Phantastische Satiren
von ijon tichy am 20. Mai 2010 3 Kommentare
Anarchistische U-Boot-Kapitäne, philosophierende Hasen, kleinkrimelle Büchermenschen und fliegende Piraten – In den letzten Wochen und Monaten sind einige satirische Graphic Novels erschienen, die den Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung in amüsanter Weise vollziehen. In würzigen Dialogen und lockerem Erzählton werden darin kleine und große Fragen behandelt. Die Geschichten wimmeln dabei nur so von literarischen, philosophischen und pop-kulturellen Zitaten. Aber im Vordergrund steht ganz einfach die Lust am Erzählen.
Im Museum 2
Bei Reprodukt ist mit „Archive des Zerfalls“ bereits der zweite Im Museum-Band erschienen. Der trocken klingende Titel täuscht über eine der fiesesten Stories überhaupt. Die bitterbösen Episoden stammen ursprünglichen aus der Frankfurter Rundschau und liegen nun gebündelt vor. Sascha Hommer und Jan-Frederik Bandel verwickeln ihre Helden in ein so abgedrehtes wie vergnügliches Spiel mit den Abenteuergenres und zitieren fast schon nebenbei ihren Weg durch Geschichte, Literatur, Kunst und Popkultur. Nihilistische Hasen treffen auf Kammerjäger Hitlers (ein schwarzer Mistkäfer) oder Nazi-Atlantis unter Wasser! Und dann sind da ja noch Roboter und Aliens – aber es soll ja nicht zu viel verraten werden. Vermischt man die Geschichten von Monty Python, Walter Moers, Lewis Carrol und William S. Burroghs kann man sich ungefähr ausmalen, wie das Ganze ausfällt. Hinzu kommen stimmungsvolle Semi-Funny-Zeichnungen.
Im Museum 2: Archive des Zerfalls
Sascha Hommer/Jan-Frederik Bandel
Auf dunklen Wegen 1
Die nächsten Streiche stammen aus dem Hause des Berliner avant-verlags. Von David B. sind gleich zwei Kracher erschienen, die es beide in sich haben. Bei Auf dunklen Wegen handelt es sich um seine neue historische Reihe. Der erste Band „Die Prologe und die Geister“ spielt in Fiume. Die dalmatinische Hafenstadt wurde am 19 September 1919 von Gabriele D’Annunzio alias „Der Dichter“ mit ca. 2500 desertierten Soldaten annektiert. Fiume wird in David B.‘s Graphic Novel zum skurrilen Sammelbecken für schräge Vögel aller Art: verfemte Wissenschaftler, Bohemiens, Narren, libertäre Anarchisten, Dadaisten und Atheisten – und die Geschichte und die Zeichnungen sind nicht weniger schräg und bunt wie seine Figuren. Ständig gibt es Schlägereien (hier denken wir an ein gallisches Dorf…) und Schießereien zwischen aufgetürmten Bücher (…und hier an Jean-Luc Godards Film La Chinoise). Der Ausnahmezustand ist zum Normalzustand geworden!
Auf dunklen Wegen 1: Die Prologe und die Geister
Kapitän Scharlach
Das zweite Buch von David B. entstand in Zusammenarbeit mit dem begnadeten französischen Zeichner Emmanuel Guibert. Kapitän Scharlach ist weniger historisch, aber dafür mehr phantastisch als das Auf dunklen Wegen-Album. Hier wird ein verkopfter Büchermensch dazu gezwungen (aus dem Bauch) zu handeln. Denn seine Freundin wurde von Piraten entführt. Es sind aber nicht irgendwelche Piraten, denn sie können ihre Köpfe abnehmen, Stürme heraufbeschwören und mit ihrem Kielwasser in der Luft fliegen! Die anarchistischen Freibeuter machen ganz Paris unsicher. Die satirische Graphic Novel bewegt sich dabei zwischen Steam Punk, Phantastik und Horror. Hier sind auch die Bilder Guiberts meisterlich, weil er ein tolles Licht- und Farbenspiel sowie einen individuellen, kräftigen Strich beherrscht.
