique. Auch wenn viele von euch jetzt wahrscheinlich zu Hause oder auf dem Weg zu Verwandten sind, habt ihr bestimmt heute oder an einem der nächsten Tage noch die Gelegenheit,

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Adventskalender 2023 T-01: Letzter Tag und letzte Chance

von am 23. Dezember 2023 Kommentare deaktiviert für Adventskalender 2023 T-01: Letzter Tag und letzte Chance

So, jetzt ist es dieses Jahr einen Tag eher, als in den meisten Jahren. Im Normalfall bekommt ihr von uns an Heilig Abend keinen Tipp mehr, sondern den ernstgemeinten Rat, einfach vorbeizukommen und die letzten spontanen Einkäufe nicht erst groß zu planen, sondern euch inspirieren und beraten zu lassen. In diesem Jahr fällt Heilig Abend auf einen Sonntag. Entsprechend bekommt ihr diesen Last Minute Tipp in diesem Jahr bereits heute. Ich denke, wir hatten genug wirklich tolle Tipps in unserem Adventskalender und in den Adventspodcasts. Außerdem möchte ich noch einmal auf all die anderen Rezis, außerhalb des Adventskalenders hinweisen. Woche für Woche findet ihr bei uns auf der Seite zwei Beiträge mit Tipps und Empfehlungen. Unsere Autoren wissen, wovon sie sprechen. Vertraut ihnen.

Für heute gilt: was ihr jetzt noch nicht entschieden habt, solltet ihr vor Ort entscheiden. Heute kann uns nicht einmal mehr Amazon schlagen 😉

Wir freuen uns auf euch, an diesem letzten Tag vor dem Fest. Glühwein und Nerdtalk inklusive.

So, jetzt ist es dieses Jahr einen Tag eher, als in den meisten Jahren. Im Normalfall bekommt ihr von uns an Heilig Abend keinen Tipp mehr, sondern den ernstgemeinten Rat, einfach vorbeizukommen und die letzten spontanen Einkäufe nicht erst groß zu planen, sondern euch inspirieren und beraten zu lassen. In diesem Jahr fällt Heilig Abend auf einen Sonntag. Entsprechend bekommt ihr diesen Last Minute Tipp in diesem Jahr bereits heute. Ich denke, wir hatten genug wirklich tolle Tipps in unserem Adventskalender und in den Adventspodcasts.

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  • Kategorie: Adventskalender , Tipps
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Adventskalender 2023 T-03: Bill Finger

von am 21. Dezember 2023 1 Kommentar

Bill Finger
Der wahre Schöpfer des Dunklen Ritters
geschrieben von Julian Voloj und gezeichnet von Erez Zadok
Carlsen Verlag
, 2023 24,00 €
ISBN 9783551711366

Ich bin kein allzu großer Fan von biografischen Graphic Novels. Vielleicht ist es auch der Überfluss, der in den letzten Jahren produziert wurde, der mich abschreckt. Bevor diese Art der Biografie in Mode gekommen ist, gab es selbstverständlich auch einzelne Comic-Biografien, die mir durchaus öfter gefallen haben. Da kommt halt wieder der Anti Mainstream Gerd in mir durch. Und der tut durch die Pauschalisierung manchen Werken unrecht. Aber das kann man ja ausbügeln. Im Endeffekt ist es ja dann umso herausragender, wenn ich mal eines dieser Werke ins Licht ziehe und besonders lobend hervorhebe.

Mir ist das damals bei "Der erste Spielleiter" schon so gegangen. Da ging es um Gary Gygax, der als der Erfinder von Dungeons & Dragons gilt. Besonders interessant waren für mich dort die Aspekte seiner ehemaliger Coautoren und Miterfinder (Jeff Perren "Chainmail" und Dave Arneson "D&D") die mir erst dadurch so richtig geläufig wurden. Sehr ihr eine Parallele? Vielleicht habe ich deswegen ja auch die Geschichte von Bill Finger überhaupt erst gelesen? Weil ich Underdogs mag? Wie auch immer. Ob das Comic unbedingt das richtige Medium für Biografien ist, sei dahingestellt. Dass es aber Comic-Biografien gibt, die wirklich interessant sind, gut recherchiert und dann auch noch grafisch ansprechend ist eben auch so.

Julian Voloj hat Erfahrung in diesem Genre (z.B. Joe Shuster – Der Vater der Superhelden) und ist hauptberuflich Fotograf und Journalist. All das kommt der Geschichte um Bill Finger unglaublich zu Gute. Was da am Ende herausgekommen ist, ist eine echte Perle an Comic und nichts würde genau dieser Geschechte gerechter werden als die vorliegende Erzählform. Die Geschichte ist ihrerseits wie ein Krimi aufgebaut, spiegelt also in sich rekursiv den Charakter von Batman als Detektiv. Soweit man das als Leser beurteilen kann ist all das, was an Fakten in die Geschichte eingeflossen ist, akribisch recherchiert und stimmig. Aber niemals wirkt es wie eine bloße Aneinanderreihung von Fakten, sondern so wie ein Comic wirken sollte, spannend und unterhaltsam. Die spannende Geschichte bekommt noch ein Plus an Authentizität durch die Vorworte von Bill Fingers Enkelin Athena Finger und dem Historiker Marc Tyler Nobleman. Die wahre Geschichte, dass Bill Finger überhaupt erst 2015 posthum zusammen mit Bob Kane als Miterfinder von Batman anerkannt wurde ist eine sensationelle Vorlage für eine tolle Geschichte. Julian Voloj hat sie zu einem Meisterwerk vollendet und Erez Zadok hat ihr einen würdigen grafischen Rahmen verpasst.

Ein absolutes Muss für jeden Comic-Fan. Ich ziehe meinen Hut.

Bill Finger
Der wahre Schöpfer des Dunklen Ritters
geschrieben von Julian Voloj und gezeichnet von Erez Zadok
Carlsen Verlag, 2023 24,00 €
ISBN 9783551711366

Ich bin kein allzu großer Fan von biografischen Graphic Novels. Vielleicht ist es auch der Überfluss, der in den letzten Jahren produziert wurde, der mich abschreckt. Bevor diese Art der Biografie in Mode gekommen ist, gab es selbstverständlich auch einzelne Comic-Biografien, die mir durchaus öfter gefallen haben. Da kommt halt wieder der Anti Mainstream Gerd in mir durch.

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