Anarchistische U-Boot-Kapitäne, philosophierende Hasen, kleinkrimelle Büchermenschen und fliegende Piraten – In den letzten Wochen und Monaten sind einige satirische Graphic Novels erschienen, die den Spagat zwischen Anspruch und Unterhaltung in amüsanter Weise vollziehen. In würzigen Dialogen und lockerem Erzählton werden darin kleine und große Fragen behandelt. Die Geschichten wimmeln dabei nur so von literarischen, philosophischen und pop-kulturellen Zitaten. Aber im Vordergrund steht ganz einfach die Lust am Erzählen.
Im Museum 2
Bei Reprodukt ist mit „Archive des Zerfalls“ bereits der zweite Im Museum-Band erschienen.
- Kategorie: Comics , Comics News und Infos , dt. Comics
- 3 Kommentare

Nach all den Beiträgen zum Thema Comic im Zuge des Gratis Comic Tages 2010, kommt hier wieder ein Buch. Ja, meine lieben Romanleser, ihr sollt nicht zu kurz kommen ;-)…
Der erste deutsche Gratis Comic Tag ist vorbei
Hallo ihr Lieben.
Von den Anfängen 1915 (!), dem Aufstellen der ersten JukeBox, bis Juni 2009, Erwähnung meiner derzeitigen Lieblingsband "Sunn O)) ( sowas bringt selbstredend Maximum Respekt). Bourhis illustriert und kommentiert kleine und große Ereignisse, lässt eigene Erlebnisse mit einfliessen, gibt kleine Anekdoten zum Besten und ehe man sich versieht, sind ein paar Stunden vergangen, neben einem liegt ein Zettel, randvoll mit Bands die man die letzte Zeit vernachlässigt hat, und CDs, die "unbedingt" gehört/gekauft werden müssen, die Fäuste werden geballt und ein animalisches Geschrei ertönt: Rock´n Roll!!!!!!!!
"Das Leben ist zum Kotzen",nein, das ist nicht meine Meinung, das ist der Titel des ersten Teils der "Schwarzen Trilogie" des französischen Schriftstellers und Anarchisten Leo Malet (1909-1996). "Die Sonne scheint nicht für uns" und "Wut im Bauch", heißen die Beiden anderen Geschichten. Vor Jahren bereits wurde sein Krimi"Held" Nestor Burma von Jaques Tardi ins Comic Genre gezerrt, damals noch unter Mithilfe von Malet selbst. Nun wagen sich ein paar junge Köpfe an das dunkelste Kapitel seines Schaffens, das erstmals kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Buchform veröffentlicht worden ist. Hier und da blitzt anfänglich noch ein kleines Hoffnungsschimmern durch das aufziehende Dunkel, doch bald ist dieses feine Schimmern dahin, gestorben, verscharrt und vergessen. Der Weg der 3 Protagonisten der drei Geschichten, führt zielgenau ins größtmögliche Verderben. Hilfe ist verpöhnt, eine Rettung nicht in Sicht, die helfende Hand bespuckt. Allesamt sind sie Kleinkriminelle, die durch eigenes Verschulden, dumme Zufälle, missgünstige "Kollegen" oder unkontrollierte Triebe tiefer und immer tiefer in einen Sumpf des Verderbens geraten, bis das tiefschwarze Nichts sie unter sich begräbt. Leider können die Zeichner die Wucht der Geschichten nicht in entsprechende Bilder umsetzen, allzu brav und sauber präsentieren sie uns dieses intensives Stück Unterhaltung, welches mit der passenden zeichnerischen Umsetzung ein Monument hätte werden können. (Ehapa,39.95€)
So wird er genannt, oder auch "Mann mit den tausend Gesichtern". hat er doch eine Methode entwickelt, Gesichtern nachzubauen, um sich selbige Überzustülpen, um in fremde Leben einzutauchen. Mächtig perfide der Bursche und auch mächtig Geld- sowie Machtgeil. In Paris , in der Stadt und der Zeit von Adele (wer sie nicht kennt, bitte dies sofort nachholen, Burn & Gerd helfen sicher gerne dabei), spielt er Zünglein an der Waage, mordet, fälscht & manipuliert mit dem einzigen Ziel vor Augen: Krieg!
Was für ein Burner! Mangas sind eigentlich so überhaupt nicht mein Ding. Bis auf "Akira" hat, hat mich diese Welle stets trockenen Fußes und Schulterzuckend zurückgelassen. Da muß schon der Großmeister selbst antanzen. Osamu Tezuka (1928-1989) ist DIE Instanz in Sachen Comics in Japan. "Kirihito" wurde bereits 1970(!) erstveröffentlicht. Man merkt dies natürlich da und dort am Stil. Braves Äusseres, Barbie Look bei den Damen, Disney Einschlag bei den Herren, heute würde man es Retro Style nennen. Von der Geschichte lässt sich dies jedoch mitnichten behaupten. Über das Thema Mysteriöse Krankheit-Schrägstrich-Seuche gelangt Tezuka in Bereiche wie verantwortungsvolles Handeln, Standesdenken, menschliche Hybris, Männerdominanz, Rassismus und, natürlich: Liebe! Schon nach wenigen Seiten entwickelt "Kirihito" so einen großartigen Drive, das eigentlich Suchtgefahrenhinweise aufs Cover gedruckt werden sollten.
Spanische Konquistadoren entdecken im südamerikanischen Dschungel ein abgestürztes Raumschiff-STOP-Die Entstehung der Welt nach der griechischen Mythologie bis zum Schicksal des Prometheus-STOP-Ein Shuttleflug im Jahr 2019-STOP-Ein Golfturnier im Jahr 2019-STOP-Bergung von antiken Fundstücken aus dem Roten Meer im Jahr 2019-STOP-Ein Abschiedsbrief an den Ex in Frankreich im Jahr 2019-STOP-Eine psychiatrische Klinik in Florida im Jahr 2019-STOP-Weltweit bleiben alle Uhren stehen-STOP- Zur gleichen Zeit-STOP- 13:13 Uhr ist der STOP-am 22. September 2019-STOP-Rätselraten im TV-STOP-zurück zu Prometheus. Mächtig viel Stoff quillt hier aus 48 Seiten Comic heraus, und danach ist noch nicht einmal im Ansatz klar, worauf das Konstrukt hinausläuft. Der Einzige Überlebende eines Shuttle Fluges sieht alles nur noch gespiegelt, während zwei Seiten später untergegangene Schiffe urplötzlich nach Oben steigen. Wirr und spannend zugleich, aber mit Band 2 und hoffentlich etlichen Erklärungen geht es leider erst im März 2010 weiter ( hehe, zum Glück nicht erst 2019).
Noch ein Monat bis zum ersten deutschen Gratis Comic Tag. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Pressearbeit brummt, die Flyer werden verteilt. Alle angekündigten Gäste haben zugesagt. deswegen hier noch einmal an dieser Stelle meine Einladung an alle Leser unseres Blogs, möglichst zahlreich zu erscheinen. Alle gratis Comics gibt es so lange der Vorrat reicht. Ich freue mich schon auf euch!
Welcher Autor außer Dan Abnett schreibt eigentlich mehr als dieser Warren Ellis?
„No Hero“ dagegen ist besser ausgefeilt. Eine runde Story von Anfang bis zum bitteren (wie könnte es bei Warren auch anders sein) Ende. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte und dreht sich um eine private Superheldentruppe. Diese beziehen Kräfte durch die Droge FX7, die der geniale Chemiker Carrick Masterson erfunden hat und die bisher von keinem anderen kopiert werden konnte. Und so hat er die alleinige Kontrolle darüber, wer ein „Hero“ wird und wer nicht. Er wird mächtig und reich und schafft es sogar Regierungen nach seinem Willen agieren zu lassen. Er macht das in guter Absicht und die Welt scheint sicher und besser unter seiner nach aussen fast unmerklichen Kontrolle. Doch ein unbekannter Feind schafft es sein Team zu dezimieren, die fast untötbaren Helden umzubringen. Carrick Masterson ist gezwungen schnell Nachwuchs zu rekrutieren und mit einem scheinbar hoffnungsvollen Kandidaten nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Nun mal ganz unter uns. Wenn man völlig alleine ist und keinerlei größere Ablenkung vorherrscht, ist sie da. Diese Stimme in unserem Kopf. Ob sie nun als das (schlechte) Gewissen, in Form des inneren Schweinehundes oder als der shizophrene Mitbewohner erscheint. Jeder redet in irgendeiner Weise mit sich selbst. Aber was ist wenn diese Stimme nicht aus einem selbst kommt? Ryou Aihara, ein unauffälliges Mädchen mit dem Selbstbewusstsein so groß wie ein Staubkorn, geht zwischen ihren Mitmenschen völlig unter. In ihrem festen Glauben der Mangel eines Mobiltelefons sei der Grund, dass sie so wenig Kontakt zu Gleichaltrigen hat, phantasiert sie sich ihr Traumtelefon nach und nach zusammen. So weit liegt nichts außergewöhnliches darin sich in solch sehnsüchtige Wunschvorstellungen zu vergraben. Außergewöhnlich wird es als Aihara eines Tages angerufen wird…auf ihrem Traumtelefon.
Dennoch hat Sir Arthur Conan Doyle noch bei weitem nicht alle Facetten des viktorianischen Analysten ausgereizt. Mit einem Sprachgefühl, das eine wirkliche Verbundenheit mit Doyles Werk und zeitgenössischer Literatur beweist, erzählt Christian Endres in seinen Kurzgeschichten die phantastischen Abenteuer von Holmes. Er lässt den Detektiv in den Welten Lewis Carrols, Jules Vernes und James Matthew Barries ermitteln. Die bisher unbekannten Aufzeichnungen des Chronisten und Gefährten Watson in denen das Duo Odin, Oberon und Prinz Eisenherz trifft, sind in zwanzig kurzweiligen Stories untergebracht. Die Lektüre ist abwechslungsreich, spannend und stimmungsvoll. Mein persönlicher Favorit sind die Doyle-Verne Crossover. Mit viel Humor hat Christian noch einige haarstreubende Takeouts angehängt.
An erster Stelle möchte ich Pierre Grimbert nennen. Vom ihm ist im Heyne Verlag bereits der Zyklus "Die Magier" in vier Bänden erschienen. 2009 begann dann der neue Zyklus "Die Krieger", der fünfte Band erscheint im Juli dieses Jahres. Die beiden Zyklen drehen sich um das Mysterium der geheimnisvollen Insel Ji. Vor langer Zeit ist auf dieser Insel eine Delegation der weisesten Frauen und Männer spurlos verschwunden und jetzt macht sich eine Gruppe ihrer letzten Nachfahren auf, das magische Geheimnis zu ergründen.
Das nächste Buch stammt aus der Feder von Jean-Christoph Grange, der durch die Verfilmung seines Bestsellers "Die purpurnen Flüsse" auch in Deutschland sehr bekannt geworden ist. Sein Werk "Choral des Todes" folgt alten Strickmustern. Grange spinnt ein dichtes Netz aus Intrigen und Verstrickungen und führt den Leser in die Tiefen unmenschlicher Abartigkeiten und Wahnvorstellungen. Die Stränge der Geschichte meandern durch eine stets spannende, düstere Action-Szenerie. Wer nervenzerfetzende Psychothriller und gut konstruierte Verschwörungen liebt und sich nicht durch ekelerregende Beschreibungen von Qual und Folter abschrecken lässt, der sollte bei diesem Alptraumgebilde mit James Bond Ende bestens bedient sein.
Mein Lieblingsbuch unter den dreien ist eines, das lange auf meinem Lesestapel warten musste, bis ich mich endlich darangemacht habe. Meine Angst enttäuscht zu werden hat mich dazu gebracht, das Buch immer wieder nach unten zu schieben. Als ich dann angefangen hatte, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und war in zwei Tagen durch.

"Die Asche der Welten" von Kevin J. Anderson ist der siebte und abschließende Teil der "Saga der Sieben Sonnen". Mit dieser epischen Space Opera zeigt Anderson all seinen Kritikern wo er am besten ist, nämlich in seiner eigenen Welt. Seine "Star Wars" Romane waren auch immer besser verkauft, als viele Episoden anderer Autoren, über seinen Ausflug auf Frank Herberts "Wüstenplaneten" kann man sicher streiten, aber Geld bringen diese Auftragsarbeiten bestimmt ein. Seine eigene ambitionierte Welt, die zugegebenermaßen auch anleihen an "Star Wars" und ähnlichen Serien genommen hat, gibt ihm die Freiheit, etwas wirklich eigenes zu schaffen und ohne Regieanweisung zu handeln. Mit der "Saga der Sieben Sonnen" hat Anderson einen Zyklus geschaffen, der eine wirklich breite Leserschaft anspricht und trotzdem auch viele anspruchsvollere Leser in den Bann gezogen hat. Manchmal bedarf es ein wenig Überzeugungskraft, aber der Funke springt schnell über.
Mit Greg Keyes haben wir den zweiten "Star Wars" Autor in der Runde. Auch er verdient seine Brötchen häufig mit Auftragsarbeiten. Keyes hatte vor sechs Jahren den ersten Band seiner Saga der "Verlorenen Reiche" auf deutsch veröffentlicht. Die ersten drei Teile waren jeweils spannende dicht gewobene Fantasyromane mit klassischen Aspekten aber auch der ein oder anderen Überraschung. Obwohl die jeweiligen Folgebände neue Aspekte und Perspektiven aufgeworfen haben, war man trotzdem am Ende jedes Bandes erstmal zufrieden und hatte einen vorübergehenden Abschluss. Eben bis zu Band Nummer drei. Der war dann der schlimmste vorzustellende Cliffhanger. Bis kurz vor Ende dachte man noch, alles würde gut ausgehen und es bräuchte gar keinen vierten Band mehr, und dann das bittere Ende. Argh! Bitte, bitte Mr Keyes, lassen sie uns jetzt bloß nicht im Stich! Bisher gab es ja auch jedes Jahr einen neuen Band. Gut, Band vier brauchte dann Drei. Ich muss auch sagen, dass ich beim Einstieg in den Abschlussband so meine Probleme hatte. Erst nachdem ich den Vorläuferband "Der Blutritter" noch einmal zur Hand genommen hatte, war die Nuss mit "Die geborene Herrscherin" geknackt. Dann ging wieder alles "hopplahopp" und am Ende, wohlgemerkt einem sehr runden und mehr als zufriedenstellendem Ende, hätte ich dann doch gerne noch etwas mehr Zeit in den "Verlorenen Reichen" verbracht.
Die dritte im Bunde ist eine altbekannte Autorin, deren Romane ursprünglich im Bastei Verlag auf deutsch erschienen. Bis dann der Bastei Verlag aus für mich unerfindlichen Gründen nach dem vielversprechenden ersten Band einer Trilogie plötzlich mit dem Veröffentlichen Schluss gemacht hat. Da stand nun im Regal ein verwaister Band namens "Das Orakel von Skala" von Lynn Flewelling. Immerhin fünf Jahre hat es gedauert, bis ein kleiner ambitionierter Verlag aus Österreich, namentlich "Otherworld Publications" sich dieser Serie wieder angenommen hat. Mit "Der verwunschene Zwilling" erschien 2008 zum zweiten Mal in leicht überarbeiteter Fassung der erste Teil der "Tamir Triad". Und dann war der nette kleine Verlag auch schon am Ende der Finanzdecke angekommen und es sah wiederum düster aus. Noch im Monat der Übernahme oder Rettung durch Ueberreuter erschien dann bereits der zweite Band und allen Zweiflern zum Trotz liegt mit "Die prophezeite Königin" mittlerweile auch der Abschlussband vor. Für mich bleibt zu hoffen, dass auch die weiteren Bände ihrer "Nightrunner" Serie, deren erste Bände als die Abenteuer von Alec und Seregil bei Bastei erschienen sind ein neues zu Hause gefunden haben.
2009 ist passé und kein neuer Roman von Walter Moers dabei. Die Gerüchteküche brodelt, doch noch gibt es keine Fakten zu neuem Material aus Zamonien.
Neben dem von mir bereits besprochenem "
Während ich hier seit einigen Tagen zuhause vor mich hin kränkel, habe ich natürlich die Zeit für einige angenehme wie nützliche Surfausflüge genutzt und bin dabei auf einen kleinen, aber sehr feinen Online-Comic gestoßen: „living in a van“ von Hamed Eshart. 7 Seiten, vielleicht, Schwarzweißzeichnungen, Panels, die hauptsächlich leer sind. Aber ist es wirklich Leere, ist es nicht vielmehr Freiheit, die hier in verdichteter Form aufleuchtet?
nuar ist es bei uns im Laden zwar umsatzmäßig im Normalfall eher ruhig, dafür ist neben der Inventur, den Halbjahresbestellungen und eventuellen Remissionen, eben dadurch bedingt, auch eine Analyse der Verkaufszahlen des vergangenen Jahres und eine Prognose für das neue Jahr unausweichlich.
Endlich wagt sich das John-Sinclair-Team auch in das Genre des Rollenspiels hinein. Viele haben sich bestimmt beim Lesen der Romane oder beim Lauschen der Hörspiele gewünscht, in die Rolle des Sohn des Lichts zu schlüpfen und ein paar Vampiren zu zeigen wo der Pflock hängt. Dieser Wunsch ist jetzt erfüllt in Form des grandios umgesetzten „John Sinclair – Das Abenteuerspiel“, erschienen bei Ulisses Spiele.
In The Legend of Zelda begeisterte der hyrulische Held Link schon seit 1986 in 13 Spieletiteln sowie einigen Adaptionen zahlreiche Konsolenrocker. Kaum eine andere virtuelle Figur konnte so viele Erfolge auch außerhalb seiner fantastischen Welt verzeichnen mit diversen Preisen und sogar einem Eintrag im Guiness Buch der Rekorde.
Die state Zeit ist gekommen und ich habe ein wenig Muße. Zeit um nachzudenken und die Gedanken zu sortieren.
Krieg zwischen den Weltmächten: eine kleine, reiche Nation schottet sich ab, bleibt verschont von der Zerstörung und den Folgen des Krieges. Baut einen „Zaun“ um ein eigenes totalitäres, aber funktionierendes System. Lässt niemanden rein und niemanden raus, existiert autark, aber scheinbar perfekt funktionierend. Allen Menschen geht es gut? Ihr Dasein ist von Geburt an komplett vom System bestimmt, was man wird, macht oder ob man überhaupt „lebenswert“ ist.
Lange Zeit habe Daredevil sehr geliebt. Schon als Back-Up Story im Spinne Heft in den späten 70ern und dann natürlich, auch als alter Miller Fan, kann ich nur der Tatsache festhalten, dass die Hefte #DD 158-181 nach wie vor einen der beeindruckensten Runs beinhalteten, die ich im Superhelden Bereich je gelesen habe. Kaum etwas ist so hängen geblieben wie Elektras Tod und die Story drumherum. Dann bin ich noch lange dabei geblieben und habe der Serie die Treue gehalten, bis dieses ewige Dämonengeschwartelgeschreibsel von Ann Nocenti mir so auf den S***, entschuldigung, Senkel gegangen ist, daß ich es aufgegeben habe. Dann kam Kevin Smith zu Beginn der Marvel Knights Ära, das war echt ganz gut, hat mich aber nicht dazu gebracht wieder dabei zu bleiben. Daraufhin sagten mir alle, der Bendis Run sei noch besser. Das hab ich aber auch noch an mir vorüber ziehen lassen. Und dann sagten alle, die Story vom Brubaker sei jetzt noch besser. Na gut, das hat als Anreiz endlich gereicht, denn Brubakers "Point Blank" und "Sleeper" waren grandios.
1982 im Heyne Verlag erschienen, ist dieser Roman von Michael Coney bis heute eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Leider ist die Ausgabe lange vergriffen. In solchen Fällen freue ich mich über jedes einzelne Exemplar, das bei uns im Antiquariat auftaucht und in gute Hände weitergegeben wird. Der Wiedereintritt eines Buches in den Lesekreislauf, das mir persönlich sehr am Herzen liegt, ist etwas kostbares und je seltener dieses Ereignis, desto wertvoller ist es.
Hideshi Hino schafft es wie kein Zweiter einem das Blut in den Adern gefrieren zu lassen und einen gewissen Würgereflex hervorzurufen. Die vierbändige Reihe Hino Horror ist nichts für zarte Gemüter die sich ihren Nervenkitzel normalerweise aus Rosamunde-Pilcher-Romanen holen. Mit seinem kindlich anmutenden Zeichenstil nimmt der Meister einem die Realität und sorgt gleichzeitig dafür, dass einem die eigene Fantasie zum Verhängnis wird. Trotz einfachster grafischer Methoden muss man wie bei einem klassischen Horrorfilm manchmal wegsehen, nur um danach das ganze Szenario nochmal genauer zu betrachten. Hino Horror ist eine Anthologie die gleichermaßen abstößt, wie anzieht. Nichts anderes geschieht mit uns wenn wir bei einem schweren Autounfall einfach nicht wegsehen können.
Ich frag da doch gerade mal meinen Freund Götz, der ist Lehrer, ob wir nicht mal die Jobs tauschen. Ich hab jetzt 20 Jahre lang als Selbständiger eine Firma geschmissen und er ist angestellter, verbeamteter Lehrer. Da sagt er doch glatt: "Aber du hast doch dafür gar keine Ausbildung und ich hab gar keine Ahnung, wie man Deinen Job macht." Darauf sag ich: "Macht doch nix. Wenn die Obersten unseres Staates das können….also die, die wirklich über Wohl und Wehe von uns allen entscheiden und regieren, also die, die echt wissen müssen, was sie da tun, also wenn selbst die immer wieder mal die Jobs tauschen können im fröhlichen Ministerkarussel, warum sollen wir das nicht mal machen."
Japan, das Land auf der anderen Seite der Erde. Ein Land das so fern von Deutschland liegt und dennoch unseren Alltag beeinflusst. Made in Japan steht in so gut wie jedem elektronischem Gerät, in unseren Autos und Zügen, Kaffeemaschinen und Fernsehern und natürlich in den lebensnotwendigen Handys. Trotz dieser Tatsache sind uns Japans Alltag und Kultur völlig fremd. „Xcentric Culture – A Geek in Japan“ schafft Abhilfe.
„Möchtest du leben oder sterben?“
Obwohl die Westernhelden unserer mitteleuropäischen Kindheit eher Blueberry, Red Dust oder Jerry Spring hiessen, dürfte den Meisten der "Lone Ranger" geläufig sein. Zusammen mit "Tonto", seinem treuen indianischen Begleiter und getragen von "Silver", seinem edlen Schimmel, jagt er den Rio Grande, stets nach üblen Halunken Ausschau haltend, rauf und runter. Seine zorroeske Augenbinde und das rote Halstuch sind seit den 30er Jahren ebenso sein Markenzeichen, wie die Tatsache, dass unser Held durch und durch politisch korrekt handelt. Also niemanden, und sollte er noch so vor Boshaftigkeit triefen, tot schießt, sondern maximal verletzt, ausserdem nicht raucht und schon gar nicht trinkt. Pfui Teufel, was für ein Langweiler hallt es da durchs Land. Kein leichtes Unterfangen könnte man denken, diesem Burschen einen Zeitgemässen Neuanstrich zu verpassen. Aber, und das Aber ist hier wirklich ganz groß, Brett Matthews und sein Team lassen es richtig krachen. Ein knackig, dynamischer Zeichenstil führt uns ganz zurück zu den Ursprüngen und das heißt, zum Grund von LRs Maskerade und Rachefeldzug. Zwar ein wenig kantig mitunter, doch schön spannend erzählt und geschmückt mit einem ordentlich fiesen Chefbösewicht. Und wo LR nicht zu gewalttätig sein darf, haut eben Tonto rein. Ein toller Westerncomic, mit ordentlich Hintergrundinfos, Skizzen und Schnickschnack, sehr empfehlenswert.
Na, das war ein TV-Auftritt. Wir, also Hermkes Romanboutique, und ich im speziellen als Comic-Ankäufer waren im RTL2Trödel-Trupp. Wer hat es gesehen?. Es kam am 4. und 5. November, jeweils 19.00 Uhr, eingebettet in Berge von Werbung.
Soeben ist "Metro 2034" bei Heyne erschienen. Grund genug für mich rückblickend eine kleineRezension zu Dmitry Glukhovsky zu schreiben.
Logan, ehemals bekannt als Wolverine, herrlich dargestellt als alter, grauer, zerfurchter, harter Mann – hat mich ein wenig an Eastwood in „Erbarmungslos“ erinnert, Absicht? – eben „Old Man Logan“. In einer kargen Gegend lebt er als Farmer mit Frau und Kind. Er hat seine Klauen seit 50 Jahren nicht mehr im typischen „Snikt“ herauspoppen lassen. Er beugt sich erpresserischen Mieteintreibern, die wie Hulkvarianten aussehen. Was war passiert? Wie kam es dazu? Ach, ich liebe solche Settings, wie es Mark Millar und Steve McNiven hier liefern und ich liebe allein schon den Titel. Wie schon in „Empire“ von Mark Waid vor einigen Jahren, haben die Bösen gewonnen. Sie haben sich zusammen getan und die meisten Helden getötet oder wie in Logans Fall ihren Widerstand gebrochen. Sie haben Nordamerika unter sich aufgeteilt. Ein Teil wird vom Hulk, ein Teil von Magneto, ein weiterer vom Kingpin beherrscht. Wer der grosse Obermacker ist, der President, wird noch nicht verraten.
Gon ist das Letzte im Tierreich…
…war ursprünglich der Titel eines regionalen Rollenspielmagazines mit starkem Midgard Schwerpunkt. In den letzten Jahren hat sich der Würzburger Fan-Verlag fast unbemerkt zu einer kleinen, feinen Produktionsstätte für Karten und Brettspiele gemausert.
Mit keiner Silbe wird bei der Bewerbung dieses Buches der Begriff Science Fiction erwähnt. Ebenso wie Dennis Scheck in seinem letzten „Druckfrisch“ war also auch ich vollkommen überrascht, als sich die mit Witz und wohlklingenden Worten geformte Handlung plötzlich und unerwartet als klassische, eindeutige Science Fiction Story entpuppt.
Die Petition zum Erhalt des Programmkinos in Würzburg:
So, gerade frisch aus dem Urlaub zurück. War aber auch wirklich gut. Neben viel Glück mit dem Wetter war die Buchauswahl durchweg fesselnd und wirklich gut. Überraschende Schmankerln so wie gewohnt spannende Unterhaltung von alten Bekannten. Auf jeden Fall gab es keinen Griff ins Klo, sondern ausschließlich rundum glücklich machende Urlaubslesefreude.
Viel ist erschienen auf dem Comic Markt in den letzten Wochen. Ich habe auf Grund der Urlaubszeit meiner Mitstreiter viel gearbeitet und komme kaum zum Lesen geschweige denn zum Schreiben. Aber ich erzähl Euch jetzt einfach mal was über ein paar Neuheiten.
Auch bei Panini sind Berge guter Comics eingetrudelt. Die Vertigo Schiene kommt seit einiger Zeit in wirklich ansprechender Form auf deutsch und allein die Tatsache, dass „Sandman“ komplett vorliegt ist eine Leistung, sind doch daran vorher schon zwei Verlage gescheitert. Die „100 Bullets“ und „Y The Last Man“ nähern sich ihrem Ende bzw sind gerade vollendet und damit haben wir dann zwei weitere Meilensteine am Wegesrand.
